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1. Das erste Geschichtsbuch - S. 7

1892 - Gera : Hofmann
— 7 — V Kaiser Wilhelm Ii. den Fahneneid geschworen. Die Richter sprechen Recht in seinem Namen. Ans den Münzen steht sein Bild. Jeden Sonntag wird für ihn, sein Haus und seine Regierung in der Kirche gebetet. In jeder Schule hängt sein Bild und wird sein Geburtstag gefeiert. 2. Kaiser Wilhelm Ii. verlebte eine glückliche Jugend. Unser Kaiser und König wurde am 27. Januar 1859 geboren, ist also jetzt . . .. Jahre alt. Sein Vater war der deutsche Kaiser Friedrich und seine Mutter die noch lebende Kaiserin Viktoria. Als er kaum geboren war, da rief ein alter General den vielen Menschen, die vor dem Schlosse auf gute Nachricht warteten, freudig zu: „Es geht alles gut; es ist ein tüchtiger Rekrut, wie man es nur verlangen kann!" Als Abgeordnete kamen und dem Vater Glück wünschten, da sagte dieser: „Wenn Gott meinem Sohne das Leben erhält, so will ich ihn in den Gesinnungen und Gefühlen erziehen, die mich an das Vaterland ketten." Der kleine Prinz wurde sorgfältig erzogen. Sein Vater bekümmerte sich selbst um alles. Er sollte einfach, ordentlich, fleißig und gehorsam werden. Nur nicht gern waschen ließ er sich, desto lieber aber von den Schildwachen am Schlosse grüßen. Einmal schrie er wieder vor dem Waschen. Da befahl sein Vater, ihn ungewaschen hinaus zu lassen. Fröhlich sprang der kleine Prinz fort und spazierte am Posten vorbei. Aber siehe! der Posten erhob kein Gewehr und that, als sähe er ihn nicht. Bitterböse lief der Prinz zu feinem Vater und klagte ihm fein Leid. Dieser aber sagte ernst: „Vor einem ungewaschenen Prinzen darf kein Soldat das Gewehr präsentieren!" Da schämte sich der Prinz und ließ sich von der Zeit ab willig waschen.

2. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 335

1890 - Gotha : Perthes
335 so sehr verschlimmerte, daß er die ganze Nacht schlaflos unter Fieberschauern zubrachte. Dennoch ließ er nicht von seiner Gewohnheit, ein Bad zu nehmen und ein Opfer zu bringen, worauf Nearch mit den Flottenkapitänen erschien, um weitere Befehle inbetreff der Abfahrt zu erhalten. Da klagte Alexander über Mattigkeit und Schwäche, so daß man die Abfahrt um einen Tag verschieben müsse, bis wohin er sich werde erholt haben, um selbst mit zu Schiffe gehen zu können. Um sich die Zeit zu kürzen und der Schmerzen zu vergessen, mußte Nearch bei ihm bleiben und ihm von seiner Fahrt aus dem Persischen Meere, von seinen Abenteuern und Erlebnissen erzählen. Mit großer Aufmerksamkeit und sichtlichem Vergnügen hörte Alexander den Berichten seines wackeren Admirals zu, ward sehr aufgeregt und sprach wiederholt seine Freude aus, daß er nun bald auch solche Abenteuer erleben werde. Obschon sich nach Nearchs Weggange die Krankheit verschlimmerte, das Fieber in der Nacht immer heftiger wurde, berief Alexander doch am andern Tage nach dem Bade und Opfer die Flottenosfiziere zu sich, um ihnen anzuzeigen, daß sie für übermorgen alles zu seinem Empfange auf der Flotte und zur Abfahrt bereit halten möchten. Noch immer hatte Alexander keine Ahnung von der Gefährlichkeit seiner Krankheit, bis nach dem Bade am Abend das Fieber sich heftiger einstellte, ihn furchtbar schüttelte und rüttelte, seine Kräfte sichtlich abnahmen und auch in der Nacht das Fieber ihn nicht einen Augenblick schlummern ließ. Durch Willenskraft wollte Alexander die Krankheit niederhalten, ließ sich daher am Morgen trotz des heftigsten Fiebers vor das große Bassin tragen, wo er unter großer Anstrengung das Opfer brachte. Hierauf ließ er die Offiziere vor, gab Befehle über die Fahrt der Flotte, besprach sich mit den Generalen über Besetzung einiger Offizierstellen und übertrug ihnen die Auswahl. Obschon die

3. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 133

1890 - Gotha : Perthes
133 und seine Ausdauer angewiesen und knüpfte mit Macedonien und Syrien Verbindungen an, damit die Römer anderweitig beschäftigt würden; aber dies waren schließlich nur weit aus-sehende Pläne, die ihm nicht aus der Bedrängnis des Tages halfen. Man spricht wohl von der Verweichlichung der Truppen in Capua, um den Wechsel des Kriegs zu erklären, aber dies ist nur eine wertlose Vermutung, denn die Truppen stammten ja aus heißen Ländern, konnten daher in Süditalien nicht erst erschlaffen, und dazu gab die Fortdauer des Krieges, die Nähe der römischen Heere keine Muße zum Schlaraffenleben. Zwar liefen dem Hannibal viel Bruttier zu, aber nur um ein Räuberleben zu führen, wie es im Dreißigjährigen Kriege Sitte wurde. Wie sehr der alte Geist aus dem Heere gewichen war, zeigt der wiederholte erfolglose Angriff aus Nola, wo Marcellus sich siegreich behauptete. Erst als das griechische Lokri in Unter-italien zu Hannibal übertrat und das menschenarme Kroton erobert war, gelangte Hannibal in den Besitz von zwei Häsen und konnte mit Karthago wieder in Verbindung treten. Inzwischen erholte sich Rom bei der sinkenden Macht Hannibals und verweigerte den Austausch der Gefangenen, welche es leichter entbehren konnte als Hannibal, welcher nun die gefangenen Römer als Sklaven verkaufte. Dagegen verdoppelten die Römer ihre Legionen, indem sie alle gerichtlich Verurteilten, Schuldner, 8000 Sklaven und selbst Gladiatoren zu Soldaten machten und außerdem noch Hilfe in den lateinischen Städten und Bezirken fanden. Trotzdem war die Not in Rom groß, weil es an Geld fehlte, die Getreidepreise daher um das Zehnsache stiegen. Obschon sich Süditalien im ganzen dem siegreichen Hannibal zuwandte, konnte dieser doch keine große Schlacht mehr liefern, zog vielmehr in Apulien und Lucanien umher, ohne rechten Zweck, eroberte kleine Städte, lieferte aber nur

4. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 302

1890 - Gotha : Perthes
302 Labyrinth der Dünen, bis er vor Hunger und Durst kraftlos zusammenbrach und elend verschmachtete. „Glücklich war man, wenn man vor Tagesanbruch einen Brunnen erreichte, wo man rasten konnte. Aber es blieben Qualen genug übrig, um die Soldaten zu erschöpfen. Die Sonne brannte vom frühen Morgen ab durch rötliche Glutluft nieder, und der Sand brannte wie Feuer unter den wunden Füßen. Da stürzten denn Menschen und Tiere röchelnd zusammen, Blut drang aus Mund und Augen hervor, oder sie kauerten nieder, befallen von Wahnsinn und grinsten ihre Kameraden an, welche in losen Reihen und schweigend an ihnen vorüberwankten. Fand man endlich Wasser, so stürzte man in wilder Hast zu demselben, trank in maßloser Gier und mußte diese Unvorsichtigkeit mit qualvollem Tode büßen. Ja, als man einst in dem breiten Bette eines fast ganz ausgetrockneten Flusses den Tag über unter Zelten lagerte, brach am Abend plötzlich ein Unwetter los, füllte sich das Flußbett im Nu mit brausenden, jäh dahinschießenden Wogen, von denen Menschen und Tiere samt den Zelten weggerissen wurden, ehe man sich recht besinnen konnte, was zu thun sei. Selbst Alexanders Zelt und Waffen rissen die wütenden Wellen fort, und er selbst entging nur mit Mühe dem Tode, da ihn die rasenden Wellen fortzureißen drohten. „So ging es Tag für Tag: stets dieselben Leiden, Gefahren und Anstrengungen und dazu noch zunehmende Ermattung und Hoffnungslosigkeit. Um das Leiden noch zu steigern, erhob sich einst noch ein heftiger Sturm, trieb die Dünen hin und her, verfinsterte mit Staubwolken die Luft, begrub oder erstickte Menschen und Tiere und verwehte die Wege, so daß sich die landeseingeborenen Führer verirrten und alle ihren Untergang für unvermeidlich hielten. Um sich wieder zurechtzufinden, mußte man das Meer aufsuchen. Daher sammelte Alexander

5. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 301

1890 - Gotha : Perthes
301 Vorräte sammeln, aus dem Innern des Landes Getreide, Datteln und Schlachtvieh herbeischaffen und unter Bedeckung zuverlässiger Leute nach der Küste bringen für die Seemannschaft, welche auf solche Vorräte angewiesen war. Unter solchen Entbehrungen und Anstrengungen gelangte man in den furchtbarsten Teil der Wüste, wo mit dem steigenden Hunger auch die Zügellosigkeit, das Haschen nach einem Trunk oder einem Bissen zunahm. Auf zehn bis fünfzehn Meilen weit war kein Wasser zu finden, dazu war der tiefe heiße Sand wie ein stürmisches Meer zu hohen Dünen aufgeweht, in welche man tief einsank und sich nur mit großer Anstrengung fortschleppte. Weil nun diese mühevolle Arbeit, durch den unter den Füßen nachgebenden Sand sich durchzuarbeiten, sich unausgesetzt wiederholen mußte, so nahmen die Kräfte bald ab, blieben viele ermattet liegen. Vergrößert ward diese Belästigung noch durch die Dunkelheit der Nacht, welche nicht das Geringste wahrzunehmen gestattete, also bei Unglücksfällen ganz hilflos machte. Bei solchen endlosen Leiden und ermüdenden Anstrengungen hörten denn auch bald Zucht und Ordnung auf und nahm die selbstsüchtige Gier, sich zu retten und zu nähren, mit jedem Tage schrecklichere Gestalt an. Man schlachtete alles Zugvieh, um sich zu ernähren, sogar das der Krankenwagen, welche man dann trotz des Jammergeschreis und der Bitten der Kranken, sie nicht einem schmerzhaften Hungertode zu überlassen, erbarmungslos in der Einöde stehen ließ. Man hörte nicht auf die Klagen und Bitten der Kameraden, sondern zog mitleidlos weiter, denn die tägliche Not hatte gefühllos gemacht. Wer matt und müde zurückblieb, um zu rasten und sich zu erholen, fand kaum noch die Spuren des Heeres, welche vom Sande verweht waren, konnte die Weitereilenden nicht mehr einholen, verschmachtete daher bald unter furchtbaren Leiden, Zuckungen und Fieberphantasieen, oder verirrte sich im

6. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 311

1890 - Gotha : Perthes
311 2l. Seltsame Schlußfeier der Heeresfeste. Alexanders Leben ist reich an Gegensätzen und buntem Schicksalswechsel, und so geschah es denn auch, daß diese Gesamthochzeit und Beschenkung des Heeres einen seltsamen Abschluß erhielt durch einen indischen Büßer aus Taxila, welcher Alexanders Macht und Liebe zur Weisheit bewunderte und dessen Heere trotz der Einsprache der Braminen und der Verspottung vonseiten der Soldaten folgte. Mehrere Generale liebten den Umgang mit diesem weisen Manne, den sie Kalanus nannten, welcher aber eigentlich Sphines hieß und mit dem Worte Kalanus zu grüßen pflegte. Er war 70 Jahre alt, nie krank gewesen, fühlte sich aber im persischen Lande krank und sagte dem Könige, er wolle nicht ein Leben des Siechtums führen, sondern sterben, ehe körperliches Leiden ihn zwinge, seine Lebensweise aufzugeben. Zwar meinte Alexander, der Büßer sehe nicht so krank aus, daß er nötig habe, dem Tode zuvorzukommen, doch der Indier erwiderte, ihm erscheine nichts unwürdiger als zu dulden, daß die Ruhe des Geistes durch Krankheit gestört werde, auch forderten die Gebräuche seines Glaubens, daß man sich auf dem Scheiterhaufen verbrenne, um dem Tode zuvorzukommen. Alexander hatte nicht Lust, sich mit diesem Heiligen herumzustreiten, um ihn vom Selbstmorde abzuhalten. Er willigte daher in den Wunsch des Alten ein, ließ einen Scheiterhaufen erbauen und versprach, den Flammentod des indischen Heiligen mit aller Pracht zu feiern. Er selbst werde aber nicht zugegen sein, denn er liebe den Selbstmord nicht, auch wenn er Religionsgebot sei, und habe auch den alten Weisen aus Indien so lieb, daß er ihn nicht möge von Flammen verzehren oder im Rauch ersticken sehen.

7. Mittelalter (und Neuzeit bis 1648) - S. 52

1908 - Münster i.W. : Schöningh
der Unsern und das Hinmorden der Bürger ein ungeheures Geschrei und schreckliches Getöse sich erhob, wunderten sich die Bürger, welche auf dieser Seite verteidigten, was das ungewöhnliche Geschrei und das Lärmen des schreienden Volkes zu bedeuten habe, und erfuhren nun, daß die Stadt mit Gewalt erbrochen und die Heerhaufen der Unsern hineingelassen seien; daher verließen sie die Türme und die Mauer und nach verschiedenen Orten flüchtend suchten sie für ihre eigne Rettung zu sorgen. Die meisten von ihnen begaben sich, weil die Besatzung der Stadt in der Nähe ausgestellt war, aus die Burg; das Heer aber schlug frei und ohne Schwierigkeit eine^ Brücke auf die Mauer, legte Leitern daran und drang wetteifernd in die <^-tadt, ohne widerstand zu finden. Sobald sie in der Stadt waren, öffneten Jte sogleich das südliche Tor, das ihnen zunächst lag, damit das übrige Heer ohne Schwierigkeit hereingelassen würde. Der größte Teil des Volkes hatte sich in die Vorhalle des Tempels geflüchtet, weil dieser in einem abgelegenen Teile der Stadt lag, auch mit einer Mauer, Türmen und stärkeren Toren befestigt war. Aber diese Flucht brachte ihnen keine Rettung, denn sogleich stürzte Tankred mit einem sehr großen Teile des Heeres dorthin. Er brach mit Gewalt in den Tempel ein und nachdem er sehr viele niedergemacht, soll er unermeßliche Mengen von Gold, Silber und Edelsteinen von da mit sich geführt, jedoch, nachdem der Tumult vorüber war, alles zurückgebracht haben. Als die übrigen Fürsten, die in den anderen Stadtteilen überall mit dem Schwerte gewaltet hatten, vernahmen, daß das Volk hinter die Ringmauer des Tempels sich geflüchtet hatte, stiegen auch sie alle zu ihm hinab. Sie ließen die ganze Menge der Reiter wie der Fußgänger hinein, töteten ohne Schonung alle Insassen und erfüllten alles mit Blut. Ein Grauen war es, die Menge der Erschlagenen zu schauen und die überall zerstreuten Stücke von menschlichen Gliedern zu erblicken und wie der ganze Boden mit dem vergossenen Blute befleckt und überdeckt war. Und nicht nur der Anblick der Leichname der Toten, die der edleren Teile beraubt und durch das Abhauen der Köpfe verstümmelt waren, verursachte Beängstigung, sondern auch die Sieger selbst von der Fußsohle bis zum Scheitel von Blut triesend zu erblicken, war schreckenerregend und flößte den Begegnenden einen gewissen Schauder ein. Gefallen sollen sein im Umkreise des Tempels von den Feinden an zehntausend, ausgenommen dia anderen, welche, da und dort in der Stadt niedergehauen, die Straßen und die Plätze anfüllten, und deren Zahl nicht geringer gewesen sein soll.. Der übrige Teil des Heeres zog in der Stadt umher. Die Unglücklichen, welche sich in engen Gäßchen und in Schlupfwinkeln der Straßen verborgen hatten und der Todesgefahr zu entgehen suchten, zogen sie dem Vieh gleich ans Licht hervor und stießen sie nieder. Andere, in Abteilungen getrennt,, gingen in die Häuser, rissen die Familienväter mit Weibern und Kindern und dem ganzen Gesinde heraus und durchbohrten sie entweder mit den Schwertern oder stürzten sie von höheren Stellen kopfüber herab, fo daß. sie mit gebrochenem Genick den Tod fanden. Das Haus aber, das er erbrochen hatte, nahm jeder mit allem, was darin war, für sich zu dauerndem Eigentum, denn sie waren vor Einnahme der Stadt mit einander?

8. Mittelalter (und Neuzeit bis 1648) - S. 10

1908 - Münster i.W. : Schöningh
— 10 — 6. Die Schlacht auf den katalaunischen Feldern. 451. Aus Iordanis n. a. O. (Ubers, von Krämer, S. 50.) — Arm erhebt sich gegen Arm;* ein Kampf gräßlich, vielfältig, entsetzlich, grimmig, desgleichen keinen irgendwo das Altertum berichtet, von dem solche Taten gemeldet werden, daß in seinem Leben nichts Hervorragenderes hätte erblicken können, wer dieses Wunderschauspiels ^Anblick genossen. Denn wenn wir den Älteren glauben dürfen: das Bächlein, das in dem genannten Gefilde zwischen niedrigen Ufern dahingleitet, durch des Blutes Masse aus den Wunden der Getöteten angeschwollen, nicht durch Regengüsse, wie es Pflegte, sondern durch die ungewohnte Flüssigkeit erregt, wurde zu einem Strome durch des Blutes Zuwachs. Und die, welche dort die geschlagene Wunde zu ausdörrendem Durste trieb, sogen das Wasser ein gemischt mit dem Blute. So umstrickt von elendem Lose schlürften sie trinkend das Blut, das den Verwundeten entströmte. Hier wird Theoderich, dieweil er aufmunternd das Heer durcheilt, vom Pferde gestoßen, unter die Füße der ©einigen getreten und beschloß so sein Leben in reifem Greisenalter. Andere aber sagen, er sei getötet worden durch die Waffe des Andagis von der Seite der Ostgoten, welche damals des Attila Befehle folgten. Das war, was dem Attila durch Weissagung die Opferdeuter vorher gesagt hatten, während jener an Aetius dachte. Da trennten sich die Westgoten von den Alanen, überfallen der Hunnen Schwärme, und fast Hütten sie den Attila niedergehauen, wenn er nicht voraussichtig geflohen wäre und sich und die Seinigen sofort in die Umzäunung des Lagers, um das einem Walle gleich die Wagen gestellt waren, eingeschloffen hätte; wie gebrechlich auch diese Verschanzung war, suchten doch diejenigen in ihr Schutz für ihr Leben, denen kurz vorher kein Mauerwall hätte widerstehen können. Thorismund aber, des Königs Theoderich Sohn, welcher mit dem Atztius den Hügel vorweggenommen und die Feinde von dem höher gelegenen Orte vertrieben hatte, geriet im Glauben, zu feinen eigenen Scharen zu gelangen, unkundig in finsterer Nacht zu den Wagen der Feinde. In tapferem Kampfe am Kopse verwundet, wurde er vom Pferde geworfen, aber durch die Fürsorge der Seinigen befreit, ließ er von der Fortsetzung des Kampfes ab. Aetius wurde ähnlich durch die Verwirrung der Nacht getrennt, da er mitten unten den Feinden schweifte, ängstlich forschend, ob den Goten kein Unfall zugestoßen sei, gelangte aber endlich zu den Verbündeten Lagern und brachte die übrige Nacht im Schutze der Schilde zu. Als sie am folgenden Tage bei Tagesanbruch auf den Feldern die aufgehäuften Leichname sahen und die Hunnen nicht wagten hervorzubrechen, legen sie sich den Sieg bei, wissend, daß Attila, nur durch eine große Niederlage bestürzt, dem Kampfe sich entzogen habe. Aber auch niedergeworfen zeigte er keine Verzagtheit, sondern unter Waffenklirren ließ er die Trompeten ertönen und drohte einen Vorstoß, gleichwie ein Löwe, von den Jagdfpießen bedrängt, die Eingänge der Höhle umwandelnd weder wagt anzugreifen noch aufhört, durch fein Gebrüll die Umgebung zu schrecken. So beunruhigte der kriegerischeste König, wenngleich eingeschlossen, seine Sieger. Die Goten und Römer

9. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 438

1877 - Oldenburg : Stalling
438 - welthistorischer Bedeutung und stehen einzig in der Kriegs-geschichte aller Zeiten da: sie waren in der That ein Gottes-gericht der den Decembermann, den Urheber so vieles Bsen. Von dem Eindrucke des Schlachtfeldes um Sedan mag hier eine Stelle aus dem Bericht eines Augenzeugen Platz finden: Man denke sich die Massen gefrbter, mit Blut und Gehirn zusammengeleimter und durch Knochenstcke in sonder-bare Formen gebrachter Fetzen, Leiber ohne Kpfe, Beine ohne Leiber, Haufen menschlicher, an rothem und blauem Tuche klebender Eingeweide und ausgeweideter Leiber in Uniformen, in allen Lagen umherliegende Krper mit zer-schmetterten Schdeln, weggerissenen Gesichtern, zerschmetterten Hften, Knochen, Fleisch und bunten Anzgen, Alles wie in einen Mrser zusammengestampft, meilenweit ausgedehnt, nirgends sehr dicht, aber immerfort wiederkehrend." Auch das Innere von Sedan bot einen grauenvollen Anblick. Die Atmosphre war mit wahrhaft mephitischem Dunste gefllt, berall lagen in Verwesung liegende Pferdecadaver, und menschliche, von Ratten angenagte Leichen. Die in den Straen' herrschenden Miasmen muten durch groe Feuer verscheucht werden; Schlamm und Schmutz lagen fuhoch Jn der Stadt, deren Reinigung Tage in Anspruch nahm. In der Stadt herrschte der uerste Mangel, da 100,000 Mann franzsischer Truppen sie fnf Tage lang rein ausgeplndert hatten. Die Bewohner empfingen die Sieger als Befreier von diesen Bestien, die alle mgliche Unzucht verbt hatten, und aus Feindesmund wurde der musterhaften Zucht und Haltung der preuischen Truppen das hchste Lob gespendet. Ein ganzes Armeecorps wurde zur Bewachung der mehr als 100,000 Gefangenen bestimmt, die von den Landwehr-bataillonen zur ersten Eisenbahnstation transportirt wurden, um in endlosen Zgen nach Deutschland gefhrt zu werden. Unter den wettergebrunten Gestalten, deren Handwerk von jeher der Krieg war, stachen die verwegenen Gesichter der Zuaven und die an Raub und Mord gewhnten Turco's hervor. Was wre aus unserem deutschen Vaterlande ge-worden, wenn diese zuchtlosen Banden seine schnen Fluren berschwemmt htten! Unsere Brder und Shne haben es

10. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 451

1877 - Oldenburg : Stalling
451 fortgesetzt, oft nur, um in den vor den Forts liegenden Drfern zu fouragiren. So geschah auch am 27. September ein grerer Ausfall, bei dem mehrere Drfer in Brand geschossen wurden, und bei dem die Franzosen mit einem groen Bahnzuge aus Metz bis an die deutsche Vorpostenlinie heranfuhren und hier dem Zuge ihre Colonnen entstrmen lieen. Im Uebrigen war die Zeit der Cernirung fr die deut-schen Truppen uerst einfrmig, ermdend und erdrckend. Die Gegend war von ihren Bewohnern verlassen, Schlsser und Landhuser verwstet. Die Deutschen litten bei dem nakalten Wetter, in dem sie Tag und Nacht aushalten muten, tief im Schlamm watend, auerordentlich; das nasse Stroh faulte und selbst die Baracken boten einen ungesunden Aufenthalt. Der Gesundheitsstand wurde bedenklich, die Ruhr trat heftig auf, und Tausende der armen Kranken muten nach den deutschen Lazarethen befrdert werden, da in den berfllten Lazarethen um Metz keine geordnete Pflege zu erzielen war. Nachdem es in den ersten Tagen des Octobers zu ernsteren Zusammensten gekommen war, erfolgte am 7. October ein Hauptausfall, um wieder einmal einen Versuch zum Durchbrechen zu machen. Nachmittags 2 Uhr ging Marschall Bazaine mit gewaltigem Stoe auf dem linken Moselufer der Voippy gegen die Division Kummer bor; die Vortruppen der Landwehr hatten die Dertlichkeiten Bellevue, St. Remy, les Grandes Tapes und les Petites Tapes besetzt. Bald ergo sich ein wahrer Kugelregen der die Hupter der Kmpfenden, dazu drhnten die Mitrailleusen und donnerten die Kanonen in gewohnter Munitionsverschwendung. Immer zahlreicher entwickelten sich die feindlichen Heeressulen, gegen 40,000 Mann, unter denen sich auch die Kaisergarde befand. Die Division Kummer wurde von der 9. Jnfanteriebrigade und Theilen des X. Corps krftigst untersttzt. Der Feind wurde berall mit groen Verlusten zurckgeschlagen. Auch auf dem rechten Ufer ging der Feind, um die Aufmerksamkeit i der Deutschen zu tuschen, mit einigen Divisionen gegen das i I. und X. Corps vor und unterhielt eine lebhafte Kanonade. ! Der Landwehr gebhrte die Ehre des Tages; sie war es, 29*
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