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1. Kurzer Lehrgang der Geschichte für höhere Mädchenschulen - S. 77

1896 - Leipzig : Voigtländer
Zweiter Teil. Das Mittelalter. Vom Untergang des westrmischen Reiches bis zur Reformation, 4761517. Die Geschichte des Mittelalters wird in folgende Perioden geteilt: Erste Periode: vom Untergange des westrmischen Reiches bis zum Vertrage zu Verdun, 476843. Zweite Periode: vom Vertrage zu Verdun bis zum Ende des Jnter-regnums, 8431273. Dritte Periode: von Rudolf von Habsburg bis zur Reformation, 1273-1517. Erste Periode. Vom Untergnge des westrmischen Reiches bis zum Vertrage zu Verdun, 476843, (Die Zeiten des Frankenreiches.) 42. Chlodwig, der Grnder des Frankenreiches, und Theodorich der Groe, der Grnder des Ostgotenreiches. 1. Chlodwig, der Merowinger. Whrend zur Zeit der Vlkerwande-rung viele deutsches Völker in fremden Lndern Reiche grndeten, die keinen dauernden Bestand hatten, blieben die Franken in ihren Sitzen am Nieder-rhein, breiteten sich aber von hier immer weiter gen Westen der Gallien aus, das nach ihnen Frankreich genannt wurde. König Chlodwig, aus dem Geschlecht der Merowinger, war der Grnder ihres mchtigen Reiches, 481. Durch den Sieg bei Soissons der den rmischen Statthalter

2. Das Mittelalter - S. 52

1893 - Leipzig : Dürr
— 52 — um über beit ungetreuen Vasallen zu richten, erschienen auch die bayrischen Großen und legten Zeugnis ab gegen den Herzog. Die Reichsfürsten sprachen über Tassilo das Tobesurteil aus. Karl milberte den Spruch, inbem er den Herzog, bessen Sohn und alle übrigen Familienmitglieber in Klöster verbannte. In Bayern aber würde kein neuer Herzog eingesetzt, sonbern wie im übrigen Deutschland die fränkische Herrschaft durch geführt. Nicht so schnell beruhigten sich die Avaren, sie brangen in Italien und in Bayern ein, raubten und plünberten. Nur mit Mühe würden sie durch den Heerbann der fränkischen Grenzlänber von weiterem Vorbringen abgehalten. Für Karl war bies ein Anlaß, seine Eroberungen auch auf die unteren Donaulänber auszubehnen. Nachbem fein Sohn Pippin, von Italien Herkommenb, den wilben Scharen eine empfinbliche Nieberlage beigebracht hatte, rückte der König selbst heran, 791, und unwiberstehlich wie die makebonische Phalanx schritt sein Heer in den unbekannten Osten hinein. Auf dem nörblichen Donauufer zog sein getreuer, tapferer Graf Theuberich mit den rheinischen Franken, Thüringern, Sachsen, Friesen, er selbst mit dem Hauptheer folgte auf dem linken Ufer, die Bayern führten auf dem Strome Lebensrnittel nach. Die Verschanzungen der Avaren würden erstürmt, ihre Scharen zerstreut; erst an der Raab kehrte Karl um und ging nach Bayern zurück. Uneinigkeit unter den Avaren selbst vollenbete in den nächsten Jahren bereit gänzliche Unterwerfung. Einer ihrer Oberherrscher, der Chakan, würde von dem eigenen Volke erschlagen, und so konnte der Markgraf von Friaul baran benken, die Hauptfestung, den „Ring", au der Donau, zu stürmen. Das Wagnis gelang. Unenbliche Schätze waren der Preis, benn den ganzen, in Jahrhunberten zusammengeschleppten Raub der Avaren fanb er hier aufgehäuft. Der tapfere Markgraf, Erich war fein Name, schickte den Schatz nach Aachen zu König Karl. Dieser bereicherte bamit seine Getreuen und ehrte den Papst durch kostbare Geschenke. So viel Golb kam plötzlich in Umlauf, daß der Wert besseren um den britten Teil sank und die Lebensrnittel infolgebeffen um ebensoviel im Preise stiegen. Die neueroberte Provinz warb unter dem Namen Ostmark dem Frankenreiche zugefügt. Währenb Karl selbst sich an der Unterwerfung der Donauniebe-ruitgen beteiligte, zwangen seine Grasen die Slaven jenseit der Elbe, sich der fränkischen Oberhoheit unterzuorbneu. Bis an die Ober hin traten die slavischen Stämme in ein Abhängigkeitsverhältnis zum Frankenreiche. So umspannte Karls des Großen Herrschaft den größten Teil des Abenblanbes. Die Ostgrenze lief an der Elbe, Saale, auf dem Böhmerwalbe, baun au der Donau hin bis an den Einfluß

3. Das Mittelalter - S. 65

1893 - Leipzig : Dürr
— 65 — Königreich verwandelte, so umfaßte Lothringen das jetzige deutsche und französische Lothringen, einen Teil der Rheinprovinz, Belgien und die Niederlande. Mit Kaiser Ludwig ü. und Lothar Ii. erlosch der italienische Zweig des karolingischen Stammes, denn sie hinterließen keine männlichen Nachkommen. Ludwig der Deutsche und Karl der Kahle teilten sich in das lothringische Erbe. In dem Vertrage zu Mersen (870) wurde die Maas als die Grenze des deutschen Reiches festgestellt. Ludwig H. starb 875. Italien trennte sich nun mehr und mehr von den Frankenreichen, es ward ein Spielball ehrgeiziger Grasen und Herzöge, die Kaiserwürde sank zu einem leeren Titel herab. Etwas länger währte die Herrschaft der deutschen Karolinger. Ans Ludwig den Deutschen folgte sein Sohn Karl der Dicke (876). Diesem wurde das merkwürdige Glück zu teil, unter seinem Szepter noch einmal die drei Frankenreiche vereinigen zu können. Nach dem Tode seiner Brüder Karlmann und Ludwig, die nacheinander den wertlosen Kaisertitel und eine Scheinherrschaft über Italien besessen hatten, huldigten ihm die italienischen Großen und lieferten ihm in Ravenna die Kaiserkrone aus, und die Westfranken, von den Normannen furchtbar bedrängt, erhoben ihn nach dem Tode Ludwigs des Stammlers (des Nachfolgers Karls des Kahleu) auf den Thron, da dessen beiden jungen Söhne in den fortdauernden Kriegswirren einen frühen Tod gefunden und nur ein unmündiger nachgeborener Sohn übrig geblieben war. Aber Karls des Dicken Herrlichkeit währte kurze Zeit. Unfähig, die schwer heimgesuchten Völker zu schützen, wurde er bald nacheinander in allen drei Reichen abgesetzt und fand in Alamannien, feinem ursprünglichen Erbe, eine letzte Zuflucht. Sein Neffe Arnulf von Kärnthen, der nach ihm den deutschen Königsthron bestieg, war ein kraftvoller Herrscher. Bei Löwen an der Dyle brachte er den Normannen eine solche Niederlage bei, daß sie sich in Zukunft von den Grenzen des deutschen Reiches fernhielten. Dafür aber sammelten sich die Slaven in immer dichteren Massen im Osten und Nordosten Deutschlands Im Südosten entstand ein mächtiges Mährenreich unter der Herrschaft des tapfern und klugen Snatoplnk, gegen den auch Arnulf trotz mehrfachen Versuchen nichts ausrichtete. Er verband sich sogar mit den Ungarn (Magyaren), um den Mähren zu scheiden. Damit erreichte er feinen Zweck nicht, wohl aber lockte er, ohne es zu wollen, neue Räuber-scharen über die deutschen Grenzen. Die Magyaren waren mongolischen Stammes und wie die Avaren und Hunnen aus den mittelasiatischen Steppenländern über den Uralfluß nach Europa gekommen, hatten dauu an der Nordküste des Schwarzen Meeres entlang bald

4. Das Mittelalter - S. 17

1893 - Leipzig : Dürr
— 17 — Die Vandalen hatten sich des ganzen südlichen Spaniens bemächtigt, das nach ihnen den Namen Andalusien (Vandalnsien), erhielt, selbst die Hafenstadt Carthagena wurde von ihnen erobert. Bald eröffneten sich ihnen neue Aussichten, die ihrer Wanderlust zusagten. Der römische Statthalter in Afrika, Bonisaeius, rief sie herbei, um sich gegen die Ränke eines Nebenbuhlers am römischen Hose, des Aötius, zu schützen, der ihn auf alle Weise verdächtigte und bereits Truppen gegen ihn sandte. Der Vandalenkönig Geiserich folgte dem Rufe 429, führte fein kriegerisches Volk auf Schiffen, die ihm Bonisaeius lieh, über das Meer und fiel mit wilder Raubgier über die blühenden, wohlangebauten Landschaften des einstigen karthagischen Reiches her. Um seine Scharen zu verstärken, verband er sich mit maurischen Stämmen. Bonisaeius suchte sich vergebens der furchtbaren Gäste zu erwehren. Geschlagen in offener Feldschlacht, flüchtete er sich in die feste Stadt Hip Po. Zwar schickte ihm der römische Hof, mit dem er sich aussöhnte, Hilfstruppen, allein auch dadurch besserte sich seine Lage nur wenig, und an allem verzweifelnd, schiffte er sich mit seinem Gesolge nach Italien ein. Geiserich war der Herr-Afrikas; er residierte in Karthago, das er durch einen Überfall in feine Gewalt bekam, und machte es zur Hauptstadt des neuen vandali-schen Reiches. Die germanischen Krieger und ihr König überließen sich ganz ihren wilden Neigungen. Sie Vertrieben die römischen Grundbesitzer und verteilten ihre Ländereien unter sich. So wurde die römische und christliche Kultur, welche in den Städten Nordafrikas heimisch war, mit einem Schlage vernichtet. In kurzer Zeit waren die gelehrigen Germanen auch auf dem Meere heimisch, besonders gefiel ihnen Seeräuberei. Die Küsten Siciliens hatten bald schrecklich unter ihren Überfällen zu leiden. Ja im Jahre 455 kamen sie sogar bis Rom, nicht zufällig, sondern wieder gerufen, diesmal von der Wittwe des ermordeten Kaisers Valentinian, die sich ihrer Feinde ant Hofe nicht anders erwehren konnte. Vierzehn Tage lang plünderten die wilden Scharen die einstige Hauptstadt der Welt, und mit Schätzen beladen zogen sie ab in ihre neue, heiße Heimat, aber aus Mangel an Verständnis für die höhere Kultur Kunstwerke zerschlagen, Bücher in den Staub treten, zerstören, verwüsten nannte man hinfort Vandalismus. 6. Hengist und Horsa. In Britannien hatte die aus Römern und Kelten gemischte Bevölkerung einen schweren Stand. Nachdem die römischen Heere abgezogen waren, fielen die räuberischen Pieten und Seoten (Schotten)

5. Das Mittelalter - S. 20

1893 - Leipzig : Dürr
— 20 — und auf den Catalannischen Feldern bei Troyes maßen sie (451) in einer weltberühmten Schlacht ihre Kräfte. Vom Morgen bis zum Abend wurde mit blinder Wut gekämpft, Theodorich, der tapfere Westgotenkönig, fiel, aber fein Sohn Torismnnd übernahm die Führung des Heeres. Als die Sonne sank, zog sich der Hunnenkönig in feine Wagenburg zurück. Das furchtbare Ringen war unentschieden geblieben, Attila hatte nicht gesiegt. Auch ant folgenden Tage wagte er nicht, den Kampf zu erneuern. Aetius sah sich in einer sonderbaren Lage. Den Erfolg des Schlachttages hatte er vorzüglich den tapferen Westgoten zu danken, und diese fürchtete er am meisten. Kam es noch einmal zu einem Zusammenstoß mit den Hunnen, trugen die Westgoten wieder den Preis davon, so betrachteten sie ohne Zweifel ganz Gallien als ihre Beute. Lieber wollte er Attila ruhig abziehen lassen, als selbst von den Germanen aus dem Lande gedrängt werden. Er überredete deshalb Thorismund, nach Toulouse zu eilen und sich vor allem die Nachfolge in feinem Reiche zu sichern. Die Westgoten verließen das Heer. Bald darauf brach auch Attila auf und schlug die Richtung nach Osten ein. Aetius hinderte ihn nicht, den Rhein zu überschreiten, vielleicht fürchtete er, der gereizte und zu verzweifelter Notwehr getriebene Feind könnte ihm gefährlicher werden, als der abziehende. Es läßt sich denken, daß Attila den Mißerfolg feines Unternehmens nicht so leicht verschmerzte. Im folgenden Jahre erschien er plötzlich, ans den Alpen hervorbrechend, in Italien. Die Stadt Aquileja ant Adriatischen Meere war zuerst feinem Angriffe ausgesetzt. Nach dreimonatlicher, schwerer Belagertutg eroberte er es und übergab es feinen Scharen, die mit hunnischer Lust raubten, brannten und mordeten. Die Einwohner, welche sich durch die Flucht retten konnten, bargen sich in den Strandfümpfen, Lagunen, und legten den Grund zu Venedig. Von Aqnileja ans durchzog Attila die Po ebene, alles, was ihm widerstand, niederwerfend. Viele Städte wurden zerstört, die größeren, wie Pavia und Mailand, kauften sich mit großen Summen los. Blut und Asche, Jammer und Verwüstung bezeichneten den Weg des schrecklichen Hunnenkönigs. „Wohin mein Pferd den Huf fetzt," sagte er selbst, „da wächst kein Gras mehr". Schon lenkte er seinen Marsch auf Rom zu, nur mit Mühe vermochte ihn Aetius auszuhalten, während Valentinian mit ihm unterhandelte. Das Beste aber soll der römische Bifchof, Leo der Große, gethan haben. Seiner Beredsamkeit, sagt man, ist es gelungen, den wilden Eroberer von der heiligen Stadt zu entfernen. Vielleicht hat er ihn an Alarichs Schicksal erinnert, der bald nach der Einnahme Roms starb. Mit dem Golde beladen, das

6. Das Mittelalter - S. 42

1893 - Leipzig : Dürr
V • ---------------------------------------——-------------------I—i -------- — 42 — auf, in das Thüringerland einzufallen, er selbst griff mit feinen Franken born Süden und Westen her an. Die Thüringer hatten überall Gruben gegraben und mit Rasen bedeckt, was den Vormarsch des Heeres äußerst schwierig machte. Viele Reiter stürzten und kamen ums Leben, aber dies steigerte nur die Wut der übrigen, die Thüringer wurden geschlagen und flohen bis zur Unstrut. Hier eingeholt erlitten sie nochmals schwere Verluste und baten um Frieden. Dieser war hart genug Alles Land vom Harz bis zur Unstrut mußten sie an die Sachsen aß; treten, das am Main und südlich davon gelegene nahmen die Franken, und nur das Gebiet des Thüringer Waldes bis zur Fulda verblieb ihnen unter fränkischer Oberhoheit. Solche Erfolge bewogen die Markomannen zwischen Inn und Lech, Alpen und Donau (dem jetzigen Bayern) sich den Franken unterzuordnen, doch behielten ihre Herzoge aus dem Hause der Agilolfiuger immer eine ziemlich selbständige Stellung. Theuderich beherrschte nun fast ganz Germanien, das trotz der mannigfaltigen Teilungen, denen in der nächsten Zeit das große Frankenreich ausgesetzt war, zusammenblieb und Ostsranken oder Anstrasien genannt wurde. Die Residenz der australischen Könige war gegen das Ende des 6. Jahrhunderts Metz. Den Merovingern, so nannte man Chlodowechs Nachkommen nach dem Stammvater der Familie Meroväus, war es nicht vergönnt, die Früchte ihrer Siege zu pflücken. Die römische Sittenverderbnis, von welcher das schlichte, naturwüchsige Volksleben unberührt blieb, erfaßte die Herrscherfamilie und erzeugte hier in Verbindung mit der unbändigen, rohen Natur halbwilder germanischer Krieger eine Genußsucht, Rachbegierde und Grausamkeit, welche Greuelszenen, wie die am oströmischen Hose gewöhnlichen, herbeiführten. Die schrecklichen Königinnen, Brunichilde in Austrasieu und Fredegnude in Neustrien (Frankreich), verfolgten einander mit Krieg und Mord, ihrer Blutgier und Herrschsucht fielen unzählige Opfer, und das ganze Land fenfzte unter dem greuelvollen Bürgerkriege, bis endlich Fredegunde starb und Brunichilde von den empörten anstrafifchen Vasallen ergriffen wurde, welche sie an den Schweis eines wilden Pferdes binden und zu Tode schleifen ließen. Während Gift, Dolch und Bürgerkrieg das merovingifche Geschlecht verwüstete und die königliche Gewalt schwächte, erhielten die Major-doinert (majores domus = Hausmeier), d.i. die Verwalter der königlichen Güter, immer größeren Einfluß. Da sie vom Adel gewählt und vom Könige nur bestätigt wurden, so nahmen sie eine sehr unabhängige Stellung neben dem Throne ein, und das Volk gewöhnte sich daran, sie als die Vertreter seiner Rechte und als seine Besd)ützer gegen

7. Das Mittelalter - S. 11

1893 - Leipzig : Dürr
— 11 — Donau zusammendrängten. Auf ihreu Wunsch wurden 200 000 streitbare Männer mit Weib und Kind über den Strom gesetzt. Der Kaiser wollte, daß die Angekommenen sogleich in einzelne Haufen getrennt in die ihnen überlassenen Lcmdstrecken zwischen der Donail und dem Balkangebirge (in dem jetzigen Nordbulgarien) abgeführt würden, allein die habgierigen Statthalter hielten sie lange ans, um von ihrer Not Gewinn zu ziehen. Sie verkauften ihnen die Lebensmittel zu hohen Preisen und fuhren damit fort, bis die Goten, aller Mittel bar, Weib und Kind als Zahlung hingeben mußten, um nicht Hungers zu sterben. Eine dumpfe Gährung, Wut und Verzweiflung bemächtigte sich der Masse des gotischen Heeres. Um dasselbe doch noch zu bändigen und um endlich die anbefohlene Trennung ins Werk zu fetzen, zogen die Statthalter die Truppen vom Donanufer herbei. Dies hatte aber zur Folge, daß nun noch mehr gotische Scharen über den Fluß herüberkamen. Unterdes brachte ein verräterischer Anschlag auf die Führer die Empörung der eingeschlossenen Westgoten zum Ausbruch. Ein Statthalter (Lnpicinns) lud Fritigern und seinen Freund Alariv zu einem Gastmahle ein, um sie im Weinrausche ermorden zu lassen. Zuerst sollte ihr Gefolge niedergehauen werden, aber der Lärm, der dabei entstand, drang bis zu den Fürsten; sie erkannten den Verrat, ergriffen die Waffen und schlugen sich glücklich durch bis zu den Ihrigen. Nun war der Krieg erklärt; rachedürstend warfen sich die Westgoten auf die Römer, überwanden sie und versahen sich mit den besseren Massen der Gefallenen. Fritigern rief die Ostgoten, sowie alanische und hunnische Scharen, welche in deren Gesolge ebenfalls die Donan überschritten, zu sich. Mit echt barbarischem, wildem Grimme fielen die Germanen über die offenen Dörfer und weniger befestigten Landstädtchen her, mordeten und Plünderten, fo viel sie konnten, und zogen von Ort zu Ort, namenloses Elend und entsetzliche Verwüstung hinter sich zurücklassend. Das brachte die römische Welt in Bewegung. Aus dem Orient und aus Italien eilten Truppen herbei, Valens selbst stellte sich an die Spitze des Heeres, und bei Adrianopel kam es zur Schlacht (378). Sie ging für die Römer verloren. Die grimmigen Westgoten und ihre ostgotischen, alanischen und hunnischen Verbündeten behaupteten das Schlachtfeld, Valens selbst fand bei der furchtbaren Verwirrung, welche die Flucht der Seinen erzeugte, den Tod. Die Westgoten aber stürmten weiter, in grauenhafter Weise alles verheerend; nur Adrianopel und Konstantinopel, die großen Städte, wiederstanden. Bis zu Italiens Grenzen am Adriatischen Meere und bis zum Schwarzen Meere brach die römische Kulturwelt unter den schweren Tritten der germanischen Heerscharen zusammen. Pfalz, Geschichte. H. 2

8. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 11

1907 - Leipzig : Freytag
11 Feuer und ohne Gewrze zubereitet, Das Fleisch legten sie wie einen Sattel auf den Rcken der Pferde und ritten es mrbe. Auf ihren kleinen, hlichen, aber ausdauernden Pferden saen sie Tag und Nacht und schliefen sogar auf ihnen. Denn Huser vermieden sie wie Grber. Nicht einmal feste Htten hatten sie. sondern sie fhrten auf ihren Pferden ein schweifendes Nomadenleben. Weiber und Kinder wurden auf Wagen mitgefhrt. Wo-hin sie kamen, wurden die Felder verwstet, die Drfer verbrannt, die Herden geraubt, die Ein-wohner erschlagen oder gefangen genommen. Attila. Der frchterlichste König der Hunnen war Attila oder Etzel. Er war klein und hlich wie diebrigenhuuueu.aber seine feurigen Augen, sein stolzer Gang verrieten den hochmtigen Herr-scher. Vor ihm zitterten seine Untergebenen, noch mehr aber seine Feinde. Man nannte ihn die Godegisel, d. h. Gottes Geiel zur Zchtigung der Welt. In seinem Holzpalast in Ungarn thronte er unter seinen gldstrtzndn Groen, bc8 mm., die die Schatz- einer h-l- s-. .-,> den Welt geraubt hatten. Er selbst aber liebte die Einfachheit. Beim Mahle benutzte er nur hlzernes Geschirr, seine Gste aber speisten aus Gold und Silber. Die mchtigsten Fürsten der Welt schickten ihm Geschenke und warben um seine Gunst. Die Schlacht auf den katalannifchen Gefilden. Von Ungarn aus wandte sich Attila zuerst gegen Osten. Der Kaiser von Kon-

9. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 12

1907 - Leipzig : Freytag
12 stantinopel erkaufte von ihm den Frieden gegen einen schweren jhrlichen Tribut Darauf zog der Hunnenknig unter schrecklichen Verwstungen durch Osterreich und Bayern und berschritt bei Konstanz den Rhein. Besonders schwer hatte auch das Elsa von seinen Horden zu leiden, und noch heute erzhlt manche Sage von den Greueln, die die Hunnen verbt haben. Endlich vereinigten sich die Völker des ganzen Abendlandes unter dem tapfern rmischen Feldherrn Aetius und dem Westgotenknig Theoderich. Auf den katalaunischen Gesilden, bei dem hentigen Chalons an der Marne kam es im Jahre 451 zu einer blutigen Vlkerschlacht. 160 000 Leichen bedeckten den Kampfplatz. Die Erbitterung der Streiter war so groß, da nach der Sage die Geister der Erschlagenen in der Luft den Kampf fortsetzten. Die Hunnen wurden geschlagen, und das Abend-land war gerettet. Grollend zog Attila der den Rhein wieder nach Ungarn zurck. Zug nach Italien. Schon im folgenden Jahre brach der frchter-liche Hunnenknig in Italien ein. Er eroberte und zerstrte die blhende Stadt Aqnileja. Die erschreckten Bewohner flchteten in die Lagunen des adriatischen Meeres und legten dort den Grund zu der heutigen Stadt Venedig. Unter furchtbaren Verheerungen zog Attila weiter und belagerte die Stadt Rom. Da zog Papst Leo der Groe an der Spitze einer Gesandtschaft dem Wterich entgegen. Durch Bitten und ernste Er-Mahnungen suchte er ihn zu bewegen, die Stadt zu verschonen. Und wirklich lie sich der Furchtbare gegen eine Geldsumme zur Umkehr be-wegen. Er zog wieder nach Ungarn zurck und starb schon im folgenden Jahre. Sein Leichnam wurde in einen goldenen Sarg gelegt, dieser in eilten silbernen und beide in einen eisernen. An seinem Grabe aber wurden alle Arbeiter umgebracht, damit keiner die Ruhesttte des Hnnnenknigs verrate. Nach seinem Tode zerfiel sein groes Reich. 7. er heilige Bonifatius. Siebenhundert Jahre nach der Geburt Christi waren unsere Vor-fahren zum grten Teil noch Heiden. Die Hauptgottheiten, die sie ver-ehrten, waren: Wodan, der Gott des Himmels; Donar, der Gott des Gewitters; Ziu, der Gott des Krieges; und Freia, die Gttin der Liebe. Die Germanen verehrten ihre Götter nicht in Tempeln, sondern in heiligen Wldern, unter uralten Bumen und an geweihten Opfersteinen. Hier brachten sie ihnen Opfer dar, die aus Feldfrchten und Tieren, zuweilen aber auch aus gefangenen Feinden bestanden. Die Lehre des Evangeliums wurde unfern heidnischen Vorfahren durch fromme Glaubensboten verkndigt. Nur mit Evangelienbuch und

10. Erzählungen aus der deutschen Sage und Geschichte - S. 11

1907 - Leipzig : Voigtländer
4. Die groe Vlkerwanderung 375568. 11 Mord, Plnderung und Brand herrschten berall, wohin die Hunnen kamen. In dieser Not verbanden sich Rmer und Deutsche (Westgoten , sanken u. a.), um dem furchtbaren Feinde entgegenzutreten. Huf einer Ebene des Marnetales, wo jetzt die Stadt Chalons liegt, stieen die Gegner zusammen, hier fand die groe Hunnen-schlacht 451 statt, durch die entschieden werden mute, ob der Erdteil Europa hinfort den wilden Hunnen oder den edleren deutschen Vlkern gehren sollte. Es war ein furchtbares Hingen, bei dem das Blut in Strmen flo. Der König der Westgoten fiel. Nun aber drangen seine Scharen so strmisch auf die Hunnen ein, da diese in ihr Lager flohen. Schon glaubte Attila, da auch das Lager erstrmt werden wrde - er lie aus Pferdestteln einen Scheiterhaufen aufrichten, um sich der Gefangenschaft durch den Flammentod zu entziehen. Doch weil die Rmer die Westgoten nicht zu mchtig werden lassen wollten, kam es zu keinem neuen Angriff, und Attila konnte sich nach Ungarn zurckziehen. Der lvestgotenknig wurde auf dem Schlachtfeld bestattet. Die Zahl der brigen Toten soll 165000 Mann betragen haben. So grimmig war der Kampf gewesen, da sich das Volk erzhlte, die Geister der Erschlagenen htten noch drei Tage lang in den Lften gestritten. Trotzdem war Attila noch stark genug, im nchsten Jahre die Rmer in Italien anzugreifen, verschiedene Städte wurden von den Hunnen eingenommen und zugrunde gerichtet. Flchtlinge retteten sich auf Strandinseln im Adriatischen Meer; aus ihren Anstellungen erwuchs die wichtige Seestadt Venedig. Nun wollte Attila auch Rom erobern; doch die Seinigen prophezeiten ihm hiervon einen baldigen Tod, da auch der testgotenknig Alarich nach Roms (Eroberung nicht lange mehr gelebt habe. Als auch der rmische Bischof Leo als Friedensgesandter ihm abredete, zog Attila nach Ungarn zurck. Dort starb er bald darauf. Sein Leichnam wurde zuerst auf einem freien Platze unter einem seidenen Zelte aufgestellt. Dort ehrten ihn die Seinigen durch Reiterspiele und Leichengesnge. In der Stille der Nacht wurde dann der Tote in einen goldenen Sarg gelegt und dieser wieder in einen silbernen und mit ihm in einen eisernen Sarg gestellt. U)ffen und Kostbarkeiten wurden mit in das Grab gesenkt, die Arbeiter aber, die den König bestattet hatten, gettet, damit die Ruhesttte des Hunnenknigs nicht verraten werde. Nach Attilas Tode zerfiel sein Reich: die unterworfenen Völker machten sich wieder frei und drngten die Hunnen aus (Europa nach Asien zurck. 4. Odoaker. Die Deutschen entrissen den Rmern allmhlich fast alle ihre Lnder; das westrmische Reich umfate zuletzt nur Italien. Auch dieses Land fiel schlielich in die Hnde der Deutschen. Gdaker,
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