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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Europa - S. 272

1913 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
ist aus dem lat. Vosegus entstanden; die Franzosen sagen richtig Vosges. Richtung? Nicht ganz meridional. Länge? Etwa 120 km, I1/4 mai so lang als der Harz. Einteilung? Im 0 die granitischen Hochvogesen mit dem Sulzer Beiehen (Le Grand Ballon), im W die Sandsteinvogesen (hier verschwindet der Granit unter dem Buntsand- stein), niedriger, oft an die Sächsische Schweiz und die Heuscheuer erinnernd. Wegsamkeit? Schlecht; keine Eisenbahn überschreitet das Gebirge. Niederschläge? Auf der Westseite reiche Nieder- schläge, 1500 mm •— in Deutschland 500—700 mm, in Frankreich 600 mm. Flüsse? 1. Die Mosel aus dem Süden, entwässert den Sw, 2. die Meurthe, aus der Mitte kommend, entwässert den Nw des Gebirges. Kanäle? 1. Im N der Rhein-Marne-Kanal, über 300 km lang, davon 1/3 auf deutschem Boden. Fünf Tunnels durchzieht er; über 8 km geht er unter der Erde, vier Flüsse (auch Meurthe, Mosel und Maas) überschwimmen seine Lastschiffe auf hohen Aquädukten. Er zieht von Straßburg über die Zaberner Senke, über 400 m hoch, über die Meurthe nach Nancy, über die Mosel nach Toul, entlang der Marne. Der Schienenweg Paris—straßburg begleitet ihn meistens. 2. Der Rhein-Rhone-Iva nal, richtiger Rhein-Doubs-Kanal, zieht von Straßburg nach S durch das Elsaß, durch die Burgundische Pforte zum Doubs. Er hat wenig Bedeutung; es liegen ja auch seitwärts Kolmar, Mülhausen und Beifort. Wirtschaftliche Bedeutung des Ge- birges? Reges wirtschaftliches Leben: Granit- und Sandsteinbrüche, Holzreichtum, Holzstoff- und Papierfabriken, reiche Baumwollindustrie, großer Touristenstrom. Nach 1871 ist das Gebirge von allen franzö- sischen Gebirgen das besuchteste geworden; auch ein großer Teil der oberelsässischen Textilindustrie ist nach der Westseite übergesiedelt. Siedelungen. Hier sind besonders viele kleine blühende Orte. E p i n a 1 liegt am Austritt der Mosel aus dem Buntsandstein des Wasgen- waldes in das Muschelkalkplateau Lothringens, ein Hauptsitz der Baum- wollindustrie, der Hauptwaffenplatz der oberen Mosel und des Wasgen- waldes überhaupt. c) Lothringen. La Lorraine. Name? Nach Lothar Ii., der das Land 855 erhielt. Lange stand das Herzogtum Lothringen in loser Ab- hängigkeit von dem Deutschen Reiche, bis es im 16.—18. Jahrhundert an Frankreich fiel; Heinrich Ii. gewann durch sein Bündnis mit den deutschen Protestanten Metz, Toul und Verdun. Erst 1766 kam Loth- ringen ganz an Frankreich. Seit 1871 läuft die Grenze etwas südlich von der Sprachgrenze. Aufbau. Lothringen ist ein Übergangsland zwischen dem Pariser Becken und dem Südwestdeutschen Becken, ein ausgeprägtes Stufenland. „Geht man vom Kamme der Vogesen nach der Champagne zu, so stößt man immer wieder auf die Steilfront eines Plateaus, welches sich oben ganz sanft nach W senkt und dort von einer neuen Steilwand überragt wird." (Neuse.) Schon der Lauf

2. Das Mittelalter - S. 70

1889 - Gotha : Perthes
bettigten die Babenberger ^) und Konradiner einander in der sogen. Babenberger Fehde; begnstigt von König Ludwig gewannen die Konradiner die Macht; in den westl. frankischen Gebieten an der Mosel u. Maas, Lothringen, ri Reginar die hchste Gewalt an sich, sagte sich aber zugleich von dem I deutschen Reiche tos undsm^sich an das westfrukif che Reich an. Allein Frieslan^und Thringen (fbl. von der Unftrut, zwischen Werra und Saale) haben die herzogliche Gewalt nicht ausgebildet. Die Grenzen der 5 deutschen Herzogtmer: 1) Sachsens stl. Grenze (vgl. Karte S. 54) gegen die Wenden bildete Elbe und Saale bis zur Mndung der Unftrut3); die fbl. Grenze gegen Thringen und Franken lief zunchst an der und. Unftrut entlang, wich an den Harz zurck und ging dann fdwestl. bis zur und. Werra und der Mnben (am Zusammenflu v. Werra u. Fulba) bis in die Gegenb der ob. Sieg; die westl. Grenze gegen Lothringen und Friesland zog sich unweit des Rheins der die und. Ruhr und Lippe fast bis zur Jjssel, dann norbstl. nach der Ems zu, berschritt biefe in ihrem und. Laufe und berhrte am Ausflu der Wefer die Nordfee; die nrbl. Grenze gegen die Dnen bitbete die Eiber. der die Bischofssitze vgl. S. 55. 2) Baiern wrbe im O. durch die Enns gegen Ungarn, im W. durch den Lech gegen Schwaben, im S. durch die Alpen begrenzt; nrbl. von der Donau lag der Norbgau (zwisch. b. frnk. Jura u. b. Bhmer Wctlbe). der die Bischofssitze vgl. S. 39. 3) Alaman tuen ober Schwaben wrbe im O> gegen Baiern vom Lech, im S. von bcn Alpen begrenzt; die Grenze gegen Burgunb 4) lief an der Aare hin und wandte sich dann durch den (Schweizer) Jura nach dem Wasgau, der in feiner ganzen Lnge das Elsa von Lothringen schieb. Am Rhein trennten die Lauter und Murg Schwaben von Franken; die nrbl. Grenze lief stl. bis zum (fchwb.) Iura, wo die Wrnitz zur Donau hinburch-biicht Bischofssitze waren Straburg, Augsburg, Konstanz (am l. Rheinufer zwisch. Bobensee u. Untersee), Basel und Chur. 4) Lothringens westl. Grenze gegen Frankreich warb von der Scheibe gebilbet, ging von deren ob. Laufe am Sdrande der Ardennen entlang bis zur Maas und begleitete sie aufwrts, die Argonnett einschlieet^, bis zur Quelle, wo sie auf das Knigreich Burgunb stie, das bis zum Wasgau das fbl. Grenzlanb war. Im O. lief die Grenze am Wasgau entlang, dann in eittem westl. Bogen nach dem Mittelthciit, den sie etwas nrbl. von Bingen (am Einflu der Nahe) erreichte, und berschritt benfelbcn zwischen Koblenz und Bonn; ein schmaler Strich lag auf der r. Seite des Rheins6). 1) Babenberger nach b. Burg Babenberg gen, die spter der Stadt Bamberg den Namen gegeben hat, Konrabiner nach dem im Geschlechte blich. Namen Konrab. 2) Der thring. Stamm trat in nhere Verbindung mit Sachsen; eine wirkl. Vereinigung mit bemselben hat inbes nicht stattgesnnben; im Ans. des 12. Jahrh. ist Thringen (als Lanbgrafsch.) triebet selbstnbiger hervorgetreten. 3) Die Grenze des norbalbingischen Landes gegen die stl. Wenben lies fbl. vom Kieler Busen zur Elbe. 4) Die burgunb. Könige haben ihre Herrschaft der alamaun. Gebiet ausgebest; Ans. des 10. Jahrh. gehrte ihnen Zrich; ebenso war Basel lange Zeit burgunb. und warb erst unter Heinrich Ii. fr Deutschland zurckgewonnen. 5) Die Gebiete nrbl. vom und. Rhein gegen Frielanb stauben nicht mehr im 95er banbe mit Lothringen.

3. Das Preußenbuch - S. 166

1909 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Kaisersehnen. Un toi, as op de Socken, toi fiesen beer de Heid. De Rok is toul vertrocken, de Soden sind beklei't. Dat blöht in Sommerdagen dar hochrot op de Loh. Blot hatt de Eer dar sagen, de Schann, de lüchferf so. Doch kamt de Tiden toedder vun Jdfted — as dat ward — Eeen Mann denn vun de Fedder! Denn een von Kopp un Hart. Denn mal en Mann vun Isen, en echten General, so toüht tot noch mal toisen, toi dtoingt se noch enmal. Un blast denn de Trompeten: „Umkehrt, dat is vcerbi!" so mutt dat Blasen heten: „Nu's Slestoig-Holstein fri!" Klaus Groth. Im Herbste 1850. Und schauen auch von Turm und Tore der Feinde Wappen jetzt herab, und rissen sie die Trikolore mit toüster Faust von Kreuz und Grab; 166

4. Leitfaden der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen - S. 90

1900 - Leipzig [u.a.] : Teubner
90 Die Reformation 1517—1555. deren Richtigkeit aus der heiligen Schrift begründet wurde, schlossen sich bald die Bauernschaften des Elsaß, Frankens und auch Thüringens an. Als nun die Grundherren sich nicht von der Gerechtigkeit der bäuerlichen Sache überzeugen wollten, da begann ein Krieg gegen die Edelleute und Äbte, der um so greuelvoller war, weil die einzelnen Haufen ohne Ordnung, oft ohne rechte Führer durch Oberdeutschland brandschatzten. Bürger und Ritter machten nicht selten gemeinschaftliche Sache mit ihnen. So trat Götz von B erlich in gen mit der eisernen Hand an die Spitze des „hellen Haufens" vom Odenwald und Neckarthal; nördlich vom Main stellten die Schwarmgeister (S. 88) unter Thomas Münzer ihr Treiben geradezu als von Gott geboten dar und gingen weit über die Forderungen der zwölf Artikel hinaus bis zum Umsturz alles Bestehenden. Kirchen wurden geplündert, die Heiligenbilder zerschlagen, der Feuerschein der brennenden Dörfer färbte den Himmel blutig; Pardon wurde nicht gegeben; die gefangen waren, mußten Spießruten laufen* Auf die Dauer indessen vermochten die bäuerlichen Haufen den besser bewaffneten und geordneten einheitlichen Heeren der Adligen und großen Fürsten, die gemeinschaftliche Sache gemacht hatten, nicht zu widerstehen. In einer ganzen Reihe kleinerer Gefechte wurden sie unterdrückt; in den größeren bei Königshofen an der Tauber und bei 1525 die Bauern Frankenhansen am Kyffhäuser 1525 fiel die Entscheidung, dort erliegen bei gegen die fränkischen, hier gegen die thüringischen Scharen. Münzer W-L-L wurde gefangen, gefoltert und hingerichtet; überhaupt standen die Greuel den Heeren der der Edelleute dem nicht nach, was sich vorher ihre Gegner hatten zu " schulden kommen lassen. Das Ende des Jahres brachte auch die Niederwerfung der Aufstände: das Los der Bauern hatte sich vielfach nur verschlechtert, und so ist es geblieben bis in den Anfang des 19. Jahrhunderts. § 88. Luthers Lehre seit dem Wormser Edikt. 1. Das Wormser Edikt war in den geistlichen und weltlichen Fürstentümern und nach und nach auch in den meisten Reichsstädten verkündet worden; indessen die Überzeugung von der Notwendigkeit kirchlicher Reformen war allgemein (auch bei Leos X. Nachfolger) so stark, daß seine Durchführung von Anfang an lau war und in den nächsten Jahren auf zwei Reichstagen in Nürnberg bis zu einem allgemeinen Konzil geradezu verschoben wurde. Zu diesem Ergebnis trug auch der Mangel einer starken Reichsgewalt nicht wenig bei, den die langjährige Abwesenheit des Kaisers noch fühlbarer machte. Bei solchem Verhalten des Reichs- * Goethe giebt in seinem Schauspiel „Götz von Berlichingen" im Anfange des fünften Aktes ein lebenswahres Bild aus dem Kriege.

5. Lehrbuch der Europäischen Staatengeschichte für Schulen - S. 126

1794 - Gotha : Ettinger
126 Vih. Helvetien. 1793 Prinz von Koburg rettet Mastricht/ und treibt März. iw Franzosen ñus den Niederlanden wieder heraus. Icitt ficht ein Theil der holländi- schen Truppen in Verbindung mit Englän- der» und Hanovcranern. vm. Helvetien. A. Noch fein Freystaat, bis izoz. in Verbindung. 4zo Den Römern nahmen es Burgunder und Ale- mannen ab. Jene ließen sich zwischen der Rüß, der Rhone und dem Gebirge Iura, diese zwischen der Rüß und dem Rhein, nieder- 496 Als der fränkische Chlvdewig die Alemannen überwand, bemächtigte er sich auch ihres Antheils an der Schwein Hierzu brachten seine Söhne auch den bürgundrschen Theil. 843 Als die fränkische Monarchie durch den Ver- gleich zu Verdun getheilt wurde, bekam Lo- thar den burgundischen, und Ludwig der Deutsche den alemannischen Theil von Hel, 870 vetien. Nach Lothars Ii Tode fiel aber auch das burgundische Helvetren dem deutschen Reiche zu. In der Folge wurde es mit dem ggg burgundischen Königreiche vereinigt. Bey diesem blieb es bis auf die Zeit, da das gan- 022 re burgundische Reich dem deutschen einver- * leibt wurde. 2. Die

6. Das Vaterland - S. 193

1885 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
193 größere Wirtschaft, oder mehrere kleine zusammen, ihren Moselnachen, und es entsteht eine Thätigkeit auf dem Wasser, wie man sie auf dem Rheine oder anderen Flüssen, welche den Besitz der Uferbewohner mehr als die Mosel auseinander halten, nicht kennt. Der Weinbau ist der zahlreichen Bevölkerung der Moselufer alles, ihre einzige Erwerbsquelle. Kornfelder giebt es fast gar nicht; die Wiesen, ja das Vieh haben sie nur des Weinbaues wegen. Freilich ist dieser in guten Jahren auch außerordentlich beträchtlich, und es giebt einzelne Dörfer, die in denselben oft 1000 — 2000 Fuder Wein (das Fuder zu sechs Ohm) erzeugen. Die ganze Weinernte des Moselthales von Trier bis Koblenz wird in besonders guten Jahren zu 100000, in mittelmäßigen zu 50 bis 80000 Fuder veranschlagt, während die Gesamtbevölkerung des etwa 13 Quadratmeilen großen Weinlandes 130000 Köpfe betragen mag. Kohl. 130. Die Kastanie. Die Roßkastanie hat auf grünem Kandelaber die Blüten gelb und rot als Kerzen aufgesteckt, der Regen will sie löschen, aber zu höherem Glanz hat er sie aufgeweckt. Rückert. 131. Die Lebensgescliieiite des Flachses. Am Sonntage war der Vater mit dem Kinde am blühenden Flachs- felde vorbeigegangen, und es hatte sich ein Pflänzchen genau angesehen. Wie zierlich streckte sich der schlanke Stengel! Wie stand er keck auf einem Fusse! Am unteren Teile des Stengels standen zwei und zwei, am oberen einzelne schöne, grüne, zarte Blättchen in bestimmten Ent- fernungen, und oben wiegten sich die wundervollen, himmelblauen Blüten. Jetzt trinken sie draussen den kühlen Nachttau. Der schöne Mond und die funkelnden Sterne erzählen ihnen köstliche Geschichten vom blauen Himmel und den Blumenengeln. Heimchen singen ihnen ein schönes neues Lied, Mäuschen gehen zwischenhin wie in einem Lustparke spazie- ren, und Johanniswürmchen leuchten dazu. Sie können die Äuglein Schliessen, wann sie wollen, und morgen schlafen, so lange es ihnen beliebt. Ihre Nahrung ist süsser Hegen und goldener Sonnenschein; und sie können mit einander pispern und wispern, so viel sie mögen, niemand schilt sie deshalb, sie behalten immer ihren Platz! Wie hat es solch ein Flachs- pflänzchen doch so gut! „Allein, allein, allein, allein, — wie kann der Mensch sich trügen!“ würde Herr Urian sagen. Solches Leinenpflänzchen hat seine liebe Not, so schlimm als ein Kind, ja wohl noch etwas schlimmer. Höre zu, wie’s ihm ergeht! Man fühlt das eigene Unglück kaum halb, wenn man erfährt, dass einem andern noch weit Betrübteres widerfährt! Nicht lange währet die Herrlichkeit des Leinfeldes. Die blauseidenen Blütenblättchen fallen auf die braune Erde, die Kapseln werden dunkel, Das Vaterland. 13

7. Das Vaterland - S. 400

1900 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
400 2. Wollest mit Freuden und wollest mit Leiden mich nicht überschütten! Doch in der Mitten liegt holdes Bescheiden. Eduard Mörike. 286. Breit aus die Flügel beide. Am 14. September 1796 kamen schwere Schreckensstunden über das hessische Städtchen Lisberg, das auf einer der waldigen Höhen des Vogelsberges liegt. Nachts zwischen 9 und 10 Uhr rückten nämlich von der vor Erzherzog Karl auf der Flucht begriffenen französischen Armee 500 Mann Fussvolk rache- schnaubend in das Städtlein ein und erschossen den alten ehr- würdigen Pfarrer des Ortes, Ph. Jacob Koch, der ihnen entgegen- gegangen war, um sie für die Einwohner um Gnade zu bitten. Dann zündeten sie, nachdem sie mehrere Stunden lang gemordet, zerstört und geplündert hatten, die Stadt an allen Ecken an, so dass allein 58 Wohngebäude bis auf den Grund abbrannten. Draussen aber vor dem Städtchen stand etwas abseits am Ab- hange des Berges ein Häuschen, in dem eine Mutter am Kranken- bette ihres Kindes safs. Aus Furcht, das Leben ihres Lieblings zu gefährden, wollte sie an dem rauhen Septembertage mit ihm nicht in den Wald flüchten, wie die meisten Einwohner thaten. Als nun aber das Schiessen und Morden im Orte begann, und der Rauch von den brennenden Häusern vom Berge herab über das Thal herunterzog, da ward es dem armen verlassenen Weibe zum Sterben angst; sie verriegelte die Thüre des Häuschens und warf sich betend neben der Wiege des Kindes nieder. So lag sie eine Zeit lang und horchte mit Zittern auf das Wutgeschrei der Soldaten und auf das Weherufen der Gemifshandelten, als auch an ihre Thüre mit einem Gewehrkolben gestofsen wurde. Diese, alt und gebrechlich, wie sie war, fuhr schnell auf, und mit gefälltem Bajonette stürzte ein Franzose wütend auf das er- schrockene Weib zu. Blass wie der Tod legte die Mutter ihre Hände über das Kind, und mit der Stimme der Verzweiflung betete sie den achten Vers aus dem Paul Gerhard t’schen Liede „Nun ruhen alle Wälder“: „Breit aus die Flügel beide, o Jesu, meine Freude, und nimm dein Küchlein ein! Will Satan mich verschlingen, so lass die Engel singen: Dies Kind soll unverletzet sein!“ Da senkte plötzlich der wilde Soldat die Todeswaffe, trat zur Wiege und legte seine rauhe Hand sanft auf des Kindes

8. Haus und Heimat II - S. IV

1911 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
U^V^iv^xiv^viv^xiv^xiv^ii Iv V^ii V^xt V^xi Z^xi Vzü südwestdeutschen Grenzwall darstellen, und in den geschichtlichen Lebens- bildern treten die großen Hohenzollernfürflen in einer auch dem Ainde dieses Alters schon begreiflichen Gestalt hervor. Blöge auch dieser Band unseres Lesebuches den Beifall der Aollegen und Aolleginnen finden. Für jeden Verbesserungsvorschlag werden wir herzlich dankbar sein. Berlin und Potsdam, im Inärz 19\\. Die Herausgeber.

9. Deutsche Stammesgeschichte, deutsche Kaisergeschichte - S. 549

1894 - Gera : Hofmann
Iii. Deutsches Leben zur Zeit der fränk. u. stauf. Kaiser. 7. Eine deutsche Stadt. 549 unserem Maitrank; fremder Würzwein, kunstvoll aus französischem Rotwein verfertigt, wurde als Claret und Hippokras eingeführt; über Maulbeeren abgezogener Wein hieß Moraß; außerdem wurden viele andere Arten von aromatischen Tränken verfertigt, auch mit gekochtem Wein, zum Teil nach Rezepten, die aus dem römischen Altertum stammten; sie galten für medizinisch hilfreich, waren auch von Frauen begehrt, mehr als jetzt die Liköre. Im Süden des Thüringer Waldes machte dem Landwein der Birnmost und Äpfelwein Konkurrenz, er war z. B. der herrschende Trank in Bayern, wo erst später das Bierbrauen überhand nahm, der Bock aus der Stadt Einbeck erlernt wurde. Von ungemischten Weinen waren außer dem deutschen vom Rhein und der Mosel, vom Neckar und dem Würzburger vom Main, noch der von Rivoglio (Reifall genannt) und von Botzen, die ftanzösischen Mnscatel und Malvasier und der Osterwein aus Ungarn wohlbekannt, außerdem viele italienische Sorten, von Ancona, von Tarent u. s. w., endlich griechische Weine, darunter der berühmte Cyprer. Ulm war der große Weinmarkt, von dort gingen die Fässer bis hinauf in das Ordensland Preußen und in die fernsten Handelsstationen der Ostsee. Auf der Straße und in der Trinkstube wurde das Leben genossen. Darum füllten sich die Marktplätze und Straßen der Stadt am Abend, der Handwerksgesell und der junge Schreiber gaffierten und zeigten sich den Mädchen, die an Fenster und Thüre standen, und die Grüße und Scherzreden empfingen. Bei solchem Durcheinander der Männer wurden die Neuigkeiten ausgetauscht, was ein Reisender aus der Ferne zugetragen hatte, daß auf einem Dorfe in der Nähe ein unförmliches Kind geboren war, daß in Bern ein Weib mit einem Mann im Gottesgericht gekämpft, der Mann nach altem Recht mit dem halben Leib in einer Grube, das Weib mit ihrem Schlüsselbund bewaffnet, der Mann sei erschlagen. Und wieder, daß die reitenden Boten des Rates, der Christian und der Gottschalk, ausgeritten waren nach großen Nachbarstädten, um dort Kunde einzuziehen, ob man etwas Neues aus Frankreich wisse oder von dem Anzuge abenteuerlicher Schwärme von singenden Büßern. War ein Fehdebrief am Stadtthore abgegeben, dann war die Aufregung groß, wer einen Verwandten auf der Landstraße hatte, der wurde Mittelpunkt eines Kreises von Teilnehmenden und Neugierigen, ob der Reisende durch den Rat gewarnt sei, ob er gutes Geleit zu erhalten hoffe. Diese große Börse für Neuigkeiten verbreitete auch kleinen Familienklatsch, der in der abgeschlossenen Stadt die größte Bedeutung hatte, daß der alte Ratsherr Muffel von neuem heiraten werde, daß die Stromer und die Nützet sich wegen ihres gleichen Wappens auf der Gesellenstube heftig gezankt hätten. Auch das Regiment der Stadt war in diesen Stunden Gegenstand einen Beurteilung, die nicht immer wohlgeneigt blieb, und in unzufriedener Zeit wurde in den Haufen Empörung gemurmelt, die in den Schenken und Zunftstuben ausbrach und langgetragenem Leid und verstecktem Haß blutige Sühne verschaffte. War einmal etwas Merkwürdiges zu beschauen, dann kam die Stadt in helle Bewegung. Fremde und kunstfertige Tiere wurden gern bewundert.

10. Dr. K. von Spruner's historisch-geographischer Schul-Atlas von Deutschland - S. 7

1858 - Gotha : Perthes
7 Das Herzogthum Böhmen, violett, zu dem Mähren gehörte, steht unter Oberhoheit der deutschen Karolinger. In diesen östlichen Gegenden war auch am Ausgange des Ix. Jahrhunderts das ephemere Gros«mäh- rische Reich Swatopluk’s aufgetaucht, welches die Slavenländer der Marhaner, Slovaken und Chrovaten umfasste, aber schnell wieder durch Deutsche und Magyaren sein Ende fand. Die Begränzung all dieser Gebiete, die Benennung der vorzüglichsten Gaue, Alles, was in der allgemeinen deutschen, was selbst in der Special- Geschichte der einzelnen Länder merkwürdig geworden, fand, so weit es der Raum zuliess, Aufnahme in der Karte. Ebenso wurden auch die hi- storisch wichtigen Orte und Gegenden der Nachbarländer Preussen, Pom- mern, Polen und Ungarn, auf welche der erste Strahl der Geschichte fällt, angegeben*). Nr. Iv. Deutschland unter den sächsischen und fränkischen Kaisern. Die Ausbildung und genaue Begränzung der deutschen Stammherzog- thümer ist in dieser Periode vollendet. Franken in zwei Abtheilungen, als ein rheinisches und östliches, auch Eranconien genannt, von de- nen ersteres als grössere Unterabtheilung wieder die Provinz Hassia, letzteres das Grabfeld hatte, trägt, als das Hauptland, die Farbe von ganz Deutschland — gelb. Westlich von demselben dehnt sich zwischen Rhein und Maas bis an die friesischen Gränzen hinab das grosse Herzog- thum Lothringen, bei dem Aufhören dieser Periode aber bereits wieder, nach kurzer Vereinigung, in ein ripuarisches — grün — und in ein oberes oder mosellanisclies'— blau — getrennt. In diesem Theile hatten sich schon aus allodialem Besitz die grossem geschlossenen Lande von Brabant, Iiennegau und Luxemburg mit dem Hauptsitze im obern Lothringen, so wie das beträchtliche Gebiet der Kirchen von Lüttich, Trier und Metz gebildet. Den Norden Deutschlands nahmen die beiden Ilerzogthümer Friesland — dunkelgrün — und Sachsen — karmoisin — ein. Letzteres zerfällt in die drei einzelnen Herzogthümer von Westfalen, Engem und Ostfalen, und dann in die allmählig den Slaven abgenommenen Bezirke der Nordmark (durch blau umzogene Gränzen ist die geringere Abhängigkeit dieses grossen Distriktes, aus dem sich bald, wie die folgende Karte zeigt, ein eigenes bedeutendes Gebiet bildete, angedeutet) und Ostmark oder Lausitzer Mark. Braun ist das mächtige Slavische Reich Gottfried’s, das in seiner grössten Aus- *) Einen Stichfehler, Hall statt Hallstadt bei Bamberg (das Halazestat des Karo- lingischen Kapitulars), bitte ich zu verbessern. Auch heisst es lianga statt ßangau.
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