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1. Das erste Geschichtsbuch - S. 86

1892 - Gera : Hofmann
— 86 — Zwei Jahre später wurde Wallenstein als „Verräter" ermordet. Man gab ihm schuld, er hätte das kaiserliche Heer den Feinden zuführen wollen. Der Krieg aber wütete nach Gustav Adolfs Tode noch 16 Jahre. Besonders waren es die Franzosen, die das Kriegsfeuer schürten. Sie wollten Deutschland schwächen und das Elsaß gewinnen. Die Heere entarteten zu Räuber- und Mörderbanden. Die entsetzlichsten Greuel verübten sie gegen Bürger und Bauern. Nicht um den Glauben, sondern um Land und Beute stritt man noch. Endlich, endlich machte der westfälische Friede 1648 dem unglückseligen Kriege ein Ende. Die Evangelischen erhielten gleiche Rechte mit den Katholischen. Aber Deutschland verlor an die Schweden den besten Teil von Pommern und an die Franzosen den größten Teil des Elsaß. Das Land war zur Wüste geworden, Dörfer und Städte verbrannt oder verödet, die Einwohnerzahl auf ein Drittel zusammengeschmolzen, das Volk verwildert, alle Bande der Ordnung aufgelöst, Handel und Gewerbe gelähmt, Kunst und gute Sitte verfallen, die Macht des Kaisers zu einem Schatten geworden. Das waren die Früchte eines Religionskrieges zwischen zwei christlichen Bekenntnissen. Wie Deutschland ein christliches Land wurde und den Papst in Rom als geistliches Oberhaupt erhielt, soll uns ein späteres Geschichtsbild von Bonisatius zeigen. 9. Der erste Kohenzosser Friedrich I. in Brandenburg (1415—1440) und das Mtterlum. Uv Die alte Burg Hohenzollern. (Blätterbauer.) 1. Was uns an ihn erinnert. Einen Strom verfolgt man gern zurück bis an die Quelle. Die Fürsten aus dem Hause Hohenzollern haben seit fast 500 Jahren Segensströme in unser Vaterland geleitet. Ihre unermüdliche Arbeit hat unser Volk erzogen und unser Vaterland groß und glücklich gemacht. Wo ist nun die Quelle dieses Stromes zu suchen? Der Familienname unserer Herrscher sagt es. Sie heißen Hohenzollern von der Stammburg ihres Hauses in Schwaben. Dort liegt nicht weit von Hechingen auf einem Berge die jetzt neu aufgebaute Burg Hohenzollern.

2. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 370

1849 - Münster : Coppenrath
370 der Wolga bis zum Rhein erstreckt hatte. Die deutschen Völker, welche bisher von den Hunnen abhängig oder mit ihnen ver- bunden gewesen waren, wurden wieder frei und behaupteten sich in festen Wohnsitzen; die Überreste jener Barbaren aber wurden bis zum schwarzen Meere zurückgedrängt. Das weströmische Reich bestand fast nur noch aus Italien, und auch dieses eilte mit schnellen Schritten seinem Untergange zu. Der Kaiser Valentinian ermordete mit eigener Hand den Aütius, die letzte Stütze des Reiches, aus Furcht vor der Größe dieses Mannes. Valentinian wurde wieder auf Anstiften des Senators Petronius Marimus, dessen häusliche Ehre der feig- herzige Wollüstling geschändet hatte, durch zwei Freunde des Aetius öffentlich auf dem Markte ermordet. Nach Valentinian, in dem kurzen Zeiträume von zwanzig Jahren, regierten noch neun Kaiser, aber fast nur dem Namen nach: denn die eigent- liche Gewalt übten die Feldherrn der Barbaren, die das Reich in seinem Dienste hielt. Zunächst bemächtigte sich Mari mus (455) des Thrones und zwang des Ermor- deten Wittwe, Eudoria, seine Gemahlin zu werden. Um sich den Händen des Mörders ihres Gemahles zu entwinden, rief sie heimlich den Vandalenkönig Geiserich aus Afrika herüber. Wie im Fluge erschien dieser mit einer großen Flotte im Hafen von Ostia. Nom gerieth bei der unvermutheten Landung des Königs in Furcht und Schrecken. Marimus, der sich durch die Flucht retten wollte, wurde in den Straßen Roms von dem erbitterten Volke gesteinigt, und seine Leiche verstümmelt in die Tiber geworfen. Als die Römer sahen, daß jede Vertheidigung unmöglich sei, hielten sie es für besser, den Feind durch Unter- werfung zu entwaffnen, als durch einen unnützen Widerstand zu erzürnen, und sprachen deshalb die Vermittlung des heiligen Vaters an. Und noch einmal nahm der Papst Leo seinen Hir- tenstab, wallfahrte, wie damals dem Hunnen, so jetzt dem Van- dalen entgegen und bat flehentlichst, die unglückliche Stadt vor Feuer und Schwert zu verschonen. Der Vandale versprach es und hielt Wort, so gut er konnte. Es war am 25. Juni des Jahres 455, als er einzog. Es floß kein Blut, es loderte keine Flamme auf; aber vierzehn schreckliche Tage und Nächte hindurch währte die Plünderung. Alle Kunstschätze und Kostbarkeiten, die

3. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 318

1849 - Münster : Coppenrath
318 Nachfolger. Die Kinder des Sejanus, alle Anverwandte und Freunde desselben wurden aufgesucht und erlitten ein gleiches Schicksal. Ganz Rom war voll Schrecken und Trauer. Er herrschte hierauf noch sechs Jahre und wurde immer grausamer und blutdürstiger, bis endlich der neue Oberbefehlshaber der Garde, Macro, die Welt von diesem Nichtswürdigen befreiete. Er ließ, heißt es, den alten krank darniederliegenden Kaiser mit aufgedrückten Kissen ersticken. Dreiundzwanzig Jahre-lang hatte Rom die Geißel einer schrecklichen Tyrannei gefühlt. Jede Spur einer republikanischen Verfassungsform wurde unter Tiberius vertilgt. Er berief das Volk nicht mehr zusammen, ernannte alle Staatsbeamte nach Willkür und gebrauchte den Senat fast nur, um die von ihm Angeklagten richten zu lassen. Dagegen wurde das Amt des Befehlshabers der Garde unter ihm schon wichtig. Während der Negierung des Tiberius wurde noch einmal versucht, Deutschland zu unterjochen, und Germanicus unter- nahm innerhalb der Jahre 14 bis 16 drei Feldzüge gegen das- selbe. Auf dem ersten fiel er verwüstend in das Gebiet der Marser ein, rückte dann in die Markung der Catten und Che- rusker ein und nahm Hermann's Gemahlin, Thusnelda, gefan- gen. Auf seinem zweiten Zuge gegen die Bructerer und Che- rusker, welche gegen ihn aufstanden, kam er siegreich wieder bis zur Wahlstatt des Varus. In düsterm Schweigen zog das Heer nach dieser Stelle schaudervoller Erinnerung. Schon aus der Ferne leuchteten die von Wind und Wetter gebleichten Gebeine der Erschlagenen. Nackte Schädel stierten von den Baumstäm- men herab. Noch standen die Altäre, auf welchen die Haupt- leute der Römer geblutet. Germanicus ließ im sechsten Jahre nach dem Unglückstage die Gebeine beerdigen und ein Todtenmal errichten. Dann zog er racheschnaubend tiefer in das Land hin- ein. Da aber kam Hermann abermals mit Sturmeseile aus den Wäldern herangefiogen, und mit dem Rufe: „Ein zweiter Varus und seine Legionen!" warf er sich mit Löwengrimm auf den erschrockenen Feind. Bald wurden dessen Reihen durchbro- chen, und nun eilte Alles voll Entsetzen nach dem Rhein zurück und ruhete nicht eher, als bis der Strom mit seinen gewaltigen Fluthen vor den nachsetzenden Deutschen schützte. Ungebeugt

4. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 361

1849 - Münster : Coppenrath
361 der Vesta, die Orakel und Sibyllen verstummten, und die heid- nische Götterwelt erlag dem Glauben an den gekreuzigten Hei- land. Die letzten Trümmer des Heidenthums flüchteten sich aus den Städten auf das Land, wo sie, der öffentlichen Aufmerksam- keit entzogen, als Paganismus im Stillen noch ein kurzes Da- sein fristeten. 5) Der mächtige Kaiser schämte sich nicht der Demüthigung vor Ambrosius, dem frommen Bischöfe von Mai- land, als dieser ihm wegen eines zu Thessalonich verübten Fre- vels 6) Kirchenbuße auferlegte und erkannte damit die geistige und sittliche Macht des Christeuthums an, das den Mißbrauch der Herrschergewalt strafen und zügeln dürfe. Schon nach vier Monaten seiner Alleinherrschaft starb Theo- dosius zum großen Schaden des Reiches, das er auf seine bei- den jungen Söhne vererbte. Der achtzehnjährige Arcadius erhielt den Osten, nämlich die Präfectur des Orients und Jlly- ricums, unter der Vormundschaft des Galliers Ruffinus; der eilfjährige Honorius den Westen, oder die gallische und ita- lische Präfectur unter der Vormundschaft des Stilicho; und der Orient, der schon durch die griechische Sprache vom Occi- dent geschieden war, entfremdete sich immer mehr. Zwar sollte nach der Absicht des Theodosius das römische Reich immer noch ein Ganzes bilden D; es ist aber nie wieder vereint worden. Von nun an gab es ein abendländisches oder weströmi- sches (lateinisches) und ein morgenländisches oder oft rö- misch es (griechisches) Kaiserthum. Bald zeigten sich die trau- rigen Folgen dieser Trennung. Curie des römischen Senats wegnehmen. Vergebens flehete der edle Cón- sul Symmachus, im Namen der Senatoren, daß ihrem ergrauten Alter nicht jener Siegesaltar von froher Vorbedeutung genommen werde, der den Knaben schon theuer gewesen; vergebens im Namen der ewigen Noma selbst, daß, bei der Ungewißheit dieser Dinge, das altväterliche Herkom- men geachtet, und ein Glaube nicht vertilgt werde, mit dem sie die Welt erobert habe." b) Pagani (Dorfbewohner) kam deshalb als Ausdruck zur Bezeich- nung von Heiden auf. 6) In einer Anwandlung von Jähzorn hatte er im Circus von Thessa- lonich 7000 Bürger tödten lassen, weil sie einen Statthalter erschlagen. 7) Commune imperium, divisis tantum sedibus, teuere coeperunt. Oros I. 1.

5. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 363

1849 - Münster : Coppenrath
363 sprochene Acht zur Ausführung zu bringen. Er kehrte jedoch bei dem festen Aquileja wieder um. Im Jahre 403 unternahm er einen zweiten Zug dahin, drang verheerend an den Po-Ufern hinauf, erlitt aber in zwei blutigen, wenngleich unentschiedenen Schlachten gegen Stilicho (bei Pollentia und Verona) solche Ver- luste, daß er nach Jllyrien zurückzog, um günstigere Tage abzu- warten. Kaum hatte Stilicho diesen Sturm an dem Reiche vorübergeführt, als der Herzog Radagais mit seinen mächtigen, meist heidnischen Scharen von Gothen, Vandalen, Alanen, Bur- gundern, Sueven und andern von dem Donaustrom vorbrechen- den Germanen die Alpen überstieg, in Italien Städte und Dörfer, Kirchen und Tempel zerstörte und mit Mord und Brand seine Verwüstungszüge bezeichnete. Aber auch dieser erlag bei Fäsulä (Fiesole in Toskana) der Kriegskunst des Stilicho, wel- cher die Römer, Hunnen und Alanen gegen ihn führte (406). Radagais selbst fiel; Tausende sanken unter dem Schwerte der Sieger oder kamen durch Hunger und Krankheiten uw; andere traten in römischen Sold. Die dem Untergange entkommenen Trümmer warfen sich mit der auf dem Alpenkamm wartenden Masse germanischer Volksstämme auf Gallien. So hatte Stilicho, als ein zweiter Marius, Rom noch ge- rettet; dagegen -ging aber eine Provinz nach der andern ver- loren, weil die Truppen aus denselben zum Schutze der bedräng- ten Hauptstadt zurückgezogen wurden. Horde auf Horde brach über die unbewachte Grenze in das römische Reich ein. Die römischen Bollwerke am Rhein und im Innern des Landes wur- den niedergeworfen. Die Burgunder nahmen die fruchtbaren Gefilde an der Rhone in Besitz, breiteten sich von hier aus am Jura, am Ober- und Mittelrhein aus und gründeten das bur- gundische Reich, dessen Hauptstadt eine Zeit lang Worms am Rhein war. Die Vandalen, Sueven und Alanen setzten nach der pyrenäischen Halbinsel über und ließen sich daselbst nieder. Später, im Jahre 429, wandten sich die Vandalen unter ihrem Könige Geiser ich nach Afrika und stifteten dort ein besonderes Reich. Bei dem Andrange so vieler und so großer Gefahren trat Stilicho mit Manch in Unterhandlungen und schloß, unter Zusicherung fester Jahrgelder, ein Freundschaftsbündniß mit ihm, um sich seiner zu einem Kriege gegen das oströmische Reich zu

6. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 336

1849 - Münster : Coppenrath
336 den zweiten, den Albinus, los. Dieser, enttäuscht über die Ge- fahr, die ihm bevorstanb, hatte uuterbessen zu den Waffen ge- griffen und war nach Gallien herübergekommen. Bei Lyon kam es zwischen beiben Nebenbuhlern zu einer furchtbaren Entscheid bungsschlacht, die so unglücklich für den Albiuus ausfiel, daß er voll Verzweiflung sich selbst den Tod gab. Der Sieger zog dann nach Nom und nahm schreckliche Rache an den Senatoren und allen benen, die es mit seinem Gegner gehalten hatten. Zur Demüthigung der Parther, welche den Niger unterstützt hatten, unternahm er einen Zug in Osten, entriß den Parthern die Provinz Mesopotamien mit den Städten Dara und Nisibis und hielt noch eine Ruubreise durch die ihm verbächtigen Lanbschaften Syrien, Palästina und Ägypten. Von Jubäa aus erließ er (203) ein strenges Verbot gegen den Übertritt zum Jubenthum und Christenthum 2). Jetzt hatte er seine Herrschaft völlig be- festigt und übte sie mit unumschränkter Gewalt. Den Senat beachtete er fast gar nicht mehr; sein ganzes Vertrauen setzte er auf seine Heere, die er auf alle Weise begünstigte. So würde er der eigentliche Grüuber der Militärherrschaft. Eine beson- bere Sorgfalt wanbte er auch der Justiz zu; auch lebten unter ihm in hohen Ehren die berühmten Rechtsgelehrten Papinian, Ulpian und Paulus. Noch im hohen Alter unternahm er, be- 9 gleitet von seinen Söhnen Geta und Caraealla und seiner Ge- mahlin Julia Damna, einen Zug nach Brittanien, das von den Caleboniern bebroht würde. Er trieb diese zurück und verstärkte den frühern Erbwall durch eine Mauer und neue Schanzen. Währenb des Felbzuges starb er, von Kummer über seine uuge- rathenen Söhne aufgeriebeu, in Eboraeum, dem heutigen Zjork. Sterbenb gab er seinen Söhnen noch die Lehre: „Selb einträch- tig und haltet nur auf die Solbateu." Die feinblichen Brüber kehrten mit der Kaiserin und der Leiche des Vaters nach Rom zurück. Die beabsichtigte Ausführung und Theilung des Reiches blieb erfolglos. Antoninus Bassianus Caraealla (211—217) erstach sei- nen jüngern Bruder und Mitregenten in den Armen der Mut- ter, die ihn schützen wollte, und eilte dann sofort in das Lager, 2) Judaeos fieri sub gravi poena vetuit. Idem etiain de Christianis sanxit. Ael. Spart. Sev. 17.

7. Die alte Geschichte - S. 388

1872 - Münster : Coppenrath
388 feierlich ausgesprochen war, flte selbst dem wilden Barbaren Achtung und Ehrfurcht ein. Sein Herz war erweicht. Er kehrte mit seinen Horden nach Pannonien (Ungarn) zurck. Es mar seine letzte Seefahrt. Schon im nchstfolgenden Jahre 453 starb er. Ein pltzlicher Tod befreiete die Menschheit von dieser Geiel. Sein Leichnam wurde unter feierlichem Geprnge in einen goldenen Saig gelegt, dieser in einen silbernen, und beide in einen eisernen. Dann wurde er unter kriegerischen Spielen und Gesngen begraben, am Grabe aber alle Arbeiter umgebracht, damit die Ruhesttte des Hunnenhelden nicht ver rathen werde. Nach Attila's Tode zerfiel unter den Kriegen seiner Shne das groe Hunnenreich, welches sich von der Wolga bis zum Rheine erstreckt hatte. Die Ueberreste jener Barbaren wurden bis zum schwarzen Meere zurckgedrngt-In die Hauptfitze der Hunnen theilten sich die Gepiden und Ostgothen. Das Land innerhalb der Thei, der Donau und der Karpathen nahmen die Gepiden in Besitz; die Lnder-strecken von Sirminm bis Wien, und von Dalmatien bis an die Donau besetzten die Ostgothen mit Bewilligung des oft-rmischen Hofes. 129, Untergang des westrmischen Reiches. Odoaker. Das westrmische Reich bestand fast nur noch aus Italien, und auch dieses eilte mit schnellen Schritten seinem Untergnge: entgegen. Der mitrauische Kaiser Valentinianus ermor dete mit eigener Hand oen Aeuus, die letzte Sttze des Reiches-Valentinianus wurde wiederum auf Anstiften des Petrnlus Maxlinus ermordet, der nun selbst den Kaiserthron bestieg und des Ermordeten Wittwe, Eudoxia, zwang, seine Gemahlin zu werden. Um sich den Hnden des Mrders ihres Gemahles zu entwinden, rief sie heimlich den Vandalenknig Geiserich aus Afrika herber. Wie im Fluge erschien dieser mit seiner Flotte im Hasen von Ostia. Der fliehende Maximus wurde in I

8. Die alte Geschichte - S. 381

1872 - Münster : Coppenrath
' 381 widerstehen, schlssen sie sich, Gefahr und Beute theilend, an die Sieger an. Nun ging der gemeinschaftliche Zug der den Don, die alte Grenzscheide von Europa. Dann stieen sie auf die Gothen, welche damals die weiten Landstriche zwischen dem schwarzen Meere und den Ufern der Weichsel und Oder bis zum baltischen Meere bewohnten. Sie waren durch den Flu Dniper (Boristhenes) in Ostgothen und Westgothen ! getheilt. Die Ostgothen, welche zwischen dem Don und Dniper wohnten, konnten nicht widerstehen; sie brachen auf und strz-ten auf ihre westlichen Brder jenseit des Dnipers, die West-gothen. Diese, durch den gewaltigen Andrang der nachrcken* den Völker fortgeschoben, wandten sich an den Kaiser Valens und baten, da er ihnen unterhalb der Donau, in Thracien, Wohnsitze gestatten mchte, wogegen sie Grenzhter sein wollten. Im Drange der Roth gewhrte Valens ihre Bitte unter der Bedingung, Waffen und Kinder auszuliefern. Die Lage der Westgothen ward aber bald unertrglich. ; Durch die Grausamkeit und Habsucht der kaiserlichen Beamten wurden sie zur uersten Rache entflammt. Mit Mord und Brand durchzogen sie die nchsten Provinzen. Der Kaiser Valens griff zum Schwerte. Vergebens! er wurde bei Ha-drianpsl im Jahre 378 geschlagen. Verwundet floh er vom Schlachtfelde und suchte sich in einer Bauernhtte zu verber-gen. Die Gothen, weit entfernt, zu glauben, da in dieser der Kaiser sei, steckten sie, wie tausend andere, in Brand. So bte Valens seine Treulosigkeit mit dem Feuertode. Unaufhaltsam, wie ein ausgetretener Strom, wlzten sich nun die Sieger unter schrecklichen Verwstungen bis unter die Mauern von Constantinopel. Da eilte noch zur rechten Zeit ! der neuerwhlte Kaiser Theodosius, ein geborener Spanier, I herbei und suchte mit dem furchtbaren Feinde den Frieden zu vermitteln. Dieses gelang ihm auch. Die Gothen bekamen Thracien, dagegen verpflichteten sie sich, ihm 40,000 Mann Hlfstruppen fr Geld und Lebensmittel zu stellen. Von nun

9. Die alte Geschichte - S. 384

1872 - Münster : Coppenrath
384 bestand er auf seiner, frher oft gethanen, Forderung, seinem Volke feste Wohnsitze einzurumen. Als aber seine Unter-Handlungen fruchtlos abliefen, da zog er, heftig erzrnt, zum dritten Male gegen Rom an. Mit strmender Hand drang er während der Nacht in die Stadt und berlie sie seinen Gothen zur Plnderung. Die während tausend Jahre durch die Raubsucht der Rmer aus der ganzen bekannten Welt zu-sammengebrachten und aufgehuften Schtze wurden jetzt eine Beute seiner Völker. Die Einnahme Roms fllt in das Jahr 410 nach Chr., etwa 800 Jahre nach der ersten Verheerung durch die Gallier. Alarich verlie Rom nach einem Aufenthalte von wenigen Tagen. Seine Absicht war, erst teilten zu erobern, dann nach Afrika berzusetzen. Da ereilte ihn der Tod zu Eon-sentia (Cosenza). Die Gothen betrauerten seinen Tod und bezeugten ihr verehrendes Andenken des Helden auf sonderbare Weise. Den Flu Buseutus (Busento), welcher an der Stadt vorbeifliet, leiteten sie ab, begruben in dessen Bette Alarich sammt groen Schtzen und lieen dann dem Wasser wieder seinetl votigen Lauf, auf da unbekanttt bliebe die Sttte, n'0 der Gothen Held von feinen Kmpfen und Siegen ruhe. Die Gothen erwhlten zu ihrem Könige den Fürsten Athaulf oder Adolf, Schwager des Alarich. Dieser shnte sich mit Honorirs aus, heirathete dessen Schwester und ver-lie (411) mit seinen Gothen das verheerte Italien. Er zog nach Gallien und von da nach Spanien. In beiden Lndern diesseit und jenfeit der Pyrenen wurde von ihm und fei' ttem Nachfolger Wallia ein westgothisches Reich gestiftet, bef' fen Hauptstadt Tolsa (Toulouse) war. Dieses bestand von 419 bis 531. Die Rmer verloren eine Provinz nach der andern, weil die Truppen aus derselben zum Schutze der bedrngten Haupt-stadt zurckgezogen wrben. Es waren grtenteils beutsche

10. Die alte Geschichte - S. 387

1872 - Münster : Coppenrath
3 387 wurde vernichtet, viele blhende Städte am Rhein, wie auch in Gallien, unter anderen Trier und Metz, zerstrt, und die Schrecknisse des Krieges bis an die Loire getragen. In dieser Noth vereinigten sich im Abendlande Freunde I und Feinde zur gemeinsamen Rettung. Die Rmer hatten zu I dieser Zeit einen trefflichen Feldherrn, mit Namen Atius. Dieser verband sich mit Theodrich, dem Könige der West-gothen, zog viele deutsche Hlssvlker an sich und stellte sich auf den weiten Catalaunischen Gefilden, bei dem heu-tigen Chalons an der Marne, dem Lnderstrmer khn ent-gegen. Fast alle Völker von der Wolga bis zum atlantischen Meere standen hier kampfbegierig einander gegenber. Hier fiel nun im Jahre 451 die groe Vlkerschlacht oor, eine der mrderischsten, die je in Europa geliefert find. 160,000 Leichen beider Heere bedeckten die Wahlstatt. Attila wurde zum ersten-mal geschlagen und zog sich der den Rhein zurck, Im nchsten Jahre aber fate er neue Hoffnung und verlangte die Hand der Honorta, der Schwester des Kaisers, nebst ihrem Erbtheile. Als man ihm aber beides verweigerte, fiel er in Italien ein. Er eroberte und vertilgte das blhende Aquileja. Flchtlinge ans der Stadt und Umgegend verbargen sich auf den vielen kleinen Inseln (Lagunen) des adriatischen Meeres und grndeten daselbst eine neue, gleichsam schwimmende, Stadt, Venedig. Unter frchterlichen Verwstungen zog er unaufhaltsam vorwrts gegen die Hauptstadt selbst. Rom schien verloren! Da nahm der Papst Leo den Bischofstab in seine Hand und zog an der Spitze der Geistlichkeit in feierlicher Prozession in das hunnische Lager. Mit rhrenden Bitten und Vorstellungen wandte er sich an Attila. Bedenke," sprach er, da der Erste der Apostel Rom in seinen mchtigen Schutz genommen hat. Auch Alarich kam nach Rom; aber darum hat er frhen Tod gelitten. Hte du dich zu kommen!" Die ehrwrdige Erscheinung des Oberhauptes der Christenheit, und die ernste Mahnung, die von ihm im Namen der Religion 25*
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