Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Das erste Geschichtsbuch - S. 37

1892 - Gera : Hofmann
— 37 — \8. Theodor Körner. \9. Ernst Moritz Arndt. und Gebet weihten die Waffen und erhoben die Herzen. Die Dichter E. M. Arndt, Theodor Körner, Max v. Schenkendorf begeisterten durch ihre Vaterlandslieder zum Kampfe. 10. Die Preußen lernten siegen. In den ersten beiden Schlachten siegten zwar die Preußen nicht, aber sie kämpften so tapfer, daß Napoleon rief: „Das sind die Preußen von Jena nicht mehr!" In der ersten wurde der edle General Scharnhorst verwundet und starb in Prag. Das ganze Volk trauerte um ihn. Schenkendorf sang: „In dem wilden Kriegestanze brach die schönste Heldenlanze —." Ein Waffenstillstand wurde geschlossen, weil beide Teile sich noch besser rüsten wollten. Während desselben traten Österreich und Schweden dem Bunde gegen Napoleon bei. Napoleon stand bei Dresden an der Elbe. Drei Heere der Verbündeten umgaben ihn. Die schlesische Armee unter dem alten Blücher stand im Osten, die Nordarmee unter dem Kronprinzen von Schweden um Berlin und die böhmische unter Schwarzenberg im Süden. Als ein französischer Marschall Berlin wegnehmen wollte, da trieb ihn die preußische Landwehr unter Bülow bei Großbeeren zurück. Im Regen gingen die Gewehre nicht los, denn damals hatten diese noch Pfannen mit Pulver. Da drehten die Soldaten die Gewehre um und schlugen mit den Kolben drein; denn „so flnfchte es besser". Ein anderer Marschall sollte Blücher in die Oder jagen, aber der alte Held jagte ihn selbst am 26. August in die angeschwollenen Wasser der Katzbach. Seine Soldaten feuerte der greise Held mit den Worten an: „Vorwärts, Kinder, das erspart eine neue Schlacht!" Seitdem nannten sie ihn Marsch all Vorwärts, der König aber machte ihn zum Fürsten von Wahlstatt. Das war ein Dors in der Nähe des Schlachtfeldes. „Am Wasser der Katzbach, da hat er's bewährt, da hat er den Franzosen das Schwimmen gelehrt." (Mosen: Der Trompeter an der Katzbach.)

2. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 329

1899 - Gera : Hofmann
f — 329 — Die Trachten dieser Zeit ließen Hals, Nacken und Arme frei. Ein Gürtel umschloß die Gestalt. Ein farbiger Shawl ward übergeworfen. Die Haare flössen in Locken nieder oder wurden durch ein Stirnband gehalten. Ein kostbarer Strick- oder Arbeitsbeutel hing am Arme. Biblische Namen (wie Eva, Ruth, Rahel) oder Namen aus berühmten Dichtungen (wie Laura, Amalia, Luise) wurden Sitte. Die Erziehung der Mädchen war Sache der Mutter und des Hauses. Öffentliche Mädchenschulen waren noch immer selten. Im Zeichnen und in der Musik wurde durch Privatlehrer unterrichtet. Mädchen traten selten an die Öffentlichkeit. Bei der Eheschließung sprachen die Eltern das ent- scheidende Wort. Der Brautstand dauerte oft jahrelang. Hochzeitreisen waren noch nicht Sitte. — Deutschlands Zerrissenheit und Ohnmacht, die sich besonders auf dem kläglichen Bundestage zu Frankfurt in dessen langweiligen und nutzlosen Verhandlungen zeigte, war der große Schmerz eines jeden guten Deutschen. Die neununddreißig Bundesstaaten bekümmerten sich wenig umeinander, und der „Bund" ward zum Gespött. Das wach- gerufene und durch die siegreichen Kämpfe gekräftigte Nationalgefühl der Deutschen fand sich nirgends befriedigt. Friedrich Wilhelm Iii. starb, tief betrauert von seinem Volke, an: 7. Juni 1840 und liegt neben seiner unvergeßlichen Gemahlin Luise 1840 im Mausoleum zu Charlottenburg begraben. Sein Wahlspruch, mit dem auch sein Testament begann, lautete: „Meine Zeit in Unruhe, meine Hoffnung in Gott!" Schöne Merkworte von ihm sind: „Meine Sache ist die Sache meines Volkes!" — „Ich möchte um vieles nicht über ein Volk herrschen, welches keine Religion hätte." Fragen: Wie hat sich die Ohnmacht des deutschen Reiches entwickelt? — Warum scheiterte der russische Feldzug? — Was trieb zu der wunderbaren Er- hebung von 1813? — Wie zeigten die Frauen ihre Vaterlandsliebe? — Wodurch war Napoleon bei den Kämpfen im Vorteil? — Wie war das Reich der hundert Tage möglich? — Warum war die Kongrcßarbeit eine so verzweifelte? — „Der Brand von Moskau" von Stägemann. — „Aufruf" von Körner. — „Das Eiserne Kreuz", „Der Landsturm" und „Auf Scharnhorsts Tod" von Schenkendorf. — „Die Trommel" von Besser. — „Lützows wilde Jagd" von Körner. — „Karl Theodor Körner" von Förster. — „Der Trompeter an der Katzbach" von Mosen. — „Das Lied vom Feldmarschall" und „Die Leipziger Schlacht" von Arndt. — „Blücher am Rhein" von Kopisch. — „Belle-Alliance" und „Vor Blüchers Standbild" von Sturm. — „Ein Wort vom alten Blücher" von Hesekiel. — „Die Grenadiere" von Heine. — „Die nächtliche Heerschau" von Zedlitz. — „Die drei Gesellen" von Rückert. — „Der Tod Friedrich Wilhelms Iii." von Gruppe. 88. Friedrich Wilhelm Iv. (1840—1861) und die Revolutionen. 1. Allerlei Aufstände und Umwälzungen. Der Herd der Un- ruhen blieb Frankreich, wo der redliche Ludwig Xviii. beim besten Willen die Parteien nicht befriedigen konnte. Unter seinem eigensinnigen Bruder Karl X. brach in der Julirevolution (1830) der Thron der 1830 Bourbonen zusammen, und der „Bürgerkönig" Louis Philipp aus dem Hause Orleans suchte nun seine Regierung den Volkswünschen anzubequemen.

3. Oldenburgisches Quellenbuch - S. 67

1904 - Oldenburg : Nonne
— 67 Art. 7. Das Stadthaus wird erleuchtet werden. Die Einwohner erleuchten die Vorderseiten ihrer Häuser um 9 Uhr abends. Aus dem Bureau der Mairie am 9ten August 1812. Der Maire. Erd mann. Gesehen und genehmigt. Der mit der Verwaltung der Unterpräfektur beauftragte Präfektur-Rat. Pavenstedt. 65. Französische Maßregel gegen die Deserteure. 1813. — Pleitner, Oldenburg im 19. Jahrhundert, Bd. I. Oldenburg 1899, S. 255. — „Der Konskribierte Tönjes Meyer, Retardeur von der Klasse 1813, soll sich unter dem Namen seines Bruders, Hinrich Meyer, dessen Geburtsschein er bei sich führt, in den Kantons des Butjadingerlandes aushalten. Alle Einwohner und vorzüglich die Herrn Maires, sind von den Unterzeichneten, welche täglich 8 Franken Exekutionskosten für ihn bezahlen müssen, dringend ersucht, genau aus denselben zu vigilieren, und ihn im Betretungsfalle sofort arretieren zu lassen. (Folgt Beschreibung.) Mairie Warfleth, den 5. August 1813. I. H. Bulling. R. Hayn." „Da uns der Herr maire adjoint Hoffmeyer bekannt gemacht, wie wir, in Gemäßheit erhaltenen Befehls des Herrn Präfekten, Reichsgrasen von Arberg, den Deserteur Heinrich Friedrich v. Lotzow, Sohn von Peter v. Lotzow und dessen Ehefrau Friederike, geborenen Hackhausen, aufsuchen sollen, uni ihn bei der Präfektur iit Bremen abzuliefern; weil bis zur Ablieferung desselben, bei Vermeidung militärischer Exekution, von jedem Unterzeichneten täglich zwei Franken bezahlt werden müssen, und wir selber ihn hier nicht ausfinden können, so ersuchen wir daher alle und jeden, so uns von dessen Aufenthalt, Leben oder Tod einige Kenntnisse zu geben vermag, unter dankbarlicher Vergütung der Kosten, um eine gefällige Anzeige; demjenigen aber, der imstande ist, solchen herbeizuschaffen, so daß er durch uns bei der Präfektur abgeliefert werden könne, versprechen wir eine Prämie von hundert Franken. Oldenburg, deu 2. September 1813. F. Wienken. I. E. Wachtendorff. H. Thöle. Ludwig Meiners." „Jürgen von Minden und Albert Schwarting, beide Konskribierte von 1812, ans der Kommune Strückhausen, Kanton Ovelgönne, welche von ihrem Regiment desertiert sein sollen, werden dringend aufgefordert, 5

4. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 395

1890 - Gotha : Perthes
395 ward ein dem Gotte geweihtes Tier ernährt, gepflegt und angebetet. Aus golddurchwirkten Purpurdecken ruhten diese Tiere, welche man badete, salbte, mit Schmuck versah, mit Leckereien fütterte, nach dem Tode einbalsamierte und in heiligen Gräbern bestattete. Starb eine Katze, so schoren sich die Hausbewohner die Augenbrauen; starb ein Hund, so wurden Kopf und Leib rasiert. Reiche Leute verwendeten oft ihr ganzes Vermögen auf die Bestattung heiliger Tiere. Das heilige Krokodil vom See Möris lebte zahm im Tempel von Fleisch und Mehl, trug Glas- und Goldgehänge in den Ohren. Spangen an den Vorderbeinen, ward nach dem Tode einbalsamiert und in heiligem Sarge begraben. Viele hielten es für eine fromme That, dieses Krokodil mit Leckerei zu füttern. Die größte Verehrung genoß der schwarze Ochse Apis, der besondere Kennzeichen hatte. Ihm ähnliche Stiere durften nicht getötet werden, und sein eigener Tod ward tief betrauert, dann aber suchten Priester nach einem neuen Apis. War er gesunden, so schickte man ihn 40 Tage auf schöne Weide, und dann dursten ihn auch Frauen sehen. Endlich führte man ihn in einem Boote, welches eine goldene Kapelle trug, nach Memphis, wo man seine Ankunft sieben Tage mit Aufzügen, Festen und Schmausereien feierte. Fröhlich ward das Fest der Göttin der Fruchtbarkeit gefeiert. Männer und Frauen kamen zu Schiffe nach Babustis; auf allen Böten ertönte Flötenmusik, Weiber lärmten mit Klappern, die anderen schlugen in die Hände und sangen dazu. In jeder Stadt ward gelandet, die Straßen unter Neckerei, Tanz und Geschrei durchzogen, in Babustis große Opfer gebracht und viel Wein getrunken, weil an 70 000 Männer und Frauen hier sich einzufinden pflegten. Osiris und Isis verehrte man im ganzen Lande, jenen als Herrn der Welt uni) des Lebens, diese als Göttin der Fruchtbarkeit. Der Feind beider war Typhon, die ausdörrende Hitze, Unfruchtbarkeit und

5. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 95

1890 - Gotha : Perthes
I1 95 griechische Städte zerstört, deren Bevölkerung umgebracht oder als Sklaven verkauft. Als z. B. Selinus nach nenntägigem Verzweiflungskampfe siel, wobei 16 000 Einwohner getötet, 5000 als Sklaven verkauft wurden, verstümmelten die karthagischen Söldlinge sogar die Leichen der Besiegten und schmückten sich mit den abgehauenen Gliedern der Erschlagenen. In Himera wurden 3000 Gefangene niedergemacht und die ganze Stadt zerstört, und dasselbe Schicksal traf Selinus. Diese Aus-mordung und Verwüstung Volk- und bildungsreicher Städte charakterisiert die Herzlosigkeit der habgierigen Karthager, der Engländer ihrer Zeit. Nicht minder schlimm erging es dem zwischen Weingärten und Olivenwäldern gelegenen reichen und üppigen Akragas oder Agrigent, welches 200 000 Einwohner zählte. Diese wehrten sich zwar herzhaft gegen die karthagischen Söldner, aber als man ihnen die Zufuhr abschnitt, so daß Hungersnot ausbrach, wanderten in kalter Winternacht viele Einwohner aus, viele ermordeten sich, um nicht vom Feinde zutode gemartert zu werden, oder verbrannten sich in den angezündeten Tempeln. Agrigent galt nächst Syrakus für die größte und prachtvollste Stadt der Insel und hatte eine merkwürdige Bauart, denn die Häuser zogen sich an einer durch Schluchten und Thäler gespaltenen Hügelreihe hinan, auf deren höchstem Gipfel im Nordosten die schwer zugängliche Stadtburg mit dem Zeus- und Athenetempel stand. Dieser Zeustempel galt für das größte Gotteshaus der Insel, denn er maß 340 Fuß in die Länge, 60 Fuß in die Breite und 120 Fuß in die Höhe. Seine Säulen besaßen einen so gewaltigen Umfang, daß sich in ihre Schaftkehlen ein Mann stellen konnte. Die Flächen des Mauerwerks hatte man mit halberhabenen Bildern gefüllt, welche Scenen aus dem Gigantenkampfe und dem Trojanischen Kriege darstellten. Die Menge der Statuen, Gemälde und Grab-

6. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 301

1890 - Gotha : Perthes
301 Vorräte sammeln, aus dem Innern des Landes Getreide, Datteln und Schlachtvieh herbeischaffen und unter Bedeckung zuverlässiger Leute nach der Küste bringen für die Seemannschaft, welche auf solche Vorräte angewiesen war. Unter solchen Entbehrungen und Anstrengungen gelangte man in den furchtbarsten Teil der Wüste, wo mit dem steigenden Hunger auch die Zügellosigkeit, das Haschen nach einem Trunk oder einem Bissen zunahm. Auf zehn bis fünfzehn Meilen weit war kein Wasser zu finden, dazu war der tiefe heiße Sand wie ein stürmisches Meer zu hohen Dünen aufgeweht, in welche man tief einsank und sich nur mit großer Anstrengung fortschleppte. Weil nun diese mühevolle Arbeit, durch den unter den Füßen nachgebenden Sand sich durchzuarbeiten, sich unausgesetzt wiederholen mußte, so nahmen die Kräfte bald ab, blieben viele ermattet liegen. Vergrößert ward diese Belästigung noch durch die Dunkelheit der Nacht, welche nicht das Geringste wahrzunehmen gestattete, also bei Unglücksfällen ganz hilflos machte. Bei solchen endlosen Leiden und ermüdenden Anstrengungen hörten denn auch bald Zucht und Ordnung auf und nahm die selbstsüchtige Gier, sich zu retten und zu nähren, mit jedem Tage schrecklichere Gestalt an. Man schlachtete alles Zugvieh, um sich zu ernähren, sogar das der Krankenwagen, welche man dann trotz des Jammergeschreis und der Bitten der Kranken, sie nicht einem schmerzhaften Hungertode zu überlassen, erbarmungslos in der Einöde stehen ließ. Man hörte nicht auf die Klagen und Bitten der Kameraden, sondern zog mitleidlos weiter, denn die tägliche Not hatte gefühllos gemacht. Wer matt und müde zurückblieb, um zu rasten und sich zu erholen, fand kaum noch die Spuren des Heeres, welche vom Sande verweht waren, konnte die Weitereilenden nicht mehr einholen, verschmachtete daher bald unter furchtbaren Leiden, Zuckungen und Fieberphantasieen, oder verirrte sich im

7. Lehrbuch der Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 118

1904 - Gotha : Perthes
118 4. Jenode. Der deutsche Bund (unter sterreichs Leitung). Als die hchste Aufgabe des Bundes betrachtete sterreich (Metternich) diebekmpfnng aller freiheitlichen und nationalenbestrebungen. Es wute in dieser Politik Preußen festzuhalten, das indessen ans dem Gebiete der Verwaltung in musterhafter Weise eine Neuordnung des Staates vollzog. Endlich erzeugte die Fernhaltung des Volkes von den ffentlichen An-gelegensten und das Elend des deutschen Bundes eine revolutionre Gesinnung. Es kam zu den preuischen und deutschen Verfassungskmpfen, in denen Preußen zu einem Verfassungsstaat umgewandelt wurde, die uatio-nalen Bestrebungen dagegen insbesondere an dem Widerstande sterreichs scheiterten. I. Die Gekmpfung freiheitlicher und nationaler Bestrebungen. Nach den Strmen einer gottlosen Revolution betrachteten die Fürsten die christliche Religion als den festesten Halt der Staatsordnung. Daher schlssen die drei siegreichen Monarchen auf Antrieb Alexanders I. (Sept 1815) die heilige Allianz, in der sie sich zu den christlichen Grundstzen der Gerechtigkeit, Liebe und Friedfertigkeit verpflichteten. In der Bekmpfung der Revolution ging das Frstentum indes zu weit, denn es trat jeder freieren politischen und nationalen Regung mit Gewalt entgegen. Von patriotischer Begeisterung erfllt war insbesondere die deutsche Jugend aus dem Freiheitskampf zurckgekehrt. Um die deutsche Kraft zu sthlen, erffnete Turnvater Jahn in Berlin wieder seine Tnrnschnle (srisch, frei, frhlich, fromm ist der Turngemein Willkomm!"). Voll sittlichen Ernstes und christlicher Gesinnung war vor allem die studentische Jugend. In Jena entstand 1815 eine neue Burschenschaft, die alle Studenten zu einer groen christlich - deutschen Studentenschast verbinden und so in ihrem Kreise zum ersten Male die deutsche Einheit darstellen wollte. Ein groes Ver-brderungssest wurde am 18. Oktober 1817 zu Eisenach gehalten (Wart-burgfest) und das Jubelfest der Reformation mit der Jahresfeier der Leip-ziger Schlacht verbunden. Ein Jahr darauf (18. Okt. 1818) kam die allgemeine deutsche Burschenschaft zustande. Der kecke Freimut der Studentenschaft erschreckte die Regierungen, und der nationale Gedanke beunruhigte besonders den sterreichischen Minister Metter-nich. Da geschah es, da von einem jungen Fanatiker, Karl Sand, der Dichter Kotzebue, in den Augen der Burschen ein russischer Spion und Vater-landsverrter, in Mannheim erdolcht wurde (1819). Dies Ereignis setzte die Hfe vollends in Besorgnis und wurde Anla und Vorwand, alle auf Freiheit und Einheit gerichteten Bestrebungen zu bekmpfen; die Turnpltze wurden geschlossen, die Jenaer Burschenschaft aufgelst, Jahn in Festungshaft

8. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 102

1873 - Oldenburg : Stalling
102 brennenden Fackeln und nahmen ihn lebendig gefangen. Doch Archidamia, die Priesterin, ließ ihn frei und gab vor, er habe die Stricke durchbrannt und sei entronnen. Aristomenes aber rettete sich noch in derselben Nacht nach Messenien. Doch im dritten Jahre des Krieges erlitten die Messenier bei Megaletaphros, d. h. beim großen Graben, eine schwere Niederlage. Aristokrates, König der mit ihnen verbündeten Arkadier, war von den Lacedämoniern bestochen worden, und zog sich gleich im Anfange der Schlacht mit den Seinen zurück, wodurch die Messenier so in Verwirrung geriethen, daß die Lacedämonier ohne Mühe einen leichten Sieg davontrugen und eine große Menge der Messenier erschlugen. Nach diesem Tressen sammelte Aristomenes die Reste der tnrf Messenier und zog sich mit ihnen nach der Bergfestung Eira, die nun von den Lacedämoniern elf Jahre lang belagert wurde. Von hieraus unternahin Aristomenes Streifzüge bis in das Innere des Lakonischen Landes: aus einem solchem Zuge stieß er einst auf eine starke Abtheilung der Lacedä- monier. Er vertheidigte sich, erhielt mehrere Wunden, ein Stein traf ihn an den Kopf, es verdunkelten sich ihm die Augen, er fiel; haufenweise liefen die Lacedämonier hinzu und nahmen ihn lebendig gefangen. Es wurden aber auch fünfzig seiner Gefährten gefangen genommen; diese alle beschlossenste imjm die sogenannten Käaden, eine Grube, worein man Misse- thäter warf, zu stürzen. Die übrigen Messenier nun, die hineinfielen, kamen sogleich um, den Aristomenes aber soll ein Adler, der unter ihm geflogen, aus seinen Flügeln gehalten und unverletzt und ohne irgend eine Wunde aus den Boden hinab- gebracht haben. Als er auf den Grund des Schlundes ge- kommen war, legte er sich nieder, zog das Gewand über das Ge- sicht, und erwartete den Tod, den er für unvermeidlich hielt. Am dritten Tage darauf hörte er ein Geräusch, er enthüllte sein Ge- sicht und erblickte einen Fuchs, der an den Leichnamen fraß. In der Voraussetzung, daß das Thier irgend woher einen Eingang habe, wartete er es ab, bis der Fuchs sich ihm näherte. Als er ihm nahe gekommen war, ergriff er ihn, mit der andern Hand aber hielt er ihm, so oft er sich gegen ihn wendete, das Gewand vor und ließ ihn hineinbeißen. Den größten Theil lief er mit dem laufenden Fuchse; an Stellen, wo schwer

9. Deutsche Prosa - S. 53

1900 - Gera : Hofmann
Heinrich von Treitschke. 53 Königin ^5uise. (Rede, gehalten am 10. März 1876 im Kaisersaale des Berliner Rathauses.) Heinrich von Treitschke, Historische u. politische Aufsätze. 4. Bd. 1897. (Leipzig, Hirzel.) In Wort und Schrift, in Bild und Reim ist die hochherzige Königin, zu deren Gedächtnis ich Sie hier versammelt sehe, oft gefeiert worden; in der Erinnerung ihres dankbaren Volkes lebt sie fort wie eine Lichtgestalt, die den Kämpfern unseres Befreiungskrieges den Pfad weisend hoch in den Lüften voran schwebte. Wollte ich dieser volks- tümlichen Überlieferung folgen oder gar jener Licht ins Lichte malenden Schmeichelei, die nach den Worten Friedrichs des Großen wie ein Fluch an die Fersen der Mächtigen dieser Erde sich klammert, so müßte ich fast verzweifeln bei dem Versuche Ihnen ein Bild von diesem reinen Leben zu geben, wie der Künstler sich scheut das unvermischte Weiß auf die Leinwand zu tragen. Das ist aber der Segen der historischen Wissenschaft, daß sie uns die Schranken der Begabung, die endlichen Bedingungen des Wirkens edler Menschen kennen lehrt und sie so erst unserem menschlichen Verständnis, unserer Liebe näher führt. Auch diese hohe Gestalt stieg nicht wie Pallas gepanzert, fertig aus dem Haupte des Gottes empor, auch sie ist gewachsen in schweren Tagen. Sie hat, nach Frauenart in schamhafter Stille, doch in nicht minder ernsten Seelenkämpfen wie jene starken Männer, die in Scham und Rene den Gedanken des Vaterlandes sich eroberten, einen neuen reicheren Lebensinhalt gefunden. Dieselben Tage der Not und Schmach, welche den treuen schwedischen Unterthan Ernst Moritz Arndt zum deutschen Dichter bildeten und dem Weltbürger Fichte die Reden an die deutsche Nation auf die Lippen legten, haben die schöne anmutvolle Frau, die beglückende und beglückte Gattin und Mutter mit jenem Heldengeiste gesegnet, dessen Hauch wir noch spürten in unserem jüngsten Kriege. Wie die Reformation unserer Kirche das Werk von Männern war, so hat auch dieser preußische Staat, der mit seinen sittlichen Grund- gedanken fest in dem Boden des Protestantismus wurzelt, allezeit einen bis zur Herbheit männlichen Charakter behauptet. Er dankt dem liebevollen frommen Sinne seiner Frauen Unvergeßliches. Am Ausgange des dreißigjährigen Krieges blieb uns von der alten Großheit der Väter nichts mehr übrig als das deutsche Haus; aus diesem Born, den Frauen- hände hüteten, trank unser Volk die Kraft zu neuen Thaten. Dem öffentlichen Leben aber sind die Frauen Preußens immer fern geblieben, im scharfen Gegensatze zu der Geschichte des katholischen Frankreichs. Ganz deutsch, ganz preußisch gedacht ist das alte Sprichwort, das jene

10. Deutsche Prosa - S. 142

1900 - Gera : Hofmann
142 Bernhard ten Brink. Bretterwelt hinausdrang. Und auch hier bietet seine Biographie uns charakteristische Zuge, die uns in sein Inneres einen Blick werfen lassen. Vom Jahre 1592 bis zum Jahre 1599 sehen wir den Dichter die Höhe seiner Kunst ersteigen und zugleich in der Kunstwelt und in der Gesellschaft sich eine gesicherte, allgemein anerkannte Stellung erobern. Im ersten Jahrzehnt des siebzehnten Jahrhunderts schafft er dann seine tiefsten, großartigsten Werke. Aber noch bevor er den Höhepunkt erreicht, sehen wir ihn die ersten Schritte thun, um sich für seine späteren Jahre in seiner Geburtsstadt ein ruhiges Heim zu bereiten. Shakspere hatte in London die Heimat und die Seinigen nie aus den Augen verloren; sobald er es vermochte, hatte er die Seinigen an seinem beginnenden Wohlstand teilnehmen lassen, zweifellos auch häufiger sie auf längere oder kürzere Zeit besucht. Bereits i. I. 1597 aber begann er sich in Stratford anzukaufen, den Plan vorzubereiten, den er dann nicht wieder fahren ließ. Und gegen das Jahr 1609 — etwas früher oder später — gelangte der lange gehegte Lieblingsgedanke endlich zur Verwirk- lichung. Der Dichter verließ die Bühne und die Großstadt und zog sich nach seiner stillen Heimat, zu Wald und Wiese, zu Frau und Kindern und Enkelin zurück, um die ihm noch beschiedenen Tage in edler Muße und ruhig beschaulichem Genuß zu verleben. So schloß sich das Ende seines Lebens wieder dem Anfang an zur schönen Voll- endung des Kreislaufes. Shaksperes Leben, mit dem seiner dramatischen Zeitgenossen ver- glichen, ist ebenso singulär, wie seine Werke sich unter den ihrigen ausnehmen. Der einzige unter ihnen, der keine akademische Erziehung genossen, der in einfachen Verhältnissen, in vertrautem Verkehr mit der Natur groß geworden, seine Bildung mehr dem Leben als der Schule ver- dankte. Früher als einer von den andern hatte Shakspere seine Zu- kunft gestaltet in einer Weise, die nichts Großes für ihn erhoffen ließ. Aber das, woran ein anderer zu Grunde gegangen wäre, wurde ihm nur ein Sporn, ein neues Lebensblatt mit frischem Mut zu beginnen. Enger als irgend einer seiner dramatischen Nebenbuhler schloß Shakspere sich in London dem Bühnenleben an. Aber weit entfernt, in dem lockeren Getriebe, wie so viele andere, an Seele und Leib zu Grunde zu gehen, erwuchs er zum Mann, zum Künstler und Dichter, zur geistigen und auch zur materiellen Selbständigkeit und Unabhängig- keit. — Wohlhabend, angesehen, berühmt, verließ er dann in der Kraft seiner Jahre das Theater und die Großstadt, um als Landedelmann in der Heimat seine Tage zu beschließen.
   bis 10 von 38 weiter»  »»
38 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 38 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 3
1 17
2 39
3 28
4 75
5 140
6 10
7 95
8 7
9 28
10 268
11 32
12 74
13 4
14 52
15 2
16 70
17 1
18 2
19 8
20 46
21 6
22 10
23 60
24 17
25 13
26 28
27 23
28 159
29 0
30 21
31 30
32 7
33 116
34 31
35 11
36 156
37 301
38 9
39 31
40 4
41 10
42 38
43 84
44 4
45 75
46 166
47 26
48 63
49 1

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 3
2 1
3 4
4 0
5 0
6 0
7 0
8 1
9 3
10 0
11 0
12 1
13 2
14 0
15 0
16 6
17 9
18 0
19 4
20 0
21 7
22 4
23 6
24 0
25 2
26 0
27 1
28 4
29 1
30 0
31 3
32 0
33 0
34 1
35 4
36 0
37 0
38 1
39 6
40 0
41 2
42 1
43 2
44 0
45 3
46 6
47 0
48 1
49 1
50 0
51 0
52 2
53 1
54 5
55 0
56 0
57 2
58 1
59 1
60 1
61 0
62 0
63 0
64 1
65 2
66 2
67 0
68 3
69 0
70 0
71 4
72 2
73 0
74 0
75 3
76 2
77 7
78 0
79 1
80 0
81 0
82 8
83 7
84 13
85 0
86 0
87 3
88 0
89 1
90 0
91 2
92 10
93 0
94 5
95 0
96 0
97 0
98 0
99 1

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 39
1 6
2 10
3 13
4 2
5 7
6 45
7 6
8 30
9 4
10 7
11 2
12 46
13 49
14 2
15 1
16 6
17 1
18 5
19 24
20 10
21 2
22 4
23 1
24 24
25 10
26 5
27 0
28 43
29 213
30 1
31 14
32 44
33 34
34 64
35 2
36 1
37 1
38 12
39 5
40 4
41 10
42 178
43 20
44 4
45 3
46 35
47 55
48 11
49 6
50 28
51 25
52 19
53 4
54 36
55 2
56 2
57 2
58 12
59 49
60 6
61 13
62 8
63 1
64 6
65 10
66 0
67 5
68 3
69 12
70 2
71 6
72 19
73 7
74 34
75 9
76 10
77 2
78 7
79 5
80 10
81 113
82 31
83 25
84 172
85 0
86 13
87 13
88 4
89 35
90 2
91 90
92 5
93 5
94 2
95 6
96 8
97 5
98 1
99 6
100 30
101 26
102 25
103 8
104 16
105 11
106 9
107 10
108 3
109 33
110 20
111 12
112 23
113 21
114 69
115 9
116 7
117 0
118 6
119 7
120 10
121 26
122 6
123 31
124 31
125 41
126 5
127 45
128 1
129 13
130 1
131 51
132 4
133 15
134 9
135 0
136 139
137 8
138 6
139 3
140 3
141 1
142 18
143 19
144 6
145 18
146 0
147 36
148 9
149 3
150 2
151 5
152 95
153 3
154 21
155 8
156 6
157 14
158 2
159 16
160 8
161 12
162 1
163 0
164 4
165 28
166 18
167 5
168 22
169 6
170 3
171 3
172 156
173 109
174 7
175 161
176 7
177 21
178 20
179 10
180 1
181 0
182 12
183 199
184 25
185 45
186 3
187 1
188 9
189 1
190 5
191 8
192 14
193 12
194 14
195 242
196 27
197 5
198 2
199 64