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1. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 149

1865 - Eisleben : Reichardt
149 Mi.) schwer auf dem Lande. Trotzdem waren Adel und Geistliche steuerfrei. 1789 Ludwig beruft die Reichsstände, die sich bald 'als Nationalversammlung für unabhängig er- klären. Die seit 1014 nicht mehr versammelten Reichsstände (l68 états généraux), Adel, Geistlichkeit und dritter Stand, werden auf den Rath des Finanzminister Neck er zur Regelung der Finanzen nach Versailles be- rufen. Nachdem in Folge von Uneinigkeit der Adel und ein Theil der Geistlichkeit ausgeschieden, erklärt sich der tiers état für eine constituirende (d. h. die Staatsverfas- sung berathende) Nationalversammlung. Das be- deutendste Mitglied derselben war der beredte Graf Mirabeau. ' 1789 Erstürmung der Bastille 14. Juü Die Bastille war ein großes Staatsgefängniß. Ihre Er- stürmung und Schleifung durch das Volk ist als der An- fang der französischen Revolution zu betrachten. In der Nacht des 4. August hebt die National- versammlung alle Vorrechte des Adels und der Geistlichkeit auf. Viele Adlige wandern aus (Emigranten, besonders in Koblenz). Nur ein Drittel der Geistlichkeit beschwört die Verfassung, da der Papst es verbot. Kirchengüter tut Werthe von 3000 Millionen cingezogen. Preßfreiheit. Gleichheit der Stände. Es bil- den sich politische Klubs, unter denen bte Girondisten und die J acobiner die bedeutendsten waren: Der König wird vom Pöbel gezwuitgen o) seinen Wohnsitz in Paris zu nehmen, wohin auch die National- versammlung übersiedelt. Ludwig versuchte 1791 zu flie- hen, wird aber zu Varennes eingeholt und ntuß die neue Verfassung beschwören. 1791—92 Die gesetzgebende Nationalversammlung. Oestreich und Preußen verbinden sich zum Schutze des Kö- nigs. Ludwig muß den Krieg erklären. Erbfolgloser Feld- zug der Preußen nach der Champagne, à) Der General Dum ou riez erobert Belgien durch die Schlacht bei Je ma pp es. Custine gewinnt Mainz. In Italien Savoyen und Nizza erobert. c) 8000 pariser Weiber nach Bersawes. Hauptanstifter war der elende Herzog von Orleans. (Philippe Egalité, später hinaerichtet.) d) Kanonade von Valmy.

2. Lernbuch der Erdkunde - S. 74

1902 - Gotha : Perthes
74 Pflanzenwnchs und Tierwelt: siehe § 99. Bevölkerung: 3 Mill. Einw. — sehr dicht! (71). Meist Germanen (2/3), auch Franzosen (wo?) und Italiener (wo?). Meist Protestanten (3/5) (Reformierte). Sprache: Meist deutsch (französisch, italienisch). Viehzucht, Käserei — Getreidebau auf der Hochebene — Weinbau im Südwesten — Industrie lebhaft (Seide, Baumwolle, Uhren im Jura, Spitzen, Holzschnitzereien), Hausindustrie; — Fremdenbesuch. Münze: 1 Franc = 100 Centimes (Rappen) = 0,80 Mk. Geschichtliches. 1. Früheste Bewohner in Pfahlbauten — dann Kelten und Rhäter. 2. Von den Römern kultiviert. 3. Besiedelung durch Alemannen im Osten und Burgunder im Westen, letzterer Teil zum Königreich Burgund. 4. Seit 1032 gehörten beide Teile zum Deutschen Reich. 5. 1307 Bund der drei Urkantone (welche?) gegen die Habsburgische Be- drückung, ihnen schloßen sich allmählich die anderen an. 6. 1648 Unabhängigkeit anerkannt. 7. 1798 Gründung der Helvetischen Republik (durch französischen Einfluß), von 1815 an lockerer Staatenbund, seit 1848 ein fester republikanischer Bundes- staat. § 103. Bundesversammlung (Nationalrat und Ständerat). Bundesrat (Sitz Bern). Die 22 Kantone sind selbständige Republiken. Heereswesen: Auszug und Landwehr 240000, Landsturm 280000 Mann. Landesfarben: Rot-weiß. Suche die wichtigsten Kantone ans! Namen meist nach »Städten. (K. 12.) Die fünf im Südwesten sind welsch — einer im Tefsingebiet italienisch — einer (Graubüuden) deutsch-romanisch — die anderen deutsch; — welche Kantone grenzen an das Deutsche Reich? Die wichtigsten Städte! a) In dem Alpenland: Im Rhone-Rheintal nur kleine Ortschaften. Stadt zwischen Thuner und Brienzer See? — (Touristenort für das schöne Berner Oberland: Staubbach im Lauterbrunnental, Gieß- bach am Brienzersee, Jungfrau, Grindelwaldgletscher.) Wie heißen die Ortschaften am Eingang und Ausgang des St. Gotthard-Tunnels?

3. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 223

1877 - Oldenburg : Stalling
223 ftitutionen des Auslandes fern zu halten. Das Streben des herrschenden Systems, einen Zustand vlliger Erstarrung und Versumpfung zu schaffen, war gescheitert. Die gebildeten Klassen fhlten die Demthigung der politischen Nichtigkeit, zu der sie verurtheilt waren, die Massen waren gereizt durch die herabwrdigende Behandlung, der sie von Seiten der Polizei und Verwaltung unterworfen waren. So glomm das Feuer unter der Asche. Der Sturm der Februarrevolution entflammte den verborgenen Brand zur hellen Lohe an, die um so greller leuchtete, je schwerer und lnger der Druck hier gewhrt hatte. Dazu kam die Ghrung im benachbarten Ungarn, wo Ludwig Kossuth, der geistvolle und beredte Agitator der Magyaren, im Reichstag zu Pesth (3. Mrz) in einer ebenso glnzenden als leidenschaftlichen Rede der den er-stickenden Dampf des tdtlichen Windes" redete, der aus den Bleikammern des Wiener Regierungssystems, Alles nieder-drckend, lhmend, vergiftend etnherwehe". In Wien erhob sich die akademische Jugend, die sich bis dahin kaum um politische Angelegenheiten bekmmert hatte, jetzt aber ein Hebel der neuen Bewegung wurde. Am 12. Mrz wurde dem Kaiser eine Petition berreicht, in der die Forderungen der Zeit, besonders Pre-, Lehr- und Lern-freiheit, ausgesprochen waren. Auch unter den zahlreichen Fabrikarbeitern herrschte die grte Ghrung. Am 13. Mrz wurde der niederstreichische Landtag erffnet; zugleich versammelten sich gegen 2000 Studenten der verschiedensten Nationalitten in der Universitt (Aula), um zu erfahren, wie der Kaiser die Petition vom vorigen Tage aufgenommen habe. Da erscholl unter der aufgeregten Menge der Ruf: Nach dem Landhaus!" (Stndehaus). Der Zug wurde sogleich angetreten, dichtgedrngte Schaaren strmten nach, das Volk mehrte sich fortwhrend, Unruhe und Spannung wuchsen. Man verlangte den Rcktritt Metternichs und Einfhrung freisinniger Institutionen. Whrend der Hof mit der Gewhrung der Forderungen zgerte, begann die erbitterte Menge im Landhause Alles zu zerschlagen und zu verwsten. Darber kam es zu einem Zusammensto mit dem Militr, wobei eine Anzahl von Personen gelobtet und verwundet wurde, ohne da es gelang, die unruhige Menge zu zerstreuen.

4. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 231

1877 - Oldenburg : Stalling
- 231 - Die Leichen der 216 gefallenen Barrikadenkmpfer wurden theils auf Bahren, theils auf offenen Wagen, die Hup-ter mit Blumen und grnen Zweigen geschmckt, nach dem Schlohof gebracht; König und Knigin erschienen tief bewegt auf der Gallerie, wo in ihrer Gegenwart der Choral: Jesus, meine Zuversicht!" angestimmt wurde. Am 20. Mrz wurden die seit dem Aufstande in Posen von 1846 in Berlin gefangen gehaltenen Polen in Freiheit gesetzt, an deren Spitze Mieroslawski, auf einem Wagen stehend, durch die Stadt zog und von einer Ver-brderung des deutschen und polnischen Volkes und der Wiederherstellung Polens als eine Vormauer gegen Rußland declamirte. Am 21. Mrz erlie der König eine Proclamation An die deutsche Nation", in der erklrt wurde, da Preuens Friedrich Wilhelm Iv. sich zur Wiedergeburt Deutschlands an die Spitze des Gesammtvaterlandes stellen werde, und gegen Mittag hielt der König, von Prinzen, Ministern und Gene-ralen umgeben, einen Umritt durch die Stadt, wobei er und sein Gefolge schwarz-roth-goldene Schleifen am Arme trugen und die deutsche Reichsfahne dem Zuge vorangetragen wurde. Vor dem Universittsgebude hielt der König eine begeisterte Rede, da er Deutschlands Einheit und Freiheit wieder-herstellen wolle. Als der Ruf erscholl: Es lebe der Kaiser von Deutschland!", wies der König diese Huldigung mit Un-willen zurck. An demselben Tage erlie der König noch den Aufruf: An mein Volk und an die deutsche Nation!", in welchem das berhmte Wort: Preußen geht fortan in Deutsch-land auf" vorkam. Weiterhin wurden die Forderungen des Badenschen Programms und Vereidigung des Heeres auf die Verfassung gewhrt. Am 22. Mrz fand die Beerdigung der Barrikadenleichen auf dem Friedrichshain vor dem Lands-berger Thore Statt. Als der an 20,000 Kpfe starke Zug am Schlosse vorbeikam, stand der König entblten Hauptes auf dem Balkon, bis die Srge vorber waren. Um den neuen Gang der Dinge an das Bisherige gesetzlich anzuknpfen, wurde im April nochmals der vereinigte Landtag berufen, und der Beschlu gefat, da die neue constituirende Versammlung nach allgemeinem Stimmrecht zu

5. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 443

1877 - Oldenburg : Stalling
443 - gegenzuwersen. Wenn wir siegreich sind, desto besser! Wenn wir es nicht sind, so sagen wir, da wir es sein werden, wenn wir es fest wollen, da es von uns abhngt, es zu sein, da der Sieg in unseren Hnden ist." Der Eindruck der ministeriellen Proclamation in Paris war furchtbar.- die kaiserliche Regierung shlte den Boden unter ihren Fen wanken. In der Nacht auf den 4. September ward eine Sitzung des gesetzgebenden Krpers und des Senats berufen. Palikao theilte die Capitulation von Sedan mit und schlug vor, die Berathung zu vertagen, da die Minister noch keinen Entschlu htten fassen knnen. Bei dem wirren Durcheinander, das nun folgte, brachte Jules Favre den Antrag auf Absetzung Napoleons und seiner Dy-nastie vor. Die Kammer trennte sich mit lautlosem Schweigen. Palikao hoffte das Kaiserthum noch retten zu knnen und lie den Palast des gesetzgebenden Krpers und die anliegenden Straen mit Militr besetzen. Die Kunde von dem Vorgang verbreitete sich mit Anbruch des Morgens, Haufen durchzogen die Straen und schrieen: Absetzung! Absetzung!" Mittags nach 1 Uhr ward die Sitzung wieder erffnet. Palikao macht den Vorschlag, ein Conseil der Regierung und National-vertheidigung aus fnf Mitgliedern zu ernennen; dagegen erinnert Jules Favre an den von ihm berreichten Antrag; Thiers will, die Kammer soll eine Kommission fr die Regierung und Nationalvertheidigung ernennen, und eine Eon-stituante soll mglichst bald einberufen werden. Alle drei Antrge werden an eine und dieselbe Commission berwiesen, und die Sitzung darauf suspendirt. Bald aber dringt die emprte Volksmenge in die Sle des Palastes unter dem wthenden Geschrei: Die Thronentsetzung! Nieder mit Napoleon!" Um 3'/, Uhr wird die Sitzung wieder erffnet. Unter krachendem Getse dringen neue Massen in den Saal. Palikao und die Rechte fliehen. Der Ruf: Es lebe die Republik!" erschallt, alle Versuche, die Ruhe herzustellen, sind vergebens; die Sitzung ward aufgehoben, die Menge war Herr des Saales. Auch der gleichzeitig versammelte Senat trennte sich, und so lieen die erbrmlichen Creaturen, welche durch Napoleon zu Reichthum, Ansehen und Macht gelangt waren, seine Dynastie sinken und brachten ihre Personen vor

6. Lehrbuch der Europäischen Staatengeschichte für Schulen - S. 39

1794 - Gotha : Ettinger
Ul Frankreich. 39 5. Sie schwächen ihre Macht durch Thei- lungen und innerliche Kriege. Schon Chlodowigs vier Söhne theilten die Mo- 511 narchie Die Brüder ermordeten Ch lodo- mirs älteste Söhne, und steckten den jüng- sten in ein Kloster. Childebert I tödtete sei- nen Schwager, den westgothischcn Amalrich. Chlotar i vereinigte auf kurze Zeit wieder die ?)8 ganze Monarchie. Seine 4 Söhne theilten abermahls, und wü- theten gegen einander durch Mord und Krieg. 6iz Hieran hatte dre westgothische Brunehild groß- ßen Antheil. Dagobert Ii (der die fränkische Monarchie al- lein beherrschte ) bekriegte Slaven und Weft- gvthen, und bewies sich gegen die Geistli- chen sehr freygebig. Seine zwey Söhne theilten abermahls. 638 6. Sie geben sowohl dadurch, als durch die Vernachlässigung der Regierung, ihren er- sten Staatsministern Gelegenheit, die Herr- schaft an sich zu reisten. Die fränkischen Könige hatten die Güther, die sie eroberten, unter ihre Lehnsleute ausge- theilt. Hierdurch entstanden Herren ( Baro- nen), welche die Nationalversammlung aus- machten. Die. fränkischen Könige lebten auf ihren Land- güthern. Ihr vornehmster Diener war der Vorgesetzte ihres Hofgesindes, der Hof- meister (majar domiis). Dieser Hofmeister stellte bald den ersten Minister und den Ge- neralfeldmarschaü vor. Die Bischöfe hatten ihr Ansehn so hoch getrie- den , daß sie bey der Nationalversammlung die ersten Stimmen ablegten. E 4 Dg

7. Geschichte der neuesten Revolution - S. 9

1861 - Eisleben Leipzig : Klöppel G. E. Schulze
9 ligkeit zur Revolution wurde, da auch die polnischen Trup- pen meist zu den Empörern übergingen und den russischen Großfürsten Konstantin nebst den russischen Soldaten und Beamten aus der Hauptstadt und dem Lande vertrie- den. Die Revolution, in der größten Tollkühnheit unter- nommen, schien ein gelungener Handstreich, und ein in der Eile zusammengerufener polnischer Reichstag sprach (am 25. Januar 1851) schon die Absetzung des Kaisers Nikolaus und die Ausschließung des Hauses Romanow vom polnischen Throne aus, auf welchen durch freie Wahl ein neuer konstitutioneller König erhoben werden sollte. Allein bald mußten die empörten Polen erkennen, daß, wer Wind säet, Sturm erntet. Denn in kurzer Zeit wälzten sich aus dein innern Rußland bedeutende Truppenmassen heran, und der gefeierte Türkenbesieger und Feldmarschall Diebitsch Sabalkanöki rückte mit etwa 120,(Hk) Mann und 400kanonen über den Bug. Auf beiden Seiten wurden mörderische Schlachten mit großer Tapferkeit geschlagen und theils gewonnen theils verloren, und die Schrecken der Re- volution durchtobten die Hauptstadt und das Land, bis endlich nach einem zweitägigen fürchterlichen Sturm (6. und 7. September 1831), bei welchem 11,000 Russen den Tod fanden, der russische Feldinarschall Pa skew i tsch Eri- wanski die polnische Hauptstadt wieder einnahm und ein strenges'strafgericht hielt. Mehr als 20,000 Polen, welche der Gnade des zürnenden Kaisers mißtrauten, wunderten nach der Schweiz, Frankreich, England und mußten im Auslande das Brod der Trübsal essen. Die Meisten von ihnen, unzufrieden mit den Schlüssen der göttlichen Weltrc- gierung und von heftiger Sehnsucht nach dem für sie ver- lornen Vatcrlande ergriffen, vermehrten die Zahl der Revo- lutionäre anderer Länder und hofften durch neue Umwäl- zungen das Ziel ihrer Sehnsucht zu erreichen. In Deutschland war nach den Freiheitskriegen auf dem Wiener Kongreß das alte deutsche Kaiserthum nicht wieder hergestcllt worden, sondern an dessen Stelle trat kraft der Bundcsakte vom 8. Juni 1815 der deutsche Bund, d. h. die Vereinigung der souveränen Fürsten und freien Städte Deutschlands zu einem beständigen Bunde, als des- sen Zweck die Erhaltung der innern und äußern Sicherheit Deutschlands und der Unabhängigkeit und Unverletzbarkeit der einzelnen deutschen Staaten erklärt ward. Die deutsche Bundesakte gewährte den Katholiken wie den Protestanten

8. Geschichte des teutschen Volkes - S. 335

1837 - Oldenburg : Schulze
Die Wiedertäufer. Katholischer Gegenbund. 335 Zunge bethörte bald die Mehrzahl der Bürger. Da wurde dann der Stadtrath mit allen Bessergesinnten vertrieben und eine Herrschaft nach dem Sinne der Bibel und den angeblich göttlichen Erleuchtungen der Rädelsführer errichtet, Gleichheit der Stände, Gemeinschaft der Güter und — auch der Weiber eingeführt. Obenan stellte sich Johann von Leyden als König. Mit grausamer Willkühr ergingen seine Befehle und Strafen, welche sofort auf ven Tod lauteten, wenn Jemand an die Göttlichkeit seiner Aussprüche zu zweifeln sich unterfing. Ei- genhändig hieb er einem seiner Weiber den Kopf ab und tanzte mit den andern um den blutigen Leichnam. Er, Krech- ting sein Kanzler, Knipperdolling der Scharfrichter und Andere in seiner Hofhaltung waren die wüthendsten Ungeheuer und übten Schreckensthaten, vor denen jeder Widerspruch verstum- men mußte. Münster war der Schauplatz unmenschlicher Grausamkeiten und viehischer Schandthaten. Achtundzwanzig Apostel wurden in die Welt geschickt, um das neue Himmel- reich zu predigen und den Schneiderkönig in Aufnahme zu bringen. Es ging ihnen jedoch gar übel; denn sie wurden bald ergriffen und, außer zweien, sämmtlich hingcrichtet. — Acht- zehn Monate dauerte dieser Gräuel. Da gelang es dem — schon frühzeitig entwichenen — Fürstbischöfe, mit Hülfe der drei nächsten Reichskreise, die Stadt auszuhungern und endlich einzunehmen (I. 1535 24. Juu.). Rvthmann fand seinen Tod in dem Gemetzel, die Andern wurden ergriffen und be- straft, namentlich Johann von Leyden, Knipperdolling und Krechting mit glühenden Zangen gezwickt, sodann mit glühen- den Dolchen erstochen und ihre Leichname an der Spitze des Lambertus-Thurmes in eisernen Käsigen aufgehangen (1.1536), wo letztere noch jetzt zu sehen sind. Diese Unruhen waren am Ende so bedeutend angesehen worden, daß man von Reichs wegen Vorkehrungen zur Hülfe des Fürstbischofs getroffen hatte. Eine lange nicht gesehene Einigkeit zeigte sich bei der Gelegenheit unter den beratheiwen Kreisvorständen, wozu auch Philipp von Hessen gehörte und König Ferdinand sich gesellte. Auf einen dauernden Friedens- stand im Reiche selbst hatte diese Sache indeß keinen weiteren Einstuß. Die Entzweiung der Gemüther dauerte fort und fand stets neue Nahrung. König Ferdinand wollte statt des nunmehr aufgelöseten schwäbischen Bundes eine andere Schutz- wehre des allgemeinen Landfriedens und somit des Reiches selbst aufzubringen suchen, fand aber nur geringe Theilnahme (I. 1536). Zugleich eiferte man katholischer Seits gegen die ebenfalls nicht sanft ausgesprochene Forderung der Protestan- ten, daß die neu Uebergetretenen nicht minder, als sie selbst, in den Nürnberger Religionsfrieden mit cingeschlossen und

9. Erzählungen aus der neuen Geschichte - S. 205

1882 - Oldenburg : Stalling
205 Aufwiegler anklagen und ihre Verhaftung verlangen. Das Parlament lehnte seine Forderung ab. Am folgenden Tage erschien der König, von seinen Kavalieren und Bewaffneten begleitet, in Person im Unterhause, fand aber die Gesuchten nicht, da sie sich bereits entfernt hatten. Er hielt eine nach-drckliche Rede, da er die Privilegien (Vorrechte) des Hau-ses beobachten werde, aber auf der Verhaftung der Ange-klagten bestehen msse. Allein beim Hinausgehen verfolgten ihn trotzige Stimmen, die ihm Privilegium, Privilegium!" nachriefen. Man bezeichnete das Verfahren des Knigs als unvertrglich mit der Freiheit und Sicherheit des Parlaments, und am Abend waren alle Brger in den Waffen, teils um die fnf Abgeordneten zu schtzen, teils weil die Feinde des Knigs das Gercht verbreitet hatten, die Anhnger des Hofes wollten bei Nacht die Stadt an allen Ecken in Brand stecken und die Bewohner niedermetzeln. Nach einigen Tagen beschlo man die fnf Abgeordneten feierlich nach Westminster in die Sitzungen zurckzufhren. Die Themse war zu diesem Zwecke mit Booten bedeckt, in denen sich der 2000 Be-waffnete befanden. Am Ufer marschierte zu beiden Seiten die Stadtmiliz, von einer unzhligen Volksmenge umgeben, und im Triumph wurden die Parlamentsmitglieder auf ihre Pltze zurckgefhrt. Dazwischen ward geschossen, getrommelt und Mutwille aller Art gebt (1642). Der König hatte seiner persnlichen Sicherheit wegen London bereits Verlaffen und war nach York gegangen. Ehe er weitere Maregeln ergriff, forderte er das Parlament auf, eine vollstndige Aufzhlung seiner Forderungen abzu-geben. Diese waren jedoch so ausschweifend, da der König nicht darauf eingehen konnte, ohne seine ganze knigliche Ge-Walt aus seinen Hnden zu geben. Das Parlament ri nun alle Macht an sich und stellte ein Heer unter dem Be-fehl des Grafen Essex auf. Das Parlament hatte in der letzten Zeit die Verfaffung nicht weniger verletzt, als frher der König. Letzterer hatte seit der Berufung des langen Parlaments so viele Zuge-stndnisse gemacht, da ihm die Ursache des nun beginnenden Brgerkrieges nicht zur Last gelegt werden kann. ^ Auch stand noch ein groer Teil der Nation auf seiner Seite, da ihm fast der ganze Adel und die Landbewohner ergeben Waren:

10. Deutsche Fürsten- und Ländergeschichte, deutsche Reformationsgeschichte - S. 333

1895 - Gera : Hofmann
12. Der deutsche Bauernkrieg. 333 niederschlagenden Nachrichten von Sindelfingen; da zog der „Helle Haufe" unter Götz von Berlichingen südwärts, um den Württembergern Hilfe zu bringen. Doch der Reichsritter verließ am 29. Mai heimlich seine Scharen, und dadurch schon entmutigt, stießen die führerlosen Bauern am 2. Juni bei Königshofen an der Tauber auf das von Süden heranziehende fürstliche Heer. Schon beim Anblicke seiner wohlgerüsteten Massen lösten sich die Bauernhaufen in verwirrter Flucht auf; in Menge erlagen sie den verfolgenden Reisigen. Zwei Tage später, am 4. Juni, hatte der „schwarze Haufe", der unter Florian Geyer, von Würzburg ablassend, südwärts gezogen war, bei Ingolstadt und Snlzdorf zwischen Main und Tauber das gleiche Schicksal; nur der Führer brach nach tapferem Widerstand in der Kirche von Ingolstadt mit einigen Hunderten durch. Wenige Tage nachher starb er bei Schwäbisch-Hall einen ehrlichen Kriegertod. — Nun fielen auch rasch hintereinander Würzburg (7. Juni) und Rothenburg (28. Juni), und als sich die pfälzisch-trierschen Truppen mainabwarts wandten, unterwarfen sich auch die mainzischen Bauern und Frankfurt durch Vertrag (26. Juni). Am oberen Main stellten die Scharen des Schwäbischen Bundes und Markgraf Kasimir von Brandenburg-Ansbach die Ordnung wieder her. Danach rückte Georg Truchseß nach dem südlichen Schwaben vor. Hier hatten sich die Allgäuer erhoben, bedrohten Füssen und hofften den Aufstand auch über den Lech nach Bayern hineinzutragen. Aber teils war dort die Lage der Bauern wesentlich besser als in Schwaben, teils hielt die Landesregierung unter der Leitung des Kanzlers Dr. Leonhard von Eck jede Regung mit eiserner Hand nieder und besetzte die ganze Lechgrenze mit starken Truppenabteilungen. Diese gingen sogar trotz jenes Waffenstillstandes, den der Schwäbische Bund mit den Allgäuern geschlossen hatte, über den Lech und verbrannten Buchloe, was die erbitterten Bauern im Mai mit einem Einfalle nach Bayern vergalten. Endlich brachte Erzherzog Ferdinand ant 30. Mai einen Vertrag in Füssen zustande. Da aber der Erzherzog durch die tirolischen Verhältnisse in Anspruch genommen wurde, so kümmerte sich der Schwäbische Bund nicht weiter um den Vertrag, sondern unterdrückte mit grausamer Härte die Allgäuer. Die Bauern des südlichen Schwarzwalds trieb Gras Felix von Werdenberg bei Hilzingen (nordöstlich von Schaffhausen) ohne Mühe auseinander (16. Juli). Nur Waldshut wehrte sich bis in den Dezember. Wo nicht Verträge gelangen, da wütete erbarmungslos die Rache der erbitterten Sieger. Hunderte verbluteten auf dem Hochgericht, schwere Bußen drückten die Geschlagenen vollends darnieder. Auf Jahrhunderte haben die Niederlagen und die Blutgerichte des Jahres 1525 die Kraft des südwestdeutschen Bauernstandes gebrochen. In mancher Beziehung verschieden von der südwestdeutschen Bewegung gestaltete sich die Revolution in Salzburg und in den österreichischen Landschaften. In jenem Erzstift ging sie vor allem von den evangelisch gesinnten Bergleuten des Gasteiner Thales aus und verbreitete sich im Mai 1525 von dort rasch über das ganze Land. Selbst die Stadt Salzburg fiel in die Hände der Aufständischen, der Erzbischof Matthäus Lang wurde auf der Hohensalzburg belagert. Aus dem Erzbistum schlug dann der Aufstand ins steirische Ennsthal hinüber und fand ganz besonders an den Berg-
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