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1. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 395

1890 - Gotha : Perthes
395 ward ein dem Gotte geweihtes Tier ernährt, gepflegt und angebetet. Aus golddurchwirkten Purpurdecken ruhten diese Tiere, welche man badete, salbte, mit Schmuck versah, mit Leckereien fütterte, nach dem Tode einbalsamierte und in heiligen Gräbern bestattete. Starb eine Katze, so schoren sich die Hausbewohner die Augenbrauen; starb ein Hund, so wurden Kopf und Leib rasiert. Reiche Leute verwendeten oft ihr ganzes Vermögen auf die Bestattung heiliger Tiere. Das heilige Krokodil vom See Möris lebte zahm im Tempel von Fleisch und Mehl, trug Glas- und Goldgehänge in den Ohren. Spangen an den Vorderbeinen, ward nach dem Tode einbalsamiert und in heiligem Sarge begraben. Viele hielten es für eine fromme That, dieses Krokodil mit Leckerei zu füttern. Die größte Verehrung genoß der schwarze Ochse Apis, der besondere Kennzeichen hatte. Ihm ähnliche Stiere durften nicht getötet werden, und sein eigener Tod ward tief betrauert, dann aber suchten Priester nach einem neuen Apis. War er gesunden, so schickte man ihn 40 Tage auf schöne Weide, und dann dursten ihn auch Frauen sehen. Endlich führte man ihn in einem Boote, welches eine goldene Kapelle trug, nach Memphis, wo man seine Ankunft sieben Tage mit Aufzügen, Festen und Schmausereien feierte. Fröhlich ward das Fest der Göttin der Fruchtbarkeit gefeiert. Männer und Frauen kamen zu Schiffe nach Babustis; auf allen Böten ertönte Flötenmusik, Weiber lärmten mit Klappern, die anderen schlugen in die Hände und sangen dazu. In jeder Stadt ward gelandet, die Straßen unter Neckerei, Tanz und Geschrei durchzogen, in Babustis große Opfer gebracht und viel Wein getrunken, weil an 70 000 Männer und Frauen hier sich einzufinden pflegten. Osiris und Isis verehrte man im ganzen Lande, jenen als Herrn der Welt uni) des Lebens, diese als Göttin der Fruchtbarkeit. Der Feind beider war Typhon, die ausdörrende Hitze, Unfruchtbarkeit und

2. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 95

1890 - Gotha : Perthes
I1 95 griechische Städte zerstört, deren Bevölkerung umgebracht oder als Sklaven verkauft. Als z. B. Selinus nach nenntägigem Verzweiflungskampfe siel, wobei 16 000 Einwohner getötet, 5000 als Sklaven verkauft wurden, verstümmelten die karthagischen Söldlinge sogar die Leichen der Besiegten und schmückten sich mit den abgehauenen Gliedern der Erschlagenen. In Himera wurden 3000 Gefangene niedergemacht und die ganze Stadt zerstört, und dasselbe Schicksal traf Selinus. Diese Aus-mordung und Verwüstung Volk- und bildungsreicher Städte charakterisiert die Herzlosigkeit der habgierigen Karthager, der Engländer ihrer Zeit. Nicht minder schlimm erging es dem zwischen Weingärten und Olivenwäldern gelegenen reichen und üppigen Akragas oder Agrigent, welches 200 000 Einwohner zählte. Diese wehrten sich zwar herzhaft gegen die karthagischen Söldner, aber als man ihnen die Zufuhr abschnitt, so daß Hungersnot ausbrach, wanderten in kalter Winternacht viele Einwohner aus, viele ermordeten sich, um nicht vom Feinde zutode gemartert zu werden, oder verbrannten sich in den angezündeten Tempeln. Agrigent galt nächst Syrakus für die größte und prachtvollste Stadt der Insel und hatte eine merkwürdige Bauart, denn die Häuser zogen sich an einer durch Schluchten und Thäler gespaltenen Hügelreihe hinan, auf deren höchstem Gipfel im Nordosten die schwer zugängliche Stadtburg mit dem Zeus- und Athenetempel stand. Dieser Zeustempel galt für das größte Gotteshaus der Insel, denn er maß 340 Fuß in die Länge, 60 Fuß in die Breite und 120 Fuß in die Höhe. Seine Säulen besaßen einen so gewaltigen Umfang, daß sich in ihre Schaftkehlen ein Mann stellen konnte. Die Flächen des Mauerwerks hatte man mit halberhabenen Bildern gefüllt, welche Scenen aus dem Gigantenkampfe und dem Trojanischen Kriege darstellten. Die Menge der Statuen, Gemälde und Grab-

3. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 301

1890 - Gotha : Perthes
301 Vorräte sammeln, aus dem Innern des Landes Getreide, Datteln und Schlachtvieh herbeischaffen und unter Bedeckung zuverlässiger Leute nach der Küste bringen für die Seemannschaft, welche auf solche Vorräte angewiesen war. Unter solchen Entbehrungen und Anstrengungen gelangte man in den furchtbarsten Teil der Wüste, wo mit dem steigenden Hunger auch die Zügellosigkeit, das Haschen nach einem Trunk oder einem Bissen zunahm. Auf zehn bis fünfzehn Meilen weit war kein Wasser zu finden, dazu war der tiefe heiße Sand wie ein stürmisches Meer zu hohen Dünen aufgeweht, in welche man tief einsank und sich nur mit großer Anstrengung fortschleppte. Weil nun diese mühevolle Arbeit, durch den unter den Füßen nachgebenden Sand sich durchzuarbeiten, sich unausgesetzt wiederholen mußte, so nahmen die Kräfte bald ab, blieben viele ermattet liegen. Vergrößert ward diese Belästigung noch durch die Dunkelheit der Nacht, welche nicht das Geringste wahrzunehmen gestattete, also bei Unglücksfällen ganz hilflos machte. Bei solchen endlosen Leiden und ermüdenden Anstrengungen hörten denn auch bald Zucht und Ordnung auf und nahm die selbstsüchtige Gier, sich zu retten und zu nähren, mit jedem Tage schrecklichere Gestalt an. Man schlachtete alles Zugvieh, um sich zu ernähren, sogar das der Krankenwagen, welche man dann trotz des Jammergeschreis und der Bitten der Kranken, sie nicht einem schmerzhaften Hungertode zu überlassen, erbarmungslos in der Einöde stehen ließ. Man hörte nicht auf die Klagen und Bitten der Kameraden, sondern zog mitleidlos weiter, denn die tägliche Not hatte gefühllos gemacht. Wer matt und müde zurückblieb, um zu rasten und sich zu erholen, fand kaum noch die Spuren des Heeres, welche vom Sande verweht waren, konnte die Weitereilenden nicht mehr einholen, verschmachtete daher bald unter furchtbaren Leiden, Zuckungen und Fieberphantasieen, oder verirrte sich im

4. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 102

1873 - Oldenburg : Stalling
102 brennenden Fackeln und nahmen ihn lebendig gefangen. Doch Archidamia, die Priesterin, ließ ihn frei und gab vor, er habe die Stricke durchbrannt und sei entronnen. Aristomenes aber rettete sich noch in derselben Nacht nach Messenien. Doch im dritten Jahre des Krieges erlitten die Messenier bei Megaletaphros, d. h. beim großen Graben, eine schwere Niederlage. Aristokrates, König der mit ihnen verbündeten Arkadier, war von den Lacedämoniern bestochen worden, und zog sich gleich im Anfange der Schlacht mit den Seinen zurück, wodurch die Messenier so in Verwirrung geriethen, daß die Lacedämonier ohne Mühe einen leichten Sieg davontrugen und eine große Menge der Messenier erschlugen. Nach diesem Tressen sammelte Aristomenes die Reste der tnrf Messenier und zog sich mit ihnen nach der Bergfestung Eira, die nun von den Lacedämoniern elf Jahre lang belagert wurde. Von hieraus unternahin Aristomenes Streifzüge bis in das Innere des Lakonischen Landes: aus einem solchem Zuge stieß er einst auf eine starke Abtheilung der Lacedä- monier. Er vertheidigte sich, erhielt mehrere Wunden, ein Stein traf ihn an den Kopf, es verdunkelten sich ihm die Augen, er fiel; haufenweise liefen die Lacedämonier hinzu und nahmen ihn lebendig gefangen. Es wurden aber auch fünfzig seiner Gefährten gefangen genommen; diese alle beschlossenste imjm die sogenannten Käaden, eine Grube, worein man Misse- thäter warf, zu stürzen. Die übrigen Messenier nun, die hineinfielen, kamen sogleich um, den Aristomenes aber soll ein Adler, der unter ihm geflogen, aus seinen Flügeln gehalten und unverletzt und ohne irgend eine Wunde aus den Boden hinab- gebracht haben. Als er auf den Grund des Schlundes ge- kommen war, legte er sich nieder, zog das Gewand über das Ge- sicht, und erwartete den Tod, den er für unvermeidlich hielt. Am dritten Tage darauf hörte er ein Geräusch, er enthüllte sein Ge- sicht und erblickte einen Fuchs, der an den Leichnamen fraß. In der Voraussetzung, daß das Thier irgend woher einen Eingang habe, wartete er es ab, bis der Fuchs sich ihm näherte. Als er ihm nahe gekommen war, ergriff er ihn, mit der andern Hand aber hielt er ihm, so oft er sich gegen ihn wendete, das Gewand vor und ließ ihn hineinbeißen. Den größten Theil lief er mit dem laufenden Fuchse; an Stellen, wo schwer

5. Vierzig Lektionen über die vereinigte Gesetzeskunde und Volkswirtschaftslehre - S. 107

1894 - Gotha : Behrend
Einleitung — Lasttiere. 107 26. Lektion. Der Verkehr. 1 Einleitung Wir haben in den vorigen Stunden über den Handel gesprochen, gehen wir heute weiter zu den Be- förderungsmitteln des Handels, zum Verkehr; denn zu seiner Entwickelung bedarf der Handel vor allem des Verkehrs, d. h. der Verkehrswege und der Verkehrsmittel. Es giebt wohl kaum ein anderes Gebiet, auf dem eine Vergleichung des Sonst und Jetzt so sehr zu Gunsten der Gegen- wart spricht, als das des Verkehrs. Selten denkt jemand heute daran, wie leicht und bequem uns das Reisen und das Ver- schicken von Waren gemacht ist gegen früher; man nimmt es hin, als sei es selbstverständlich. Gerade das jetzige Verkehrs- wesen zeigt am schönsten, wie mächtig die Menschen werden, wenn sie zusammenwirken, wie großartige Hindernisse (Überbrückungen, Durchstiche rc.) sie überwältigen können. Tausend fleißige Hände regen Helfend sich im munteren Bund — (Schiller.) 2. Lasttiere. Die ursprünglichsten Transportmittel sind wohl die Lasttiere gewesen. Die Wiege der heutigen Kultur, Ägypten und das Morgenland, zeichnet sich in dieser Beziehung noch heute aus. Wer wollte die Wüsten, von denen die ein- zelnen Länder desselben umgeben und durchsetzt sind, bereisen, wenn es nicht das Kamel, das Schiff der Wüste, gäbe! Das Kamel kann bei einer Belastung von 6—10 Zentnern täglich 6 Meilen zurücklegen, unbelastet bis zu 24 Meilen. Nenne andere Lasttiere! (Renntier, Elephant spyrrhus, Hannibal) Lama, Esel, Maultier, Maulesel, Saumroß, Büffel.) — Gieb Beispiele aus der Geschichte an, in denen wir a) das Kamel, b) den Elephant, c) das Maultier rc. als Lasttier verwendet sehen! In den Schlachten des Pyrrhus trug ein Elephant einen Turm mit 16 Mann Besatzung, welches Gewicht mag dies ungefähr gewesen sein? Was sind Saumroffe? — Woher kommt der Name?

6. Kleines Realienbuch - S. 9

1895 - Gera : Hofmann
9 teilweise nach England und dem Rhein ausführt. Milchgewinnung und Butterbereitung haben seit Einrichtung landwirtschaftlicher Schulen und Einführung der Sammelmeiereien einen Aufschwung genommen, weshalb die holsteinische Butter ihren guten Ruf im Auslande bewahrt. Kraft und Stärke verkündet das wohlgebaute Pferd. Mit „Kieler Sprotten" treibt Ellerbek einen so ansehnlichen Handel, daß mitunter an einem Tage tausend Pakete ausgegeben werden. Die Schlei birgt Heringe. Die Karpfen- zucht kommt in Ausnahme und Bienenzucht ist meistens lohnend. Dem Mangel an Wald sucht man in neuerer Zeit durch Aufforstung der Heide- strecken abzuhelfen. Bekannt sind der Sachsenwald, das Buch holz und Holloher Gehege. Laubholzarten — Buchen, Eichen, Birken — wechseln mit Nadelholzanpslanzungen; doch muß über Lübeck und Kiel Bauholz aus Schweden, Finnland und Pommern eingeführt werden. Das Jagdrecht gehört dem Besitzer, doch übertragen die Angehörigen einer Feldmark dasselbe in der Regel einem gemeinsamen Pächter. Den Forst bewohnen kleinere und größere Tiere; doch kommen außer Fuchs und Marder keine eigentlichen Räuber vor; die „lebendigen Hecken", Knicks genannt, mit denen wir unsere Felder seit hundert Jahren einfriedigen, und lichte Waldungen gewähren den Singvögeln einen lieben Aufenthalt, während Sumpf- und Wasservögel sich nach Teichen und Seen hin- ziehen. Seit Einführung der Drainierung unserer Felder will man eine Abnahme der Störche beobachtet haben. Eichhörnchen bewohnen die Gipfel hoher Buchen; in Tannenwäldern klopft der Specht, und der Häher, an seinen blauen Seitenfedern kenntlich, huscht von Baum zu Baum. Seltener sieht man Eulen und Bussarde, weil diese Räuber sich verborgene Verstecke suchen. Marder, Iltis und Wiesel schleichen an hohlen Bäumen herum, während Maulwurf und Igel am Boden jagen. Ringelnattern sonnen sich an trockenen Wällen; aber zwischen der Moosdecke schleicht die giftige Kreuzotter, einen kleinen Vogel zu be- stricken. Es baut in Binsen der Kiebitz sein rohes Nest, während der Kuckuck von der Spitze eines Baumes seinen bekannten Ruf erschallen läßt. Natürlich fehlen Krähen nicht, und an Teichen wohnt mitunter scharen- weise die Möwe. Der Hase ist häufiger, seltener das Reh. Im Juli und August leuchtet das Johanniswürmchen; Stechmücken, Libellen, Eintagsfliegen und Ufersliegen entsteigen in Schwärmen den sumpfigen Gräben, nachdem sie ihre Jugendzeit als Larven in schmutzigem Moorwasser verlebten. Die fleißige Biene findet während des ganzen Sommers ihre reichliche Nahrung: im Frühlinge sucht sie zuerst die blühenden Weiden- sträucher auf; alsdann eilt sie honigsuchend auf die Rapsfelder; daraus öffnen Linden- und Buchweizenblüten ihre Kelche und sogar noch im Spätsommer, wenn die Vogelbeere sich bereits rötet, ladet der blühende Zwergwald von Heidekraut sie zum Besuch ein. o) Verkehrswege. Außer vielen Chausseen und Straßen, welche das Land nach allen Richtungen durchziehen, befördern namentlich die Eisen- bahnen den Verkehr an Personen und Waren, zumal sie das Reisen be- quem und^den Transport der Waren billig machen. Im Jahre 1890 be- saßen die Staatsbahnen eine Länge von fast 1000 km, und mehrere hundert Kilometer maßen diejenigen, welche Eigentum von Privatgesellschaften waren. Neue Bahnen werden angelegt. Zwei Küstenbahnen, verbunden durch Quer- leisten, die teilweise den Grundstock und die Hauptbahnen bilden, ziehen von Lauenburg nach Kolding und von Altona nach Ripen. In

7. Erzählungen aus der griechischen Geschichte - S. 3

1868 - Oldenburg : Stalling
3 bis sie ermüdet niedersank. Da nahm er sie auf seinen Arm und kehrte heim. Das vierte Mal schickte ihn Eurystheus nach einem Eber, der am Berge Erymanthos große Verheerungen angerichtet hatte. Diesen Eber faßte er bei den Ohren und Hinterbeinen, trug ihn lebendig aus der Schulter nach Mycenä und setzte ihn vor den erschrockenen König nieder. Darauf ward ihm befohlen, nach Elis zum König Augias zu gehen und dessen Rinderstall zu reinigen. Dieser Stall hatte bisher dreitausend Rinder beherbergt, war aber nicht mehr zu brauchen, weil der Dünger die Thüren versperrte. Diese Auf- gabe zu lösen, schien mehrere Jahre zu fordern. Aber Herakles grub zwei Flüsse, den Alpheos und Peneos, ab und leitete sic in den Stall. So spülten die Fluchen den Unrath an einem Tage weg. Run gab ihm Eurystheus aus, die stymphalischen Vögel zu vertilgen. Es waren ungeheure Raubvögel mit ehernen Flügeln und Schnäbeln, die schaarenwcise um den See Stym- phalis in Arkadien schwärmten, Menschen und Vieh mit sich in die Luft nahmen und auf den Felsen verzehrten. Herakles scheuchte sie mit einer großen Klapper aus dem Walde, der sie verbarg, und tödtete sie alle mit Keulenwürfen. Um diese Zeit setzte ein wilder Stier ganz Kreta in Schrecken. Minos der Jüngere, der damals die Insel beherrschte, hatte ihn vom Meergotte Poseidon zum Geschenk erhalten. Als er aber nachher dem Meerbeherrscher zu opfern versäumte, machte dieser den Stier wüthend, daß er auf der Insel umherrannte und viel Unheil anrichtete. Als Eurystheus davon Kunde erhielt, sandte er den Herakles nach Kreta, daß er ihm den Stier bringe. Dieser bemächtigte sich des Thieres lebendig und brachte es nach Mycenä; aber Eurystheus ließ die Bestie wieder los und nun verheerte sie die Gegenden Attika's. In Thracicn regierte damals Diomedes, dessen Rosse durch ihre Größe und Stärke weit und breit berühmt waren. Sie waren aber so stark, weil sie mit Menschcnfleisch gefüttert wurden, wozu man Sclaven und Fremdlinge nahm. Deshalb wagte sich Niemand nach Thracien, aus Furcht, den Pferden vorgeworfen zu werden. Eurystheus befahl dem Herakles, diese Pferde zu holen. Der Held zog nach Thracien, tödtete die Führer 1»

8. Erzählungen aus der griechischen Geschichte - S. 93

1868 - Oldenburg : Stalling
93 zurückkehrtc, die Weiber Bänder und Blumen der Jahreszeit zu und sangen dazu die Versen „Sparta's Schaaren verfolgt' Aristomenes bis in die Mitte Von Stenykleros'*) Gefild und bis zum hohen Gebirg." Seinen Schild fand Aristomenes bald darauf wieder und überfiel sogleich mit einer auserlesenen Schaar zwei Spartanische Städte, wobei er beträchtliche Beute wegführte. Einst erfuhr er, daß zu Aegila, einem Orte in Lakonicn, wo der Demeter (Ceres) ein Heiligthum gestiftet war, die Frauen ein Fest feierten. Aristomenes brach mit seinen Gefährten aus und suchte sic zu rauben. Allein die Weiber setzten sich zur Wehr: die meisten Messenier wurden mit den Messern, womit die Frauen die Opferthiere schlachteten, und mit den Spießen, woran sie das Fleisch steckten, um es zu braten, verwundet: auf Aristomenes aber schlugen sie mit brennenden Fackeln und nahmen ihn lebendig gefangen. Doch Archidamia, die Priesterin, ließ ihn frei und gab vor, er habe die Stricke durchbrannt und sei entronnen. Aristomenes aber rettete sich noch in derselben Nacht nach Messenien. Doch im dritten Jahre des Krieges erlitten die Messenier bei Megaletaphros, d. h. beim großen Graben, eine schwere Niederlage. Aristokrates, König der mit ihnen verbündeten Arkadier, war von den Lacedämoniern bestochen worden, und zog sich gleich im Anfänge der Schlacht mit den Seinen zurück, wodurch die Messenier so in Verwirrung geriethen, daß die Laeedämonier ohne Mühe einen leichten Sieg davontrugen und eine große Menge der Messenier erschlugen. Nach diesem Treffen sammelte Aristomenes die Reste der Messenier und zog sich mit ihnen nach der Bergfcstung Eira, die nun von den Lacedämoniern elf Jahre lang belagert wurde. Von hier aus unternahm Aristomenes Streifzüge bis in das Innere des Lakonischen Landes: auf einem solchen Zuge stieß er einst auf eine starke Abtheilung der Laeedämonier. Er vcrthei- digte sich, erhielt mehrere Wunden, ein Stein traf ihn an den Kopf, es verdunkelten sich ihm die Augen, er siel; haufenweise liefen die Laeedämonier hinzu und nahmen ihn lebendig gefan- gen. Es wurden aber auch fünfzig seiner Gefährten gefangen *) Stenykleros hieß der Ort, wo sich das Denknral des Ebers befand.

9. Erzählungen aus der griechischen Geschichte - S. 94

1868 - Oldenburg : Stalling
94 genommen; diese alle beschlossen sie in die sogenannten Käaden, eine Grube, worein man Missethäter warf, zu stürzen. Die übrigen Messemer nun, die hineinfielen, kamen sogleich um, den Aristomencs aber soll ein Adler, der unter ihm geflogen, auf sei- nen Flügeln gehalten und unverletzt und ohne irgend eine Wunde aus den Boden hinabgcbracht haben. Als er auf den Grund des Schlundes gekommen war, legte er sich nieder, zog das Ge- wand über das Gesicht und erwartete den Tod, den er für un- vermeidlich hielt. Am dritten Tage darauf hörte er ein Geräusch, er enthüllte sein Gesicht und erblickte einen Fuchs, der an den Leichnamen fraß. In der Voraussetzung, daß das Thier irgend woher einen Eingang habe, wartete er es ab, bis der Fuchs sich ihm näherte. Als er ihm nahe gekommen war, ergriff er ihn, mit der andern Hand aber hielt er ihm, so oft er sich gegen ihn wendete, das Gewand vor und ließ ihn hineinbeißen. Den größten Theil lief er mit dem laufenden Fuchse; an Stellen, wo schwer durchzukommen war, ließ er sich auch von ihm nachzichen. Endlich sah er ein Loch, daß für den Fuchs zum Durchkriechen groß genug war, und Licht durch daffelbe. Der Fuchs eilte, als er von Aristomencs losgelassen worden war, seiner Höhle zu. Aristomencs aber machte das Loch, das zum Durchkommen für ihn zu klein war, mit den Händen weiter und entkam zu den Seinigen nach Elra. Den Lacedämoniern wurde sogleich von Ucberläufern ge- meldet, daß Aristomencs unversehrt zurückgekommen sei. Sie hielten es aber für unglaublich, bis er eine Schaar von Korin- thern, die den Lacedämoniern zu Hülfe zogen, schlug und ihre Anführer tödtete. Nach dieser That brachte er dem Zeus das Opfer dar, welches man Hekatomphonie nennt, und das jeder Messenier, der hundert Feinde erlegt hatte, verrichtete. Aristo- menes hatte es zum ersten Male dargebracht, als er am Denk- male des Ebers gefochten hatte: auch zum dritten Male soll er es in der Folge wiederholt haben. Die Lacedämonier schlossen einst, als sie das Fest der Hya- cinthien feierten, mit den Messeniern in Eira einen Waffenstill- stand auf vierzig Tage. Als nun Aristomencs, ohne etwas zu fürchten, sich eine Strecke von Eira entfernt hatte, wurde er von Kretischen Bogenschützen, die in Messenien umherschwärmten, gefangen und mit den Riemen, die sie an ihren Köchern hatten.

10. Deutsche Stammesgeschichte, deutsche Kaisergeschichte - S. 550

1894 - Gera : Hofmann
550 Zweites Buch. Ii. Abschnitt: Bilder aus der Zeit der fränk. u. stauf. Kaiser. Man lief in den Garten der Predigermönche, wo ein Schwein mit Stacheln gezeigt wurde, damit man an ihm Gottes wunderbare Schöpfung schauen könnte. Ein fahrender Klerikus wies an der Marktecke einen Kasten mit Schlangen, die er angeblich in der Nähe gefangen hatte, sie gehorchten seinem Befehle, tanzten und hüpften. Und wieder war ein Mann zum Markte gekommen, dem der Rat erlaubt hatte, kleine Vögel zu zeigen, welche lachen konnten. Wenn ihr Herr sprach: „Komm Heinrich und lache!" so trat eins dieser Vöglein vor, neigte den Kopf zur Erde, erhob ihn wieder und lachte herzlich. Sprach dann der Meister: „Lache doch weiter!" so sprach das Vöglein: „Ich thu's nicht!" Vor solchen Wundern vergaßen der reisige Stadtfeind, der Bürger und der Mönch ihren Groll und sahen vergnügt und erstaunt einer den andern an. — Auch ungeheure Tiere aus fremden Ländern waren nicht unerhört. Die Großeltern erzählten, daß sie in ihrer Jugend den Hohenstaufen Kaiser Friedrich Ii. gesehen hatten, wie er — es war im Jahr 1235 — mit einer Menge von Kamelen in die Stadt einzog. Der Herr hatte diese Tiere der Morgenländer — in Italien sogar einen Elefanten — als königlichen Schmuck gepflegt; ach er selbst war den Enkeln bereits zum Märchenbild geworden, zu einem abenteuerlichen König aus dem Morgenlande! Und Rudolf von Habsburg hatte als König dieses Beispiel seines vornehmen Gönners nicht vergessen, auch ihm mußte ein Kamel Gepäck durch sein Heimatland tragen, es war erst dreijährig, aber ungeheuer groß; denn seit ältester Zeit galten die Kamele für einen Hofschmuck vornehmer Herren, die Merowingen hatten ihren Hausschatz an die Höcker gehängt, Karl der Große hatte sie Steine tragen lassen, da er Dom und Königspalast zu Aachen baute, und als der junge Otto Iii. die Huldigung des Polenherzogs Miseco empfing, brachte dieser seinem kleinen Kaiser zu herzerfreuendem Geschenk wieder ein Kamel dar. Die Pisaner waren die Vermittler für den Import aus Afrika. Auch Menschen aus heißem Lande waren in den Städten nicht unerhört, ein vornehmer Bischof unterhielt sogar einen Mohren, der bei Hoffesten in weißen Kleidern ging. Dergleichen Heidenvolk war feit den Fahrten nach Palästina eine Unterhaltung der Großen. — Bis die Sonne sank, spielten die Kinder vor den Straßenthüren und auf den Kirchhöfen, auch die Erwachsenen vergaßen die Würde des Friedhofs, wenn ein Spielmann mit Geige oder Sackpfeife an dem Zaune lehnte oder ein lustiger Geselle die Weise pfiff. Dann tanzte Alt und Jung neben den Gräbern, jauchzte heidnisch um das Gotteshaus und sprang den Reihen. Dagegen half kein Verbot. War die Sonne gesunken, dann wurde es finster und leer in den Straßen der Stadt, denn Beleuchtung gab es noch nicht; nur wenn eine Menge vornehmer Gäste oder fremdes Kriegsvolk am Orte lag, und in Nächten, wo Feindesgefahr drohte, befahl der Rat, daß jeder eine Laterne vor sein Haus hänge, eine Fackel oder Blech mit brennendem Kienholz. Wer am Abend Geld im Beutel hatte, ging in die Trinkstuben. Sie waren zahlreich und für jede Art von Ansprüchen. Die Vornehmen schritten in ihre Geschlechterstuben, dort war geschlossene Gesellschaft, seltene Speise und teurer Wein. Der Handwerker suchte die Zechstube seiner Innung. Wer in eine öffentliche Schenke trat, fand laute Geselligkeit und allerlei
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