Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 81

1890 - Gotha : Perthes
81 sie an Stärke und Geschick zu übertreffen, doch Odysseus legte neue Pfeile auf die Armbrust und schoß drei der ärgsten Schreier nieder. Natürlich tobten die übrigen um so lauter, doch Odysseus sagte ihnen in herben Worten, wer er sei und daß er sie für ihren Übermut strafen wolle. Jetzt baten sie um Verzeihung und boten Ersatz des verzehrten Gutes, doch Odysseus schoß einen nach dem anderen nieder, sein Sohn und der Sauhirte schleuderten Spieße, und wenn die Freier auf diese Weise auch Wurfwaffen erhielten und sich hinter Tischen bargen wie hinter Schilden, so fielen sie doch allesamt einer nach dem andern. Hierauf mußten die Mägde die Leichen in den Hof schaffen, wo man sie verbrannte, und den Saal scheuern, der ja voll Sblut war. Dann ließ Odysseus seiner Gemahlin melden, Odysseus sei angekommen und unten in der Halle. Sie wollte es nicht glauben und sandte eine Dienerin, um sich den Fremden anzusehen und ihn auszuforschen. Diese Dienerin, die sehr alt war und den jungen Odysseus gepflegt hatte, trat sehr vorsichtig auf und bezweifelte vieles, was ihr der Fremdling erzählte. Da sprach dieser endlich: „Du mußt wissen, daß ich einst als Jüngling von einem Eber am Schenkel stark verwundet ward und lange krank lag, wahrend du mich pflegtest. Nun siehe her, ich kann dir die alte Narbe zeigen, an welcher du erkennen wirst, daß ich Odysseus bin." Mit diesen Worten zeigte er die Narbe, und die Dienerin fiel freudig vor ihm nieder, weil sie in ihm ihren alten Herrn wieder erkannte. Dann eilte sie zur Penelope mit der Nachricht, Odysseus, der lange Erwartete, sei gekommen und befinde sich unten im Saal, um sie zu empfangen. Penelope, die so oft getäuscht war durch falsche Nachrichten, glaubte der alten Dienerin nicht, ging zwar in die Halle hinab, wo sich der Fremdling befand, setzte sich ihm gegenüber auf einen Schemel und sah ihn scharf an, ob er wirklich ihr Gemahl sei. Noch immer zweifelte sie. Da Körner, Die Kämpfe im Altertum. g

2. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 234

1890 - Gotha : Perthes
234 selbe einen Damm von 1200 Fuß Breite und 150 Fuß Höhe aufschütten und zugleich die Mauer untergraben, so daß sie zusammenstürzte und eine Bresche sich öffnete. Sofort begannen die Macedonier den Sturm, fanden aber sehr tapferen Widerstand, denn sie wurden dreimal zurückgeschlagen; daher ließ Alexander neue Mauerftrecken niederlegen und dann alle Bataillone zum Sturme anrücken. Sofort legte die Garde Sturmleitern in den Breschen an und drang über den Schutt der eingestürzten Mauer vor, um die Thore aufzureißen. Nun entspann sich ein wilder Straßenkampf, in welchem an 10000 Verteidiger fielen, ehe die Stadt gewonnen wurde, worauf man die Weiber und Kinder als Sklaven verkaufte. Weil aber die Stadt als Grenzfeste von großer Wichtigkeit war, ließ Alexander die Mauer wieder herstellen und die Stadt bevölkern, um sie fortan als starken Wasfenplatz zu benutzen. Nun drang Alexander in Ägypten ein, welches sehr ungern das harte persische Joch trug, von persischen und libyschen Soldaten bewacht, bedrückt und vom Statthalter ausgeplündert ward. Als nun, wie oben erzählt, griechische Söldner aus Asien kamen, um sich in Ägypten anwerben zu lassen, beging der Statthalter die Thorheit, deren Niedermetzelung zu befehlen , so daß er wehrlos dastand, als nach sieben Tagen Alexander in Pelusium, der ägyptischen Grenzstadt, einrückte. In seiner Verlegenheit übergab der Statthalter dem Könige Ägypten, weshalb dieser schnell nach der Hauptstadt Memphis aufbrach und dorthin auch seine Flotte segeln ließ. Unter dem Jubel des Volkes zog er als Herr Ägyptens in Memphis ein, opferte den ägyptischen Göttern, besonders dem Ochsen Apis, was ihn bei den Priestern beliebt machte, ließ in den Vorhöfen der Tempel Wettkämpfe und Musenspiele halten und gründete an einer der Nitmündungen die Stadt Alexandrien als Stützpunkt griechischen Wesens, die denn auch nach Alexanders Tode Haupt-

3. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 395

1890 - Gotha : Perthes
395 ward ein dem Gotte geweihtes Tier ernährt, gepflegt und angebetet. Aus golddurchwirkten Purpurdecken ruhten diese Tiere, welche man badete, salbte, mit Schmuck versah, mit Leckereien fütterte, nach dem Tode einbalsamierte und in heiligen Gräbern bestattete. Starb eine Katze, so schoren sich die Hausbewohner die Augenbrauen; starb ein Hund, so wurden Kopf und Leib rasiert. Reiche Leute verwendeten oft ihr ganzes Vermögen auf die Bestattung heiliger Tiere. Das heilige Krokodil vom See Möris lebte zahm im Tempel von Fleisch und Mehl, trug Glas- und Goldgehänge in den Ohren. Spangen an den Vorderbeinen, ward nach dem Tode einbalsamiert und in heiligem Sarge begraben. Viele hielten es für eine fromme That, dieses Krokodil mit Leckerei zu füttern. Die größte Verehrung genoß der schwarze Ochse Apis, der besondere Kennzeichen hatte. Ihm ähnliche Stiere durften nicht getötet werden, und sein eigener Tod ward tief betrauert, dann aber suchten Priester nach einem neuen Apis. War er gesunden, so schickte man ihn 40 Tage auf schöne Weide, und dann dursten ihn auch Frauen sehen. Endlich führte man ihn in einem Boote, welches eine goldene Kapelle trug, nach Memphis, wo man seine Ankunft sieben Tage mit Aufzügen, Festen und Schmausereien feierte. Fröhlich ward das Fest der Göttin der Fruchtbarkeit gefeiert. Männer und Frauen kamen zu Schiffe nach Babustis; auf allen Böten ertönte Flötenmusik, Weiber lärmten mit Klappern, die anderen schlugen in die Hände und sangen dazu. In jeder Stadt ward gelandet, die Straßen unter Neckerei, Tanz und Geschrei durchzogen, in Babustis große Opfer gebracht und viel Wein getrunken, weil an 70 000 Männer und Frauen hier sich einzufinden pflegten. Osiris und Isis verehrte man im ganzen Lande, jenen als Herrn der Welt uni) des Lebens, diese als Göttin der Fruchtbarkeit. Der Feind beider war Typhon, die ausdörrende Hitze, Unfruchtbarkeit und

4. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 79

1890 - Gotha : Perthes
79 ihm, wie es die Freier trieben. Als ihm Odysseus sagte, er wisse, daß Odysseus bereits auf dem Heimwege sei, glaubte es der Hirt nicht, weil oft solche Gerüchte verbreitet wären und die Penelope, des Odysseus Gemahlin, jeden belohne, der ihr Nachricht von ihrem Gemahl bringe. Der Fremdling möge also am anderen Tage in den Palast gehn und seine Nachricht mitteilen, da werde er ein Geschenk erhalten. Inzwischen wurde es Abend, der Sauhirt machte seinem Gaste ein Lager und ging dann ins Freie, um seine Schweineherde zu bewachen. In der Nacht erhob sich großes Hundegebell, welches bald in frohes Winseln überging, und gleich daraus brachte der Sauhirt einen jungen Mann in die Wohnung, um ihn zu beherbergen. Dabei erfuhr Odysseus, daß der junge Mann sein Sohn Tele-mach sei, der eben von der Reise zu Menelaos zurückkam^ Odysseus erhob sich vom Lager, um es dem Jünglinge zu überlassen, doch dieser hieß ihn, liegen zu bleiben, und ließ sick ein anderes Lager machen. Als der Hirte sich wieder entfernt hatte, gab sich Odysseus seinem Sohne zu erkennen, erfuhr, wie es seither in feinem Palaste zugegangen war und verabredete mit dem Telemach den Plan, wie er an den übermütigen Freiern S«Heiche nehmen wollte. Diese hatten seine Habe verzehrt, ihn also arm gemacht und wollten den Telemach gar bei der Rückkehr von Menelaos auf dem Meere überfallen und ermorden lassen. Am Morgen gingen Vater, Sohn und der Sauhirt, wenn auch getrennt, in die Stadt und nach dem Palaste. Als Odysseus den Hof desselben betrat, lag auf dem Miste ein alter Hund im Sterben. Dieser erkannte seinen Herrn, wedelte fröhlich mit dem Schweife und starb. Odysseus fand die Vorhalle voll Bettler, die ihn nicht einlassen wollten, weil ihrer schon genug wären. Telemach untersagte ihnen das. Doch einer- konnte den Neid nicht unterdrücken, sondern forderte den

5. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 96

1890 - Gotha : Perthes
96 denkmäler war sehr groß, weil man sogar Rennpferden solche Ehrenzeichen errichtete. Wegen ihrer Üppigkeit und Verschwendungssucht stauben die Einwohner in keinem guten Ruse. Ein Bürger bewirtete z. B. am Hochzeitstage seiner Tochter alle Bürger auf der Gasse vor ihren Häusern, ließ die Stadt durch bunte Flammen erleuchten und den Brautzug von mehr als 800 Wagen begleiten. Als ein Agrigentiner auf den olympischen Spielen gesiegt hatte, holte ihn ein Festzug von 300 mit Schimmeln bespannten Zweigespannen ein. Da sich von Sicilien aus das Mittelmeer beherrschen läßt, so trachtete Karthago nach dem Besitze dieser Insel und kämpfte lange, wie bereits gesagt ist, mit Syrakus. Inzwischen hatten aber die Römer Italien erobert und stauben vor Sicilien, welches sie als zugehörig zu Italien betrachten mußten. Sie konnten nicht bulben, daß ein srembes Volk biefe Insel in Besitz nahm und von ba aus Italiens Küsten beherrschte. Es mußte also hier zu einem Kampfe kommen, der über die Lebensfähigkeit der Streitenben entscheiben und dem Sieger die Herrschaft über das Mittelmeec sichern mußte. Daher der hartnäckige, oft wieberholte Kampf. Hätte Karthago gesiegt, so wäre Sübeuropa karthagisch und die Geschichte eine ganz anbere geworben. Europa wäre für Karthago geworben, was später Amerika für Spanien würde. Die Siege der Griechen schützten Europa gegen persische Herrschaft und bereu Despotismus, die der Römer gegen punische Aussaugung durch Handel und Industrie. Daher sind die persischen und punifchen Kriege welthistorisch, benen wir es verbanden, daß wir Europäer blieben •und unser eigenartiges Kulturleben entwickeln konnten.

6. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 21

1890 - Gotha : Perthes
21 Von ihren Verwandten und Freunden, den Festgesandten ihrer Stadt und den Landsleuten begleitet, zogen die bekränzten Sieger zum Zeustempel auf weit sichtbarer Höhe, welche im Glanze der sinkenden Sonne strahlte, um dem Gotte wegen des errungenen Sieges Dankopfer zu bringen. Diese Höhe, Kronion genannt, war ein steil abfallender, mit Fichten bewachsener Hügel, mit welchem der Olymp bis in die Ebene und den Bezirk der Altis hineintrat. Jetzt ertönten aus den festlich geordneten Zügen der Landsleute, welche ihren Sieger triumphierend zum Altare führten, die Verse des Archilochos: „Heil dir im Siegesprangen, o Herrscher Herakles, Heil dir und dem Jolaos, die beiden Kriegslanzen! Heil dir im Siegesprangen, Herakles! Heil dir im Siegesprangen (Name des Siegers)!" Am Abend feierten die Landsmannschaften ihre Sieger durch festliche Schmanserei unter den Zelten ihrer Priester. Alle Zelte und Meßbuden, welche außerhalb des heiligen Bezirks der Altis ausgeschlagen standen, waren voll fröhlicher Lust und jnbelndeni Gedränge. War dann am fünften Tage das Schluß-opfer gebracht, so bewirteten die Eleer am Abend die Sieger in ihrem Prytaneion (Ratssaal) neben der Altis. Daheim erwarteten den Sieger neue Ehren. Jeder Staat meinte selbst in seinem Bürger gesiegt und den Preis davon getragen zu haben. Der Sieger wurde im festlichen Zuge eingeholt und unter Absingung eines eingeübten Siegesliedes in den Tempel des stadtschirmenden Gottes geführt. Dieser Gottheit brachte man ein Dankopfer für den Sieger dar, welchem ein Festmahl folgte, b'.s endlich die jubelnde Menge den Gefeierten in sein Haus geleitete. In den meisten Staaten erhielten die olympischen Spieler dauernde Auszeichnungen, saßen z. B. bei öffentlichen Festen auf der vordersten Bank, Sparta wies ihnen in der Schlachtreihe den besten Platz unmittelbar neben den

7. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 24

1873 - Oldenburg : Stalling
24 Füßen einhergeht?" Das Orakel hatte aber geweissagt, daß Theben erst dann von dieser Geißel befreit werden würde, wenn jemand das Räthsel gelöst hätte. Schon Viele hatten ihr Leben gewagt und noch immer hatte sich der rechte Mann nicht gefunden. Da erklärte die Königin Jokaste, sie wolle Hand und Krone dem geben, der das Räthsel lösen würde. Auch Oedipus hatte von der Noth des Landes gehört. Muthig begab er sich an den Berg, wo sich die Sphinx gerade aufhielt, hörte das Räthsel und sein Scharfsinn fand sogleich die Lösung. „Das Räthsel," sagte er, „ist ein Mensch: am Morgen des Lebens kriecht er auf vier Füßen, Mittags steht er auf zweien und am Abend nimmt er als dritten Fuß den Stab zu Hülfe." Da stürzte sich die Sphinx überwunden in den Abgrund und lag zerschmettert am Boden. Der Sieger zog in Theben ein und empfing Jokastes Hand und den Königsthron. Das Orakel war nun vollständig erfüllt, ohne daß Oedipus eine Ahnung davon hatte. Zwanzig Jahre führte er über Theben eine milde Herrschaft, als eine furchtbare Pest ausbrach und viele Tausende hinraffte. Da kein Mittel helfen wollte, fragte man das Orakel um Rath und erhielt den Spruch, die Pest sei eine Strafe der Götter, weil des Lotos / 2wd unbestraft geblieben sei, und werde nicht eher aufhören, bis der Mörder aufgefunden und bestraft sei. Oedipus stellte nun Nachforschungen an, und diese führten allmählig zur Entdeckung ' «' des ganzen Geheimnisses: er erfuhr seine Herkunft, seine Aus- ■ , setzung, und die ganze unheilvolle Verkettung der Umstände lag offen vor seinem Geiste da. Jokaste erhenkte sich aus Verzweif- lung, Oedipus stach sich mit eigener Hand die Augen aus. Erhalte zwei Söhne, Eteokles und Polpnikes, und zwei Töchter, Antigone und Jsmene. Die beiden Söhne sprachen über den unglücklichen Vater die Verbannung aus, und so irrte der tiefgebeugte Greis, von Allen verlassen, nur geführt von der Hand seiner treuen Tochter Antigone, von Ort zu Ort. Endlich gelangte er zu dem Flecken Kolonos bei Athen, und ließ sich in einem Haine der Eumeniden (Furien) nieder, den kein menschlicher Fuß betreten durfte. Der athe- nische König Theseus gewährte ihm hier eine sichere Zufluchts- stätte. Der vielgeprüfte Dulder war indessen durch seine Leiden mit den Göttern ausgesöhnt und das Orakel hatte

8. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 61

1873 - Oldenburg : Stalling
61 gerichtet, und da die Stimmen für seine Verurtheilung und Lossprechung gleich waren, legte Athene einen Stein in die sogenannte Urne des Erbarmens hinzu, wodurch er freige- sprochen und von den Furien erlöst ward. 2. Die Irrfahrten -es Gdgfscus. Als Odysseus nach Troja's Zerstörung mit seinen zwölf Schiffen der Heimath zusegelte, verschlug ihn ein Sturm zuerst nach Jsmaros, der Stadt der Kikonen, die er zerstörte, und die reiche Beute mit seinen Gefährten theilte. Jetzt überließen sich die Griechen beim Weine den Freuden des Mahles, als die Kikonen mit andern benachbarten Kikonen zurückkamen, über die Sorglosen herfielen, und sechs von jedem Schiffe töbteten. Die Uebrigen, welche dem Tode entkommen waren, segelten weiter, aber von einem Sturme umhergepeitscht, landeten sie am zehnten Tage am Gestade der Lotophagen, die sich von der Lotospflanze nährten. Odysseus schickte einige seiner Freunde ab, um Erkundigungen über das Land und seine Bewohner einzuziehen. Die Lotophagen waren ein gutes harmloses Volk und gaben den Fremdlingen des Lotos honig- süße Frucht zu kosten, die sie so bezauberte, daß sie, der Hei- math vergessend, nicht wieder zu den Schiffen zurückkehrten. Nur mit Mühe zog sie Odysseus, der ihnen nachgegangen war, zu den Schiffen und band sie an den Ruderbänken fest; die Andern aber hielt er fern, damit nicht auch sie, durch die süße Frucht bethört, die Heimfahrt vergäßen. Von da fuhren sie mit schwerem Herzen weiter und ge- langten an das Land der Kyklopen, der ungesetzlichen Frevler, die weder pflanzten noch säeten, denn ohne Arbeit erwuchs ihnen Weizen und Gerste und die edele Rebe, nur von Zeus Regen befruchtet. Sie kannten weder Gesetze noch Versamm- lungen des Volkes zu gemeinsamer Berathung, sondern bewohn- ten in gewölbten Grotten die Felsenhöhen des Gebirges; jeglicher richtet nach Willkür über Weiber und Kinder, und Keiner bekümmert sich um den Andern. Vor dem Lande der Kyklopen lag eine kleine Insel voll Wälder, in denen zahllose Heerden wilder Ziegen umherstreiften. Dahin kamen die Schiffe des Odysseus in dunkeler mondloser Nacht; mit Anbruch desmorgens

9. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 12

1873 - Oldenburg : Stalling
12 Jason machte sich auf zur Reise, sein Weg führte ihn an den Bach Anauros, den er überschreiten mußte, um nach Jolkos zum Pelias zu gelangen. Dieser Bach war gewöhnlich so klein und sein Wasser so flach, daß man leicht zu Fuß hindurch- gehen konnte; damals war er aber durch Regengüsse zu einem großen reißenden Strome angeschwollen. Am Ufer des Baches fand Jason ein altes schwaches Mütterchen, das auch gern über den Bach wollte, nun aber, da der Strom zu heftig war, am Ufer wartete, und nicht wußte, wie es hinüber- kommen sollte. Als Jason die alte Frau sah und hörte, daß sie gern über den Strom wollte, nahm er sie auf seine starken Arme und trug sie wohlbehalten durch den Fluß. Am an- dern Ufer bemerkte er zu seinem großen Schrecken, daß er nur einen Schuh anhabe, denn den andern hatte er im Strudel verloren. Mit einem Schuhe, glaubte er, dürfe er nicht zum Feste in die Königsburg kommen, und war schon im Begriff, wieder umzukehren und die ganze Reise aufzugeben. Aber das alte Mütterchen beruhigte ihn und rieth ihm, nur getrost die Reise fortzusetzen. Als sie dies gesagt hatte, ver- schwand sie, und nun erst erkannte Jason, daß es eine Göttin gewesen war, und ging rüstig weiter. Dem Pelias hatte einst ein Orakel geweissagt, er solle sich vor-dem Manne mit einem Schuh hüten, denn er werde ihm Verderben bringen. Als nun Pelias den Jason nur mit einem Schuh kommen sah, erschrak er, denn er dachte an die Weissagung, und sann daher auf ein Mittel, den Jason aus dem Wege zu räumen. Da er sich jedoch scheute, an dem Jason einen Mord zu begehen und das heilige Gastrecht zu verletzen, so hielt er es für das Beste, den Jüngling zu einem Zuge in ferne Länder zu ermuntern, in der Hoffnung, daß er durch die Gefahren einer solchen Reise in unbekannte Länder seinen Tod finden würde. Jason kam seinem Wunsche auf halbem Wege entgegen. Einst fragte ihn Pelias, was er wohl mit einem Manne anfangen würde, von dem ihm geweissagt wäre, getödtet zu werden. Jason antwortete: „Ich würde ihm befehlen, das goldene Vließ zu holen." Als dies Pelias hörte, befahl er sogleich dem Jason, sich danach auf den Weg zu machen. Voll Freude nahm der kühne Jüngling, der sich schon längst nach Abenteuern und Heldenthaten ge-

10. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 19

1873 - Oldenburg : Stalling
19 So sollte die Stadt von zwei Seiten angegriffen werden. Doch Theseus erhielt Kunde von ihrem Anschlage, überfiel sie im Hinterhalte und tödtete sie sämmtlich, worauf auch die andere Schaar der Pallantiden wieder in die Heimath zog. In der Umgegend von Athen hausete ein wilder Stier, der die Felder und Saaten der Einwohner verheerte. Theseus, der die Gunst des Volkes zu gewinnen suchte, zog aus, ihn zu erlegen. Es gelang ihm, den Stier lebendig zu fangen, er trieb ihn durch die Stadt und opferte ihn dann dem Apollo. Doch Theseus größtes Verdienst war, daß er die Athener von dem grausamen Menschenopfer, daß sie damals im Begriff waren zum dritten Male nach der Insel Kreta zu schicken, befreite. Ueber Kreta herrschte König Minos, der sich durch seine Seemacht auf dem ganzen Aegeischen Meere furchtbar gemacht hatte. Sein Sohn Androgeos hatte einst in Athen alle Bürger in den Wettkämpfen besiegt und war deshalb von ihnen aus Haß meuchlings getödtet worden. Um den Tod seines Sohnes zu rächen, unternahm Minos einen Zug gegen Athen und belagerte die Stadt, die er auf das Aeußerste be- drängte. Dazu lastete der Zorn der Götter wegen der be- gangenen Frevelthat auf den Bürgern. Die Felder gaben keinen Ertrag, Seuchen wütheten in der Stadt, die Flüsse versiegten. Die Noth erreichte den höchsten Grad. Da gebot das Orakel den Athenern sich mit Minos auszusöhnen, dann würden ihre Leiden ein Ende nehmen. Doch der Sieger legte den Athenern eine harte Bedingung aus. Sie mußten neun Jahre lang jährlich sieben Jünglinge und sieben Jung- frauen nach Kreta schicken. Auf dieser Insel hatte aber Minos das Labyrinth, ein ungeheures Gebäude, errichten lassen, aus deffen mannigfach verschlungenen Jrrgängen Niemand den Ausweg finden konnte. In diesem Labyrinthe trieb der Minotaurus sein Wesen, ein Ungeheuer, halb Mann, halb Stier, das eine gewaltige Keule schwang. Wenn nun die zum Tode bestimmten Jünglinge und Jungfrauen in Kreta ankamen, wurden sie nach einander unbewaffnet in das Laby- rinth geführt, und da sie den Rückweg nicht auffinden konnten, fielen sie als ein Opfer des Minotaurus. Als Theseus in Athen angelangt war, sollte gerade dieses 2»
   bis 10 von 32 weiter»  »»
32 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 32 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 0
4 0
5 3
6 1
7 3
8 0
9 1
10 5
11 1
12 0
13 0
14 6
15 0
16 1
17 0
18 1
19 0
20 0
21 0
22 2
23 3
24 1
25 0
26 0
27 0
28 0
29 0
30 4
31 0
32 0
33 2
34 0
35 0
36 2
37 15
38 0
39 0
40 0
41 0
42 0
43 23
44 0
45 2
46 0
47 0
48 0
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 35
1 110
2 20
3 38
4 34
5 8
6 21
7 24
8 52
9 99
10 11
11 36
12 20
13 20
14 27
15 22
16 161
17 394
18 18
19 155
20 23
21 81
22 32
23 338
24 15
25 17
26 34
27 11
28 57
29 30
30 4
31 40
32 22
33 8
34 24
35 14
36 22
37 30
38 40
39 171
40 11
41 45
42 43
43 59
44 10
45 85
46 26
47 26
48 24
49 15
50 42
51 79
52 43
53 6
54 68
55 65
56 31
57 8
58 13
59 52
60 16
61 22
62 8
63 9
64 74
65 60
66 16
67 22
68 64
69 24
70 28
71 93
72 24
73 13
74 22
75 103
76 103
77 133
78 27
79 44
80 19
81 2
82 134
83 172
84 35
85 42
86 20
87 88
88 66
89 20
90 15
91 63
92 291
93 11
94 156
95 278
96 41
97 44
98 195
99 14

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 10
1 1
2 53
3 2
4 0
5 3
6 7
7 0
8 1
9 0
10 3
11 1
12 15
13 8
14 1
15 11
16 0
17 0
18 3
19 1
20 2
21 0
22 16
23 27
24 2
25 0
26 2
27 2
28 0
29 7
30 0
31 0
32 1
33 26
34 7
35 0
36 0
37 10
38 3
39 0
40 0
41 18
42 5
43 19
44 0
45 0
46 8
47 2
48 0
49 0
50 16
51 20
52 0
53 0
54 8
55 0
56 6
57 1
58 3
59 57
60 1
61 0
62 9
63 2
64 6
65 2
66 0
67 1
68 0
69 0
70 0
71 0
72 3
73 0
74 3
75 10
76 0
77 0
78 0
79 0
80 1
81 153
82 3
83 0
84 10
85 16
86 0
87 0
88 0
89 10
90 0
91 12
92 0
93 1
94 0
95 0
96 0
97 1
98 0
99 3
100 26
101 0
102 23
103 1
104 2
105 0
106 0
107 1
108 15
109 0
110 5
111 2
112 50
113 0
114 7
115 48
116 23
117 0
118 0
119 3
120 200
121 7
122 0
123 15
124 18
125 4
126 5
127 29
128 1
129 10
130 0
131 32
132 1
133 1
134 2
135 0
136 50
137 1
138 2
139 0
140 2
141 0
142 10
143 28
144 0
145 7
146 5
147 0
148 0
149 0
150 0
151 1
152 15
153 0
154 2
155 3
156 15
157 1
158 0
159 2
160 3
161 1
162 2
163 1
164 0
165 1
166 12
167 36
168 5
169 12
170 0
171 0
172 4
173 19
174 0
175 30
176 0
177 15
178 0
179 20
180 0
181 12
182 5
183 18
184 1
185 2
186 4
187 6
188 1
189 16
190 195
191 1
192 5
193 2
194 0
195 6
196 15
197 0
198 0
199 0