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1. Altertum - S. 132

1908 - Münster i.W. : Schöningh
— 132 — daraus hervorstürzten; von der ganzen Menge ward auch nicht eine Seele gerettet. Alle Soldaten waren mit Beute so beladen, daß in Syrien das Psund Gold um die Hälfte seines Wertes im Preise sank. — Da die obere Stadt wegen ihrer Lage auf einem Abhange ohne Dämme nicht einzunehmen war, so beorderte der Caesar am 20. des Monats Loos die einzelnen Abteilungen seines Heeres zur Schanzarbeit. Nach achtzehntägiger Arbeit, am siebenten des Monats Gorpiaios, waren die Wälle vollendet, und die Römer rückten mit den Maschinen heran. Infolge ihrer Überzahl und Kraft wurden sie mit den verzagten und erschöpften Verteidigern der Mauer bald fertig. Mit gezücktem Schwert strömten sie nun in die Gassen, stießen jeden nieder, der ihnen in den Weg kam, und verbrannten die Häuser, in welche sich die Juden geflüchtet hatten, samt allem, was darin war. Ost, wenn sie der Beute wegen in ein Haus eingedrungen waren, fanden sie ganze Familien tot und die Dächer mit Leichen von Verhungerten erfüllt. Was ihnen in den Weg kam niederstoßend, versperrten sie die engen Gassen mit lauter Toten und überschwemmten die Stadt mit Strömen von Blut. Gegen Abend stellten sie das Morden ein, der Branb aber wütete die ganze Nacht htnburch fort, und am achten Gorpiaios beschien die Sonne die rauchenden Trümmer Jerusalems . . . Die Gesamtzahl der in diesem Kriege gefangenen Juden belief sich aus 97 000, ums Leben aber kamen während der Dauer der Belagerung, eine Million und 100 000. — 92. Ausbruch des Vesuv und Tod des älteren Plinius, 79 n. Chr. Bericht des jüngeren Plinius, der zur Zeit des Ausbruches mit seiner Mutter und feinem Oheim, dem gelehrten Plinius d. Alteren (geb. ‘23-n. Chr.), dem bamaligen Flottenbefehlshaber, in Miseuum ^ weilte, an den Geschichtsschreiber Tazitus. Briefe, herausgeg. von R. C. Kukula, Leipzig 1904, Nr. 28. Nach W. Stoll. 1. Am 24. August, um die siebente Stunde des Tages [1 Uhr nach-mittags] meldete meine Mutter dem mit Studien beschäftigten Oheim, es zeige sich eine Wolke von ungewöhnlicher Größe und Farbe. Er erhob sich, forderte feine Sanbalen und stieg auf eine Anhöhe, von wo man die wunberbare Erscheinung am besten erblicken konnte. Aus der Ferne war es jeboch nicht möglich zu erkennen, von welchem Berge die Wolke aufstieg; später fanb es sich, daß sie sich vom Vesuv erhob. Ihre Gestalt war etwa der eines Pinienbaumes ähnlich, dem: sie schoß wie mit einem sehr hohen Stamme in die Höhe und breitete dann gleichsam ihre Zweige aus. Ich glaube, die Wolke wurde durch einen plötzlichen Windstoß empor-getrieben, der nach obenhin abnahm, oder das Gewicht der Wolke selbst drückte sie ttneber abwärts, so daß sie sich in der angegebenen Weise aus- T) Hafenstabt am heutigen Vorgebirge Punta. bi Miseno in Kampanien, später von den Sarazenen zerstört.

2. Altertum - S. 113

1908 - Münster i.W. : Schöningh
— 113 — Knabe, aber reich an Mitteln, führte derselbe Krieg mit seiner Schwester Kleopatra, die er einige Monate vorher mit Hülse seiner Verwandten und Freunde aus dem Reiche vertrieben hatte. Das Lager der Kleopatra war nicht weit von dem seinigen entfernt. Zu ihm nun sandte Pompejus mit der Bitte, er möge ihn als seines Vaters Gastfreund in Alexandria aufnehmen und durch seine Macht im Unglücke schützen. Auch auf die Soldaten des Königs begannen die Gesandten einzuwirken und sie aufzufordern, sie möchten dem Pompejus ihre Dienste leisten und ihn im Mißgeschicke nicht allein lassen. Die Freunde des Königs, welche seiner Jugend wegen die Regierung führten, gaben ihnen zwar öffentlich (offiziell) eine zuvorkommende Antwort und hießen sie zum Könige gehen, schickten aber, wozu sie heimlich den Plan gemacht hatten, den Achillas, einen königlichen General, einen Mann von besonderer Kühnheit, und den Lucius Septimius, einen Kriegstribunen, ab, um den Pompejus zu ermorden. Entweder trieb sie dazu, wie sie nachher erklärten, die Furcht, Pompejus möchte das königliche Heer aufwiegeln und Alexandrien und Aegypten erobern, oder die Geringschätzung seiner Person in dieser traurigen Lage, da ja meist aus Freunden im Unglücke Feinde werden. Von jedem höchst freundlich angeredet und durch einige Bekanntschaft mit dem Septimius, der im Seeräuberkriege unter ihm eine Kohorte geführt hatte, ihm zu folgen verleitet, stieg Pompejus mit wenigen der Seinigen in ein kleines Fahrzeug und wurde in diesem von Achillas und Septimms getötet. Eben so wurde auch Lucius Len-tulus auf des Königs Befehl ergriffen und im Gefängnisse umgebracht. 79. „Vrot und Spiele!" Der berüchtigte Ruf der niederen Volksmassen („Pariern et Circensee!“), dem auch Caesar sich nicht entzog, charakterisiert mehr wie alles andere die Lage der Dinge in der untergehenden Republik. Sueton, Leben Cäsars, Kap. 38—40; übers, von A. Stahr. Sueton, geb. 70 n. Chr., gest. nach 140, unter Hadrian kaiserlicher Geheimschreiber, verfaßte u. a. „Lebensbeschreibungen der — 12 ersten — Kaiser" sowie ein Werk „Uber berühmte Männer". Die Schriften enthalten eine reiche Ausbeute wichtigster Einzelheiten aus der Kaiserzeit. Nachdem Caesar eine Zählung des Volkes von Gasse zu Gasse durch die Hauseigentümer hatte vornehmen lassen, strich er von den 320000, welche aus Staatsmitteln Brotkorn erhielten, gegen 150 000 aus den Listen. Und damit niemals die Zählung zu weiteren Tumulten Veranlassung werden könne, setzte er fest, es solle jährlich an Stelle der verstorbenen Getreideempfänger eine Ergänzung aus der Zahl der nicht in die Listen Aufgenommenen durchs Los vom Prätor vorgenommen werden. Vom Volke schenkte Caesar [aus seinem Vermögen] jedem einzelnen Bürger 10 Mofcrien'1) Getreide und ebensoviel Psund Ol. Ein Modius — 83/4 Liter. — 2) Zusammen — 31/* Kgr. Zurbonsen, Ouellenbuch. I. 8

3. Altertum - S. 77

1908 - Münster i.W. : Schöningh
— 77 — Wenn jemand dem Spruche [behufs Zahlung] nicht nachkommt, so mag man ihn mit sich nehmen und fesseln mit Beinschellen und Fußblock, 15 Pfund schwer, nicht weniger, oder, wenn man will, noch schwerer. Wenn [der Schuldknecht] will, kann er von dem Seinigen leben, wenn nicht, soll der Gläubiger ihm täglich . . . Pfund Spelt geben oder auch mehr. Stirbt jemand ohne Testament, so soll der nächste Verwandte von Mannesseite das Hauswesen erhalten; ist kein solcher da, die Mitglieder der gens [Sippe]. Hat ein Vater seinen Sohn dreimal zum Verkaufe gestellt, so soll der Sohn vom Vater frei sein. Ein Herr, der seinem Klienten Nachteil zufügt, soll verslucht sein. Anwohner sollen die Wege in Stand setzen. Sind dieselben ohne Steine [ni sam dilapidates], so soll man dafür ein Gefährt stellen. Gegen den Fremden soll ewige Gültigkeit [des Besitzes] sein. Ist bei einem nächtlichen Diebstahl der Dieb getötet, so soll er mit Recht getötet sein; bei Tage, wenn er keine Waffe braucht [soll er nicht getötet werden]. Wer einen Balken [eines Nachbarhauses], der in seine Mauer eingelassen ist, entsernt, soll keine Buße zahlen. Wer einen fremden [Baum umhaut], soll 25 [Aß]') Buße geben. Wenn jemand einem andern ein Glied zerbricht, so soll, falls er sich nicht mit ihm vergleicht, ihm dasselbe geschehen. Bricht jemand mit der Hand [oder] einem Knüttel einem Freien, einen Knochen, so sollen 300, wenn einem Sklaven, 150 [Aß] die Buße sein. Wer durch Schmähverse beleidigt, soll mit Schlägen bestrast werden. Niemand soll fremde Feldfrüchte durch Zauberei^) verderben oder fremde Saat [auf den eigenen Acker] Herüberzaubern. Wer gegen einen andern einen Zauberspruch sagt, [soll gegeißelt und verbrannt werden]. In der Stadt soll ein Verstorbener weder begraben noch verbrannt werden. Zu einem Scheiterhaufen darf keine Axt gebraucht, und der Scheiterhaufen nicht mit Wein besprengt werden. Die Klageweiber dürfen, ihre Wangen nicht bestreichen.3) 56. Die Gallier in Rom; Rettung des Kapitols, c. 390 v. Chrv Livius, V, Kap. 41, 42, 47. Nach K. Heusinger. —- Der Bericht ist noch sagenhaft. Die Gallier, bei denen in der Nacht die Spannung des Kampses nachließ, die auch weder in der Schlacht*) irgend eine Gefahr zu bestehen gehabt, noch jetzt die Stadt durch Einbruch oder Sturm eroberten, zogen x) Sie Dezemvirn führten das gemünzte Geld ein. — Aß — 48 Pf. 2) d. h. durch Herbeizaubern von Mißwachs oder Hagel. 3) d. h. schminken. 4) An der Alia, 18. Juli.

4. Oldenburgisches Quellenbuch - S. 57

1904 - Oldenburg : Nonne
— 57 - 1. Vom 6. August oder vom Tage der Abfahrt als 7. ejusd. (desselben) von Brake nach Helgoland, wo hinter Blexen mit Kugeln begrüßt wurden, rechne uad) Maßgabe obiger Anfuhr .... 300 Nthlr. 2. Vom 9. August als Abfahrt vou Helgoland bis zur Wiederuachhausekunft, als 4. Oktober, ä Tag 4 Reichsthaler........................................... 224 „ 524 Rthlr. Wo da 30 Rthlr. zum Lebensunterhalt habe negociiren (erhandeln) und meine Schuhe und Beinschnallen zu Gelde mctdjen und veräußern müssen. 58. Aushebung vvu Waisenknaben. 1810. — Peter von Bohlen, Antobiographie. Königsberg 1841. — (Peter von Bohlen, geb. 1796 März 13 zu Wüppels, starb als Professor der orientalischen Sprachen und Literatur zu Königsberg 1840 Febr. 6.) Im Jahre 1810 berief ein Dekret Napoleons alle Waisenknaben von 14 bis 20 Jahren nach Jever, damit sie zum Kriegsdienste ausgehoben werden sollten. Meine Mutter war gestorben, und nichts band mich mehr an die Heimat; im Gegenteil sollte der sehnlichste Wunsch, in die weite Welt wandern zu dürfen, in Erfüllung gehen. Ich wurde mit noch sechs anderen Knaben auf einen Leiterwagen gepackt und nach der Stadt abgeführt, id) kann wohl sagen, mit einer Freude, welche merkwürdig gegen die Traurigkeit meiner Gefährten abstach; denn wir waren ja alle nod) Kinder und stellten uns vou den gehaßten Franzosen das Schlimmste vor. In dem altfränkischen Schlosse wurden wir gemustert und staunten nid)t wenig über den Glanz der vergoldeten Säle und die Pracht der Offiziersuniformen. Nur zwei unter uns sieben aus unserer Gemeinde hatten das gehörige Maß; and) id) mußte leider wieder umkehren. — — So verging nod) ein halbes Jahr, als wir von neuem zu erscheinen befehligt wurden, und zwar diesmal in Anrieh, sechs Meilen von Wüppels. Unsere Anzahl war diesmal weit größer. Id) entsinne mid) deren nicht mehr, allein wir füllten zwei Leiterwagen und stießen auf der Reise noch ans mehrere Karawanen von Knaben, die zuweilen zu Fuße von ihren Armenvorstehern begleitet wurden. Es ist mir bis jetzt noch unbegreiflich, was man mit den Kindern anfangen wollte oder angefangen habe; es hieß, sie würden in die Militärschulen getan werden, aber von keinem ist, soviel id) weiß, jemals eine Kunde in die Heimat gekommen. Wir langten in Anrieh an, und der ganze Markt wimmelte bereis von Knaben, die hier und) bestimmten Abteilungen eine Anweisung auf verschiedene Gasthöfe erhielten; id) mußte mit etwa fed)zig anderen in den schwarzen Bären einkehren. Am anderen Morgen wurden wir in das Sd)loß geführt, und zwar traf es sid) so, daß man die ans den fernsten Gegenden zuerst aufforderte, vielleicht, damit die unbrauchbarsten desto eher heimgesandt werden konnten. In einem großen Sale wurden

5. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 133

1890 - Gotha : Perthes
133 und seine Ausdauer angewiesen und knüpfte mit Macedonien und Syrien Verbindungen an, damit die Römer anderweitig beschäftigt würden; aber dies waren schließlich nur weit aus-sehende Pläne, die ihm nicht aus der Bedrängnis des Tages halfen. Man spricht wohl von der Verweichlichung der Truppen in Capua, um den Wechsel des Kriegs zu erklären, aber dies ist nur eine wertlose Vermutung, denn die Truppen stammten ja aus heißen Ländern, konnten daher in Süditalien nicht erst erschlaffen, und dazu gab die Fortdauer des Krieges, die Nähe der römischen Heere keine Muße zum Schlaraffenleben. Zwar liefen dem Hannibal viel Bruttier zu, aber nur um ein Räuberleben zu führen, wie es im Dreißigjährigen Kriege Sitte wurde. Wie sehr der alte Geist aus dem Heere gewichen war, zeigt der wiederholte erfolglose Angriff aus Nola, wo Marcellus sich siegreich behauptete. Erst als das griechische Lokri in Unter-italien zu Hannibal übertrat und das menschenarme Kroton erobert war, gelangte Hannibal in den Besitz von zwei Häsen und konnte mit Karthago wieder in Verbindung treten. Inzwischen erholte sich Rom bei der sinkenden Macht Hannibals und verweigerte den Austausch der Gefangenen, welche es leichter entbehren konnte als Hannibal, welcher nun die gefangenen Römer als Sklaven verkaufte. Dagegen verdoppelten die Römer ihre Legionen, indem sie alle gerichtlich Verurteilten, Schuldner, 8000 Sklaven und selbst Gladiatoren zu Soldaten machten und außerdem noch Hilfe in den lateinischen Städten und Bezirken fanden. Trotzdem war die Not in Rom groß, weil es an Geld fehlte, die Getreidepreise daher um das Zehnsache stiegen. Obschon sich Süditalien im ganzen dem siegreichen Hannibal zuwandte, konnte dieser doch keine große Schlacht mehr liefern, zog vielmehr in Apulien und Lucanien umher, ohne rechten Zweck, eroberte kleine Städte, lieferte aber nur

6. Geschichte der neuesten Revolution - S. 95

1861 - Eisleben Leipzig : Klöppel G. E. Schulze
- 95 schämen, bei der sich der „Diktator" Werner, der Jude Rosenthal, der Pole Cowetzky und ein paar flüchtige Civil- kommjffäre befanden. In Lörrach wurde Dr. Kaiser an- geblich seiner Gesinnung wegen gefangen genommen und, als er entfloh, vor seinem Hause eine Kanone aufgefahren und seiner wehrlosen Frau von Blenker eine beträchtliche Summe Geldes abgepreßt. Ja, ganze Städte und Dörfer wurden von flüchtigen Banden wegen ihrer „reaktionären" Gesinnung um baares Geld gebrandschatzt. Anr 23. Juli wurde auch die Festung Rastadt, in wel- cher das revolutionäre Regiment a»r längsten gewüthet und alle Sündengreuel groß gezogen hatte, auf Gnade und Un- gnade übergeben, und damit hatte die badische Revolution ihr schmähliches, aber wohlverdientes Ende. Von den Re- bellen wurden 27 standgerichtlich erschossen, eine große An- zahl zu l Ojähriger Zuchthausstrafe verurtheilt, die Zahl der Flüchtlinge aber, die Vaterland und Familie verlassen und in der Fremde in Armuth und Schande herumirren tnußten, betrug über 10,000. Ueberdies war dem Staate und den Privatleuten in Baden durch die Revolution ein Schaden von mehr als 100 Millionen Gulden erwachsen, gesegnete Fluren verwüstet, reiche Dörfer verbrannt worden und es mußte lange dauern, che alle aufgelöste Bande der Ord- nung und des Vertrauens wieder hergestellt und die ins Stocken gerathenen Gewerbe und Geschäfte wieder in Gang gebracht wurden! Fast gleichzeitig mit der badischen Revolution war am 3. bis 9. Mai in Sachsens Hauptstadt Dresden eine Straßcnschlacht mit Barrikaden geliefert worden, gleichfalls angeblich zur Erzwingung der Reichsverfassung, vom auf- gewühlten und vom Erzgebirge aus unterstützten Volke. Auch eine aufständische provisorische Regierung hatte sich gebildet, bei welcher ein flüchtiger demokratischer Russe, Na- mens Bakunin, eine Hauptrolle spielte. Man wollte sogar das königliche Schloß unterminiren und in die Luft sprengen. Auch dort waren es wieder die Preußen, welche die Frevler und Meuterer Niederkämpfen und die Rebellen erdrücken halfen. 10. Niedergang der revolutionären Wewegung. Der Kaiser von Oesterreich selbst war nämlich damals in eigner großer Gefahr und konnte seinen deutschen Bun- desgenossen keine ausreichende Hülfe leisten, indem er in

7. Teil 16 - S. 16

1806 - Gotha : Ettinger
i6 ' Fortschreiten hinderte. Die Stadt wurde rein ausgeplündert. 'Einen ansehnlichen Theil derselben verzehrte ein zu gleicher Zeit aus- brechendes Feuer. Schon waren auf 122,020 Menschen getödtet, als der Nizam und andre Großen durch ihre Bitten es endlich dahin brachten, daß der unbarmherzige Schah Na- dir dem Morden Einhalt zu thun befahl. Fünfzig tausend Weiber, welche die Perser in ihr Lager geschleppt hatten, wurden wie- der in Freyheit gesetzt. Der Nizam und die Großen, welche so vielen Menschen das Leben retteten, mußten durch ihre Schatze die Habsucht des Schah Nadir befriedigen. Dem Nizam wurden allein 9 Millionen Thaler aufgelegt. Man- che wurden durch Schläge zur Angabe ihrer Schatze angehalten. Der Nabob von Auhd starb, kurz nach der Einnahme von Delhi, an einem Krebsschaden. Nadir schickte hier- auf eine Truppenabtheilung nach dessen Re- sidenzstadt Lucknow, wo sie 8 Millionen Rupien erbeutete. Im kaiserlichen Pallaste zu Delhi fand man 21 Millionen Thaler an baarem Gelde, 9 Millionen an Silbcrge- schirr.

8. Neuer christlicher Kinderfreund - S. 275

1861 - Eisleben Leipzig : Klöppel G. E. Schulze
275 bekommst du denn für deine Arbeit?" fragte der König wei- ter. — „Acht gute Groschen;" antwortete der Bauer. — „Aber wozu," sprach der König, „wendest du denn diese acht Groschen an?" — „Wozu ich sie anwende? das will ich dem Herrn wohl sagen: Zwei Groschen sind für mich und mein Weib zur Nahrung, mit zweien bezahle ich Schulden, zwei lege ich auf Hoffnung an, und zwei verschenke ich." Der König ließ sich die Antwort des Bauers wohl ge- fallen, doch verstand er sie wicht ganz und forderte noch eine nähere Erklärung. Der Bauer gab sie folgendermaßen: „Was die zwei Groschen zu meiner Nahrung betrifft, das versteht sich von selber; mit den zwei andern, mit denen ich Schul- den bezahle, ist es so: ich habe zu Hause noch Eltern, die sehr alt und schwach sind, und also nichts mehr verdienen können; weil sie mich aber in meiner Jugend er- nährt und erzogen haben, so binich ja schuldig, sie nun auch zu ernähren; und diese Schuld trage ich täglich mit zwei Groschen ab. Das dritte Paar Groschen, die ich auf Hoffnung anlege, wende ich auf Unterricht und Erziehung meiner Kinder; indem ich hoffe, daß sie dann auch einmal, wenn ich nicht mehr arbeiten kann, mich ernähren werben. Mit den letzten zwei Groschen aber, die ich ver- schenke, ernähre ich aus brüderlicher Liebe meine beiden armen und kränklichen Schwestern." Der König war sehr vergnügt über die schöne Anwen- dung, die dieser fleißige und redliche Bauer von seinem Tage- lohne machte, und beschenkte ihn so reichlich, daß derselbe aus einem armen Bauer ein wohlhabender wurde. Der Bauer aber freute sich und dankte Gott, daß er nun seinen armen Eltern und seinen kranken Geschwistern noch mehr Gutes thun, und seine Kinder noch sorgfältiger erziehen konnte, als bisher. Lasset uns Gutes thun, und nicht müde wer- den; denn zu seinerzeit werden wir auch ernten ohne Aufhören (Gal. 6, 9.). 28. Königliche Kinderzucht. Der kleine Prinz von Wales (sprich Wähls), der älteste Sohn der mächtigen Königin Viktoria von England (er ist am 9. November 1841 geboren), stand eines Tages in ei- nem Zimmer des königlichen Landsitzes am Fenster, dessen Scheiben bis hinunter auf den Fußboden reichten. Er sollte seine Lection auswendig lernen, schaute aber hinaus in den Garten und spielte mit seinen Fingern an den Scheiben. 18*

9. Erzählungen aus der römischen Geschichte - S. 64

1861 - Oldenburg : Stalling
64 war ihm heilig, er kannte keine Furcht der Götter, keinen Eid, kein Gewissen. Mit solchen Tugenden und solchen Fehlern trat Hannibal an die Spitze des Heeres. Hasdrubal hatte den Vertrag mit den Römern, die Stadt Sagunt nicht anzugreifen, treulich gehalten; Hannibal küm- merte sich nicht darum; durch Eroberung suchte er Karthago's Gebiet zu erweitern und schritt zur Belagerung von Sagunt. Als die Römer von der Bedrängniß der mit ihnen verbündeten Stadt hörten, ordneten sie eine Gesandtschaft an Hannibal ab, um ihn an den Vertrag zu erinnern. Doch dieser ließ sie gar nicht vor sich und erklärte, daß er in so entscheidender Stunde keine Zeit habe, Gesandtschaften anzuhören. Ebenso erfolglos war diese Gesandtschaft in Karthago. Inzwischen erfuhren die Saguntiner alle Schrecken einer Belagerung und leisteten den heldenmüthigsten Widerstand; erst nach einer achtmonatlichen Einschließung und Bestürmung konnte Hannibal in die Stadt einziehen. Als den Saguntinern alle Hoffnung verschwunden war, brachten die Vornehmsten Silber und Gold aus ihren Häusern auf den Markt, warfen es in ein zu diesem Zwecke angeschürtes Feuer und stürzten sich gleichfalls hinein. Schrecken und Bestürzung bemächtigte sich der ganzen Stadt, als noch überdies ein Thurm einstürzte und Hannibal mit gesammter Macht eindrang und die Stadt eroberte. Alle Wehrhaften wurden getödtet, viele hatten sich mit Weib und Kind in ihre Häuser verschlossen und diese über ihren Häuptern verbrannt. Die Beute in der eroberten Stadt war beträchtlich. Als die Stadt erobert war, schickten die Römer abermals Gesandte nach Karthago, an deren Spitze Quintus Fabius stand. Diese hatten den Auftrag, die Auslieferung Hannibals zu fordern, oder, wenn diese verweigert würde, den Krieg an- zukündigen. Der Senat in Karthago war in zwei Parteien getheilt, und konnte keinen entscheidenden Entschluß fassen. Er suchte daher Ausflüchte zu machen, allein Quintus Fabius forderte eine bestimmte Erklärung. Indem er mit seiner Toga einen Busen fckltete, sagte er: „Hier ist Krieg und Frieden;

10. Erzählungen aus der Geschichte des Mittelalters in biographischer Form - S. 83

1881 - Oldenburg : Stalling
83 Vater hnliche Karl, das Ost- und Westfrankenreich, Pipin Italien, Ludwig, der jngste Sohn, Aquitanien erhalten sollte. Aber der Tod raffte die beiden lteren Shne noch vor dem Vater hinweg. So blieb denn nur Ludwig, der untchtigste der Brder, als schwacher Trger der vterlichen Hoffnungen brig. Als daher der von Alter, Krankheit und den Schlgen des Schicksals gebeugte Greis sein Ende nahen fhlte, auch die warmen Quellen von Aachen wollten nicht mehr helfen, so machte er in Gegenwart geistlicher und weltlicher Groen sein Testament. In diesem waren besonders die Armen reichlich bedacht; zu ihrem Besten sollte sogar die so mhsam gesammelte Bibliothek verkauft werden. Von den drei Pracht-vollen silbernen Tischen, welche er besa, vermachte er den ersten, auf welchem Konstantinopel abgebildet war, der Peters-kirche zu Rom, den zweiten, der eine Abbildung Roms enthielt, der erzbischflichen Kirche zu Ravenna; den dritten aber, ein wahres Wunderwerk an Kunst und Schnheit, auf welchem die ganze Erde und der Himmel mit allen seinen Sternen in erhabener Arbeit abgebildet war, erhielt Ludwig. Den Geistlichen in den 21 Metropolitanstdten seines Reiches vermachte Karl zwei Drittel seines Privatvermgens an Geld, Hausrat und Kostbarkeiten. Nachdem Karl sein Testament gemacht, setzte er trotz der Beschwerden des Alters seine Regie-rungsthtigkeit noch fort. Im Sommer 813 hielt er eine Jagd in den Ardennen, empfand aber dabei eine groe Schwche in den Fen, welche er als Vorboten des nahen Todes be-trachtete. Er berief daher noch im Herbste desselben Jahres seinen Sohn Ludwig mit allen Vasallen aus Aquitanien nach Aachen, wo sich auf seinen Befehl die angesehensten Groen des Reiches, geistlichen und weltlichen Standes, versammelt hatten. Hier stellte er ihnen seinen Sohn Ludwig als Mit-regenten und Nachfolger in der Kaiserwrde vor und bestimmte zugleich, da sein Enkel Bernhard (der Sohn des verstorbenen Pipin) Italien, jedoch unter Ludwigs Oberhoheit regieren sollte. Nachdem die ganze Versammlung diese Anordnung, als gttliche Eingebung, mit einstimmigem Zuruf gebilligt hatte, begab sich Karl, in vollem Kaiserornate, die Krone auf dem Haupte, in die Marienkirche, wohin ihm Ludwig und die ganze Versammlung folgte, und kniete hier mit seinem 6*
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