Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Griechische und römische Geschichte - S. 92

1915 - Düsseldorf : Schwann
92 Sieger werden von brausendem Beifallsgeheul ihrer Partei begrt. Durch das Tor am Zielende ziehen sie ab, und ein neues Rennen beginnt. 146. Tier- und Fechterkmpfe. In dem von Csar erbauten groen Rundtheater berauschten sich die Volksmassen am liebsten durch den Anblick blutiger Tier- und Fechterkmpfe. Groe Jagden in Afrika und Asien schafften immer von neuem wilde Tiere herbei, die dann ausgehungert gegeneinander losgelassen wurden. Unter Csar muten einst auf einmal 400 wilde Tiere, Lwen und Elefanten, sich gegenseitig zerfleischen; unter Augustus verbluteten in dem grausigen Theater insgesamt 4000 Tiere. Auch Tierkmpfer von Gewerbe, wie die heutigen Stierfechter in Spanien, traten auf. Mit Vorliebe hetzte man wilde Tiere auch auf verurteilte Ver-brechet; die schreckliche Hinrichtung diente zur Belustigung des Volkes. Am schndlichsten waren die Fechterkmpfe. Man nahm dazu meist Sklaven. Sie wurden in besonderen Fechterschulen, z. B. in Kapua, ausgebildet. Bewaffnung und Kampfart waren sehr ver-schieden, aber immer ging es auf Leben und Tod. Auch in ganzen Massen stritten die Unglcklichen gegeneinander; Augustus lie z. B. auf dem unter Wasser gesetzten Kampfplatze die Schlacht bei Salamis auffhren, wobei Hunderte von Fechtern ertranken. Armes Volk! Das Christentum. 147. Christi Geburt. Unter dem Kaiser Augustus war die Flle", d. h. die Vollendung, der Zeiten gekommen, die von den Propheten des Alten Bundes geweissagt worden war. Die Heiden-welt hatte den wahren Gott nicht gefunden und war in religises und sittliches Elend versunken. Sehnsucht und Erwartung durchdrangen die Gemter der Menschen. Da vollzog sich in einem Winkel des Rmerreiches das grte Ereignis auf Erden: Zu Bethlehem im Lande Inda wurde von Maria der Jungfrau Jesus Christus, der gttliche Heiland der Welt., geboren. Christi Geburt ist der Mittelpunkt der Welt-geschichte; durch ihn ist der Geist der Erde erneuert worden. Unter dem Kaiser Tiberius, während Pontius Pilatus Landpfleger in Juda war, erlitt der Heiland den Tod am Kreuze. 148. Die Ausbreitung des Christentums. Gehet hin und lehret alle Völker!" Diesen Auftrag hatte der Auferstandene feinen Jngern, den Aposteln, hinterlassen. Seit dem ersten Pfingst-feste zu Jerusalem wurde seine gttliche Lehre durch die Apostel und

2. Bilder aus der griechischen und römischen Sage und Geschichte, Römer und Germanen - S. 89

1914 - Düsseldorf : Schwann
— 89 — § 153. Römische Kampfspiele. Die Vorliebe des Volkes für öffentliche Spiele war längst zur Leidenschaft geworden. Mehr als 100 Tage im Jahre waren Spieltage. Dann feierte ganz Rom. Besonders zogen Pferderennen im Zirkus und T i e r -und Fechterkämpfe die Menge an. Der Zirkus, z. B. der von Cäfar aus Stein erbaute „Große Zirkus", hat eine längliche Gestalt. In drei Absätzen steigt der Zu-schauerraum empor. Die Rennbahn hat eine Länge von 650 m. An der einen Schmalseite liegt das Eingangstor; ihm gegenüber stehen die Schuppen für Wagen und Pferde. Vor ihnen halten auf leichten zweirädrigen Wagen die Wagenlenker, die einen in weißer, die anderen in roter Tunika; jede Farbe hat ihre Partei unter den Zuschauern. Eine ausgespannte Schnur hält die schnaubenden Zweioder Viergespanne der Wagenlenker zurück. Die Schnur fällt. Sausend jagen jetzt die Gespanne, vier an der Zahl, längst einer niedrigen, mit allerlei Bildwerken geschmückten Mauer dahin, von der die Bahn der Länge nach in der Mitte durchzogen ist. Siebenmal geht die wilde Jagd um die Mauer herum; mehr als 9 km beträgt also die ganze zurückzulegende Strecke. Die Sieger werden von brausendem Beifallsgeheul ihrer Partei begrüßt. Durch das Tor am Zielende ziehen sie ab, und ein neues Rennen beginnt. In dem von Cäsar erbauten großen Rundtheater berauschten sich die Volksmassen am liebsten durch den Anblick blutiger Tier- und Fechterkämpfe. Große Jagden in Afrika und Asien schafften immer von neuem wilde Tiere herbei, die dann ausgehungert gegeneinander losgelassen wurden. Unter Cäsar mußten einst auf einmal 400 wilde Tiere, Löwen und Elefanten, sich gegenseitig zerfleischen; unter Augustus verbluteten in dem grausigen Theater insgesamt 4000 Tiere. Auch Tierkämpfer von Gewerbe, wie die heutigen Stierfechter in Spanien, traten auf. Mit Vorliebe hetzte man wilde Tiere auch auf verurteilte Verbrecher; die schreckliche Hinrichtung diente zur Belustigung des Volkes. Am schändlichsten waren die Fechterkämpfe. Man nahm dazu meist Sklaven. Sie wurden in besonderen Fechterschulen, z. B. in Käpua, ausgebildet. Bewaffnung und Kampfart waren sehr verschieden, aber immer ging es auf Leben und Tod. Auch in ganzen Maffen stritten die Unglücklichen gegeneinander; Augustus ließ z. B.' auf dem unter Wasser gesetzten Kampfplätze die Schlacht bei Salamis aufführen, wobei Hunderte von Fechtern ertranken. Armes Volk! Das Christentum. § 154. Christi Geburt. Unter dem Kaiser Augustus war die „Fülle", d. h. die Vollendung, der Zeiten gekommen, die von den

3. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 395

1890 - Gotha : Perthes
395 ward ein dem Gotte geweihtes Tier ernährt, gepflegt und angebetet. Aus golddurchwirkten Purpurdecken ruhten diese Tiere, welche man badete, salbte, mit Schmuck versah, mit Leckereien fütterte, nach dem Tode einbalsamierte und in heiligen Gräbern bestattete. Starb eine Katze, so schoren sich die Hausbewohner die Augenbrauen; starb ein Hund, so wurden Kopf und Leib rasiert. Reiche Leute verwendeten oft ihr ganzes Vermögen auf die Bestattung heiliger Tiere. Das heilige Krokodil vom See Möris lebte zahm im Tempel von Fleisch und Mehl, trug Glas- und Goldgehänge in den Ohren. Spangen an den Vorderbeinen, ward nach dem Tode einbalsamiert und in heiligem Sarge begraben. Viele hielten es für eine fromme That, dieses Krokodil mit Leckerei zu füttern. Die größte Verehrung genoß der schwarze Ochse Apis, der besondere Kennzeichen hatte. Ihm ähnliche Stiere durften nicht getötet werden, und sein eigener Tod ward tief betrauert, dann aber suchten Priester nach einem neuen Apis. War er gesunden, so schickte man ihn 40 Tage auf schöne Weide, und dann dursten ihn auch Frauen sehen. Endlich führte man ihn in einem Boote, welches eine goldene Kapelle trug, nach Memphis, wo man seine Ankunft sieben Tage mit Aufzügen, Festen und Schmausereien feierte. Fröhlich ward das Fest der Göttin der Fruchtbarkeit gefeiert. Männer und Frauen kamen zu Schiffe nach Babustis; auf allen Böten ertönte Flötenmusik, Weiber lärmten mit Klappern, die anderen schlugen in die Hände und sangen dazu. In jeder Stadt ward gelandet, die Straßen unter Neckerei, Tanz und Geschrei durchzogen, in Babustis große Opfer gebracht und viel Wein getrunken, weil an 70 000 Männer und Frauen hier sich einzufinden pflegten. Osiris und Isis verehrte man im ganzen Lande, jenen als Herrn der Welt uni) des Lebens, diese als Göttin der Fruchtbarkeit. Der Feind beider war Typhon, die ausdörrende Hitze, Unfruchtbarkeit und

4. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 95

1890 - Gotha : Perthes
I1 95 griechische Städte zerstört, deren Bevölkerung umgebracht oder als Sklaven verkauft. Als z. B. Selinus nach nenntägigem Verzweiflungskampfe siel, wobei 16 000 Einwohner getötet, 5000 als Sklaven verkauft wurden, verstümmelten die karthagischen Söldlinge sogar die Leichen der Besiegten und schmückten sich mit den abgehauenen Gliedern der Erschlagenen. In Himera wurden 3000 Gefangene niedergemacht und die ganze Stadt zerstört, und dasselbe Schicksal traf Selinus. Diese Aus-mordung und Verwüstung Volk- und bildungsreicher Städte charakterisiert die Herzlosigkeit der habgierigen Karthager, der Engländer ihrer Zeit. Nicht minder schlimm erging es dem zwischen Weingärten und Olivenwäldern gelegenen reichen und üppigen Akragas oder Agrigent, welches 200 000 Einwohner zählte. Diese wehrten sich zwar herzhaft gegen die karthagischen Söldner, aber als man ihnen die Zufuhr abschnitt, so daß Hungersnot ausbrach, wanderten in kalter Winternacht viele Einwohner aus, viele ermordeten sich, um nicht vom Feinde zutode gemartert zu werden, oder verbrannten sich in den angezündeten Tempeln. Agrigent galt nächst Syrakus für die größte und prachtvollste Stadt der Insel und hatte eine merkwürdige Bauart, denn die Häuser zogen sich an einer durch Schluchten und Thäler gespaltenen Hügelreihe hinan, auf deren höchstem Gipfel im Nordosten die schwer zugängliche Stadtburg mit dem Zeus- und Athenetempel stand. Dieser Zeustempel galt für das größte Gotteshaus der Insel, denn er maß 340 Fuß in die Länge, 60 Fuß in die Breite und 120 Fuß in die Höhe. Seine Säulen besaßen einen so gewaltigen Umfang, daß sich in ihre Schaftkehlen ein Mann stellen konnte. Die Flächen des Mauerwerks hatte man mit halberhabenen Bildern gefüllt, welche Scenen aus dem Gigantenkampfe und dem Trojanischen Kriege darstellten. Die Menge der Statuen, Gemälde und Grab-

5. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 301

1890 - Gotha : Perthes
301 Vorräte sammeln, aus dem Innern des Landes Getreide, Datteln und Schlachtvieh herbeischaffen und unter Bedeckung zuverlässiger Leute nach der Küste bringen für die Seemannschaft, welche auf solche Vorräte angewiesen war. Unter solchen Entbehrungen und Anstrengungen gelangte man in den furchtbarsten Teil der Wüste, wo mit dem steigenden Hunger auch die Zügellosigkeit, das Haschen nach einem Trunk oder einem Bissen zunahm. Auf zehn bis fünfzehn Meilen weit war kein Wasser zu finden, dazu war der tiefe heiße Sand wie ein stürmisches Meer zu hohen Dünen aufgeweht, in welche man tief einsank und sich nur mit großer Anstrengung fortschleppte. Weil nun diese mühevolle Arbeit, durch den unter den Füßen nachgebenden Sand sich durchzuarbeiten, sich unausgesetzt wiederholen mußte, so nahmen die Kräfte bald ab, blieben viele ermattet liegen. Vergrößert ward diese Belästigung noch durch die Dunkelheit der Nacht, welche nicht das Geringste wahrzunehmen gestattete, also bei Unglücksfällen ganz hilflos machte. Bei solchen endlosen Leiden und ermüdenden Anstrengungen hörten denn auch bald Zucht und Ordnung auf und nahm die selbstsüchtige Gier, sich zu retten und zu nähren, mit jedem Tage schrecklichere Gestalt an. Man schlachtete alles Zugvieh, um sich zu ernähren, sogar das der Krankenwagen, welche man dann trotz des Jammergeschreis und der Bitten der Kranken, sie nicht einem schmerzhaften Hungertode zu überlassen, erbarmungslos in der Einöde stehen ließ. Man hörte nicht auf die Klagen und Bitten der Kameraden, sondern zog mitleidlos weiter, denn die tägliche Not hatte gefühllos gemacht. Wer matt und müde zurückblieb, um zu rasten und sich zu erholen, fand kaum noch die Spuren des Heeres, welche vom Sande verweht waren, konnte die Weitereilenden nicht mehr einholen, verschmachtete daher bald unter furchtbaren Leiden, Zuckungen und Fieberphantasieen, oder verirrte sich im

6. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 102

1873 - Oldenburg : Stalling
102 brennenden Fackeln und nahmen ihn lebendig gefangen. Doch Archidamia, die Priesterin, ließ ihn frei und gab vor, er habe die Stricke durchbrannt und sei entronnen. Aristomenes aber rettete sich noch in derselben Nacht nach Messenien. Doch im dritten Jahre des Krieges erlitten die Messenier bei Megaletaphros, d. h. beim großen Graben, eine schwere Niederlage. Aristokrates, König der mit ihnen verbündeten Arkadier, war von den Lacedämoniern bestochen worden, und zog sich gleich im Anfange der Schlacht mit den Seinen zurück, wodurch die Messenier so in Verwirrung geriethen, daß die Lacedämonier ohne Mühe einen leichten Sieg davontrugen und eine große Menge der Messenier erschlugen. Nach diesem Tressen sammelte Aristomenes die Reste der tnrf Messenier und zog sich mit ihnen nach der Bergfestung Eira, die nun von den Lacedämoniern elf Jahre lang belagert wurde. Von hieraus unternahin Aristomenes Streifzüge bis in das Innere des Lakonischen Landes: aus einem solchem Zuge stieß er einst auf eine starke Abtheilung der Lacedä- monier. Er vertheidigte sich, erhielt mehrere Wunden, ein Stein traf ihn an den Kopf, es verdunkelten sich ihm die Augen, er fiel; haufenweise liefen die Lacedämonier hinzu und nahmen ihn lebendig gefangen. Es wurden aber auch fünfzig seiner Gefährten gefangen genommen; diese alle beschlossenste imjm die sogenannten Käaden, eine Grube, worein man Misse- thäter warf, zu stürzen. Die übrigen Messenier nun, die hineinfielen, kamen sogleich um, den Aristomenes aber soll ein Adler, der unter ihm geflogen, aus seinen Flügeln gehalten und unverletzt und ohne irgend eine Wunde aus den Boden hinab- gebracht haben. Als er auf den Grund des Schlundes ge- kommen war, legte er sich nieder, zog das Gewand über das Ge- sicht, und erwartete den Tod, den er für unvermeidlich hielt. Am dritten Tage darauf hörte er ein Geräusch, er enthüllte sein Ge- sicht und erblickte einen Fuchs, der an den Leichnamen fraß. In der Voraussetzung, daß das Thier irgend woher einen Eingang habe, wartete er es ab, bis der Fuchs sich ihm näherte. Als er ihm nahe gekommen war, ergriff er ihn, mit der andern Hand aber hielt er ihm, so oft er sich gegen ihn wendete, das Gewand vor und ließ ihn hineinbeißen. Den größten Theil lief er mit dem laufenden Fuchse; an Stellen, wo schwer

7. Der Jugendfreund - S. 186

1887 - Düsseldorf : Schwann
186 Ausbau an. Zuweilen kommt es vor, dass der Storch sein Nest vertheidigen muss. In den Grenzen seines Ge- bietes erscheint ein anderer Storch. Das Männchen hat ihn von weitem geschaut, und in sausendem Fluge stürzt er sich seinem Neste zu, um Haus und Weib zu schir- men. Der Storch duckt sich nieder und richtet zischend seinen Schnabelspiess empor; zugleich schwingt er die Flügel zum zerschmetternden Hiebe. Der Kampf beginnt. Beide Kämpfer bohren sich die Schnäbel in Hals und Brust; wüthend schwingen sie sich auf, und die Flügel prasseln krachend nieder. Wildes Geplapper erfüllt die Luft. Ein tiefer Stich verwundet den einen, und die Kämpfer verschwinden in der Weite. Bald entbrennt der Kampf wieder und nähert sich von neuem dem Neste. Da beginnt das Weibchen zu klappern, gleichsam um das Männschen zur Ausdauer zu ermahnen. Dieses ver- nimmt den Ruf. Noch eiu paar Streiche schwirren durch die Luft; noch einmal fahren die Schnäbel zusammen und der Gegner stürtzt zu Boden. Haus und Hof sind gesichert. Sonst ist der Storch ein duldsames Tier; er lässt es ruhig geschehen, dass Schwalben und Sperlinge sich unter dem Reisiggewölbe seines Nestes ansiedeln. — Er ist ein reinlicher Vogel; er badet sich fleissig; und sein Schnabel ersetzt ihm Kamm und Bürste. Gegen Men- schen ist er zuthunlich. Sorglos spaziert er im Hot und Garten des Landmanns umher; in Seestädten schreitet er mitten durch den Strassentumult, wandert von Markt zu Markt, von Brunnen zu Brunnen, und fordert von jedem, dass er ihm ausweiche. Wenn im Hochsommer die Triften versengen und die Tei he und Sümpfe austrocknen, dann sucht der Storch das Innere der Laubwälder mit ihren Quellen, Bächen und Wiesen auf und wenn ihm auch hier die Nahrung auszugehen anfängt, rüstet er sich zur Reise nach Süden. Diese erfolgt meist plötzlich und im geordneten Zuge. In ununterbrochenem Fluge, zuweilen in Heeren von 2—3000, ziehen sie nach Ägypten, wo sie in der frosch- und schlangenreichen Niederung des Nil einen günstigen Aufenthaltsort finden. Wenn aber die Glühhitze des angehenden Sommers von dem wolkenlosen Himmel Ägyptens niederstrahlt, kehrt der Storch zurück in die aufgrünenden Fluren unseres Vaterlandes.

8. Der Jugendfreund - S. 331

1887 - Düsseldorf : Schwann
331 2. Das Hospiz ans dem großen St. Bernhard. Der große St. Bernhard in den Alpen liegt zwischen dem schweizer Cantone Wallis und Oberitalien. Über diesen Berg^ zwischen seinen beiden 10,000' hohen Spitzen führt eine Straße ans dein Rhonethale nach Italien. Der ältere Teil dieser Alpen- straße zieht sich durch ein enges, schauerliches Felsenthal, und auf der Höhe des Überganges steht 7600' über der Meeresfläche noch auf schweizerischem Boden ein Kloster, als die am höchsten ge- iecjene Menschenwohnung in der Schweiz. Die Gegend um das Kloster ist sehr rauh, und hat das Klima der Nordspitze Europas. Der Schnee bleibt 8 bis 9 Monate liegen, und selbst in den wärmsten Sommermonaten friert es fast jedesmal gegen Morgen. Hier hat die katholische Liebe einen Sitz edelster Aufopferung für der Brüder Wohl bereitet; 10 bis 12 Augustiner-Mönche haben sich in diese wilde Einsamkeit gleichsam vergraben. Sie wohnen hier zu dem Zwecke, die ermatteten und erstarrten Reisenden lieb- reich aufzunehmen, imentgeltlich zu bewirten und ihnen jede mög- liche Hilfe angedeihen zu lassen. Und nicht gering ist die Zahl derjenigen, die im Kloster Unterkunft suchen; denn alljährlich ziehen 30 bis 40,000 Wanderer die Alpenstraße. In den Monaten, in denen Schnee, Nebel, Ungewitter und La- winen den Weg gefährlich machen, wandern die Klosterbrüder und ihre Diener täglich umher, um Verirrte aufzusuchen oder im Schnee Versunkene zu retten. Zur Rettung der Unglücklichen be- dienen sie sich auch besonders abgerichteter Hunde, welche entweder allein ausgehen oder die Brüder begleiten. Sobald einer der Hunde einen Unglücklichen ausgewittert hat, kehrt er in schnellem Lause zu seinem Herrn zurück und gibt durch Bellen, Wedeln und unruhige Sprünge die gemachte Entdeckung kund. Oft hängt man diesen Hunden ein Fläschchen mit Branntwein oder einem anderen erwärmenden Getränk und ein Körbchen mit Brod um den Hals, um es einem schwachen, ermüdeten Wanderer, der nicht mehr weiter konnte, zur Erqickung und Stärkung darzubieten. Ausgezeichnet unter den Hunden des Hospizes war einer Na- mens Barry, der durch 12 Jahre allein mehr als 40 Menschen gerettet hat. Der Eifer, den er hierbei bewies, war außerordent- lich. Sobald gefährliche Witterung sich einstellte, hielt ihn nichts mehr im Kloster zurück, sondern er strich rastlos und bellend uin- her, um einen Versinkenden zu fassen oder einen Verschneiten her- vorzuscharren. Einen erstarrten Knaben beleckte er einmal so lange, bis derselbe zu sich kani und sich ihm endlich auf den Rücken setzte. Als Barry alt geworden, sandte ihn der Prior nach Bern, um für den Reit seiner Tage ihm Ruhe zu gönnen. Nach seinem Tote wurde seine Haut ausgestopft und in dem Museum der Naturgeschichte zu Bern aufgestellt, wo ihn jeder

9. Der Jugendfreund - S. 38

1887 - Düsseldorf : Schwann
38 vorigen Standes und wiederholte die Lieder, die ich ehe- mals bei meinen Schafen zum Lobe des Schöpfers gesun- gen hatte. Ach, lass mich wieder zurückkehren auf meine väterlichen Fluren, wo ich glücklicher war, als an deinem Hofe.“ Der König ward über die Verleumder sehr unwillig, umarmte den edlen Mann und bat ihn, ferner in seinen Diensten zu bleiben. Ein ruhig Herz, nicht Gold und Pracht Ist’s, was uns Menschen glücklich macht! 43. Der Rade und der Fuchs. Ein Rabe trug ein Stück vergiftetes Fleisch, das der er- zürnte Gärtner für die Katzen des Nachbars hingeworfen hatte, in seinen Klauen fort. Eben wollte er es auf einer alte Eiche verzehren, als ein Fnchs sich herbeischlich und ihm zurief: „Sei gegrüßet, Vogel des Jupiter! Wie sehr freue ich mich, dich zu sehen, denn an die Schönheit deiner Federn, an die Stärke deines Schnabels reicht keiner deiner Mitbrüder. Billig dienen dir daher alle übrigen Vögel. Sieh, Tage lang könnte ich hier stehen, dich anschauen, dich bewundern und doch dessen nicht satt werden." — Der Rabe erstaunte und freute sich innig für einen Adler gehalten zu werden. Ich muß, dachte er, den Fuchs für diese Lobrede belohnen. Großmütig dumm ließ er ihm seinen Raub fallen und flog stolz davon. Der Fuchs fing das Fleisch lachend auf und verzehrte es mit boshafter Freude. Doch bald ver- kehrte sich die Freude in Schmerz, das Gift fing an zu wir- ken und der Fuchs verendete. Möchtet ihr euch nie etwas Anderes als Gift erlobeiü ehrlose Schmeichler! 44. Geda. 1. Von Alter blind fuhr Beda dennoch fort, zu predigen die neue, frohe Botschaft. Von Stadt zu Stadt, von Dorf zu Dorf wallte an seines Führers Hand der fromme Greis und predigte das Wort mit Jüng- lingsfeuer. 2. Einst leitet' ihn sein Knabe in ein Thal, das übersäet war mit gewalt'gen Steinen. Leichtsinnig mehr, als

10. Der Jugendfreund - S. 26

1887 - Düsseldorf : Schwann
26 2. Im Lenz erfreu' ich dich, im Sommer kühl' ich dich, im Herbst ernähr' ich dich, im Winter wärm' ich dich! Nun sag': Erkennst du mich? 31. Die Henne mit den Küchlein und der Habicht 1. Einst führte eine Henne ihre Küchlein aus der Tenne auf das Feld und sorgenleer lief das Häuflein um sie her und scharret in dem gelben Sand voll Freuden, wenn's ein Körnlein fand. 2. Urplötzlich rief die Henne: „O, ihr Kindlein, kommt zur Tenne! Hurtig; eilet; denn ich seh dort den Habicht in der Höh'!" Das Häuflein lies zum Scheunenthor und schaute in die Luft empor. 3. „O!" rief d'raufdas eine zudem andern, „ist's das kleine Pünktchen, das dort oben schwebt? und die Mutter d'rum erhebt solch Geschrei! was fällt ihr ein? Ein Käfer scheint es nur zu sein." 4. Auf rauschendem Gefieder schwang der Habicht sich her- nieder auf die kleine, kecke Schaar. Nun erst sah'n sie die Ge- fahr, Die Mutter gluckte hier und dort; umsonst, er riß zwei Küchlein fort. Arummacher. 32. Die Entdeckung. Fritz, (gur Thür hereinkommend und auf die Mutter, mit einer Traube in der Hand, zulaufend.) Hier liebe Mutter, bring' ich dir etwas Gutes! Ach versuch nur einmal, wie süß! wie süß! Mutter, (traurig.) Danke, danke, lieber Fritz. Behalte doch die Traube! Vor allem aber sprich, wo du sie her hast. Fritz. Von unserm Herrn Pfarrer. Ich habe ihm auf einer Leiter die Trauben an seinem Hause herabgeniacht, und da gab er mir diese dafür. O, versuch nur! Ich hab auch ein paar Beerchen davon gepflückt. (Er will der «Ujutter ein paar in den Mund stecken.) Mutter, (den Mund abwendend.) O, lieber Fritz, mich hungert lind dürstet diesen Abend nicht. Fritz, Und warum nicht? . . Ach, du bist traurig, Mutter! Was fehlt dir? O du hast geweint. Liebe Herzensmntter, was hast dll? Mutter. Ach Kind, einen großen Jammer! Ich hab' eine schreckliche Entdeckung gemacht! Fritz. Eine schreckliche Entdeckung? O mach mich nicht weinen! Ich kann deine Augen nicht naß sehen. Mutter. Soll ich nicht weinen, wenn meinekinder — mein Liebstes auf Erden, die ich zu allem Guten erziehe, die mir unser seliger Vater im Sterben noch auf die Seele gebunden hat, so schändlich mißrathen?
   bis 10 von 28 weiter»  »»
28 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 28 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 8
1 39
2 56
3 40
4 104
5 196
6 10
7 123
8 10
9 42
10 329
11 38
12 95
13 5
14 60
15 2
16 87
17 1
18 2
19 11
20 61
21 11
22 11
23 73
24 21
25 20
26 39
27 41
28 252
29 3
30 28
31 38
32 8
33 248
34 54
35 19
36 201
37 467
38 12
39 49
40 12
41 11
42 48
43 106
44 6
45 112
46 223
47 73
48 87
49 2

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 1
2 1
3 0
4 0
5 0
6 0
7 0
8 0
9 0
10 0
11 0
12 1
13 1
14 0
15 0
16 5
17 5
18 0
19 3
20 0
21 8
22 4
23 8
24 0
25 0
26 1
27 1
28 5
29 0
30 0
31 3
32 0
33 0
34 0
35 0
36 0
37 0
38 0
39 4
40 0
41 0
42 1
43 1
44 0
45 0
46 0
47 0
48 1
49 1
50 0
51 0
52 1
53 1
54 7
55 2
56 0
57 0
58 1
59 0
60 0
61 0
62 0
63 0
64 1
65 0
66 0
67 0
68 1
69 0
70 0
71 2
72 0
73 0
74 0
75 2
76 3
77 8
78 0
79 2
80 0
81 0
82 11
83 1
84 15
85 0
86 0
87 2
88 0
89 1
90 0
91 3
92 6
93 1
94 8
95 0
96 0
97 0
98 1
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 11
1 3
2 11
3 4
4 0
5 3
6 43
7 0
8 0
9 0
10 1
11 2
12 44
13 60
14 0
15 0
16 0
17 0
18 0
19 1
20 9
21 0
22 4
23 1
24 26
25 4
26 0
27 0
28 46
29 1
30 0
31 3
32 45
33 6
34 69
35 0
36 0
37 1
38 2
39 4
40 0
41 3
42 226
43 15
44 0
45 0
46 41
47 13
48 5
49 0
50 26
51 41
52 4
53 1
54 1
55 0
56 2
57 0
58 0
59 35
60 0
61 1
62 2
63 0
64 0
65 3
66 0
67 0
68 2
69 0
70 0
71 0
72 2
73 0
74 1
75 3
76 9
77 0
78 3
79 0
80 1
81 67
82 7
83 25
84 207
85 1
86 7
87 9
88 0
89 41
90 2
91 4
92 2
93 0
94 0
95 5
96 0
97 1
98 0
99 0
100 19
101 27
102 20
103 2
104 14
105 0
106 1
107 9
108 1
109 24
110 12
111 4
112 19
113 20
114 74
115 2
116 5
117 0
118 0
119 8
120 5
121 21
122 1
123 26
124 27
125 49
126 0
127 13
128 1
129 14
130 0
131 46
132 1
133 17
134 8
135 0
136 12
137 10
138 0
139 0
140 3
141 0
142 10
143 24
144 0
145 5
146 0
147 0
148 0
149 0
150 0
151 1
152 100
153 2
154 4
155 3
156 3
157 0
158 1
159 14
160 7
161 0
162 0
163 0
164 1
165 1
166 5
167 5
168 25
169 0
170 0
171 0
172 0
173 7
174 0
175 156
176 0
177 16
178 20
179 8
180 0
181 0
182 6
183 20
184 23
185 49
186 0
187 2
188 6
189 1
190 3
191 1
192 1
193 11
194 1
195 269
196 16
197 1
198 1
199 0