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1. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 15

1899 - Gera : Hofmann
— 15 — ^6. Die Ruinen von Babylon. hoch und etwa 13 m dick; 250 gewaltige Türme überragten sie. Die Stadt hatte einen Umfang von etwa acht deutschen Meilen. In der Mitte erhob sich der fast 200 m hohe Belusturm, auf dem die Priester astronomische Beobachtungen anstellten. Weithin sichtbar waren die schwebenden Gärten der Semiramis. Auf gewölbten Hallen erhoben sich mehrere Terrassen. Auf einer Unterlage von Steinplatten, Asphalt und Bleiplatten war so hoch die Erde aufgeschüttet und mit Mauerwerk eingefaßt, daß die größten Bäume darin wurzeln konnten. Darauf er- hob sich eine zweite und dritte Terrasse. Ein Springbrunnen auf der obersten versorgte die weite Anlage mit Wasser. Zwischen den Palästen und Häusern der Stadt dehnten sich Gärten, Felder und Jagdgründe aus. Ähnlich war Ninive, von dem man neuerdings mehrere Königs- paläste als Mittelpunkte der Stadtviertel ausgegraben hat. 2. Die Religion der Chaldäer (wie man die Herrscherfamilie, die Priester und auch wohl alle Bewohner nannte) war Sterndienst. Der Sonnengott hieß Bel (Baal). Der Belusturm war sein Tempel. Die Priesterwürde vererbte sich vom Vater auf den Sohn. Die Ver- ehrung der Götter war mit allerlei Ausschweifungen verbunden. 3. Die Kultur, die sich schon im grauen Altertume entwickelte, wird durch die ausgegrabenen Reste bezeugt. Die Bauwerke, be- sonders die zum Schutze des offenen Landes, waren riesenhaft; man , führte sie aus gebrannten, durch Asphalt verbundenen Backsteinen auf. Der sehr ergiebige Landbau wurde durch treffliche Bewässerungs- anstalten unterstützt. Unter den Gewerben zeichneten sich die Weberei und die Purpurfärberei aus. Der Handelsverkehr durch Schiffe und Karawanen war bedeutend. Unter den Wissenschaften blühte besonders die Astronomie, die aber in Astrologie oder Sterndeuterei ausartete. Unsere Einteilung des Jahres in Tage, Wochen und Monate, die Zer- legung der Stunde in 60 Minuten, der Minute in 60 Sekunden und

2. Das Mittelalter - S. 215

1889 - Gotha : Perthes
215 In derselben Zeit, da sich die Vorstellungen von der Erde wandelten, vernderten die astronomischen Entdeckungen des Copernicus^) (f 1543) auch die von der Stellung der Erde innerhalb der Welt. Schlu. Das Mittelalter, aus der Verbindung der Germanen mit der rmisch-christlichen Welt hervorgegangen, ging zu Ende, als diese Verbindung sich wieder lste. Nachdem die Herrschast des ppstlichen Roms auf staatlichem Gebiet von den sich selbstndig fhlenden Nationen zurck-gewiesen war, begann das deutsche Volk endlich auch auf religis-kirchlichem sich von den rmischen Formen loszusagen. Weder die Priester-liche Herrschaft (rmische Hierarchie) noch die dem lebensmden Altertum entlehnte Askese fand man in dem Evangelium, aus das man zurckging, be-grndet: dagegen entsprach die unmittelbare Hingabe des Einzelnen an Gott, wie sie das ursprngliche Christentum verlangt, und die wiederhergestellte Harmonie zwischen Geist und Krper dem auf das Individuelle gerich-teten Geiste und dem noch lebensfrohen Gemte des deutschen Volkes. Der Glaube fhrte die Einzelnen wieder unmittelbar zur Gottheit, die Sitt-lichkeit verpflichtete alle wieder zu denselben Gesetzen. Es srug sich, ob die andern europischen Nationen der von Deutschland aussenden Bewegung Z folgen wrden; da trat dem protestantischen Grundsatz freier, indivi-dueller Entwicklung auf religisem Gebiete der auf romanischem Boden er-wachsene Jesuitenorden mit dem Grundsatze unbedingten Gehorsams entgegen. Der unvereinbare Gegensatz des protestantischen und jesuitischen Grund-gedankens beherrscht zunchst die neue Zeit. * 4^' 1) Nikolaus Copernicus geb. 1473 zu Thoru, gest. als Kanonikus zu Frauenburg 1543. Der Druck seines grundlegenden Werkes (de revolutionibus orbium caelestium) wurde kurz vor seinem Tode vollendet. Das copernicanische System wurde von Joh. Kepler (geb. 1571 in der Stadt Weil in Wrtemberg) zur Unumstlichkeit erhoben; K. war 16011626 kaiserlicher Mathematiker in Prag; er starb in Regensburg während des Reichstags 1630. Gleichzeitig fand der Italiener Galilei (15641642) das copernicanische System durch seine Beobachtungen besttigt. Giordano [bfchorba'no] Bruno (geb. um 1550 zu Nola, gest. 1600 zu Rom auf dem Scheiterhaufen) lehrte bereits, da die Fixsterne Sonnen seien und das irdische Sonnensystem eines von unendlich vielen Sonnensystemen.

3. Band 1 - S. 85

1900 - Glogau : Flemming
85 Schiffer auf hoher See und dem Wanderer in der Wüste die Nord- weisung am Firmamente vermittelten. Die geocentrische Anschauung wurde auf Grund des Almagest, der ¡usydhi ovvra&g des alexandrinischen Geographen Ptolemäus, das ganze Mittelalter hindurch sestgehalten und schien ja auch durch das Wort Josuas: „Sonne, stehe still!" ihre biblische Bestätigung zu finden. Scharfsinnigeren Geistern mochte sie wohl nicht genügt haben, und Alfons X. von Kastilien im 13. Jahrhundert sprach das anscheinend blasphemische Wort: si a principio creationis dei altissimi consilio interfuisset nonnulla melius ordinatiusque condita fuisse, d. h. wenn er unfern Herrgott bei der Erschaffung der Welt beraten hätte, wäre manches verständiger eingerichtet gewesen. Und die Ehren- rettung des astronomischen Weltenplanes kam bald. Kopernikus aus Thorn warf die geocentrische Anschauung über den Haufen und er- setzte sie durch die heliocentrische, wonach die Erde ebensogut ein Planet ist wie die früher schon bekannten und mit ihren Planeten- geschwistern um die Sonne kreist. Kepler ergänzte diese großartige Reform noch dadurch, daß er statt der Kreisbahnen für die Planeten die elliptischen annahm, und so ist das Sonnensystem dieser beiden großen Deutschen die Grundlage unserer heutigen astronomischen Weltanschauung geworden. — Die gleichzeitige Erfindung der Fern- rohre unterstützte und ermöglichte die genauen Beobachtungen am Firmamente und hat namentlich in Bezug auf die Fixsternwelt zu ganz ungeahnten Entdeckungen geführt. Die Alten, die die Stei- gerung der Sehschärfe durch die optischen Gesetze der Linse nicht kannten oder nicht weiter verwerteten — denn allerdings soll ja der kurzsichtige Nero sich bei den Cirkusspielen eines linsenartigen Sma- ragds bedient haben; Beryll — Brille —, ersahen mit bloßem Auge etwa 4000 Sterne am Himmel, — in Mitteldeutschland erblickt man 4200, in Berlin ca. 4022; heutzutage ist durch die teleskopische Besich- tigung des Firmaments die Zahl der Sterne in überraschendster Weise angeschwollen. Man rechnet im ganzen etwa 20 Millionen, wovon allein aus die via lactea oder Milchstraße nach Herschels Berechnung 18 Millionen kommen. (Der minutiöse Fleiß der Astronomen hat Sternkataloge angefertigt, und die Namen Bessel, Argelander müssen hier in ehrendster Weise erwähnt werden.) Wenn die Erde also nach dem neuen astronomischen System sich um die Sonne dreht, so galt es, den Umfang dieser Bahn festzustellen, und man fand eine Bahn Von fast 130 Millionen Meilena In jeder Sekunde legt die Erde also 43/20 Meilen 2 zurück, und man macht den Scherz, daß, wenn zwei Herren sich grüßen, sie über Vier Meilen mit un- ‘ 936 Millionen Kilometer. - 29l/2 Kilometer.

4. Lernbuch der Erdkunde - S. 222

1902 - Gotha : Perthes
222 schein entsprechende Ansicht ist die des Ptolemäns (140 v. Chr.), jene die des Kopernikus (1543). — Woraus schließen wir, daß sie sich von Westen nach Osten bewegt? (Bewegung im Eisenbahn- Zug!). Beweise für die Rotation der Erde: 1. Es ist unglaublich, daß die so weit entfernte Sonne sich in 24 Stunden um die Erde drehen sollte. 2. Die nach dem Äquator strömenden Winde (Passate) er- fahren eine Ablenkung, und zwar auf der nördlichen Halbkugel nach rechts, auf der südlichen nach links; die vom Äquator ausgehenden Luftströmungen werden nach der entgegengesetzten Richtung abgelenkt (Wind beim Eisenbahnzug und beim Lausen!). 3. Von großer Höhe fallende Körper weichen von der senk- rechten Richtung etwas östlich ab. 4. Foncaults Pendelversuch: Die Schwingungsebene eines schwingenden Pendels dreht sich im Laufe längerer Zeit über der Erde (d. h. eigentlich steht sie still und die Erde bewegt sich unter ihr weiter; Versuch mit der Zentrifugalmaschine). 5. Die anderen Weltkörper besitzen auch eine Rotation (für die Sonne siehe § 210). Durch die Rotation der Erde um ihre Achse entsteht also Tag und Nacht! Über die Dauer der Rotation siehe unten. tz 207. Die zweite Bewegung der Grde. Die Erde bewegt sich zweitens wie alle anderen Planeten um die Sonne (Revolution); auch von Kopernikus^) aufgestellte Ansicht (zuerst von Aristarch von Samos, 270 v. Chr.). Die Revolution der Erde erklärt die scheinbare jährliche Bewegung der Sonne (am Horizont) ganz einfach und ungezwungen. Beweis für die Revolution der Erde ist die Aberration des Lichtes (Bradley, 1747): wir sehen einen Stern am Himmel nicht in der Richtung, in der er steht, sondern etwas nach Osten verrückt, was sich nur aus einer Bewegung der Erde von Westen nach Osten (und Nikolaus Koperuikus (1472—1543), Domherr zu Frauenberg bei Königs- berg; fem Hauptwerk ,.De revolutionibus" erschien in seinem Todesjahr. Einen eigentlichen Beweis konnte er für seine Lehre noch nicht finden, sie fand deshalb und auch aus religiöser Kurzsichtigkeit heftigen Widerspruch.

5. Deutsche Prosa - S. 264

1900 - Gera : Hofmann
264 Ferdinand Cohn. kommen haben. Gleich den Bienenzellen umschließen auch die Zellen der Pflanzen einen inneren Hohlraum, welcher von regelmäßigen Wänden ringsum begrenzt und mit Säften gefüllt ist. Aber auf- fallender Weise fanden die Entdeckungen der Väter der Pflanzenanatomie kein Verständnis unter ihren Zeitgenossen; sie regten zu keiner Nach- folge an, die Kunst mikroskopischer Beobachtung wurde nicht weiter fortgebildet, und hundert Jahre später war sie so gut wie verloren gegangen. Erst seit dem Anfang des 19. Jahrhunderts wurde wieder mit Hilfe des Mikroskops der Bau der Pflanzen gründlicher durchforscht, als je zuvor, und seit dem dritten Jahrzehnt wurde das inzwischen außerordentlich vervollkommnete Mikroskop auch zur Lösung entwicke- lungsgeschichtlicher Probleme zu Hilfe gezogen. Die erste Aufgabe, welche das Mikroskop zu lösen hatte, war, wie wir schon bemerkt, die Entstehung des Pflanzenkeims. Wir können hier nicht alle die einzelnen Phasen verfolgen, durch welche unter wett- eiferndem Zusammenarbeiten zahlreicher Forscher und nach mancherlei Fehlgriffen und Abwegen endlich Schritt für Schritt der geheimnisvolle Vorgang aufgehellt wurde, wie im Innern der Blüte, eingeschlossen von den Geweben der Samenknospe, die Erzeugung eines neuen Pflanzen- wesens sich vollzieht. Das Ergebnis war: daß jede Pflanze, von der Palme und Eiche bis zum niedersten Grase, zuerst als eine einfache mikroskopische Zelle erscheint, welche durch einen wunderbaren Ge- staltungsakt ins Dasein tritt. Das war eine hochwichtige Entdeckung; ist ja doch die Entstehung eines neuen lebenden Wesens eine Neu- schöpfung; jetzt zeigte sich, daß das Geheimnis der Schöpfung in der Erzeugung einer Zelle ruht. Die Zelle selbst aber erscheint dem tiefer eindringenden Auge des Forschers in der Gegenwart nicht mehr als das einfache Saftbläschen, sondern als ein Organismus von kompli- zierter innerer Einrichtung, der niemals von selbst entsteht, sondern immer nur als Tochter von einer Mutterzelle geboren wird; gerade bei der Fortpflanzung der Zellen haben uns die Entdeckungen der letzten Jahre eine ungeahnte Folge innerer Bewegungen, erregt von geheimnisvollen Kräften, enthüllt. Nachdem das Problem der ersten Entstehung der Zellen feiner Lösung nahe gebracht worden war, blieb noch das zweite Problem: wie entwickelt sich aus der ersten Zelle die zusammengesetzte Pflanze mit ihren mannigfaltigen Organen, deren jedes wieder aus zahllosen Zellen besteht? Das Mikroskop gab auch hierüber Aufschluß: quer durch den inneren Raum jener ersten Zelle zieht sich eine Scheidewand und teilt denselben in zwei Kammern; jede dieser Kammern ist eine Zelle für sich und teilt sich durch eine neue Scheidewand wieder in zwei Abteilungen; indem Scheidewand auf Scheidewand sich zieht, ent-

6. Lehrbuch der Europäischen Staatengeschichte für Schulen - S. 39

1794 - Gotha : Ettinger
Ul Frankreich. 39 5. Sie schwächen ihre Macht durch Thei- lungen und innerliche Kriege. Schon Chlodowigs vier Söhne theilten die Mo- 511 narchie Die Brüder ermordeten Ch lodo- mirs älteste Söhne, und steckten den jüng- sten in ein Kloster. Childebert I tödtete sei- nen Schwager, den westgothischcn Amalrich. Chlotar i vereinigte auf kurze Zeit wieder die ?)8 ganze Monarchie. Seine 4 Söhne theilten abermahls, und wü- theten gegen einander durch Mord und Krieg. 6iz Hieran hatte dre westgothische Brunehild groß- ßen Antheil. Dagobert Ii (der die fränkische Monarchie al- lein beherrschte ) bekriegte Slaven und Weft- gvthen, und bewies sich gegen die Geistli- chen sehr freygebig. Seine zwey Söhne theilten abermahls. 638 6. Sie geben sowohl dadurch, als durch die Vernachlässigung der Regierung, ihren er- sten Staatsministern Gelegenheit, die Herr- schaft an sich zu reisten. Die fränkischen Könige hatten die Güther, die sie eroberten, unter ihre Lehnsleute ausge- theilt. Hierdurch entstanden Herren ( Baro- nen), welche die Nationalversammlung aus- machten. Die. fränkischen Könige lebten auf ihren Land- güthern. Ihr vornehmster Diener war der Vorgesetzte ihres Hofgesindes, der Hof- meister (majar domiis). Dieser Hofmeister stellte bald den ersten Minister und den Ge- neralfeldmarschaü vor. Die Bischöfe hatten ihr Ansehn so hoch getrie- den , daß sie bey der Nationalversammlung die ersten Stimmen ablegten. E 4 Dg

7. Geschichts-Leitfaden für Bürger- und Mittelschulen - S. uncounted

1892 - Gera : Hofmann
Verlag von Theodor Hofmann in Gera. Historische (Sebichte. Fr Schule und Haus ausgewhlt von Fr. Polack. (Lin Anhang zu jedem tehrbuch der Weltgeschichte.) gr. 8. Preis geb. 60 Pf. /.Welch' groe Bedeutung die historischen Gedichte fr den Geschichtsunterricht haben, das hat die Padagogik langst anerkannt. Sie erhhen die Anschaulichkeit des Unterrichts und erwecken in den Schulern eine lebhaste Teilnahme an historischen Personen und Ereignissen. Hier ist eine bor-zugliche Sammlung solcher Gedichte von zugleich klassischem Wert. Im ganzen fmb es deren 204, n. z. 41 zur Geschichte des Altertums, 86 zur Geschichte des Mittelalters und 77 zur Geschichte der Neuzeit. Die Ausstattung des Buches ist sehr schn, der Preis sehr niedrig." (Monatsblatt d. evang. tehrerbundes.) , , . . , ''ie Sammlung zeichnet sich dadurch vor vielen hnlichen aus, da sie nicht gedanken-los dieselben, endlos abgehaspelten Gedichte aus ihren Vorgngerinnen herausnimmt, sondern neu zusammengestellt ist und Neues bercksichtigt. Die fleiige Benutzung Linggs, dessen Balladen wie fr einen solchen Zweck geschaffen sind, ist ein Verdienst. Da der Versaffer bei seiner Auswhl guten Geschmack bekundet, so zieht die Sammlung auer durch die Frische, auch durch die Harmonie des Zusammengestellten an." (Nord und Sd.) Goschichksjiabellen fr Hhere Mdchen- im Mittelsleuten. In zwei Rursen bearbeitet von K. Zander, R^wr. Zweite veresserte Auflage. Jreis 35 ^f. Diese Geschichtstabellen sollen im groen und ganzen diejenigen Zahlen und Daten geben, welche in hheren Mdchenschulen und auch in mittleren, die sechs Schuljahre dem Geschichtsunterricht widmen, als feststehender Kanon einzuprgen sind. ~--Die Zahlen und Daten sind in zwei Kurse zerlegt, doch so, da der Ii. Kursus die Zahlen des I. wieder aufnimmt. Der I. Kursus mit 3 Stufen ist fr die 3 ersten Jahre des Geschichtsunterrichts berechnet, in welchen Biographien und Einzelschilderungen und zwar im 1. Jahre aus der alten, im 2. aus der mittleren und im 3. aus der neueren Geschichte gegeben werden; der Ii. Kursus fr die folgenden 3, resp. 4 Schuljahre, in welchen die Geschichte des Altertums, des Mittelalters und der Neuzeit im Zusammenhange behandelt wird. Der 1. Stufe des I. Kursus sind die aller-wichtigsten Zahlen aus der braudeuburgisch-preuischeu Geschichte hinzugefgt, teils als Ergnzung, teils zur Fortfhrung der auf der frheren Stufe behandelten geschicht-lichen Heimatsbilder. Nach des Verfassers Ansicht ist berhaupt die brandenburgisch-preuische Geschichte von der Stufe an, wo sie im Anschlu an die Heimatskunde zuerst auftritt, auf_ jeder folgenden Klasse in entsprechender Weise weiter fortzufhren, damit m der Geschichte des eignen Volkes schon von unten auf ein beschrnktes, aber sicheres Wissen erzielt und die bekannte und oft gergte Unwissenheit in derselben endlich beseitigt werde. In der zweiten Auflage sind der Vertiefung wegen mehrere Zu-stze eingefgt und namentlich die Thtigkeit der hervorragenden Regenten, besonders der preuischen, in den Hauptzgen charakterisiert worden.

8. Teil 5 = Oberstufe - S. 4

1905 - Glogau : Flemming
4 Scholastikern, namentlich dem englischen Franziskaner Roger Baco ich 1294) und dem deutschen als Albertus Magnus bekannten Dominikaner, Grafen Albert von Bollstädt ('s 1280),1 gründlichen Einblick in die Gedankenwelt des Aristoteles. So wurden die Ge- bildeten wieder von der Kugelgestalt der Erde überzeugt, und dieses Wissen war Voraussetzung für die Fahrt des Kolumbus (dgl. Mz 28). s Die mit Ma g alh 5 es ' Fahrt 1519 (vgl. M2 8) be- ginnende Reihe der Erdumsegelungen lieferte dann dem Volke den sinnfälligsten Beweis dafür, daß die Erde als rundlicher Körper frei im Weltall schwebt. 2. Neuzeit. Dem Ptolemäischen oder geozentrischen Welt- system, das bis zum 16. Jahrhundert allgemeine Anerkennung genoß und sich in manchen Kreisen noch länger als ein Jahrhundert behauptete, widersprach erst das Kopernikanische oder heliozentrische Welt- system, genannt nach seinem deutschen Urheber Nikolaus Kopper- nigk oder Coppernicus (wie er selbst schrieb).^ Dieser preußische Domherr wagte es, mit seiner in den ersten Jahrzehnten des 16. Jahr- hunderts entwickelten Überzeugung von der Planetennatur der Erde zu den herrschenden Anschauungen in bewußten Gegensatz zu tretend Allerdings vermochte er das alte System nicht zu wider- legen, sondern nur darzutun, daß auch heliozentrisch alles Wesentliche erklärt werden könne; sa, seine Ausführungen enthielten sogar Punkte, die mit Recht angefochten wurden — aber seine Anschauung „gab dem Weltbau eine größere Einfachheit und — verglichen mit der astronomischen Mechanik des Altertums •— auch eine höhere Würde." 1 1193 in Schwaben geboren, war er 1260—1262 Bischof von Regensburg, brachte aber den größten Teil seines Lebens in Köln zu, wo er auch für den Beginn des Dombaues wirkte (vgl. Mg, S. 134/135). 2 Man schätzte allerdings den Erdradius zu klein und dachte sich Ost-Asien (Marco Polo! s. Mg 45) viel zu weit ausgereckt (vgl. Mg, S. 29, Anmerk. 1). Töricht aber war es, wenn noch im vorigen Jahrhundert behauptet wurde, Kolumbus hätte seine Fahrt unternommen, um die Kugelgestalt der Erde zu beweisen; daran zweifelte vielmehr schon Dante (f 1321) nicht mehr. — Für die Verbreitung der Kenntnisse des Altertums war es wichtig, daß seit der Mitte des 15. Jahrhunderts infolge der Eroberung Konstantinopels die Humanisten im Abendlande lehrten und daß gleichzeitig die Buchdruckerkunst erfunden wurde! (1472 erschien die erste gedruckte lateinische Ausgabe des Ptolemäus). 2 Er wurde am 19. Februar 1473 zu Thorn geboren; sein Vater stammte aus Frankenstein in Schlesien. Er studierte in Krakau und auf italienischen Hoch- schulen und wurde 1503 Ooctor clscrstorum; seit 1497 dem Domkapitel von Ermland angehörig, lebte er von 1512 an meist zu Frauenburg (am Frischen Haff), wo er im Mai 1543 starb — wenige Tage nachdem die Drucklegung seines Haupt- werkes „Os revolutionibus ordium coelestium“ (Nürnberg) vollendet war. 4 Auf seinem Denkmal zu Thorn wird er als „terrae motor, solis coelique stator“ bezeichnet. Daß schon der geistvolle Kardinal Nicolaus Cusanus (aus Kues [!ü§] an der Mosel) im 15. Jahrhundert die tägliche Drehung der Erde um ihre Achse gelehrt hat, scheint Kopernikus nicht gewußt zu haben.

9. Teil 5 = Oberstufe - S. 5

1905 - Glogau : Flemming
5 Beweisen konnten auch Galilei und Kepler die heliozentrische Lehre nicht. Wohl erschien in Galilei's Fernrohr (1610) der Jupiter mit seinen Monden wie eine Veranschaulichung des neuen Systems; wohl ließ die streng mathematische Untersuchung Kepler's (1609, 1619) er- kennen, daß die vorliegenden Mars-Beobachtungen am vollkommensten mit einer elliptischen Bahn dieses Planeten um die in dem einen Brennpunkt befindliche Sonne in Einklang zu bringen wären — aber selbst das verlieh der jungen Lehre nur einen sehr hohen Grad von Wahrscheinlichkeit, und der 69jährige Galilei mußte sie sogar angesichts der Folter als „Irrtum und Ketzerei" abschwören (1633).1 Erst Isaak Newton's sniut'n) Gravitationsgesetz (1687), ja eigentlich erst die ganze, darauf fußende theoretifche Mechanik als unwiderlegbare mathematische Wissenschaft beweist die Richtigkeit des heliozentrischen Systems; denn danach ist es ein Unding, daß die große Masse der Sonne die kleine der Erde umkreisen sollte; das ganze Planetensystem muß sich vielmehr um den gemeinsamen Schwerpunkt bewegen, der meist noch in den Sonnenkörper fällt. Erst zu Newton's Zeit^ wurden leidlich genaue Erd- messungen vorgenommen. Bestimmungen der Länge des Sekunden- pendels unter verschiedenen Breiten (1672) bestätigten Newton's und Huyghens' iheuchens; Lehre von der Abplattung,^ und den vollgültigen Beleg für diese gaben die von der Pariser Akademie 1735/36 ausgesandten Expeditionen, die in Lappland ein Meridian- stück länger fanden als das entsprechende in Peru> Seitdem sind 1 * * 4 1 Johannes Kepler joder Keppler) wurde Ende 1571 zu Weil der Stadt (in Schwaben) geboren, betrieb erst in Graz als Professor (seit 1593) gründlich Mathematik und Astronomie, mußte (als Protestant) 1600 weichen, wurde 1601 kaiserlicher Hofastronoin in Prag, lebte 1612—1626 meist in Linz und wurde 1627 vom Kaiser an Wallenstein gewiesen; er beschloß aber schon 1630 sein an Bedräng- nissen reiches Leben zu Regensbnrg. Gaiileo Galilei wurde 1564 zu Pisa geboren, >vo er 1589 eine Professur für Mathematik übernahm; seit 1610 wohnte er meist in oder bei Florenz; er starb 1642. Das Verhör und die Abschwörung fand in Rom statt; das vielgenannte Wort „eppur si muove“ („und sie bewegt sich doch!") ist ein „Treppenwitz der Weltgeschichte". Vgl. S. Günther, Kepler; Galilei (Geisteshelden Xxii), Berlin, 1896. ^ Sir Isaac Newton wurde zu Anfang 1643 geboren, studierte in Cam- bridge, wo er 1669 Professor der Mathematik wurde. 1687 erschien sein Haupt- werk „Philosophiae naturalis principia mathematica“. Er starb 1727 und wurde in der Westminster-Abtei beigesetzt. b Christian Huyghens wurde 1629 im Haag geboren und starb dort 1695. Von seinen Leistungen sind am bekanntesten die Pendeluhr und die Wellentheorie des Lichtes. 4 Alts Grund der damaligen Messungen mit der ,.toise de Pérou“ und der Erdbogenmessung irr Frankreich 1792 erfolgte zur Zeit der französischen Revolution (1799) die Längenbestimmung des Meters, das der 10000000. Teil des Erd- meridianquadranten sein sollte. Das Pariser „Mètre des Archives“ war, wie man später erkannte, etwas zu klein, wurde dann aber vernünftigerweise als Normal- maß beibehalten. — In unseren Tagen werden wieder in Ecuador und Spitzbergen Gradbogen gemessen.

10. Teil 5 = Oberstufe - S. 6

1905 - Glogau : Flemming
6 durch verschiedene Gradmessungen, unter denen sich einige deutsche durch Genauigkeit auszeichnen, die Größenverhältnisse des Erd- sphäroids immer besser bestimmt worden, so daß die von dem Königsberger Astronomen Fr. W. Besset (1841) berechneten Maße noch heute im wesentlichen genügen.1 Die von dem preußischen General Baeyer (1861) angeregte mitteleuropäische Gradmessung (Verbindung von Längen- und Breitenbestimmungen mit der von dem Holländer Snellius 1617 eingeführten Triangulation) wurde 1867 zur „europäischen Gradmessung". Erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts bildete man die Lehre vom Geoid aus, von der — streng genommen ganz unregelmäßigen — Niveaufläche, aus der die Lotlinien überall senkrecht stehen. ^ Für die tägliche Drehung der Erde um ihre Achse spricht ja zunächst der Umstand, daß dadurch erst die scheinbare Drehung des Fixsternhimmels verständlich wird; außerdem gäbe es ohne sie nicht die Wirkungen der Fliehkraft, die Ablenkung der Passatwinde (vgl. Mz 6) u. a. m. Die neuere Zeit hat dem aber auch augen- fällige Beweise hinzugefügt in Fallversuchen (1791) und dem be- rühmten Pendelversuch des Parisers Foucault [süß] (1851). — Derartiger Beweise für die Bewegung der Erde um die Sonne be- darf es nach dem über die Entwicklung der Wissenschaft Gesagten (s. S. 5) eigentlich nicht (vgl. aber doch S. 9). — Erdgloben hatte schon das Altertum (150 v. Chr.) hergestellt (Reichsapfel!); unter den Globen der Neuzeit rührt der erste, noch er- haltene, von dem Nürnberger Martin Behaim her (1492)? Über die Karten entwürfe des Altertums (z. B. des Ptolemäus), die für das Mittelmeergebiet genügen konnten, gingen erst deutsche Kartographen des 16. Jahrhunderts hinaus — vor allen Merkator (vgl. M» 7). Das 18. Jahrhundert, das der Erdmessungen (Geodäsie), unterschied genauer die verschiedenen Arten von Gradnetzen nach ihren Eigen- schaften ft und seit dem letzten Viertel des 19. Jahrhunderts liegen feine mathematische Arbeiten über die von den einzelnen Entwurfs- arten verursachten Verzerrungen, sowie Vorschläge für neue Netze vor. 1 Vgl. Logarithmentafeln von August (Leipzig), S. 160, und von Greve (Glogau), S. 178. 1784 zu Minden geboren, erwarb sich Bessel als Handlungs- lehrling in Bremen aus eigener Kraft mathematische und astronomische Kenntnisse. Schon 1810 wurde er an die Sternwarte in Königsberg berufen; er starb 1846, ehe er die — wenige Monate nachher von Leverrier in Paris geleistete — Be- rechnung des Planeten Neptun ausführen konnte. 2 Es ist die Meeresoberfläche mit allen durch Massenanziehung des Landes bewirkten Abweichungen vom Sphäroid (weniger als + 200 m), innerhalb der Land- massen fortgesetzt gedacht. * Vgl. Nt, 12, V c), Anmerk. 4 Vgl. Lehmann-Petzold, S. 4, Sydow-Wagner, Nr. 4.
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