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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Mittelalter (und Neuzeit bis 1648) - S. 27

1908 - Münster i.W. : Schöningh
— 27 — Flachs und Hanf, von Baumfrüchten, von großen und kleinen Nüssen, von veredelten Bäumen, Gärten, Rübenland und Fischteichen, von Leder, Fellen und Hörnern, von Honig und Wachs, Fett und Seife, Maulbeerwein. Met und Essig, von Bier, jungem und altem Wein, altem und neuem Getreide, von Hühnern, Eiern und Gänsen, von Fischern, Schmieden,. Schildmachern und Schustern, von Kisten und Schränken, von Drehern und Sattlern, Schmiedewerkstätten, Eisen- und Bleigruben, von Abgabenpflichtigen: und zwar alles getrennt von einander und wohl geordnet, daß wir imstande sind zu wissen, was und wie viel wir von jeder Art haben. 70. Wir wollen, daß sie in den Gärten alle Pflanzen haben, als Lilien, Rosen, Klee, Krauseminze, Salbei, Raute, Gurken, Melonen, Kürbisse, Bohnen, Kümmel, Rosmarin, italienische Kichererbsen, Meerzwiebel. Anis, Sonnenblumen, Lattich, Senf, Kresse, Petersilie, Sellerie, Till. Fenchel, Senf, Pfefferkraut, Wafferkrefse, Gartenkresse, Tansengüldenkraut. Mohn, Kohl, Kohlrabi, Zwiebeln, Porree, Rettiche, Lauch, Knoblauch,. Krapp, Saubohnen, maurische Erbsen, Springwurz?) Von Bäumen aber sollen sie haben: Obstbäume von verschiedenen Sorten, ebenso Birnbäume und Pslaumenbäume von verschiedener Art, Eberesche, Mispeln, Kastanien, Pfirsichbäume verschiedener Art, Quitten, Haselnüsse, Mandelbäume, Maulbeerbäume, Lorbeerbäume, Kiefern, Feigen. Nußbäume, Kirschen verschiedener Art. Die Namen der Äpfel find: Gos-maringa, Geroldinga, Crevedella, Spirauka, süße und herbe, alles aber Winteräpfel; und solche, welche sogleich gegessen werden müssen, frühreife. Von Winterbirnen aber habe man drei oder vier Arten: süße, Kochbirnen und Spätlinge. 18. Die Straßburger Eidschwüre. 842. Nithard, Historiarum libr. Iv, B. Iii. c. V. Ost gedruckt. Facsimile bei König. Deutsche Literaturgeschichte, 17. Aufl. Bielefeld u. Leipzig 1885, S. 18-Jn den berühmten Eidschwüren tritt auch die Scheidung der deutschen und der französischen Sprache im Fraukenreiche zuerst hervor. Am 14. Februar kamen Ludwig und Karl^) in der Stadt, welche ehemals Argentaria hieß, nun aber gewöhnlich Straßburg genannt wird. zusammen und schwuren die unten angeführten Eide, Ludwig in romanischer, Karl aber in deutscher Sprache. Und so redeten sie auch vor dem Schwure zu dem sie umgebenden Volke, der eine in deutscher, der andere in romanischer Sprache. Ludwig aber, der Ältere, hob zuerst an. — Und als Karl ebendieselben Worte in romanischer Sprache geredet, schwor Ludwig als der Ältere zuerst folgendes fürderhin halten zu wollen: „Aus Liebe zu Gott und fürs christliche Volk und unser gemeinsames Heil will ich von diesem Tage an fernerhin, soweit Gott mir Wissen und Vermögen gibt, schützen diesen meinen Bruder Karl, sowohl zur Hilfe als auch in jedweder Sache, sowie ein Mann mit Recht seinen Brudev *) gekürzt. — *) Söhne Ludwigs d. Frommen, die 841 bei Fontanetum (in Burgund) ihren ländergierigen älteren Bruder Lothar besiegt hatten.

2. Mittelalter (und Neuzeit bis 1648) - S. 109

1908 - Münster i.W. : Schöningh
— 109 — von Kvufingen pferbc bei dem zäume und sein Weib schlug die Helle btjlle,1) das ihme die andern köler zu hülffe komen. Also hielt der köler den Curthen von Kaufingen gefangen; do hatte Curth einen meidlichm2) knecht, der zockte seinen Schwert und stach nach dem jungen Fürsten, aber Er entfiel ihme, und der knecht entritte?) Also fürte der köler den gefangen gen Freyberg in die Stadt, do saß Er gefangen zwen nacht und zween Tage. Nun was der ander Fürst Herzog Albrecht gefürt einen andern weg, den fürte Curths von Kouffingen geselle, der hieße Wilhelm von Mosen, auf das, so je einer wurde gefunden, das doch der ander hinweg gebracht würde. Das wolt Gott nicht haben, sondern der Wilhelm von Mosen was ganz sehr zaghastig, dann sie waren aus4) dem Walte biß den dritten tag und hatten nicht zu essen noch zu trinken, sondern sie aßen heidelbeer und worzeln. To sprach der knecht. Her, wolt ihr mich sichern, das ich gesund und mit heil von euch komme, so wolt ich euch füren und wider heim bringen. Der junge herre gelobet ihme das zu ficherunge seines lebens. Do fürte der knecht den Herren gen Wolkenstein, das was des alten Herren Herzogs Friderichs. Also hieße der junge Herre, man solte dem knechte essen geben, und gab ihme das beste Pferd, das auf der bürg was, und sprach, Nu reite hin und komme in meines Vatern Land nich wieder. Also kam die Botschaft gen Freiberg in der Nacht, das man die jungen Fürsten beide wider hette, do leutet man alle glocken in den kirchen, und man fürte Curth von Kaufingen auf das Rathaus; da fraget er, rnarumb man also leutet in allen kirchen, da sprach das gemeine Volk, Man hat die jungen Herren beide Wider funden. Da sprach Curth von Kaufingen, das walt der Teusel, das gilt mir mein leben. Also fürte man ihn von dem Rathaufe auf den Markt, da wart ihme fein heubt abgeschlagen/') und ward auf den kirchhof begraben. Do schriebe Herzog Wilhelm dohin. Man solte einen solchen Schalk unter den Galgen begraben, da grübe man ihn wieder auf, als er gelegen hatte bis an den vierten tag, und man grübe ihn auf das feit nahe bei dem Galgen. Da belohnete Herzog Friderich der Churfürst den köler gar reichlich, das er fürder kolenmachens abeginge.ri) 76. Der Absagebrief Kaiser Friedrichs 111. an Karl den Kühnen. 1475. (Müller, Reichstagstheater, S. 530; deutsch.) Wir Friedrich rc. tun Karl, Herzog von Burgund, zu wissen: Da du mannigfaltige Beschwerung wider das H. Reich übest mit Vorenthaltung namhafter Fürstentümer, Grafschaften und Lande, die von uns und dem h. Reich zu Lehen rühren, und du sie ohne Belehnung srevent- ') Glocke. — 2) gewalttätig. — S) entwich. — 4) in. — 5) Bereits ant 7. Tage. — 6) sich vom Kohlenmachen abwenden konnte.

3. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 197

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Vom Kasscn bis Mukenge. beide mit Urwald bestandenen Ufer hier unbewohnt und keine Kanus vorhanden waren, so wurde schnell eine Brücke gebaut. An beiden Ufern wurde zu diesem Zwecke je ein mächtiger Baum gefällt, in der Mitte des Flusses die beiden Stammenden mit Lianen zusammengebunden und dann lange Stangen in die Bettsohle des Flusses gerammt, welche, durch Lianen verbunden, das Brücken- geländer herstellten. Innerhalb zweier Stunden war die Brücke fertig, und der Übergang konnte beginnen. Nicht iinmer jedoch geht auf der Reise der Brückenbau so schnell. Oft fehlt es in der Nähe des Flusses an passenden Bäumen, oder die Brücke, kaum fertig, wird von der starken Strömung fortgerissen, so daß der Bau von neuem begonnen und oft drei-, viermal wiederholt werden mutz. In solchen Fällen muß die Karawane nicht selten tagelang an einem ungastlichen Flußufer lagern. Nachdem der Luebo glücklich passiert war, wurde inmitten einer Urwaldung in der Nähe des Zembu gelagert. Wie bei ersterm so waren auch die Talhänge des letztern mit dichtem Wald besetzt und zum Flußbette sanft geneigt. Beide Flüsse durchschneiden in raschem Laufe das Tal und haben viele Stromschnellen. Ebenso wie beim Passieren des Luebo waren wir genötigt, am 4. November auch über den Zembu eine Baumbrücke zu bauen. Die Träger fällten sofort mehrere Stämme und zogen sie wie gestern über den Fluß. Zu beiden Ufer- feiten befanden sich in der Talsohle dichte Urwaldungen, aus deren dunkelgrünem Grund einzelne kleine Teiche hervorschimmerten. Der Zembn ist der Typus eines Urwaldflüßchens. Alle Reize der jungfräulichen Vegetation sind hier in der Vollendung vertreten: das Gewirr der Lianen, die vielen umgebrochenen Stämme, die Fülle der niedrigen Farne und Sträucher und das lebendige Rauschen des Zembu, der über Klippen und wurzelreiche Stämme dahineilt.

4. Deutsche Prosa - S. 374

1900 - Gera : Hofmann
374 Berthold Auerbach. kommen Sie auf einen großen Platz, Sie gehen quer über denselben, lassen zwei Straßen rechts liegen, biegen dann links ein und dann u. s. w. Besser ist's, er sagt dir: da und da fragen Sie wieder nach, oder du thust's von selber. -i- * * Planmäßig nach einer gewissen Ordnung selbst die Spiele der Kinder so zu leiten, daß sie vom Kleinen und Einfachen zum Großen und Zusammengesetzten fortschreiten, das halten viele für grausame Tyrannei, für unbefugtes Eingreifen in das stille Wachstum des Lebens. Gewiß, das stille Brüten der Seelenkeime darf nicht gestört werden, sonst macht man's ja wie die Kinder selber, die oft eine Bohne, welche sie gestern in die Erde gesenkt, heute wieder ausgraben, um nachzu- sehen, was sie macht, oder durch allzu eifriges Begießen den Keim ersäufen. Das Leiten der Spiele und Thätigkeiten der Kinder soll aber nur ein solches sein, daß sie unvermerkt zu Höherem aufsteigen, daß ihrem Thätigkeitstriebe etwas zur Hand gegeben wird, was sie ergötzt und fördert. -i- * * Gesegnet sei diehand, die einem Kinde Freude be- reitet; wer weiß, wann und wo die Freude einst wieder ausblüht. Gedenkt nicht fast jeder eines wohlwollenden Menschen, der ihm in stillen Tagen der Kindheit Freundliches erwiesen? Der Schreiber dieses sieht sich in diesem Augenblicke als barfüßigen Knaben an den Lattenzaun eines kleinen ärmlichen Gärtchens in seinem Heimatdorfe versetzt, er schaut sehnsüchtig nach den Blumen, die so still in den hellen Sonntagmorgen hineinblühen. Aus dem Hause tritt der Besitzer des Gärtchens, er ist ein Holzhacker, der die ganze Woche über im Walde arbeitet, er will sich wohl eine Blume holen, um sie mit zur Kirche zu nehmen; da sieht er den Knaben, er bricht die schönste Nelke ab, sie ist rot und weiß gesprenkelt, und reicht sie dem Draußenstehenden. Geber und Empfänger redeten kein Wort, denn der Knabe rannte in behenden Sprüngen nach Hause. — Und jetzt, hier in weiter Fremde, nach so vielen Erlebnissen vieler Jahre, stellt sich das Dankgefühl, das damals des Knaben Brust bewegte, aufs Papier; die Nelke ist längst verwelkt, aber sie blüht jetzt wieder neu auf. Sieh zu, lieber Leser, ob nicht ein Blumenduft aus kindlicher Ferne auch dich umgiebt; vergilt ihn an den Kindern um dich her.

5. Lehrbuch der Europäischen Staatengeschichte für Schulen - S. 1

1794 - Gotha : Ettinger
% L O e str'ei ch. A. Von Rudolph von Habsburg bis auf Maximilian 1, 1272-1495 — 223 Jahre. 1. as habsburgische Haus gelangt zum Besitze der östreichischen Lander. Das eigentliche Oestreich entstand vor neun hundert Jahren. Oestreich ob der Ens gehör- te bis dahin ;um Lande der Bayern, welches Karl der Große unter feine Herrschaft brach- te. Oestreich unter der Ens nahm eben die- ser Kaiser den Abaren ab. Es erstreckte sich damals bis an die Leytha. Die Deutschen nennten cs das Ostland oder das östliche Reich, und schon zu Karls des Großen Zeiten war ■ein Markgraf über dasselbe gesetzt. In der Folge kam die markgrafliche Würde an das Haus der Grafen von Babenberg. Kaiser Friedrich 1 trennte das Land ob der Ens von dem Herzogthume Bayern, schlug es ju dem Lande unter der Ens, oder zu der bis- herigen Markgrafschaft Oestreich, und erhob dieses vereinigte Land zu einem Herzog- thume. Seit der Zeit war Wien die Resi- dent der Herjsge von Oestreich. A ~ Die 794. nach yoo 1156

6. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 70

1886 - Münster i.W. : Aschendorff
70 Freunde, verlassen ihn zuerst und gehen nicht mit ihm. — Seine Berwandten und die Genossen seines Glücks begleiten ihn bis zur Thür des Grabes, weinen und trauern i nt ihn und kehren wieder zurück in ihre Häuser. — Aber der dritte Freund, den er im Leben oft am meisten übersah, das sind seine guten Werke. Sie allein begleiten ihn znm Throne der Gerechtigkeit; sie gehen voran und sprechen für ihn und finden Barmherzigkeit und Gnade. 76. Der kleine Friedensbote. Ein Gerber und ein Bäcker waren einmal Nachbarn, und die gelbe und die weiße Schürze vertrugen sich auf das beste. Wenn dem Gerber ein Kind geboren wurde, hob es der Bäcker aus der Taufe; und wenn der Bäcker in seinem groß- ßen Obstgarten an die Stelle eines ausgedienten Invaliden eines Rekruten bedurfte, ging der Gerber in seine schöne Baum chnle und hob den schönsten Mann aus, den er hatte: einen Pflaumen- oder einen Apfel- oder einen Birn- oder einen Kirschbaum, je nachdem er auf diesen oder jenen Po- sten , auf einen fetten oder mageren Boden gestellt werden sollte. Am Nikolaustage und am Christabend ging die Bäckerin, welche keine Kinder hatte, immer zu den Nachbars- leuten hinüber mit einem Korbe unter dem Arme und teilte unter die kleinen Paten ans, was ihnen der heilige Nikolaus oder das Christkindlein unter die schneeweiße Serviette gelegt hatte. Je mehr sich die Kinder über die reichen Spenden freuten, desto mehr freuten sich auch die beiden Frauen, und man brauchte keine Zigeunerin zu sein, um zu prophezeien, daß sie einander immer gut sein würden. Aber jeder der beiden Männer hatte einen Hund, der Gerber, als Jagdliebhaber, einen großen, braunen Feldmann, und der Bäcker einen kleinen, schneeweißen Mordax. Beide meinten die schönsten und besten Hunde zu haben. Da ge- schah es denn eines Tages, daß Mordax ein Kalbsknöchlein gegen den Feldmann behauptete; er hatte wahrscheinlich ver gessen, daß es nicht gut sei, einem großen Feldmann etwas abzuschlagen. Vom Knurren kam es zum Beißen, und ehe sich der Bäcker voit seiner grünen Bank vor dem Hause er-

7. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 255

1886 - Münster i.W. : Aschendorff
255 dieselbe treu vollbringt. Sie zeigt sich als ein fleißiges, folgsames Kind des großen Vaters, darum ist sie auch ein Liebling aller Kinder, besonders wenn sie zur Weihnachts- zeit vom Christkindlein aus dem beschneiten Walde fortge- schickt wird zur warmen Stube, um auf ihren Zweigen Äpfel und Nüsse und viele Lichtlein zu tragen, als Beloh- nung für gute Kinder. »2. Der Apfelwickler. Welch eine Freude, wenn du im Herbste die ersten rot- backigen Äpfel unter dem Baume findest! Aber kaum hast du hineingebissen, pfui! ein häßlicher Wurm steckt darin. Das rötlichweiße Tierchen ist aber kein Wurm, sondern die Raupe eines Schmetterlings, des Apfelwicklers. Lege ihn nur in ein Schächtelchen, er wird sich bald verpuppen und zum Schmetterling entwickeln. Dieser hat längliche Vor- derflügel von graubrauner Farbe, und an der Spitze glänzt ein kupferfarbener Augenfleck. Wie kam aber diese Raupe in den Apfel hinein? Der Apfelwickler legt zu der Zeit, wenn die Apfelbäume in der Blüte stehen, ein Ei tief in den Kelchschlnnd einer Blüte. Nach dem Verblühen entwickelt sich der Apfel und schließt das Ei in sein Kernhaus ein. Aus dem Ei entsteht eine Raupe, welche zuerst die Apfelkerne verzehrt. In einem ge- wundenen Gange frißt sie sich dann durch das Fleisch des Apfels, sucht in der Rinde des Stammes oder eines Astes eine Ritze aus und verpuppt sich da. Es giebt Jahre, in welchen der größte Teil des Obstes „wurmstichig" ist. Kön- nen wir das verhüten? Gewiß! und zwar durch fleißiges Sammeln des Fallobstes, damit die Raupen entfernt und vernichtet werden. Kommen sie zur völligen Entwickelung, dann legen die Weibchen, wenn sie im nächsten Frühling aus den Puppen geschlüpft find, viele Eier, und das hat wieder wurmstichige Äpfel zur Folge. Das fleißige Abkratzen dev alten Baumrinde thut ebenfalls gute Dienste. 53. Der Apfelbaum. Geivifs, der Apfelbaum ist uns wohl der nützlichste von allen Obstbäumen, und seine Gestalt ist ansprechend

8. Neuer christlicher Kinderfreund - S. 334

1861 - Eisleben Leipzig : Klöppel G. E. Schulze
334 betest. Thue also, mein Söhnchen, und fahre fort. Wenn ich heim komme, will ich Dir einen hübschen Jahrmarkt mit- bringen. Ich weiß einen hübschen, lustigen Garten, da ge- hen viele Kinder innen, haben güldene Röcklein an, und lesen schöne Aepfel unter den Bäumen, und Birnen, Kir- schen, Spillinge und Pflaumen auf, singen, springen und sind fröhlich; haben auch schöne kleine Pferdlein mit gülde- nen Zäumen und silbernen Sätteln. Da fragte ich den Mann, deß der Garten ist, weß die Kinder wären? Da sprach er: „Es sind die Kinder, die gerne beten, lernen und fromm sind." Da sprach ich: „Lieber Mann, ich habe auch ein Söhnchen, heißt Hänschen Luther; dürfte Der nicht auch in den Garten kommen, daß er auch solche schöne Birnen und Aepfel essen möchte, und solche feine Pferdlein reiten, und mit diesen Kindern spielen?" Da sprach der Mann: „Wenn er gerne betet, auch tanzen und mit kleinen Arm- brüsten schießen." Und er zeigte mir dort eine feine Wiese im Garten, zum Tanzen zugerichtet, da hingen eitel güldene Pfeifen, Pauken und feine silberne Armbrüste; aber es war noch früh, daß die Kinder noch nicht gegessen hatten, darum konnte ich des Tanzens nicht erharren und sprach zu dem Manne: „Ach, lieber Herr! ich will flugs hingehen, und das Alles meinem lieben Söhnlein Hänschen schreiben, daß er ja fleißig bete, wohl lerne und fromm sei, auf daß er auch in diesen Garten komme; ab'er er hat eine Muhme Lene, die muß er mitbringen. Da sprach der Mann: „Es soll sein, gehe hin und schreibe ihm also." Darum, liebes Söhnlein Hänschen, lerne und bete ja gettost und sage es Lippus und Josten auch, daß sie auch lernen und beten, so werdet Ihr mit einander in den Garten kommen. Hiermit sei dem lieben allmächtigen Gott befohlen. 1530. 84. Kulichan. Es war einmal ein König in Persien, der hieß Kulichan, ein rechter Unhold gegen die Menschen. Den Mongolen, seinen Nachbarn, fiel er in's Land und nahm ihnen Alles weg, was sie hatten, und schleppte es nach Persien. Die eroberten Schätze machten ihn nicht besser, und er wüthete noch ärger als vorher. Als er's nun so gar arg machte, vergaßen einige Große des Landes ihrer Pflicht, machten einen Aufruhr, setzten ihm das Messer an die Kehle. Da hätte er's gern besser gehabt, schrie und flehte: „Barmherzig- keit, Barmherzigkeit!" Die Aufrührer aber gaben ihm zur

9. Bilder aus Europa mit Ausschluss des Deutschen Reiches - S. 182

1890 - Gotha : Behrend
1s2 Bilder aus Süd-Europa. zum Berkauf von Sauta Lucia in die Stadt; andere sieht man sehr oft in der Gegend des Arsenals, oder wo sonst etwas gezimmert wird, wobei es Späne giebt, auch am Meere, welches Reiser und kleines Holz aus- wirst, beschäftigt, sogar die kleinsten Stückchen in Körbchen aufzulesen. Kiuder von einigen Jahren, die nur auf der Erde so hinkriechen, in Gesellschaft älterer Knaben von fünf bis sechs Jahren, befassen sich mit diesem kleinen Gewerbe. Sie gehen nachher mit dem Körbchen tiefer in die Stadt und setzen sich mit ihren kleinen Holzportionen gleichsam zu Markte. _ Der Handwerker, der kleine Bürger kauft es ihnen ab, brennt es auf seinem Dreifuß zu Kohlen, um sich daran zu erwärmen, oder ver- braucht es in seiner sparsamen Küche. Andere Kinder tragen das Wasser der Schwefelquellen, welches be- sonders im Frühjahre sehr stark getruukeu wird, zum Verkauf herum. Andere suchen einen kleinen Gewinn, indem sie Obst, gesponnenen Honig, Kuchen und Zuckerware einkaufen und wieder als kindliche Handelsleute den übrigen Kindern anbieten und verkaufen, allenfalls nur um ihren Teil daran umsonst zu haben. Es ist wirklich artig anzusehen, wie ein solcher Juuge, dessen ganzer Kram und Gerätschaft in einem Brett und Messer besteht, eine Wassermelone oder einen halben gebratenen Kürbis herumträgt, wie sich um ihn eine Schar Kiuder versammelt, wie er sein Brett niedersetzt und die Frucht in kleine Stücke zu zerteilen anfängt. Die Käufer spannen sehr ernsthaft, ob sie auch für ihr klein Stückchen Kupfergeld genug erhalten sollen, und der kleine Handelsmann traktiert gegen die Begierigen die Sache ebenso bedächtig, damit er ja nicht um ein Stückchen betrogen werde. Ich bin überzeugt, daß mau bei längerem Aufenthalt noch manche Beispiele solches kindlichen Erwerbes sammeln könnte. Eine sehr große Anzahl von Menschen, teils mittleren Alters, teils Knaben, welche meistenteils sehr schlecht gekleidet sind, beschäftigen sich, das Kehricht ans Eseln aus der Stadt zu bringen. Das nächste Feld um Neapel ist uur eiu Kücheugarten, und es ist eine Freude zu sehen, welche uusägliche Menge von Küchengewächsen alle Markttage hereinge- schafft wird, und wie die Industrie der Menschen sogleich die überflüssigen, von der Köchin verworfenen Teile wieder in die Felder bringt, um deu Zirkel der Vegetation zu beschleunigen. Bei der unglaublichen Konsumtion von Gemüse machen wirklich die Strünke und Blätter von Blumenkohl, Broeeoli, Artischocken, Kohl, Salat, Knoblauch einen großen Teil des neapolitanischen Kehrichts aus; diesem wird denn auch besonders nach- gestrebt. Zwei große, biegsame Körbe hängen auf dem Rücken eines Esels und werden nicht allein ganz vollgefüllt, sondern noch auf jeden mit besonderer Kunst ein Haufen aufgetürmt. Kein Garten kann ohne einen solchen Esel bestehen. Ein Knecht, ein Knabe, manchmal der Patron selbst eilen des Tags so oft als möglich nach der Stadt, die ihnen zu allen Stunden eine reiche Schatzgrube ist- Man hat mir versichert, daß ein paar solche Leute, die sich zusammenthun, sich einen Esel kaufen und einem' größern Besitzer'ein Stückchen Krautland abpachten, durch an- haltenden Fleiß in dem glücklichen Klima, in welchem die Vegetation

10. Aus allen Erdteilen - S. 403

1887 - Münster i.W. : Schöningh
Reuleaux: Indische Leichenbestattung. 403 dem Netzwerk seiner verflochtenen Stammüste die edle Palme, die er zäh umklammert hält — und wenige Schritte weiter, da steht ein Bruder dieses Würgers mit totem, einen cylindrischen Hohlraum umschließenden Stamme ohne Blätter; erst war die erwürgte Palme gestorben und vermodert, und dann hatte den grausamen Mörder dasselbe Schicksal ereilt. Dazwischen bildet das zierliche Bambusrohr große Riesenbouquets, breiten prächtige Bananen und Strelitzien^) ihre frischgrünen, zarten Blätter aus, entfalten herrliche bunte und große Blumen ihre duftenden Kelche, bilden zartgefiederte Akazien weit ausgedehnte Schirmdächer, verflechten sich stachelige, kaktusähnliche Euphorbien zu dichten Hecken. So sah ich hier zum erstenmal auf Elefanta in greifbarer Wirklichkeit eine Fülle der merkwürdigsten und schönsten Gestalten der tropischen Flora, von denen ich seit dreißig Jahren gelesen und geträumt hatte. Und dazwischen gaukelten in der sonnenglühenden Luft Tauseude der schönsten und buntesten Schmetterlinge, schwirrten durch das Gebüsch große, goldglänzende Pracht- käfer, huschten durch das Laub Hunderte von behenden Eidechsen und Schlangen, flogen von Stamm zu Stamm lärmende Scharen prachtge- gefiederter Vögel — lauter neue, nie lebend gesehene Formen und mir doch großenteils seit langem alte Bekannte. Wie ein Kind haschte ich nach all den herrlichen Siebensachen und legte meine Hand auf die Stämme der Palmen und Bambnsen, um mich zu überzeugen, daß nicht alles nur ein schöner Märchentraum sei. Und so fuhr ich traumbefangen bei der wunderherrlichsten Abendbelenchtnng von Elefanta nach Bombay zurück und sah in der schlaflosen Nacht Tausende der prächtigsten Bilder an meinem Auge aufs neue vorüberziehen. 8 _ 16. Indische Leichendestattuug. F. Reuleaux. Auf einem kleinen Platze in Benares bot sich uns das Schauspiel eines Leichenzuges oder dessen, was in Indien an die Stelle desselben tritt, dar. Eine Schar von etlichen dreißig Männern kam vorüber. Sie gingen im Geschwindschritt dahin, je zwei und zwei. Ungefähr in der Mitte des Zuges wurde die Leiche auf einer Bahre getragen, auf den Schultern von vier Männern/ Der tote Körper war in bunte, reichfarbige Stoffe, die dicht an den Körper schlössen, nicht sowohl eingehüllt als sörmlich eingenäht, die Arme dicht an den Leib gestreckt, das Ganze von außen mit der Hülle umlegt, 1) Den Bananen verwandte Pflanze mit fächerförmiger Blattstellung. 26*
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