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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 19

1911 - Magdeburg : Creutz
Ortskunde. 19 sätze sind jetzt auf den Metalltüren der Schloßkirche in Bronze eingegraben. Auf dein Marktplatze hat man dem großen Reformator und seinem Freunde 'Wdanchtljon ein Denkmal gesetzt. In der Schloßkirche, wo beide gelehrt haben, befinden sich ihre Grabstätten wie auch die ihrer hohen Beschützer, der Knrfürsten Friedrich des Welsen und Johann des Beständigen. Das Nathans und die Stadtkirche sind bemerkenswert dnrch berühmte Gemälde von Lnkas Cranach. Sein früheres Wohnhaus ist wie das Melanchthons durch eine Gedenktafel bezeichnet. Bor dem Elsterlore hat man anch die Stelle, wo Luther am 10. 12. 1520 die päpstliche Bulle verbrannte, mit einer Eiche geschmückt und umgittert. Die Räume des ehemaligen Augnsliner-Klosters dienen jetzt als Predigerseminar. Luther- und Melanchthondenkmal aus dem Marktplatze in Wittenberge Coswig (9). Die Umgebung ist wenig fruchtbar; die Bewohner wandten sich daher^ hauptsächlich der Fabriktätigkeit und dem Gewerbe zu. Besonders blüht die Wollmaren- und Tuchfabrikation. Außerdem gibt es Sägemühlen, Ziegeleien und Töpfereien, Papier- und Zündholzsabrikeu, Braunkohleil- und Bergmehlgruben. Das alte Schloß, in dem Luther und Mclanchthon gern und oft weilten, dient jetzt als Strafanstalt. Roullll (11), d. h. die Stadt in der Rossel-Ane. Die fruchtbare Umgebung wies die Bewohner auf den Ackerbau, die günstige Lage au der Elbe und drei Eisen- bahnen auf gewerbliche Tätigkeit hin. Die nahen Waldungen veranlaßten die Anlage von Sägemühlen, die Tongruben die von Ziegeleien, die reichen Kartoffel- ernten die von Brennereien und Stärkefabriken. Die bedeutendsten Anlagen sind die Schiffbauerei (Werft) und der Peiroleumhafen, die Zitronensäure- und die ^trontianfabrik. (Die Strontianfalze finden bei der Reinignng des Zuckers und bei der Herstellung des bengalischen Feuers Verwendung.) In dem Schlosse nimmt häufig die herzogliche Familie Wohnung. 2*

2. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 30

1911 - Magdeburg : Creutz
30 2. Das Land zwischen Elbe und Ohre. Gerste, Hafer. Der Reichtum an Kartoffeln hat die Anlage von Stärke- fabriken und Brennereien veranlaßt und begünstigt die Viehzucht. Weit mehr wird diese durch die grvßeu Wiesen- und Weideflächen an den Flüssen und in den Niederungen gefördert (Pferde und Rindvieh). In den ärmsten Teilen beschäftigt man sich nebenbei sehr viel mit Bienenzucht. Tie großen Heidekraut- und Buchweizenflächen sind den Bienen ergiebige Nähr- und ^ammelgebiete. Einen sehr wichiigen Zweig des Landbaues bildet der Hopfen bau. Er bringt dem Anbauer oft reichlichen Gewinn, verursacht aber auch sehr viel Arbeit. Der Hopseureichtum veranlagte die Anlage von vielen Bierbrauereien. Der Anbau des Flachses beschränkt sich jetzt nur auf den Hausbedarf. In den Niederungen und zum Teil auch an den Flüssen ist der Acker sehr ergiebig. Hier stehen der Weizen- und Zuckerrübenbau oben an, und Nohzuckerfabriken sind nicht selten. Die Bearbeitung des Bodens macht oft große Schwierigkeiten; häufig richtet auch das Hochwasser Schaden an. An den Gewässern beschäftigen sich viele Bewohner mit Fischerei und Schiffahrt. Zwar blüht die Fabriktätigkeit in Tanger münde und in Tangerhütte, doch im allgemeinen ist sie im ganzen Gebiete nur gering. Die Früchte des Feldes, der Ertrag der Wieseu, die gezüchteten Hanstiere und die Erzeugnisse der Fabriken sind die Handelsgegenstände, die nach fernen Orten verkauft werden. Grojj ist die Menge der Stoffe, die in das Gebiet eingeführt werden, z. B. Kohlen, Pflastersteine, Kalk, künstlicher Dünger. Der Handel mit diesen Stoffen gibt auch vielen Leuten Beschäftigung. Welche Eisenbahnlinien und Handelsstraßen durchschneiden die Altmark? Vom H o p f e n b a u. Schon seit mehreren Jahrhunderten treibt man in der Altmark Hopfenbau. Frachtwagen fuhren den Hopfen früher nach den großen Handetsplätzen Magde- bürg, Lübeck, Braunschweig! jetzt wird er an Ort und Stelle gehandelt und von Gardelegen aus versandt. Hellte ist der Hopfenbau im größten Teile des Gebietes ein wichtiger Zweig des Ackerbaues, und Tallfende leiden unter einer Mißernte. In den Städten Gardelegen, Calbe a. M und 125 Dörfern bildet der Hopfenbau den Hauptnährzweig der Bevölkerung. Je nachdem man in anderen Gegenden geerntet hat, sinkt oder steigt in der Altmark der Preis. 50 kg kosten 10—300 Mk., und 1000000 kg kommen ungefähr zur Ausfuhr. Zum Hopfenbau gehört warmer Humus- und Sandmergelboden, der das Wasser leicht durchläßt. Die Hopfengärten liegen meist dicht beim Hause; sie umrahmen das Gehöft und geben dem ganzen Orte ein freundliches Anseheil. Hat man die Hopfendämme im Freien angelegt, so wählt man eine vor den rauhen N.; und 0.-Winden geschützte Lage, gewöhnlich eine Waldeinbuchtung, die der Mittagssonne ausgesetzt ist. Die Hopfen- pflanzungen zieht man aus Ablegern der besten Stauden. Wenn die jungen Triebe hervorsprießen, so steckt man an jedes Pslänzchen einen dünnen Stecken, damit der Hopfen sich daran emporranke und „sich nicht müde wachse". Die Ernte des ersten Jahres nennt man Jungferhopfen. Im Herbste sterben die Ranken ab, aber der Stamm bleibt geslind und wächst im kommenden Jahre weiter. Im Früh- jähre gibt man jeder Pflanze zwei lange Stangen von etwa 3,50 m Länge. Im dritten Jahre nimmt man Stangen von 7 bis 8 m Höhe. 60 Pflanzen oder Hänfen gehören immer zusammen- Nach diesem Maße rechnet der Hopfenbauer seinen

3. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 100

1911 - Magdeburg : Creutz
100 7. Das Eichsfeld und das Thüringer Stufcnland. Viehzucht, namentlich die Schweinezucht, beschäftigt eine große Zahl der Bewohner. Die Schweine werden hier in großen Herden auf die Weide getrieben. Aber trotz aller dieser Erwerbsquellen müssen viele Eichsfelder Jahr für Jahr in die Fremde ziehen und in den gesegneten Gegenden des Baterlandes als Fabrikarbeiter, Handwerker, Dienstboten und Musikanten Verdienst fachen. Am häufigsten trifft man die Hausierer, die gesponnene, gewebte, gepflochtene und geschnitzte Waren (Klammern, Quirle, Löffel) in Dorf und Stadt feilbieten. Im Unteren Eichsfelde sind die Bewohner meist Ackerbauer und Gewerbetreibende. An vielen Orten hat man Zigarrenfabriken errichtet. Auch gibt hier der Wald großen Verdienst. Die Hauptbeschäftigung der Bewohner im Gebirge und in der Ebene gab dem launigen Volksmunde häufig Veranlassung zu Beinamen. So werden die Bewohner der beiden Gebradörser wegen des Obstbaues „Hotzelfäcke" genannt, die Northeimer wegen der früheren Töpfereien „Pottheimer", die Heldrunger „Zwiebel- könige", die Wülfingerode „Ziegenböcke", die Krombacher „Gänse", die Banteröder „Kaninchen"; Büttstedt heißt „Ochfenbufchd", Kölleda „Kuh- källn", Sömmerda „Zägensämmern" und die durch die mit Arznei- kräutern bestandenen Felder führende Eisenbahn die „Pfeffermünzbahn". „Jngergräber hebsch und blank, Aebbergräber Sauebank, Mehlengan ist äne Bättel-(d. h. kleine)stadt, Uff Lohre han se nich Wasser satt/' Treffen diese alten Behauptungen nach in der Gegenwart zu? d) Im Thüringer Stusenlaude. Im Thüringer Stufenlande steht die Bewirtschaftung des Bodens oben an. Acker, Wiese und Gartenland wechseln mit einander ab und geben reiche Erträge. Der Gartenbau liefert besonders Herr- liches Gemüse (Groß-Gottern, Langensalza), Blumen aller Art (Erfurt), saftiges Obst und schmackhaften Wein. Von den Höhen gewinnt man brauchbare Bau- und P f l a st e r st e i u e (Gotha) und Bauholz. Aber auch unterirdisch ist eine große Zahl der Thüringer tätig, um hier Braunkohlen, dort Stein- und Düngesalze zutage zu fördern. In den Städten sind neben dem Ackerbau die Fabrik- t ä t i g k e i t, das G e w e r b e und der H a n d e l Nährzweige. Weit und breit sind bekannt die Thüringer W o l l w a r e n (Apolda, Mühl- hausen) und die Sömmerdaer Eisenwaren. Welche Eisenbahnlinien imi) Heerstraßen durchschneiden das Gebiet? E. Sprache, Sitten und Gebräuche der Bewohner. Die Bewohner zwischen dem Thüringer Walde, der Uuftrut und der Werra heißen seit nahezu 2000 Jahren Thüringer. Ihre Sprache ist die obersächsische, die als thüringische Mundart gesprochen wird. Auffallend sprechen die Bewohner der Voigtei südlich von Mühlhausen (Ober- und

4. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 37

1911 - Magdeburg : Creutz
Ortskunde. 37 Beim Dorfe Steinfeld liegt das größte altmärkische Hünengrab. An der Elbe. Tangermünde (4)? Zuckerfabriken und -Raffinerien, Schiffbau, Schiffahrt, Fischerei, Handel mit Getreide, Holz und Kohlen. Baudenkmäler: Schloß, Rathaus und Stadttore, Stephanskirche. Tangerhütte: Eisengießerei. Dorf Buch: Stammsitz des treuen Ratgebers Ottos Iv. Weil Buch ehemals ein Flecken war, hat es einen Roland. Könnigde: Das Gut gehörte Joachim Hennigs von Treffenfeld. Er mar ein kühner Feldherr des großen Kurfürsten (Fehrbellin). Arncburg (2), d. h. Adlerburg. Fabrik: Zucker. Schiffahrt. Haudel mit Getreide. Arbeitsraum einer Töpferei in Nenhaldensleben. Werben, d. h. Ort zwischen den Weiden, in der fruchtbaren Wische. Schiff- fahrt. Getreidehandel. Baudenkmäler: St. Johanniskirche (Marienaltar, kostbarer Abendmahlskelch, Glasmalereien). An der Ähre. Calvörde (2). Nenhaldensleben (11). Fabriken: Handschuhe, Stärke, Malzkaffee, Wagen, Dampsmahl- und Sägemühlen. Wollspinnereien. Am meisten sind die Töpfereien vertreten. Der bessere Ton wird aus anderen Gegenden bezogen und auf dem Wasserwege und der Eisenbahn befördert. Unser Bild führt uns in eine solche Töpferei. In dem Arbeitsraume sehen wir an den Töpferscheiben, die durch Dampf getrieben werden, vier Töpfer, die mit dem Formen von Tellern beschäftigt sind. Hinter den Töpfern stehen anf kleinen Tischen je zwei große Tonzylinder, die ans geschlämmtem und geknetetem Tone geformt worden sind. Mittels eines dünnen Drahtes schneidet jeder von

5. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 108

1911 - Magdeburg : Creutz
108 8. Das Land zwischen ^aale und Elbe. Von welchen Kranken werden diese Moorbäder aufgesucht? 50 kg Moorerde enthalten 3,5 kg Salze; infolgedessen wirkt das Moorbad beruhigend auf die Nerven. Wer Solbäder genommen hat, kann sich diese angenehme Wirkung vorstellen. Besonders solche Kranken, die an Rheumatismus und Gicht leiden, suchen hier Heilung. So mancher, der gefahren werden mußte oder nur an Krücken langsam gehen konnte, hat hier gesunde Beine wieder erlangt. Mit dankbarein Herzen hat er Schmiedeberg gesund und frisch verlassen. Das Landstädtchen, das nur 3000 Einwohner hat, wird im Sommer von ungefähr 3000 Kurgästen besucht. Auch die Kinder der Ferienkolonien aus Leipzig und Halle sind Moorhalde bei ^chmiedeberq. in den großen Ferien hier in den Waldungen"zu treffen. Frisch und rotbäckig kehren sie heim. Der Name „Schmiedeberg" erinnert an Eisen- werke, die früher in der Heide lagen und das Eisenvitriol der Moore ausbeuteten. Der Name des Gasthauses „Eisenhammer" erinnert gleich- falls daran. B. Gewässer. 1. Die weiht (flfter. Die Quelle der Weißen Elster liegt auf dem Elstergebirge. In zahlreichen Krümmungen fließt sie nach N. durch das Vogt- und das Osterland. Ihr tiefes Tal ist durchweg breit und fruchtbar. In ihrem Oberlause eilt sie an dem Badeorte Elster und der Fabrikstadt Plauen vorüber, im Mittelläufe an Greiz und Gera. Im Unterlaufe, vou Zeitz au, bewässert sie eine äußerst fruchtbare Ebene, die Aue. Getreidefelder

6. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 63

1911 - Magdeburg : Creutz
Niederungen. 63 der Heiligkeit des Bornes, und viele Menschen wanderten dahin. Als auch einige Hirten erzählten, daß ihr Vieh nicht mehr aus dem heiligen Borne trinken wolle, sondern vor demselben ans das Knie sänke, da veranstaltete die Geistlichkeit der Umgebung dorthin einen glänzenden Aufzug. Nach einer stillen Andacht an der heiligen Stätte untersuchte man den Grund der Quelle. lind siehe da! man fand im Sande ein kleines, aus Holz geschnitztes Bildnis der Maria, Das war dem erstaunten Volke denn Grund genug, deu Brunnen als einen heiligen Ort zu ver- ehren und dem Wasser besondere Heilkräfte zuzuschreiben. Es kann uns also nicht wundernehmen, daß hier bald eine Kapelle und endlich ein Kloster entstand, das nach der Jungsran den Namen Marienborn erhielt. Im Jahre 1191 besuchte der Erzbischos Wichmann von Magdeburg den Marienborn, um aus seiner Heilquelle für feinen Körper frische Kraft und Gesund- beit zu schöpfen. Ans Dankbarkeit schenkte er dem Kloster bedeutenden Grundbesitz. 2. Die Wohltiitiglleit der Kaiserin Editha. Von der Königsburg, die am Domplatze in Magdeburg lag, ging Edith« häufig durch die Stadt, um sich unter dem Volke sehen zu lassen und seine Bitten und Wüuschc anzuhören. Dann wurde es in den Straßen besonders lebendig: aus den kleinen, meist einstöckigen Hänschen, die damals noch sehr weitläufig lagen, kamen Kinder und Erwachsene, um die gute Kaiserin zu sehen. Hier nahte sich ihr dann öfter eine arme Fischersran, dort ein armer Handwerker und schüttete ihr das Herz aus. Editha wußte für jeden Rat; keinen ließ sie leer und ohne Trost von sich gehen. — An einem schönen Frühlingstage hatte sie von ihrem Palaste die Richtung nach N. eingeschlagen und war in die Gegend der heutigen Junkerstraße gekommen. Als Johanna, die älteste Tochter eines Webers, die Kaiserin kommen sah, lies sie eilig in das Gärtchen und pflückte ein Sträußchen der schönsten Mai- blumen ab, um es der Edlen zu schenken. Hei, wie drängten sich die Kinder um sie! Auch Johanna näherte sich schüchtern; allein Editha hatte das hübsche blond- haarige Kind schon bemerkt und rief es heran. Die helle Freude blitzte ihm aus deu Augen, als die Kaiserin die duftenden Maiblümchen annahm. Die gute Fürstin fragte Johanna nach den Eltern, den Geschwistern und fand an dem bescheidenen Wesen und den munteren Antworten so viel Gefallen, daß sie einen kleinen Ring von ihrem Finger streifte und ihn dem Kinde gab. Sie fprach dabei: „Du hast mir heute große Freude bereitet. Das Ringlein hebe als treues Andenken an mich auf. Solltest du einst Sorge und Not haben und meiner Hilfe bedürfen, so will ich dir geru beistehen. Das Ringlein bringe mit zu mir." Ei, wie herrschte jetzt Jubel in dem Hanse des fleißigen Webers! Die Hausbewohner konnten die Herzensgüte der edlen Frau gar nicht genug preisen. Die Mutter hob das Ring- lein als größtes Kleinod des Hauses sorgsam auf. Frohen Mutes schauten Vater und Mutter in die Zukunft. Sie waren beide rüstig und ihre lustige Kinderschar wohlauf. Freilich mußten sie beide die Hände tüchtig regen, wenn nicht die Not einkehren sollte. Aber das taten sie gern. „Früh aus und spät nieder" war des Vaters Losung von Jugend auf. Oft faß er des Abends noch ein Stündchen länger am Webstuhl, um dem reichen Händler noch ein Stück Leinwand mehr abliefern zu können. So war Glück, Frieden und einiger Wohlstand iin Hause. — Jahre waren schon seit der Begegnung Johannas mit der Kaiserin vergangen, und Johanna war zu einer blühenden Jungfrau heran- gewachsen. Da sah es anders im Hause des Webermeisters aus. Eine gefährliche Krankheit hatte die sorgende Mutter schon monatelang aufs Lager geworfen. Der Vater konnte nicht mehr schaffen wie früher. Not und Entbehrung führten das Regiment. Zwar erhielt der Vater von dem reichen Händler eine Summe Geld geliehen, aber er sollte sie nach einer bestimmten Zeit wieder zurückgeben. Durch angestrengteste Arbeit hoffte er auch, die Schuld rechtzeitig abtragen zu können. Allein die Krankheit der Mutter vergrößerte täglich die Not. Schon war der hartherzige Händler ungeduldig und drohte trotz der inständigen Bitten des armen Webers,

7. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 132

1911 - Magdeburg : Creutz
132 Das Norddeutsche Flachland. denen das für das Tiefland wichtige Baumaterial, die Ziegel, aber auch wertvolle Tonwaren (Bunzlau, Görzke) gebrannt werden. Auch der sonst seltene Bernstein wird aus der Tiefe, aber auch mit Baggern und Fischnetzen gewonnen. Das wichtigste Bernsteingebiet ist das Samland. Die Insel Rügen liefert vorzügliche Kreide und die Gegend von Halle gute Porzellanerde. An Metallen liefert das Tiefland nur Eisen, Zink und Blei aus der Oberschlesischen Platte. Der Reichtum an Zink ist hier so groß, daß Deutschland dadurch das Hauptzinkland der Erde geworden ist. E. Die Bewohner. a) Beschäftigung, b) Vo l ksstamme, c) Religion. a) Nach der Betrachtung der Bodenformen, der Gewässer und der Schätze in der Tiefe des Norddeutschen Flachlandes ergeben sich für seine Bevölkerung folgende Nährquellen: 1. für die Bewohner der Oberschlesischen Platte: Bergbau und Industrie; 2. .. „ „ „ Weinzone: Weinbau; 3. „ „ „ des Braunkohlengürtels: Bergbau, Schwelerei, Pa- raffingewinnung; 4. „ „ „ der Salzbecken: Bergbau, chemische Fabriken; 5. „ „ „ „ Gegenden mit brauchbarem Steinmaterial: Steinbrüche, Kalkbrennerei, Kreidebrüche und -schlemmerei; 6. „ ,. „ „ Gegenden mit brauchbarem Lehm und Ton: Ziegelei, Töpferei; 7. „ „ „ „ Niederungen: Torfstich, Moorkultur, Ackerbau, Viehzucht; 8. „ „ „ „ Waldgegenden: Holzarbeit, Köhlerei, Pechsiederei, Holzhandel, Blumen- und Beerensammeln, Jagd; 9. „ „ „ „ Bernsteingegend: Bernsteinindustrie; 10. „ „ „ „ fruchtbaren Gegenden: Acker-, Gemüse- und Obstbau, Zucker-, Zichorien-, Stärkefabriken, Brennereien; 11. „ „ „ „ waffer-, wiesen- und weidereichen Gegenden: Viehzucht, Milchwirtschaft, Geflügelzucht, Heu- bereitung (Pferdezucht in den Küstenländern außer Pommern, Rinderzucht in den Marschen von Oldenburg, Friesland, Schleswig-Holstein und in Mecklenburg, Schweinezucht in Westfalen und Braunschweig, Schaf- und Gänsezucht in Pommern und Posen); 12. „ „ .. .. Heideflächen: Holzarbeit, Schaf- und Bienen- zucht, Beerensammeln;

8. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 133

1911 - Magdeburg : Creutz
Polltisches. 133 13. für die Bewohner der großen Städte: Fabriktätigkeit, Großgewerbe, Handel mit heimatlichen Erzeugnissen und den Einfuhrstoffen; ^„Förster Gewand geht durchs ganze Land." „Lübeck ein Kaufhaus, Danzig ein Kornhaus, Hamburg ein Brauhaus, Magdeburg eiu Backhaus, Rostock ein Malzhaus, Lüneburg ein Salzhaus, Stettin ein Fischhaus. 14. „ „ „ günstig gelegenen Küsten- und Jnselorte: Bäder, Fremdenverkehr; 15. „ „ Anwohner „ Gewässer: Schiffahrt, Handel,Fischerei, Matrosen-- und Lotsendienst. b) Das ganze Norddeutsche Flachland wird fast nur von echt deutschen Volksstämmen bewohnt. In der Hauptsache sind die Bewohner Nieder- deutsche. Im westlichen Tieflande sind die deutschen Volksstämme am zahlreichsten und reinsten vertreten. Die Nordseeküste nebst den Inseln nimmt der Stamm der Friesen ein. Von der Eigenart der Väter ist aber schon viel verschwunden; selbst die Sprache wird nur noch auf einigen Inseln unverfälscht gesprochen. Das Nordseehinterland füllen die Nieder- sachsen, die Westfalen und Rheinfranken, die niederfächsisch und westfälisch reden. Im O. dehnte sich seit der Völkerwanderung der slavische Volksstamm aus. In den erbitterten Kämpfen zwischen Deutschen und Slaven gewannen erstere die Oberhand. Die Slaveu (Wenden) wurden verdrängt; es sand nach und nach auch eine Vermischung beider Stämme statt, so daß jetzt im östlichen Tieslande auch vorherrschend Niederdeutsche wohnen. Merkwürdigerweise leben in Ostpreußen viele _£) b e rb e it tsch e, die zur Zeit der Ordensritter hier einwanderten. Die Überreste slavischer Bevölkerung bilden die S p r e e w ä l d l e r, die K a s s u b e n (Stolp, Danzig) und Polen in den Provinzen Preußen, Posen und Schlesien. In Nord- schleswig wohnen Dänen. e) Religion. Dem Glauben nach sind die Flachlandbewohner evangelisch (2/3), katholisch (1/3), jübisch (Berlin, Posen, 3/5 Mill.). Den N. nehmen haupt- sächlich die Evangelischen, den S. die Katholiken ein. F. Politisches. Das weite Norddeutsche Flachland umsaßt nahezu den ganzen preußischen Staat. Fast alle Provinzen des Königreichs Preußen und eine größere Zahl der deutschen Klein- und Mittelstaaten gehören der Ebene an. Die Küstenländer sind: die Provinzen Ost- und Westpreußen, Pommern, die Großherzogtümer Mecklenburg- Schwerin und Mecklenb n rg-Strelitz, das Gebiet der Freien

9. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 135

1911 - Magdeburg : Creutz
Politisches. 135 Gewässer: Unterlauf der Oder (Dainmer-See, Kaiserfahrt, Papenwasser, großes und kleines Haff, Peene, Swine, Dievenow), Ucker, Peene, Rega, Persante, Wipper, Stolpe, Lubow, Leba, Mady- und Plöne-See. Nährquellen: Landwirtschast: Vorpommern blühend, Hinterpommern gering -außer dem Sw. Viehzucht: Schafzucht ist nirgends bedeutender. Gäufe- und Schweinezucht. Waldwirtschaft: 7« der Bodenfläche ist Wald (Kiefern). Vorpommern ist waldarm. Industrie: Schiffsbau in Stettin (Vulkan) und Barth. Fischerei: nährt 7? der Bevölkerung. Handel: Stettin ist Haupthandelsplatz. Seebäder: Kolberg, Misdroy, Swinemünde, Heringsdorf, Zinnowitz, Saß- mtz, Binz. Ortskunde: Rügenwalde, Kolberg, Stettin, Swinemünde, Wolgast, Greifs- wald, Stralsund, Köslin, Stargard. Geschichtliches: Pommern hatte sast bis zum 30jährigen Kriege selbständige Fürsten. 1646 wurde Vorpommern und Kamin mit Brandenburg vereinigt; 1815 kamen Neuvorpommern und Rügen noch hinzu. 4 Die beiden Croßljmogtümer Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Ztrelitz. M.-Schw. 13 500 qkm, 624831 Einw., M.-Str. 3000 qkm, 103 251 Einw. Natürliche Landschaften: a) Die Seenplatte, b) das Vorland. Gewässer: Warnow, die Havel, der Müritz-, der Schweriner-See. Nährquelleu: a) Landwirtschaft (uördliches Vorland fruchtbar, südliches kärglich), b) Handel: Seeschiffahrt (Rostock, Wismar). Ortskunde: Schwerin, Wismar, Rostock (Universität), Warnemünde, Neu- Strelitz. 5. Die Freie und Hansastadt Lübeck. 293 qkm, 98620 Einwohner. Alte Seehandelsstadt, bedeutende Gärtnereien. 6. Jlrouiii? Schleswig-Holstein. 19 000 qkm, 1,504 Mill. Einwohner. Natürliche Landschaften: a) die Ostküste, b) die Heide, c) die Marsch Ä) die Inseln der Ostsee: Fehmarn und Alfen, e) Inseln der Nordsee: Föhr, Sylt die Halligen, Helgolaud. Gewässer:. Eider, Köingsau, Kaiser-Wilhelm-Kanal, die wundervollen Jührden bei Ki^l und Flensburg, der Plöner See. ^Nährqnellen: Landwirtschaft (sehr fruchtbar) in der Marsch (W.) und auf der Seenplatte (O). Probsteier Getreide hat weiten Ruf. Viehzucht: Die bedeutendste des Vaterlandes. Rindvieh, „Holsteiner", Schweinezucht. Haudel: Seebandel. Industrie: Schiffsbau (Kiel und Flensburg). Fischerei: Heringssaug, „Kieler Sprotten", Austernfang. Seebäder: Föhr, toplt, Helgoland. Ortskuude: Kiel, Eckernsörde, Flensburg, Schleswig, Rendsburg, Altona, Ottensen, Glückstadt, Itzehoe, Brunsbüttel. Geschichtliches: Die Provinz war einst ein Herzogtum; dann gehörte sie zu Dänemark. Durch den Krieg 1864 mit Dänemark und 1866 mit Österreich kamen Schleswig-Holstein und Lauenburg an Preußen-

10. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 136

1911 - Magdeburg : Creutz
136 Das Norddeutsche Flachland. 7. Provinz Posen. 29000 qkm, 1,986 Mill. Einwohner. Natürliche Landschaften: a) Die Seenplatte, b) die Bruchlandschaften an der Netze und Obra, c) das Gebiet des südlichen Laudrückens. Gewässer: Netze, Warthe, Bromberger Kanal, Goplosee, Nährquellen: Landwirtschaft: sehr fruchtbar in den Frnchtgegenden und in Kujavien (Weizen und Zuckerrüben), Hopfen bei Neutonnschel. Waldwirtschaft: fast V* der Bodenfläche ist Wald. Handel: Holzflößerei und Getreide. Bergbau: Salz bei Hohensalza, Braunkohlen bei Lissa, Torf in den Brüchen. Orts künde: Posen, Fraustadt, Lissa, Brombcrg, Gnesen, Schneideinühl. Ein Teil der Bewohner Posens sucht wie der Westpreußens während des sommers in den reichen Rübenländern und Industriegebieten Westdeutschlands Arbeit und Verdienst. (Sachsengänger.) Geschichtliches, Die Provinz Posen gehörte einst zu dem Königreiche Polen, kam unter Friedrich dem Großen an Preußen (1772 und 1793). In Preußens Unglückszeit 1807—1814 ging die Provinz wieder verloren, wurde aber 1815 wieder an Preußen abgetreten. 8. Provini Brandenburg. 40000 qkm, 4 Mill. Einwohner. Natürliche Landschaften: a) Die Ausläufer der Seenplatte, b) der Fläming, c) die Niederlausitz, d) das Senkungsgebiet der Oder, Warthe, Havel und Spree. Nährquellen: Landwirtschaft: fruchtbar im Odertale und -Bruche, im Spreewalde, im Havelbruch und in der Uckermarks Weniger Getreide, sehr viel gute Kartoffeln, Viehzucht: Schaf- und Pferdezucht (Nienstädt a. D. und Lindenau [Gestüte]). Waldwirtschaft: mit die waldreichste Provinz. Vs des Bodens Kiefer; wildreich: Rot-, Damwild, Wasservögel, Handel: Berlin ist der Mittelpunkt des Handels. Industrie: Tuch-, Woll-, Glaswaren, Leinweberei in der Lausitz. Bergbau: Braunkohlen (Frankfurt), Salz bei Sperenberg. Ortskunde: Berlin an der Spree, die Haupt- und Residenzstadt unseres Vaterlandes, rechnet nicht zur Provinz, sie bildet ein Gebiet für sich. S. unten. Frankfurt. Landsberg a. W, Küstrin, Schwedt, Guben, Forst, Kottbus, Lübben, Charlottenburg, Spandau, Potsdam, Brandenburg, Rathenow, Prenzlan, Schlachtorte: Kunersdorf (1759), Zorndorf (1758), Bennewitz ('1813), Fehrbelliu (1676). Geschichtliches: Ursprünglich wendisches Gebiet, seit 1415 von den Hohen- zollern durch Kamps und Tausch erweiterte 1815 kam die Niederlausitz dazu. Berlin (2064000 Einwohner). Berlin hat sich aus einem kleinen Fischerdorfe in 200 Iahren zu einer Welt- stadt entwickelte An einer Flirt, die den bequemen Durchgang durch die Spree gestattete, lag das germanische Fischerdorf Berlin und dicht dabei auf einer Fluß- iusel das wendische Dorf Kölln. Je mehr in unserem Vaterlande Handel und Wandel aufblühten, um so mehr mußte die günstige Lage Berlins (Mittelpunkt des Landes) Bedeutung gewinnen; es wurde ein Knotenpunkt vieler Handelsstraßen, die von N. nach S, von O nach W. führen. Doch seine heutige Größe erlangte Berlin erst dadurch, daß die Hohenzollernfürsten es zu ihrer Haupt- und Residenz- stadt machten. Sie erkannten, daß von hier aus der Ausbreitung der heidnischen Wenden am besten und sichersten entgegengetreten werden konnte. Wie nun der
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