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1. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 336

1899 - Gera : Hofmann
336 wie sein Vater, einfach, bieder und verständig. Auch in seinem Äußeren hat er die meiste Ähnlichkeit mit ihm." Des Prinzen Jugend fiel in die Zeit der „deutschen Schmach" und des „preußischen Unglücks". Ein tiefer, unverlöschlicher Eindruck blieb ihm lebenslang aus jener Zeit. Er hatte gesehen, wie seine edle Mutter blutige Thräuen weinte, als sie mit ihren Kindern bis an das äußerste Ende des Reiches flüchtete, wie sie todkrank in einer Bauernhütte am Nervenfieber darniederlag, wie sie neben dem zer- brochenen Wagen am Grabenrande saß, während ihre Kinder mit blauen Kornblumen ihr Haupt schmückten, und wie endlich der Jammer des Vater- landes ihr das Herz brach. Als Jüngling nahm er an den Befreiungs- kriegen teil und zeichnete sich durch Mut aus. Mit ganzer Seele widmete 2^8. Bismarck 249. Roon. er sich dem Soldatenstande. Er vermählte sich 1829 mit der edlen, deutschgesinnten Prinzessin Augusta von Weimar. Gott segnete die Ehe mit zwei Kindern, dem späteren Kaiser Friedrich Iii. und der noch lebenden Großherzogin Luise von Baden. In dem Revolntions- jahre 1848 zog er sich durch seine Geradheit den Haß der Berliner zu und mußte auf den Wunsch seines königlichen Bruders auf einige Zeit nach England gehen. Hier lernte er die verfassungsmäßigen Rechte eines freien Volkes kennen und ehren. Später besiegte er in Baden und der Pfalz die Aufständischen. Sein Charakter zeigte sich zu allen Zeiten schlicht und wahr, stark und klar, gerecht und fromm, mild und leutselig. In seiner ersten königlichen Ansprache wünschte er, „daß es ihm unter Gottes gnädigem Beistände gelingen möge, Preußen zu neuen Ehren zu führen." 1864 2. Der deutsche Mann im dänischen Kriege 1864. Er setzte gegen den Widerstand des Abgeordnetenhauses mit Hilfe des tüchtigen Kriegsministers von Roon und des thatkräftigen und klugen Minister- präsidenten von Bismarck (geb. 1. April 1815) eine neue Heeresein- richtung durch, welche die Wehrkraft des Landes bedeutend erhöhte. Ein Versuch, die deutschen Fürsten aus friedlichem Wege zu einigen und Deutschlands äußere Machtstellung wie innere Wohlfahrt zu erhöhen, scheiterte an der Eifersucht zwischen Preußen und Österreich. Damals

2. Lehrbuch der Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 118

1904 - Gotha : Perthes
118 4. Jenode. Der deutsche Bund (unter sterreichs Leitung). Als die hchste Aufgabe des Bundes betrachtete sterreich (Metternich) diebekmpfnng aller freiheitlichen und nationalenbestrebungen. Es wute in dieser Politik Preußen festzuhalten, das indessen ans dem Gebiete der Verwaltung in musterhafter Weise eine Neuordnung des Staates vollzog. Endlich erzeugte die Fernhaltung des Volkes von den ffentlichen An-gelegensten und das Elend des deutschen Bundes eine revolutionre Gesinnung. Es kam zu den preuischen und deutschen Verfassungskmpfen, in denen Preußen zu einem Verfassungsstaat umgewandelt wurde, die uatio-nalen Bestrebungen dagegen insbesondere an dem Widerstande sterreichs scheiterten. I. Die Gekmpfung freiheitlicher und nationaler Bestrebungen. Nach den Strmen einer gottlosen Revolution betrachteten die Fürsten die christliche Religion als den festesten Halt der Staatsordnung. Daher schlssen die drei siegreichen Monarchen auf Antrieb Alexanders I. (Sept 1815) die heilige Allianz, in der sie sich zu den christlichen Grundstzen der Gerechtigkeit, Liebe und Friedfertigkeit verpflichteten. In der Bekmpfung der Revolution ging das Frstentum indes zu weit, denn es trat jeder freieren politischen und nationalen Regung mit Gewalt entgegen. Von patriotischer Begeisterung erfllt war insbesondere die deutsche Jugend aus dem Freiheitskampf zurckgekehrt. Um die deutsche Kraft zu sthlen, erffnete Turnvater Jahn in Berlin wieder seine Tnrnschnle (srisch, frei, frhlich, fromm ist der Turngemein Willkomm!"). Voll sittlichen Ernstes und christlicher Gesinnung war vor allem die studentische Jugend. In Jena entstand 1815 eine neue Burschenschaft, die alle Studenten zu einer groen christlich - deutschen Studentenschast verbinden und so in ihrem Kreise zum ersten Male die deutsche Einheit darstellen wollte. Ein groes Ver-brderungssest wurde am 18. Oktober 1817 zu Eisenach gehalten (Wart-burgfest) und das Jubelfest der Reformation mit der Jahresfeier der Leip-ziger Schlacht verbunden. Ein Jahr darauf (18. Okt. 1818) kam die allgemeine deutsche Burschenschaft zustande. Der kecke Freimut der Studentenschaft erschreckte die Regierungen, und der nationale Gedanke beunruhigte besonders den sterreichischen Minister Metter-nich. Da geschah es, da von einem jungen Fanatiker, Karl Sand, der Dichter Kotzebue, in den Augen der Burschen ein russischer Spion und Vater-landsverrter, in Mannheim erdolcht wurde (1819). Dies Ereignis setzte die Hfe vollends in Besorgnis und wurde Anla und Vorwand, alle auf Freiheit und Einheit gerichteten Bestrebungen zu bekmpfen; die Turnpltze wurden geschlossen, die Jenaer Burschenschaft aufgelst, Jahn in Festungshaft

3. Lernbuch der Erdkunde - S. 96

1902 - Gotha : Perthes
96 Steinkohlenlager. — Kabeljaufang auf der sogenannten langen Bank im Südosten. Nb. Englisch sind noch: Bermuda-Inseln. Wo? Viele Koralleninseln, mit mildem Klima (Golfstrom!). — (Südfrüchte.) s N8. Iv. Vereinigte Staaten von Nordamerika (Union). Lage? — Grenzen? Größe: 9,4 Mill. qkm. Bodengestaltnng und Bewässerung s. oben. — Großes Kanalnetz. Bewohner: 76 Mill., also Volksdichte? — (in Deutschland 104!), meistens englischer Abkunft, je 7 Mill. Deutsche und Neger (besonders in den Südstaaten; Sklaverei 1865 aufgehoben) und Mulatten, 1/4 Mill. Indianer (im öden Westen). — Vorwiegend evangelisch, weil germanisch, 8,3 Mill. katholisch (im Süden). — Ackerbau und Viehzucht (Schafe, Schweine); Mineralschätze (Steinkohlen, Eisen, Petroleum, Gold, Silber); Handel, zweite Handelsflotte (und vierte Kriegsflotte) der Erde. — Ge- waltiges Eisenbahnnetz; zähle die wichtigsten Linien auf! Was ver- binden dieselben? Kriegsflotte: 103 Fahrzeuge, 723 Kanonen. Milizheer durch Werbuug ergänzt. Münzeinheit: Dollar = 100 Cent = 4 Mk. Flagge: Sieben rote und sechs weiße wagerechte Streifen, in der oberen Ecke blaues Viereck mit 38 silbernen Sternen. Verfassung: Republik aus 45 Staaten mit selbständiger Regierung, einem Buudesdiftrikt und fünf Territorien (wenig bevölkerte Gebiete), mit gemeinsamer Bundesregierung, an der Spitze ein Präsident (ans vier Jahre gewählt), die Volksvertretung heißt Kongreß. „Weißes Haus" wird die Regierung genannt nach dem Präsidialgebäude in Washington. Präsident: Roosevelt. Besitz außer Amerika: Philippinen (seit 1898), Hawaii-Inseln (seit 1898), Euba und Puerto Rico (seit 1898), Insel Snam (seit 1898), einige Samoa-Jnseln (seit 1899). Geschichtliches. 1. 1497 von Cabot entdeckt. 2. Seit 1584 von Engländern kolonisiert (Sir Walter Raleigh [fpr. räli]). 3. 1774 — 1783 Freiheitskrieg: 1776 Unabhängigkeitserklärung; 1798 G. Washington erster Präsident.

4. Lernbuch der Erdkunde - S. 74

1902 - Gotha : Perthes
74 Pflanzenwnchs und Tierwelt: siehe § 99. Bevölkerung: 3 Mill. Einw. — sehr dicht! (71). Meist Germanen (2/3), auch Franzosen (wo?) und Italiener (wo?). Meist Protestanten (3/5) (Reformierte). Sprache: Meist deutsch (französisch, italienisch). Viehzucht, Käserei — Getreidebau auf der Hochebene — Weinbau im Südwesten — Industrie lebhaft (Seide, Baumwolle, Uhren im Jura, Spitzen, Holzschnitzereien), Hausindustrie; — Fremdenbesuch. Münze: 1 Franc = 100 Centimes (Rappen) = 0,80 Mk. Geschichtliches. 1. Früheste Bewohner in Pfahlbauten — dann Kelten und Rhäter. 2. Von den Römern kultiviert. 3. Besiedelung durch Alemannen im Osten und Burgunder im Westen, letzterer Teil zum Königreich Burgund. 4. Seit 1032 gehörten beide Teile zum Deutschen Reich. 5. 1307 Bund der drei Urkantone (welche?) gegen die Habsburgische Be- drückung, ihnen schloßen sich allmählich die anderen an. 6. 1648 Unabhängigkeit anerkannt. 7. 1798 Gründung der Helvetischen Republik (durch französischen Einfluß), von 1815 an lockerer Staatenbund, seit 1848 ein fester republikanischer Bundes- staat. § 103. Bundesversammlung (Nationalrat und Ständerat). Bundesrat (Sitz Bern). Die 22 Kantone sind selbständige Republiken. Heereswesen: Auszug und Landwehr 240000, Landsturm 280000 Mann. Landesfarben: Rot-weiß. Suche die wichtigsten Kantone ans! Namen meist nach »Städten. (K. 12.) Die fünf im Südwesten sind welsch — einer im Tefsingebiet italienisch — einer (Graubüuden) deutsch-romanisch — die anderen deutsch; — welche Kantone grenzen an das Deutsche Reich? Die wichtigsten Städte! a) In dem Alpenland: Im Rhone-Rheintal nur kleine Ortschaften. Stadt zwischen Thuner und Brienzer See? — (Touristenort für das schöne Berner Oberland: Staubbach im Lauterbrunnental, Gieß- bach am Brienzersee, Jungfrau, Grindelwaldgletscher.) Wie heißen die Ortschaften am Eingang und Ausgang des St. Gotthard-Tunnels?

5. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 227

1877 - Oldenburg : Stalling
- 227 - Latour, dessen Maregeln in Bezug auf Italien und Ungarn dem Geiste der Wiener Demokratie widerstreben muten. Eine wilde Rotte drang in das Gebude des Kriegsministeriums ein. Die brigen Minister waren entflohen, Latour ward aufgefunden, mit Hammerschlgen und Messerstichen ermordet, der Leichnam an einen Laternenpfahl gehngt und der-stmmelt. Diese Gruelthat entschied den Untergang der Wiener Demokratie. Die Kaiserfamilie hatte unter solchen Umstnden Wien verlassen und kam unter starker Militrbedeckung am 14. October in Olmtz an. Der Kaiser ernannte den Fürsten Windischgrtz zum Oberbefehlshaber aller Truppen, mit Aus-nhme der italienischen, und dieser setzte sich von Prag her in Bewegung, während der Banus von Kroatien, Jellachich, von der Raab aus gegen Wien vorrckte. Der Commandant, Graf Auersperg, hatte die Wiener Besatzung aus der Stadt gefhrt. Am 23. October war die Hauptstadt von 80,000 Mann Truppen umstellt. In der Stadt, soll es eben so viele Bewaffnete gegeben haben, denen es aber an Einheit und planmiger Leitung fehlte. Wien war in Belagerungs-zustand erklrt, man forderte unbedingte Unterwerfung. Darauf gingen die Demokraten, die sich auf ungarische Hlfe verlieen, nicht ein. An der Spitze der Verteidigung stand Messenhauser, ein ehemaliger streichischer Offizier, aber ohne militrisches Talent: der polnische General Bem sollte die ueren Linien vertheidigen. Zwei Reichstagsabgeordnete, Julius Frbel und Robert Blum, traten unter den Frei-schaaren ein. Ungeachtet der hartnckigsten Verteidigung drangen die Kaiserlichen am 29. October bis zur inneren Stadt vor, und Messenhauser erklrte am Abend, da die Munition ausgegangen und eine weitere Vertheidigung un-mglich sei. Am 30. October war die Mehrheit schon zur Unterwerfung unter die von Windischgrtz gestellten Bedingungen bereit, als man am Nachmittage vom Stephansthurme aus die Ankunft eines ungarischen Heeres bemerkte. Sogleich griff ein Theil der Wiener wieder zu den Waffen. Aber die Ungarn traten bald den Rckzug an, und am 31. October nahmen die Kaiserlichen die letzten Barrikaden und drangen in das Innere der Stadt ein. Am 1. November war von 15*

6. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 223

1877 - Oldenburg : Stalling
223 ftitutionen des Auslandes fern zu halten. Das Streben des herrschenden Systems, einen Zustand vlliger Erstarrung und Versumpfung zu schaffen, war gescheitert. Die gebildeten Klassen fhlten die Demthigung der politischen Nichtigkeit, zu der sie verurtheilt waren, die Massen waren gereizt durch die herabwrdigende Behandlung, der sie von Seiten der Polizei und Verwaltung unterworfen waren. So glomm das Feuer unter der Asche. Der Sturm der Februarrevolution entflammte den verborgenen Brand zur hellen Lohe an, die um so greller leuchtete, je schwerer und lnger der Druck hier gewhrt hatte. Dazu kam die Ghrung im benachbarten Ungarn, wo Ludwig Kossuth, der geistvolle und beredte Agitator der Magyaren, im Reichstag zu Pesth (3. Mrz) in einer ebenso glnzenden als leidenschaftlichen Rede der den er-stickenden Dampf des tdtlichen Windes" redete, der aus den Bleikammern des Wiener Regierungssystems, Alles nieder-drckend, lhmend, vergiftend etnherwehe". In Wien erhob sich die akademische Jugend, die sich bis dahin kaum um politische Angelegenheiten bekmmert hatte, jetzt aber ein Hebel der neuen Bewegung wurde. Am 12. Mrz wurde dem Kaiser eine Petition berreicht, in der die Forderungen der Zeit, besonders Pre-, Lehr- und Lern-freiheit, ausgesprochen waren. Auch unter den zahlreichen Fabrikarbeitern herrschte die grte Ghrung. Am 13. Mrz wurde der niederstreichische Landtag erffnet; zugleich versammelten sich gegen 2000 Studenten der verschiedensten Nationalitten in der Universitt (Aula), um zu erfahren, wie der Kaiser die Petition vom vorigen Tage aufgenommen habe. Da erscholl unter der aufgeregten Menge der Ruf: Nach dem Landhaus!" (Stndehaus). Der Zug wurde sogleich angetreten, dichtgedrngte Schaaren strmten nach, das Volk mehrte sich fortwhrend, Unruhe und Spannung wuchsen. Man verlangte den Rcktritt Metternichs und Einfhrung freisinniger Institutionen. Whrend der Hof mit der Gewhrung der Forderungen zgerte, begann die erbitterte Menge im Landhause Alles zu zerschlagen und zu verwsten. Darber kam es zu einem Zusammensto mit dem Militr, wobei eine Anzahl von Personen gelobtet und verwundet wurde, ohne da es gelang, die unruhige Menge zu zerstreuen.

7. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 370

1877 - Oldenburg : Stalling
Mittags eintreten sollte, als sich an demselben Tage noch ein letzter Kampf bei Blnmenan vor Presburg entspann, da Prinz Friedrich Karl schon am 16. Juli der die March auf ungarisches Gebiet gegangen war. General-Lieutenant von Fransecky suchte den Feind in der Front zu beschftigen, bis General Bose ihn durch einen unbemerkten Zug der die Abhnge der klei-nen Karpathen umgangen haben und in der rechten Flanke oder im Rcken angreifen wrde. Die Brigade Bose hatte in der That nach lebhaftem Gefechte die Oestreicher umgangen, Presburg schien verloren, als um 12 Uhr Parlamentre aus der Stadt erschienen, nm den Eintritt der abgeschlossenen Waffenruhe zu verknden. General Bose konnte sich jedoch die Genugthuung nicht versagen, fr die Nacht auf dem ein-genommenen Punkte stehen zu bleiben, bis das feindliche Corps durch seine Fronte hindurch in Presburg eingerckt war, um zu bekunden, wie sehr er den Sieg schon in Hnden gehabt habe. Preußen hatte nach der Schlacht bei Kniggrtz den Ge-neral-Lieutenant von Gablenz, der der eine Waffenruhe unterhandeln wollte, zweimal abgewiesen. Pltzlich erschien die Erklrung des Kaisers von Oestreich, er trete, nachdem die Ehre seiner Waffen in Italien gewahrt sei, Venetien an den Kaiser der Franzosen ab und nehme dessen Vermittlung fr den Frieden an." Da hiermit Oestreich seine Sdarmee in Italien abberufen und im Norden gegen Preußen verwenden konnte, so knpfte letzteres an den Vorschlag eines Waffen-stillstandes zugleich die Bedingungen der Friedens-Prlimina-rien. Unter franzsischer Vermittlung kam zuerst die erwhnte fnftgige Waffenruhe (2227. Juli), dann am 26. Juli zu Nicolsburg ein Waffenstillstand zum Abschlu, der zugleich einen Prliminarfrieden umfate. In demselben erkennt der Kaiser von Oestreich die Auflsung des bisherigen deutschen Bundes an und giebt seine Zustimmung zu einer Neugestaltung Deutschlands ohne Oestreich, insbesondere eines norddeutschen Bundes bis zur Mainlinie; Oestreich tritt seinen Mitbesitz an Schlsswig-Holstein an Preußen, so wie Venetien an Italien ab. In den Frieden wird nur noch Sachsen aufgenommen; sonst erkennt Oestreich die von Preußen vorzunehmenden Besitzvernderungen in Norddeutschland an, eben so wie mz von den sdwestdeutschen Staaten ein-i

8. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 14

1877 - Oldenburg : Stalling
14 fassung trotz ihrer Schwchen doch eine Bltheperiode aufzu-weisen hatte, so war der deutsche Bund eine Nothschpfung des Wiener Congresses, die, ohne einen einzigen Tag des Ruhmes, die Hoffnung der Völker zu Schanden machte. Je weniger dieser traurige Bau der Staatskunst befriedigte, um so mehr zog sich der gedrckte deutsche Geist aus die Univer-sitten zurck, die als Trger und Fortbildner der Wissen-schast jetzt in der studirenden Jugend, von der die Klglichkeit der bestehenden Verhltnisse am lebhaftesten empfunden wurde, das Ideal einer politischen Neugestaltung Deutschlands hegten und pflegten. Waren doch so manche der berhmtesten akade-mischen Lehrer, so viele Glieder der studirenden Jugend dem Preuischen Waffenrufe gefolgt! Zunchst schwanden auf den Universitten die rohen, mittelalterlichen Formen, die oft so grblich verstieen gegen Alles, was in der brigen Gesell-schast fr Gesittung und Bildung galt. An die Stelle der frheren Landsmannschaften, die aus der Zersplitterung Deutsch-lands hervorgegangen, trat die allgemeine deutsche Burschen-schaft, welche Hebung der Sitten und Wahrung deutscher Art bezweckte, aber auch zugleich das Ideal der deutschen Einheit zunchst geistig und theoretisch vertrat, das sich dann in einer freien staatlichen Einheit Deutschlands thatschlich verwirklichen sollte. Der Mittelpunkt dieser Bewegung in den akademischen Kreisen war Jena. Mit dieser Bewegung hing eine Ver-besserung der Jugenderziehung zusammen. Schon Ludwig Jahn, der Vater der Turnkunst, hatte durch diese Art der Gymnastik eine Hebung der Jugend in physischer und mora-lischer Hinsicht beabsichtigt und durch eine Umgestaltung der Jugenderziehung auch eine Neugestaltung Deutschlands in po-litischer Beziehung zu erreichen versucht. Auch jetzt wurde die Turnkunst als Mittel einer nationalen Wiedergeburt mit Eifer gepflegt. Neben Jahn wirkten Ernst Moritz Arndt durch die Eigentmlichkeit seiner krftigen Sprache, durch seine tchtige fr alles Edele begeisterte Persnlichkeit, und Joseph Grres, Rheinlnder und Katholik, durch die flam-mende Beredtsamkeit, mit der er in seinem rheinischen Merkur" den klglichen Geist der deutschen Regierungen un-mittelbar nach der groen Zeit der Erhebung geielte, auf Erhebung und Krftigung des nationalen Geistes hin. Auf

9. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 231

1877 - Oldenburg : Stalling
- 231 - Die Leichen der 216 gefallenen Barrikadenkmpfer wurden theils auf Bahren, theils auf offenen Wagen, die Hup-ter mit Blumen und grnen Zweigen geschmckt, nach dem Schlohof gebracht; König und Knigin erschienen tief bewegt auf der Gallerie, wo in ihrer Gegenwart der Choral: Jesus, meine Zuversicht!" angestimmt wurde. Am 20. Mrz wurden die seit dem Aufstande in Posen von 1846 in Berlin gefangen gehaltenen Polen in Freiheit gesetzt, an deren Spitze Mieroslawski, auf einem Wagen stehend, durch die Stadt zog und von einer Ver-brderung des deutschen und polnischen Volkes und der Wiederherstellung Polens als eine Vormauer gegen Rußland declamirte. Am 21. Mrz erlie der König eine Proclamation An die deutsche Nation", in der erklrt wurde, da Preuens Friedrich Wilhelm Iv. sich zur Wiedergeburt Deutschlands an die Spitze des Gesammtvaterlandes stellen werde, und gegen Mittag hielt der König, von Prinzen, Ministern und Gene-ralen umgeben, einen Umritt durch die Stadt, wobei er und sein Gefolge schwarz-roth-goldene Schleifen am Arme trugen und die deutsche Reichsfahne dem Zuge vorangetragen wurde. Vor dem Universittsgebude hielt der König eine begeisterte Rede, da er Deutschlands Einheit und Freiheit wieder-herstellen wolle. Als der Ruf erscholl: Es lebe der Kaiser von Deutschland!", wies der König diese Huldigung mit Un-willen zurck. An demselben Tage erlie der König noch den Aufruf: An mein Volk und an die deutsche Nation!", in welchem das berhmte Wort: Preußen geht fortan in Deutsch-land auf" vorkam. Weiterhin wurden die Forderungen des Badenschen Programms und Vereidigung des Heeres auf die Verfassung gewhrt. Am 22. Mrz fand die Beerdigung der Barrikadenleichen auf dem Friedrichshain vor dem Lands-berger Thore Statt. Als der an 20,000 Kpfe starke Zug am Schlosse vorbeikam, stand der König entblten Hauptes auf dem Balkon, bis die Srge vorber waren. Um den neuen Gang der Dinge an das Bisherige gesetzlich anzuknpfen, wurde im April nochmals der vereinigte Landtag berufen, und der Beschlu gefat, da die neue constituirende Versammlung nach allgemeinem Stimmrecht zu

10. Geschichte der neuesten Revolution - S. 95

1861 - Eisleben Leipzig : Klöppel G. E. Schulze
- 95 schämen, bei der sich der „Diktator" Werner, der Jude Rosenthal, der Pole Cowetzky und ein paar flüchtige Civil- kommjffäre befanden. In Lörrach wurde Dr. Kaiser an- geblich seiner Gesinnung wegen gefangen genommen und, als er entfloh, vor seinem Hause eine Kanone aufgefahren und seiner wehrlosen Frau von Blenker eine beträchtliche Summe Geldes abgepreßt. Ja, ganze Städte und Dörfer wurden von flüchtigen Banden wegen ihrer „reaktionären" Gesinnung um baares Geld gebrandschatzt. Anr 23. Juli wurde auch die Festung Rastadt, in wel- cher das revolutionäre Regiment a»r längsten gewüthet und alle Sündengreuel groß gezogen hatte, auf Gnade und Un- gnade übergeben, und damit hatte die badische Revolution ihr schmähliches, aber wohlverdientes Ende. Von den Re- bellen wurden 27 standgerichtlich erschossen, eine große An- zahl zu l Ojähriger Zuchthausstrafe verurtheilt, die Zahl der Flüchtlinge aber, die Vaterland und Familie verlassen und in der Fremde in Armuth und Schande herumirren tnußten, betrug über 10,000. Ueberdies war dem Staate und den Privatleuten in Baden durch die Revolution ein Schaden von mehr als 100 Millionen Gulden erwachsen, gesegnete Fluren verwüstet, reiche Dörfer verbrannt worden und es mußte lange dauern, che alle aufgelöste Bande der Ord- nung und des Vertrauens wieder hergestellt und die ins Stocken gerathenen Gewerbe und Geschäfte wieder in Gang gebracht wurden! Fast gleichzeitig mit der badischen Revolution war am 3. bis 9. Mai in Sachsens Hauptstadt Dresden eine Straßcnschlacht mit Barrikaden geliefert worden, gleichfalls angeblich zur Erzwingung der Reichsverfassung, vom auf- gewühlten und vom Erzgebirge aus unterstützten Volke. Auch eine aufständische provisorische Regierung hatte sich gebildet, bei welcher ein flüchtiger demokratischer Russe, Na- mens Bakunin, eine Hauptrolle spielte. Man wollte sogar das königliche Schloß unterminiren und in die Luft sprengen. Auch dort waren es wieder die Preußen, welche die Frevler und Meuterer Niederkämpfen und die Rebellen erdrücken halfen. 10. Niedergang der revolutionären Wewegung. Der Kaiser von Oesterreich selbst war nämlich damals in eigner großer Gefahr und konnte seinen deutschen Bun- desgenossen keine ausreichende Hülfe leisten, indem er in
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