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1. Griechisch-römische Altertumskunde - S. 144

1910 - Münster i.W. : Aschendorff
144 sammlungsplatz des Heeres, forum (bei Tacitus annai I, 61 u. 67 principia) mit der Rednerbhne, tribunal oder suggestus. Vor dem praetorium lag die ara. Von den Truppen lagen in der reten-tura die cohors praetoria und die oberen Offiziere, also das ganze Hauptquartier, und ausgewhlte Leute (electi) der Hilfsvlker. In der praetentura lagen die Legionen und die Bundesgenossen, von einander getrennt durch die via sagularis. Ursprnglich waren dem Walle zunchst die socii und auxiliares und in der Mitte der-selben die Legionssoldaten gelagert; spter aber wurden die oft recht unzuverlssigen aueritalischen Hilfsvlker von den Legionen einge-schlssen (die socii nominis Latini Hatten durch die lex Julia des Jahres 90 das rmische Brgerrecht bekommen und waren somit in die Legion eingereiht worden). Jedoch lagen die Soldaten nicht hart am Walle, sondern zwischen dem Walle und der ersten Ieltreihe, striga, war ein freier Raum, intervallum (ca. 40 m breit), der dem Tro zugewiesen war. Im Sommer lagerten die Soldaten unter Zelten, pelles, ten-toria oder tabernacula, im Winter in stroh- und rasengedeckten Baracken, casae. Das Lager war gesichert durch Schildwachen ober Posten, custo-diae; sie zerfielen in excubiae, Tageswachen, und vigiliae, Nachtwachen. Letztere dauerten von 6 Uhr abends bis 6 Uhr morgens und zerfielen in 4 gleiche Teile, vigilia prima etc. Zu diesem Posten kamen grere Wachtkommandos vor dem Lager, stationes (in statione esse). Fr die Nacht wurde eine Parole ausgegeben, tessera. Die Wachen wurden gestellt von den velites, die deshalb auch auerhalb des Lagers kampierten. Auer den Tageslagern kannte der Rmer noch Standlager, castra stativa, wobei castra aestiva und castra hiberna unterschieben wrben. Hygin allerbings versteht unter castra aestiva nur Marschlager und unter castra stativa Winterlager. Aber der Begriff verschob sich naturgem, als auch im Sommer die Heere lnger an einem Orte blieben. der die (Einrichtung der Stanblager finb wir erst durch die Aufbeckung der groen Stanblager in Neu, Haltern usw. unterrichtet, ba die alten militrischen Schriftsteller nur das Marschlager im Auge haben. Da aber auch bzl. der Marschlager die Nachrichten nicht bereinstimmen, erklrt sich baraus, ba die erhaltenen Aufzeichnungen Iahrhunberte auseinanberliegen (Polybios f 122 v. Chr., Hyginus unter Trajan f 117 n. Chr., Vegetius schrieb seine epitome rei mili-taris in 4 Bchern zwischen 384 und 395 n. Chr.). Auerhalb dieser Stanblager befanben sich die Verkaufspltze, fora, aus benen nicht selten spter Stbte entstauben. Im Interesse der Disziplin wrbe die Besatzung des Stanblagers mit militrischen bungen ober mit Wege- und Schanzarbeiten beschftigt.

2. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 37

1899 - Gera : Hofmann
37 Tüchtigkeit unwiderstehlich zu machen. Sie umfaßte den Staat, die Gesellschaft und die Familie. An der Spitze des Staates standen zwei Könige, welche Anführer im Kriege, die obersten Priester, Vorsitzende der Gerusia und Vollstrecker der Gesetze waren. Die Gerusia bestand aus 28 Geronten (Greisen über 60 Jahre) und den beiden Königen und war die höchste richterliche und Verwaltungsbehörde. Die fünf Ephoren führten anfangs die Aufsicht über die Sicherheit der Bürger; später legten sie sich auch die Aufsicht über die Könige bei und wurden so die wichtigste Behörde. Die Volksversammlung bestand aus den Spartiaten, die über 30 Jahre alt waren; sie beschloß die Gesetze durch bejahenden oder verneinenden Zuruf. Das Land um Sparta war in gleichgroße Freigüter für die Spartiaten, das dahinterliegende in gleichgroße Lehensgüter für die Periöken geteilt; der Grundsatz der Gütergleichheit sollte durchgeführt werden. Um Einheit und Einfachheit in der Gesellschaft zu erhalten, war aller Luxus, der Besuch aller Fremden und das Reisen im Aus- lande verboten, eisernes Geld und gemeinsames Essen eingeführt. Die Zuthaten zu den Mahlzeiten wurden von den Einzelnen nach bestimmtem Verhältnis geliefert. Berühmt ist die schwarze Suppe aus Schweine- fleisch, Blut, Essig und Salz. Bis auf die Familie und die Kinder- erziehung erstreckte sich das Recht des Staates. Schwächliche und ver- krüppelte Kinder wurden ausgesetzt. Vom- siebenten Jahre an wurden die Knaben öffentlich und gemeinsam erzogen. Sie wurden abgehärtet und körperlich fleißig geübt. Mitten im Winter mußten sie baden, barfuß gehen und auf Schilf aus dem Eurotas schlafen. Sie wurden häufig gegeißelt und durften dabei keinen Schmerz äußern. Zur Übung in der Kriegslist durften sie stehlen, wurden aber unbarmherzig gezüchtigt, wenn sie sich ertappen ließen. Den Alten waren sie Gehorsam und Ehrfurcht schuldig. Beim Sprechen mußten sie kurz und bündig („lakonisch") sein. Als Knaben gefragt wurden, was sie in Sparta lernten, antworteten sie lakonisch: „Gehorchen und befehlen!" — „Was wir als Männer wissen müssen!" — „In Athen lernt man reden, in Sparta handeln!" Nichts ehrte den Spartaner mehr als der Tod fürs Vaterland; nichts schändete ihn mehr als feige Flucht. Nicht um das Leben, wohl aber um die Ehre ihrer Söhne sorgten die Mütter. Siegreich mit dem Schilde oder tot auf dem Schilde, das war gleich ehrenvoll. Als einst eine spartanische Mutter erfuhr, daß ihr Sohn ehrenvoll gefallen sei, da rief sie glücklich: „Dazu habe ich ihn erzogen, daß er fürs Vaterland zu sterben wüßte!" An den Übungen der Knaben nahmen die Mädchen teil. Sie turnten und härteten sich ab. Die Frauen waren in Sparta mehr geachtet als irgendwo in Griechenland. 4. Lykurgs opfermutiges Ende und die Wirkung seiner Gesetze. Das Orakel zu Delphi urteilte über die Gesetze: „Solange Sparta ihnen treu bleibt, wird es groß, herrlich und unbesieglich sein!" Lykurg nahm einen Eid von seinen Mitbürgern, an seinen Gesetzen bis zu seiner Rückkehr nichts zu ändern, ging auf Reisen und kam nie wieder. Sparta aber dehnte kraft seiner Gesetze nach und nach seine Herrschaft auf den ganzen Peloponnes aus. — Besonders schwer war die Unter-

3. Altertum - S. 79

1908 - Münster i.W. : Schöningh
— 79 — dem Tempel der Carmentis der Felsen leichter zu ersteigen sei, kamen in einer sternhellen Nacht, indem sie zuerst einen Unbewaffneten, den Weg zu versuchen, vorangehen ließen, dann ihm ihre Waffen zureichten, ferner bei schwierigen Stellen einer den andern wechselweise stützte und hob sowie, je nachdem es der Ort erforderte, einer den andern zog, in solcher Stille zum Gipfel hinan, daß sie nicht allein den Wachen unbemerkt blieben, sondern sogar die Hunde nicht weckten, während diese Tiere sonst jedes nächtliche Geräusch ausscheucht. Nur den Gänsen ent- gingen sie nicht, an denen man sich in der größten Hungersnot, weil sie der Juno heilig waren, nicht vergriffen hatte. Und dies rettete das Kapitol. Von ihrem Geschrei und Flügelschlagen geweckt, ergriff Marcus Manlius — er war vor drei Jahren Konsul gewesen, ein int Kriege ausgezeichneter Mann — die Waffen, ries die übrigen zu den Waffen und stürzte herbei; und während jene zusammeneilten, warf er den schon oben stehenden Gallier durch einen Stoß mit dem Buckel seines Schildes hinunter. Als der Sturz des Gefallenen die Nächsten mit fortriß, erlegte Manlius noch einige andere in ihrer Bestürzung, die mit Wegwerfung der Waffen die Klippen, an denen sie hingen, mit den Händen umklammerten; bald sammelten sich mehrere zu ihm und trieben den Feind mit Wurfsteinen ab, fodaß die ganze Schar zusammenkollernd über Hals und Kopf hinabstürzte. — [Der Retter Roms wurde dann Ganttllus.] 57, Die wichtigsten Gesetze des Ständekampfes. Die sog. Lizinischen Rotationen, 376—66 v. Chr. (Livius, Rom. Gesch. Vi, Kap. 35 ff.; nach K. Heusinger [gefüllt].) Ten günstigsten Zeitpunkt, Veränderungen einzuleiten, versprach [dem (£. Licinius Stolo und L. Sextius^ die übergroße Menge der Schulden, ein Übel, dessen Linderung der Plebejerstand nie zu hoffen hatte, wenn nicht Männer aus seiner Mitte zu den höchsten Stellen erhoben wurden. Diesen Gedanken verfolgend müsse man sich jetzt fertig halten. Für jetzt beschlossen sie also Volkstribunen zu werden, um in diesem Amte sich die Bahn zu den übrigen Ehrenstellen selber zu eröffnen, ltnb nun stellten C. Licinius und L. Sextius als erwählte Tribunen lauter Vorschläge aus zur Behinderung des patrizischen Einflusses sowie zum Besten des Plebejerstandes; 1. in bezug aus die Schulden: daß nach Abrechnung der schon gezahlten Zinsen vom Kapital die Bezahlung des Überschusses aus drei Jahre zu gleichen Summen verteilt werden solle, *) 2. über die Größe des Landeigentums: daß niemand mehr als 500 Morgen Staatslandes besitzen solle,y) 3. keinen Wahltag zur Ernennung von Kriegstribunen zu halten und von den Konsuln einen aus dem Plebejer stände zu wählen — lautet: wichtige Punkte und ohne den heftigsten Kampf nicht erreichbar. W , x) 5^- die „Lastenabschüttelung" Solons. — 2; In Wirklichkeit ist das Äckergesetz erst jüngeren Ursprunges und nicht älter als der 2. punische Krieg.

4. Lehrbuch der Geschichte für die Ober-Secunda höherer Lehranstalten - S. 20

1895 - Gotha : Perthes
stndige Gefahr fr den Staat, wurden streng beobachtet und, wenn der Verdacht des Aufruhrs vorlag, durch eine heimliche (Heloten-) Jagd der sparta-nischen Jnglinge (Krypteia) in der Zahl herabgemindert. b) Staatliche Gewalten. An der Spitze des Staates standen zwei Könige, wie es scheint, die Vertreter zwei ehemals feindlicher Parteien, die sich durch Vertrag in die Herrschaft geteilt hatten; der Gegensatz der beiden kniglichen Geschlechter, die ohne Ehe- und Erbgemeinschaft waren, blieb die ganze griechische Geschichte hindurch lebendig. Neben sich hatten die Könige den Rat von 28 der 60 Jahre alten Spartiaten (Gerusia), Männer des ffent-lichen Vertrauens, aus der Gemeinde auf Lebenszeit gewhlt. In diesem Rate fhrten die Könige den Vorsitz und stimmten mit je einer Stimme. Die letzte Entscheidung der Staatsangelegenheiten hatte die Volksversammlung, zu der alle der 30 Jahre alten Brger gehrten; aber eine Verhandlung (Debatte) fand hier nicht statt. Mehr und mehr kam die Staatsmacht an das Kollegium der fnf Ephoren, die vom Volke auf ein Jahr aus der Brgerschaft gewhlt wurden; sie be-riefen die Volksversammlung und die Gerusia, verhandelten mit fremden Gesandten und beaufsichtigten das Leben der Jugend wie der Erwachsenen, die Fhrung der Beamten wie der Könige. c) Staatliche Erziehung. Kriegerische Tchtigkeit war das einseitige Ziel spartanischer Jugendbildung; daher nahm der Staat das Recht in Anspruch, schwchliche Kinder nach der Geburt im Taygetos auszu-setzen; bis zum 7. Jahre blieb der Knabe im Hause unter weiblicher Auf-ficht; dann ward er einem Erzieher (Paidonomos) unterstellt und einer be-stimmten Abteilung von Altersgenossen zugewiesen; die verschiedenen Abteilungen standen unter einzelnen Knaben (gleichsam Vorturnern), welche die gymnastischen bungen leiteten. Auf Krftigung und Abhrtung des Krpers war die Lebensordnung berechnet, die leichte Kleidung, das kurze Haar, das harte Lager, die knappe Kost, die jhrliche Geielprobe. Gehorsam, Bescheiden-heit und Ehrerbietung gegen ltere waren die Tugenden, die den Knaben und Jngling vor allem zieren sollten. Mit dem 20. Jahre traten die Jnglinge ins Heer, mit dem 30. Jahre als Männer in den Staat (in den Genu der brgerlichen Rechte); erst jetzt durfte der Spartiat einen eigenen Hausstand grnden, aber aus der Zucht des Staates wurde auch der 30 jhrige Mann nicht ent-lassen; daher speiste er nicht zuhause, sondern je 15 Spartiaten bildeten nach freier Wahl eine Tischgenossenschaft und hielten die gemeinsamen Mnner-mahle; diese Tischgenossenschaften wurden im Kriege zu Zeltgenossen-schsten. Einen besonders erziehenden Einflu bte die Sitte, da der ge-reiftere Mann in eine persnliche Verbindung mit einem der Jnglinge trat, um ihn zu dem zu bilden, was ihm als Ideal mnnlicher Vortrefflichkeit vor-schwebte. An geistiger Bildung wurde nichts zugelassen, was nicht vom Staate anerkannt war; daher ward selbst der Verkehr nach auen beschrnkt und das Reisen in das Ausland durch Einfhrung eisernen Geldes unmglich gemacht; Auswanderung galt als Flucht (Desertion) und ward mit dem Tode bestraft; mit den Waren des Auslandes glaubte man zugleich den verfhrerischen Reiz fremder Sitten fernzuhalten.

5. Altertum - S. 25

1894 - Oldenburg : Stalling
25 Verteilung und das zwiefache Knigtum bei; erst nach Lykurg wurden die fnf Ephoren, ursprnglich Aufseher in polizeilichen Angelegenheiten, zu einer Aufsichtsbehrde, die sich allmhlich das Recht anmate, selbst die Könige vor Gericht zu stellen und sogar zu verhaften. Auch den Rat der Alten lie Lykurg bestehen, der aus 28 wenigstens 60 Jahre alten Mnnern zusammengesetzte war, zu denen noch die beiden Könige als Vorsitzende kamen. Sein Geschft war die Beratung der wichtigsten Staatsangelegenheiten. Daneben stand die Volksversammlung, an der jeder der 30 Jahre alte Spartiate teil nahm. Sie hatte, jedoch ohne weitere Be-sprechung, der die ihr vorgelegten Gesetze, der Beamtenwahlen, der Krieg und Frieden, durch bloes Ja" oder Rein;" zu entscheiden. Vahlversahre zum Aate der Alten. Merkwrdig war die Art und Weise, wie die neuen Mitglieder dieses Rates gewhlt wurden. Auserlesene Männer schlssen sich in ein Haus ein, von dem aus sie alles hren, aber nichts sehen konnten, was drauen in der Volksver-sammlung vorging. Nun schritten die Bewerber einzeln vor der Ber-sammlung einher, und die Beamten im Hause merkten sich, wie bei den einzelnen Vorbergehenden das Volk strker oder schwcher schrie, je nachdem ihm bcr Bewerber mehr ober weniger lieb war. Derjenige, bei welchem das Volk am lautesten schrie, wurde in den Rat ausgenommen. Da Lykurgs Gesetzgebung als hchstes Ziel die kriegerische Tchtigkeit der Brger ius Auge fate, so blieb die Stadt ohne Mauern, denn die Tapferkeit der Brger sollte ihre Mauern Kii,. Handel und Verkehr wurden sehr erschwert, namentlich durch Einfhrung des eisernen Geldes, von dem man zu einer geringen Summe schon einen besonderen Raum im Hause und zur Fort-schaffung einen Wagen ntig hatte. Das Reisen ins Ausland ward mit dem Tode bestrast. Durch diese Maregeln wurden zu>ar viele Vergehungen verhindert, aber auch die Entwickelung von Kunst und Wissenschaft gnzlich gelhmt. Die Erziehung der Kinder, von denen die schwchlichen gleich nach der Geburt in die Bergschluchten des Taygetus ausgesetzt wrben, lag bis zum siebenten Jahre den Mttern ob: von da an bernahm sie der Staat in den Knaben- und Jnnglingsabteilungen. von denen, jebe einen

6. Geschichts-Leitfaden für Bürger- und Mittelschulen - S. 27

1892 - Gera : Hofmann
27 Mitrauen zu entwaffnen, verlie er Sparta auf 10 Jahre und hielt sich in gypten, Kleinasien und Kreta auf, um dort Gesetze und Sitten kennen zu lernen. Dann kehrte er auf Bitten seiner Mitbrger zurck und gab auf Grund der altdorischen Sitten und des dorischen Charakters seiner von Streit durchwhlten Vaterstadt neue Gesetze. 3. Lykurgs weise Gesetzgebung. Dieselbe wollte die Spartaner 820 durch Einfachheit und Migkeit zufrieden und glcklich, wie durch v. Chr. krperliche Abhrtung und kriegerische Tchtigkeit unwider-stehlich machen. Sie umfate deu Staat, die Gesellschaft und die Familie. An der Spitze des Staates standen zwei Könige, welche Anfhrer im Kriege, die obersten Priester, Vorsitzende des Rates der Alten und Vollstrecker der Gesetze waren. Der Rat der Alten wurde ge-bildet aus 28 Greisen, die der 60 Jahre alt und von tadellosem Lebens-Wandel waren, und den beiden Knigen. Er war die hchste richterliche und Verwaltungsbehrde. Die Volksversammlung bestand aus den Spartiaten, die der 30 Jahre alt waren, und beschlo die Gesetze durch be-jaheuden oder verneinenden Zuruf. Das Land um Sparta wurde zu gleichen Teilen unter die Brger verteilt. Die Grundstcke durften nicht verkauft werden. Um Einheit und Einfachheit zu erhalten, war aller Luxus, der Besuch von Fremden und das Reisen im Auslande ver-boten, eisernes Geld und gemeinsames Essen eingefhrt. Die Znthaten zu den Mahlzeiten wurden von den Einzelnen nach bestimmtem Ver-hltnis geliefert. Berhmt ist die schwarze Suppe aus Schweinefleisch, Blut, Essig und Salz. Bis auf die Familie und die Kindererziehung erstreckte sich das Recht des Staates. Schwchliche und verkrppelte Kinder wurden grausam ausgesetzt. Vom siebenten Jahre an wurden die Knaben ffentlich und gemeinsam erzogen. Doch dachte man dabei nicht an Bildung des Geistes durch Kunst und Wissenschaft, wohl aber wurden die Kinder abgehrtet und krperlich fleiig gebt. An den bungen der Knaben nahmen auch die Mdchen teil. Mitten im Winter muten sie baden, barfu gehen und auf Schilf aus dem Enrotas schlafen. Sie wurden hufig gegeielt und durften dabei keinen Schmerz uern. Zur bung in der Kriegslist durften sie sogar stehlen, wurden aber unbarmherzig gezchtigt, wenn sie sich ertappen lieen. Den Alten waren sie Gehorsam und Ehrfurcht schuldig. Beim Sprechen muten sie kurz und bndig (lakonisch") sein. Als Knaben gefragt wurden, was sie in Sparta lernten, antworteten sie lakonisch: Gehorchen und Befehlen!" Was wir als Männer wissen mssen!" In Athen lernt man reden, in Sparta handeln!" 4. Lykurgs opfermutiges Ende. Das Orakel zu Delphi urteilte der die Gesetze: So lange Sparta ihnen treu bleibt, wird es groß, herrlich und unbeweglich sein!" Lykurg nahm einen Eid von seinen Mitbrgern, an seinen Gesetzen bis zu seiner Rckkehr nichts zu ndern, ging auf Reisen und kam nie wieder. Sparta aber dehnte kraft seiner Gesetze nach und nach seine Herrschaft auf den ganzen Peloponnes aus.

7. Geschichts-Leitfaden für Bürger- und Mittelschulen - S. 28

1892 - Gera : Hofmann
28 1>) Kokon. 1. Athens wirre Zustnde. Whrend der dorischen Wanderung wurde Athen von den dorischen Stmmen belagert. Das Orakel sagte: Das Volk siegt, dessen König fllt!" Da ging der athenische König Kodrns verkleidet in das dorische Lager, fing Hndel an und wurde erschlagen. Die wegen des Orakelspruchs erschreckten Dorer zogen ab. Die Athener aber hielten keinen fr wrdig, die Krone eines Kodrus zu tragen, und schafften die Knigswrde ab. Dafr whlten sie Archonten1), erst auf Lebenszeit, dann auf zehn Jahre und zu-letzt neun Archonten auf ein Jahr. Um der wachsenden Unordnung zu steuern, gab der Archon Drakon so strenge Gesetze, da man sagte, sie wren mit Blut geschrieben gewesen. Trotzdem wurde es nicht besser, sondern schlimmer. J) Archonten = Herrscher. Vergl. Monarch Alleinherrscher. 594 2. Solons weise Gesetzgebung. Der weise und tapfere Solon v. Chr. wurde der Retter des Staates. Er erleichterte die Lage der ber-schuldeten Brger durch Aufhebung der persnlichen Schuldknecht-schast. Das Volk wurde nach dem Ertrage des Grundbesitzes in vier Vermgensklassen geteilt. Aus der ersten wurden die 9 Archonten, aus den drei ersten der Rat der 400 gewhlt. Dem Kriegswesen standen 10 Strategen vor. Recht wurde durch die Geschworenen-Gerichte gesprochen. Die Gesetze wurden zunchst von dem Rate der 400 vorberaten, und dann wurde in der Volksversammlung der dieselben beschlossen. Zur Volksversammlung gehrten alle Brger der vier Klassen, die der 20 Jahre alt waren. Dieselbe whlte auch die Beamten. Die oberste Aufsicht der die Staatsverwaltung fhrte der j Areopag2), dessen Mitglieder allein nicht jhrlich wechselten, sondern aus gewesenen Archonten auf Lebenszeit ernannt waren. Die Er-ziehung der Kinder war Sache der Eltern. Die Mdchen wurden daheim von der Mutter in huslichen Arbeiten unterwiesen. Schulen fr die Mdchen gab es nicht. Die Knaben dagegen wurden durch tchtige krperliche und geistige bung in den Gymnasien^) gleichmig ausgebildet. Vom 18. bis 20. Jahre dienten sie als Krieger in den Grenzsestungeu. Jeder Brger mute in den inneren Streitigkeiten eine bestimmte Partei ergreifen. Wer seine Brger-pflichten vernachlssigte, verlor sein Brgerrecht. 2) Areopag genannt, weil er sich auf einem dem Kriegsgott Ares (Mars) geweihten Hgel versammelte. 3) Gymnasium, von dem griechischen Worte gymnos nackt, leicht gekleidet, ffentlicher Platz fr Leibesbungen, dann auch Versammlungsort der Gelehrten (Philosophen). Davon haben unsere Gelehrtenschulen den Namen Gymnasien. In den griechischen Gymnasien wurde Musik gepflegt; es wurden die Werke der Dichter des Volkes gelesen und Redebungen gehalten. 3. Gute Wirkung seiner Gesetze. Die Gesetze wurden auf hlzerne Sulen geschrieben und auf der Burg Akropolis aufgestellt. Das Volk gelobte, in zehn Jahren nichts daran zu ndern. Solon

8. Geschichts-Leitfaden für Bürger- und Mittelschulen - S. 57

1892 - Gera : Hofmann
57 waren oder von Sklavenhndlern gekauft wurden. Zuletzt gab es in Rom nur noch einen Vermgensadel und arme Proletarier, die ihre Stimmen bei Wahlen verkauften und immer recht viele Feste herbeisehnten. Selbst die Strenge der Censoren, als Wchter der Sitten, konnte dem Verderben keinen Einhalt thun. Der strenge Cato seufzte: Einer Stadt, wo ein Fisch mehr kostet als ein Ochse, ist nicht mehr zu helfen." 3. Die gracchischen Unruhen. Tiberins und Gajus Gracchus, die edlen Shne der vortrefflichen Cornelia, wollten aus Mitleid mit dem Volk durch Erneuerung eines alten Ackergesetzes und andere volksfreundliche Einrichtungen einen tchtigen Mittelstand schaffen und die Herrschaft der Aristokraten und Reichen strzen. Nach diesem Ackergesetze sollte kein Reicher der 500 Morgen Staatslndereien besitzen. Die brigen Staatslndereien sollten jetzt zu je 30 Morgen an die rmeren verlost werden, damit ein freier Bauernstand sich bildete. In den darauf folgenden Unruhen wurden beide Brder gettet. Die Aristokraten bauten aus Dankbarkeit der Eintracht" einen Tempel. Die Staatslndereien wurden durch Volksbeschlu zius-freies Privateigentum der Inhaber. Fragen: Was bedeutet Catos Ausspruch? Was bedeutet das Wort der Cornelia an ihre Shne: Noch immer nennt man mich die Tochter Scipios; wann wird man mich die Mutter der Gracchen nennen?" Warum scheiterte der gracchische Plan? 24. Marius und -Sulla. 1. Marius als Sieger der Cimbern und Teutonen. Die Eimbern und Teutonen waren zwei germanische Völker aus Jtland von riesigem Krper und unwiderstehlicher Kraft. In Tierfelle ge-kleidet, fhrten sie ihr Hab und Gut auf Karren mit sich, die sie mit Tierhuten berspannt hatten. Ihre Waffen waren Schilde, Schwerter und Streitkolben; als Schutzwall diente ihnen eine Wagenburg aus ihren zusammengefahrenen Karren. Sie erschienen an den steirischen Alpenpssen und vernichteten ein rmisches Heer. Dann durchzogen sie die Schweiz und fielen verheerend in Gallien ein. Sie schlugen noch vier rmische Heere und machten den Cimbernschrecken" sprich-wrtlich in Rom. Da wurde der tapfere und kriegserfahrene Marius der Retter Italiens. Nachdem er, durch Verschanzungen geschtzt, in kleinen Gefechten seine Soldaten an den Anblick, das Kriegsgeheul und die Fechtweise der Deutschen gewhnt hatte, schlug er in der zweitgigen mrderischen Schlacht bei Aqua Sexti im Rhone-Delta die Teutonen und nahm ihren Fhrer Tentobod gefangen. 102 Inzwischen waren die Cimbern der den Brennerpa nach Italien v. Chr. gezogen und hatten sich's in dem herrlichen Lande wohl sein lassen. Da erschien Marius und vernichtete sie 101 bei Vercell in der 101 Po-Ebene nach verzweifelter Gegenwehr, an der sogar die Weiber teil- v. Chr. nahmen. Marius war sechsmal zum Konsul gewhlt worden und wurde der dritte Grnder Roms genannt.

9. Erzählungen aus der römischen Geschichte - S. 34

1861 - Oldenburg : Stalling
34 auf. Aber auch jetzt legten die Decemvirn ihr Amt nicht nieder, sondern mißbrauchten es zu Gewaltthätigkeiten gegen das Volk, besonders gegen diejenigen Plebejer, die ihrer Herrschaft gefähr- lich schienen'. Damals waren Aequer und Sabiner in die römische Landschaft eingebrochen, und die Decemvirn führten zwei Heere in das Feld. Beide aber wurden durch die Schuld der Soldaten, welche absichtlich und den Decemvirn zum Trotz allen Erfolg vereitelten, geschlagen. Als der erste Schreck vor- über war und von Rom Verstärkungen anlangten, rückte das eine Heer in das Gebiet der Sabiner vor. In diesem befand sich ein alter Hauptmann, S i ein ins Dendatus; in 120 Schlachten hatte er mitgefochten, acht Feinde im Zweikampfe erlegt und 14 Bürgern das Leben gerettet; 45 Narben schmück- ten seine Brust, und eine Menge von Bürgerkränzen, goldenen Ketten, Armbändern und Ehrenzeichen war ihm zu Theil ge- worden. Dieser Mann murrte laut gegen die Gewaltherrschaft und ermahnte die Soldaten zu einer zweiten Auswanderung auf den heiligen Berg, um die verlorenen Rechte wicdcrzuge- winnen. Die Decemvirn beschlossen seinen Tod. Sie sandten ihn, begleitet von einer Schaar gedungener Meuchelmörder, in die Umgegend, um den Platz für ein neues Lager zu suchen. In einem einsamen Hohlwege überfielen sie den Helden, der so etwas nicht ahnte. Aber es ward ihnen schwer, den gewalti- gen Mann zu tödten, und um seine Leiche lagen viele der Verräther, die er in seiner Nothwehr hinstrcckte, bis er endlich selbst mitten unter ihnen dahin sank. Die übrigen berichteten im Lager, Sicinius sei mit einigen seiner Leute in einen Hin- terhalt der Feinde gerathen und tapfer kämpfend gefallen. Man eilte hin, seine Leiche zu holen: da wurde der Verrath offen- bar, denn es lagen keine Feinde, sondern nur Römer um ihn her. Das Heer drohte Aufstand und wollte die Leiche nach Rom tragen, ließ sich aber für diesmal noch dadurch beschwich- tigen, daß die Decemvirn dem Gefallenen ein prächtiges Lei- chenbegängniß mit allen militairischen Ehren anordneten. So nachtheilig auch diese That für den Ruf der Deccm- virn war, so legten diese ihre Gewaltherrschaft dennoch nicht

10. Erzählungen aus der römischen Geschichte - S. 36

1861 - Oldenburg : Stalling
36 Abschied nehmen zu dürfen. Dies ward ihm gewährt. Nun führte er sie zu einer nahen Fleischerbude. Hier ergriff er schnell ein Messer und stieß es ihr in die Brust, indem er ausrief: „Hiermit allein, mein Kind, kann ich deine Ehre retten!" Darauf wendete er sich an Appius und schrie: „Bei diesem Blute weihe ich dein Haupt den Göttern der Unterwelt!" Nach dieser furchtbaren That bahnte sich Virginius mit dem Messer in der Hand den Weg durch das Gedränge und gelangte bis zum Thar, um ins Lager zu eilen. Icilius zeigte dem Volke den blutenden Leichnam und forderte zum Sturz der Decemvirn auf; die Lictoren des Appius wurden übermannt und er selbst floh mit verhülltem Haupte in sein Haus. Auch im Lager tobte der Aufruhr. Das Volk wan- derte zum zweiten Male auf den heiligen Berg und kehrte erst dann nach Rom zurück, als der Senat verordnet, daß die Decemvirn ihr Amt niederlegen und wieder Konsuln an ihre Stelle treten sollten. Appius Claudius aber, der ruchloseste der Decemvirn, ward in den Kerker geworfen, und nahm sich selbst das Leben. Xiii. M. Furius Camillus. Nicht weit von Rom lag die mächtige Stadt Veji in Etrurien, die den Römern längst ein Gegenstand der Besorg- niß war und schon zu mehreren Kriegen Veranlassung gegeben hatte. Da die Vejcntcr römische Gesandte ermordet hatten, so verlangten die Römer Genugthuung und drohten mit Krieg. Im Vertrauen auf ihre Macht und die Festigkeit ihrer Stadt nahmen ihn die Vejenter an, und es begann nun ein zehn- jähriger Kampf (406—396 v. Chr.), der mit der völligen Zerstörung der Stadt Veji endete. Der Ruhm des Sieges gebührt dem Römer M. Furius Camillus.
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TM Hauptwörter (200)200

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