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1. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 395

1890 - Gotha : Perthes
395 ward ein dem Gotte geweihtes Tier ernährt, gepflegt und angebetet. Aus golddurchwirkten Purpurdecken ruhten diese Tiere, welche man badete, salbte, mit Schmuck versah, mit Leckereien fütterte, nach dem Tode einbalsamierte und in heiligen Gräbern bestattete. Starb eine Katze, so schoren sich die Hausbewohner die Augenbrauen; starb ein Hund, so wurden Kopf und Leib rasiert. Reiche Leute verwendeten oft ihr ganzes Vermögen auf die Bestattung heiliger Tiere. Das heilige Krokodil vom See Möris lebte zahm im Tempel von Fleisch und Mehl, trug Glas- und Goldgehänge in den Ohren. Spangen an den Vorderbeinen, ward nach dem Tode einbalsamiert und in heiligem Sarge begraben. Viele hielten es für eine fromme That, dieses Krokodil mit Leckerei zu füttern. Die größte Verehrung genoß der schwarze Ochse Apis, der besondere Kennzeichen hatte. Ihm ähnliche Stiere durften nicht getötet werden, und sein eigener Tod ward tief betrauert, dann aber suchten Priester nach einem neuen Apis. War er gesunden, so schickte man ihn 40 Tage auf schöne Weide, und dann dursten ihn auch Frauen sehen. Endlich führte man ihn in einem Boote, welches eine goldene Kapelle trug, nach Memphis, wo man seine Ankunft sieben Tage mit Aufzügen, Festen und Schmausereien feierte. Fröhlich ward das Fest der Göttin der Fruchtbarkeit gefeiert. Männer und Frauen kamen zu Schiffe nach Babustis; auf allen Böten ertönte Flötenmusik, Weiber lärmten mit Klappern, die anderen schlugen in die Hände und sangen dazu. In jeder Stadt ward gelandet, die Straßen unter Neckerei, Tanz und Geschrei durchzogen, in Babustis große Opfer gebracht und viel Wein getrunken, weil an 70 000 Männer und Frauen hier sich einzufinden pflegten. Osiris und Isis verehrte man im ganzen Lande, jenen als Herrn der Welt uni) des Lebens, diese als Göttin der Fruchtbarkeit. Der Feind beider war Typhon, die ausdörrende Hitze, Unfruchtbarkeit und

2. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 95

1890 - Gotha : Perthes
I1 95 griechische Städte zerstört, deren Bevölkerung umgebracht oder als Sklaven verkauft. Als z. B. Selinus nach nenntägigem Verzweiflungskampfe siel, wobei 16 000 Einwohner getötet, 5000 als Sklaven verkauft wurden, verstümmelten die karthagischen Söldlinge sogar die Leichen der Besiegten und schmückten sich mit den abgehauenen Gliedern der Erschlagenen. In Himera wurden 3000 Gefangene niedergemacht und die ganze Stadt zerstört, und dasselbe Schicksal traf Selinus. Diese Aus-mordung und Verwüstung Volk- und bildungsreicher Städte charakterisiert die Herzlosigkeit der habgierigen Karthager, der Engländer ihrer Zeit. Nicht minder schlimm erging es dem zwischen Weingärten und Olivenwäldern gelegenen reichen und üppigen Akragas oder Agrigent, welches 200 000 Einwohner zählte. Diese wehrten sich zwar herzhaft gegen die karthagischen Söldner, aber als man ihnen die Zufuhr abschnitt, so daß Hungersnot ausbrach, wanderten in kalter Winternacht viele Einwohner aus, viele ermordeten sich, um nicht vom Feinde zutode gemartert zu werden, oder verbrannten sich in den angezündeten Tempeln. Agrigent galt nächst Syrakus für die größte und prachtvollste Stadt der Insel und hatte eine merkwürdige Bauart, denn die Häuser zogen sich an einer durch Schluchten und Thäler gespaltenen Hügelreihe hinan, auf deren höchstem Gipfel im Nordosten die schwer zugängliche Stadtburg mit dem Zeus- und Athenetempel stand. Dieser Zeustempel galt für das größte Gotteshaus der Insel, denn er maß 340 Fuß in die Länge, 60 Fuß in die Breite und 120 Fuß in die Höhe. Seine Säulen besaßen einen so gewaltigen Umfang, daß sich in ihre Schaftkehlen ein Mann stellen konnte. Die Flächen des Mauerwerks hatte man mit halberhabenen Bildern gefüllt, welche Scenen aus dem Gigantenkampfe und dem Trojanischen Kriege darstellten. Die Menge der Statuen, Gemälde und Grab-

3. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 301

1890 - Gotha : Perthes
301 Vorräte sammeln, aus dem Innern des Landes Getreide, Datteln und Schlachtvieh herbeischaffen und unter Bedeckung zuverlässiger Leute nach der Küste bringen für die Seemannschaft, welche auf solche Vorräte angewiesen war. Unter solchen Entbehrungen und Anstrengungen gelangte man in den furchtbarsten Teil der Wüste, wo mit dem steigenden Hunger auch die Zügellosigkeit, das Haschen nach einem Trunk oder einem Bissen zunahm. Auf zehn bis fünfzehn Meilen weit war kein Wasser zu finden, dazu war der tiefe heiße Sand wie ein stürmisches Meer zu hohen Dünen aufgeweht, in welche man tief einsank und sich nur mit großer Anstrengung fortschleppte. Weil nun diese mühevolle Arbeit, durch den unter den Füßen nachgebenden Sand sich durchzuarbeiten, sich unausgesetzt wiederholen mußte, so nahmen die Kräfte bald ab, blieben viele ermattet liegen. Vergrößert ward diese Belästigung noch durch die Dunkelheit der Nacht, welche nicht das Geringste wahrzunehmen gestattete, also bei Unglücksfällen ganz hilflos machte. Bei solchen endlosen Leiden und ermüdenden Anstrengungen hörten denn auch bald Zucht und Ordnung auf und nahm die selbstsüchtige Gier, sich zu retten und zu nähren, mit jedem Tage schrecklichere Gestalt an. Man schlachtete alles Zugvieh, um sich zu ernähren, sogar das der Krankenwagen, welche man dann trotz des Jammergeschreis und der Bitten der Kranken, sie nicht einem schmerzhaften Hungertode zu überlassen, erbarmungslos in der Einöde stehen ließ. Man hörte nicht auf die Klagen und Bitten der Kameraden, sondern zog mitleidlos weiter, denn die tägliche Not hatte gefühllos gemacht. Wer matt und müde zurückblieb, um zu rasten und sich zu erholen, fand kaum noch die Spuren des Heeres, welche vom Sande verweht waren, konnte die Weitereilenden nicht mehr einholen, verschmachtete daher bald unter furchtbaren Leiden, Zuckungen und Fieberphantasieen, oder verirrte sich im

4. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 102

1873 - Oldenburg : Stalling
102 brennenden Fackeln und nahmen ihn lebendig gefangen. Doch Archidamia, die Priesterin, ließ ihn frei und gab vor, er habe die Stricke durchbrannt und sei entronnen. Aristomenes aber rettete sich noch in derselben Nacht nach Messenien. Doch im dritten Jahre des Krieges erlitten die Messenier bei Megaletaphros, d. h. beim großen Graben, eine schwere Niederlage. Aristokrates, König der mit ihnen verbündeten Arkadier, war von den Lacedämoniern bestochen worden, und zog sich gleich im Anfange der Schlacht mit den Seinen zurück, wodurch die Messenier so in Verwirrung geriethen, daß die Lacedämonier ohne Mühe einen leichten Sieg davontrugen und eine große Menge der Messenier erschlugen. Nach diesem Tressen sammelte Aristomenes die Reste der tnrf Messenier und zog sich mit ihnen nach der Bergfestung Eira, die nun von den Lacedämoniern elf Jahre lang belagert wurde. Von hieraus unternahin Aristomenes Streifzüge bis in das Innere des Lakonischen Landes: aus einem solchem Zuge stieß er einst auf eine starke Abtheilung der Lacedä- monier. Er vertheidigte sich, erhielt mehrere Wunden, ein Stein traf ihn an den Kopf, es verdunkelten sich ihm die Augen, er fiel; haufenweise liefen die Lacedämonier hinzu und nahmen ihn lebendig gefangen. Es wurden aber auch fünfzig seiner Gefährten gefangen genommen; diese alle beschlossenste imjm die sogenannten Käaden, eine Grube, worein man Misse- thäter warf, zu stürzen. Die übrigen Messenier nun, die hineinfielen, kamen sogleich um, den Aristomenes aber soll ein Adler, der unter ihm geflogen, aus seinen Flügeln gehalten und unverletzt und ohne irgend eine Wunde aus den Boden hinab- gebracht haben. Als er auf den Grund des Schlundes ge- kommen war, legte er sich nieder, zog das Gewand über das Ge- sicht, und erwartete den Tod, den er für unvermeidlich hielt. Am dritten Tage darauf hörte er ein Geräusch, er enthüllte sein Ge- sicht und erblickte einen Fuchs, der an den Leichnamen fraß. In der Voraussetzung, daß das Thier irgend woher einen Eingang habe, wartete er es ab, bis der Fuchs sich ihm näherte. Als er ihm nahe gekommen war, ergriff er ihn, mit der andern Hand aber hielt er ihm, so oft er sich gegen ihn wendete, das Gewand vor und ließ ihn hineinbeißen. Den größten Theil lief er mit dem laufenden Fuchse; an Stellen, wo schwer

5. Deutsche Prosa - S. 277

1900 - Gera : Hofmann
Die Insel Capri. 277 Pompeji. Hie und da steht in den Gärten eine Palme; die herrlichste erhebt sich im Garten des Gastwirts Pagano, dessen Haus unter den übrigen Capris der Palast zu nennen ist. Die Capresen, etwa 2000 an der Zahl, sind in der That das friedlichste Volk der Welt, milde von Sitten, bitter arm und emsig thätig. Sie sind Acker- und Weinbauern oder Fischer, und nur diese besitzen im allgemeinen ein Eigentum, ihre Barke und den Fisch, den sie fangen. Die andern sind in der Regel Pächter, weil die meisten Masserien Neapolitanern gehören. Den dauernden Erwerb sichert den Capresen das Meer. Der Fischer fängt hier Fische jeder Art, auch den Thunfisch und den Schwertfisch, die Murena, vor allen die Sardine und den Calamajo oder Tintenfisch. Dieser wird besonders nachts gefangen. Die Fischer fahren mit der Dunkelheit in See und locken den Fisch durch den Schein einer Fackel an die Oberfläche; das gräuliche, polypenartige Tier krallt sich dann in die vielen Nadeln eines rückwärts wider- stachelnden Stabes und wird so heraufgezogen. Der Fischer liegt die ganze Nacht ans See, er kehrt erst mit der Sonne wieder; dann geht er ans Trocknen der Netze und an das Flicken der Maschen, dann schläft er ein paar Stunden, dann macht er sich frisch wieder znm Fange auf. Es ist ein armseliges und mühe- volles Leben, das Meer oft trügerisch, und nicht ein paar Carlin wert, was eine ganze Fischergesellschaft in dem Netze findet. Das emsige Leben an der Marina grande, dem einzigen Hafen der Insel, wo eine Reihe von Häusern steht, gewährt zu allen Zeiten einen großen Reiz. Der Strand ist hier kurz und schmal, vor dem Wogen- schlage nicht sicher, und giebt nicht Raum genug. Deshalb werden die Kähne beim Sturm in gemauerte Schuppen hineingezogen. Fast alle Barken der Marina gehören Fischern in Capri, nur wenige auch Leuten von droben in Ana-Capri. Denn die Natur hat dieses zweite Städtchen der Insel vom Meere abgesperrt. Dagegen gehen viele junge Männer Ana-Capri's und mehr als von Capri in die Fremde auf den Korallenfang. Jährlich verlassen ihre Heimat etwa zwei- hundert. Für Rechnung der Korallenhändler in Torre del Greco wagen sie sich in ihren Barken in die Meerenge von Bonifacio und an die Küsten Afrikas. Sie gehen im März und kommen im Oktober wieder; dann finden sie, was seitdem das Schicksal in ihrer kleinen Welt zur Freude und zum Leide gereift hat, Treue und Untreue, neues Leben und plötzlichen Tod. Wenn sie hundert Dukaten gewonnen haben, heiraten sie ihren Schatz. Denn in Capri gelten 100 Dukati als Er- fordernis zum Heiraten. Mir erzählte ein Maler, daß er mit seinem Jungen, der ihm die Staffelei nachträgt, folgendes Gespräch gehabt

6. Kleines Realienbuch - S. 112

1895 - Gera : Hofmann
112 dunkeln Flecken und Stri- chen und 2 weiße End- federn am Schwänze. Der Schnabel ist kegel- förmig, die Hinterzehe in einen Sporn verlängert. 3. Sie findet sich auf allen Saatfeldern und baut ihr Nest aus aller- lei Faserwerk zwischen Halmbüschel in eine halbkugelige Vertiefung. 4, Ihre Nahrung besteht aus Würmchen, Insekten und Körnchen. 5. Mit ihrem Liede ruft sie früh den Landmann an die Arbeit, erleichtert ihm des Tages Last und Hitze und grüßt ihn zum Feierabend. In manchen Gegenden wird sie abends in Streich- garnen gefangen und dann gebraten. 6. Die Lerche läuft mit geducktem Kopfe vorwärts, hält inne und schaut sich auf einer Erdscholle um, fliegt mit einzelnen abgerissenen Tönen über die Felder, erhebt sich trillernd in die Höhe, hält sich singend hoch oben, schießt dann blitzschnell herab und verschwindet im Getreide. Der Stieglitz oder Distelfink ist der bunteste Vogel. Er labt sich an Distel- samen, hängt oabei an den Distelköpsen und zieht sie oft nieder bis zur Erde. Sein Vetter, der gelbe Kanarienvogel, wird in Stuben gehalten. 63. Feldlerche (>/2 nat. Größe). 34. Das Rebhuhn. (22) 1. Das Rebhuhn ist ein Feldhühnlein, das gern zwischen den Reben der Wein- berge umherläuft. 2. Es hat die Größe einer Taube, ist graubräunlich und zierlich ge- wellt. Der kurze Schwanz ist nach unten ge- bogen. Die Flügel sind kurz, der Flug darum stoßweise und geräuschvoll. 3. Die „Völker" der Rebhühner leben in Feldern und Weinbergen. Die Nester sind kunstlos in die Erde gescharrt. Die Jungen sind Nestflüchter und huschen bald den Alten nach 64. Rebhuhn Oh nat. Größe). durchs Getreide. 4. Die Rebhühner fressen allerlei Körner, Insekten und Grünes. 5. 6. Sie scharren ihre Nahrung, trinken schöpfend, baden sich tm Staube, teilen das Futter und drücken sich im Schlafe aneinander. Die Wachtel in unsern Getreidefeldern ist etwas kleiner und ein Zug- vogel. Sie schlägt „bickwerwick". 33. Der Mäusebussard. 1. Der Bussard, d. h. Katzenaar, gehört zu den Tag-Raubvögeln und zwar zu den Falken. Den Namen hat er von seinem Schrei. 2. Er wird so groß wie ein Hahn, hat ein braunes Gefieder mit dunkeln Flecken und unten weißlichen Querbinden und am Schnabelgrunde Borsten. Die Augen sind scharf, der Schnabel hakig, die Beine mit Federhosen bekleidet und die Fänge

7. Teil 16 - S. 332

1806 - Gotha : Ettinger
332 des Jahres 1743, im Gefolge des Königs, in die Köuigsstadt ritt, äusserte er halb laut, daß ein Cavallerie r Officiar, der sich mit dem Pferde gefangen nehmen ließ, keinen Muth habe. Diese Aeusserung hörte der König. Als dieser nun in die Stadt auf die Drücke des Zeughauses gekommen war, hielt er an, rief den Cornet Seydlitz zu sich, und sagte, indem er die Brücke auf- ziehen ließ: nun wäre er aber doch mein Gefangner! „Ich? Ew. Majestät Gefang- ner?" sagend, sprang Seydlitz, auf seit nem Pferde sitzend, ohne sich zu bedenken, in die Spree, und schwamm auf eine der Anführten bey dem Zeughause zu. Als Cor- net war er hineingesprungen, als Husaren- Rittmeister schwamm er heraus. Jetzt war er, erst 35 Jahre alt, schon der Eigenthü- mer eines Kürassier i Regiments. Bey Kolin, wo er den Rückzug mit eben so vie- ler Geistesgegenwart als Geschicklichkeit deck- te, ward er Generalmajor. Aus Zittau, wo er mit drey Regimentern eingeschlossen war, zog er sich, ohne einen Mann zu verlieren, heraus. In

8. Neuer christlicher Kinderfreund - S. 270

1861 - Eisleben Leipzig : Klöppel G. E. Schulze
wahr ward, lief er zu ihm mitsprach: „Warum trübest du mir das Wasser, daß ich nicht trinken kann?" Das Lämmlein ant- woriele: „Wie kann ich dir's Wasser trüben? trinkst du doch über mir, und möchtest du es mir wohl trüben!" Der Wolf sprach: „Wie? fluchest du mir noch dazu?" Das Lämmlein ant- wortet: „Ich fluche dir nicht." Der Wolf sprach: „So hast du mir aber meine Wiesen und Aecker abgenaget und verderbet." Das Lämmlein antwortet: „Wie ist das möglich, hab' ich doch keine Zahne!" „Ei," sprach der Wolf, „und wenn du gleich Viel ausreden und schwätzen kannst, will ich dich dennoch heut nicht ungefressen lassen;" und würget also das unschuldige Lämmlein und fraß es. Hadre nicht mit jemand ohne Ursach, so er dir kein Leid ’ gethan hat (Sprüchw. 3, 30.). Ein bittrer Mensch trachtet Schaden zu thun; aber es wird ein grausamer Engel über ihn kommen (Sprüchw. 17, 11.). 22. Peter Romming, der Thierquäler. Peter Romming, der Sohn eines wohlhabenden Bauern, war durch die Schuld seiner Eltern schon in früher Jugend so verwildert, daß es seine Freude war, Thiere zu quälen. Jeden Sperling, den er fangen konnte, marterte er langsam zu Tode, jedem Käfer, den er fand, riß er die Flügel aus, Würmer, Schmetterlinge, Fliegen, Frösche zerhackte er, um sich an ihren Schmerzen zu weiden. Katzen und kleinen O Hunden schnitt er Schwanz und Ohren, ja oft zwei Beine W ab, oder begoß sie mit siedendem Wasser, und ihr Geheul war seine Lust. Die Vogelnester zerstörte er und quälte die Jungen zu Tode. Konnte er die Alten fangen, so rupfte und spießte er sie lebendig und freute sich, wenn sie erbärm- lich zappelten. Dies trieb er bis in sein dreißigstes Jahr; ß da verdingte er sich bei einem Bierbrauer. Eines Tages fiel sein Hut in eine Kufe, in welcher gerade das Bier siedete. Er wollte ihn wieder heraus holen, bekam aber das Ueber- gewicht und stürzte selbst hinein. Zum Glück hatte er mit den Händen noch den Rand der Kufe ergriffen und konnte um Hülfe schreien. Man zog ihn heraus, aber seine Füße waren im siedenden Biere ganz verbrannt. Lange lag er . unter unbeschreiblichen Schmerzen. Er brüllte vor Qualen ^ und fluchte schrecklich. Nach einiger Zeit hörte er jedoch auf. zu fluchen, wurde in sich gekehrt und bat um einen Geist- lichen, dem er mit verzweifelnder Reue bekannte: „Ich habe Sünden begangen, die nie wieder gut gemacht werden kön-

9. Neuer christlicher Kinderfreund - S. 262

1861 - Eisleben Leipzig : Klöppel G. E. Schulze
262 brockte Semmelkrumen ins Wasser, und da kamen denn die nied- lichen Fischchen und ließen sich's wohlschmecken. Da rief er ihnen beständig zu: Fischchen! Fischchen! nehmt euch ja in Acht vor Zweierlei, wenn ihr immer so glücklich leben wollt, als ihr jetzt lebt. Geht nie durchs Gitter in den großen Teich, der neben diesem kleinen ist, und schwimmt nicht oben auf dem Wasser, wenn ich nicht bei eüch bin. Aber die Fischchen verstanden ihn nicht. Da dachte der gute Mann, ich will's ihnen wohl verständlich machen, und stellte sich an das Gitter. Wenn dann eins von ihnen kam und durchschwimmen wollte, so plätscherte er mit dem Stückchen im Wasser, daß das Fisch- chen davor erschrak und zurückschwamm. Eben das that er auch, wenn eins von ihnen oben auf's Wasser kam, damit es wieder hinunter auf den Grund ginge. Nun, dachte er, werden sie's wohl verstanden haben, und ging nach Hause. Da kamen die drei niedlichen Goldfischchen zusammen und schüttelten die Köpfchen, und konnten nicht be- greifen, warum der gute Mann nicht haben wollte, daß sie oben auf dem Wasser, und durch's Gitter in den großen Teich schwim- men sollten. Geht er doch selbst da oben, sagte das eine; wa- rum sollen wir nicht auch ein Bischen höher kommen dürfen? Und warum sollen wir eingesperrt sein? sagte das zweite; was kann es uns schaden, wenn wir zuweilen in den großen Teich schwimmen? Es ist gewiß ein harter Mann, sagte das erste wieder, der uns nicht lieb hat und nicht gern will, daß wir uns freuen sollen. Ich werde mich nicht an ihn kehren, setzte das zweite hin- zu; ich will sogleich eine kleine Luftreise in den großen Teich vornehmen. Und ich, rief das erste wieder, will unterdeß ein wenig oben auf dem Wasser in der Sonne spielen. Das dritte Goldfischchen allein war klug genug, zu denken: - Der gute Mann muß doch wohl seine Ursachen haben, warum er uns das verboten hat. Daß er uns liebt und uns gern Freude gönnt, ist gewiß. Warum käme er sonst so oft und gäbe uns Semmelkrümchen und freute sich so, wenn wir sie aufessen? Nein, er ist gewiß nicht hart, und ich will thun, was er haben will, ungeachtet ich nicht weiß, warum er's so haben will. Das gute Fischchen blieb also auf dem Grunde; die andern aber thaten, was sie gesagt hatten. Das eine schwamm durch's Gitter in den großen Teich, und das andere spielte oben auf

10. Erzählungen aus der griechischen Geschichte - S. 3

1868 - Oldenburg : Stalling
3 bis sie ermüdet niedersank. Da nahm er sie auf seinen Arm und kehrte heim. Das vierte Mal schickte ihn Eurystheus nach einem Eber, der am Berge Erymanthos große Verheerungen angerichtet hatte. Diesen Eber faßte er bei den Ohren und Hinterbeinen, trug ihn lebendig aus der Schulter nach Mycenä und setzte ihn vor den erschrockenen König nieder. Darauf ward ihm befohlen, nach Elis zum König Augias zu gehen und dessen Rinderstall zu reinigen. Dieser Stall hatte bisher dreitausend Rinder beherbergt, war aber nicht mehr zu brauchen, weil der Dünger die Thüren versperrte. Diese Auf- gabe zu lösen, schien mehrere Jahre zu fordern. Aber Herakles grub zwei Flüsse, den Alpheos und Peneos, ab und leitete sic in den Stall. So spülten die Fluchen den Unrath an einem Tage weg. Run gab ihm Eurystheus aus, die stymphalischen Vögel zu vertilgen. Es waren ungeheure Raubvögel mit ehernen Flügeln und Schnäbeln, die schaarenwcise um den See Stym- phalis in Arkadien schwärmten, Menschen und Vieh mit sich in die Luft nahmen und auf den Felsen verzehrten. Herakles scheuchte sie mit einer großen Klapper aus dem Walde, der sie verbarg, und tödtete sie alle mit Keulenwürfen. Um diese Zeit setzte ein wilder Stier ganz Kreta in Schrecken. Minos der Jüngere, der damals die Insel beherrschte, hatte ihn vom Meergotte Poseidon zum Geschenk erhalten. Als er aber nachher dem Meerbeherrscher zu opfern versäumte, machte dieser den Stier wüthend, daß er auf der Insel umherrannte und viel Unheil anrichtete. Als Eurystheus davon Kunde erhielt, sandte er den Herakles nach Kreta, daß er ihm den Stier bringe. Dieser bemächtigte sich des Thieres lebendig und brachte es nach Mycenä; aber Eurystheus ließ die Bestie wieder los und nun verheerte sie die Gegenden Attika's. In Thracicn regierte damals Diomedes, dessen Rosse durch ihre Größe und Stärke weit und breit berühmt waren. Sie waren aber so stark, weil sie mit Menschcnfleisch gefüttert wurden, wozu man Sclaven und Fremdlinge nahm. Deshalb wagte sich Niemand nach Thracien, aus Furcht, den Pferden vorgeworfen zu werden. Eurystheus befahl dem Herakles, diese Pferde zu holen. Der Held zog nach Thracien, tödtete die Führer 1»
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