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1. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 395

1890 - Gotha : Perthes
395 ward ein dem Gotte geweihtes Tier ernährt, gepflegt und angebetet. Aus golddurchwirkten Purpurdecken ruhten diese Tiere, welche man badete, salbte, mit Schmuck versah, mit Leckereien fütterte, nach dem Tode einbalsamierte und in heiligen Gräbern bestattete. Starb eine Katze, so schoren sich die Hausbewohner die Augenbrauen; starb ein Hund, so wurden Kopf und Leib rasiert. Reiche Leute verwendeten oft ihr ganzes Vermögen auf die Bestattung heiliger Tiere. Das heilige Krokodil vom See Möris lebte zahm im Tempel von Fleisch und Mehl, trug Glas- und Goldgehänge in den Ohren. Spangen an den Vorderbeinen, ward nach dem Tode einbalsamiert und in heiligem Sarge begraben. Viele hielten es für eine fromme That, dieses Krokodil mit Leckerei zu füttern. Die größte Verehrung genoß der schwarze Ochse Apis, der besondere Kennzeichen hatte. Ihm ähnliche Stiere durften nicht getötet werden, und sein eigener Tod ward tief betrauert, dann aber suchten Priester nach einem neuen Apis. War er gesunden, so schickte man ihn 40 Tage auf schöne Weide, und dann dursten ihn auch Frauen sehen. Endlich führte man ihn in einem Boote, welches eine goldene Kapelle trug, nach Memphis, wo man seine Ankunft sieben Tage mit Aufzügen, Festen und Schmausereien feierte. Fröhlich ward das Fest der Göttin der Fruchtbarkeit gefeiert. Männer und Frauen kamen zu Schiffe nach Babustis; auf allen Böten ertönte Flötenmusik, Weiber lärmten mit Klappern, die anderen schlugen in die Hände und sangen dazu. In jeder Stadt ward gelandet, die Straßen unter Neckerei, Tanz und Geschrei durchzogen, in Babustis große Opfer gebracht und viel Wein getrunken, weil an 70 000 Männer und Frauen hier sich einzufinden pflegten. Osiris und Isis verehrte man im ganzen Lande, jenen als Herrn der Welt uni) des Lebens, diese als Göttin der Fruchtbarkeit. Der Feind beider war Typhon, die ausdörrende Hitze, Unfruchtbarkeit und

2. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 95

1890 - Gotha : Perthes
I1 95 griechische Städte zerstört, deren Bevölkerung umgebracht oder als Sklaven verkauft. Als z. B. Selinus nach nenntägigem Verzweiflungskampfe siel, wobei 16 000 Einwohner getötet, 5000 als Sklaven verkauft wurden, verstümmelten die karthagischen Söldlinge sogar die Leichen der Besiegten und schmückten sich mit den abgehauenen Gliedern der Erschlagenen. In Himera wurden 3000 Gefangene niedergemacht und die ganze Stadt zerstört, und dasselbe Schicksal traf Selinus. Diese Aus-mordung und Verwüstung Volk- und bildungsreicher Städte charakterisiert die Herzlosigkeit der habgierigen Karthager, der Engländer ihrer Zeit. Nicht minder schlimm erging es dem zwischen Weingärten und Olivenwäldern gelegenen reichen und üppigen Akragas oder Agrigent, welches 200 000 Einwohner zählte. Diese wehrten sich zwar herzhaft gegen die karthagischen Söldner, aber als man ihnen die Zufuhr abschnitt, so daß Hungersnot ausbrach, wanderten in kalter Winternacht viele Einwohner aus, viele ermordeten sich, um nicht vom Feinde zutode gemartert zu werden, oder verbrannten sich in den angezündeten Tempeln. Agrigent galt nächst Syrakus für die größte und prachtvollste Stadt der Insel und hatte eine merkwürdige Bauart, denn die Häuser zogen sich an einer durch Schluchten und Thäler gespaltenen Hügelreihe hinan, auf deren höchstem Gipfel im Nordosten die schwer zugängliche Stadtburg mit dem Zeus- und Athenetempel stand. Dieser Zeustempel galt für das größte Gotteshaus der Insel, denn er maß 340 Fuß in die Länge, 60 Fuß in die Breite und 120 Fuß in die Höhe. Seine Säulen besaßen einen so gewaltigen Umfang, daß sich in ihre Schaftkehlen ein Mann stellen konnte. Die Flächen des Mauerwerks hatte man mit halberhabenen Bildern gefüllt, welche Scenen aus dem Gigantenkampfe und dem Trojanischen Kriege darstellten. Die Menge der Statuen, Gemälde und Grab-

3. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 301

1890 - Gotha : Perthes
301 Vorräte sammeln, aus dem Innern des Landes Getreide, Datteln und Schlachtvieh herbeischaffen und unter Bedeckung zuverlässiger Leute nach der Küste bringen für die Seemannschaft, welche auf solche Vorräte angewiesen war. Unter solchen Entbehrungen und Anstrengungen gelangte man in den furchtbarsten Teil der Wüste, wo mit dem steigenden Hunger auch die Zügellosigkeit, das Haschen nach einem Trunk oder einem Bissen zunahm. Auf zehn bis fünfzehn Meilen weit war kein Wasser zu finden, dazu war der tiefe heiße Sand wie ein stürmisches Meer zu hohen Dünen aufgeweht, in welche man tief einsank und sich nur mit großer Anstrengung fortschleppte. Weil nun diese mühevolle Arbeit, durch den unter den Füßen nachgebenden Sand sich durchzuarbeiten, sich unausgesetzt wiederholen mußte, so nahmen die Kräfte bald ab, blieben viele ermattet liegen. Vergrößert ward diese Belästigung noch durch die Dunkelheit der Nacht, welche nicht das Geringste wahrzunehmen gestattete, also bei Unglücksfällen ganz hilflos machte. Bei solchen endlosen Leiden und ermüdenden Anstrengungen hörten denn auch bald Zucht und Ordnung auf und nahm die selbstsüchtige Gier, sich zu retten und zu nähren, mit jedem Tage schrecklichere Gestalt an. Man schlachtete alles Zugvieh, um sich zu ernähren, sogar das der Krankenwagen, welche man dann trotz des Jammergeschreis und der Bitten der Kranken, sie nicht einem schmerzhaften Hungertode zu überlassen, erbarmungslos in der Einöde stehen ließ. Man hörte nicht auf die Klagen und Bitten der Kameraden, sondern zog mitleidlos weiter, denn die tägliche Not hatte gefühllos gemacht. Wer matt und müde zurückblieb, um zu rasten und sich zu erholen, fand kaum noch die Spuren des Heeres, welche vom Sande verweht waren, konnte die Weitereilenden nicht mehr einholen, verschmachtete daher bald unter furchtbaren Leiden, Zuckungen und Fieberphantasieen, oder verirrte sich im

4. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 102

1873 - Oldenburg : Stalling
102 brennenden Fackeln und nahmen ihn lebendig gefangen. Doch Archidamia, die Priesterin, ließ ihn frei und gab vor, er habe die Stricke durchbrannt und sei entronnen. Aristomenes aber rettete sich noch in derselben Nacht nach Messenien. Doch im dritten Jahre des Krieges erlitten die Messenier bei Megaletaphros, d. h. beim großen Graben, eine schwere Niederlage. Aristokrates, König der mit ihnen verbündeten Arkadier, war von den Lacedämoniern bestochen worden, und zog sich gleich im Anfange der Schlacht mit den Seinen zurück, wodurch die Messenier so in Verwirrung geriethen, daß die Lacedämonier ohne Mühe einen leichten Sieg davontrugen und eine große Menge der Messenier erschlugen. Nach diesem Tressen sammelte Aristomenes die Reste der tnrf Messenier und zog sich mit ihnen nach der Bergfestung Eira, die nun von den Lacedämoniern elf Jahre lang belagert wurde. Von hieraus unternahin Aristomenes Streifzüge bis in das Innere des Lakonischen Landes: aus einem solchem Zuge stieß er einst auf eine starke Abtheilung der Lacedä- monier. Er vertheidigte sich, erhielt mehrere Wunden, ein Stein traf ihn an den Kopf, es verdunkelten sich ihm die Augen, er fiel; haufenweise liefen die Lacedämonier hinzu und nahmen ihn lebendig gefangen. Es wurden aber auch fünfzig seiner Gefährten gefangen genommen; diese alle beschlossenste imjm die sogenannten Käaden, eine Grube, worein man Misse- thäter warf, zu stürzen. Die übrigen Messenier nun, die hineinfielen, kamen sogleich um, den Aristomenes aber soll ein Adler, der unter ihm geflogen, aus seinen Flügeln gehalten und unverletzt und ohne irgend eine Wunde aus den Boden hinab- gebracht haben. Als er auf den Grund des Schlundes ge- kommen war, legte er sich nieder, zog das Gewand über das Ge- sicht, und erwartete den Tod, den er für unvermeidlich hielt. Am dritten Tage darauf hörte er ein Geräusch, er enthüllte sein Ge- sicht und erblickte einen Fuchs, der an den Leichnamen fraß. In der Voraussetzung, daß das Thier irgend woher einen Eingang habe, wartete er es ab, bis der Fuchs sich ihm näherte. Als er ihm nahe gekommen war, ergriff er ihn, mit der andern Hand aber hielt er ihm, so oft er sich gegen ihn wendete, das Gewand vor und ließ ihn hineinbeißen. Den größten Theil lief er mit dem laufenden Fuchse; an Stellen, wo schwer

5. Erzählungen aus der griechischen Geschichte - S. 3

1868 - Oldenburg : Stalling
3 bis sie ermüdet niedersank. Da nahm er sie auf seinen Arm und kehrte heim. Das vierte Mal schickte ihn Eurystheus nach einem Eber, der am Berge Erymanthos große Verheerungen angerichtet hatte. Diesen Eber faßte er bei den Ohren und Hinterbeinen, trug ihn lebendig aus der Schulter nach Mycenä und setzte ihn vor den erschrockenen König nieder. Darauf ward ihm befohlen, nach Elis zum König Augias zu gehen und dessen Rinderstall zu reinigen. Dieser Stall hatte bisher dreitausend Rinder beherbergt, war aber nicht mehr zu brauchen, weil der Dünger die Thüren versperrte. Diese Auf- gabe zu lösen, schien mehrere Jahre zu fordern. Aber Herakles grub zwei Flüsse, den Alpheos und Peneos, ab und leitete sic in den Stall. So spülten die Fluchen den Unrath an einem Tage weg. Run gab ihm Eurystheus aus, die stymphalischen Vögel zu vertilgen. Es waren ungeheure Raubvögel mit ehernen Flügeln und Schnäbeln, die schaarenwcise um den See Stym- phalis in Arkadien schwärmten, Menschen und Vieh mit sich in die Luft nahmen und auf den Felsen verzehrten. Herakles scheuchte sie mit einer großen Klapper aus dem Walde, der sie verbarg, und tödtete sie alle mit Keulenwürfen. Um diese Zeit setzte ein wilder Stier ganz Kreta in Schrecken. Minos der Jüngere, der damals die Insel beherrschte, hatte ihn vom Meergotte Poseidon zum Geschenk erhalten. Als er aber nachher dem Meerbeherrscher zu opfern versäumte, machte dieser den Stier wüthend, daß er auf der Insel umherrannte und viel Unheil anrichtete. Als Eurystheus davon Kunde erhielt, sandte er den Herakles nach Kreta, daß er ihm den Stier bringe. Dieser bemächtigte sich des Thieres lebendig und brachte es nach Mycenä; aber Eurystheus ließ die Bestie wieder los und nun verheerte sie die Gegenden Attika's. In Thracicn regierte damals Diomedes, dessen Rosse durch ihre Größe und Stärke weit und breit berühmt waren. Sie waren aber so stark, weil sie mit Menschcnfleisch gefüttert wurden, wozu man Sclaven und Fremdlinge nahm. Deshalb wagte sich Niemand nach Thracien, aus Furcht, den Pferden vorgeworfen zu werden. Eurystheus befahl dem Herakles, diese Pferde zu holen. Der Held zog nach Thracien, tödtete die Führer 1»

6. Erzählungen aus der griechischen Geschichte - S. 93

1868 - Oldenburg : Stalling
93 zurückkehrtc, die Weiber Bänder und Blumen der Jahreszeit zu und sangen dazu die Versen „Sparta's Schaaren verfolgt' Aristomenes bis in die Mitte Von Stenykleros'*) Gefild und bis zum hohen Gebirg." Seinen Schild fand Aristomenes bald darauf wieder und überfiel sogleich mit einer auserlesenen Schaar zwei Spartanische Städte, wobei er beträchtliche Beute wegführte. Einst erfuhr er, daß zu Aegila, einem Orte in Lakonicn, wo der Demeter (Ceres) ein Heiligthum gestiftet war, die Frauen ein Fest feierten. Aristomenes brach mit seinen Gefährten aus und suchte sic zu rauben. Allein die Weiber setzten sich zur Wehr: die meisten Messenier wurden mit den Messern, womit die Frauen die Opferthiere schlachteten, und mit den Spießen, woran sie das Fleisch steckten, um es zu braten, verwundet: auf Aristomenes aber schlugen sie mit brennenden Fackeln und nahmen ihn lebendig gefangen. Doch Archidamia, die Priesterin, ließ ihn frei und gab vor, er habe die Stricke durchbrannt und sei entronnen. Aristomenes aber rettete sich noch in derselben Nacht nach Messenien. Doch im dritten Jahre des Krieges erlitten die Messenier bei Megaletaphros, d. h. beim großen Graben, eine schwere Niederlage. Aristokrates, König der mit ihnen verbündeten Arkadier, war von den Lacedämoniern bestochen worden, und zog sich gleich im Anfänge der Schlacht mit den Seinen zurück, wodurch die Messenier so in Verwirrung geriethen, daß die Laeedämonier ohne Mühe einen leichten Sieg davontrugen und eine große Menge der Messenier erschlugen. Nach diesem Treffen sammelte Aristomenes die Reste der Messenier und zog sich mit ihnen nach der Bergfcstung Eira, die nun von den Lacedämoniern elf Jahre lang belagert wurde. Von hier aus unternahm Aristomenes Streifzüge bis in das Innere des Lakonischen Landes: auf einem solchen Zuge stieß er einst auf eine starke Abtheilung der Laeedämonier. Er vcrthei- digte sich, erhielt mehrere Wunden, ein Stein traf ihn an den Kopf, es verdunkelten sich ihm die Augen, er siel; haufenweise liefen die Laeedämonier hinzu und nahmen ihn lebendig gefan- gen. Es wurden aber auch fünfzig seiner Gefährten gefangen *) Stenykleros hieß der Ort, wo sich das Denknral des Ebers befand.

7. Erzählungen aus der griechischen Geschichte - S. 94

1868 - Oldenburg : Stalling
94 genommen; diese alle beschlossen sie in die sogenannten Käaden, eine Grube, worein man Missethäter warf, zu stürzen. Die übrigen Messemer nun, die hineinfielen, kamen sogleich um, den Aristomencs aber soll ein Adler, der unter ihm geflogen, auf sei- nen Flügeln gehalten und unverletzt und ohne irgend eine Wunde aus den Boden hinabgcbracht haben. Als er auf den Grund des Schlundes gekommen war, legte er sich nieder, zog das Ge- wand über das Gesicht und erwartete den Tod, den er für un- vermeidlich hielt. Am dritten Tage darauf hörte er ein Geräusch, er enthüllte sein Gesicht und erblickte einen Fuchs, der an den Leichnamen fraß. In der Voraussetzung, daß das Thier irgend woher einen Eingang habe, wartete er es ab, bis der Fuchs sich ihm näherte. Als er ihm nahe gekommen war, ergriff er ihn, mit der andern Hand aber hielt er ihm, so oft er sich gegen ihn wendete, das Gewand vor und ließ ihn hineinbeißen. Den größten Theil lief er mit dem laufenden Fuchse; an Stellen, wo schwer durchzukommen war, ließ er sich auch von ihm nachzichen. Endlich sah er ein Loch, daß für den Fuchs zum Durchkriechen groß genug war, und Licht durch daffelbe. Der Fuchs eilte, als er von Aristomencs losgelassen worden war, seiner Höhle zu. Aristomencs aber machte das Loch, das zum Durchkommen für ihn zu klein war, mit den Händen weiter und entkam zu den Seinigen nach Elra. Den Lacedämoniern wurde sogleich von Ucberläufern ge- meldet, daß Aristomencs unversehrt zurückgekommen sei. Sie hielten es aber für unglaublich, bis er eine Schaar von Korin- thern, die den Lacedämoniern zu Hülfe zogen, schlug und ihre Anführer tödtete. Nach dieser That brachte er dem Zeus das Opfer dar, welches man Hekatomphonie nennt, und das jeder Messenier, der hundert Feinde erlegt hatte, verrichtete. Aristo- menes hatte es zum ersten Male dargebracht, als er am Denk- male des Ebers gefochten hatte: auch zum dritten Male soll er es in der Folge wiederholt haben. Die Lacedämonier schlossen einst, als sie das Fest der Hya- cinthien feierten, mit den Messeniern in Eira einen Waffenstill- stand auf vierzig Tage. Als nun Aristomencs, ohne etwas zu fürchten, sich eine Strecke von Eira entfernt hatte, wurde er von Kretischen Bogenschützen, die in Messenien umherschwärmten, gefangen und mit den Riemen, die sie an ihren Köchern hatten.

8. Deutsches Lesebuch für landwirtschaftliche Winterschulen, Ackerbauschulen und ländliche Fortbildungsschulen - S. 210

1904 - Bautzen : Hübner
210 gesunde Weide haben, soll ihre ganze Körperverfassung die Gewähr für ein starkes Lamm bieten. Die natürliche Zulassungszeit der Schafe ist der Herbst, und so spielt sich ein Teil der Trächtigkeit im Stalle ab. Die Mutterschafe sind dann schonend zu behandeln. Sie dürfen nicht gehetzt werden, Krippen und Raufen müssen so lang sein, daß stch die Tiere nicht drängen. Bekömmliche, unverdorbene Futtermittel kommen für tragende Tiere allein in Frage. .Salz und reines, im Winter temperiertes Wasser ist nötig. Die Lämmer fallen von Januar bis zum Frühjahr. Am besten richtet man im Stalle besondere Abteilungen für die Mütter ein. Gut ist eine Sonderfütterung der Tiere mit Mehrgeburten. Bei Erstlingen hat man bisweilen zu sorgen, daß das Lamm angenommen wird. Stirbt ein Einzellamm, so gibt man dessen Mutter eiu anderes Zwillingstierchen, indem man dieses mit der Pflegemutter absondert. Die Lämmer werden bald selbständig und ergötzen durch ihr munteres Spiel wie kein anderes Tier. Zweckmäßig ist ein Ausschlupf für die Kleinen, so daß man ihnen allein schon mit 14 Tagen Lämmerheu vorlegen kann. Sie lernen spielend fressen und nehmen bald gequetschten Hafer, Rüben und Möhren an. Fallen späte Lämmer in der Weidezeit, so muß man die betreffenden Mütter einige Tage im Stalle füttern. Auf nahe Weiden mögen die wunderniedlichen Tierchen schon mit 3 Wochen mitgehen, wenn das Wetter nicht za schlecht ist. Mit der sich einstellenden Gewöhnung an festes Futter bean- spruchen die Lämmer das Muttereuter weniger stark. Mit 14 bis 15 Wochen werden sie entwöhnt, indem sie von der Mutter von selbst zurückgestoßen werden. Die Fütterung der jungen Tiere muß dann aber gut mit bekömmlichen Futtermitteln einsetzen, namentlich ist auf gute Ernährung zu halten, wenn dem Schafe Frühreife und genügende Mastfähigkeit anerzogen werden soll. Hafer ist ein Lammfutter ersten Ranges; in regelmäßigen Zwischenzeiten muß Salz und Futterkalk verabreicht werden. Zuchttiere dürfen indes nicht über den sogenannten „guten Futterzuftand" hinauskommen, welcher ein Zeichen der Vesten Gesundheit ist, und bei welchem die Wolle stch gut ausbildet. Herbst. 54. Die Ziegenzucht. Die Ziege ist die Kuh des kleinen Mannes. Erft in den letzten Jahren hat man die Bedeutung der Ziegenhaltung mehr erkannt und angefangen, sie zu fördern. Leider spielt die Ziege noch in vielen

9. Deutsches Lesebuch für landwirtschaftliche Winterschulen, Ackerbauschulen und ländliche Fortbildungsschulen - S. 203

1904 - Bautzen : Hübner
203 Wenn das Fohlen glücklich zur Welt gekommen ist bleibt die Mutter noch ganz die Krippe für das Junge. Der Mutter Ernährung wirkt auf das Wohlbefinden des Fohlens ein. Möhren und geringe tägliche Salzgaben befördern die Erzeugung bekömmlicher Milch, Hülsenfrucht verursacht Biähungen bei Stute und Fohlen. Jeder Futterwechsel ist in der Säugezeit zu vermeiden. 14 Tage nach der Geburt kann das Mutterpserd zu leichter Arbeit angespannt werden. In diesem Dienste vermeide man Aufregung, Erhitzung und Durch- nässung. Kommt die Stute nach längerer Abwesenheit nach Hause, so läßt man das Fohlen nicht so hastig saugen; man tut gut. das Tierchen an verdünnte, warme Kuhmilch oder Magermilch zu gewöhnen, damit der Hunger bei der Heimkehr der Mutter nicht so groß ist. Das Fohlen soll womöglich täglich Bewegung haben. Auf kurzen Strecken kann es die Mutter begleiten; bei weiten Wegen derselben läßt man es besser auf den Hof oder Tummelplatz. Bald muß man das Fohlen an feste Nahrung gewöhnen, denn die Milch der Mutter wird bei Arbeit und wieder eintretender Trächtigkeit weniger, und das junge Tier verlangt mit dem Größer- werden entsprechend mehr Nahrung. Im Stalle oder auf dem Lauf- platze sind deshalb Fohlenkrippen einzurichten, die man stets frisch mit bestem, würzigem Heu, Möhren und Hafer versieht. Der Beginn der eigentlichen Entwöhnung richtet sich nach dem Körper- und Kraftzustand von Mutter und Fohlen, ob erstere wieder trächtig wurde oder nicht, ob sie im Geschirr geht, oder sich auf der Weide oder dem Tummelplätze aufhält. Kaltblüter können eher entwöhnt werden als Warmblüter. Bei den ersteren kann das im Alter von 3 bis 4 Monaten geschehen, in Gestüten auf der Weide saugen die warmblütigen Fohlen 6 Monate und länger. Das Entwöhnen geht desto besser vor sich, je mehr das Fohlen gelernt hat, festes Futter aufzunehmen. Man läßt das junge Tier täglich immer weniger zur Mutter und versorgt es mit den oben ge- nannten Futtermitteln. Ist das Abgewöhnen vollendet, so bringt man Stute und Fohlen so weit auseinander, daß sie sich allmählich ver- gessen. Die Stute ist dann einige Tage knapp zu halten und regel- mäßig zu beschäftigen, damit die Milch versiegt. Anfangs melke man das zu pralle Euter aus, tritt aber doch Geschwulst ein, gibt man Einreibungen mit warmem Fett. Die Ernährung des Pferdes im ersten Lebensjahr legt den Grund zu aller Entwicklung. Hier darf nicht gegeizt werden, da

10. Deutsches Lesebuch für landwirtschaftliche Winterschulen, Ackerbauschulen und ländliche Fortbildungsschulen - S. 184

1904 - Bautzen : Hübner
184 Diese Karpfenrasse wird seit alten Zeiten in den fränkischen Landen und in Thüringen gezüchtet und zwar vorwiegend ohne Schupper: (Lederkarpfen) und als Spiegelkarpfen, er wird auch als der blaue bayrische Karpfen bezeichnet, weil er im Grundton eine blaue Färbung zeigt. Die böhmische Rasse, durch Altmeister Joses Susta sehr veredelt, beherrscht Österreich-Ungarn, wird aber auch in Schlesien, Sachsen, Thüringen und Bayern viel gezüchtet und zwar ohne Schuppen und als Spiegelkarpfen. Der alte deutsche Edelkarpfen rvird irr Holstein, Hannover, West- falen, auch in Dänemark noch irr recht wertvollen Stänrmen gezüchtet- Dagegen ist die alte deutsche Rasse -- der entartete Bauern- karpfen — der Karpfen, wie er nicht sein soll, wie er aber rroch recht zahlreich in verwahrlosten Teichen vorkommt. Derselbe bringt keinen Gewinn, denrr er ist entartet an Körperform rrrrd nrr Abwuchs- fähigkeit. A Di e Zucht der Karpfen. Um Karpfenb ut zu erzeugerr, hält nrarr zunächst die Geschlechte- in getrennten Behältern, die Rogener für sich rnrd die Milchener für sich. Dazu muß man kleirre Laichteiche erbauen voir etwa 100 qm Fläche, mit flachem, grasbewachsenem Boden. Diese Teiche bleiben zurrächst trocken liegen. Ende Mai bis Anfarrg Juni, wenn schöner Sonnenschein herrscht, läßt nrarr in diese Teiche durch feine Siebe filtriertes Wasser, doch nur bis 00 cm Höhe, möglichst aus eirreur höherliegenden Teiche, irr dein das Wasser sich schorr gut airgewärmt hatte. Darauf brirrgt nrarr die Laichkarpfen zrrsammen. Die Weibchen streichen damr sofort ihre Eier an dem Grase ab, und die Märrncherr befrrrchterr dieselben. Ist dies geschehen, so nimmt man mit einem Käscher die alten Karpfen heraus und bringt sie bis zrnrr Herbste irr einen größeren Teich zu arrdererr Fischen. Marr sann die Laichkarpfen vorn 5. Lebensjahre ab 5 bis 6 Jahre hintereinander gebrauchen. Die arr derr Grashalnrerr angeklebten Eier entwickeln sich schnell. Bei sonniger Witterung schlüpft die Brut schon nach 4 bis ó Tagen aus. Rach 8 Tagen wird den Fischleirr schon die Nahrung knapp. Deshalb muß man einen größeren Teich gut vorbereitet urrd zwar gepflügt und gut gedüngt haben. Diesen läßt man voll Wasser, welches ebenfalls durch ein feines Sieb eingelassen rvird, nur Rarrbinsekteü und Hechtbrut abzuhalterr, und bringt die Karpfenbrut hineirr. Ent- weder fängt marr diese mit Gazekäschern ab, oder, was besser ist, inan baut den Laichteich gleich so, daß man die Brut mit dem Wasser irr
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