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1. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 597

1906 - München : Oldenbourg
125. Einnahme von Orleans. 597 Die 2. und 4. Kavallerie-Division begleiteten auf beiden Flügeln, die 6. sollte westlich die Flanke sichern. Nördlich von der Loire erstreckt sich die eintönige, aber fruchtbare Landschaft der Beauce, der Kornkammer von Paris. Diese „schöne Au", eine leicht gewellte Ebene, erzeugt uns ihrem weichen, unerschöpflich tragfähigeu Tonboden die herrlichsten (Getreide-ernten und nährt einen bedeutenden Viehstand, besonders Pferde und Schafe. Daher liegt Dorf an Dorf, Ferme an Ferme; die Bevölkerung ist dicht und wohlhabend, doch selbst ihre Landsleute urteilen über sie ungünstig. Für den großen Krieg eignet sich das Land wenig; die Gegend ist schwer zu übersehen, der starke Anbau hindert die Truppenbewegungen, beherrschende Punkte gibt es kaum. Weder die Artillerie noch die Kavallerie vermögen sich dort recht Zur Geltung zu bringen und der Kamps muh sich meist in kleineren Gefechten von Ort zu Ort hinziehen. Unter den zahlreichen Städten ist die wichtigste das nur 270 km Don Paris entfernte altberühmte Orleans, am rechten Ufer der prächtigen, schiffbaren Loire, mit den Vorstädten auf dem linken Ufer durch eine schöne, über 300 m lauge Brücke verbunden. Reich an stattlichen Bauten, ein Hauptsitz der Industrie, mit wissenschaftlichen Anstalten ausgestattet und umgeben von breiten Boulevards, erfreut sich die Stadt mit ihren mehr als 50000 Einwohnern eines blühenden Wohlstandes und vermittelt den Verkehr des Südens mit dem Norden und namentlich mit Paris. General von der Tann stieß auf das erste der neu aufgestellten französischen Korps, das Xv., unter de la Motterouge, das 128 Geschütze und 60000 Leute, fast nur junge Mannschaft, zählte. Trotz feiner Stärke wich der Feind, in seinen Flanken von der Kavallerie umklammert, nach längerem, für ihn verlustreichem Gefecht bei Artenay (10. Oktober) vor den ersten drei bayerischen Brigaden. Der Rückzug wurde so fluchtartig, daß Motterouge das nördliche Loireufer zu räumen beschloß. Am folgenden Tage marschierte Tann in breiter Front nach Süden gegen Orleans. Die 22. Division auf dem rechten Flügel geriet zuerst au den Feind und stürmte nach langem Gefecht das etwa eine Stnnde nordwestlich von Orleans gelegene verschanzte Dorf Ormes, konnte dann aber nur Frontmarsch der Bayern von Artenay gegen Orleans.

2. Das erste Geschichtsbuch - S. 53

1892 - Gera : Hofmann
— 53 — Felder und Wiesen in den Niederungen der Oder, Warthe und Netze sah. Jeder Bauernsohn mußte vor seiner Verheiratung eine Anzahl Obstbäume anpflanzen. Kahle Höhen ließ er mit Maulbeerbäumen bepflanzen, um beit Seidenbau einzuführen. Da oft Hirsche und wilde Schweine die Felder der Bauern verwüsteten, so erließ der König scharfe Bestimmungen gegen den Wildschaden. Zum Anbau der Kartoffeln mußte er die Bauern zwingen. Sie wußten mit den fremden Knollen nichts anzufangen. Nettelb eck, der brave Verteidiger Kolbergs, erzählt aus seinen jungen Jahren: „Der König schenkte meiner Vaterstadt einen ganzen Wagen voll Kartoffeln. Kopfschüttelnd bot sie ein Nachbar dem andern. Man brach sie von einander und warf sie, natürlich roh, den Hunden vor. Diese schnoberten daran herum und verschmähten sie gleichfalls. Nun war ihnen das Urteil gesprochen. Die Dinger, hieß es, riechen nicht und schmecken nicht, und nicht einmal die Hunde wollen sie fressen. Was wäre uns damit geholfen?" Der König aber ruhte nicht, bis er feine Unterthanen von dem Werte der Erdäpfel überzeugt hatte. Er sandte Leute im Lande umher und ließ die Bauern im Kartoffelbau unterweifen. Auch Gewerbe und Verkehr hob der König auf jede Weise. Er verband die Flüsse durch Kanäle, legte einen Hafen an, besserte die Wege und ließ in Fabriken Tuch, Leinwand, Porzellan n. a. Waren herstellen. Berlin verschönerte er durch schöne Bauten und die Bildsäulen seiner liebsten Generale. Um das Schulwesen stand es damals noch schlecht. Die meisten Schulhäuser waren elende Hütten, die meisten Lehrer unwissende Kammerdiener, Handwerker oder ausgediente Unteroffiziere. Tief in Dummheit und Aberglauben steckte das Landvolk. Durch eine Land schnlo rdnung ordnete der König an, daß Schulen gebaut, ordentliche Lehrer angestellt und die Jugend fromm und geschickt erzogen würde. Musterschulen richtete damals Eberhard von Rochow auf seinen Dörfern ein. In Berlin wurde die erste Realschule gegründet. Besondere Sorgfalt verwandte Friedrich auf die Rechtspflege. „Ungerechte Richter find gefährlicher als eine Diebesbande!" jagte er. Das Prozeßverfahren kürzte er ab, die unmenschlichen Strafen beseitigte er, und das „Allgemeine Landrecht" ließ er ausarbeiten. Überall war sein scharfes Auge, um Mißstände zu entdecken, und seine milde Hand, um zu helfen. Um feinen Unterthanen viel geben zu können, war er selbst sehr sparsam. „Preußen ist arm, darum muß sein König sparen!" sagte er. Im Mai unternahm er Reisen in das ganze Land. Dabei schenkte er auch dem Geringsten Gehör und untersuchte alle Beschwerden. „Die armen Leute wissen, daß ich Landesvater bin, darum muß ich sie hören!" sagte er. Als er einst die Pferde wechseln ließ, drängte sich ein altes Mütterchen dicht an feinen Wagen. „Was wollt ihr, Mütterchen?" fragte der König. „Sie sehen, weiter nichts!" war die Antwort. Der König reichte ihr einige Goldstücke und und sagte: „Auf diesen Dingern konnt ihr mich ansehen, so oft ihr

3. Schülerbuch für den Unterricht in der Geschichte für die oberen Klassen der Volksschulen und für Fortbildungsschulen - S. 42

1876 - München : Königl. Central-Schulbuch-Verl.
42 Sonst wichtige Begebenheiten während dieser Periode. Pflege der Seidenraupe in Europa, namentlich im griechischen Kaiserreiche (555). (Die aus Indien und China mit Eiern von der Seidenraupe zurückkebrenden Mönche.) Das Austreten der Menschenblattern unter der Reaieruna des Kaisers Justinian. a Fragen zur Wiederholung. ü. Gang. §• 8. Die christliche Kirche. Welchen Plan führte Papst Gregor der Große au», und durch welche Mittel? ^ §• 9. Muhammed und der Islam. Wer war Muhammed? Welches sind die Hauptlebrcn und Gebote des Koran? Warum waren die Nachfolger Muhammeds so gefürchtet? Welcher Omaijah gründete das spanische Chalifat und wo? Wodurch haben sich die Araber oerdieiit gemacht? Sonst wichtige Begebenheiten während dieser Periode. Wann und wo fand die Pflege der Seidenraupe in Europa Eingang? In welche Periode fällt das Auftreten der Menfchenblaltern? Zweiter Abschnitt. Vom Vertrag ?u Verdun bis zu den Kreumgen (843 — 1096). Iii. Gang. §. 10. Die Nachfolger Ludwigs des Frommen. Die Söhne Ludwigs fetzten nach dem Tode des Vaters (843) den Streit noch einige Zeit fort; Lothar erlitt jedoch eine bedeutende Niederlage auf den Feldern von Fontenay [goiigtuä] und fand sich bald darauf bewogen, dem Theilungsvertrag zu Verdun [Sbärdöng] beizustimmen, der das fränkische

4. Deutsche Prosa - S. 267

1900 - Gera : Hofmann
Botanische Probleme. 267 und strecken; bilden sich neue Organe, so vermehren sich die Zellen durch Teilung in einer gewissen Region; erkrankt die Pflanze, so sind es wieder die Zellen, in denen das Leben erlischt. Wenn in den letzten Jahrzehnten die Experimentalphysiologie der Pflanzen ihre Methoden vervollkommnet und die Beziehungen des Pflanzenlebens zum Licht, zur Wärme, zur Schwerkraft, zur Elektrizität und zu den chemischen Anziehungskräften weit klarer entwickelt hat, als das vor hundert Jahren möglich war, so hat sie doch nie die Aufgabe aus dem Gesicht verloren, die Erscheinungen des Pflanzenlebens aus dem Leben der Zellen ab- zuleiten. Nun hat uns aber im Jahre 1838 Theodor Schwann gelehrt, daß auch der Entwickelungskreis jeglichen Tieres und sogar des Menschen mit einer einfachen Zelle beginnt, daß alle Organe des Tieres aus Zellen zusammengesetzt und aus der Teilung jener ersten Zelle hervor- gegangen sind. Aber die Tierzelle ist das nämliche Gebilde wie die Pflanzenzelle; es giebt nur Eine Zelle und Ein Leben. Wie aber der Mathematiker den Wert einer unbekannten Größe nur in einer ein- fachen Gleichung bestimmen kann, so erkennt auch der Naturforscher die unbekannten Gesetze des Lebens am leichtesten in ihrer einfachsten Er- scheinung, in der Pflanzenzelle. Und wenn unter Virchows genialem Vorgang die Lehre vom kranken Menschen, die Pathologie, auf die Lehre von der kranken Zelle gebaut worden ist, so hat die Erforschung der Pflanzenzelle das wissenschaftliche Fundament dazu gegeben. Eine ganz besondere Bedeutung hat in neuester Zeit die Lebens- geschichte der Pilze gewonnen, indem sie in Beziehung tritt zu einer Reihe hochwichtiger Probleme, deren endgültiger Lösung die Menschheit mit Spannung entgegensieht, da sie an ihnen mit ihrer ganzen Existenz beteiligt ist. Seit undenklichen Zeiten decimieren Brand und Meltau die Ernten; in den letzten fünfzig Jahren sind in rascher Aufeinander- folge fast alle angebauten Gewächse von Krankheiten heimgesucht worden, welche erst unbeachtet im Verborgenen umherschlichen, dann wie mit einem Male über weite Landstriche sich ausbreiteten und Mißwachs, Teuerung, Hungersnot über die Völker brachten. Ganz besonders hatte sich seit 1845 die Krankheit der Kartoffeln, seit 1848 der echte, seit 1878 der falsche Meltau den Rebenpflanzungen des Südens furchtbar gemacht; auch die Zuckerpflanzungen und Kaffeeplantagen der Tropen sind durch Krankheiten verwüstet worden; ja sogar die Insekten, von den Stubenfliegen bis zu den Seidenwürmern, den Bienen und den wälderverheerenden Nonnenranpen, werden von Seuchen befallen. Alle diese Epidemien werden, wie wir jetzt wissen, von mikroskopischen Pilzen verursacht, deren Keime von Pflanze zu Pflanze, von Insekt zu Insekt verbreitet, zugleich den Keim tödlicher Erkrankung übertragen.

5. Mittelalter und Neue Zeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 110

1902 - München : Oldenbourg
110 46. Kaiser Maximilian I. (14931519). Geldwertes im Gefolge hatte. Die Erzeugnisse der Neuen Welt (wie Baum-wolle, Tabak, Kakao) kamen massenhaft in den europischen Handel; auch die Kartoffel stammt aus Amerika. Zucker und Kaffee sowie europische Getreide-arten wurden erst nach Amerika verpflanzt, der bald erzielte berschu au Ernten aber wieder nach Europa zurckgefhrt. Gleiche Vorteile zogen die Portugiesen, und nach ihnen die Hollnder und die Englnder, aus Ost-indien. All das brachte aber eine stetig zunehmende Entwertung der hei-mischen Bodenkultur mit sich. b) Hingegen erffneten sich fr den gesteigerten Betrieb der Industrie reiche Ausfuhrgebiete. Der Seehandel, der frher auf die Binnenmeere beschrnkt war, verbreitete sich nunmehr der das ganze Erdenrund. Seitdem bten die bisherigen Hauptverkehrspltze (wie Venedig, Genua und die Hansastdte) ihre vormalige Bedeutung ein. An ihre Stelle traten die groen Seestaaten, zunchst Spanien und Portugal, alsbald noch Holland, Frankreich und England. Nur Deutschland ging vllig anteillos aus und lie fortan die Scharen seiner Auswanderer in sremdstaatliche Kolonien ziehen. B. Die deutsche Staatmmelt um 1(500. Vgl. Karte Vh. 46. Kaiser Maximilian I. 14931519. 1. Kart der ^Khne von Wurgund (14671477). Whrend der Regierung Kaiser Friedrichs Iii. hatte Karl der Khne, der als Herzog von Burgund (Bourgogne)" einer Seitenlinie des franzsischen Knigshauses Valois angehrte, eine ausgedehnte Herrschaft zwischen Deutschland und Frankreich begrndet. Seine Macht erstreckte sich be-reits von den Niederlanden bis zur Schweiz; da erlitt er durch die Eid-genossen hintereinander drei schwere Niederlagen: ^bei Granson und bei Murten in der Schweiz (1476) und bei Nancy in Lothringen (1477)^ woselbst er in tapferem Kampfe den Tod sand. 2. Maximilian als Wronfolger. Nach Karls des Khnen Tod vermhlte sich seine Erbtochter Maria, worber schon frher Verein-barungen getroffen worden waren, mit Maximilian, dem ritterlichen Sohne des Kaisers Friedrich; infolgedessen kamen von den erledigten Herr-schaften die Niederlande, Luxemburg und die Freigrafschast Burgund an das Habsburgische Haus (1477). Auch in sterreich stellte Maximilian

6. Erbauliches und Beschauliches - S. 43

1885 - München : Oldenbourg
49. Judas Jschariot. — 50. Der Haken. 43 sein Weibchen mitgebracht. Der Landmann aber samt seinen Kindern freuten sich sehr, als sie die beiden Tierchen sahen, wie sie aus den klaren Äuglein zutraulich umherschauten. Und die Kinder sagten: „Die Vögelchen sehen uns an, als ob sie etwas sagen wollten!" Da antwortete der Vater: „Wenn sie reden könnten, so würden sie sagen: Freundliches Zutrauen erweckt Zutrauen, und Liebe erzeugt Gegenliebe." 49. Judas Jschariot. Als der Verräter Judas noch ein Knabe war, schenkte sein Vater ihm und jedem seiner Geschwister ein Bäumchen, dein einen ein Feigenbäumchen, dem andern ein Mandelbänmchen, dem dritten ein Ölbäumchen, und empfahl den Kindern, sie sorgfältig zu Pflegen. Das thaten sie auch; sie hackten den Boden auf, jäteten das Unkraut aus, lasen die Raupen ab, be- gossen die Bäumchen während der Dürre mit Wasser; daher hingen sie im Herbste voll der schönsten Früchte, und die Kinder freuten sich auf den Tag, wo sie dieselben pflücken könnten. „Aber," sagte der Vater, „was wollt ihr denn mit eurem Obste machen?" Die sanfte Hanna antwortete: „Vater, ich sammle meine Feigen in ein Körbchen, und jeden Morgen, wenn wir frühstücken, bringe ich dasselbe auf den Tisch, und dann nimmst du eine, die Mutter eine, jeder von meinen Brüdern eine und ich eine. Ich habe ausgerechnet, daß meine Feigen auf diese Weise acht Tage lang ausreichen." Das gefiel dem Vater wohl, und er fragte Nathan, was er mit seinen Mandeln anzufangen gedenke. „Eine Hand voll will ich mir zurückbehalten," sagte dieser — „und es damit machen wie Hanna; die übrigen aber will mir Bruder Judas abkaufen. Er sagt, das Geld sei besser, als die Mandeln." — „Abkaufen?" fragte der Vater erstaunt, „woher nimmst du das Geld dazu, Judas?" — „Ei," antwortete dieser, „ich verkaufe meine Oliven an den Kaufmann, da bekomme ich Geld; dann kaufe ich Bruder Nathans Mandeln; die ver- kaufe ich wieder an die Kinder in unserer Schule; da bekomme ich nock mehr Geld. Und wenn ich das jedes Jahr so mache, so werde ich reich sein, bis ich groß bin." „O Judas, Judas!" sagte der Vater, „gib acht, daß das Geld dich nicht unglücklich macht! Wer als Kind schon mit seinen Kameraden Handel treibt, der wird als Mann seine Freunde und seine Ehre verhandeln." Und so ist es mit Judas gegangen. 50. Der Haken. Eines Tages spielte Adam, des Rotgerbers Söhnlein, in der Werkstätte des Schlossermeisters Holl und entwendete einen

7. Erbauliches und Beschauliches - S. 43

1884 - München : Königl. Zentral-Schulbücher-Verl.
49. Judas Jschariot. — 50. Der Haken. 43 sein Weibchen mitgebracht. Der Landmann aber samt seinen Kindern freuten sich sehr, als sie die beiden Tierchen sahen, wie sie aus den klaren Äuglein zutraulich umherschauten. Und die Kinder sagten: „Die Vögelchen sehen uns an, als ob sie etwas sagen wollten!" Da antwortete der Vater: „Wenn sie reden könnten, so würden sie sagen: „Freundliches Zutrauen erweckt Zutrauen, und Liebe erzeugt Gegenliebe." 49. Judas Jschariot. Als der Verräter Judas noch ein Knabe war, schenkte sein Vater ihm und jedem seiner Geschwister'ein Bäumchen, dem einen ein Feigenbäumchen, dem andern ein Mandelbäumchen, dem dritten ein Olbäumchen, und empfahl den Kindern, sie sorgfältig zu pflegen. Das thaten sie auch; sie hackten den Boden ans, jäteten das Unkraut aus, lasen die Raupen ab, be- gossen die Bäumchen während der Dürre mit Wasser; daher hingen sie im Herbste voll der schönsten Früchte, und die Kinder freuten sich auf den Tag, wo sie dieselben pflücken könnten. „Aber," sagte der Vater, „was wollt ihr denn mit eurem Obste machen?" Die sanfte Hanna antwortete: „Vater, ich sammle meine Feigen in ein Körbchen, und jeden Morgen, wenn wir frühstücken, bringe ich dasselbe auf den Tisch, und dann nimmst du eine, die Mutter eine, jeder von meinen Brüdern eine und ' ich eine. Ich habe ansgerechnet, daß meine Feigen auf diese Weise acht Tage lang ausreichen." Das gefiel dem Vater wohl, und er fragte Nathan, was er mit seinen Mandeln anzufangen gedenke. „Eine Hand voll will ich mir zurückbehalten," sagte dieser — „und es damit machen wie Hanna; die übrigen aber will mir Bruder Judas abkaufen. Er sagt, das Geld sei besser, als die Mandeln." — „Abkaufen?" fragte der Vater erstaunt, „woher nimmst du das Geld dazu, Judas?" — „Ei," antwortete dieser, „ich verkaufe meine Oliven an den Kaufmann, da bekomme ich Geld; dann kaufe ich Bruder Nathans Mandeln; die ver- kaufe ich wieder an die Kinder in unserer Schule; da bekomme ich noch mehr Geld. Und wenn ich das jedes Jahr so mache, so werde ich reich sein, bis ich groß bin." „O Judas, Judas!" sagte der Vater, „gib acht, daß das Geld dich nicht unglücklich macht! Wer als Kind schon mit seinen Kameraden Handel treibt, der wird als Mann seine Freunde und seine Ehre verhandeln." Und so ist es mit Judas gegangen. 50. Der Haken. Eines Tages spielte Adam, des Rotgerbers Söhnlein, in der Werkstätte des Schlossermeisters Holl und entwendete einen

8. Bd. 2 - S. 161

1837 - Eisleben : Reichardt
Osmanisches Reich» 161 wird weniger angebaut, als die Insel braucht. Dagegen giebt es vielen und vortrefflichen Wein, Baumwolle, die mit einem besondern Fleiße kultivirt wird, sehr schönen aber wenigen Flachs, Süßholz, das wie Unkraut sich verbreitet und alles erstickt, Tabak, doch für die starke Konsumtion nicht hinreichend, Orangen, Citronen und Simonien in großer Menge, Johannisbrodbaume, deren Fruchtbarkeit sehr groß ist, und deren Frucht die einzige Zuflucht des armen Volks ist, welches sie meistens roh genießt, und die außerdem zur Fütterung des Viehes und zur Mästung der Schweine verwendet wird, Kastanien bloß im west- lichen Theile, Mandelbäume, Granaten, Indianische Feigen, die eins vortreffliche, wie Pifang schmeckende Frucht darbieten, Erdbeerbaume rc. Die Zahl der Einwohner dieser Insel ist gering. Sieber schlägt sie auf 200,000 an, wovon die meisten Griechen sind. Jetzt soll ihre Zahl kaum noch 90,000 betragen. Die Ursache dieser großen Abnahme der Bevölkerung liegt in den mörderischen Kämpfen der Griechen und Türken, indem die erstem sich gewaltsam von dem Joche der letztern zu befreien suchten. Beide Partheien verübten Mord, Raub und Plünderung ohne alle Scheu. Weiber und Kinder wurden getödtet und Hunderte von Griechischen Kindern fortgeschleppt und als Scla- ven verkauft. Den Griechen stand kein Markt offen, nach welchem sie ihre Gefangenen hatten bringen können, und zur Wiedervergeltung mor- deten sie deshalb alles, was ihnen in den Weg kam. Wo Griechen und Türken sich zufälliger Weise trafen, erfolgte ein blutiger Kampf. Beson- ders wüthete der Kampf in den Dörfern, Mann gegen Mann von einem Hause zum andern fort; hier stellte sich der Grieche mit allem Muthe und aller Tapferkeit seiner Vorfahren hartnäckig seinem Unterdrücker entgegen, und vertheidigte seine Familie, so lange er lebte. Da die Türken nicht im Stande waren, die Griechen gänzlich zu unterwerfen: so übergaben sie dem Pascha von Ägypten Mehemed-Ali diese Insel und vereinigten sie mit seinem Paschalik. Dieser ließ eine beträchtliche Zahl seiner Truppen landen und ohne Umstände alle Griechen aufhängen, die er mit den Waffen in der Hand gefangen nahm, und führte das Werk der Rache gegen sie mit der größten Wuth. Ein großer Theil der Eandioten wanderte aus, und so ist die Insel sehr verödet. In den 3 einzigen Orten Eandia, Canea und Rettimo, welche den Ramm von Städten führen, liegt ein Theil der Gebäude in Trüm- mern. Der Anblick des Innern bietet ein eben so niederschlagendes Bild dar. Die Dörfer zerfallen und das Land bleibt unbebaut. Seit einigen Jahren hat jedoch Mehemed Ali alle sich einander bekämpfen- den Partheien vernichtet, und Ordnung und Sicherheit wieder herge- stellt; und es sind mehrere Tausende der alten Einwohner zurückgekehrt, und nicht nur unbelästigt geblieben, sondern auch beschützt und aufge- muntert worden. Wahrscheinlich wird sich jetzt die Bevölkerung wieder heben. Serbien, das zur Zeit der Römer Mösia hieß, und zu Jlly- Cannabich''s Hülfsbuch. Ii. Band. 11
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