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1. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 395

1890 - Gotha : Perthes
395 ward ein dem Gotte geweihtes Tier ernährt, gepflegt und angebetet. Aus golddurchwirkten Purpurdecken ruhten diese Tiere, welche man badete, salbte, mit Schmuck versah, mit Leckereien fütterte, nach dem Tode einbalsamierte und in heiligen Gräbern bestattete. Starb eine Katze, so schoren sich die Hausbewohner die Augenbrauen; starb ein Hund, so wurden Kopf und Leib rasiert. Reiche Leute verwendeten oft ihr ganzes Vermögen auf die Bestattung heiliger Tiere. Das heilige Krokodil vom See Möris lebte zahm im Tempel von Fleisch und Mehl, trug Glas- und Goldgehänge in den Ohren. Spangen an den Vorderbeinen, ward nach dem Tode einbalsamiert und in heiligem Sarge begraben. Viele hielten es für eine fromme That, dieses Krokodil mit Leckerei zu füttern. Die größte Verehrung genoß der schwarze Ochse Apis, der besondere Kennzeichen hatte. Ihm ähnliche Stiere durften nicht getötet werden, und sein eigener Tod ward tief betrauert, dann aber suchten Priester nach einem neuen Apis. War er gesunden, so schickte man ihn 40 Tage auf schöne Weide, und dann dursten ihn auch Frauen sehen. Endlich führte man ihn in einem Boote, welches eine goldene Kapelle trug, nach Memphis, wo man seine Ankunft sieben Tage mit Aufzügen, Festen und Schmausereien feierte. Fröhlich ward das Fest der Göttin der Fruchtbarkeit gefeiert. Männer und Frauen kamen zu Schiffe nach Babustis; auf allen Böten ertönte Flötenmusik, Weiber lärmten mit Klappern, die anderen schlugen in die Hände und sangen dazu. In jeder Stadt ward gelandet, die Straßen unter Neckerei, Tanz und Geschrei durchzogen, in Babustis große Opfer gebracht und viel Wein getrunken, weil an 70 000 Männer und Frauen hier sich einzufinden pflegten. Osiris und Isis verehrte man im ganzen Lande, jenen als Herrn der Welt uni) des Lebens, diese als Göttin der Fruchtbarkeit. Der Feind beider war Typhon, die ausdörrende Hitze, Unfruchtbarkeit und

2. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 95

1890 - Gotha : Perthes
I1 95 griechische Städte zerstört, deren Bevölkerung umgebracht oder als Sklaven verkauft. Als z. B. Selinus nach nenntägigem Verzweiflungskampfe siel, wobei 16 000 Einwohner getötet, 5000 als Sklaven verkauft wurden, verstümmelten die karthagischen Söldlinge sogar die Leichen der Besiegten und schmückten sich mit den abgehauenen Gliedern der Erschlagenen. In Himera wurden 3000 Gefangene niedergemacht und die ganze Stadt zerstört, und dasselbe Schicksal traf Selinus. Diese Aus-mordung und Verwüstung Volk- und bildungsreicher Städte charakterisiert die Herzlosigkeit der habgierigen Karthager, der Engländer ihrer Zeit. Nicht minder schlimm erging es dem zwischen Weingärten und Olivenwäldern gelegenen reichen und üppigen Akragas oder Agrigent, welches 200 000 Einwohner zählte. Diese wehrten sich zwar herzhaft gegen die karthagischen Söldner, aber als man ihnen die Zufuhr abschnitt, so daß Hungersnot ausbrach, wanderten in kalter Winternacht viele Einwohner aus, viele ermordeten sich, um nicht vom Feinde zutode gemartert zu werden, oder verbrannten sich in den angezündeten Tempeln. Agrigent galt nächst Syrakus für die größte und prachtvollste Stadt der Insel und hatte eine merkwürdige Bauart, denn die Häuser zogen sich an einer durch Schluchten und Thäler gespaltenen Hügelreihe hinan, auf deren höchstem Gipfel im Nordosten die schwer zugängliche Stadtburg mit dem Zeus- und Athenetempel stand. Dieser Zeustempel galt für das größte Gotteshaus der Insel, denn er maß 340 Fuß in die Länge, 60 Fuß in die Breite und 120 Fuß in die Höhe. Seine Säulen besaßen einen so gewaltigen Umfang, daß sich in ihre Schaftkehlen ein Mann stellen konnte. Die Flächen des Mauerwerks hatte man mit halberhabenen Bildern gefüllt, welche Scenen aus dem Gigantenkampfe und dem Trojanischen Kriege darstellten. Die Menge der Statuen, Gemälde und Grab-

3. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 301

1890 - Gotha : Perthes
301 Vorräte sammeln, aus dem Innern des Landes Getreide, Datteln und Schlachtvieh herbeischaffen und unter Bedeckung zuverlässiger Leute nach der Küste bringen für die Seemannschaft, welche auf solche Vorräte angewiesen war. Unter solchen Entbehrungen und Anstrengungen gelangte man in den furchtbarsten Teil der Wüste, wo mit dem steigenden Hunger auch die Zügellosigkeit, das Haschen nach einem Trunk oder einem Bissen zunahm. Auf zehn bis fünfzehn Meilen weit war kein Wasser zu finden, dazu war der tiefe heiße Sand wie ein stürmisches Meer zu hohen Dünen aufgeweht, in welche man tief einsank und sich nur mit großer Anstrengung fortschleppte. Weil nun diese mühevolle Arbeit, durch den unter den Füßen nachgebenden Sand sich durchzuarbeiten, sich unausgesetzt wiederholen mußte, so nahmen die Kräfte bald ab, blieben viele ermattet liegen. Vergrößert ward diese Belästigung noch durch die Dunkelheit der Nacht, welche nicht das Geringste wahrzunehmen gestattete, also bei Unglücksfällen ganz hilflos machte. Bei solchen endlosen Leiden und ermüdenden Anstrengungen hörten denn auch bald Zucht und Ordnung auf und nahm die selbstsüchtige Gier, sich zu retten und zu nähren, mit jedem Tage schrecklichere Gestalt an. Man schlachtete alles Zugvieh, um sich zu ernähren, sogar das der Krankenwagen, welche man dann trotz des Jammergeschreis und der Bitten der Kranken, sie nicht einem schmerzhaften Hungertode zu überlassen, erbarmungslos in der Einöde stehen ließ. Man hörte nicht auf die Klagen und Bitten der Kameraden, sondern zog mitleidlos weiter, denn die tägliche Not hatte gefühllos gemacht. Wer matt und müde zurückblieb, um zu rasten und sich zu erholen, fand kaum noch die Spuren des Heeres, welche vom Sande verweht waren, konnte die Weitereilenden nicht mehr einholen, verschmachtete daher bald unter furchtbaren Leiden, Zuckungen und Fieberphantasieen, oder verirrte sich im

4. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 102

1873 - Oldenburg : Stalling
102 brennenden Fackeln und nahmen ihn lebendig gefangen. Doch Archidamia, die Priesterin, ließ ihn frei und gab vor, er habe die Stricke durchbrannt und sei entronnen. Aristomenes aber rettete sich noch in derselben Nacht nach Messenien. Doch im dritten Jahre des Krieges erlitten die Messenier bei Megaletaphros, d. h. beim großen Graben, eine schwere Niederlage. Aristokrates, König der mit ihnen verbündeten Arkadier, war von den Lacedämoniern bestochen worden, und zog sich gleich im Anfange der Schlacht mit den Seinen zurück, wodurch die Messenier so in Verwirrung geriethen, daß die Lacedämonier ohne Mühe einen leichten Sieg davontrugen und eine große Menge der Messenier erschlugen. Nach diesem Tressen sammelte Aristomenes die Reste der tnrf Messenier und zog sich mit ihnen nach der Bergfestung Eira, die nun von den Lacedämoniern elf Jahre lang belagert wurde. Von hieraus unternahin Aristomenes Streifzüge bis in das Innere des Lakonischen Landes: aus einem solchem Zuge stieß er einst auf eine starke Abtheilung der Lacedä- monier. Er vertheidigte sich, erhielt mehrere Wunden, ein Stein traf ihn an den Kopf, es verdunkelten sich ihm die Augen, er fiel; haufenweise liefen die Lacedämonier hinzu und nahmen ihn lebendig gefangen. Es wurden aber auch fünfzig seiner Gefährten gefangen genommen; diese alle beschlossenste imjm die sogenannten Käaden, eine Grube, worein man Misse- thäter warf, zu stürzen. Die übrigen Messenier nun, die hineinfielen, kamen sogleich um, den Aristomenes aber soll ein Adler, der unter ihm geflogen, aus seinen Flügeln gehalten und unverletzt und ohne irgend eine Wunde aus den Boden hinab- gebracht haben. Als er auf den Grund des Schlundes ge- kommen war, legte er sich nieder, zog das Gewand über das Ge- sicht, und erwartete den Tod, den er für unvermeidlich hielt. Am dritten Tage darauf hörte er ein Geräusch, er enthüllte sein Ge- sicht und erblickte einen Fuchs, der an den Leichnamen fraß. In der Voraussetzung, daß das Thier irgend woher einen Eingang habe, wartete er es ab, bis der Fuchs sich ihm näherte. Als er ihm nahe gekommen war, ergriff er ihn, mit der andern Hand aber hielt er ihm, so oft er sich gegen ihn wendete, das Gewand vor und ließ ihn hineinbeißen. Den größten Theil lief er mit dem laufenden Fuchse; an Stellen, wo schwer

5. Für Oberklassen - S. 180

1893 - Altenburg : Bonde
180 173. Der Lebenslauf eines Hasen. Der Geburtsschein, welchen der Hase vorzeigt, weist auf einen Tag im Märzmonate als auf die Zeit, in welcher er zur Welt ge- kommen ist; sein Heimatsschein aber giebt als Geburtsort einen Busch im Walde oder eine Vertiefung im Sturzacker an. Altes Gras, Moos, oder auch ein Rest noch nicht verwitterten Strohes dienten ihm und seinen zwei, drei Geschwistern als Pfühl und Windel, der Himmel war die allen gemeinsame Decke. Wenn ein Mensch, der gleich bei der Geburt in das Glück bis über die Ohren gesetzt wurde, in seinem späteren Leben von Armut und allerlei Not heimgesucht wird, so sagen die Leute wohl: ,,Das haben sie diesem auch nicht an der Wiege gesungen.“ Bei dem Hasen gilt dies Wort nicht: denn was ihn auch an Leid in künftigen Tagen treffen mag, unerwartet und unbekannt kommt es ihm nicht; das Ungemach ist vom Anfange an sein Kamerad Hasen. gewesen. Kaum hatte er angefangen, des Lebens sich zu freuen, als der kalte Märzenwind mit wildem Schneegestöber über die Flur dahin fegte oder gar mit etlichen Hagelkörnern probierte, wie dicht der grau- und gelbwollige Pelz des Neugebornen sei. Ein Glück für ihn, dass dies in der ersten Woche seines Daseins geschah, wo die Mutter ihn noch mit ihrem Leibe wärmte und schützte. Acht Tage nach der Geburt geht sie, unbekümmert um ihre Jungen, der Speise und dem Vergnügen nach. Eine Rabenmutter sorgt besser und länger für ihre Kinder, als eine Häsin. Allerdings ge- schieht es hin und wieder, dass auch eine Hasenmutter ihre Kleinen gegen Krähen und Raben verteidigt; allein solche Beispiele von Mutterliebe und Muttermut sind seltene Ausnahmen. Und doch ist die Häsin immer noch die Zärtlichkeit selbst im Vergleich mit dem Hasen. Findet dieser ein Nest, so kratzt, rauft und ohrfeigt er die Häschen, dass sie nicht selten an den Misshandlungen sterben.

6. Für Oberklassen - S. 184

1893 - Altenburg : Bonde
184 freundlich erweisen, so streckt sie den Schwarz in die Höhe, schnurrt und buckelt dazu ganz wohlgefällig. Neckt man sie, und sie will ihren Unwillen darüber ausdrücken, so schlägt sie mit dem Schwänze auf und nieder, braucht wohl auch ihre Krallen. Lauert sie auf eine Maus, so läßt sie den Schwanz sinken und hält ihn unbeweglich. Beim Fallen dient der Schwanz dem Tiere wesentlich, dem Körper eine wagerechte Stellung und das Gleichgewicht zu geben. Selten wird sich eine Katze zu Tode fallen. Sie kommt meist auf die Füße zu stehen, selbst wenn sie vom Dache stürzt. Die Katzen miauen nicht bloß, sondern sie schreien und heulen oft so jämmerlich, wie kleine Kinder. Solcherlei Katzenmusik hört man mit Verwunderung. Sie führen aber ihre Konzerte am liebsten an ganz ein- samen Orten, auf den Böden und Dächern der Häuser auf. Dabei kratzen und beißen sie einander, daß die Haare davon stiegen. Die Katze ist für uns ein notwendiges Haustier. Hätten wir keine Katze, so würden uns die Mäuse Tag und Nacht beunruhigen; wir würden weder ruhig schlafen, noch ruhig essen können. Doch ist nicht jede Katze ein ausgemachter Mäusefänger. Diejenigen, welche in der Jugend am eifrigsten spielen und buckeln, sollen auch die eifrigsten Mäusevertilger werden. Nun sieht zwar jedermann gerne, wenn sie in ihrem Geschäfte eifrig sind, aber das sieht niemand gerne, daß sie mit den gefangenen Mäusen erst noch spielen, ehe sie dieselben umbringen und auf- sressen. Sie lassen eine gefangene Maus lausen, fangen sie wieder und lassen sie wieder laufen, bis sich endlich das arme Mäuslein vor Todes- angst nicht mehr rühren kann. Daran sieht man die heimtückische und boshafte Katzennatnr recht, deren Mordlust nicht befriedigt ist, wenn sie die gefangene Maus nicht erst martern und quälen kann. Kinder, welche einem Käser die Beine oder die Flügel ausreißen und ihn so allmählich umbringen, haben auch eine so bösartige Katzennatur. Die Jungen der Katzen sind 9 Tage blind und werden von der Mut- ter in diesem hilflosen Zustande sorgfältig gewartet und gepflegt. Ist der Ort, wo sie ihre Jungen hat, nicht mehr sicher, so trägt sie dieselben im Maule an einen andern und verteidigt sie tapfer gegen Hunde und an- dere Raubtiere. Jedermann kennt die Katze als ein schmeichelndes, reinlich glattes, aber falsches und diebisches Tier, das sich beständig putzt und leckt, behaglich im Sonnenschein sich zusammenrollt und jenes einschläfernde Schnurren hören läßt, welches so gemütlich anklingt. Ihre leisen Bewegungen, ihr sauberes zierliches Wesen haben sie zu einem Günstlinge der Frauen gemacht. Sie sind mehr anschmiegend, als treu, beweisen aber in einzelnen Fällen auf- opfernde Anhänglichkeit. Auf der Walstatt vor Sebastopol fand man die Katzen von Zuaven, welche, auf den Tornistern sich festklammernd, den- selben ins Treffen gefolgt waren und durch furchtbare Bisse den Tod ihrer Herren an den Mördern zu rächen versucht hatten. 175. Sprichwörter und sprichwörtliche Redensarten. Zwei Katzen und eine Maus, zwei Weiber in einem Haus, zwei Hund' an einem Bein kommen selten überein. — Man muß die Katze nicht im Sacke kaufen. — Wenn man die Katze auf den Käse bindet, so

7. Für Oberklassen - S. 155

1870 - Altenburg : Bonde
155 Weil die Mäuse gewöhnlich nur des Nachts aus ihren Schlupf- winkeln hervorkommen, so sind die Augen der Katzen so eingerichtet, daß sie auch bei Nacht sehen können. Soll eine Katze im Finstern eine Maus fangen, so braucht man ihr nicht zu leuchten; sie hat ihr Licht in den Augen. Weniger zum Mäusefangen, als um ihre Launen damit auszudrücken, braucht die Katze ihren Schwanz. Streichelt man sie, und sie will sich freundlich erweisen, so streckt sie den Schwanz in die Höhe, schnurrt und buckelt dazu ganz wohlgefällig. Neckt man sie, und sie will ihren Unwillen darüber ausdrücken, so schlägt sie mit dem Schwänze auf und nieder, braucht wohl auch ihre Krallen. Lauert sie auf eine Maus, so läßt sie den Schwanz sinken und hält ihn unbe- weglich. Beim Fallen dient der Schwanz dem Thiere wesentlich, dem Körper eine wagerechte Stellung und das Gleichgewicht zu geben. Selten wird sich eine Katze zu Tode fallen. Sie kommt meist auf die Füße zu stehen, selbst wenn sie vom höchsten Dache stürzt. Die Katzen miauen nicht blos, sondern sie schreien und heulen oft so jämmerlich, wie kleine Kinder. Solcherlei Katzenmusik hört man mit Verwunderung. Sie führen aber ihre Concerte am liebsten an ganz einsamen Orten, auf den Böden und Dächern der Häuser auf. Dabei kratzen und beißen sie einander, daß die Haare davon fliegen. Die Katze ist für uns ein nothwendiges Hausthier. Hätten wir keine Katze, so würden uns die Mäuse und Ratten Tag und Nacht beunruhigen; wir würden weder ruhig schlafen, noch ruhig essen können. Doch ist nicht jede Katze ein ausgemachter Mäusefänger. Diejenigen, welche in der Jugend am eifrigsten spielen und buckeln, sollen auch die eifrigsten Mäusevertilger werden. Nun sieht es zwar Jedermann gerne, wenn sie in ihrem Geschäfte eifrig sind, aber das sieht Niemand gerne, daß sie mit den gefangenen Mäusen erst noch lange Zeit spielen, ehe sie dieselben umbringen und auffressen. Sie lassen eine gefangene Maus laufen, fangen sie wieder und lassen sie wieder laufen, bis sich endlich das arme Mäuslein vor Todesangst nicht mehr rühren kann. Daran sieht man die heimtückische und boshafte Katzennatur recht, deren Mord- lust nicht befriedigt ist, wenn sie die gefangene Maus nicht erst mar- tern und quälen kann. Kinder, welche einem Käfer die Beine oder die Flügel ausreißen und ihn so allmählig umbringen, haben auch eine so bösartige Katzennatur. Die Jungen der Katzen sind 9 Tage blind und werden von der Mutter in diesem hülflosen Zustande sorgfältig gewartet und gepflegt. Ist der Ort, wo sie ihre Jungen hat, nicht mehr sicher, so trägt sie dieselben im Maule an einen andern und vertheidigt sie tapfer gegen Hunde und andere Raubthiere. Jedermann kennt die Katze als ein schmeichelndes, reinlich glattes, aber falsches und diebisches Thier, das sich beständig putzt und leckt, behaglich im Sonnenscheine sich zusammenrollt und jenes einschläfernde Schnurren hören läßt, welches so gemüthlich anklingt. Ihre leisen Bewegungen, ihr sauberes zierliches Wesen haben sie zu einem Günst- linge der Frauen gemacht. Sie sind mehr anschmiegend, als treu, be- weisen aber in einzelnen Fällen aufopfernde Anhänglichkeit. Auf der

8. Für Oberklassen - S. 346

1870 - Altenburg : Bonde
346 Seile an einem starken Baum befestigt sind, ziehen sich die Eingebore- nen zurück. Hat sich ein Elephant gefangen, so beginnt er, mit Auf- wendung seiner ganzen Riesenkraft sich frei zu machen; doch die Schlin- gen sind dehnbar und zerreißen nicht, und je mehr er nach Befreiung ringt, desto mehr verwickelt er sich in die Seile. Ist er endlich hin- reichend ermüdet, dann naht man sich ihm mit andern Schlingen, um damit seinen Rüssel zu umschließen und denselben an die Vorderbeine zu befestigen. Ist das gelungen, so ist der Riese seiner Freiheit sicher beraubt; mit Jubelgeschrei wird er in's Dorf getrieben, wenn man es treiben nennen kann; denn das gefangene Thier bewegt sich nur von der Stelle, wenn es gereizt oder erschreckt wird, in welchem Fllae es auf den zugeht, der es reizt. Im Dorfe angekommen, wird der arme Gefangene an einen Baum festgebunden, damit nun der Zähmungs- prozeß beginne. Den^ ersten Tag läßt man ihn hungern, den zweiten naht man ihm mit Schmeicheln und Liebkosungen und am dritten Tage läßt er sich gewöhnlich schon von einem Reiter besteigen Später kann man ihn der Fesseln ganz entledigen, ohne Gefahr von ihm fürchten zu müss n. 324. Das Mammuth. So wie bei Überschwemmungen in weiten Flächen zuweilen alles von der Fluth zerstört und unter Sand und Schlamm begraben wird. so hat die Sündfluth fast alle lebendigen Wesen getödtet, und die Erde hat sich mit ihren verschiedenen Schichten als ein großes Grab über sie ausgebreitet, ja wir können geradezu manche Ebenen und Berge als ein Beinhaus der vorsündfluthlichen Geschlechter ansehen. So finden sich z. B. in den Eisfeldern Sibiriens ganze Mammuth und die fossilen Stoßzähne derselben werden zu tausenden von Centnern jährlich ausgeführt und wie Elfenbein verarbeitet. Das Mammuth war dem noch lebenden asiatischen Elephanten nahe verwandt. Es war wenig größer, als dieser, und im Ganzen noch plumper Die Hauptunterschiede bilden die Stoßzähne, die bei dem Mammuth gebogen sind, und die Körperbedeckung, welche bei dem

9. Für Oberklassen - S. 363

1870 - Altenburg : Bonde
363 von der Größe einer Katze, welches die Gestalt einer Spitzmaus hat, sucht diese Eier in dem Sande auf und säuft sie aus. Solltet ihr es Wohl glauben, daß es Menschen gibt, welche ver- wegen genug sind, ohne Waffen, bloß mit einem an beiden Enden zugespitzten starken Holze, aus die Krokodiljagd zu gehen? Sie stellen sich ihm geflissentlich in den Weg, und wenn es mit geöffnetem Rachen auf sie zuschießt, so stecken sie ihm das Holz aufrecht hinein, daß es mit dem Gaumen und der untern Kinnlade darauf beißt und das Maul offen erhält. Haben sie es auf diese Weise wehrlos gemacht, so tödten sie es und essen sein Fleisch. Auch die Eier des Krokodils werden von den Ägyptern fleißig aufgesucht und mit großem Appetit verzehrt. 336. Die Hyäne. Nimm von den häßlichsten Thieren, die es gibt, die häßlichsten Eigenschaften, von dem Schweine die Gefräßigkeit und den Gestank, von dem Wolfe die Wildheit und Raubsucht, und bilde daraus ein neues Thier: so hast du die Hyäne. Sie ist so groß wie ein tüchtiger Metzgerhund, hat eine walzige Schnauze, einen gebogenen Rücken und einen steifen Hals, weßhalb sie, wenn sie etwas neben ihr Stehendes sehen oder beißen will, sich mit dem ganzen Leibe umdrehen muß. Am Rücken hat sie einen hohen Kamm von steifen Schweinsborsten. Ihre Heimath sind die heißesten Länder der Erde. Sie geht nur des Nachts auf Fraß aus und verschlingt Alles, was sie an Fleisch und dem Fleische Ähnlichem findet, lebende und todte Thiere, Talg, Pelzwerk; sehr gern folgt sie den Karavanen und liest auf, was diese an Knochen und Knochenabfällen zurücklassen, auch Leichname, und

10. Für Oberklassen - S. 438

1870 - Altenburg : Bonde
--- 438 ------ 5. Ronneburg, den 4. März 1866. Theuerste Freundin! Ich bin Dir für die mir überschickten Bücher vielen Dank schuldig. Die Schriften von Christoph Schmidt sind sehr angenehm zu lesen, ganz besonders gefiel mir der Heinrich von Eichenfels. Du sollst nächstens von mir auch einige Bücher zum Lesen erhalten. Mein lieber Vater hat mir an meinem Geburts- tage den Robinson geschenkt. Kennst Du dieses schöne Buch schon? Wenn Du es willst, so steht es Dir mit Vergnügen zu Diensten. Ich bin allezeit Deine treue Freundin Pauline Hofmann. 6. Werther Freund! , Gestern Abend ist im Gasthof zum Hirsch ein Mann angekommen, der zwei Wagen voll ausländischer Thiere bei sich hat. Diese Thiere läßt er heute, morgen und übermorgen für Geld sehen. Er hat einen Eisbär, eine Hyäne, einen Tiger, eine Riesenschlange re. Da ich weiß, daß es schon längst Dein Wunsch war, dergleichen Thiere zu sehen, so schreibe ich Dir sogleich. Komme, sobald Du kannst, hierher, dann wollen wir die Thiere mit einander besehen. Es grüßt Dich Dein Roda, Freund den 24. Juli 1866. Karl Wolf. 7. Guter Karl! Ich komme ganz gewiß zu Dir. Meine Mutter hat schon mit der Tante gesprochen, welche auch mitgehen will. Wie fteue ich mich, alle die merkwür- digen Thiere zu sehen! Dein Hummelshain, den 26. Juli 1866. Freund M. Fischer. 8. Orlamünda, den 12. April 1866. Hochgeehrtester Herr Pathe! Ich zeige Ihnen hiermit den Tag meiner Confirmation an. Dieselbe findet nächsten Sonntag den 18. d. M. statt. Eine große Freude wäre es nun für mich und meine lieben Eltern, wenn Sie und meine lieben Frau Pathin jene feierliche und heilige Handlung mit Ihrer schätzbarsten Gegenwart verherrlichen und mich dabei in Ihr andächtiges Gebet einschließen möchten. Ich hoffe, Sie werden meiner gehorsamsten Einladung zur Anwohnung bei jenem wichtigen kirchlichen Akte meiner Taufbundeserneuerung bereit sein und mir Gelegenheit geben, um auch Ihnen ineinen tiefgefühltesten Dank persönlich an den Tag zu legen. Denn ich erkenne lebhafter als je, welche große Liebe Sie mir schon seit meiner frühesten Jugend erwiesen, ^ind erinnere mich aufs deutlichste, welche vielfachen Zeichen des Wohlwollens Sie mir von dem Tage an gegeben haben, an wel- chem Sie Zeuge meiner Taufe waren. Ich möchte Sie auch mündlich versichern, daß ich Ihnen mein ganzes Leben hindurch zur Gegenliebe und Dankbarkeit verpflichtet bin und mich eifrigst bestreben werde, mich Ihrer fortgesetzten Zunei- gung wahrhaft würdig zu machen. Und indem ich Sie bitte, mir auch ferner Ihr Wohlwollen zu schenken und zu bewahren, verbleibe ich in der Hoffnung, Sie bald in unserer Mitte zu sehen, Ihre dankbare Pathin Juliane Clauß.
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