Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Oldenburgisches Quellenbuch - S. 56

1904 - Oldenburg : Nonne
— 56 — einen Teil des Herzoglich Oldenburgischen Territorii, und so auch der von der Oldenburgischen Behörde, namentlich von seiten des Elsflether Amtes geschehenen Protestation ungeachtet, den Flecken Elsfleth zu passieren, wobei verschiedenen uns zum Zweck dienenden Requisitionen Ich nicht habe vorbeugen können. Welches offene Attestat Ich auf Verlangen und um eine Mutmaßung der geringsten willkürlichen Teilnahme durchaus zu beseitigen, hiermit habe erteilen wollen. Elsfleth, den 6. August 1809. (L- S.) Wilh. H. v. Braunsch.-Lüneburg. d) Die Einschiffung in Brake. — Festzeitung zum Bundeskriegerfeste in Brake 1891. Pleitner, Oldenburg im 19. Jahrhundert. Oldenburg 1899, Bd. 1 S. 124 u. 131. — Bericht des Amtsvogtes. (Die ersten Braunschweiger stellten sich in Brake am Morgen des 6. August ein-S'tn Vortrupp, bestellend aus einem Leutnant und einigen Husaren, postierte sich vor dem Hause des Amtsvogtes Gether, das an der Weserkaje, nahe dem Anlegeplatz der schiffe, belegen war. (Das Haus wurde vor einigen Jahren abgebrochen An feiner Stelle erhebt sich jetzt das Haus der Firma I. Müller.) Nachmitmgs rückten noch 38 Offiziere und 586 Mann, sowie eine Frau in den kleinen Ort ein. Der geplagte Amtsvogt berichtet darüber das Folgende:) „Den Nachmittag folgten Ulanen, ein Rittmeister mit einer Schwadron; von diesem erfuhr ich, daß ein ganzes Regiment Kavallerie, auch einige Kompagnien Infanterie herkommen würden und daß selbe hier zum Transport nach Helligeland (Helgoland) einquartiert werden sollten. Mittelst Bedrohung, daß ich niedergeschossen oder niedergehauen werden sollte, wurde alle Widersetzlichkeit untersagt und thätige Mitwirkung zum Embarquement verlangt. Es war bei diesen Umständen, um alles Unglück von dem hiesigen Orte abzuwenden, und da man der Gewalt weichen mußte, notwendig, dafür Sorge zu tragen, daß die Einquartierung so gut als möglich geschah, und ebenfalls dahin Hilfe zu bringen, daß die nötigen Fahrzeuge und das dazu Erforderliche gewaltsam verschafft werde." Rechnung des Lotsen Jde Addicks. Rechnung. Was mir als herzogl. Lotse wegen der zwangsweisen Schiffsreise mit den herzogl. Braunschweigischen Truppen begleichet, wobei bemerklich mache, daß in Friedenszeiten ein Helgoländer Lotse oft 4 bis 500 Thaler für ein Schiff von da nach der Weser zu bringen, erhält, wo ich mit Lebensgefahr vom 6. August bis 4. Oktober von Hause sein müssen, also über 8 Wochen; in England mich selbst veralimentieren, den Transport zurückbezahlen müssen und weder Heller noch Pfennig erhalten, weshalb folgendes berechne:

2. Oldenburgisches Quellenbuch - S. 67

1904 - Oldenburg : Nonne
— 67 Art. 7. Das Stadthaus wird erleuchtet werden. Die Einwohner erleuchten die Vorderseiten ihrer Häuser um 9 Uhr abends. Aus dem Bureau der Mairie am 9ten August 1812. Der Maire. Erd mann. Gesehen und genehmigt. Der mit der Verwaltung der Unterpräfektur beauftragte Präfektur-Rat. Pavenstedt. 65. Französische Maßregel gegen die Deserteure. 1813. — Pleitner, Oldenburg im 19. Jahrhundert, Bd. I. Oldenburg 1899, S. 255. — „Der Konskribierte Tönjes Meyer, Retardeur von der Klasse 1813, soll sich unter dem Namen seines Bruders, Hinrich Meyer, dessen Geburtsschein er bei sich führt, in den Kantons des Butjadingerlandes aushalten. Alle Einwohner und vorzüglich die Herrn Maires, sind von den Unterzeichneten, welche täglich 8 Franken Exekutionskosten für ihn bezahlen müssen, dringend ersucht, genau aus denselben zu vigilieren, und ihn im Betretungsfalle sofort arretieren zu lassen. (Folgt Beschreibung.) Mairie Warfleth, den 5. August 1813. I. H. Bulling. R. Hayn." „Da uns der Herr maire adjoint Hoffmeyer bekannt gemacht, wie wir, in Gemäßheit erhaltenen Befehls des Herrn Präfekten, Reichsgrasen von Arberg, den Deserteur Heinrich Friedrich v. Lotzow, Sohn von Peter v. Lotzow und dessen Ehefrau Friederike, geborenen Hackhausen, aufsuchen sollen, uni ihn bei der Präfektur iit Bremen abzuliefern; weil bis zur Ablieferung desselben, bei Vermeidung militärischer Exekution, von jedem Unterzeichneten täglich zwei Franken bezahlt werden müssen, und wir selber ihn hier nicht ausfinden können, so ersuchen wir daher alle und jeden, so uns von dessen Aufenthalt, Leben oder Tod einige Kenntnisse zu geben vermag, unter dankbarlicher Vergütung der Kosten, um eine gefällige Anzeige; demjenigen aber, der imstande ist, solchen herbeizuschaffen, so daß er durch uns bei der Präfektur abgeliefert werden könne, versprechen wir eine Prämie von hundert Franken. Oldenburg, deu 2. September 1813. F. Wienken. I. E. Wachtendorff. H. Thöle. Ludwig Meiners." „Jürgen von Minden und Albert Schwarting, beide Konskribierte von 1812, ans der Kommune Strückhausen, Kanton Ovelgönne, welche von ihrem Regiment desertiert sein sollen, werden dringend aufgefordert, 5

3. Oldenburgisches Quellenbuch - S. 51

1904 - Oldenburg : Nonne
— 51 Schauernd in trunkener Fülle der Seligkeit, stehet mein Stolberg, Steht der unsterbliche dort, haftet den flammenden Blick, Ungestört von der Freunde, der Freundinnen und der Geschwister Winkendem, lachendem Spott, ach! auf die Einzige hin. 53. Bäuerliches Leben int Beginne des 19. Jahrhunderts. a) 31 n f beut A m m e r l a n d e. — Gerd Eiters, Meine Wanderung durchs Leben. Leipzig 1856, Bd. I S. 10.— (Gerd Eiters, geb. zu Grabstede 1788 Jan. 31, war Rat im preußischen Kulttis-nünisterinm und starb 1863 Mai 4 zu Saarbrücken.) Die Ländereien, welche mein Vater erworben hatte, lagen zerstreut und bildeten ein kleines Bauerngut, worauf 8—10 Stück Rindvieh und 2 Pferde gehalten werden konnten. Der Ertrag überstieg die einfachen Bedürfnisse der Familie und setzte meine Mutter in den Stand, ihrer Neigung zur Wohltätigkeit und Gastfreundschaft zu genügen. Bienenzucht, die mein Vater als Lieblingsgeschäft in größerem Maßstabe betrieb, deckte reichlich den Kleiderbedarf der ganzen Familie, und ein vorzüglich gutes Torfmoor wurde zum Erwerb des erforderlichen baren Geldes, etwa 120 Taler, benutzt. Die ganze Wirtschaft war geregelt. Ich erinnere mich nicht, meinen Vater oder meine Mutter jemals von Geld oder Geldmangel sprechen gehört zu haben. Die Familie bestand aus Vater, Mutter, Vatersbruder und sieben Kindern, zwei Söhnen und fünf Töchtern. Das Hans war nach Art der westfälischen Bauernhäuser gebaut. Vor dem Hanse stand ein großer schöner Lindenbaum. Neben dem Hause eine geräumige Scheune und eine kleine Gerberei. Das häusliche Leben bewegte sich in der festen Regel einer bestimmten Tagesordnung. Beim Ausstehen und Anziehen wurde kein Wort gesprochen. Wenn alle Glieder der Familie zum Frühstück versammelt waren, sprach der Vater mit entblößtem Haupte und gefalteten Händen: „Das walt' Gott Vater, Gott Sohn, Gott heiliger Geist" und betete das Vaterunser, die Kinder beteten die in Luthers Katechismus enthaltenen Gebete, und zum Schluß sprach die Mutter: „Jetzt frisch und fröhlich zur Arbeit!" Während des Frühstücks, welches für die Kinder ans frisch gemolkener Milch und Butterbrot, für Vater, Mutter und Oheim ans Kaffee bestand, wurden die Geschäfte des Tages furz besprochen und angeordnet. Vor dem Mittag- und Abendessen wurden ebenfalls die von Luther angegebenen Gebete gebetet. Das Mittagessen bestand in der Regel aus Fleisch und Gemüse, des Sonntags ans Hühnersuppe und Pudding, das Abendessen aus Milchsuppe und Butterbrot. Alle Erzeugnisse des Gutes: Mehlfrüchte, Gemüse, Schlachtvieh, Geflügel, Milch, Eier, wurden in der Familie verbraucht und selbst der Überfluß nie verkauft. So wurde es zur Zeit meiner Jugend in allen andern unabhängigen Bauernfamilien des Dorfes gehalten. Wenn es in der einen Familie vorübergehend etwa an Milch oder Butter fehlte, so hals eine benachbarte ans. 4*

4. Oldenburgisches Quellenbuch - S. 57

1904 - Oldenburg : Nonne
— 57 - 1. Vom 6. August oder vom Tage der Abfahrt als 7. ejusd. (desselben) von Brake nach Helgoland, wo hinter Blexen mit Kugeln begrüßt wurden, rechne uad) Maßgabe obiger Anfuhr .... 300 Nthlr. 2. Vom 9. August als Abfahrt vou Helgoland bis zur Wiederuachhausekunft, als 4. Oktober, ä Tag 4 Reichsthaler........................................... 224 „ 524 Rthlr. Wo da 30 Rthlr. zum Lebensunterhalt habe negociiren (erhandeln) und meine Schuhe und Beinschnallen zu Gelde mctdjen und veräußern müssen. 58. Aushebung vvu Waisenknaben. 1810. — Peter von Bohlen, Antobiographie. Königsberg 1841. — (Peter von Bohlen, geb. 1796 März 13 zu Wüppels, starb als Professor der orientalischen Sprachen und Literatur zu Königsberg 1840 Febr. 6.) Im Jahre 1810 berief ein Dekret Napoleons alle Waisenknaben von 14 bis 20 Jahren nach Jever, damit sie zum Kriegsdienste ausgehoben werden sollten. Meine Mutter war gestorben, und nichts band mich mehr an die Heimat; im Gegenteil sollte der sehnlichste Wunsch, in die weite Welt wandern zu dürfen, in Erfüllung gehen. Ich wurde mit noch sechs anderen Knaben auf einen Leiterwagen gepackt und nach der Stadt abgeführt, id) kann wohl sagen, mit einer Freude, welche merkwürdig gegen die Traurigkeit meiner Gefährten abstach; denn wir waren ja alle nod) Kinder und stellten uns vou den gehaßten Franzosen das Schlimmste vor. In dem altfränkischen Schlosse wurden wir gemustert und staunten nid)t wenig über den Glanz der vergoldeten Säle und die Pracht der Offiziersuniformen. Nur zwei unter uns sieben aus unserer Gemeinde hatten das gehörige Maß; and) id) mußte leider wieder umkehren. — — So verging nod) ein halbes Jahr, als wir von neuem zu erscheinen befehligt wurden, und zwar diesmal in Anrieh, sechs Meilen von Wüppels. Unsere Anzahl war diesmal weit größer. Id) entsinne mid) deren nicht mehr, allein wir füllten zwei Leiterwagen und stießen auf der Reise noch ans mehrere Karawanen von Knaben, die zuweilen zu Fuße von ihren Armenvorstehern begleitet wurden. Es ist mir bis jetzt noch unbegreiflich, was man mit den Kindern anfangen wollte oder angefangen habe; es hieß, sie würden in die Militärschulen getan werden, aber von keinem ist, soviel id) weiß, jemals eine Kunde in die Heimat gekommen. Wir langten in Anrieh an, und der ganze Markt wimmelte bereis von Knaben, die hier und) bestimmten Abteilungen eine Anweisung auf verschiedene Gasthöfe erhielten; id) mußte mit etwa fed)zig anderen in den schwarzen Bären einkehren. Am anderen Morgen wurden wir in das Sd)loß geführt, und zwar traf es sid) so, daß man die ans den fernsten Gegenden zuerst aufforderte, vielleicht, damit die unbrauchbarsten desto eher heimgesandt werden konnten. In einem großen Sale wurden

5. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 395

1890 - Gotha : Perthes
395 ward ein dem Gotte geweihtes Tier ernährt, gepflegt und angebetet. Aus golddurchwirkten Purpurdecken ruhten diese Tiere, welche man badete, salbte, mit Schmuck versah, mit Leckereien fütterte, nach dem Tode einbalsamierte und in heiligen Gräbern bestattete. Starb eine Katze, so schoren sich die Hausbewohner die Augenbrauen; starb ein Hund, so wurden Kopf und Leib rasiert. Reiche Leute verwendeten oft ihr ganzes Vermögen auf die Bestattung heiliger Tiere. Das heilige Krokodil vom See Möris lebte zahm im Tempel von Fleisch und Mehl, trug Glas- und Goldgehänge in den Ohren. Spangen an den Vorderbeinen, ward nach dem Tode einbalsamiert und in heiligem Sarge begraben. Viele hielten es für eine fromme That, dieses Krokodil mit Leckerei zu füttern. Die größte Verehrung genoß der schwarze Ochse Apis, der besondere Kennzeichen hatte. Ihm ähnliche Stiere durften nicht getötet werden, und sein eigener Tod ward tief betrauert, dann aber suchten Priester nach einem neuen Apis. War er gesunden, so schickte man ihn 40 Tage auf schöne Weide, und dann dursten ihn auch Frauen sehen. Endlich führte man ihn in einem Boote, welches eine goldene Kapelle trug, nach Memphis, wo man seine Ankunft sieben Tage mit Aufzügen, Festen und Schmausereien feierte. Fröhlich ward das Fest der Göttin der Fruchtbarkeit gefeiert. Männer und Frauen kamen zu Schiffe nach Babustis; auf allen Böten ertönte Flötenmusik, Weiber lärmten mit Klappern, die anderen schlugen in die Hände und sangen dazu. In jeder Stadt ward gelandet, die Straßen unter Neckerei, Tanz und Geschrei durchzogen, in Babustis große Opfer gebracht und viel Wein getrunken, weil an 70 000 Männer und Frauen hier sich einzufinden pflegten. Osiris und Isis verehrte man im ganzen Lande, jenen als Herrn der Welt uni) des Lebens, diese als Göttin der Fruchtbarkeit. Der Feind beider war Typhon, die ausdörrende Hitze, Unfruchtbarkeit und

6. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 133

1890 - Gotha : Perthes
133 und seine Ausdauer angewiesen und knüpfte mit Macedonien und Syrien Verbindungen an, damit die Römer anderweitig beschäftigt würden; aber dies waren schließlich nur weit aus-sehende Pläne, die ihm nicht aus der Bedrängnis des Tages halfen. Man spricht wohl von der Verweichlichung der Truppen in Capua, um den Wechsel des Kriegs zu erklären, aber dies ist nur eine wertlose Vermutung, denn die Truppen stammten ja aus heißen Ländern, konnten daher in Süditalien nicht erst erschlaffen, und dazu gab die Fortdauer des Krieges, die Nähe der römischen Heere keine Muße zum Schlaraffenleben. Zwar liefen dem Hannibal viel Bruttier zu, aber nur um ein Räuberleben zu führen, wie es im Dreißigjährigen Kriege Sitte wurde. Wie sehr der alte Geist aus dem Heere gewichen war, zeigt der wiederholte erfolglose Angriff aus Nola, wo Marcellus sich siegreich behauptete. Erst als das griechische Lokri in Unter-italien zu Hannibal übertrat und das menschenarme Kroton erobert war, gelangte Hannibal in den Besitz von zwei Häsen und konnte mit Karthago wieder in Verbindung treten. Inzwischen erholte sich Rom bei der sinkenden Macht Hannibals und verweigerte den Austausch der Gefangenen, welche es leichter entbehren konnte als Hannibal, welcher nun die gefangenen Römer als Sklaven verkaufte. Dagegen verdoppelten die Römer ihre Legionen, indem sie alle gerichtlich Verurteilten, Schuldner, 8000 Sklaven und selbst Gladiatoren zu Soldaten machten und außerdem noch Hilfe in den lateinischen Städten und Bezirken fanden. Trotzdem war die Not in Rom groß, weil es an Geld fehlte, die Getreidepreise daher um das Zehnsache stiegen. Obschon sich Süditalien im ganzen dem siegreichen Hannibal zuwandte, konnte dieser doch keine große Schlacht mehr liefern, zog vielmehr in Apulien und Lucanien umher, ohne rechten Zweck, eroberte kleine Städte, lieferte aber nur

7. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 95

1890 - Gotha : Perthes
I1 95 griechische Städte zerstört, deren Bevölkerung umgebracht oder als Sklaven verkauft. Als z. B. Selinus nach nenntägigem Verzweiflungskampfe siel, wobei 16 000 Einwohner getötet, 5000 als Sklaven verkauft wurden, verstümmelten die karthagischen Söldlinge sogar die Leichen der Besiegten und schmückten sich mit den abgehauenen Gliedern der Erschlagenen. In Himera wurden 3000 Gefangene niedergemacht und die ganze Stadt zerstört, und dasselbe Schicksal traf Selinus. Diese Aus-mordung und Verwüstung Volk- und bildungsreicher Städte charakterisiert die Herzlosigkeit der habgierigen Karthager, der Engländer ihrer Zeit. Nicht minder schlimm erging es dem zwischen Weingärten und Olivenwäldern gelegenen reichen und üppigen Akragas oder Agrigent, welches 200 000 Einwohner zählte. Diese wehrten sich zwar herzhaft gegen die karthagischen Söldner, aber als man ihnen die Zufuhr abschnitt, so daß Hungersnot ausbrach, wanderten in kalter Winternacht viele Einwohner aus, viele ermordeten sich, um nicht vom Feinde zutode gemartert zu werden, oder verbrannten sich in den angezündeten Tempeln. Agrigent galt nächst Syrakus für die größte und prachtvollste Stadt der Insel und hatte eine merkwürdige Bauart, denn die Häuser zogen sich an einer durch Schluchten und Thäler gespaltenen Hügelreihe hinan, auf deren höchstem Gipfel im Nordosten die schwer zugängliche Stadtburg mit dem Zeus- und Athenetempel stand. Dieser Zeustempel galt für das größte Gotteshaus der Insel, denn er maß 340 Fuß in die Länge, 60 Fuß in die Breite und 120 Fuß in die Höhe. Seine Säulen besaßen einen so gewaltigen Umfang, daß sich in ihre Schaftkehlen ein Mann stellen konnte. Die Flächen des Mauerwerks hatte man mit halberhabenen Bildern gefüllt, welche Scenen aus dem Gigantenkampfe und dem Trojanischen Kriege darstellten. Die Menge der Statuen, Gemälde und Grab-

8. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 301

1890 - Gotha : Perthes
301 Vorräte sammeln, aus dem Innern des Landes Getreide, Datteln und Schlachtvieh herbeischaffen und unter Bedeckung zuverlässiger Leute nach der Küste bringen für die Seemannschaft, welche auf solche Vorräte angewiesen war. Unter solchen Entbehrungen und Anstrengungen gelangte man in den furchtbarsten Teil der Wüste, wo mit dem steigenden Hunger auch die Zügellosigkeit, das Haschen nach einem Trunk oder einem Bissen zunahm. Auf zehn bis fünfzehn Meilen weit war kein Wasser zu finden, dazu war der tiefe heiße Sand wie ein stürmisches Meer zu hohen Dünen aufgeweht, in welche man tief einsank und sich nur mit großer Anstrengung fortschleppte. Weil nun diese mühevolle Arbeit, durch den unter den Füßen nachgebenden Sand sich durchzuarbeiten, sich unausgesetzt wiederholen mußte, so nahmen die Kräfte bald ab, blieben viele ermattet liegen. Vergrößert ward diese Belästigung noch durch die Dunkelheit der Nacht, welche nicht das Geringste wahrzunehmen gestattete, also bei Unglücksfällen ganz hilflos machte. Bei solchen endlosen Leiden und ermüdenden Anstrengungen hörten denn auch bald Zucht und Ordnung auf und nahm die selbstsüchtige Gier, sich zu retten und zu nähren, mit jedem Tage schrecklichere Gestalt an. Man schlachtete alles Zugvieh, um sich zu ernähren, sogar das der Krankenwagen, welche man dann trotz des Jammergeschreis und der Bitten der Kranken, sie nicht einem schmerzhaften Hungertode zu überlassen, erbarmungslos in der Einöde stehen ließ. Man hörte nicht auf die Klagen und Bitten der Kameraden, sondern zog mitleidlos weiter, denn die tägliche Not hatte gefühllos gemacht. Wer matt und müde zurückblieb, um zu rasten und sich zu erholen, fand kaum noch die Spuren des Heeres, welche vom Sande verweht waren, konnte die Weitereilenden nicht mehr einholen, verschmachtete daher bald unter furchtbaren Leiden, Zuckungen und Fieberphantasieen, oder verirrte sich im

9. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 456

1877 - Oldenburg : Stalling
- 456 immer mehr zu schren. Die Preußen wurden als Ungeheuer dargestellt, wovon die Folge war, da die Einwohner der Ortschaften oft beim Herannahen der Cavallerie Haus und Hof verlieen. So mchtig wirkte der Schreckensruf: Les \ Prussiens!" Kamen dann die gengstigten Bewohner nach und nach zurck, so berzeugten sie sich allmhlich, da die Preußen doch nicht so schlimm waren, als die franzsischen Zeitungen sie ausgeschrieen hatten, zumal da sie ihre Bedrfnisse mit baarem Gelde bezahlten. Aber in Paris selbst nahm das Hetzen und Whlen seinen Fortgang, um den : Much und den Widerstand der Bevlkerung aufs Aeuerste , zu reizen. Der Feind ist ohne Erbarmen," hie es, seien wir auch ohne Erbarmen gegen ihn; Frankreich braucht sich ] nur zu erheben, um ihn zu zermalmen. Es sind ihrer 5-, ja ; 600,000, sagt man, doch wir sind unser mehr denn drei Millionen." Dabei hatten die Franzosen die sonderbare ! Ansicht, die deutschen Truppen mten nunmehr nach dem ! Sturze des Kaiserreichs, das den Krieg hervorgerufen, ohne j Weiteres abziehen, da ja König Wilhelm erklrt habe, er fhre nicht Krieg mit dem franzsischen Volke, sondern mit Napoleon Iii. und seinen Heeren!" Die Regierung der nationalen Verteidigung in Paris hatte sich mit aller Energie zum Widerstande gerstet. Ein jj Theil der Regierungsmitglieder zog nach Tours, um hier eine Zweigregierung zu bilden und während der Belagerung der Hauptstadt auf die Departements einzuwirken. Dann wurde \ die Gegend um Paris verwstet und Alles, was an Proviant- ] mittein jeder Art herbeizutreiben war, in Paris aufgespeichert, \ und es gelang, eine Stadt von 2 Millionen auf zwei Monate | hinaus zu verprotnantiren. Der zum Gouverneur ernannte I General Trochu suchte mit allem Eifer eine tchtige Armee 1 zu bilden. Die 25,000 Mann des Generals Vinoy, welche ; zu Mac Mahon hatten stoen sollen, ohne ihn erreichen zu ; knnen, bildeten jetzt den Grundstock der neuen Armee. Dazu f kamen die versprengten Ueberreste der frheren kaiserlichen 1 Heere, auerdem aber noch Alles, was in der Eile an Na- 1 tionalgarben, Mobilgarden, Matrosen, Seesoldaten, Polizisten, 1 Zollbeamten, Forstbeamten, Feuerwehren und Franctireurs I herangezogen werben konnte. So kamen in der That 300,000 1

10. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 102

1873 - Oldenburg : Stalling
102 brennenden Fackeln und nahmen ihn lebendig gefangen. Doch Archidamia, die Priesterin, ließ ihn frei und gab vor, er habe die Stricke durchbrannt und sei entronnen. Aristomenes aber rettete sich noch in derselben Nacht nach Messenien. Doch im dritten Jahre des Krieges erlitten die Messenier bei Megaletaphros, d. h. beim großen Graben, eine schwere Niederlage. Aristokrates, König der mit ihnen verbündeten Arkadier, war von den Lacedämoniern bestochen worden, und zog sich gleich im Anfange der Schlacht mit den Seinen zurück, wodurch die Messenier so in Verwirrung geriethen, daß die Lacedämonier ohne Mühe einen leichten Sieg davontrugen und eine große Menge der Messenier erschlugen. Nach diesem Tressen sammelte Aristomenes die Reste der tnrf Messenier und zog sich mit ihnen nach der Bergfestung Eira, die nun von den Lacedämoniern elf Jahre lang belagert wurde. Von hieraus unternahin Aristomenes Streifzüge bis in das Innere des Lakonischen Landes: aus einem solchem Zuge stieß er einst auf eine starke Abtheilung der Lacedä- monier. Er vertheidigte sich, erhielt mehrere Wunden, ein Stein traf ihn an den Kopf, es verdunkelten sich ihm die Augen, er fiel; haufenweise liefen die Lacedämonier hinzu und nahmen ihn lebendig gefangen. Es wurden aber auch fünfzig seiner Gefährten gefangen genommen; diese alle beschlossenste imjm die sogenannten Käaden, eine Grube, worein man Misse- thäter warf, zu stürzen. Die übrigen Messenier nun, die hineinfielen, kamen sogleich um, den Aristomenes aber soll ein Adler, der unter ihm geflogen, aus seinen Flügeln gehalten und unverletzt und ohne irgend eine Wunde aus den Boden hinab- gebracht haben. Als er auf den Grund des Schlundes ge- kommen war, legte er sich nieder, zog das Gewand über das Ge- sicht, und erwartete den Tod, den er für unvermeidlich hielt. Am dritten Tage darauf hörte er ein Geräusch, er enthüllte sein Ge- sicht und erblickte einen Fuchs, der an den Leichnamen fraß. In der Voraussetzung, daß das Thier irgend woher einen Eingang habe, wartete er es ab, bis der Fuchs sich ihm näherte. Als er ihm nahe gekommen war, ergriff er ihn, mit der andern Hand aber hielt er ihm, so oft er sich gegen ihn wendete, das Gewand vor und ließ ihn hineinbeißen. Den größten Theil lief er mit dem laufenden Fuchse; an Stellen, wo schwer
   bis 10 von 52 weiter»  »»
52 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 52 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 3
1 17
2 39
3 28
4 75
5 140
6 10
7 95
8 7
9 28
10 268
11 32
12 74
13 4
14 52
15 2
16 70
17 1
18 2
19 8
20 46
21 6
22 10
23 60
24 17
25 13
26 28
27 23
28 159
29 0
30 21
31 30
32 7
33 116
34 31
35 11
36 156
37 301
38 9
39 31
40 4
41 10
42 38
43 84
44 4
45 75
46 166
47 26
48 63
49 1

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 1
3 1
4 1
5 0
6 0
7 0
8 4
9 4
10 0
11 0
12 1
13 0
14 0
15 0
16 6
17 11
18 0
19 7
20 0
21 7
22 4
23 13
24 0
25 0
26 0
27 1
28 6
29 0
30 0
31 3
32 1
33 0
34 1
35 0
36 10
37 1
38 1
39 11
40 1
41 2
42 2
43 1
44 0
45 5
46 2
47 0
48 1
49 1
50 0
51 2
52 0
53 1
54 9
55 2
56 0
57 2
58 1
59 5
60 1
61 0
62 1
63 0
64 1
65 1
66 1
67 0
68 8
69 2
70 0
71 3
72 9
73 1
74 0
75 2
76 5
77 7
78 0
79 1
80 0
81 0
82 11
83 2
84 13
85 1
86 0
87 5
88 1
89 1
90 0
91 4
92 14
93 0
94 9
95 2
96 0
97 2
98 10
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 27
1 15
2 17
3 27
4 1
5 152
6 45
7 45
8 3
9 13
10 7
11 7
12 57
13 65
14 1
15 3
16 6
17 6
18 6
19 15
20 13
21 1
22 9
23 1
24 30
25 15
26 8
27 6
28 47
29 23
30 6
31 6
32 42
33 60
34 71
35 6
36 0
37 6
38 14
39 269
40 6
41 3
42 178
43 68
44 16
45 2
46 35
47 21
48 6
49 12
50 68
51 20
52 228
53 2
54 41
55 12
56 1
57 3
58 2
59 68
60 35
61 5
62 69
63 1
64 14
65 29
66 2
67 15
68 2
69 1
70 1
71 6
72 4
73 17
74 4
75 9
76 19
77 3
78 25
79 6
80 37
81 76
82 18
83 26
84 171
85 5
86 20
87 13
88 7
89 38
90 3
91 14
92 5
93 2
94 5
95 6
96 6
97 7
98 9
99 40
100 39
101 32
102 21
103 16
104 22
105 8
106 9
107 21
108 2
109 24
110 23
111 10
112 23
113 33
114 117
115 4
116 8
117 1
118 1
119 9
120 7
121 28
122 14
123 31
124 37
125 50
126 8
127 27
128 3
129 34
130 0
131 62
132 5
133 39
134 14
135 1
136 63
137 14
138 0
139 1
140 11
141 3
142 37
143 36
144 7
145 75
146 2
147 10
148 12
149 1
150 8
151 22
152 104
153 2
154 102
155 34
156 11
157 10
158 4
159 19
160 8
161 1
162 2
163 5
164 1
165 20
166 29
167 5
168 28
169 7
170 7
171 2
172 3
173 38
174 6
175 219
176 6
177 104
178 30
179 20
180 1
181 1
182 45
183 179
184 37
185 47
186 3
187 1
188 32
189 2
190 3
191 9
192 3
193 10
194 8
195 243
196 40
197 13
198 5
199 18