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1. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 395

1890 - Gotha : Perthes
395 ward ein dem Gotte geweihtes Tier ernährt, gepflegt und angebetet. Aus golddurchwirkten Purpurdecken ruhten diese Tiere, welche man badete, salbte, mit Schmuck versah, mit Leckereien fütterte, nach dem Tode einbalsamierte und in heiligen Gräbern bestattete. Starb eine Katze, so schoren sich die Hausbewohner die Augenbrauen; starb ein Hund, so wurden Kopf und Leib rasiert. Reiche Leute verwendeten oft ihr ganzes Vermögen auf die Bestattung heiliger Tiere. Das heilige Krokodil vom See Möris lebte zahm im Tempel von Fleisch und Mehl, trug Glas- und Goldgehänge in den Ohren. Spangen an den Vorderbeinen, ward nach dem Tode einbalsamiert und in heiligem Sarge begraben. Viele hielten es für eine fromme That, dieses Krokodil mit Leckerei zu füttern. Die größte Verehrung genoß der schwarze Ochse Apis, der besondere Kennzeichen hatte. Ihm ähnliche Stiere durften nicht getötet werden, und sein eigener Tod ward tief betrauert, dann aber suchten Priester nach einem neuen Apis. War er gesunden, so schickte man ihn 40 Tage auf schöne Weide, und dann dursten ihn auch Frauen sehen. Endlich führte man ihn in einem Boote, welches eine goldene Kapelle trug, nach Memphis, wo man seine Ankunft sieben Tage mit Aufzügen, Festen und Schmausereien feierte. Fröhlich ward das Fest der Göttin der Fruchtbarkeit gefeiert. Männer und Frauen kamen zu Schiffe nach Babustis; auf allen Böten ertönte Flötenmusik, Weiber lärmten mit Klappern, die anderen schlugen in die Hände und sangen dazu. In jeder Stadt ward gelandet, die Straßen unter Neckerei, Tanz und Geschrei durchzogen, in Babustis große Opfer gebracht und viel Wein getrunken, weil an 70 000 Männer und Frauen hier sich einzufinden pflegten. Osiris und Isis verehrte man im ganzen Lande, jenen als Herrn der Welt uni) des Lebens, diese als Göttin der Fruchtbarkeit. Der Feind beider war Typhon, die ausdörrende Hitze, Unfruchtbarkeit und

2. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 394

1890 - Gotha : Perthes
394 war er hoher Offizier gewesen, so folgte chm sein Streitwagen. Im Zuge gingen gemietete Klageweiber und Männer mit Palmenzweigen, vor der Leiche der zum Opfer bestimmte Stier, und Ochsen zogen die Schleife, aus welcher die Barke mit dem Sarge stand. Hinter dieser schritten die Familie und Freunde des Toten dahin. Der Stier ward geopfert, der Weihrauch angezündet, dem Toten Spenden gebracht. Er ward gepriesen, weil er gut erzogen, wohl unterrichtet, fromm, gerecht und mäßig war, worauf die Verwandten die Götter baten, den Toten in die Gemeinschaft der Frommen aufzunehmen. Die begleitende Menge stimmte ein und rühmte den Glauben des Toten. Diesem gab man nun irdene Gefäße mit Wasser und einige Opferkuchen mit, um endlich die Grabkammer zu schließen. Die Leichen der Armen setzte man gemeinsam in größeren Grotten bei, wofür man dem Tempel eine Abgabe zahlte. Die Völker des Altertums wußten nicht, wie sie das Wesen ihrer Götter bildlich darstellen sollten. Die Orientalen gaben ihren Göttern Tiergestalten, welche geistige Eigenschaften ausdrücken sollten; erst die Griechen verliehen ihren Göttern Menschengestalt. Es darf uns daher nicht wundern, wenn die Ägypter ihren menschlich gestatteten Götterfiguren Tierköpfe oder tierische Glieder gaben, sogar gewisse Tiere, z. B. Katzen, Kühe, Hunde, Ibis, Sperber und Krokodil und andere göttlich verehrten, d. h. in dem Tiere irgendeine Eigenschaft des Gottes vergegenwärtigt sahen. Mütter waren froh, wenn ein Krokodil ihr Kind verschlang. Kein heiliges Tier durfte getötet werden. Wer dies absichtlich that, ward sofort vom Volke erschlagen; geschah es ohne Absicht, so mußte man schwere Buße zahlen. Wenn daher jemand ein totes heiliges Tier erblickte, blieb er in der Ferne stehen, wehklagte und beteuerte, daß er es tot gefunden habe. Bei Feuersbrunst dachten die Ägypter mehr an Rettung der Katzen als an Löschung des Brandes. In jedem Tempel

3. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 399

1890 - Gotha : Perthes
399 beleben die dichtverschlungenen Zweige der Wälder, während am Fuße der Stämme Herden von Büffeln, Elefanten, Hirschen und Antilopen herumstrenen. Das Meer liefert Perlen und Korallen, die Gebirge Dekans leuchtende Diamanten und farbige Edelsteine in reicken Lagern. Indien ist Heimat der Seidenraupen und Baumwolle, des Indigos, Reises u. s. w., und Kaschmirshawls gehörten zu den Wundern der Industrie. Es giebt aber auch Verderbliches in diesem wunderbaren Lande. In den Wildnissen Hausen Löwen, Tiger, Leoparden und Schakals; aus dem heißbeschienenen Boden kriecht schädliches Gewürm aller Art in ungewöhnlicher Größe und ungeheurer Zahl hervor; in Lichtungen schleichen Schlangen umher, in den Flüssen lauern Krokodile. Tödliche Krankheiten verbreiten sich mit unwiderstehlicher Gewalt, und entnervende Fieber haben in den Niederungen oder feuchten Gebirgsthälern ihre bleibende Stätte. Nicht minder wunderbar war die Ordnung der Menschenaffen, denn das Bolk teilte sich in Erbstände oder Kasten, unter denen die Priester obenan standen, alles und jedes in der Arbeit, Kleidung. Nahrung u. f. w. vorschrieben, alte Religionsbücher besaßen und eine phantastische Religionslehre studierten. Die unterste Klasse, die Parias, wurde dagegen unter die Tiere gestellt und aus der Staats- und Gemeindegesell-schast ausgestoßen, während man Affen, Elesanten und andere heilige Tiere pflegte und in Krankenhäusern heilte, wenn sic krank waren. Kein Paria durfte in einem Dorfe oder gar in einer Stadt wohnen, sondern mußte unstät im Walde umherziehen, sich in Gruben oder auf Bäumen vor wilden Tieren bergen. Die Berührung mit ihm verunreinigte alles. Wasser, durch seinen Schatten gelaufen, mußte erst durch Sonne, Mond und Wind wieder gereinigt werden. Wenn sie aus der Landstraße Leute anderer Kasten ziehen sahen, mußten sie laut heulen, um dieselben zu warnen; unterließen sie dies, so wurden sie

4. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 95

1890 - Gotha : Perthes
I1 95 griechische Städte zerstört, deren Bevölkerung umgebracht oder als Sklaven verkauft. Als z. B. Selinus nach nenntägigem Verzweiflungskampfe siel, wobei 16 000 Einwohner getötet, 5000 als Sklaven verkauft wurden, verstümmelten die karthagischen Söldlinge sogar die Leichen der Besiegten und schmückten sich mit den abgehauenen Gliedern der Erschlagenen. In Himera wurden 3000 Gefangene niedergemacht und die ganze Stadt zerstört, und dasselbe Schicksal traf Selinus. Diese Aus-mordung und Verwüstung Volk- und bildungsreicher Städte charakterisiert die Herzlosigkeit der habgierigen Karthager, der Engländer ihrer Zeit. Nicht minder schlimm erging es dem zwischen Weingärten und Olivenwäldern gelegenen reichen und üppigen Akragas oder Agrigent, welches 200 000 Einwohner zählte. Diese wehrten sich zwar herzhaft gegen die karthagischen Söldner, aber als man ihnen die Zufuhr abschnitt, so daß Hungersnot ausbrach, wanderten in kalter Winternacht viele Einwohner aus, viele ermordeten sich, um nicht vom Feinde zutode gemartert zu werden, oder verbrannten sich in den angezündeten Tempeln. Agrigent galt nächst Syrakus für die größte und prachtvollste Stadt der Insel und hatte eine merkwürdige Bauart, denn die Häuser zogen sich an einer durch Schluchten und Thäler gespaltenen Hügelreihe hinan, auf deren höchstem Gipfel im Nordosten die schwer zugängliche Stadtburg mit dem Zeus- und Athenetempel stand. Dieser Zeustempel galt für das größte Gotteshaus der Insel, denn er maß 340 Fuß in die Länge, 60 Fuß in die Breite und 120 Fuß in die Höhe. Seine Säulen besaßen einen so gewaltigen Umfang, daß sich in ihre Schaftkehlen ein Mann stellen konnte. Die Flächen des Mauerwerks hatte man mit halberhabenen Bildern gefüllt, welche Scenen aus dem Gigantenkampfe und dem Trojanischen Kriege darstellten. Die Menge der Statuen, Gemälde und Grab-

5. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 301

1890 - Gotha : Perthes
301 Vorräte sammeln, aus dem Innern des Landes Getreide, Datteln und Schlachtvieh herbeischaffen und unter Bedeckung zuverlässiger Leute nach der Küste bringen für die Seemannschaft, welche auf solche Vorräte angewiesen war. Unter solchen Entbehrungen und Anstrengungen gelangte man in den furchtbarsten Teil der Wüste, wo mit dem steigenden Hunger auch die Zügellosigkeit, das Haschen nach einem Trunk oder einem Bissen zunahm. Auf zehn bis fünfzehn Meilen weit war kein Wasser zu finden, dazu war der tiefe heiße Sand wie ein stürmisches Meer zu hohen Dünen aufgeweht, in welche man tief einsank und sich nur mit großer Anstrengung fortschleppte. Weil nun diese mühevolle Arbeit, durch den unter den Füßen nachgebenden Sand sich durchzuarbeiten, sich unausgesetzt wiederholen mußte, so nahmen die Kräfte bald ab, blieben viele ermattet liegen. Vergrößert ward diese Belästigung noch durch die Dunkelheit der Nacht, welche nicht das Geringste wahrzunehmen gestattete, also bei Unglücksfällen ganz hilflos machte. Bei solchen endlosen Leiden und ermüdenden Anstrengungen hörten denn auch bald Zucht und Ordnung auf und nahm die selbstsüchtige Gier, sich zu retten und zu nähren, mit jedem Tage schrecklichere Gestalt an. Man schlachtete alles Zugvieh, um sich zu ernähren, sogar das der Krankenwagen, welche man dann trotz des Jammergeschreis und der Bitten der Kranken, sie nicht einem schmerzhaften Hungertode zu überlassen, erbarmungslos in der Einöde stehen ließ. Man hörte nicht auf die Klagen und Bitten der Kameraden, sondern zog mitleidlos weiter, denn die tägliche Not hatte gefühllos gemacht. Wer matt und müde zurückblieb, um zu rasten und sich zu erholen, fand kaum noch die Spuren des Heeres, welche vom Sande verweht waren, konnte die Weitereilenden nicht mehr einholen, verschmachtete daher bald unter furchtbaren Leiden, Zuckungen und Fieberphantasieen, oder verirrte sich im

6. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 102

1873 - Oldenburg : Stalling
102 brennenden Fackeln und nahmen ihn lebendig gefangen. Doch Archidamia, die Priesterin, ließ ihn frei und gab vor, er habe die Stricke durchbrannt und sei entronnen. Aristomenes aber rettete sich noch in derselben Nacht nach Messenien. Doch im dritten Jahre des Krieges erlitten die Messenier bei Megaletaphros, d. h. beim großen Graben, eine schwere Niederlage. Aristokrates, König der mit ihnen verbündeten Arkadier, war von den Lacedämoniern bestochen worden, und zog sich gleich im Anfange der Schlacht mit den Seinen zurück, wodurch die Messenier so in Verwirrung geriethen, daß die Lacedämonier ohne Mühe einen leichten Sieg davontrugen und eine große Menge der Messenier erschlugen. Nach diesem Tressen sammelte Aristomenes die Reste der tnrf Messenier und zog sich mit ihnen nach der Bergfestung Eira, die nun von den Lacedämoniern elf Jahre lang belagert wurde. Von hieraus unternahin Aristomenes Streifzüge bis in das Innere des Lakonischen Landes: aus einem solchem Zuge stieß er einst auf eine starke Abtheilung der Lacedä- monier. Er vertheidigte sich, erhielt mehrere Wunden, ein Stein traf ihn an den Kopf, es verdunkelten sich ihm die Augen, er fiel; haufenweise liefen die Lacedämonier hinzu und nahmen ihn lebendig gefangen. Es wurden aber auch fünfzig seiner Gefährten gefangen genommen; diese alle beschlossenste imjm die sogenannten Käaden, eine Grube, worein man Misse- thäter warf, zu stürzen. Die übrigen Messenier nun, die hineinfielen, kamen sogleich um, den Aristomenes aber soll ein Adler, der unter ihm geflogen, aus seinen Flügeln gehalten und unverletzt und ohne irgend eine Wunde aus den Boden hinab- gebracht haben. Als er auf den Grund des Schlundes ge- kommen war, legte er sich nieder, zog das Gewand über das Ge- sicht, und erwartete den Tod, den er für unvermeidlich hielt. Am dritten Tage darauf hörte er ein Geräusch, er enthüllte sein Ge- sicht und erblickte einen Fuchs, der an den Leichnamen fraß. In der Voraussetzung, daß das Thier irgend woher einen Eingang habe, wartete er es ab, bis der Fuchs sich ihm näherte. Als er ihm nahe gekommen war, ergriff er ihn, mit der andern Hand aber hielt er ihm, so oft er sich gegen ihn wendete, das Gewand vor und ließ ihn hineinbeißen. Den größten Theil lief er mit dem laufenden Fuchse; an Stellen, wo schwer

7. Neuer christlicher Kinderfreund - S. 270

1861 - Eisleben Leipzig : Klöppel G. E. Schulze
wahr ward, lief er zu ihm mitsprach: „Warum trübest du mir das Wasser, daß ich nicht trinken kann?" Das Lämmlein ant- woriele: „Wie kann ich dir's Wasser trüben? trinkst du doch über mir, und möchtest du es mir wohl trüben!" Der Wolf sprach: „Wie? fluchest du mir noch dazu?" Das Lämmlein ant- wortet: „Ich fluche dir nicht." Der Wolf sprach: „So hast du mir aber meine Wiesen und Aecker abgenaget und verderbet." Das Lämmlein antwortet: „Wie ist das möglich, hab' ich doch keine Zahne!" „Ei," sprach der Wolf, „und wenn du gleich Viel ausreden und schwätzen kannst, will ich dich dennoch heut nicht ungefressen lassen;" und würget also das unschuldige Lämmlein und fraß es. Hadre nicht mit jemand ohne Ursach, so er dir kein Leid ’ gethan hat (Sprüchw. 3, 30.). Ein bittrer Mensch trachtet Schaden zu thun; aber es wird ein grausamer Engel über ihn kommen (Sprüchw. 17, 11.). 22. Peter Romming, der Thierquäler. Peter Romming, der Sohn eines wohlhabenden Bauern, war durch die Schuld seiner Eltern schon in früher Jugend so verwildert, daß es seine Freude war, Thiere zu quälen. Jeden Sperling, den er fangen konnte, marterte er langsam zu Tode, jedem Käfer, den er fand, riß er die Flügel aus, Würmer, Schmetterlinge, Fliegen, Frösche zerhackte er, um sich an ihren Schmerzen zu weiden. Katzen und kleinen O Hunden schnitt er Schwanz und Ohren, ja oft zwei Beine W ab, oder begoß sie mit siedendem Wasser, und ihr Geheul war seine Lust. Die Vogelnester zerstörte er und quälte die Jungen zu Tode. Konnte er die Alten fangen, so rupfte und spießte er sie lebendig und freute sich, wenn sie erbärm- lich zappelten. Dies trieb er bis in sein dreißigstes Jahr; ß da verdingte er sich bei einem Bierbrauer. Eines Tages fiel sein Hut in eine Kufe, in welcher gerade das Bier siedete. Er wollte ihn wieder heraus holen, bekam aber das Ueber- gewicht und stürzte selbst hinein. Zum Glück hatte er mit den Händen noch den Rand der Kufe ergriffen und konnte um Hülfe schreien. Man zog ihn heraus, aber seine Füße waren im siedenden Biere ganz verbrannt. Lange lag er . unter unbeschreiblichen Schmerzen. Er brüllte vor Qualen ^ und fluchte schrecklich. Nach einiger Zeit hörte er jedoch auf. zu fluchen, wurde in sich gekehrt und bat um einen Geist- lichen, dem er mit verzweifelnder Reue bekannte: „Ich habe Sünden begangen, die nie wieder gut gemacht werden kön-

8. Neuer christlicher Kinderfreund - S. 150

1861 - Eisleben Leipzig : Klöppel G. E. Schulze
150 bei sich führen, muß auch noch aus jener Zeit herrühren, wo ein salziges Meer da stand. Ja noch mehr, man hat in manchen Gegenden Ueberreste von Thieren ausgegraben, welche hier nicht mehr gefunden werden; z. B. in Deutsch- land, in Frankreich, ja in dem kalten Sibirien hat man Knochen von Elephanten, Nashörnern und anderen Thieren entdeckt, welche nur in heißen Ländern leben, ja man hat ganze Gerippe von Thieren ausgegraben, welche man gar nicht mehr kennt; dahin gehört das Olimsthier, das einige Aehnlichkeit mit dem Nashorn hatte, das Mastodon und Mammuthsthier, welche noch größer waren, als der Ele- phant. Das Alles weifet nun auf eine große Veränderung hin, welche vor Jahrtausenden auf unserer Erde vorgegan- gen ist, da nicht' allein das Wasser die Berge verließ, die es bedeckt hätte, sondern auch das Klima in den verschie- denen Gegenden der Erde ein ganz anderes wurde, und ein früheres Geschlecht unterging. Und das wird uns auch, wie durch die Sagen vieler Völker, so vornämlich durch die heilige Schrift bestätigt, welche von einer Sündfluth redet, die über die Erde und ihre Bewohner vor undenklichen Zel- ten gekommen ist. Aus derselben Schrift aber wissen wir auch, daß Gott aus dem allgemeinen Untergange der Geschöpfe einen Noah rettete, welchen er allein gerecht erfunden hatte, und daß nach der Sündfluth die Menschen sich wieder zu mehren be- gonnen und alle Geschöpfe, und die Erde wieder voll wurde der Güte des Herrn, wie wir es jetzt sehen. Ganz uner- meßlich ist aber die Menge der Dinge, die auf der Erbe sind; damit man sie aber einigermaßen übersehen könne, haben die Naturkundigen sie nach ihrer Aehnlichkeit in gewisse Ab- theilungen gebracht, welche man in der Regel Reiche nennt, deren nun drei gezählt werden, nämlich: das Mineral- reich, das Pflanzenreich und das Thierreich. Von jedem dieser Reiche will ich euch Etwas sagen. 1. Das Mineralreich. Ein Kind ist noch nicht gleich ein Mann; man erblickt in ihm wohl, sobald es das Licht der Welt erblickt, ein wun- derbares Geschöpf Gottes, aber die Anlagen, die ihm der Schöpfer verliehen, sind noch so unentwickelt, es ist noch so hülflos und unverständig; aber je mehr es heranwächst, desto mehr entwickeln sich auch unter der bildenden Hand seines himmlischen und irdischen Vaters alle diese Anlagen/

9. Neuer christlicher Kinderfreund - S. 180

1861 - Eisleben Leipzig : Klöppel G. E. Schulze
180 ihre langen Beine Ms, und sind sehr nützliche Thiere, weil sie allerlei Ungeziefer, und in heißen Ländern besonders die Schlangen wegfangen; es gehören zu ihnen der Kiebitz, die Schnepfen, der Storch, der Kranich und der Ibis, den die alten Egypter sogar göttlich verehrten. Die Schwimm- vögel haben Schwimmfüße, deren Zehen durch Haute mit einander verbunden sind. Außer der Gans und der Ente zählt man dazu die Möve, die schneller fliegt als die Taube, und den armen Küstenbewohnern und Seefahrern durch ihre Eier sehr nützlich ist, gleichwie auch der Pinguin, und der Pelikan, der in einem großen Beutel unter dem Unterschna- bel seinen Jungen, die in trockenen Felsklüften ausgebrütet werden, das Wasser zuträgt, das zuweilen auch dem dür- stenden Kamcel der Wüste zu Gute kommt, wie denn ein Thier immer für das andere arbeitet. Wir kommen nun zu der Klasse von Thieren, in wel- cher die bildende Kraft der Natur durch ihres Schöpfers Hand die höchste Stufe der Vollkommenheit erreicht, und welche dem Menschen am Nächsten stehen, der ja seinem Leibe nach selbst zu ihnen gehört, nämlich zu den Säuge - thieren. Wir finden bei ihnen freilich nicht jene bewun- derungswürdigen Kunsttriebe, wie bei den Insekten, dafür aber eine Vorbildung jener höheren Seelensähigkeiten, die der Mensch hat. Sic haben rothes warmes Blut, das jenen vollkommenen Umlauf hat, von dem schon oben die Rede war. Sie gebühren lebendige Junge, die sie an den Brüsten säugen, und ernähren sich theils aus dem Pflan- zen-, theils aus dem Thierreiche. Bei der Eintheilung der Säugethiere sieht man auf das Vorhandensein und die Bil- dung der 3 Arten von Zähnen, der Schneide-, Eck- und Backenzähne, und die Beschaffenheit der Füße. Die Affen haben alle 3 Arten von Zähnen, Füße, welche gebildet sind, wie Hände, und manche haben statt der fünften Hand den Wickelschwanz, in dem sie viel Geschicklichkeit besitzen. Sie sehen dem Menschen freilich sehr ähnlich, und manche ha- den sie für eine besondere Art von Menschen halten wollen. Aber es ist doch noch ein großer Unterschied zwischen ihnen und dem Menschen, denn sie haben weder den Verstand des Menschen, noch seine grade Stellung, noch auch seine Stimme und Sprachfähigkeit. Zu den klügsten und ge- schicktesten Affen gehört aber der ungeschwänzte Orang- Outang, der auch die meiste Aehnlichkeit mit dem Menschen hat. Er geht gewöhnlich aufrecht, wiewohl er seine Knieen

10. Neuer christlicher Kinderfreund - S. 175

1861 - Eisleben Leipzig : Klöppel G. E. Schulze
175 klaffe, und unter ihnen gibt es so furchtbar starke Arten, daß sie oft schon Menschen ergriffen und in ihre Felsenhöhlen gezogen haben. Einige von ihnen sollen Arme von 60 Fuß Lange haben; und wie man glaubt, ist der von manchen Naturforschern freilich noch bezweifelte Krake auch ein sol- ches Thier, der wie eine Insel im Meere liegt, auf dessen Rücken die Seeleute Pfähle einschlugen und Feuer anzünde- ten, bis er auf einmal langsam untertauchte. Da thut man 'denn Blicke nicht allein in die Tiefe des Oceans, sondern auch'der göttlichen Allmacht, die Einen zum Staunen bringen. Die Klasse der 'Fische besteht aus solchen Thieren, welche ein ordentliches Rückgrat, vollkommene Augen zum Sehen, und inwendig verborgen die Werkzeuge zum Hören und Riechen haben, denn Beides können sie recht gut; zahm gemachte Goldkarpfen lockt man mit dem Glöcklein herbei; und durch den Geruch eines Köders zieht man andere Fische ins Netz. Sie leben fast Alle von größeren und kleineren Thierchen, die sie entweder mit ihren Bartfasern, die sie heraushängen lassen, oder mit einem Wasserstrahl, den sie darauf spritzen, oder durch einen heftigen elektrischen Schlag, dm sie von sich geben, fangen, betäuben und tödten. Sie sind größtenteils eine wohlschmeckende Speise für Millionen von Menschen, und zum Glück für diese so fruchtbar, daß manche Arten, wie z. B. der Flindner, wohl eine Million Eier in sich haben. Das Männchen der Fische heißt der Milchner, ! das Weibchen der Rogner, und viele Fische ziehen zur Laich- zeit oft weit weg in solche Gewässer, welche ihren Jungen am Zuträglichsten sind. Man theilt die Fische ein in Knor- pel- und Gräten fische. Die Knorpelfische haben keine Rippen- und Knochengräten, auch selten eine Schwimmblase und eigentliche Schuppen. Zu ihnen gehören meist «sehr große Fische, z. B. die verschiedenen Arten des Haifisches, von denen der Riescnhai zuweilen 1000 Pfund schwer wird. Er ist der Schrecken der Bewohner des Meeres und auch der Seeleute, denn er zieht neben den Schiffen her, und wenst ein Mensch das Unglück hat, heraus zu fallen, so hat ihn der Haifisch gleich weg, denn er kann sogar ein gan- zes todtes Pferd auf einmal verschlingen. Wenn man ihn lnun gleich mit einer Kanonenkugel treffen kann, so wird ein solcher Mensch manchmal noch am Leben erhalten, wie l denn ein Matrose einen ausgestopften Haifisch für Geld sehen 'ließ, der ihn schon im Rachen gehabt hatte. Der Roche ' ist auch ein gefährlicher Fisch dieser Art, denn er ergreift
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