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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Heimatkunde des Großherzogtums Oldenburg - S. 20

1897 - Oldenburg : Bültmann und Gerriets
— 20 — B. Aas Jürstentum Lübeck. Das Fürstentum Lübeck liegt im östlichen Holstein, an der Küste der Ostsee. In der Nähe liegt die Stadt Lübeck. Das Fürstentum Lübeck ist ca. 541 □ Kilometer (ca. 93/b □ Meilen) groß und hat 33 500 Einwohner. Es ist ein schönes, fruchtbares Ländchen. Es ist hügelig und reich an Seen und Waldungen. 71. Die bedeutendsten Seen in dem Fürstentum Lübeck sind: der Uklei-See, der Keller-See, der Diek-See, der Plöner-See und der Entiner-See. 72. Die bedeutendsten Ortschaften in dem Fürstentum Lübeck siud: die Stadt Eutin und die Flecken Schwartau und Ahrensböck. Die Eisenbahn Lübeck-Eutiu. Die Stadt Eutin hat ca. 4700 Einwohner. Schloß mit Park. — Gymnasinm. — Der Dichter Voß. — Der Komponist Karl Maria v. Weber. In Eutin hat der Großherzog im Herbst seinen Wohnsitz. Die Bewohner des Fürstentums Lübeck treiben besonders Ackerbau und Viehzucht. — Die Zuckerfabrik in Ahrensböck. Wie liegt das Fürstentum Lübeck von Oldenburg? Wie reist man dahin? In Holstein, nordöstlich vom Fürstentum Lübeck, liegt eine Stadt, welche auch Oldenburg heißt. 0. Aas Jürstentum Mrkenfetd. Das Fürstentum Birkenfeld liegt in der Rheinprovinz, jenseits des Rheins, am Hunsrück. Die Nahe, ein Nebenfluß des Rheins, durchfließt das Ländchen. Birkenfeld ist im ganzen wenig fruchtbar. Viele Bäche. — Schleifmühlen. Achatschleifereien. — Waldungen. Das Fürstentum Birkenseld ist ca. 50z □ Kilometer (ca. 9 □ Meilen) groß und hat 42 250 Einwohner. 73. Die bedeutendsten Ortschaften in dem Fürstentum Birkenfeld sind: Birkenfeld, Oberstein, Idar, Herrstein, Nohfelden und Niederbrom- bach. Die Stadt Birkenfeld hat ca. 2340, Oberstein ca. 7000 und Idar ca. 4400 Einwohner.' — Oberstein und Idar sind Fabrikstädte. Wie liegt das Fürstentum Birkenfeld von Oldenburg? Wie reist man dahin? 74. Die Volkssprache ist im Herzogtum Oldenburg und. im Fürsten- tum Lübeck plattdeutsch, dagegen im Fürstentum Birkenfeld hochdeutsch. 75. Die Bewohner des Großherzogtums Oldenburg sind größten- teils Protestanten; etwa 1/i der Bewohner des Fürstentums Birkenseld und fast sämtliche Bewohner des Oldenburgischen Münsterlandes sind Katholiken; nur wenige sind Israeliten. 76. Die Bewohner der Marsch gehören im allgemeinen zu dem Stamme der Frieseu. Dieser deutsche Volksstamm wohnt längs der ganzen deutschen Nordseeküste. Die übrigen Bewohner des Herzogtums Oldenburg gehören im allgemeinen zum Stamme der Sachsen. Von allen deutschen Stämmen haben diese das äußere Kennzeichen der Deutschen, nämlich blaue Augen und blonde Haare, am reinsten bewahrt.

2. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 219

1890 - Gotha : Perthes
219 lange Schichtlinie der Perser, rechts auf den Höhen dicht gescharte Haufen Fußvolk, und links zogen große Massen von Reitern die Schlachtlinie hinab, um sich auf dem rechten Flügel zu einer großartigen Menge zu vereinigen, deren gewaltiger Masse, wie es schien, das Häuflein der macedonischen Reiter bald erliegen mußte. Um dieser Übermacht der feindlichen Reiterei zu begegnen, ließ Alexander hinter der Schlachtlinie unbemerkt die thessalische Reiterei nach dem linken Flügel eilen, um sich neben den Bogenschützen und Thraciern aufzustellen, wahrend die peloponnesische Reiterei dicht am Meeresufer aufmarschierte, um eine Umgehung des linken macedonischen Flügels zu verhindern. Gegen die Kardaker sandte er Schützen und Reiterei, wogegen Plänkler und Bogenschützen des rechten Flügels den Feind beschäftigen sollten, wenn der Kern des macedonischen Heeres sich auf das persische Zentrum werfe. Als nun die Macedonier den Vormarsch begannen, sahen sie, daß der feindliche linke Flügel ihren rechten weit überragte, also umgehen und in der Flanke und im Rücken angreifen konnte. Um dieser Gefahr zu begegnen, verlängerte Alexander den bedrohten Flügel so weit, daß er weit über den gegenüberstehenden feindlichen hinausragte und dieses persische Corps von seinem Heere abgeschnitten ward. Daher reichten nur wenige macedonische Truppen aus, um diesen Teil des Perserheeres außer Wirksamkeit zu setzen, wenn Alexander mit dem Zentrum den Hauptangriff ausführte. War das feindliche Zentrum geworfen, so wollten die Macedonier gegen den feindlichen rechten Flügel einen Front-und Flankenangriff ausführen, ihn damit sprengen oder zermalmen. Nachdem diese Aufstellungen ausgeführt waren, rückten die Macedonier langsam vor, von Zeit zu Zeit Halt machend, um Ordnung innc zu halten, worauf es ja vorzugsweise ankam. Alexander ritt dabei die Front auf und ab und redete seinen

3. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 95

1890 - Gotha : Perthes
I1 95 griechische Städte zerstört, deren Bevölkerung umgebracht oder als Sklaven verkauft. Als z. B. Selinus nach nenntägigem Verzweiflungskampfe siel, wobei 16 000 Einwohner getötet, 5000 als Sklaven verkauft wurden, verstümmelten die karthagischen Söldlinge sogar die Leichen der Besiegten und schmückten sich mit den abgehauenen Gliedern der Erschlagenen. In Himera wurden 3000 Gefangene niedergemacht und die ganze Stadt zerstört, und dasselbe Schicksal traf Selinus. Diese Aus-mordung und Verwüstung Volk- und bildungsreicher Städte charakterisiert die Herzlosigkeit der habgierigen Karthager, der Engländer ihrer Zeit. Nicht minder schlimm erging es dem zwischen Weingärten und Olivenwäldern gelegenen reichen und üppigen Akragas oder Agrigent, welches 200 000 Einwohner zählte. Diese wehrten sich zwar herzhaft gegen die karthagischen Söldner, aber als man ihnen die Zufuhr abschnitt, so daß Hungersnot ausbrach, wanderten in kalter Winternacht viele Einwohner aus, viele ermordeten sich, um nicht vom Feinde zutode gemartert zu werden, oder verbrannten sich in den angezündeten Tempeln. Agrigent galt nächst Syrakus für die größte und prachtvollste Stadt der Insel und hatte eine merkwürdige Bauart, denn die Häuser zogen sich an einer durch Schluchten und Thäler gespaltenen Hügelreihe hinan, auf deren höchstem Gipfel im Nordosten die schwer zugängliche Stadtburg mit dem Zeus- und Athenetempel stand. Dieser Zeustempel galt für das größte Gotteshaus der Insel, denn er maß 340 Fuß in die Länge, 60 Fuß in die Breite und 120 Fuß in die Höhe. Seine Säulen besaßen einen so gewaltigen Umfang, daß sich in ihre Schaftkehlen ein Mann stellen konnte. Die Flächen des Mauerwerks hatte man mit halberhabenen Bildern gefüllt, welche Scenen aus dem Gigantenkampfe und dem Trojanischen Kriege darstellten. Die Menge der Statuen, Gemälde und Grab-

4. Lehrbuch der Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 134

1904 - Gotha : Perthes
Wilhelm von Schlesien aus. Es galt, im nrdlichen Bhmen sich zu ver-einigen und dann der sterreichischen Armee, die sich hier unter Feld-zeugmeister Benedek sammelte, eine Entscheidungsschlacht zu liesern. Die Lausitzer Neie aufwrts ging Friedrich Karl (erste Armee) zu-nchst bis Reichenberg vor und stellte dann die Verbindung mit seinem rechten Flgel, der sogen. Elbarmee, her, die unter Herwarth von Bittenfeld auf beschwerlichen Gebirgsstraen von Dresden her anrckte. Am 26. Juni begann ein allgemeiner Vormarsch auf die Jser (rechten Nebenflu der Elbe, vgl. Karte S. 89). Es erfolgten die ersten fr die Preußen glcklichen Zu-sammenste. Nach dem siegreichen Gefecht beipodol (an der oberen Jser) konnte die Jser berschritten werden. Durch die darauf folgende siegreiche Schlacht bei Gitschin [jttfchtn] und die Einnahme der Stadt (29. Juni) war die Mglichkeit gegeben, der zweiten Armee die Hand zu reichen. Auf zwei Heerstraen rckte die schlesische (zweite) Armee nach dem Tal der Anpa (link. Nebenflu der Elbe), von der Glatzer Neie her der linke Flgel und vom Bobertal aus der rechte Flgel. Den ersten Erfolg trug der linke Flgel unter General Steinmetz davon. Er berschritt den Engpa bei N a ch o d und behauptete in einem ruhmreichen Treffen die Hoch-ebene, die ihm den Weg nach der Anpa sicherte (27. Juni). Der rechte Flgel dagegen ward an demselben Tage bei Trauteuau (an der oberen Anpa) zurckgeworfen. Die Scharte ward jedoch am folgenden Tag durch Steinmetz, derskalitz (an der Aupa) erstrmte, ausgewetzt. Unter wei-teren glcklichen Kmpfen erreichte die Spitze der zweiten Armee die Elbe und gewann Fhlung mit der ersten Armee. Die bessere Schulung der Truppen, das Schnellfeuer des Hinterladers und die berlegenheit der Fhrung hatten zusammengewirkt, um die groen Er-folge des preuischen Heeres herbeizufhren. Am 30. Juni verlie König Wilhelm, begleitet vom Chef des Generalstabes Helmut von Moltke und dem Kriegsminister Roon, Berlin, um den Oberbefehl der die gesamte Kriegsmacht unmittelbar zu bernehmen. Benedek vereinigte jetzt seine Macht, 222 000 Mann, westlich von den Festungen Joseph st adt und Kntggrtz auf den schroffen Hhen, die sich etwa 3/* Stunden stlich von dem Bache Bistritz von Sden nach Norden entlang ziehen. Am 3. Juli nahmen die Preußen (221000 Mann) die dargebotene Schlacht an. Weit zurck, an der Elbe und hinter ihr, stand die zweite (kronprinzliche) Armee, an die in der Nacht vom 2. zum 3. Juli der Befehl erging, auf die Flanke des sterreichischen Heeres bei Chlum vorzu-rcken. Von der ersten Armee ward die Bistritz berschritten, aber die Er-strmung der stlichen Hhen erschien hoffnungslos. Insbesondere stlich von Sadowa (an der Strae von Gitschin nach Kntggrtz) standen die Preußen unter dem vernichtenden Granatfeuer der Feinde. Die erwartete Hilfe brachte endlich die zweite Armee. Mit der Einnahme der Hhen von Chlum durch die Garde wurde der weltgeschichtliche Sieg von Kniggratz fr Preußen gewonnen. Die Strae nach Wien war dem Sieger geffnet. Benedek zog stlich nach Olmtz und sodann das Marchtal sdlich nach Wien. Doch ward ihm dieser Zug bald durch preuische Truppen verlegt, so da er sich gentigt sah, der die Psse der kleinen Karpathen in das Tal der Waag zu rcken. Zu

5. Deutsche Schulgeographie - S. 47

1908 - Gotha : Perthes
47 Stadt ist Bautzen an der Spree, am Rande der Tiefebene; dort, wo die Grenze buchtartig nach Böhmen einspringt, liegt Zittau* an der Görlitzer Neiße, der Mittelpunkt des Webereibezirks. Schlesien. § 57. Die Preußische Provinz Schlesien besteht aus drei Teilen: 1) einer Tieflandbucht, die zwischen 2) den Sudeten und 3) der Tarnowitzer Platte eingesenkt ist. Sie gehört durch Fruchtbarkeit, mine- ralische Bodenschätze und Industrie zu den wichtigsten Provinzen Preu- ßens, wert der jahrelangen Kämpfe, die Friedrich d. Gr. und Maria Theresia um sie geführt haben. Die Bevölkerung ist zu ^ deutsch, zu */4 sl avisch, vorwiegend polnisch; die Slaven sind fast ausschließlich katholisch, die Deutschen vorwiegend evangelisch. Beide Konfessionen halten sich nahezu das Gleichgewicht, doch ist die katholische etwas stärker. § 58. Die Sudeten ) sind kein einheitliches Gebirge, sondern bestehen aus einzelnen Gruppen von verschiedenem Charakter, die in einem flach nach S. geöffneten Bogen aneinandergereiht und durch mehrere Einsenkungen getrennt sind. Die Folge davon ist, daß die Wasserscheide zwischen der Oder einerseits und der Elbe und Donau anderseits hin und her schwankt, und einen ebenso unregelmäßigen Ver- lauf nimmt auch die Reichsgrenze (gegen Österreich). Von der Lausitz bis zur Katzbach verlaufen die Sudeten, ebenso wie das Erzgebirge, mit niederen Vorhöhen allmählich in die Ebene, östlich der Katzbach aber ist der fast geradlinig nach So. verlaufende Gebirgsfuß deutlich aus- geprägt. Die Teile der Sudeten sind: 1. Das Lausitzer Gebirge. Der Hauptkamm zieht nach Nw. und gehört fast ganz Böhmen an; in das vorgelagerte Bergland der Oberlausitz teilen sich Böhmen (Rumburger Bucht), Sachsen und Schlesien. Einen wichtigen Zugang nach Böhmen eröffnet das Tal der Görlitz er Neiße, das oberhalb Zittau nach So. umbiegt und zwischen dem Lausitzer und Jser-Gebirge verläuft. 2. Das Jser- und Riesengebirge zwischen der Görlitzer Neiße und der Landeshuter Senke. Die Wasserscheide springt nun vom Lausitzer auf das Jsergebirge über, das die Jser zur böhmischen Elbe ent- sendet. Noch weiter nach N. dringt die Grenze vor, so daß das ganze Jsergebirge samt dem Friedländer Hügellande böhmisch ist. Die Fort- setzung des Jsergebirges bildet das Riesengebirge, das höchste i) Der Name stammt aus der griechischen Geographie und ist ebenso ein gelehrter (d. h. nicht ursprünglich von dem Volke gebrauchter) Name wie Iura, Taunus, Teutoburger Wald.

6. Deutsche Schulgeographie - S. 160

1908 - Gotha : Perthes
160 fast ganz Mesopotamien. Mit der alten Kultur ist auch die Frucht- barkeit geschwunden; das Land ist jetzt verödet und kann erst wieder Bedeutung erlangen, wenn einmal die geplante Bagdadbahn (im Anschluß an die kleinasiatische) gebaut sein wird. (Vgl. D. Sch.-A. Il/19.) § 293. Syrien (vgl. D. Sch.-A. 18/19) hat nur im N. (Taurus) und W. (Meer) feste Grenzen, gegen Mesopotamien sowohl wie gegen Arabien findet ein ganz allmählicher Übergang statt. Die syrischen Kulturländer bilden eine Bodenanschwellung am Rande des Mittellän- dischen Meeres, das ihnen Feuchtigkeit zuführt. Eine ununterbrochene Talspalte (Orontestal, Jordantal, Wadi el Araba) trennt dieses Hochland in eine östliche und eine westliche Hälfte, die beiderseits nach innen steil, zum Meere und zur Wüste aber stufenförmig abfallen. Wir unterscheiden zwei Teile: Nordsyrien und Palästina. 1. In Nordsyrien erreicht das Küstenhochland seine höchste Erhebung im S., in den parallelen Gebirgszügen des 2- bis 3000m hohen Li- banon^) (libanon; ehemals mit einem berühmten Zedernwalde, von dem nur noch wenige Reste vorhanden sind) und des niedrigeren Anti- libanon, der im Hermon endigt. Die Hauptstadt Aleppo oder Haleb nimmt die wichtige Stelle in der Mitte zwischen der Orontes- mündung und der Annäherung des Euphrat ein (vgl. § 202). In einer herrlichen Oase liegt Damaskus^, eine der ältesten Städte der Erde. Den Küstenstrich längs des Libanon bewohnten einst die Phö- nicier, das größte See- und Handelsvolk des Altertums, das durch die nahe Kupferinsel Cypern auf das Meer gelockt worden ist. Die ehemals großen Emporien (Tyrus^), Sidon*), Tripolis) sind alle ver- fallen mit Ausnahme von Beirut (beirüt5), früher Beritus), als Hafenstadt von Damaskus, mit dem es durch eine Eisenbahn verbunden ist, ein Hauptstapelplatz des Levantehandels. 2. Palästina, „das gelobte Land", die ewig denkwürdige Heimat der jüdischen und christlichen Religion, wird jetzt größtenteils von Arabern, aber auch von Juden und Christen aller Konfessionen bewohnt. Es ist ein Plateau, in der Mitte von Ghor (gor) durchschnitten, im W. von einer hafenarmen Küstenebene (im Altertum das Land der Philisters) begleitet. % *) Semitisch, ----- weißes Gebirge (von seinem hellen Kallgestein). 2) Hebräisch, ----- Ort der Betriebsamkeit. 8) Phönicisch, = Fels. 4) Phönicisch, ----- Fischfang. °) Phönicisch, = Brunnen. ®) Philister ----- Auswanderer: aus dem Namen Philistäa hat sich Palästina gebildet, und diese Bezeichnung ist dann auf das ganze Land ausgedehnt worden.

7. Bilder aus dem Deutschen Reiche - S. 222

1890 - Gotha : Behrend
222 Bilder aus den mitteldeutschen Gebirgslandschaften. und nebeneinander zerstreut, wie von Riesenhand hingeschmettert. Je näher dem Gipfel, desto massenhafter wird das Getrümmer der Felsblöcke; n ic über Treppen steigt man zur Höhe empor. Eine Leiter sührt auf i cn höchsten Punkt des Gebirges, dos Backösele, wohin sich im dreißig- jährigen Kriege die geängstigten Bewohner geflüchtet und ihm den Namen gegeben haben. Nichts malt die Aussicht, die man von dieser Höhe genießt; sie ist groß und erhaben wie der Berg selbst. Eine tiefe Befriedigung romantischer Sehnsucht erfüllt das Herz des Befchaners, wenn er gegen Westen an der Grenze des Gesichtstreises die Höhen des Kalkgebirges bemerkt und am Fuße des Sophienberges in einem hellen Kessel die glänzende Stadt Baireuth entdeckt, wenn er nach Norden über die Hügelreihe hinüber Kulmbach erblickt, in die bambergischen, koburgischen und hennebergischen blauen Thäler hineinschaut und in matter Bläue der Jnselsberg und die Schneekoppe ihm entgegenschimmern. 2. Isoliert und von Plateauslächeu umgeben, ist das Fichtelgebirge bei seinem geringen Umfange leicht zu umgehen und daher von ge- riugerer geschichtlicher Bedeutung, als andere deutsche Gebirgslandschaften. Es waren Sorbenflaven, die schon im achten Jahrhundert das Gebirge bewohnten und hier bereits seste Sitze begrüudet hatten. Sie hielten ihren heidnischen Gottesdienst auf Berghöhen, in heiligen Rninen und Höhlen, verehrten den Swantowit als das höchste Wesen und den Urheber der Welt, den Tschernebog, als den Urquell des Bösen, den Radegast als Kriegsgott, Peknu als Donnergott u. a. m. Sie hingen wie alle Gebirgsbewohner hartnäckig an ihrem Glauben; noch im Jahre 1232 hatten die Vögte von Plauen mit der Verbreitung des Christen- tums in diesen Gegenden zu schaffen. Heutzutage gehöreu ihre Nach- kommen sast zu gleichen Teilen den beiden christlichen Konfessionen an. Das wichtigste Erbteil, das die Bewohner von den wendischen Ahnen übrig behalten haben, sind unveränderter Fleiß, Genügsamkeit, Treue, Aufrichtigkeit und Biederkeit. Ihre Beschäftigung hängt mit der Natur des Bodens eng zusammen; sie sind Bergleute, Holzhauer, Holz- Händler, Flößer und wo es angebt, auch Landbauer; im Norden bildet die Weberei die vorherrschende Beschäftigung. Die Bewohner der höheren Gebirgsgegenden haben in ihren abgeschiedenen, von Felsen und Wäldern umgebenen Wohnsitzen einen Anstrich von Härte und Rauheit. In ihren Bewegungen und Handlungen sind sie langsam und bedächtig; ihr Körper ist mannhast und gesund, durch das Klima abgehärtet und Krankheiten wenig unterworfen. Erst seit einigen Jahrzehnten in die große Verkehrsstraße gezogen, zeigen sie noch viel Ursprüngliches, Naturwüchsiges in ihrem Wesen, das Großstädter leicht für Grobheit nehmen. Der Tieferblickende sindet sie in ihrer Derbheit ehrlich und bieder, aber auch heiteren Sinnes und gegen Fremde zuvorkommend, höflich und gastfreundlich. „Das Volk, so um den Fichtelberg wohnet," sagt Sebastian

8. Bilder aus Europa mit Ausschluss des Deutschen Reiches - S. 470

1890 - Gotha : Behrend
470 thäler dann weiter besamten, hier liegen die Hauptschlösfer, die der Feind zuerst erstürmen mußte, wenn er das übrige bewältigen wollte, — hier liegen die kleinen Handelshäfen, welche die Bergbewohner des Innern von jeher mit der Welt in Berührung setzten. Hier liegen aber auch die festen Burgen, von denen aus die Tartaren, Hunnen, Ungarn und Türken, sich seitwärts verbreitend, das Land verwüsteten, oder in denen viele Raubritter hausten, die Plager und Zwingherren der Bauern und Kaufleute, weit und breit. Da liegt die Teufelsmauer unweit Mölk, welche, der Volkssage uach, der Böse baute, um damit den Fluß zu sperren, und in ihrer Nähe sieht man die Schlösser Schön- bühel und Aggstein, bei denen der Geschichte nach den Raubrittern das wirklich gelang, was der Teufel selber nur vergebens versuchte. Der Ritter Schreckenwaid zog hier in dieser wilden Gegend eine Kette über die Donan und plünderte und brandschatzte die vorübergehenden Schiffe. Auf diesem Schlosse hatte der genannte Ritter sein Rosengärtlein, wie er einen tiefen Abgrund nannte, in welchen er durch eine eiserne Thür die gefangenen Reisenden über Felsen hinabstürzte. Endlich liegen auch unterhalb Mölk die Ruinen Dürrensteins, des berühmtesten und be- sungeusteu Donauschlosses. Die Donau macht kurz vor diesem Punkte eine Krümmung und kurz nachher wieder eine, und das Schloß zeigt sich daher, auf grausigen Felszacken thronend, ziemlich plötzlich, und da es im Rücken wieder von Felszacken und Bergmauern umschlossen wird, so erscheint es sehr isoliert und wie in einer felsigen Einöde liegend. König Richard von England, als er in diesem Gefängnisse saß, mag daher wirklich nicht wenig gelitten haben. Hinter Dürrenstein nun, wenn man um die Ecke nach Mantern zu herumkommt, steht das letzte schöne Bild in der herrlichen Gemälde- galerie, die wir durchliefen, und in der es so unerschöpflich viel Schönes zu sehen giebt, daß man ein Argus mit hundert Augen sein müßte, wenn man alles darin entdecken wollte. Zur Rechten und Linken der Donau liegen die kleinen, freundlichen Städte Stein, Mautern und Krems, lauter alte und im Nibelungenliede bereits besungene Orte. Von einem Orte zum andern zieht sich über die Donau hin eine Schiffbrücke, auf der andern Strecke von Linz her die erste. Beides, die Brücke und die Städtchen, interessante Erscheinungen hier an der Scheide des Donaugebirgslandes und der Donauebenen. Vorn, aus dem Fenster eines Hauses, das weit in die Donau hiuausgreift, blicken gemütlich ein Paar Mönche auf das unruhige Treiben aus dem vorüberrauschenden Dampfschiffe hin. Eine über den Fluß hinausragende Terrasse des Hauses ist mit Blumen besetzt. Im Hintergrunde sieht man die Pracht- gebände des dritten großen Donaustiftes Gottweih auf einem 220 Meter hohen Berge hervorragen. Weingärten bekränzen überall die Hügel, welche sich zu den Seiten der kleinen Städte erheben. Im Vorder- gründe und in der Mitte an dem sich krümenden Flusse bewegen sich Schiffe hin und her. Ein reizendes Bild! Endlich gelangen wir nach Nußdorf. Dieses Nußdorf ist der Douau- Hafen für Wien. Hier landen die meisten für Wien bestimmten Danau-

9. Bilder aus Europa mit Ausschluss des Deutschen Reiches - S. 85

1890 - Gotha : Behrend
Der Kaukasus. 85 Handel fast ausschließlich in den Händen der Griechen, Armenier und Juden liegt. Im Laufe der Zeit werden aber, wie andere Reste der alten Bevölkerung der Krim, auch die Tataren der neuen Bevölkerung, welche die Krim erhält, das Feld räumen muffen. Slaven und Germanen teilen sich hier in die Kulturarbeit, erstere mehr in den Städten, letztere auf dem flachen Lande thätig. In Simferopol, der 17 000 Einwohner zählenden Hauptstadt des Gouvernements Taurien, ist neben der alten Tatarenstadt eine freundliche ruffische Stadt entstanden, neben der das Tatarenviertel mit seinen engen und unreinen Gassen wie ein absterbender Zweig an einem frischgrünenden Stamme erscheint, und auch an der Südküste und in den größeren Städten der Ostküste, in Kertsch, Jenikale, gewinnt das Russentum immer mehr Boden. Mitten zwischen tatarischen Städten und Dörfern aber liegen als äußerste Vorposten europäischer Bildung zahlreiche deutsche Niederlassungen, von denen einzelne bereits eine stattliche Be- Völkerungszahl aufzuweisen haben. Roskoschny, 10. Der Kaukasus. 1. Der Kaukasus aus der Ferne gesehen. — 2. Die Natur des Kaukasus. — 3. Meteorische Naturscenen. 1. Die Bergwelt des Kaukasus sah ich zuerst von Jekaterinograd in ihrer ganzen Herrlichkeit. Ich war in jener Hauptstadt der Linien- kosaken am späten Abend angekommen. Als ich am Morgen erwachte, lachte die helle Sonne durch die Scheiben — ein lang entbehrter An- blick. Mein Diener war vor mir ausgegangen und trat nun Plötzlich in das Zimmer mit dem freudigen Zuruf, man sehe den ganzen Kau- kasus in allerschönster Klarheit. Ich eilte hinaus, und da stand ein Naturgemälde vor mir, das mir unvergeßlich bleiben wird. Der Nebel, der uns so lange den Anblick des Kaukasus mißgönnt hatte, war gefallen, und eine helle Atmosphäre leuchtete über Steppe und Gebirge. Jetzt freue ich mich fast des düsteren Wetters der letzten Tage; denn die Überraschung war um so schöner, die Wirkung des unbeschreiblichen grandiosen Bildes um so gewaltiger, da nun der Vorhang so mit einem Mal gefallen war. In unabsehbarer Reihe standen die kaukasischen Eiskolosse im Hintergrunde der Steppe; sie schienen ganz nahe, obwohl ihre wirkliche Entsernung noch einige Tagereisen betrug. Über das dunkle, bewaldete Vorgebirge ragten sie in den bizarrsten Formen, als Zacken, Säulen, Hörner, Kuppen, Pyramiden hervor. So zerklüftete, wild zerrissene Felswände, so kühne Gipfelformen, wie die Riesen der kaukasischen Centralkette, haben weder die Alpen der Schweiz, noch der Taurns, noch der Atlas, der Balkan, die Apenninen oder irgend eines von den mir bekannten Ge- birgen Enropas. Die Orientalen nennen den Kaukasus mit Recht den Tausendgipfeligen.

10. Deutsche Fürsten- und Ländergeschichte, deutsche Reformationsgeschichte - S. 454

1895 - Gera : Hofmann
454 Viertes Buch. Ii. Abschnitt: Bilder aus dem Jahrhundert des großen Krieges. Die böhmische Armee schlug nun denselben Weg ein. Bei Prag trafen sich die beiden Heere. Tilly war entschlossen, eine Schlacht zu wagen, und rückte deshalb eilig über den Bach vor, der sich am Fuße des weißen Berges hinzieht, und setzte sich dadurch der Gefahr aus, von den Gegnern mir Vorteil angegriffen zu werden. Allein da der Fürst von Anhalt und seine Truppen an nichts weniger als an einen Angriff dachten, so konnte die kaiserliche Armee bequem heran marschieren, rechts von der ligistischen sich aufstellen und allmählich bis an den Fuß des Berges vorrücken. Vor dem Beginne der Schlacht hielten Maximilian, Tilly und Buquoi und die hervorragendsten Obersten eine Beratung über die zu ergreifenden Maßregeln ab. Maximilian und Tilly waren für den unmittelbaren Angriff, Buquoi dagegen wollte denselben vermeiden und schlug deshalb vor, daß man den Feind links lassen und gegen Prag vorrücken solle. Wenn dieser Vorschlag angenommen worden wäre, so hätte er das unglücklichste Resultat zur Folge haben können, denn wenn sich die böhmische Armee nach Prag zurückgezogen hatte, so war ein erfolgreicher Angriff auf dieselbe und auf die Stadt nahezu unmöglich, oder es bedurfte wenigstens langwieriger Vorbereitungen. Gewiß waren es nur die Folgen der in Rakonitz erlittenen Verwundung, die die Urteilskraft Buquois in biesem Augenblicke trübten und seine sonstige Tüchtigkeit lähmten. Seine Ansicht würde nicht bloß von Tilly, fonbern auch von dem Oberstlieutenant Samotte, der die feinblichen Stellungen rekognosziert und nicht besonbers stark befunden hatte, bekämpft; beibe verwarfen den Zug nach Prag, ba nach ihrer Ansicht nur zwei Wege offen stäuben, entweber der unmittelbare Angriff ober der Rückzug. Der Oberst Spiuelli, einer der Teilnehmer der Konferenz, wollte vermitteln, er schlug einen partiellen Angriff, eine Art Scharmützel vor, währenb dessen man wahrscheinlich weitere Beschlüsse fassen sollte. Noch hatte man keinen festen Entschluß gefaßt, als nach dem Berichte des Dr. Angelini, eines der Begleiter des Karmelitermönches P. Dominions, der als eine Art oberster Felbkaplan dem Ligistenheere sich angeschlossen hatte und große Verehrung bei dem Herzoge von Bayern genoß, der genannte Mönch hervortrat und die Anwesenben ermahnte, eine Schlacht zu wagen, inbent er sie aus den göttlichen Schutz verwies. Seine Worte fanben umsomehr Würbigung, als Buquoi mit feiner Weigerung allein staub, und so beschloß man, zum Angriff zu schreiten. Das Kommanbo über das Ligistenheer führte Tilly, über das kaiserliche Heer der Oberst Tiefenbach. Buquoi blieb wegen feiner Verwunbung am Fuße des Berges in Gesellschaft des Herzogs von Bayern, der sich auch nicht an dem folgenden Kampfe beteiligte. Was die beiderseitigen Atmeeen anbetrifft, so mögen die Gegner an Zahl ziemlich gleich gewesen sein. Die Ligisten hatten durch Krankheiten sehr gelitten, so daß sie nicht mehr als etwa 12000 Mann zählten, während die kaiserlichen Truppen kaum die Zahl von 15000 Mann erreichten. Die böhmische Truppenmacht mag ungefähr gleich groß gewesen sein, allein der große moralische Unterschieb zwischen den beiden Armeen aus j)er einen Seite gut genährte und pünktlich bezahlte und deshalb kampfeslustige Soldaten, auf der anderen Seite eine durch vielfache Entbehrungen mißgestimmte und
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TM Hauptwörter (200)200

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