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1. Das erste Geschichtsbuch - S. 35

1892 - Gera : Hofmann
— 35 — Die Königin Luise erlebte den Ostermorgen der Freiheit nicht mehr. Die schweren Leiden hatten ihr Leben geknickt. Erst 34 Jahre alt, starb sie im Jahre 1810 zur unsäglichen Trauer des Königs und des Volkes. Aber ihr verklärtes Bild begeisterte später ihr ganzes Volk zu den großen Thaten in den Befreiungskriegen. 8. Das Morgenrot der Freiheit brach in Rußland an 1812. Napoleon wollte ganz Europa beherrschen; darum griff er Rußland mit der „großen Armee" von mehr als einer halben Million Soldaten an. Auch Preußen, wie die übrigen deutschen Staaten, mußte Hilfstruppen unter dem General Iork stellen. Siegreich drang Napoleon bis in die alte Hauptstadt Moskau vor. Hier sollte das Heer die Winterquartiere beziehen. Aber die Russen steckten die Stadt in Brand, und nur mit Mühe rettete sich Napoleon aus den Flammen. Er wollte Frieden schließen, aber der russische Kaiser sagte: „Nun soll der Krieg erst recht angehen!" V- Napoleon flieht aus Rußland. Napoleon mußte sich im Herbste zum Rückzüge entschließen, denn der großen Armee fehlte es an Lebensmitteln. Zum Unglück für sie brach ein früher, strenger Winter ein. Mehr und mehr löste sich alle Ordnung im Heere auf. Viele verhungerten, mehr noch erfroren, andere wurden von den Kosaken auf ihren schnellen Pferden eingeholt, gelötet oder gefangen genommen. Abends fetzten sich ganze Haufen um ein Wachtfeuer, morgens lagen sie erfroren im Schnee. Ohne Gewehre, in Weiberröcken, die Füße mit Lumpen umwickelt, Ohren und Nasen erfroren, zu Gerippen abgezehrt, so schleppten sich die Unglücklichen hinkend durch die Schneewüste. 3*

2. Das erste Geschichtsbuch - S. 94

1892 - Gera : Hofmann
— 94 — er viele Städte mit Mauern und Gräben. Der neunte Mann vom Lande, wie sehr er sich auch sträubte, mußte in diese „Burgen" ziehen; die Bewohner wurden darum Bürger genannt. Die Bauern lieferten den dritten Teil ihrer Feldfrüchte als Vorrat in die Städte. In Kriegsnöten suchten dann alle Schutz hinter den Mauern. Diese Städte erhielten viele Freiheiten und blühten bald ans. Es wurden hier Märkte gehalten und alle Handwerke ausgebildet. Die Bürger wurden als Fußvolk, die Adeligen als Reiterei fleißig in den Waffen geübt. Mit dem neuen Heere besiegte Heinrich die Wenden an der Elbe und gründete die Mark Meißen, bekehrte die Böhmen zum Christentums und eroberte mitten im Winter Brandenburg, das von Sümpfen umgürtet war. 4. Wie er die Ungarn besiegte (933). Als der Waffenstillstand abgelaufen war, kamen ungarische Boten und forderten den alten Tribut. Man soll ihnen einen räudigen Hund gegeben und gesagt haben: „Wollt ihr einen besseren Tribut, so holt ihn euch!" Hierauf fielen die Ungarn mit zwei mächtigen Heersäulen ins Land. Aber vergeblich umschwärmten sie die Städte, und nur wenig Beute fanden sie. Als sie eine Burg an der Unstrut belagerten, da kam Heinrich mit seinem Heere über sie. Die Fahne mit dem Erzengel Michael wurde vorangetragen und das Feldgeschrei „Kyrie eleison", d. h. „Herr, erbarme dich!" angestimmt. Die Ungarn schrieen „Hui, hui" und wehrten sich tapfer, aber die Mehrzahl wurde erschlagen oder in die Flucht gejagt. Viele christliche Sklaven wurden befreit und sieben ungarische Führer mit abgeschnittenen Nasen und Ohren andern zur Warnung heimgeschickt. Der zweite Ungarnhaufe wurde bei Sondershausen vernichtet. Heinrich starb zu Memleben und liegt zu Quedlinburg begraben. 5. Wie die Städte aufblühten. Anfänglich wollten die Bewohner des Landes nicht in die Städte ziehen, weil sie sich wie lebendig begraben vorkamen. Die Straßen waren nngepslastert, krumm und eng, die Stockwerke der Häuser so übergebaut, daß man oft den Himmel kaum sehen konnte. Meist umgab eine doppelte Mauer mit Türmchen und ein Wallgraben die Stadt. Die Thore in den Mauern wurden bewacht und jeden Abend geschlossen. Die Dächer waren mit Stroh oder Schindeln gedeckt, die Giebel nach der Straße gekehrt, die Thür quer in zwei Hälften geteilt. Auf den Straßen waren Ziehbrunnen, seltener Laufbrunnen. Das Vieh wurde täglich von dem Hirten ausgetrieben. Die Schweine liefen den ganzen Tag frei auf der Straße umher. Doch mehr und mehr entstand ein Zudrang nach den Städten, als man sah, wie sicher und gut man da lebte. Die einzelnen Hand- 49. Heinrich I.

3. Das erste Geschichtsbuch - S. 38

1892 - Gera : Hofmann
20. Blücher in der Schlacht an der Katjbach. (Nach Bleibtreu.) Die böhmische Armee trieb Napoleon siegreich zurück. Als ihr aber ein Marschall den Rückweg abschneiden wollte, wurde er bei Nollen-borf durch Kleist geschlagen und gefangen. Bei Dennewitz besiegte Bülow den Marschall Ney, den „Tapfersten der Tapfern". Bei Wartenbnrg an der Elbe siegte Jork über die Franzosen, so daß sich nun die schlesische mit der Nordarmee vereinigte. Da konnte sich Napoleon bei Dresden nicht mehr halten und zog mit seinen Scharen auf die Ebene bei Leipzig. 11. Die Völkerschlacht bei Leipzig brach Napoleons Macht am 18. Oktober 1813. Über eine halbe Million Streiter und 1500 Kanonen kamen bei Leipzig zusammen und thaten ihre blutige Arbeit. Das verbündete Heer war großer als das französische, aber es sammelte sich langsam und stand unter verschiedenen Führern; das französische stand bereit und gehorchte dem Befehle eines gewaltigen Kriegsherrn. Am 16. Oktober gaben drei weiße Leuchtkugeln aus Schwarzenbergs und drei rote aus Blüchers Lager das Zeichen zum Angriff. Um die Dörfer Wachau im Süden und Möckern im Norden raste der Kampf. Von dem Kanonendonner erbebte die Erde und zersprangen die Fenster. Anfänglich war Napoleon im Vorteil. Er ließ schon die Glocken läuten und Siegesboten nach Paris eilen. Aber er hatte zu früh gejubelt. Blücher hatte am Abend nach unglaublichen Anstrengungen

4. Das erste Geschichtsbuch - S. 85

1892 - Gera : Hofmann
— 85 — ein Kriegsheld und ein hochbegabter Herrscher war. Die Hofleute aber scherzten, der „Schneekönig" werde bald an der südlichen Sonne zerschmelzen. Mit bewährten Truppen landete Gustav Adolf an der pommerschert Küste. Knieend dankte er Gott für die glückliche Überfahrt. Als er Thränen in den Augen seiner Offiziere sah, sagte er: „Weinet nicht, sondern betet! Je mehr Betens, je mehr Sieg!" Täglich hielt er Gottesdienst im Heere. Die beste Zucht herrschte darin. Jede Plünderung war verboten. Die evangelischen Fürsten wollten aus Furcht vor dem Kaiser nichts mit dem Fremdling zu thun haben. Nur die Stadt Magdeburg an der Elbe verband sich mit ihm. Tilly hatte sie seit geraumer Zeit belagert und schien jetzt abziehen zu wollen. Aber das war nur eine List, um die Stadt sicher zu machen. Die Bürger atmeten auf und ließen in ihrer Wachsamkeit nach. Da überrumpelte plötzlich der General Pappen heim die Stadt früh am 20. Mai 1631 und nahm sie ein. Die Bewohner wurden niedergemetzelt, gespießt, ersäuft, verbrannt und alle Häuser ausgeplündert. In der Verwirrung kam Feuer aus und legte die herrliche Stadt in Asche. Nur der Dom und etliche Fischerhütten, von den Einwohnern etwa der sechste Teil blieben übrig. „Seit Jerusalems Eroberung ist kein größerer Sieg erhört worden!" meldete Pappenheim dem Kaiser. Das schreckliche Schicksal Magdeburgs bewog endlich die evangelischen Fürsten, sich mit dem Schwedenkönig zu verbünden. Bei Breitenfeld unweit Leipzig siegte Gustav Adolf über Tilly und zog nun im Siegesfluge an den Rhein, an den Main und nach Bayern. Tilly wollte ihm den Übergang über den Lech wehren, wurde aber von einer Kanonenkugel tödlich verwundet. „Wahret die Stadt Regensburg, sonst kostet es Kurhut und Kaiserkrone!" mit dieser Mahnung starb der Sieger in 36 Schlachten. Gustav Adolf aber nahm München ein. In seiner großen Not bat der Kaiser Wallen stein inständig um Hilse. Lange ließ sich der gekränkte Feldherr vergeblich bitten. Endlich, nachdem sich der Kaiser genug vor ihm gedemütigt hatte, warb er ein Heer und führte es gegen den bisher unbesiegten Feind. Bei Lützen, südwestlich von Leipzig, kam es am 16. November 1632 zur Schlacht. Ein Nebel verhüllte bis Mittag das Schlachtfeld. Die Schweden fangen: „Ein feste Burg ist unser Gott" und hatten als Losung „Gott mit uns!" die Kaiserlichen „Jesus, Maria". Als der Schwedenkönig sein Roß bestieg, sagte er: „Nun wollen wir daran. Jesu, hilf mir heute streiten zu deines Namens Ehre!" Mitten in das Schlacht-getümmel trieb ihn sein kühner Mut; da zerschmetterte eine Kugel seinen Arm, und ein Reiter schoß ihn in den Rücken. „Mein Gott, mein Gott!" seufzte er, sank vom Pferde und verhauchte unter den Rosfeshufen sein Leben. Der Tod des Königs entflammte den Rachedurst des ganzen Heeres. Unter dem Herzog Bernhard von Weimar warfen sie alles vor sich nieder. Da erschien Pappenheim mit neuen Truppen und begann eine neue Schlacht. Aber zwei Kugeln durchbohrten den kühnen Reitergeneral, und todwund trug man ihn aus der Schlacht. Sterbend sprach er: „Saget dem Herzog von Friedland (Wallenstein), daß ich fröhlich sterbe, da ich weiß, daß der unversöhnliche Feind meines Glaubens unter den Toten ist!" Sein Tod entmutigte die Kaiserlichen, so daß sie das Schlachtfelb räumten. Aber bte Schweden hatten den Sieg zu teuer mit dem Leben ihres Königs bezahlt. Seine entstellte Leiche würde am „Schwebensteine" gesunden und in ferer-lichern Zuge nach Schweden gebracht. Ein unvergängliches Denkmal des großen und frommen Schwebenkönigs ist der „Gustav-Adolf-Verein", der die Evangelischen in allen Ländern unterstützt und ihnen Kirchen und Schulen baut.

5. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 71

1865 - Eisleben : Reichardt
71 -- Der vor Jerusalem von Vespasian zurückgelassene Sohn Titus vollendet 70 Die Eroberung Jerusalems x) In der Stadt selbst wilde Parteiungen und schreckliche Hrmgersnoth. Endlich Erstürmung der Stadt, der Tem- pel verbrannt. Ueber eine Million Juden waren in die-- sem Kriege umgekommen, viele Tausende gefangen, y) Be- ginnende Zerstreuung des jüdischen Volkes über die ganze Erde. 79 81 Titus- Die Liebe und Wonne des Menschengeschlechts. B Doch große Unglücksfälle: Feuersbrunst und Pest in Rom. 79 Herculanum und Pompeji durch einen Ausbruch des Vesuv verschüttet. 171 l fand man beim Graben eines Brunnens die ersten Spuren von Herculanum; jetzt steht der Flecken Por» tici darüber. Die Ausgrabungen von Pompejisehr wichtig für genaue Kenntniß des Alterthums. (Herrliche Wandmalereien.) 81—96 Domitianus Zwar des Titus Bruder, doch von grausamem Charakter. Er schließt einen schimpflichen Frieden mit Decebalus, dem Könige von Dacien, a) triumphirt aber doch. Läßt sich als Gott verehren.b> Zweite große Chri- stenverfolgung; der Apostel Johannes nach Patmos verbannt. Auf Anstiften seiner von ihm bedrohten Gemahlin wird Domitian vom Anführer der Leibwache ermordet. 96—98 Nerva Schon bejahrter Senator, wird durch die Verschworenen Kaiser, regiert mild, adoptirt den Spanier M. Ul Pius Trajanus, stirbt schon nach 16 Monaten. 98—117 Trajanus. Ein guter Kaiser.«) Macht Dacien, Armenien und Mesopotamien zu römischen Provinzen, stirbt nach glücklichem Kriege gegen die Parther in Cilicien. Er er- baute das prächtige forum Trajani. Die Trajanssäule (109 Fuß hoch) noch vorhanden. x) Zum Andenken daran der noch wohlerhaltene Triumphbogen des Titus errichtet. y) Darunter der in einer Höhle gefangene jüdische Geschichtsschreiber Josephus. z) Sein berühmtes „Diem perdidi! "pflegte er wann auszurufen? a) Oestl. Ungarn, Siebenbürgen, Moldau und Wallachei. d) „Unser Herr und Gott befiehlt." c) „Herrsche glücklicher, als Augustus, und besser, als Trajanus."

6. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 94

1899 - Gera : Hofmann
94 das Evangelium des Friedens in Asien Afrika und Europa aus. Unter dem Kaiser Nero war in Rom schon eine blühende Christengemeinde. 2. Verfolgung unter Nero. Neros Erziehung hatte der Philosoph Seneca geleitet. Kurze Zeit regierte er mild und weise, dann durch- brach seine böse Natur alle Schranken. Er ließ seinen Bruder vergiften, seine Mutter nach einem mißglückten Versuche, sie auf einem Schiffe zu ertränken, erdolchen und seine Gattin hinrichten. Sein Lehrer Seneca mußte sich auf seinen Befehl töten (er öffnete sich im Bade die Adern). Nero trat öffentlich selbst als Schauspieler, Sänger und Wagenlenker auf. Als eine große Feuersbrunst in Rom ausbrach, hieß es, Nero habe die Stadt anzünden lassen, um das Bild eines großen Brandes zu haben. In das Flammenmeer soll er von den Zinnen seines Schlosses geschaut und dabei aus Virgils Änöide den Brand Trojas vorgetragen haben. Aus den zusammengeraubten Schätzen ließ er Rom schöner aufbauen und ans dem Palatinus das goldne Haus errichten. Der Verdacht der Brandstiftung wurde ans die Christen abgewälzt. Gegen diese Unschul- digen wandte sich nun die Volkserbitterung. Unerhörte Martern wurden ausgesonnen. Sie wurden in Säcke gesteckt und ins Wasser geworfen, in Gärten angepfählt, mit Brennstoffen überstrichen und als Fackeln an- gezündet, den wilden Tieren vorgeworfen, gekreuzigt (Petrus), enthauptet 64 (Paulus) rc. Das war die erste Christenverfolgung. Nachdem Nero 14 Jahre die hündische Geduld des römischen Volkes mißbraucht hatte, rief endlich das Heer einen Gegenkaiser aus. Nero tötete sich auf der Flucht und starb mit den Worten: „Welch ein Künstler stirbt in mir!" 3. Die Zerstörung Jerusalems. Die römischen Statthalter hatten Judäa ausgesogen und durch entsetzlichen Druck die Juden so lange ge- reizt, bis sie sich empörten und alle Römer aus dem Lande trieben. Nero schickte den Feldherrn Vespasian gegen sie. In dem dreijährigen Ver- nichtungskampfe fielen Tausende unter dem Schwerte. Aus einer Höhle wurde mit anderen Flüchtlingen auch der Geschichtsschreiber Josephus gezogen und begnadigt. Schon schickte sich Vespasian zur Belagerung Jerusalems an, da wurde er zum Kaiser ausgernfen und eilte nach Rom. Seinem Sohne Titus übertrug er den Oberbefehl in Palästina. In Jerusalem, wo drei Parteien sich wütend bekämpften, war wegen des Passahfestes viel Volk^zusammengedrängt. Da schlug Titus eine Wagenburg um die Stadt und ließ Sturmböcke und Türme gegen die Mauern führen. Der Hunger begann zu wirken, denn alle Zufuhr war abgeschnitten. Die Juden machten wütende Ausfälle, verbrannten die Belagerungsmaschinen und trieben die Römer zurück. Nun ließ Titus eine Mauer um die Stadt ziehen. Immer grauser wurde das Gespenst des Hungers. Man aß das Leder der Schuhe, Gürtel und Schilde, Heu und Unrat, ja eine vornehme Frau schlachtete ihr eigenes Kind. Die Toten begrub man nicht mehr, sondern warf sie über die Mauer. Die Überläufer wurden von den Römern entweder gekreuzigt oder er- schlagen und ihr.leib nach verschlucktem Golde durchsucht. Endlich wurde die Burg Antonia erobert, aber noch immer wiesen die Verblendeten jedes Anerbieten der Gnade zurück. Den Tempel hatten sie zu einer

7. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 74

1899 - Gera : Hofmann
74 des numidischen Königs Jugurtha. Sechs Jahre lang verübte dieser ungestraft die gröbsten Verbrechen. Durch Bestechungen blendete er die Augen und band er die Hände der Gerechtigkeit. „Ganz Rom ist seih wenn sich nur ein Käufer findet", sagte er. —- Habsucht und Herrschsucht führten nun zu greuelvollen Bürgerkriegen. Fragen: Was bedeutet Catos Ausspruch? — Was bedeuten die Worte der Cornelia? — Warum scheiterte der gracchische Plan? — Wie konnte Jugurtha sechs Jahre sein Wesen treiben? 24. Marius und Sulla. 1. Marius als Sieger über Cimbern und Teutonen. Die Cimbern und Teutonen waren zwei germanische Völker aus Jütland von riesigem Körper und unwiderstehlicher Kraft. In Tierfelle gekleidet, führten sie ihr Hab und Gut auf Karren mit sich, die sie mit Tierhäuten überspannt hatten. Ihre Waffen waren Schilde, Schwerter und Streit- kolben; als Schutzwall diente ihnen eine Wagenburg aus ihren zusammen- gefahrenen Karren. Sie erschienen an den Alpenpässen und vernichteten ein römisches Heer. Dann durchzogen sie die Schweiz und fielen verheerend in Gallien ein. Sie schlugen vier römische Heere, und der „Cimbern- schrecken" wurde sprichwörtlich in Rom. Da wurde Marius der Retter Italiens. Er war eines Bauern Sohn, rauh und derb, ohne höhere Bil- dung, aber riesenstark, kühn, tapfer und klug. Durch Verschanzungen geschützt, gewöhnte er in kleinen Gefechten feine Soldaten an den Anblick, das Kriegsgeheul und die Fechtweise der Deutschen. Dann schlug er in der zweitägigen mörderischen Schlacht bei Aquä Sextiä im Rhone-Delta 102 die Teutonen und nahm ihren Führer Teutobod gefangen. Inzwischen waren die Cimbern über den Brennerpaß nach Italien gezogen und hatten sich's in dem herrlichen Lande wohl sein lassen. 101 Da erschien Marius und vernichtete sie 101 bei Vercellä in der Po- ebene nach verzweifelter Gegenwehr, an der sogar die Weiber teilnahmen. Sie bewachten die Wagenburg und trieben die Flüchtigen zurück ins Gefecht. Marius war sechsmal zum Konsul gewählt worden und wurde der dritte Gründer Roms genannt. 2. Sulla als Wettbewerber des Marius. Mithridates, König von Pontus (am Schwarzen ^ Meer), war einer der grimmigsten und gefährlichsten I Feinde Roms, ein Mann von riesiger Kraft, unter- j nehmendem Geiste, großen Fähigkeiten — er sprach ' 22 Sprachen —, aber ein Barbar von Gemüt. An einem Tage ließ er 80o00 Italiker in Kleinasien es. Mithridates. abschlachten, machte sich zum Herrn von Vorderasien Münze. W. und drang bis Athen vor. 6*5. Marius. W.

8. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 127

1899 - Gera : Hofmann
127 5. Er vernichtet die räuberischen Ungarn. Nach Ablauf des Waffenstillstandes (933) forderten die ungarischen Boten den alten Tribut. Sie erhielten, der Sage nach, dafür einen räudigen Hund, dem Ohren und Schwanz abgeschnitten waren, und die Weisung: „Wollt ihr einen bessern Tribut, so holt ihn euch!" Wutschnaubend brachen die Ungarn ins Land. Aber vergebens pochte ihre Raubsucht an die Thore und Mauern der Städte. Durch Thüringen zogen die raubenden und sengenden Scharen. Da traf sie — wahrscheinlich bei Riade an der Unstrut — Heinrich und besiegte sie vollständig (933). Nach der ältesten Nachricht 933 war der Kampf rasch entschieden. Spätere Nachrichten erzählen, daß Heinrich den Mut des Volkes durch fromme, tapfere Reden entstammte. Dann ließ er das Reichsbanner mit dem Bilde des heil. Michael voran- tragen und die Seinen mit dem Feldgeschrei „Kyrie eleison!" (Herr, erbarme dich unser!) auf den Feind gehen. Grausig klang das „Hui, Hui" der Ungarn. Aber deutsche Begeisterung und Kriegskunst siegten über die Mordlust der Ungarn. Die Mehrzahl der letzteren deckte das Schlachtfeld; die übrigen entflohen voll Entsetzen; sieben Heerführer wurden mit abgeschnittenen Ohren, Nasen und Händen, andern zur Warnung, heimgeschickt. Viele christliche Sklaven wurden befreit. Knieend dankte der König mit dem Heere dem himmlischen Schirmherrn. Ein Bild der Schlacht in der kaiserlichen Pfalz zu Merseburg sollte das Andenken an den Sieg erhalten. 6. Er stirbt gottergeben und tief betrauert. Heinrich starb 936 im 60. Lebensjahre in der Fülle des Ruhmes in seiner Pfalz zu Memleben an der Unstrut und wurde zu Quedlinburg begraben. Das Hauptverdienst dieses großen Königs besteht darin, daß er ein einheit- liches deutsches Reich gegründet hat. Seine zweite Gattin war die fromme Mathilde aus dem Geschlechte Wittekinds. Sie war eine der edelsten Frauen, milde und freundlich und von segensreichem Einfluß auf den leicht erregbaren König. Ten Zwist ihrer Söhne Otto und Heinrich, der ihr fast das Herz brach, sah sie endlich geschlichtet. Den Armen war sie eine Mutter, den Bedrängten eine Trösterin. Manche Kirche und manches Kloster baute sie, so in Quedlinburg und Nordhausen, wo sie besonders gern weilte. Später wurde sie vom Papste heilig gesprochen. Fragen: Wie hob Heinrich das gesunkene Ansehen der Krone und des Reiches? — Welche Bedeutung hat die Gründung der Städte? — Vergleiche die römischen Städtegründungen in Deutschland! — Weshalb heißt er ..Vogelsteller, Städtebauer, der Große"? — Welches sind die Verdienste der Königin Mathilde? — „Heinrich der Vogelsteller" von Nep. Vogl. 41. Otto I., -er Große (936—973). 1. Er wird feierlich gekrönt. Otto, Heinrichs Sohn, empfing nach seiner Wahl die Huldigung sämtlicher Großen des Reiches, als er in Aachen gekrönt wurde. Die vier Herzöge versahen beim Krönungs- mahle die Erzämter des Kämmerers, Truchsessen, Mundschenks und Marschalls, wie es seitdem üblich wurde. Der erste sorgte für Wohnung

9. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 140

1899 - Gera : Hofmann
140 das erste christliche Fürstentum und die östliche Vormauer des heiligen Landes. Das Hauptheer belagerte neun Monate das prächtige und feste Antiochien. Kaum war nach entsetzlichen Opfern die ausgehungerte Stadt durch Verrat genommen, als ein mächtiges Sarazenenheer herbeieilte und die Sieger einschloß. Die Not in der Stadt erreichte eine entsetzliche Höhe. Viele aus dem Volke, ja selbst Ritter ließen sich an Stricken von den Mauern und flohen zu den Griechen. Manche dieser „Strickläufer" gingen sogar zu den Feinden über und schwuren ihren Glauben ab. Da wurde plötzlich der gesunkene Mut der Belagerten durch Auffinden der heiligen Lanze, mit der angeblich Jesu Seite durchbohrt worden war, derart gehoben, daß die halb verhungerten Kreuzfahrer unter Gesang und mit Todesverachtung sich auf die Feinde stürzten und sie in die Flucht schlugen. Antiochien wurde ein christliches Fürsten- t u m. Durch den Libanon zog nun der Rest des Kreuz- heeres, bestehend aus 20 000 Mann zu Fuß und 1500 zu Roß, südwärts nach Jerusalem. Endlich erblickten sie von Emmaus' Höhen die heilige Stadt. „Jerusalem, Jerusalem!" riefen die erschöpften Krieger mit Entzücken, sanken weinend nieder und küßten die Erde, alle Mühsale vergessend. 1099 5. Die heldenmütige Eroberung Jerusalems am 15. Juli 1099. Doch die heilige Stadt war stark befestigt und von 60000 Mann ver- teidigt. Dem Kreuzheere fehlte alles zu einer Belagerung. Endlich brachten Schiffe aus Genua Verstärkung, Werkzeuge und Lebensmittel. Unter den ungeheuersten Anstrengungen wurden nun Belagerungsmaschinen angefertigt, insonderheit hohe Türme, die man samt ihren Insassen auf Rädern bis an die Mauer schob. Viele davon wurden aber von dem unlöschbaren griechischen Feuer zerstört. Nach 39 Tagen kam es endlich zum Hauptsturm. Es wurde mit beispielloser Tapferkeit, aber erfolglos gekämpft. Am zweiten Tage begann der Sturm mit vermehrter Heftigkeit, aber auch die Belagerten verdoppelten ihre Anstrengungen. Da glaubten die Kreuzfahrer plötzlich auf dem Ölberge einen Ritter in leuchtender Rüstung zu sehen. „Gott sendet den Erzengel Michael zur Hilfe!" rief man sich zu, und die Begeisterung ward unwiderstehlich. Die erste Ringmauer wurde niedergeworfen und der Wallgraben da- hinter ausgefüllt. Gottfried und sein Bruder Eustach erstiegen von ihrem Turme zuerst die Mauer; gleichzeitig ward ein Thor nieder- geranut, und hinein stürmten die rachedurstigen Scharen mit dem Ruse: „Gott will es!" In grauenvollem Gemetzel fielen Tausende von Türken. Die Juden wurden samt ihrer Synagoge verbrannt. Die Kämpfer wateten bis an die Knöchel im Blute. Gottfried aber ging barfuß im Büßergewande zum heiligen Grabe und dankte Gott knieend für den Sieg. Auch das Kriegsvolk hörte auf zu morden und zog barfuß und entblößten Hauptes unter Bußgesängen nach der Grabeskirche, um inbrünstig zu beten. \07. Lin Kreuz- fahrer. (Robert v. d. Normandie.)

10. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 244

1899 - Gera : Hofmann
244 Georg Wilhelm von Brandenburg zögerte, ihm Spandau als Stütz- punkt in seinem Rücken zeitweilig einzuräumen, da zwang er ihn zum Bunde, indem er Kanonen auffahren ließ. lr)Er kann Magdeburg nicht retten. Während sich die Unterhandlungen mit Sachsen, dessen Kurfürst dem Könige den Durch- zug verweigerte, in die Länge zogen, schloß Tilly das protestantische Magdeburg ein. Gustav schickte den Oberst Falkenberg zu Hilfe; ehe er aber selber kommen konnte, ereilte die Stadt das traurigste Geschick. Durch die Einstellung der Feindseligkeiten und die Nähe der Schweden war die Bürgerschaft sicher gemacht worden. Da wurde die Stadt den 1631 20. (10.) Mai 1631 in der Morgenfrühe durch Tilly und Pappen- heim überrumpelt und nach tapferer Gegenwehr erobert. Die Ein- wohner wurden niedergemetzelt oder grenzenlos mißhandelt und die Häuser ausgeplündert. In der Verwirrung brach eine entsetzliche Feuers- brunst aus und legte die Stadt in Asche; 30000 Menschen kamen um, nur der Dom mit den hinein Geflüchteten und noch einige wenige Ge- bäude blieben erhalten. Einen Befehl zur Zerstörung der Stadt hat Tilly nicht gegeben, da er ja durch den Untergang der Stadt einen wichtigen Stützpunkt verlor. Die Greuelthaten der zuchtlosen Soldaten hat er aber auch nicht zu verhindern gesucht. Der Ursprung des Feuers bleibt in Dunkel gehüllt. Das Feuer soll die Pulverminen entzündet haben, die Falkenberg durch die Stadt hatte legen lassen. Pappenheim meldete dem Kaiser, „daß nach Trojas und Jerusalems Eroberung kein größerer Sieg gesehen worden." c) Er besiegt Tilly. Nach Magdeburgs Fall verbündete sich der Kurfürst von Sachsen mit dem Schwedenkönige. Die sächsischen Truppen stießen zu den Schweden. Bei Breitenfeld in der Nähe Leipzigs trafen Tilly und Gustav Adolf aufeinander. Trotz der voreiligen Flucht der 1631 Sachsen errang Gustav Adolf einen vollständigen Sieg (1631). Das ganze protestantische Deutschland jubelte dem Sieger entgegen. Während die Sachsen in Böhmen einrückten, zog Gustav Adolf durch Thüringen und Franken bis an den Main. Von Mainz ging dann der Marsch im Frühjahr 1632 nach Bayern. Am Lech suchte Tilly dem Sieger den Übergang zu wehren, aber eine Kanonenkugel zerschmetterte sein Knie. In einer Sänfte trug man den Sieger in 36 Schlachten nach Ingolstadt, und hier starb er, ein treuer Diener seines Herzogs, mit der Mahnung: „Wahret Regensburg wohl, sonst stehen Kurhut und Kaiserkrone auf dem Spiel!" Gustav Adolf aber nahm München ein und hatte nun Deutschland bis auf Österreich in seiner Gewalt. ck) Er fällt als Sieger bei Lützen. Der Übermut des Kaisers und seiner Wiener Höflinge war längst geschwunden. Nach dem Unglückstage bei Breitenfeld hatte sich der Kaiser bittend an den „ab- wartenden" Wallenstein gewandt, damit dieser ihm ein Heer schaffe und „den evangelischen Makkabäus" vertreibe. Lange mußte der Kaiser bitten. Endlich verstand sich Wallenstein dazu, aber unter Bedingungen, wie sie bisher noch nie ein General von seinem Kriegsherrn erhalten
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