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1. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 30

1865 - Eisleben : Reichardt
- 30 — 431—338 4. Die Jeit des Verfalles. 431—404 Der peloponnesifche Krieg Athen's Bundesgenossen waren: Macedonien, Platää, die Inseln des Archipelagus und die asiatischen Colonien. Auf Seiten Sparta's stand, mit Ausnahme des neu- tralen Argos, der ganze Peloponnes, ferner im Hellas die Landschaften Megara, Phocis, Locris und Böotien. 431 König Archidamus fällt mit 60000 Mann in At- tica ein a). Die Athener plündern die Küsten des Peloponnes. Auf des Pericles Rath begab sich das Landvolk nach Athen, die Heerden wurden nach Euböa gebracht. 430 Wiederholung der gegenseitigen Einfälle. Die Pest in Athen. Einnahme von Potidäa. Den von Hunger aufgeriebenen Potidäern wird freier Abzug gestattet und die Stadt mit athenischen Kolonisten besetzt. 420 Belagerung von Platää. Pericles stirbt. Die Thebaner, alte Feinde Platää's, b ^hatten die Pelo- ponnesier gegen diese Athen befreundete Stadt aufgerufen. Sie hatte nur 480 Mann Besatzung, die sich heldenmü- thig vertheidigt. o) — Pericles starb an der Pest. Bon den nun austretenden Demagogen < Volksführern) gewann der Gerber Eleon den größten Einfluß. 427 Mytilene ä) von den Athenern wieder unterwor- fen. Die Peloponnesier erobern Platää. Der durch Eleon angeregte Beschluß, die Mytilener zu tödten, gereut das Volk, und derselbe wird noch rechtzei- tig widerrufen, ehe der Feldherr Paches ihn ausgeführt hat. Doch werdeu 1000 Rädelsführer hingerichtet. Die noch übrige Besatzung Platää's es wird von den Lace- dämoniern getödtetth und die Stadt zerstört. 425 Einnahme von Pylus und Sphacteria Der athenische Feldherr Demosthenes nimmt das mes- senische Pplus, doch nicht die davorliegende Insel Sphacte- a) Kurz zuvor wurde Melesippus als Herold nach Athen geschickt. Welche Worte rief er aus, als er ungehört wieder über die Grenze ging? b) Schon von den Zeiten der Perserkriege her. Auch hatten zu An- fang des Krieges die Platäenser 180 gefangene Thebaner hin- gerichtet. c) In welcher Weise befestigten sie die^Stadt? ä) Hauptstadt von Lesbos, einer der Sporaden. e) Ein Theil hatte sich glücklich durchgeschlagen. i) Welche Frage legten sic jedem Gefangenen vor?

2. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 37

1899 - Gera : Hofmann
37 Tüchtigkeit unwiderstehlich zu machen. Sie umfaßte den Staat, die Gesellschaft und die Familie. An der Spitze des Staates standen zwei Könige, welche Anführer im Kriege, die obersten Priester, Vorsitzende der Gerusia und Vollstrecker der Gesetze waren. Die Gerusia bestand aus 28 Geronten (Greisen über 60 Jahre) und den beiden Königen und war die höchste richterliche und Verwaltungsbehörde. Die fünf Ephoren führten anfangs die Aufsicht über die Sicherheit der Bürger; später legten sie sich auch die Aufsicht über die Könige bei und wurden so die wichtigste Behörde. Die Volksversammlung bestand aus den Spartiaten, die über 30 Jahre alt waren; sie beschloß die Gesetze durch bejahenden oder verneinenden Zuruf. Das Land um Sparta war in gleichgroße Freigüter für die Spartiaten, das dahinterliegende in gleichgroße Lehensgüter für die Periöken geteilt; der Grundsatz der Gütergleichheit sollte durchgeführt werden. Um Einheit und Einfachheit in der Gesellschaft zu erhalten, war aller Luxus, der Besuch aller Fremden und das Reisen im Aus- lande verboten, eisernes Geld und gemeinsames Essen eingeführt. Die Zuthaten zu den Mahlzeiten wurden von den Einzelnen nach bestimmtem Verhältnis geliefert. Berühmt ist die schwarze Suppe aus Schweine- fleisch, Blut, Essig und Salz. Bis auf die Familie und die Kinder- erziehung erstreckte sich das Recht des Staates. Schwächliche und ver- krüppelte Kinder wurden ausgesetzt. Vom- siebenten Jahre an wurden die Knaben öffentlich und gemeinsam erzogen. Sie wurden abgehärtet und körperlich fleißig geübt. Mitten im Winter mußten sie baden, barfuß gehen und auf Schilf aus dem Eurotas schlafen. Sie wurden häufig gegeißelt und durften dabei keinen Schmerz äußern. Zur Übung in der Kriegslist durften sie stehlen, wurden aber unbarmherzig gezüchtigt, wenn sie sich ertappen ließen. Den Alten waren sie Gehorsam und Ehrfurcht schuldig. Beim Sprechen mußten sie kurz und bündig („lakonisch") sein. Als Knaben gefragt wurden, was sie in Sparta lernten, antworteten sie lakonisch: „Gehorchen und befehlen!" — „Was wir als Männer wissen müssen!" — „In Athen lernt man reden, in Sparta handeln!" Nichts ehrte den Spartaner mehr als der Tod fürs Vaterland; nichts schändete ihn mehr als feige Flucht. Nicht um das Leben, wohl aber um die Ehre ihrer Söhne sorgten die Mütter. Siegreich mit dem Schilde oder tot auf dem Schilde, das war gleich ehrenvoll. Als einst eine spartanische Mutter erfuhr, daß ihr Sohn ehrenvoll gefallen sei, da rief sie glücklich: „Dazu habe ich ihn erzogen, daß er fürs Vaterland zu sterben wüßte!" An den Übungen der Knaben nahmen die Mädchen teil. Sie turnten und härteten sich ab. Die Frauen waren in Sparta mehr geachtet als irgendwo in Griechenland. 4. Lykurgs opfermutiges Ende und die Wirkung seiner Gesetze. Das Orakel zu Delphi urteilte über die Gesetze: „Solange Sparta ihnen treu bleibt, wird es groß, herrlich und unbesieglich sein!" Lykurg nahm einen Eid von seinen Mitbürgern, an seinen Gesetzen bis zu seiner Rückkehr nichts zu ändern, ging auf Reisen und kam nie wieder. Sparta aber dehnte kraft seiner Gesetze nach und nach seine Herrschaft auf den ganzen Peloponnes aus. — Besonders schwer war die Unter-

3. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 53

1877 - Oldenburg : Stalling
53 dieser Unglcklichen lebten noch am folgenden Tage, und ihr grliches Jammergeschrei mischte sich mit dem Jubelrufe der Trken. Abends machten sie auf einem Platze ein groes Feuer an, bohrten den Griechen ihre glhenden Ladestcke in den Leib, zogen ihnen glhenden Draht durch Nasen und Ohren, oder streckten ihnen unter kanibalischem Jauchzen Hnde und Fe in die Flammen. Der neue Tag brachte neue Martern; man nagelte die Griechen mit den Ohren auf einen Tisch, fllte ihnen den Mund mit brennenden Kohlen, warf den Mttern entrissene und an die Bajonette gespiete Suglinge in die Flammen; endlich wurden achtzig Spiee aufgerichtet und Griechen darauf gespiet, da ihr Jammergeschrei die Lfte erfllte, bis sie nach einer Stunde den Geist aufgaben. Damit endete das Morden in Kon-stantinopel, aber aller Orten sanken die christlichen Kirchen und ihre Priester wurden dem Tode geweiht. Vergebens suchten die europischen Gesandten den Divan zu milderen Maregeln zu bestimmen; der russische Gesandte Straganoff protestirte gegen die Verletzung frherer Vertrge zu Gunsten der Christen, aber Beleidigungen des Pbels und Zerstrung eines russischen Gesandtschaftshotels waren die Antwort, und Straganoff mute zuletzt nach Odessa flchten und allen Ver-kehr mit der Pforte abbrechen. Diese blutigen Gruel, weit entfernt, den Aufstand zu dmpfen, fachten allenthalben die Gluth der Verzweiflung und der Rache an. Schon im Mrz hatten die freiheits-stolzen, unbezwungenen Mainoten, die Nachkommen der alten Spartaner in Lakonien, unter Mauromichali, Kolokotronis und anderen Fhrern die Fahne des Aufstandes aufgepflanzt und durch ein feierliches Hochamt die Erffnung des heiligen Kampfes angekndigt. Vor allen war es Theodor Koloko-tronis, dessen Willenskraft und entschiedene Persnlichkeit seinen Schaaren unbedingtes Vertrauen einflte. Den Mai-noten folgten die Inseln Spezzia, Hydra und Jpsara, die gegen 200 grere und kleinere Fahrzeuge besaen. Obgleich weniger als die brigen Griechen vom trkischen Drucke heim-gesucht und von manchen Lasten befreit, wollten sie doch ihre Abhngigkeit nicht lnger ertragen, und zogen durch ihren Freiheitssinn gleich im Anfang die Aufmerksamkeit der He-

4. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 55

1877 - Oldenburg : Stalling
55 Helm Mller ri durch seine klangvollen Griechenlieder das deutsche Volk hin, und der wrtembergische General Normann fhrte die ersten Schaaren der Philhellenen nach Griechenlands Boden und bildete daraus regelmige Truppen. Aber freilich eine gewisse Tuschung schlich sich hierbei ein: die Griechen waren nicht mehr jene Hellenen der echt classischen Zeit; Habsucht, Eigennutz, Undank und Zwietracht waren herrschende Untugenden. Die Schiffe der griechischen Inseln, welche das Meer von den Dardanellen bis nach Kreta und Kypros hin durchkreuzten, hatten bereits eine Reihe glcklicher und beutereicher Unter-nehmungen durchgefhrt, als das entsetzliche Blutbad von Chios die Anfnge griechischer Unabhngigkeit auf der klein-asiatischen Kste wieder zerstrte. Die Bewohner der Insel Chios hatten bis dahin, im Bewutsein der Unzulnglichkeit ihrer Krfte, am Aufstande keinen Antheil genommen; erst im Mrz 1822, als eine kleine samische Flotte gelandet war, erhoben sich auch die Chioten, und die wenigen Trken, deren Moscheen in Brand gesteckt waren, zogen sich in die Festung zurck. Aber es folgte ein grlicher Umschlag. Der Kapudan Pascha (Gro-Admiral) erschien mit der groen trkischen Flotte, während gleichzeitig ein anderes trkisches Heer von Kleinasien aus nach Chios bergesetzt war. Die amter zogen sich zurck, die Chioten wurden nach einem Kampfe, der den Trken 5000 Mann kostete, berwunden, und nun begann ein entsetzliches Morden. Fast die ganze mnn-liche Bevlkerung fiel unter den Sbeln der Osmanen, Frauen und Kinder wurden in die datieret gefhrt, 20,000 Menschen sollen in wenigen Tagen umgekommen, 45,000 in die Knechtschaft fortgeschleppt sein. Weit und breit war das Meer von den Leichnamen der Gemordeten bedeckt, und selbst der englische Minister Castlereagh (bergt Vi.) schauerte zusammen, als die blutigen Schatten von Chios drohend vor seine Seele traten. Die herrliche Insel war in eine Wste verwandelt. Bei der Kunde von diesen Grueln stie die gebildete Welt einen Schrei des Entsetzens aus, und eine Zeitung in Konstantinopel schrieb damals: Es gibt nicht genug Thrnen, um das Schicksal von Chios zu beweinen!" Kaum war diese Kunde nach Hydra gelangt, als Kon-

5. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 57

1877 - Oldenburg : Stalling
- 57 - aber Markos Bozzaris berfiel ihn und richtete unter seinen Truppen ein solches Blutbad an, da er keinen Angriff auf die Stadt wagte; doch der tapfere Bozzaris war im Kampfe gefallen und ward in Missolunghi feierlich begraben. Endlich hatte Mehemed Ali, Pascha von Aegypten, dem Ansuchen des hartbedrngten Sultan Mahmud willfahrt und ihm seinen Sohn Ibrahim mit einem Landheere von 20,000 Mann und einer Flotte von 150 Kanonen zu Hlfe gesandt. Im Mrz 1825 landete Ibrahim Pascha mit seinen Truppen im Peloponnes, erstrmte ungeachtet der Anstrengungen der Griechen Navarin, das von Maurokordatos vertheidigt wurde, und unterwarf unter barbarischen Verwstungen fast die ganze Halbinsel. Whrend unter den Fhrern Zwietracht und Zer-Wrfnisse herrschten, und die Regierungsmitglieder in Partei-ungen zerfielen, war Reschid Pascha von Norden her eingedrun-gen. belagerte das heldenmthig vertheidigte Missolunghi und vereinigte sich im Ansang des Jahres 1826 mit Ibrahim. Wenn auch alle Strme abgeschlagen wurden und Kanaris und Miaulis den Feinden schweren Schaden zufgten und wieder-holt Lebensmittel in die Stadt brachten, so gelang es doch Ibrahim im Mrz 1826 den Belagerten die Verbindung mit der See abzuschneiden, und bald wthete in der Festung ent-setzlicher Mangel. Was dem Trkenschwerte entging, erlag dem Hungertode. Als die Belagerten auf keiner Seite ein Mittel der Rettung sahen, faten sie einen verzweifelten Ent-schlu. In der Nacht vom 23. auf den 24. April machten sie einen Ausfall in dichtgeschlossener Colonne, Weiber, Kinder und Greise in der Mitte. Dem ersten, 3000 Mann starken Haufen gelang es, sich durch den Feind Bahn zu brechen, um das Gebirge zu erreichen; ein zweiter Haufe aber fiel unter dem Schwerte, und 4000 Weiber und Kinder wurden in die Sclaverei abgefhrt. Als die Trken in die Stadt drangen, legten die Griechen Feuer an ihre Pulverminen und sprengten sich sammt den Trken in die Luft. Missolunghi war ein Schutthaufe, und Griechenlands Sache schien mit seinem Falle verloren. Da England unter seinem freisinnigen Minister Canning den Griechen noch immer die meiste Theilnahme geschenkt hatte, so beschlossen diese die Vermittlung des englischen Ministers anzurufen, als ein Er-

6. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 54

1877 - Oldenburg : Stalling
54 trie auf sich. Frauen und Jungfrauen zogen in den Kampf, und das Beispiel der heldenmthigen Bobolina von der Insel Spezzia, die, nachdem sie ihren Gatten und zwei Shne im heiligen Kriege verloren, ein Schiff ausrstete und, eine zweite Artemisia, es selbst befehligte, steht nicht vereinzelt da. Allenthalben wurden die Trken in den festen Pltzen ein-geschlossen. Die Gruelthaten der Osmanen hatten auch die Wuth der Griechen angefacht, die, wo sie siegreich auftraten, Männer, Weiber und Kinder der Trken ohne Erbarmen niedermetzelten. So sollen, als Tripolizza, die Hauptstadt Morea's, in ihre Hnde fiel, 8000 Trken ermordet worden sein. Ueberhaupt trug der Krieg auf beiden Seiten einen barbarischen Charakter. Der eben so tapfere als listige Odysseus, der erst spter sein Vaterland verrieth, bernahm den Oberbefehl in Thessalien, Fürst Maurokordatos in Al-banien. Im mittleren und nrdlichen Griechenland war das Glck entschieden auf trkischer Seite, da es dem Chur-schid Pascha gelang, den Pascha von Janina zur Uebergabe zu zwingen, worauf derselbe sofort enthauptet ward (Januar 1822); aber ein Versuch Churschid's, mit bedeutenden Streit-krften durch die Thermopylen zu dringen, scheiterte an der Tapferkeit des Odysseus, der, ein zweiter Leonidas, den ber-legenen Angriff mit einer Handvoll Leute zurckschlug. Die christlichen Mchte lieen den bedrngten Griechen keine Untersttzung zukommen. Unter Metternichs unseligem Einflsse sahen sie in dem griechischen Aufstande nur eine strfliche Revolution gegen den rechtmigen Herrn, wie sie in Spanien und Italien damals auftauchte und niedergedrckt wurde. Um so hher stieg die Begeisterung fr die Unglck-lichen Hellenen und ihre heldenmtige Erhebung bei denvlkern; in vielen Staaten bildeten sich Hellenenvereine, um mit Geld, Waffen und Bedrfnissen aller Art die Griechen zu unter-sttzen. Die Begeisterung ward getragen durch die aus den Werken der alten Hellenen geschpfte Bildung: im Hinblick auf die erhabenen Gestalten eines Sokrates und Plato, eines Miltiades, Aristides und Themistokles widmete der geniale englische Dichter Lord Byron der griechischen Freiheit seine schwungvollen Lieder, sein Geld und seine Tapferkeit, der Genfer Eynard seine Geldsummen: der deutsche Dichter Wil-

7. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 19

1873 - Oldenburg : Stalling
19 So sollte die Stadt von zwei Seiten angegriffen werden. Doch Theseus erhielt Kunde von ihrem Anschlage, überfiel sie im Hinterhalte und tödtete sie sämmtlich, worauf auch die andere Schaar der Pallantiden wieder in die Heimath zog. In der Umgegend von Athen hausete ein wilder Stier, der die Felder und Saaten der Einwohner verheerte. Theseus, der die Gunst des Volkes zu gewinnen suchte, zog aus, ihn zu erlegen. Es gelang ihm, den Stier lebendig zu fangen, er trieb ihn durch die Stadt und opferte ihn dann dem Apollo. Doch Theseus größtes Verdienst war, daß er die Athener von dem grausamen Menschenopfer, daß sie damals im Begriff waren zum dritten Male nach der Insel Kreta zu schicken, befreite. Ueber Kreta herrschte König Minos, der sich durch seine Seemacht auf dem ganzen Aegeischen Meere furchtbar gemacht hatte. Sein Sohn Androgeos hatte einst in Athen alle Bürger in den Wettkämpfen besiegt und war deshalb von ihnen aus Haß meuchlings getödtet worden. Um den Tod seines Sohnes zu rächen, unternahm Minos einen Zug gegen Athen und belagerte die Stadt, die er auf das Aeußerste be- drängte. Dazu lastete der Zorn der Götter wegen der be- gangenen Frevelthat auf den Bürgern. Die Felder gaben keinen Ertrag, Seuchen wütheten in der Stadt, die Flüsse versiegten. Die Noth erreichte den höchsten Grad. Da gebot das Orakel den Athenern sich mit Minos auszusöhnen, dann würden ihre Leiden ein Ende nehmen. Doch der Sieger legte den Athenern eine harte Bedingung aus. Sie mußten neun Jahre lang jährlich sieben Jünglinge und sieben Jung- frauen nach Kreta schicken. Auf dieser Insel hatte aber Minos das Labyrinth, ein ungeheures Gebäude, errichten lassen, aus deffen mannigfach verschlungenen Jrrgängen Niemand den Ausweg finden konnte. In diesem Labyrinthe trieb der Minotaurus sein Wesen, ein Ungeheuer, halb Mann, halb Stier, das eine gewaltige Keule schwang. Wenn nun die zum Tode bestimmten Jünglinge und Jungfrauen in Kreta ankamen, wurden sie nach einander unbewaffnet in das Laby- rinth geführt, und da sie den Rückweg nicht auffinden konnten, fielen sie als ein Opfer des Minotaurus. Als Theseus in Athen angelangt war, sollte gerade dieses 2»

8. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 94

1873 - Oldenburg : Stalling
94 Lykurgos vor den Steinwürfen seiner Gegner vom Markte fliehen mußte. Aber ein Jüngling, Namens Alk an der, verfolgte ihn und schlug ihm, als er sich umwandte, mit dem Stock ein Auge aus. Lykurgos drehte sich gelassen um und zeigte dem Volke sein blutiges Gesicht. Da ergriff Scham und Reue die Anführer und sie lieferten den Alkander dem Lykurgos aus. Dieser nahm ihn mit in sein Haus, und ohne ihm ein hartes Wort zu sagen oder ein Leid zuzufügen, befahl er ihm nur, ihn zu bedienen. In der täglichen Um- gebung des Lykurgos hatte Alkander Gelegenheit, den edeln und sanften Charakter desselben, seine einfache, strenge Lebens- art und seine rastlose Thätigkeit und Ausdauer kennen zu lernen, so daß er zu seinen Freunden sagte, Lykurgos sei weder streng noch eigenmächtig, sondern vor allen Andern sanft und milde. So wurde Alkander aus einem erbitterten Gegner ein Freund des Lykurgos. Eine besondere Sorgfalt wendete Lykurgos der Erziehung und Pflege der Kinder zu. Gleich nach der Geburt wurde jedes Kind den Aeltesten gebracht, und wenn es wohlgebildet und kräftig war, aufgezogen, war es aber schwach und ge- brechlich, in den Höhlen des Taygetos zum Verhungern aus- gesetzt, denn Lykurgos betrachtete alle Kinder als Eigenthum des Staates und wollte nur kräftige Bürger erziehen. Bis zum siebenten Jahre erhielten die Knaben die Pflege ihrer Mütter, von da an wurden sie in die Knabenabtheilungen aufgenommen und öffentlich erzogen. Sie spielten und scherz- ten unter der Aufsicht eines älteren Knaben, von dem sie Anleitung und nach Befinden auch Strafe empfingen, wobei oft ältere Leute zugegen waren. Die Erziehung bezweckte den Gehorsam gegen die Gesetze, Ausdauer in Beschwerden, und den Sieg in der Schlacht. Die Knaben gingen meisten- theils nackt und stets barfuß, sie schliefen auf Lagern von Schilf, das sie selbst zusammentrugen und an den Ufern des Eurotas mit den Händen ohne eiserne Geräthschaften abbrachen. Nur im Winter dursten sie einige wärmende Kräuter zu ihrem Lager hinzufügen. Ueber den einzelnen Abtheilungen der Knaben und Jünglinge, die alle ihre besonderen Vor- gesetzten hatten, stand ein angesehener Mann, der die Aufsicht über seine Untergebenen führte.

9. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 97

1873 - Oldenburg : Stalling
97 genommen. Allein während Euäphnos den Polychares zu täuschen suchte entlief den Kaufleuten einer von diesen Hirten, kehrte zu seinem Herrn zurück und traf hier den Euäphnos, den er in Gegenwart des Polychares Lügen strafte. Ueberführt und nicht im Stande es abzuleugnen, bat er inständig den Polychares und desten Sohn um Verzeihung. Dann gab er an, wie viel er für die Rinder bekommenyhätte, und bat den Sohn des Polychares, ihm zu folgen und den Preis in Em- pfang zu nehmen. Auf dem Wegeäaber erschlug Euäphnos den Sohn des Polychares. Als dieser die That erfuhr, ging er häufig nach Sparta zu den Königen und Obrigkeiten, um Genugthuung zu erhalten, und als er sie nicht erhielt, gerieth er außer sich, und hingerissen vom Zorne, ermordete er, weil er sein eigenes Leben nicht achtete, jeden Lacedämonier, der ihm in die Hände fiel. Die Lacedämonier verlangten nun die Auslieferung des Polychares, und da sie verweigert wurde, begannen sie den Krieg. In aller Stille begannen sie ihre Rüstungen, und ohne Kriegsertlärung brachen sie in Messenien ein, nachdem sie sich zuvor durch einen feierlichen Eid verpflichtet hatten, nicht eher die Waffen niederzulegen, als bis sie das Messenische Land erobert hätten. Zur Nachtzeit überfielen sie die Grenzstadt Amphea, wo sie, da die Stadt ohne Wachen war, sogleich eindrangen, und die Bewohner theils auf ihrem nächtlichen Lager, theils an den Altären der Götter, wohin sie ihre Zu- flucht genommen hatten, tödteten. Der König der Meffenier ermahnte jedoch in einer Volksversammlung die Bürger, sich durch das Schicksal Amphea's nicht entmuthigen zu lassen, und übte seine Schaaren sorgfältig in den Waffen. Die Lace- dämonier durchstreiften nun Messenien, verwüsteten aber das Land nicht, da sie es schon als das ihrige ansahen, fällten weder Bäume, noch rissen sie Wohnungen nieder; nur das Vieh, das ihnen in die Hände kam, rissen sie mit fort, auch Getreide und andere Früchte nahmen sie, wogegen ihre Versuche, die Städte des Landes zu erobern, mißlangen. Aber auch die Meffenier raubten und plünderten an den Seeküsten Lakoniens und in den Feldern umher. Erst im fünften Jahre, nachdem der Messenische König die Seinen zum entscheidenden Kampfe vorbereitet hatte, kam es zu einer entscheidenden Schlacht; der Stacke, Griech. Geschichte. 10. Luft. 7

10. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 99

1873 - Oldenburg : Stalling
99 „Wer Dreifüße zuerst an des Zeus Altar in? Jthome Stellet im Kreis umher an der Anzahl zehen mal zeben, Dem giebt Gott mit dem Ruhme des Kriegs die Mcssenischen Fluren." Diese Antwort des Orakels erfuhren die Lacedämonier; ein gemeiner Bürger verfertigte hundert Dreifüße aus Thon- erde, und zog als Weidmann verkleidet nach Messenien, wo er sich unter die Landleute mischte und mit ihnen in die Stadt Jthome ging. Hier stellte er mit Einbruch der Nacht die Dreifüße im Tempel des Zeus auf und entkam glücklich nach Sparta. Durch diese List geriethen die Messenier in große Bestürzung, und dazu kamen noch andere unheilbringende Vorzeichen, die den Untergang Messeniens verkündeten: ein Seher, der von Geburt an blind gewesen war, bekam plötzlich das Gesicht und verlor es bald nachher wieder; die Bildsäule der Artemis ließ ihren Schild fallen; die Hunde kamen an einem Orte zusammen und heulten die ganze Nacht; die zum Opfer bestimmten Widder stießen die Hörner mit solcher Ge- walt in den Altar, daß sie von dem Stoße starben; vor allem aber erschütterte den Aristodemos selbst ein Traumgesicht. Es träumte ihm, er wolle zu einem Treffen ausziehen und sei gerüstet, und die Eingeweide der Opferthiere lägen vor ihm auf dem Tische; seine Tochter erscheine ihm in schwarzer Kleidung und zeige ihm die ausgeschnittene Brust, und die Erscheinung werfe das aus dem Tische liegende um, nehme ihm die Rüstung ab, setze ihm statt ihrer einen goldenen Kranz auf und werfe ihm ein weißes Gewand über. In diesem Traume sah Aristodemos die Verkündigung seines nahen Todes, er erwog, daß er vergebens der Mörder seiner Tochter geworden sei, und da er keine Hoffnung zur Rettung seines Vaterlandes mehr sah, tödtete er sich aus ihrem Grabe. — Im letzten Jahre des Krieges wurde Jthome belagert und er- obert, die meisten Messenier waren zu ihren Gastfreunden in benachbarte Länder geflohen; die zurückgebliebenen aber wurden von den Spartanern mit Härte behandelt und mußten die Hälfte des Ertrags ihrer Felder nach Sparta abliefern und bei den Begräbnissen der Spartanischen Könige und Obrig- keiten in Trauerkleidern erscheinen, weshalb die Sieger in ihren Liedern von ihnen sangen:
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