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1. Heimatkunde der Kreise Aschersleben, Calbe, Oschersleben und Wanzleben - S. 24

1897 - Breslau : Hirt
24 Allgemeine Landeskunde. Belagerten die Burg übergeben, weil es ihnen an Lebensmitteln gebrach. In der größten Not kam zu ihnen eine alte Frau mit dreiviertel Brot und zwei Weintrauben. Neue Kraft und Stärke kehrte den Kriegern wieder, und der Sturm wurde glücklich abgeschlagen. Auf dem weitern Zuge des Herzogs wurden besonders schwer heimgesucht die Ortschaften Woltersdorf, Kloster Nienburg, Calbe, Kloster Gottesgnaden, Unseburg und Wanzleben. Zu Ende des 13. Jahrhunderts tobte eine ähnliche Fehde zwischen dem Markgrafen von Brandenburg, Otto Iv., und dem Erzbischof von Magde- bürg. (Vgl. Staßsurt und Frohse.) Im 13. und 14. Jahrhundert trieben die Raubritter ihr Unwesen. Raubritterburgen waren: Dumburg, Arnstein, Lauenburg, Stecklenbnrg, die Burg des Ritters Hans v. Hackelberg, der Reinstein, die Dassenburg, Sachsenburg, der Adlerstein u. a. Im Jahre 1525 brach der Bauernkrieg aus, der auch besonders unsere Gegend mit heimsuchte. (Mau vgl. Böruecke, Adersleben, Huysburg :e.) Die schrecklichsten Spuren der Verwüstung hinterließ der dreißigjährige Krieg (1618 —1648). Wohl kein Ort nnsrer Heimat blieb verschont. Aus den Hunderten von Einzelheiten entnehmen wir nur ein Bild, wie es ein zeitgenössischer Geschichtsschreiber entrollt. „Wie jämmerlich stehen nun die großen Städte! Wo zuvor tausend Gassen gewesen sind, sind nun nicht mehr hundert. Wie elend stehen die kleinen Städte, die offenen Flecken; da liegen sie verbrannt, zerfallen, zerstört, daß weder Dach, Gesparr, Thüren oder Fenster zu sehen sind. Wie sind sie mit den Kirchen umgegangen? Sie haben sie verbrannt, zu Pferdeställen und Marketeuderhäusern gemacht, die Glocken weggeführt und die Altäre entweiht. Ach Gott, wie jämmerlich stehts auf den Dörfern! Man wandert bei zehn Meilen und stehet nicht einen Menschen, nicht ein Vieh, nicht einen Sperling, wo nicht an etlichen Orten ein alter Mann, Kind oder zwei alte Frauen zu finden. In allen Dörfern sind die Häuser voller Leichname und Äser gelegen; Mann, Weib, Kinder, Gesinde, Pferde, Schweine, Kühe und Ochsen, neben- und unter- einander von der Pest und vom Hunger erwürgt, voller Maden und Würmer, und sind von Wölfen, Hunden, Krähen und Raben und andern Vögeln gefressen worden, weil niemand dagewesen, der sie begraben^ beklagt und beweint hat. So groß ist die Not gewesen, daß die Menschen sich angefallen und gegeffen haben, daß die Armen in den Schiudergruben vom Aas geschnitten, die Knochen zerschlagen und mit dem Marke das Fleisch gekocht, das schon voll Würmer gewesen. Unser Vaterland liegt in Schmach, Jammer und Armut und Herzeleid; die viel tausendmal tausend armen jungen Seelen, so in diesem Kriege unschuldig sind hingeschlachtet worden, schreien Tag und Nacht zu Gott um Rache." — Jahrzehnte bedurfte es, um die Wunden, die der böse Krieg unsrer Heimat geschlagen, einiger- maßen zu heilen. Erst unter der segensreichen Regierung der weisen Landesväter aus dem Hause Hohenzollern erholte sich das Land nach und nach bis zu dem jetzigen Wohlstande. Aus der Regierungszeit des Großen Kurfürsten ist besonders wichtig für unsere Heimat, daß er den aus Frank- reich und aus der Pfalz um ihres Glaubens willen Vertriebenen unser Land

2. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 395

1890 - Gotha : Perthes
395 ward ein dem Gotte geweihtes Tier ernährt, gepflegt und angebetet. Aus golddurchwirkten Purpurdecken ruhten diese Tiere, welche man badete, salbte, mit Schmuck versah, mit Leckereien fütterte, nach dem Tode einbalsamierte und in heiligen Gräbern bestattete. Starb eine Katze, so schoren sich die Hausbewohner die Augenbrauen; starb ein Hund, so wurden Kopf und Leib rasiert. Reiche Leute verwendeten oft ihr ganzes Vermögen auf die Bestattung heiliger Tiere. Das heilige Krokodil vom See Möris lebte zahm im Tempel von Fleisch und Mehl, trug Glas- und Goldgehänge in den Ohren. Spangen an den Vorderbeinen, ward nach dem Tode einbalsamiert und in heiligem Sarge begraben. Viele hielten es für eine fromme That, dieses Krokodil mit Leckerei zu füttern. Die größte Verehrung genoß der schwarze Ochse Apis, der besondere Kennzeichen hatte. Ihm ähnliche Stiere durften nicht getötet werden, und sein eigener Tod ward tief betrauert, dann aber suchten Priester nach einem neuen Apis. War er gesunden, so schickte man ihn 40 Tage auf schöne Weide, und dann dursten ihn auch Frauen sehen. Endlich führte man ihn in einem Boote, welches eine goldene Kapelle trug, nach Memphis, wo man seine Ankunft sieben Tage mit Aufzügen, Festen und Schmausereien feierte. Fröhlich ward das Fest der Göttin der Fruchtbarkeit gefeiert. Männer und Frauen kamen zu Schiffe nach Babustis; auf allen Böten ertönte Flötenmusik, Weiber lärmten mit Klappern, die anderen schlugen in die Hände und sangen dazu. In jeder Stadt ward gelandet, die Straßen unter Neckerei, Tanz und Geschrei durchzogen, in Babustis große Opfer gebracht und viel Wein getrunken, weil an 70 000 Männer und Frauen hier sich einzufinden pflegten. Osiris und Isis verehrte man im ganzen Lande, jenen als Herrn der Welt uni) des Lebens, diese als Göttin der Fruchtbarkeit. Der Feind beider war Typhon, die ausdörrende Hitze, Unfruchtbarkeit und

3. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 95

1890 - Gotha : Perthes
I1 95 griechische Städte zerstört, deren Bevölkerung umgebracht oder als Sklaven verkauft. Als z. B. Selinus nach nenntägigem Verzweiflungskampfe siel, wobei 16 000 Einwohner getötet, 5000 als Sklaven verkauft wurden, verstümmelten die karthagischen Söldlinge sogar die Leichen der Besiegten und schmückten sich mit den abgehauenen Gliedern der Erschlagenen. In Himera wurden 3000 Gefangene niedergemacht und die ganze Stadt zerstört, und dasselbe Schicksal traf Selinus. Diese Aus-mordung und Verwüstung Volk- und bildungsreicher Städte charakterisiert die Herzlosigkeit der habgierigen Karthager, der Engländer ihrer Zeit. Nicht minder schlimm erging es dem zwischen Weingärten und Olivenwäldern gelegenen reichen und üppigen Akragas oder Agrigent, welches 200 000 Einwohner zählte. Diese wehrten sich zwar herzhaft gegen die karthagischen Söldner, aber als man ihnen die Zufuhr abschnitt, so daß Hungersnot ausbrach, wanderten in kalter Winternacht viele Einwohner aus, viele ermordeten sich, um nicht vom Feinde zutode gemartert zu werden, oder verbrannten sich in den angezündeten Tempeln. Agrigent galt nächst Syrakus für die größte und prachtvollste Stadt der Insel und hatte eine merkwürdige Bauart, denn die Häuser zogen sich an einer durch Schluchten und Thäler gespaltenen Hügelreihe hinan, auf deren höchstem Gipfel im Nordosten die schwer zugängliche Stadtburg mit dem Zeus- und Athenetempel stand. Dieser Zeustempel galt für das größte Gotteshaus der Insel, denn er maß 340 Fuß in die Länge, 60 Fuß in die Breite und 120 Fuß in die Höhe. Seine Säulen besaßen einen so gewaltigen Umfang, daß sich in ihre Schaftkehlen ein Mann stellen konnte. Die Flächen des Mauerwerks hatte man mit halberhabenen Bildern gefüllt, welche Scenen aus dem Gigantenkampfe und dem Trojanischen Kriege darstellten. Die Menge der Statuen, Gemälde und Grab-

4. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 301

1890 - Gotha : Perthes
301 Vorräte sammeln, aus dem Innern des Landes Getreide, Datteln und Schlachtvieh herbeischaffen und unter Bedeckung zuverlässiger Leute nach der Küste bringen für die Seemannschaft, welche auf solche Vorräte angewiesen war. Unter solchen Entbehrungen und Anstrengungen gelangte man in den furchtbarsten Teil der Wüste, wo mit dem steigenden Hunger auch die Zügellosigkeit, das Haschen nach einem Trunk oder einem Bissen zunahm. Auf zehn bis fünfzehn Meilen weit war kein Wasser zu finden, dazu war der tiefe heiße Sand wie ein stürmisches Meer zu hohen Dünen aufgeweht, in welche man tief einsank und sich nur mit großer Anstrengung fortschleppte. Weil nun diese mühevolle Arbeit, durch den unter den Füßen nachgebenden Sand sich durchzuarbeiten, sich unausgesetzt wiederholen mußte, so nahmen die Kräfte bald ab, blieben viele ermattet liegen. Vergrößert ward diese Belästigung noch durch die Dunkelheit der Nacht, welche nicht das Geringste wahrzunehmen gestattete, also bei Unglücksfällen ganz hilflos machte. Bei solchen endlosen Leiden und ermüdenden Anstrengungen hörten denn auch bald Zucht und Ordnung auf und nahm die selbstsüchtige Gier, sich zu retten und zu nähren, mit jedem Tage schrecklichere Gestalt an. Man schlachtete alles Zugvieh, um sich zu ernähren, sogar das der Krankenwagen, welche man dann trotz des Jammergeschreis und der Bitten der Kranken, sie nicht einem schmerzhaften Hungertode zu überlassen, erbarmungslos in der Einöde stehen ließ. Man hörte nicht auf die Klagen und Bitten der Kameraden, sondern zog mitleidlos weiter, denn die tägliche Not hatte gefühllos gemacht. Wer matt und müde zurückblieb, um zu rasten und sich zu erholen, fand kaum noch die Spuren des Heeres, welche vom Sande verweht waren, konnte die Weitereilenden nicht mehr einholen, verschmachtete daher bald unter furchtbaren Leiden, Zuckungen und Fieberphantasieen, oder verirrte sich im

5. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 102

1873 - Oldenburg : Stalling
102 brennenden Fackeln und nahmen ihn lebendig gefangen. Doch Archidamia, die Priesterin, ließ ihn frei und gab vor, er habe die Stricke durchbrannt und sei entronnen. Aristomenes aber rettete sich noch in derselben Nacht nach Messenien. Doch im dritten Jahre des Krieges erlitten die Messenier bei Megaletaphros, d. h. beim großen Graben, eine schwere Niederlage. Aristokrates, König der mit ihnen verbündeten Arkadier, war von den Lacedämoniern bestochen worden, und zog sich gleich im Anfange der Schlacht mit den Seinen zurück, wodurch die Messenier so in Verwirrung geriethen, daß die Lacedämonier ohne Mühe einen leichten Sieg davontrugen und eine große Menge der Messenier erschlugen. Nach diesem Tressen sammelte Aristomenes die Reste der tnrf Messenier und zog sich mit ihnen nach der Bergfestung Eira, die nun von den Lacedämoniern elf Jahre lang belagert wurde. Von hieraus unternahin Aristomenes Streifzüge bis in das Innere des Lakonischen Landes: aus einem solchem Zuge stieß er einst auf eine starke Abtheilung der Lacedä- monier. Er vertheidigte sich, erhielt mehrere Wunden, ein Stein traf ihn an den Kopf, es verdunkelten sich ihm die Augen, er fiel; haufenweise liefen die Lacedämonier hinzu und nahmen ihn lebendig gefangen. Es wurden aber auch fünfzig seiner Gefährten gefangen genommen; diese alle beschlossenste imjm die sogenannten Käaden, eine Grube, worein man Misse- thäter warf, zu stürzen. Die übrigen Messenier nun, die hineinfielen, kamen sogleich um, den Aristomenes aber soll ein Adler, der unter ihm geflogen, aus seinen Flügeln gehalten und unverletzt und ohne irgend eine Wunde aus den Boden hinab- gebracht haben. Als er auf den Grund des Schlundes ge- kommen war, legte er sich nieder, zog das Gewand über das Ge- sicht, und erwartete den Tod, den er für unvermeidlich hielt. Am dritten Tage darauf hörte er ein Geräusch, er enthüllte sein Ge- sicht und erblickte einen Fuchs, der an den Leichnamen fraß. In der Voraussetzung, daß das Thier irgend woher einen Eingang habe, wartete er es ab, bis der Fuchs sich ihm näherte. Als er ihm nahe gekommen war, ergriff er ihn, mit der andern Hand aber hielt er ihm, so oft er sich gegen ihn wendete, das Gewand vor und ließ ihn hineinbeißen. Den größten Theil lief er mit dem laufenden Fuchse; an Stellen, wo schwer

6. Theil 2 - S. 322

1867 - Breslau : Max
320 Mittlere Geschichte. 3. Periode. Entdeckungen. tillen nannte. Auch hier fand er eine herrliche Natur, einen reichen Pflanzenwuchs und schönbelaubte Bäume, in deren Zwei- gen Schaaren von Pagageien umherflatterten. Auf seiner weiten Fahrt entdeckte er viele andere Antillen, Mariegalante, Gua- deloupe, Santa Maria, Antigua, S. Martin, Santa Cruz und die virginifchen Inseln. Ueberall war die Na- tur gleich schön, aber auf allen traf man eine wilde Menschen- art an, die sich selbst Caraiben nannte. Die Spanier stiegen hier und da aus. Einige, welche auf Guadeloupe ein von den Einwohnern verlassenes Haus untersuchten, fanden darin mit Schaudern abgenagte Menschenknochen, Schädel, die zu Gefäßen gebraucht wurden; ja, in einem Kochtopfe lagen selbst noch Köpfe und Glieder frischgetödteter Menschen, deren Fleisch mit dem Fleisch der Thiere zusanimen gekocht wurde. Alle diese Wilden nahmen die Flucht vor den Spaniern, liur einige Weiber und Kinder kamen herbei; von jenen erfuhr man durch Dolmetscher, daß sie von den benachbarten Inseln mit ihren Männern durch die Ca- raiben geraubt wären. Die Männer wären bereits geschlachtet, und ihre Kinder würden gemästet, um nachher an den Volks- festen auch geschlachtet zu werden. Wie schauderten die Spanier! Sie nahmen die armen Weiber und Kinder mit und setzten sie nachher wieder aus die Insel aus, aus welcher sie zu Hause wa- ren. Einige der wilden Menschenfresser wurden mit Mühe ge- fangen genommen. Es waren Menschen von fürchterlichem An- sehen. Wild und zornig rollten ihre Augen umher, finster schau- ten sie die Spanier an. Rings um die Augen hatten sie sich das Gesicht schwarz gefärbt, um ihre natürliche Wildheit noch zu erhöhen. Das Haar war ungleich geschnitten und hing verwirrt umher. Ein Weib war darunter, das sich durch wilde- Geberden besonders auszeichnete und sich mit Pfeilen wütbend vertheidigt hatte, ehe es sich ergab. Sie wurde in Fesseln gelegt; dennoch mußte man sich vor ihren Tücken in Acht nehmen. Diese Wilden sahen reißenden Thieren ähnlicher als Menschen. Nun wollte Colombo doch auch sehen, was die Spanier in Navidad auf Haiti machten! Hurtig verließ er die kleinen An- tillen, und wandte sich nordwärts nach Haiti. Aber hier fand er keine Ursache zur Freude. Das Erste, was man, als man ans Land stieg, erblickte, waren — vier Leichen von Spaniern, mit deutlichen Spuren der. Ermordung. Voll banger Ahnung suchte man eiligst das Fort Navidad auf, und fand — keine Spur

7. Realienbuch für mehrklassige Schulen - S. 19

1890 - Breslau : Goerlich
19 Iii Junge Hasen. Die Häsin legt keine Eier, wie man zur Osterzeit im Scherz wohl sagt, sondern sie bekommt lebendige Junge und zwar zwei- bis dreimal im Jahre. Daher kommt es, daß bei einer Jagd einige Hundert Hasen weggeschossen werden können und im nächsten Jahre doch noch genug da sind. Die jungen Häschen werden von der Alten einige Wochen sorgsam gepflegt, spazieren geführt und manchmal wohl auch gegen Raubgesindel, wie Wiesel und Habicht, verteidigt. Vor dem Hasenvater verbirgt die Häsin die Kleinen sorgfältig, denn wenn der Herr Papa nicht bei ttaune ist, so mißhandelt er die armen Dinger mit Ohrfeigen und Bissen. Mit ihren Jungen redet die Hasenmutter eme absonderliche Sprache. Viel Lärm darf sie nicht machen, um sich nicht zu verraten; deshalb giebt sie Zeichen mit den Ohren, was die Kleinen auch besser verstehen und befolgen, als manche Kinder die Worte ihrer Eltern und Lehrer. Sind die jungen Hasen so weit, daß sie Klee und Kohl naschen können, dann jagt sie die Mutter unbarmherzig fort und sie müssen sich auf eigene Faust durch die böse Welt helfen. Aufgaben. 1. warum gehört der Hase zu den Nagetieren? 2. woher kommen die Redensarten: „ein Hasenfuß sein, „ein Hasenherz haben", „das Hasenpanier ergreifen"? 10. Die Kausrnaus. Körperbau. Die Hausmaus ist ein kleines, niedliches Tierchen. Ihr seines Pelzchen ist oben dunkelgrau, unten hellgrau. Die großen Augen befähigen sie, auch bei schwachem Dämmerlichte zu sehen. Die ziemlich langen Ohren lassen sie das leiseste Geräusch vernehmen. Die Kleinheit ihres Körpers macht es ihr möglich, durch enge Ritze und kleine Spalten zu schlüpfen. Die Hinterbeine sind länger und flärker als die Vorderbeine; sie kann daher recht gut springen und sogar auf den Hinterbeinen aufrecht gehen. Beim Fressen hält sie ihre Nahrung mit den Vorder- pfoten. Vorn hat sie vier, hinten fünf Zehen mit Krallen. Der lange Schwanz ist mit Schuppenringen besetzt. Das Gebiß ist ein Nagetiergebiß. Da die Schneide- zähne nachwachsen, hat die Maus einen unwiderstehlichen Trieb zum Nagen, um diese Zähne abzunutzen. Daher das fortwährende Knuspern und Knabbern der Mäuse. Lebensweise. Die Hausmaus ist ein munteres und liebenswürdiges Tierchen. Sie ist gutmütig und harmlos und so klug, daß sie bald merkt, wo sie geschont wird, ja sogar sehr zahm wird. Gar manchem Gesänge« nen ist sie in seiner Zelle schon ein lieber Gesellschafter geworden. Man könnte sie fast lieb gewinnen, wenn sie nicht mancherlei böse Eigenschaften hätte. Ihre Naschhaftigkeit und ihre Nagelust machen sie zu einem wahren Plagegeiste des Menschen. Da sie vorzüglich klettert und springt, und sich überall durchdrängen kann, wo nur das kleinste Loch sich findet, spaziert sie in allen Räumen des Hauses herum. Sie nascht von allem, was eßbar ist; sie beknuspert und zerbeißt Holzwerk und Wäsche, Leder und Papier. Am liebsten frißt sie Getreidekörner und Bohnen, Speck und Fleisch, Brot und Kuchen. Zur schönen Sommerszeit wandert sie wohl auch in den Wald oder aufs Feld und verspeist Eicheln, Bucheckern und süße Beeren. Dermehruntz. Drei- bis fünfmal im Jahre bekommt die Hausmaus je 4—7 Junge, denen sie ein weiches Nest in sicherem Verstecke bereitet. Papier, Federn, Wolle und Haare werden für das Nest zusammengetragen, und oft genug Betten, Kleider und Bücher zernagt, um die Jungen nur recht weich zu betten. Diese sind anfangs nackt und blind, aber nach 14 Tagen bereits ausgewachsen und im stände, für sich selber zu sorgen. Nach 4 Monaten bauen sie bereits ihr eigenes Nestchen und pflegen ihre eigenen Jungen. So könnten nach 2 Jahren statt eines Mäusepaares deren an 400 vorhanden sein, wenn kein Mäuschen zu gründe ginge. 2*

8. Theil 1 - S. 2

1827 - Breslau : Max
Der Boden der Antillen besteht fast nur aus versteinerten Schal- thieren. Aber noch mehr ziehen uns die Ueberreste vierfüßiger Thiere der Vorwelt an, obgleich ihre noch jetzt hier und da assgefun- denen Gebeine nicht so zahlreich sind. Sie können erst entstan- den scyn, nachdem das Meer ganz das höhere Land verlassen, und sich in seine jetzigen Grenzen zurückgezogen hattk. Sie gehören entweder ganz unbekannten Thiergeschlechtern m, von denen jetzt keine Art mehr vorhanden ist; oder solchen, die jetzt noch, aber in weit geringerer Größe gefunden werdai, oder endlich solchen, die noch jetzt Vorkommen. Am merkwürdigsten sind natürlich die beiden ersteren Classen, die nach einer uns ganz fremden Vorwelt Hinweisen, und die stummen Zeugen des Dascyns einer Zeit sind, da es zwar noch keine Menschen gab, aber die Erde schon mit mannigfaltigen Thierarten, und zwar zum Theil von ungeheurer Größe, bevölkert war. In Sibirien, an den Strömen Ob, Jenisei und Lena, findet man eine so große Menge Stoßzähne einer großen Elephantenart, daß mit diesem ausgegrabenen Elfenbein ein bedeutender Handel getrie- den wird. In Deutschland hat man bei Canstadt (Würtemberg), Burgtonna (Thüringen), Tiede (Braunschwcig) und an andern Orten große Lager ungeheurer Stoßzahne von ähnlichen Thieren in der Erde gefunden. Sonderbar, daß diese Knochen in solcher Menge bei einander liegen, als wären sie absichtlich dorthin be- graben worden! Bei Paris im Montmartre hat man Knochen gefunden, die einem Thiere, welches dem Nashorn und Tapir zu vergleichen ist, gehören; in Irland ein Nennthjergerippe, dessen Geweihe von einer Spitze zur andern 14 Fuf maßen; bei Maastricht einen riesenhaften Crocodilskopf; in Italien einen Büffelskopf, dessen Hörner an der Wurzel zwei Fuß von einan- der enrfernt waren. Bei Buenos Ayres in Südamerika fand man 1789 hundert Fuß unter der Erde ein riesenhaftes Skelett, welches wahrscheinlich das älteste aller Fossi'lienskelette ist. Es ist 14 Fuß lang und 7 Fuß hoch, und gehörte einem Thiere an, welches mit einem Faulthiere einige Aehnlichkut gehabt haben muß. Seine Plumpheit war ungeheuer und das Miß- verhältnkß seiner Theile so groß, daß gegen seine Ungestalt das Rhinoceros zierlich, der Elephant leicht und das Flußpferd

9. Theil 1 - S. 108

1827 - Breslau : Max
108 daß augenblicklich Jemand hineilen und dem Sohns des Pfam- menit Gnade ankündigen solle. Aber es war zu spat; er war von Allen zuerst hingerichtet worden. Auch Psammenit erhielt Verzeihung; doch ertappte man ihn nachher auf dem Versuche, Aegypten von den Persern zu befreien, und er mußte nun auf Kambyses Befehl Gift trinken. Ueberhaupt war dieser Kambyses ein recht böser, grausamer Mensch. Einmal ließ er, aus bloßer Laune, zwölf vornehme Perser lebendig in die Erde vergraben, und zwar mit dem Kopfe unten. Der alte Krösus, der noch lebte und ihn immer als Gesellschafter begleitete, stellte ihm vor, wie unmenschlich das sey; aber Kambyses, der auch nicht den leisesten Widerspruch vertragen konnte, schoß auf ihn einen Pfeil ab, und kaum konnte Jener entspringen. Da befahl Kambyses seinen Dienern, den Krösus umzubringen. Die zögerten aber damit bis zum folgen- den Tage; denn sie wußten, daß Kambyses den Befehl bereuen würde, weil ihm die Gesellschaft des alten Mannes unentbehr- lich war. So geschah es auch. Als er am andern Morgen um den Verlust seines Freundes jammerte, brachten sie den Todtge- glaubtcn wieder zum Vorschein, und erwarteten nun wenigstens einen großen Dank. Wirklich freute sich auch Kambyses sehr, aber die Diener wurden hingerichtet, weil sie ungehorsam ge- wesen waren. Wahrend er in Aegypten war, wurde hier ein Kalb gebo- ren, worüber die Aegypter eine gewaltige Freude hatten. Denn wenn ein schwarzes Kalb geboren wurde, welches auf der Stirne einen weißen viereckigen Flecken, auf dem Rücken weiße Flecken in Gestalt eines Adlers, am Schwänze zweierlei Haare, und unter der Zunge einen Flecken wie einen Käfer hatte, so hielten sie ein solches Thier für ein geheiligtes Wesen, eine Gottheit, und nannten es Apis. Daher war das ganze Land recht herz- lich froh und feierte Freudenfeste. Nur Kambyses ergrimmte in seinem Herzen, daß es frohe Menschen um ihn herum gäbe. „Bringt mir," schrie er, „gleich euren Gott her! Ich will ihn kennen lernen." — Die Priester brachten ihn; da zog Kamby- ses sein Schwert, stach den Apis todt, und rief höhnisch: „Ihr Elenden! also solche Götter habt ihr, von Fleisch und Blut, die man mit Eisen verwunden kann? Der Gott ist eurer ganz

10. Theil 2 - S. 93

1827 - Breslau : Max
93 senkrecht ihre brennenden Strahlen auf die blanken Rüstungen der armen Kreuzfahrer herab, die darunter ersticken zu müssen glaub- ten. Am glühendsten war die Hitze in den engen Thalern und Bergkesseln, wo die Sonne alles Gras versengt hatte. Manche verloren den Verstand von der Einwirkung der glühend wehen- den Luft, Andere sanken ermattet zu Boden. Die Reiter richte- ten sich in den Steigbügeln in die Höhe, um nach einem erquicken- den Lüftchen zu schnappen. Man <ah Mütter neben ihren lech- zenden Säuglingen sterbend auf dem glühenden Boden sich wäl- zen, und Hunde jagten keuchend auf dem Felde vergebens nach einer Quelle umher. Fast alle Pferde starben vor Mattigkeit und Durst; die Ritter mußten zu Fuß weiter ziehen, wenn sie es verschmähten auf Ochsen zu reiten, und das Gepäck bürdete man Widdern oder Schweinen auf. Schon hielten Alle sich für ver- loren, als sie noch glücklicherweise einen Fluß fanden. Aber nun hätte man sehen sollen, mit welcher Gier die armen verdursteten Leute auf das Wasser losstürzten! Nicht Wenige tranken so un- vorsichtig und in solchem Uebermaß, daß sie daran starben. Ein ander Mal hätte das Kreuzheer beinahe den trefflichen Gottfried von Bouillon eingebüßt. Er ritt eines Tages, leicht be- waffnet, in einem kühlen Walde spazieren. Plötzlich traf sein Ohr der Hülferuf eines Menschen. Er eilt dem Tone nach, und findet einen Kreuzsoldaten, der beim Holzhauen von einem grim- migen Bären überfallen worden war. Ohne sich zu besinnen, geht er dem Ungethüm mit dem Schwerte zu Leibe; sogleich läßt der Bär auch den Soldaten los, und fällt über Gottfried her- Dieser verwundet ihn mit dem Schwerte, aber ohne ihn zu töd- ten. Durch die Wunden noch wüthender gemacht, stürzt sich das wilde Thier auf ihn, umklammert ihn mit den Vordertatzen, und reißt ihn vom Pferde zu Boden. Mit ungeheurer Kraft macht sich zwar der Held aus der entsetzlichen Umarmung los, und rennt ihm sein Schwert in die Seite. Aber auch hiervon noch nicht todt, greift ihn der Bär von neuem an, zerfleischt ihm den einen Schenkel, und kaum ist Gottfried, nun schon ermattet, noch im Stande, das Ungeheuer von sich abzuwehren. Zum Glück kommt eben in der höchsten Noth ein Ritter herangesprengt, herbeigeru- fen von dem Hülferuf des Soldaten und dem Brüllen des Thie- res, dem nun der Rest gegeben wird. Aber Gottfried war so
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