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1. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 272

1836 - Eisleben : Reichardt
272 Iii. Südamerika. Ken Zone gelegenen Amerikanischen Länder. Hauptges genstände der Kultur sind: Zucker, Kaffee, Baumwolle und Cacao. Das Mineralreich ist an der Küste arm, im Innern noch nicht untersucht. Die Einwohner, deren Zahl ohne die in Freu heit lebenden Indianer 200,000 beträgt, bestehen außer diesen aus Europäern und deren Nachkommen, aus Negern, die im Trittischen Antheile jetzt frei, hinge, gen in dem Antheile der Franzosen und Niederländer noch Sklaven sind, und aus Mischlingen. Im unzu- gänglichen Innern halten sich Maronrneger, d. h. entlaufene Negersklaven, die in einer freien republikani. schen Verfaffung leben, auf. Ein kleiner Theil des Landes ist erst in Kultur genommen, und zwar nur in der Nähe der Küste. Industrie ist nicht vorhanden, aber der Handel ist wichtig. Von diesem Lande haben: a) die Britten die Kolonien Demerary, Essequcbü und Berbice mit der Hauptstadt Stabroek jetzt George- town genannt, an der Mündung des Demerary, südöstlich von der Mündung dechorinoco, regelmäßig angelegt und mit ansehn- lichem Handel. b) die Niederländer die Kolonie Surinam, mit der Hauptstadt Paramaribo, der größten Stadt in Guayana, am Surinam, 4 Meilen von seiner Mündung, südöstlich von Sta- broek, ist nach Niederländischer Ärt gebaut, treibt lebhaften Han- del und hat 20,000 Einwohner. c) die Franzosen die Kolonie Cayenne, mit der Haupt- stadt Cayenne, südöstlich von Paramaribo, auf der Lnsel Cayenne, im Flusse gleiches Namens. Peru. Die Gränzen sind gegen Norden Ecuador, gegen Osten Brasilien, gegen Süd-Osten und Süden Boli« via und gegen Westen das stille Meer. Die Größe dieses Landes, welches mit einem schmalen Küstenstreife in Norden beginnt und mit einem dergleichen in Sü- den endigt, beträgt 28,000 O.meilen. Peru besteht aus sehr verschiedenen Theilen, näm, lich aus dem schmalen Küstenlands, einer wahren Sand- wüste, wo nur die an den hindurch gehenden Flüssen gelegenen Gegenden angebaut und bewohnt sind, ähn- lich den Oasen in Afrika; dem Gebirgsftriche, einer 8 bis 10,000 Fuß erhabenen Hochfläche zwischen den ver-

2. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 282

1836 - Eisleben : Reichardt
282 Iii. Südamerika. müse, auch Bataten und Moniok, Pfirsichen sehr häu» ftg in den Pampas, Oliven, edle Südfrüchte, Wein, Tabak, Baumwolle, Waldungen in einigen Gegenden, in andern herrscht gänzlicher Mangel daran. Von Me, tallen giebt es wenig Gold und Silber, Kupfer, Blei und von andern Mineralien Salpeter und Salz in Menge, da sowohl viele Flüsse und Seen als auch das Erdreich in den Pampas sehr salzreich sind. So schießt z. V. an dem Ufer des Salzsees Beberero das schönste weiße Salz in Würfeln an. Die Einwohner bestehen aus Europäern und deren Abkömmlinge (Kreolen); Indianern, wovon ein Theil etwas civilisirt ist und das Christenthum ange, nommen hat, der andere Theil in völliger Unabhän- gigkeit ein nomadisches Leben in den Pampas führt und öfters feindliche Einfalle in dre angränzenden Distrikte macht; und aus Mischlingen, worunter die Gauchos (spr. Ga-utschos), welche als rohe Viehbirten in den Pampas leben und fast immer zu Pferde sind, sich durch ihre Geschicklichkeit im Einfängen der wilden Thiere mit dem Lazo (spr. Lasso) oder der Niemenschlinge aus- zeichnen. Neger und Mulatten sind nur in geringer Zahl vorbanden. Die ganze Zahl der Einwohner, ohne die unabhängigenindianer, beträgt gegen 700,000. Die herrschende Religion ist die katholische. Landbau, Indu« strie und wissenschaftliche Bildung sind noch sehr zurück. Blühender ist der Handel, vorzüglich zur See. Dieses Land, früher eine Kolonie der Spanier, bil> der jetzt einen aus 14 unabhängigen republikanischen Staaten bestehenden Bundesstaat, an dessen Spitze ein Präsident sich befindet. Buenos Apres, Hauptstadt des ganzen Bundesstaates und des Staates Buenos Apres, welcher der mächtigste und be- deutendste unter den einzelnen Staaten ist, westlich von Monte- video, am rechten Ufer des la Plata, sehr regelmäßig gebaut, mit einer Universität, sehr bedeutendem Handel und 80,000 Ein- wohnern. — Eordova, Stadt, nordwestlich von Buenos Ap- res, im Innern gelegen, treibt Maulthierhandel. — Mendo- za, wohl gebaute Stadt, südwestlich von Cordova, an der Ost- seite der Anden, über welche von hier ein Hauptpass nach der Hauptstadt von Chile führt, treibt starken Handel mit dein in dasrger Gegend erzeugten vortrefflichen Weine.

3. Erzählungen aus der römischen Geschichte - S. 117

1861 - Oldenburg : Stalling
117 Teutonen glaublich zu machen, ließ Marius den gefangenen Teutobach in Ketten vorführen. Jetzt rückten die Cimbern schlagfertig vor das Lager der Römer, und Bojorix, der König der Cimbern, forderte den Marius auf, Ort und Zeit zur Schlacht zu bestimmen. In der Ebene von Vercellä erschie- nen beide Heere zum Kampf. Die Cimbern waren in einem Viereck aufgestellt, dreißig Stadien breit und tief; die Soldaten der vordersten Reihe hatten, um Flucht unmöglich zu machen, sich mit Ketten an einander geschlossen. Bei den Römern befehligte Catulus das Mitteltreffen, Marius hatte sich auf den Flügeln aufgestellt. Er selbst rückte mit dem einen Flügel zu weit vor; des Catu- lus Heer entschied das Treffen. Der Tag war heiß; die Cim- bern hatten Sonne und Wind gegen sich; die Tapfersten fielen, der Rest floh der Wagenburg zu, wo auch die Frauen sich zur Wehr stellten. Hier begann ein neues Gemetzel, dem nur wenige Haufen durch die Flucht entgingen. Viele der Frauen tödteten, um nicht in Gefangenschaft zu gerathcn, erst ihre Kinder, dann sich selbst. Dennoch betrug die Zahl der Ge- fangenen 60,000; die der Getödteten war 120,000. Die Römer aber erwiesen dem Marius, dem Retter Ita- liens, die höchste Ehre. Sie nannten ihn den dritten Grün- der der Stadt, spendeten ihm Trankopfer, wie einem Gotte, und ertheilten ihm zum sechsten Mal das Consulat. Am Triumphe aber ließ Marius den Catulus Theil nehmen. Vor dem Triumphwagen mußte der gefangene Teutobach einher- schreiten, ein Mann von so riesigem Wuchs, daß er noch über die Siegeszeichen hervorragte. Xxiv. Sulla und Marius. ^ ■?£ 1. sulla, Feldherr gegen Mithridatcs, vertreibt den Marius. ^ ^ Lucius Cornelius Sulla stammte aus einem patri- cischen Geschlcchte. Er hatte eine schöne Gestalt, ein edles / Cip, i

4. Bd. 3 - S. 344

1838 - Eisleben : Reichardt
344 Amerika. die Fenster hinein, was im Zimmer vorgeht. Sie sollen sehr gut schwimmen können. Ihre Stimme gleicht dem Brüllen einer Kuh, und sie lassen sie besonders im Julius zur Zeit ihrer Fortpflanzung hören. Die Eier haben eine glatte Schale und sind weißgelb, 5^ Zoll lang und von vortrefflichem Geschmack. Das Nest besteht ans einem einfachen Loche, das von dem Weibchen gescharrt wird. Sie suchen die Nester gar nicht zu verbergen und man sieht oft die Eier schon von Weitem. Wie viele Eier sie legen, ist unbekannt; man findet oft 70—80 in einem Neste, welche aber sehr wahrscheinlich, wie bei den Straußen, von mehreren Weibchen zusammengelegt wer- den. Neben dem Neste werden mehrere Eier gelegt, die nachher zer- treten, den Jungen zur ersten Nahrung dienen. Das Fleisch der Jungen wird sehr geschätzt; es ist zart von vor- trefflichem Geschmacke, das der Alten aber ist zähe und trocken. Die Federn dienen, wie die Federn des Afrikanischen Straußes zum Putze; die weißen sind am meisten geschätzt, da man sie leicht auf alle Ar- ten färben kann. Doch ist sein Gefieder nicht so reich als bei dem Afrikanischen Strauße. Übrigens ließe sich der Nandu sehr leicht zu einem Hausthiere machen. Chile hat den Vortheil unter allen Amerikanischen Staaten, daß es unter seinen Einwohnern wenige Farbige zahlt, und daß weder Neger noch Indianer einen Theil seiner Bevölkerung bilden, und die Spanische Sprache ist hier Sprache aller Stande. Bloß in den Ge- genden südlich vom Biobio leben Indianer, wovon 13,000 sich in den Missionen befinden, der größte Theil aber ist völlig unabhängig und in ihrem Gebiete liegt bloß eine zur Republik Chile gehörende Stadt Namens Valdivia, ringsum von freien Indianern umgeben. Von diesen freien Indianern sind vorzüglich die Aucas oder Auracanen merkwürdig, die den ganzen im S. des Biobio zwischen 37" 15' und 39" 30' S. Br. gelegenen und auf der einen Seite vom Meere, auf der Andern von den Anden begranzten Landstrich einnehmen. Noch südlicher, jenseits des Flusses Callacalla beginnt das Land der Cuncos, dem größten Theile nach mit Wäldern bedeckt, und der Huilliches, welche letztere etwas Ackerbau treiben. Welche Völker- schaften noch weiter südlich leben, ist wenig bekannt. In den höhern Anden, zum Theil sogar auf ihrem östlichen Abhange wohnen andere Indianische Völkerstamme, alle Nomaden, die ihre Wanderungen weit ausdehnen und gleich den andern zum Raub rmd Krieg geneigt sind, worunter die Pehuenchen den ersten Platz einnehmen, deren Gebiet sich ohngefahr vom 34—37" S. Br. erstreckt und sich zum Theil nach Osten in die Ebenen am Fuße der Anden verlängert. Da es sich nicht wohl entscheiden laßt, ob die Pehuenchen auf dem Gebiete der Republik Chile wohnen, wie die Araucanen, deren Land insofern von der Regierung Chiles reclamirt werden kann, als eine öffentliche Er- klärung des Kongresses vom I. 1828 Kap Horn als den südlichen

5. Bd. 3 - S. 402

1838 - Eisleben : Reichardt
402 Amerika. Reichen giebt man auch wohl den besten Silberschmuck mit. Der Stamm der Huillichen hat die Gewohnheit, den Todten und sein be- stes Pferd zu balsamiren, am Rauche zu trocknen und erst spat zu begraben. Der Moluche (Araukane) bindet neben dem Grabe das Pferd an, und läßt es da, wenn es ihm nicht gelingt, sich zu befreien, Hungers sterben. Mit den Leichnamen der Weiber macht man keine Umstande, sondern begräbt sie am ersten besten Orte, ohne alle Ceremo- nien. Der Glaube an Gespenster und an Zauberer ist bei den Pe- huenchen verbreitet. Letztere, Machis (Matschis) genannt, rühmen sich der Verbindung mit den unterirdischen Mächten, sprechen bei ei- nem mitternächtlichen Feuer den Fluch des Verderbens über die Heer- den des Feindes aus und suchen die eignen durch Zauberspruch zu sichern. Übrigens unterscheiden sich die Machis durch nichts im Äu- ßern; auch sind sie nicht unbekannt mit den Heilkräften der Pflanzen, und kennen die Anwendung des Aderlasses, freilich auf eine ziemlich ungeschickte Weise. Nach Poppig gehören sowohl die Pehuenchen als die Huillichen und Cuncos dem streng sogenannten Araukanischen Zweige an. Von diesem unterscheidet sich der Patagonische Zweig, der jedoch von demselben Stamme entspringt durch Sprache und Sitten. Dahin rechnet man die Pu eichen (Pueltschen), welche am östlichen Fuße der Anden, ohngefähr vom 37" S. Br. bis zur Magellansstraße wohnen und dasselbe Volk sind, welches unter dem Namen der Pata- g o n i e r den Seefahrern an der Ostküste bekannt wurde und in ver- schiedene Stämme getheilt *), alles Land von den Gränzen von Buenos Apres bis an das Feuerland einnimmt, mit den Bewohnern des Feuerlands aber keine Verwandtschaft hat, indem diese als ein vereinzeltes fremdartiges Volk auftreten. Alle diese Patagonier sind Nomaden, tapfer und sehr räuberisch. Näher an der Gränze von Buenos Apres sind einzelne Kaziken derselben Bundesgenossen dieser Republik, erhalten als solche (gerade wie die Pehuenchen in Chile) Geschenke oder Sold, und fechten für die Parthei, die sie ergriffen haben. Der Name Patagonier rührt von Magellan her, welcher ih- nen denselben gab, weil ihr mit Pferdehaut überzogener Fuß wie ein Thierfuß, Pata, erschien. Die Patagonier sind zum Sprichwort geworden, indem man sie als ein Riesenvolk geschildert hat. Als ein solches wurden sie von den ersten Entdeckern Patagoniens beschrieben, und man wollte Män- ner unter ihnen gesehen haben, die 10—12 F. hoch wären. Sie sind aber, wie man jetzt nach Aussage der Reisenden weiß, keine Rie- *) Z. B. Taluchcts, Divihets, welche bei den Spaniern Pampas- Jnd ferner heißen, Tehuclhets, auch wohl Tehuelchen ge- nannt, welche letzteren von einigen Geographen bloß für die eigentli- chen Patagonier angesehen werden.

6. Bd. 3 - S. 434

1838 - Eisleben : Reichardt
434 Amerika. Thomas de Souza, der mit 600 Freiwilligen und 1500 Verur- theilten ankam und 1549 die erste Hauptstadt Brasiliens an der Allerheiligen-Bai gründete, welche den Namen Bahia de todos los San tos erhielt und noch jetzt die zweite Stadt Brasiliens ist. Unter diesem ersten Generalgouverneur begann ein förmlicher Vertil- gungskrieg gegen die benachbarten Eingebornen, und nach den abscheu- lichsten Greueln, welche kaum in Mexiko und Peru ihres Gleichen fanden, wurde der Rest der Indianer in die Wildnisse des Innern vertrieben. Zur Arbeit in den Pflanzungen ließ er aus den jüngst ge- gründeten Niederlassungen der Portugiesen in Afrika Negersklaven kommen, durch deren abgehärtete Hände sich schnell der Zuckerbau so wie der Plantagenbau überhaupt hob. Sein Nachfolger in seiner Statthalterwürde brachte 7 Jesuiten mit, welche nicht in Bahia blie- den, sondern mit vielen Auswanderern sich zu dem südlichen Ende Brasiliens wendeten, wo sie 1552 die Mission San Paulo, woraus nach und nach die jetzige wichtige Brasilianische Provinz gl. N. ent- stand, stifteten. Diese neuen Kolonisten, bekannt unter dem Namen der P au listen zeichneten sich durch Kühnheit, Muth und Hang zu Abenteuern aus. Damit verbanden sie eine schwärmerische Liebe zur Frei- heit. Sie waren es auch, die zuerst in das Innere eindrangen; denn bis dahin hatten alle bis dahin in Brasilien angelegten Kolonien sich auf die Küstengegenden beschränkt, und kein Europäer hatte das In- nere des ungeheuren Landes betreten, um Kunde nach Europa zu bringen. Die Urwälder Brasiliens waren mit wilden Völkern ange- füllt, welche feindlich gegen die Europäer gesinnt waren, die sie von den Küsten vertrieben hatten. Die Paulisten singen zuerst an auf Untersuchungen dieser innern Gegenden auszugehen. Unter andern fuhr 1572 der muthige Taurin ho, von Porto Sequro aus, mit außerordentlichen Beschwerden und Gefahren den Rio Doce hinauf und entdeckte die jetzige an Gold und Edelsteinen reiche Provinz Minas Geraes. Unterdessen hatten auch die Franzosen versucht sich in Brasilien festzusetzen. Den ersten Versuch machten sie 1555, indem sie in der schönen Bai von Rio de Janeiro landeten und auf einer Insel in derselben das Fort Coligny anlegten; allein sie wurden schon nach 12 Jahren wieder, aus Brasilien vertrieben. Nach Vertreibung der Franzosen aus der Bai von Rio de Janeiro beeilten sich die Portu- giesen, an diesem so viele Vortheile zum Handel darbietenden Punkte eine neue Stadt anzulegen, und diese Gegend zu einer Hauptnieder- lassung im Süden Brasiliens zu benutzen. Die neue Stadt, welcher sie den Namen San Sebastiao *) oder Rio de Janeiro ga- den, vergrößerte sich schnell und wurde zur Hauptstadt des südlichen *) Alle Wörter, welche sich km Portugiesischen auf ao endigen, werden ' wie .um ausgesprochen, doch so, daß das n nur wenig gehört wird.

7. Mittelalter - S. 28

1882 - Oldenburg : Stalling
28 und schlugen die Goten in der neuntägigen Schlacht bei Xerez de la Frontera (nordöstlich von Cadix; 711). Spanien erlag den Arabern. Die Reste der Westgoten zogen sich nach dem Norden, von wo in der Folge die Bildung neuer christlicher Reiche ausging. Von Spanien aus draugen die Araber auch über die Pyrenäen ins Frankenreich, wo ihnen der fränkische Hausmeier' Karl Martell (§ 5) zwischen Tours und Poitiers in achttägiger Schlacht eine solche Niederlage beibrachte, daß sie nach Spanien zurückgingen. Von jetzt an nahm die Macht des Chaüfenreiches ab. Ihre Sitteneinfachheit wich der Pracht und Schwelgerei, die Statthalter machten sich unabhängig. Endlich besiegten die Abbassiden den Omijadischen Chaliseu (750) und vernichteten erbarmungslos das ganze Geschlecht, mit Ausnahme eines Einzigen, des Abder-rahman, der nach Spanien entkam und hier ein eigenes Chalifat, das von Cordova, gründete (755), das sich nie wieder mit dem Hauptreiche vereinigte. In der Folge rissen sich noch weitere Provinzen vom Hauptreiche ab. § 5. Die Hausmeier im Frankenreiche. Pipin der Kleine, König der Franken. Nach Chlodwigs Tode wurde das Frankenreich unter seine vier Söhne geteilt; die östliche Hälfte hieß Anstrasien, die westliche Neustrien. Zwar erweiterten die Brüder das Reich durch Unterwerfung der Thüringer (580) zwischen Harz und Unstrut und durch Unterjochung der Burgunder (534), aber im Innern des Merowingischen Königshauses entwickelte sich von jetzt an eine Kette vou Greueln jeder Art. Die beiden Königinnen Frede-gunde und Bruuhilde überboten durch unerhörte Frevel alle früheren Unthaten, deren lange Reihe erst mit dem Jahre 613 abschloß. Das Ansehen der Könige war inzwischen zu gänzlicher Unbedeutendheit herabgesunken, und der Besuch der jährlichen

8. Bd. 2 - S. 920

1837 - Eisleben : Reichardt
920 Afrika. stadte, Panvo, wo der König wohnt, und Tandi-a-vua, auch A gattu-Yanvo (Stadt der Weiber) wo die Königin residirt. Yanvo soll die größte Stadt, südwärts dem Äquator seyn, und Douville giebt ihr über 40,000 Bewohner. Die Häuser sind im Allgemeinen aus Ziegelsteinen, an der Sonne gedörrt, erbaut; es giebt hier 2 öffentliche Platze, große Gefängnisse und 2 viereckige aus Backsteinen erbaute Zitadellen. Die königliche Residenz ist sehr weitlauftig, besteht aber nur aus einem Stockwerke. - Der Weiberpallast ist auch sehr groß und enthalt 700 Weiber, welche das Lager des Königs theilen. Die Weiberstadt hat auch eine Citadelle und eine Festung nebst dem weit- läufigen Pallaste der Königin und 16,000 E. Beide Städte sind von Flußarmen umschlossen, welche nach Osten fließen. Weit bekannter als alle diese Völker sind uns die Kaffern, wenigstens diejenigen, die im Norden und Nordosten des Kaplandes, und zwar entweder im Innern bis zum Wendekreise des Steinbocks, oder am Indischen Ozean bis zur Lagoabai (Heilige-Geistbai) und bis zu dem in diese Bai sich mündenden Heiligen-Geistflusse (Manissa, auch Maputa genannt) wohnen. Besonders sind diese Völker den Europäern näher bekannt geworden, seitdem von der Kapkolonie aus in den neuesten Zeiten mehrere unternehmende Reisende (Bd. Ii. S. 717) zu ihnen vorgedrungen und durch Brittische, Deutsche und Französische Missionsgesellschaften Missionare dahin gesandt und Missionsstationen nebst Schulen begründet worden sind. Zwar hat sich von den er- wachsenen Kaffern erst nur eine unverhältnismäßig geringe Anzahl zum Christenthum bekehrt, indeß haben sich doch schon mehrere Häuptlinge zu dem christlichen Glauben bekannt und ihren heidnischen Gewohnhei- ten entsagt und ihr Beispiel wird nicht ohne Erfolg für das weitere Verbreiten des Christenthums und der Civilisation seyn. Am wirksam- sten sind bis jetzt die bei den Kaffernvölkern, die Betschuanas genannt werden, errichteten Missionen. — Die Kaffern aber, die nordwärts vom Wendekreise des Steinbocks im Innern Afrikas wohnen, kennt man noch gar nicht, und weiß eben so wenig, wie weit sich dieselben nach dem Äquator zu erstrecken. Lichtenstein vermuthet, daß sie bis Zur Breite von Omiloa oder etwa bis zum 9° S. Br. reichen. Der Name Kaffern ist in der Sprache dieser Völker völlig un- bekannt; sie haben statt dessen ihre eigenen Stammnamen, und neh- men es übel, wenn man sie Kaffern nennt, da diese Benennung (von dem Arabischen Worte Kafir, ein Ungläubiger) ein Schimpfnamen ist. Die Arabischen Bewohner der nordöstlichen Küste Afrikas gebrauch- ten diesen Namen, um damit alle jene Völker des südöstlichen Afrikas zu bezeichnen, die den Islam nicht angenommen hatten; von diesen hör- ten die frühern Europäischen Seefahrer denselben und behielten ihn bei. Die Kaffern werden übereinstimmend von allen Reifenden, als «sin Volk geschildert, das man einen sehr schönen, kräftigen und wohl- proportionirten Menschenschlag nennen kann, der sich durch seine Lei-

9. Bd. 2 - S. 745

1837 - Eisleben : Reichardt
745 Ägypten. r kleine brennende W.chskerzen sich befinden; diese Opferkähne werden den Wellen des Sromes anvertraut, erreichen aber nur dann ihre Bestimmung, von dn Krokodilen verschlungen zu werden, wenn sie von der St'ömung n das am Uferrande wachsende Rohrdickigt ge- trieben werdm. Man glaubt, daß solche Opfer bei Freudenfesten ge- bracht, dem Geber Glack bringen, und bei Todesfällen die Seele des Verstorbenen schützen. Dieser Glaube, sagt unser Reisender, herrscht nicht nur ars Borneo, sondern auch auf den andern Ostindifchen Inseln. Die Seele enes Sultans sagen sie, wird von den Krokodilen aufge- nommen, ihr« Sultane leben in diesen Thieren fort, und deswegen werden ihnen so viele Opfer gebracht. Ost sieht man bei einbrechen- der Nacht, Hinderte von kleinen Flammen sich aus den Flüssen, zu Ehren dieses Thieres, dahin bewegen; doch nützen diese Opfer den Eingebornen richt gegen die Gefräßigkeit und Angriffe dieser Thiere, denn öfters dingen sie bei Überschwemmungen, denen das Land häufig ausgesetzt ist, bis in die Wohnungen derselben und verzehren manche Menschen. Oie in Ostindien, im Ganges lebenden Krokodile, rvelche schmutzig olivngrün und obenher schwarz gefleckt sind und 18 bis 20 F. lang werden sollen, gehören zu der Gattung der Krokodile, welche die Naturforscher Gaviale nennen, finden sich daselbst häufig, so wie auch in mdern Flüssen Ostindiens, und sind für Menschen und Vieh sehr gefährlich. Auch giebt es eine zweite kleinere Art von Ga- vialen in Ostindien. In Ammka findet man sowohl eigentliche Krokodile, als vorzüg- lich die Gattung, welche unter dem Namen Alligator oder Kai- man bekannt sind. Humboldt hatte bei seiner Fahrt auf dem Rio Apure und Oünoco (in der jetzigen Südamerikanischen Republik Vene- zuela) täglich Gelegenheit, die zahlreichen Krokodile dieser Gegenden zu beobachten. Ein todtes,, das gemessen wurde, hatte 16, ein an- deres sogar 22 F. Lange. ,,Unter allen Zonen, bemerkt Humboldt, in Amerika, wie in Ägypten, erreicht dies Thier die nämliche Größe, auch ist die im Apure, im Orinoco und im Magdalenenstrom so zahl- reich vorkommende Art keinesweges ein Kaiman oder Alligator, sondern ein wahres und eigentliches Krokodil und dem Nilkrokodil ähnlich." Die Indianer versicherten Humboldt, in San Fernando (Stadt am Apure) vergehe selten ein Jahr, wo nicht 2 oder 3 erwachsene Per- sonen, meist Weiber, die am Strome Wasser schöpfen, diesen Thieren zur Beute werden. Man erzählte die Geschichte eines Mädchens, oas sich mit außerordentlicher Geistesgegenwart und Unerschrockenheit aus dem Rachen eines Krokodils rettete. Sobald es sich vom Thier ge- faßt fühlte, griff es nach den Augen der Bestie und drückte dieselben mit den Fingern so gewaltsam, daß das Krokodil, vom Schmerz über- wältigt, seine Beute, der es bereits den Vorderarm abgebissen hatte, fahren ließ. Des großen Blutverlustes ungeachtet, gelangte die Indi- anerin, durch Schwinzmen, mittelst der ihr übrig gebliebenen Hand,

10. Bd. 2 - S. 270

1837 - Eisleben : Reichardt
270 A sien. zetha. Der Berg Zion, dev Höchsts unter ihnen auf der Südseite gelegene und rings von tiefen Thalern umgeben, bildete eine starke, fast unbezwingliche Festung. Auf demselben, dem erhabensten Theile der Stadt, lag einst die deshalb sogenannte Oberstadt, welche unter andern die berühmte Davidsburg und den Pallast des Hohenpriesters enthielt. Auf dem ebenfalls befestigten Berge Akra lag die Unter- stadt und der Pallast, den sich Salomo erbauen ließ, und welcher nach ihm allen Königen von Judäa zur Residenz diente. Der Berg Mo- r i a war wie die andern rings von Niederungen umgeben und mit dem Zion durch eine Brücke verbunden. Seine ganze Flache war nur von dem ungeheuren Tempelgebäude eingenommen, an welches sich die Burg Antonia anschloß. Endlich der Berg Bezetha, d. h. Neu- stadt, weil er erst bei zunehmender Bevölkerung mit der Stadt ver- einigt wurde, lief nach Abend und Mitternacht in eine offene Flache aus und enthielt unter andern den Pallast des Königs Herodes. Die ganze auf diesen 4 Bergen gelegene Stadt war mit drei Mauern umgeben, wodurch sie für die damalige Zeit eine ungeheure Festigkeit hatte. Der ganze Umfang der Stadt betrug nach dem Laufe der äußersten Ringmauer 21 Stunden, auf welchem Raume gegen 120 bis 150,000 Menschen wohnten; jedoch zur Zeit der hohen Feste stieg diese Volkszahl bei dem ungeheuren Zuflusse der Juden aus al- len Landern weit über eine Million, woraus sich erklärt, wie bei der Zerstörung dieser Stadt durch die Römer so viele Juden ihren Un- tergang finden konnten. Das heutige Jerusalem steht zwar auf der Stelle der alten Stadt, nimmt aber nur an der Ost- und Westseite ihre vormaligen Gränzen ein und schließt einen großen Theil des Berges Zion so wie die Bergfläche Bezetha von seinen Ringmauern aus. Eine Mauer, mit Schießscharten durchbrochen, durch Thürme und ein Gothisches Schloß befestigt, umschließt die jetzige Stadt. Sieber *) berechnet den größten Durchmesser auf 3000' Fuß und den Umfang der Stadtmauer auf 10,800 F. Andere geben den Umfang der Stadt zu Stunden und wieder Andere zu einer Stunde an. Über die jetzige Bevölkerung weichen die Angaben sehr von esnander ab. Die meisten, z. B. Brown, Richter, Berggren, Sieber bestimmen sie zu 16 bis 20,000. Letzte- rer rechnet 6 — 7000 Muhamedaner, 3000 Griechen, 1500 Arme- iner, 500 Römische Katoliken und 4000 Juden. Berggren **) wurde von mehreren Sachverständigen, die er darüber sprach, die Bevölkerung zu 20,000 angegeben, worunter man außer den Muhamedanern, 2000 Griechen, 1000 Katholiken, 500 Armenier, Syrische Christen *) Reise von Cairo nach Jerusalem. Mit Kupfern Prag 1823. **) Reisen in Europa und im Morgenlande. Aus dem Schwedischen übersetzt von Ungewitter. 3 Theile. Darmstadt 1826 und 1834.
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