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1. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 395

1890 - Gotha : Perthes
395 ward ein dem Gotte geweihtes Tier ernährt, gepflegt und angebetet. Aus golddurchwirkten Purpurdecken ruhten diese Tiere, welche man badete, salbte, mit Schmuck versah, mit Leckereien fütterte, nach dem Tode einbalsamierte und in heiligen Gräbern bestattete. Starb eine Katze, so schoren sich die Hausbewohner die Augenbrauen; starb ein Hund, so wurden Kopf und Leib rasiert. Reiche Leute verwendeten oft ihr ganzes Vermögen auf die Bestattung heiliger Tiere. Das heilige Krokodil vom See Möris lebte zahm im Tempel von Fleisch und Mehl, trug Glas- und Goldgehänge in den Ohren. Spangen an den Vorderbeinen, ward nach dem Tode einbalsamiert und in heiligem Sarge begraben. Viele hielten es für eine fromme That, dieses Krokodil mit Leckerei zu füttern. Die größte Verehrung genoß der schwarze Ochse Apis, der besondere Kennzeichen hatte. Ihm ähnliche Stiere durften nicht getötet werden, und sein eigener Tod ward tief betrauert, dann aber suchten Priester nach einem neuen Apis. War er gesunden, so schickte man ihn 40 Tage auf schöne Weide, und dann dursten ihn auch Frauen sehen. Endlich führte man ihn in einem Boote, welches eine goldene Kapelle trug, nach Memphis, wo man seine Ankunft sieben Tage mit Aufzügen, Festen und Schmausereien feierte. Fröhlich ward das Fest der Göttin der Fruchtbarkeit gefeiert. Männer und Frauen kamen zu Schiffe nach Babustis; auf allen Böten ertönte Flötenmusik, Weiber lärmten mit Klappern, die anderen schlugen in die Hände und sangen dazu. In jeder Stadt ward gelandet, die Straßen unter Neckerei, Tanz und Geschrei durchzogen, in Babustis große Opfer gebracht und viel Wein getrunken, weil an 70 000 Männer und Frauen hier sich einzufinden pflegten. Osiris und Isis verehrte man im ganzen Lande, jenen als Herrn der Welt uni) des Lebens, diese als Göttin der Fruchtbarkeit. Der Feind beider war Typhon, die ausdörrende Hitze, Unfruchtbarkeit und

2. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 391

1890 - Gotha : Perthes
391 In dem despotisch regierten Lande war der König Herr-alles Grund und Bodens, von welchem er einen Teit an die Priester und Krieger abtrat, den Rest verpachtete und dadurch sein Volk zu fleißigem Ackerbau anreizte. Selten brauchte man zu pflügen, streute vielmehr nach der Überschwemmung die Saat in den feuchten Boden oder ließ sie durch Schweine oder Ziegen eintreten. Nur in wenigen Gegenden zog der Ochse den einfachen Pflug, der leichte Furchen auswarf, oder lockerte man mit der Hacke den Boden. Neben den Arbeitern standen stets Aufseher. Mais und Weizen schnitt man mit der Sichel, ließ sie durch Ochsen unter Gesang der Treiber austreten, schüttelte die Körner in Schwingen, um die Spreu abzusondern, und bewahrte sie dann in Säcken in Speichern auf. Trauben wurden ausgetreten oder gepreßt. Viehzucht trieb man eifrig, denn man hielt große Herden von Gänsen, Hühnern, Schafen, Ziegen, Eseln und Rindvieh und behandelte kranke Tiere ärztlich. Außerdem trieb man großartigen Fischfang, aber auch Jagd auf Hasen. Füchse, Steinböcke, Gazellen, Hyänen, Büffel und Löwen, wobei man Netze, Lassos, Fallen, Pfeile und Bogen, Hunde und Wagen benutzte. Nilpferde griff man von Barken aus mit dem Speere an. Der Handwerke gab es sehr viele, welche tresfliche Arbeiten lieferten. Man liebte lange, enganschließende, sorgfältig in Falten gelegte Kleider, Salben, Haartonren, Bäder, vielartig geformte Ringe für jeden Finger, Halsketten, Ohrgehänge, Armbänder, Metallspiegel, Salbenbüchsen u. s. w. Arme trugen nur ein leinenes Hemd und einen wollenen Mantel darüber; Handarbeiter begnügten sich mit einem Schurz um den Leib als Kleidung. Die Häuser der Vornehmen hatten mehrere Stockwerke mit Galerieen und Terrassen, waren zugleich leicht und zierlich gebaut, und die Landhäuser umgab man mit schattigen Baum-

3. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 95

1890 - Gotha : Perthes
I1 95 griechische Städte zerstört, deren Bevölkerung umgebracht oder als Sklaven verkauft. Als z. B. Selinus nach nenntägigem Verzweiflungskampfe siel, wobei 16 000 Einwohner getötet, 5000 als Sklaven verkauft wurden, verstümmelten die karthagischen Söldlinge sogar die Leichen der Besiegten und schmückten sich mit den abgehauenen Gliedern der Erschlagenen. In Himera wurden 3000 Gefangene niedergemacht und die ganze Stadt zerstört, und dasselbe Schicksal traf Selinus. Diese Aus-mordung und Verwüstung Volk- und bildungsreicher Städte charakterisiert die Herzlosigkeit der habgierigen Karthager, der Engländer ihrer Zeit. Nicht minder schlimm erging es dem zwischen Weingärten und Olivenwäldern gelegenen reichen und üppigen Akragas oder Agrigent, welches 200 000 Einwohner zählte. Diese wehrten sich zwar herzhaft gegen die karthagischen Söldner, aber als man ihnen die Zufuhr abschnitt, so daß Hungersnot ausbrach, wanderten in kalter Winternacht viele Einwohner aus, viele ermordeten sich, um nicht vom Feinde zutode gemartert zu werden, oder verbrannten sich in den angezündeten Tempeln. Agrigent galt nächst Syrakus für die größte und prachtvollste Stadt der Insel und hatte eine merkwürdige Bauart, denn die Häuser zogen sich an einer durch Schluchten und Thäler gespaltenen Hügelreihe hinan, auf deren höchstem Gipfel im Nordosten die schwer zugängliche Stadtburg mit dem Zeus- und Athenetempel stand. Dieser Zeustempel galt für das größte Gotteshaus der Insel, denn er maß 340 Fuß in die Länge, 60 Fuß in die Breite und 120 Fuß in die Höhe. Seine Säulen besaßen einen so gewaltigen Umfang, daß sich in ihre Schaftkehlen ein Mann stellen konnte. Die Flächen des Mauerwerks hatte man mit halberhabenen Bildern gefüllt, welche Scenen aus dem Gigantenkampfe und dem Trojanischen Kriege darstellten. Die Menge der Statuen, Gemälde und Grab-

4. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 301

1890 - Gotha : Perthes
301 Vorräte sammeln, aus dem Innern des Landes Getreide, Datteln und Schlachtvieh herbeischaffen und unter Bedeckung zuverlässiger Leute nach der Küste bringen für die Seemannschaft, welche auf solche Vorräte angewiesen war. Unter solchen Entbehrungen und Anstrengungen gelangte man in den furchtbarsten Teil der Wüste, wo mit dem steigenden Hunger auch die Zügellosigkeit, das Haschen nach einem Trunk oder einem Bissen zunahm. Auf zehn bis fünfzehn Meilen weit war kein Wasser zu finden, dazu war der tiefe heiße Sand wie ein stürmisches Meer zu hohen Dünen aufgeweht, in welche man tief einsank und sich nur mit großer Anstrengung fortschleppte. Weil nun diese mühevolle Arbeit, durch den unter den Füßen nachgebenden Sand sich durchzuarbeiten, sich unausgesetzt wiederholen mußte, so nahmen die Kräfte bald ab, blieben viele ermattet liegen. Vergrößert ward diese Belästigung noch durch die Dunkelheit der Nacht, welche nicht das Geringste wahrzunehmen gestattete, also bei Unglücksfällen ganz hilflos machte. Bei solchen endlosen Leiden und ermüdenden Anstrengungen hörten denn auch bald Zucht und Ordnung auf und nahm die selbstsüchtige Gier, sich zu retten und zu nähren, mit jedem Tage schrecklichere Gestalt an. Man schlachtete alles Zugvieh, um sich zu ernähren, sogar das der Krankenwagen, welche man dann trotz des Jammergeschreis und der Bitten der Kranken, sie nicht einem schmerzhaften Hungertode zu überlassen, erbarmungslos in der Einöde stehen ließ. Man hörte nicht auf die Klagen und Bitten der Kameraden, sondern zog mitleidlos weiter, denn die tägliche Not hatte gefühllos gemacht. Wer matt und müde zurückblieb, um zu rasten und sich zu erholen, fand kaum noch die Spuren des Heeres, welche vom Sande verweht waren, konnte die Weitereilenden nicht mehr einholen, verschmachtete daher bald unter furchtbaren Leiden, Zuckungen und Fieberphantasieen, oder verirrte sich im

5. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 102

1873 - Oldenburg : Stalling
102 brennenden Fackeln und nahmen ihn lebendig gefangen. Doch Archidamia, die Priesterin, ließ ihn frei und gab vor, er habe die Stricke durchbrannt und sei entronnen. Aristomenes aber rettete sich noch in derselben Nacht nach Messenien. Doch im dritten Jahre des Krieges erlitten die Messenier bei Megaletaphros, d. h. beim großen Graben, eine schwere Niederlage. Aristokrates, König der mit ihnen verbündeten Arkadier, war von den Lacedämoniern bestochen worden, und zog sich gleich im Anfange der Schlacht mit den Seinen zurück, wodurch die Messenier so in Verwirrung geriethen, daß die Lacedämonier ohne Mühe einen leichten Sieg davontrugen und eine große Menge der Messenier erschlugen. Nach diesem Tressen sammelte Aristomenes die Reste der tnrf Messenier und zog sich mit ihnen nach der Bergfestung Eira, die nun von den Lacedämoniern elf Jahre lang belagert wurde. Von hieraus unternahin Aristomenes Streifzüge bis in das Innere des Lakonischen Landes: aus einem solchem Zuge stieß er einst auf eine starke Abtheilung der Lacedä- monier. Er vertheidigte sich, erhielt mehrere Wunden, ein Stein traf ihn an den Kopf, es verdunkelten sich ihm die Augen, er fiel; haufenweise liefen die Lacedämonier hinzu und nahmen ihn lebendig gefangen. Es wurden aber auch fünfzig seiner Gefährten gefangen genommen; diese alle beschlossenste imjm die sogenannten Käaden, eine Grube, worein man Misse- thäter warf, zu stürzen. Die übrigen Messenier nun, die hineinfielen, kamen sogleich um, den Aristomenes aber soll ein Adler, der unter ihm geflogen, aus seinen Flügeln gehalten und unverletzt und ohne irgend eine Wunde aus den Boden hinab- gebracht haben. Als er auf den Grund des Schlundes ge- kommen war, legte er sich nieder, zog das Gewand über das Ge- sicht, und erwartete den Tod, den er für unvermeidlich hielt. Am dritten Tage darauf hörte er ein Geräusch, er enthüllte sein Ge- sicht und erblickte einen Fuchs, der an den Leichnamen fraß. In der Voraussetzung, daß das Thier irgend woher einen Eingang habe, wartete er es ab, bis der Fuchs sich ihm näherte. Als er ihm nahe gekommen war, ergriff er ihn, mit der andern Hand aber hielt er ihm, so oft er sich gegen ihn wendete, das Gewand vor und ließ ihn hineinbeißen. Den größten Theil lief er mit dem laufenden Fuchse; an Stellen, wo schwer

6. Kleines Realienbuch - S. 119

1895 - Gera : Hofmann
119 und grunzt das Schwein. Abends treibt der Schäfer die Schafe in den Stall. An der Kette liegt der Hund als Hofwächter. Auf einem Schutthaufen stehen Nesseln, Hundspetersilie, Nacht- schatten, Stechapfel und Bilsenkraut. Dazwischen scharrt eme Henne nach Würmern, und der H ahn kratzt und kräht stolz auf dem Miste. Em Pfau stolziert umher und schlägt mit den Schwanzfedern sein wundervolles Rad. Der Puter mit den roten Nasenklunkern kollert wütend über ein rotes Tuch. Auf dem Taubenschlage sonnt sich eine Taube. Aus einer Dachluke sieht mordlustia ein braunerhausmarder mit weißer Kehle nach ihr. Aus einem alten Schwalben- neste guckt frech ein grauer Sp atz. Hinter Läden und Gesimsen beginnen Fleder- mäuse ihren Winterschlaf. In den Ritzen der Wände verbergen sich Fliegen und andere Insekten vor der Winterkälte. 46. Die großöhrige Fledermaus. (2) 1. Der Name bezeichnet eine Maus mit Fledern, d. h. Flügeln. Alle Fleder- mäuse sind Flattertiere mit einer großen, zarten Flughaut zwischen den Norder- und Hintergliedmaßen. 2. Das Tier ist 8 em lang, der Pelz graubraun. Die Ohren bewegen sich bei jedem Geräusch und legen sich in der Ruhe an den Kopf. Die nackte, braune Haut sieht wie ein Mantel aus, auf den das Tier gespannt ist. Beine und 7z, Ohrenfledermaus (l!i natürlicher Größe). Schwanz sind hineingewachsen; nur die Hinterfüße und die Daumen der Vordergliedmaßen sind frei. 3. Die Fledermaus verbirgt sich tags über hinter Fensterläden, in Mauern und hohlen Bäumen. Im Winter hüllt sie sich in die Flughaut, hakt sich mit den Krallen der Hinterfüße ein, hängt mit dem Kopfe abwärts und hält einen Winterschlaf. 4. 5. Sie vertilgt viele schädliche Insekten, und es ist darum ein Frevel, sie zu töten. 6. Die Fledermäuse haben den feinsten Tastsinn; selbst geblendet stoßen sie beim Fliegen an kein Hindernis. 47. Pferd und Esel. (8) 1. Das Pferd ist das schönste Haustier und gehört wegen seiner einzehigen Füße mit Hornschalen zu den Einhufern. Das weibliche Tier heißt Stute, das männliche Hengst, das junge Füllen. 2. Der Leib ist mit kurzen, glatten Haaren bedeckt. Rappen sind schwarze, Schimmel weiße, Füchse rote und Schecken bunte Pferde. Der magere, lange Kopf hängt senkrecht abwärts. Die Augen sind groß, die Ohren zugespitzt. An den Zähnen erkennt man sein Alter. Der ge- bogene Hals trägt eine flatternde Mähne auf dem Nacken. Die Beine sind lang und zierlich, die vorderen gerade wie Säulen, die hinteren etwas eingeknickt. Der Huf wird mit Eisen beschlagen. Der Schwanz ist ein langer Haarschweif. 3. Das Pferd wird sorgfältig im Stalle gepflegt. Verwilderte, struppige Rosse schweifen herdenweise in großen Steppen umher. 4. Das Pferd frißt Hafer, Heu, Klee und Schrot. Die Körner werden meist mit Häcksel vermischt. Beim Trinken steckt es die Schnauze bis über die Nase ins Wasser. 5. Das Pferd trägt den Reiter und schwere Lasten, zieht Wagen, Pflug, Egge, Walze und Schlitten. ^ Sein Fell giebt Leder und sein Schweif Polster und Violinbogen. 6. Das Pferd ist gelehrig, gehorsam, treu und ausdauernd. Der Esel ist kleiner als das Pferd, hat längere Ohren, trägt Hals und Kopf hängend, hat einen Wirbelschwanz mit Haarquaste und ein schwarzes Kreuz auf

7. Erzählungen aus der griechischen Geschichte - S. 3

1868 - Oldenburg : Stalling
3 bis sie ermüdet niedersank. Da nahm er sie auf seinen Arm und kehrte heim. Das vierte Mal schickte ihn Eurystheus nach einem Eber, der am Berge Erymanthos große Verheerungen angerichtet hatte. Diesen Eber faßte er bei den Ohren und Hinterbeinen, trug ihn lebendig aus der Schulter nach Mycenä und setzte ihn vor den erschrockenen König nieder. Darauf ward ihm befohlen, nach Elis zum König Augias zu gehen und dessen Rinderstall zu reinigen. Dieser Stall hatte bisher dreitausend Rinder beherbergt, war aber nicht mehr zu brauchen, weil der Dünger die Thüren versperrte. Diese Auf- gabe zu lösen, schien mehrere Jahre zu fordern. Aber Herakles grub zwei Flüsse, den Alpheos und Peneos, ab und leitete sic in den Stall. So spülten die Fluchen den Unrath an einem Tage weg. Run gab ihm Eurystheus aus, die stymphalischen Vögel zu vertilgen. Es waren ungeheure Raubvögel mit ehernen Flügeln und Schnäbeln, die schaarenwcise um den See Stym- phalis in Arkadien schwärmten, Menschen und Vieh mit sich in die Luft nahmen und auf den Felsen verzehrten. Herakles scheuchte sie mit einer großen Klapper aus dem Walde, der sie verbarg, und tödtete sie alle mit Keulenwürfen. Um diese Zeit setzte ein wilder Stier ganz Kreta in Schrecken. Minos der Jüngere, der damals die Insel beherrschte, hatte ihn vom Meergotte Poseidon zum Geschenk erhalten. Als er aber nachher dem Meerbeherrscher zu opfern versäumte, machte dieser den Stier wüthend, daß er auf der Insel umherrannte und viel Unheil anrichtete. Als Eurystheus davon Kunde erhielt, sandte er den Herakles nach Kreta, daß er ihm den Stier bringe. Dieser bemächtigte sich des Thieres lebendig und brachte es nach Mycenä; aber Eurystheus ließ die Bestie wieder los und nun verheerte sie die Gegenden Attika's. In Thracicn regierte damals Diomedes, dessen Rosse durch ihre Größe und Stärke weit und breit berühmt waren. Sie waren aber so stark, weil sie mit Menschcnfleisch gefüttert wurden, wozu man Sclaven und Fremdlinge nahm. Deshalb wagte sich Niemand nach Thracien, aus Furcht, den Pferden vorgeworfen zu werden. Eurystheus befahl dem Herakles, diese Pferde zu holen. Der Held zog nach Thracien, tödtete die Führer 1»

8. Erzählungen aus der griechischen Geschichte - S. 93

1868 - Oldenburg : Stalling
93 zurückkehrtc, die Weiber Bänder und Blumen der Jahreszeit zu und sangen dazu die Versen „Sparta's Schaaren verfolgt' Aristomenes bis in die Mitte Von Stenykleros'*) Gefild und bis zum hohen Gebirg." Seinen Schild fand Aristomenes bald darauf wieder und überfiel sogleich mit einer auserlesenen Schaar zwei Spartanische Städte, wobei er beträchtliche Beute wegführte. Einst erfuhr er, daß zu Aegila, einem Orte in Lakonicn, wo der Demeter (Ceres) ein Heiligthum gestiftet war, die Frauen ein Fest feierten. Aristomenes brach mit seinen Gefährten aus und suchte sic zu rauben. Allein die Weiber setzten sich zur Wehr: die meisten Messenier wurden mit den Messern, womit die Frauen die Opferthiere schlachteten, und mit den Spießen, woran sie das Fleisch steckten, um es zu braten, verwundet: auf Aristomenes aber schlugen sie mit brennenden Fackeln und nahmen ihn lebendig gefangen. Doch Archidamia, die Priesterin, ließ ihn frei und gab vor, er habe die Stricke durchbrannt und sei entronnen. Aristomenes aber rettete sich noch in derselben Nacht nach Messenien. Doch im dritten Jahre des Krieges erlitten die Messenier bei Megaletaphros, d. h. beim großen Graben, eine schwere Niederlage. Aristokrates, König der mit ihnen verbündeten Arkadier, war von den Lacedämoniern bestochen worden, und zog sich gleich im Anfänge der Schlacht mit den Seinen zurück, wodurch die Messenier so in Verwirrung geriethen, daß die Laeedämonier ohne Mühe einen leichten Sieg davontrugen und eine große Menge der Messenier erschlugen. Nach diesem Treffen sammelte Aristomenes die Reste der Messenier und zog sich mit ihnen nach der Bergfcstung Eira, die nun von den Lacedämoniern elf Jahre lang belagert wurde. Von hier aus unternahm Aristomenes Streifzüge bis in das Innere des Lakonischen Landes: auf einem solchen Zuge stieß er einst auf eine starke Abtheilung der Laeedämonier. Er vcrthei- digte sich, erhielt mehrere Wunden, ein Stein traf ihn an den Kopf, es verdunkelten sich ihm die Augen, er siel; haufenweise liefen die Laeedämonier hinzu und nahmen ihn lebendig gefan- gen. Es wurden aber auch fünfzig seiner Gefährten gefangen *) Stenykleros hieß der Ort, wo sich das Denknral des Ebers befand.

9. Erzählungen aus der griechischen Geschichte - S. 94

1868 - Oldenburg : Stalling
94 genommen; diese alle beschlossen sie in die sogenannten Käaden, eine Grube, worein man Missethäter warf, zu stürzen. Die übrigen Messemer nun, die hineinfielen, kamen sogleich um, den Aristomencs aber soll ein Adler, der unter ihm geflogen, auf sei- nen Flügeln gehalten und unverletzt und ohne irgend eine Wunde aus den Boden hinabgcbracht haben. Als er auf den Grund des Schlundes gekommen war, legte er sich nieder, zog das Ge- wand über das Gesicht und erwartete den Tod, den er für un- vermeidlich hielt. Am dritten Tage darauf hörte er ein Geräusch, er enthüllte sein Gesicht und erblickte einen Fuchs, der an den Leichnamen fraß. In der Voraussetzung, daß das Thier irgend woher einen Eingang habe, wartete er es ab, bis der Fuchs sich ihm näherte. Als er ihm nahe gekommen war, ergriff er ihn, mit der andern Hand aber hielt er ihm, so oft er sich gegen ihn wendete, das Gewand vor und ließ ihn hineinbeißen. Den größten Theil lief er mit dem laufenden Fuchse; an Stellen, wo schwer durchzukommen war, ließ er sich auch von ihm nachzichen. Endlich sah er ein Loch, daß für den Fuchs zum Durchkriechen groß genug war, und Licht durch daffelbe. Der Fuchs eilte, als er von Aristomencs losgelassen worden war, seiner Höhle zu. Aristomencs aber machte das Loch, das zum Durchkommen für ihn zu klein war, mit den Händen weiter und entkam zu den Seinigen nach Elra. Den Lacedämoniern wurde sogleich von Ucberläufern ge- meldet, daß Aristomencs unversehrt zurückgekommen sei. Sie hielten es aber für unglaublich, bis er eine Schaar von Korin- thern, die den Lacedämoniern zu Hülfe zogen, schlug und ihre Anführer tödtete. Nach dieser That brachte er dem Zeus das Opfer dar, welches man Hekatomphonie nennt, und das jeder Messenier, der hundert Feinde erlegt hatte, verrichtete. Aristo- menes hatte es zum ersten Male dargebracht, als er am Denk- male des Ebers gefochten hatte: auch zum dritten Male soll er es in der Folge wiederholt haben. Die Lacedämonier schlossen einst, als sie das Fest der Hya- cinthien feierten, mit den Messeniern in Eira einen Waffenstill- stand auf vierzig Tage. Als nun Aristomencs, ohne etwas zu fürchten, sich eine Strecke von Eira entfernt hatte, wurde er von Kretischen Bogenschützen, die in Messenien umherschwärmten, gefangen und mit den Riemen, die sie an ihren Köchern hatten.

10. Kleines Realienbuch - S. 119

1898 - Gera : Hofmann
119 und grunzt das Schwein. Abends treibt der Schäfer die Schafe in den Stall. An der Kette liegt der Hund als Hofwächter. Auf einem Schutthaufen stehen Nesseln, Hundspetersilie, Nacht- schatten, Stechapfel und Bilsenkraut. Dazwischen scharrt eine Henne nach Würmern, und der Hahn kratzt und kräht stolz auf dem Miste. Ein Pfau stolziert umber und schlägt mit den Schwanzfedern sein wundervolles Rad. Der P u ter mit den roten Nasenklunkern kollert wütend über ein rotes Tuch. Ans dem Taubenschlage sonnt sich eine Taube. Aus einer Dachluke sieht mordlustig ein brauner Hausmarder mit weißer Kehle nach ihr. Aus einem alten Schwalben- neste guckt frech ein grauer Sp atz. Hinter Läden und Gesimsen beginnen Fleder- mäuse ihren Winterschlaf. In den Ritzen der Wände verbergen sich Fliegen und andere Insekten vor der Winterkälte. 46. Die großöhrige Fledermaus. (2) 1. Der Name bezeichnet eine Maus mit Fledern, d. h. Flügeln. Alle Fleder- mäuse sind Flattertiere mit einer großen, zarten Flughaut zwischen den Vorden- und Hintergliedmaßen. 2. Das Tier ist 8 ein lang, der Pelz graubraun. Die Ohren bewegen sich bei jedem Geräusch und legen sich in der Ruhe an den Kopf. Die nackte, braune Haut sieht wie ein Mantel aus, auf den das Tier gespannt ist. Beine und 7g. Ohrenfledermaus ('/, natürlicher Größe). Schwanz sind hineingewachsen; nur die Hinterfüße und die Daumen der Vordcrgliedmaßen sind frei. 3. Die Fledermaus verbirgt sich tags über hinter Fensterläden, in Mauern und hohlen Bäumen. Im Winter hüllt sie sich in die Flughaut, hakt sich mit den Krallen der Hinterfüße ein, hängt mit dem Kopfe abwärts und hält einen Winterschlaf. 4. 5. Sie vertilgt viele schädliche Insekten, und es ist darum ein Frevel, sie zu töten. 6. Die Fledermäuse haben den feinsten Tastsinn; selbst geblendet stoßen sie beim Fliegen an kein Hindernis. 47. Pferd und Esel. (8) 1. Das Pferd ist das schönste Haustier und gehört wegen seiner einzehigen Füße mit Hornschalen zu den Einhufern. Das weibliche Tier heißt Stute, das männliche Hengst, das junge Füllen. 2. Der Leib ist mit kurzen, glatten Haaren bedeckt. Rappen sind schwarze, Schimmel weiße, Füchse rote und Schecken bunte Pferde. Der magere, lange Kopf hängt senkrecht abwärts. Die Augen sind groß, die Ohren zugespitzt. An den Zähnen erkennt man sein Alter. Der ge- bogene Hals trägt eine flatternde Mähne auf dem Nacken. Die Beine sind lang und zierlich, die vorderen gerade wie Säulen, die hinteren etwas eingeknickt. Der Huf wird mit Eisen beschlagen. Der Schwanz ist ein langer Haarschweis. 3. Das Pferd wird sorgfältig im Stalle gepflegt. Verwilderte, struppige Roste schweifen herdenweise in großen Steppen umher. 4. Das Pferd frißt Hafer, Heu, Klee und Schrot. Die Körner werden meist mit Häcksel vermischt. Beim Trinken steckt es die Schnauze bis über die Nase ins Wasser. 5. Das Pferd trägt den Reiter und schwere Lasten, zieht Wagen, Pflug, Egge, Walze und Schlitten. Sein Fell giebt Leder und sein Schweif Polster und Violinbogen. 6. Das Pferd ist gelehrig, gehorsam, treu und ausdauernd. Der Esel ist kleiner als das Pferd, hat längere Ohren, trägt Hals und Kopf hängend, hat einen Wirbelschwanz mit Haarquaste und ein schwarzes Kreuz auf
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