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1. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 140

1899 - Gera : Hofmann
140 das erste christliche Fürstentum und die östliche Vormauer des heiligen Landes. Das Hauptheer belagerte neun Monate das prächtige und feste Antiochien. Kaum war nach entsetzlichen Opfern die ausgehungerte Stadt durch Verrat genommen, als ein mächtiges Sarazenenheer herbeieilte und die Sieger einschloß. Die Not in der Stadt erreichte eine entsetzliche Höhe. Viele aus dem Volke, ja selbst Ritter ließen sich an Stricken von den Mauern und flohen zu den Griechen. Manche dieser „Strickläufer" gingen sogar zu den Feinden über und schwuren ihren Glauben ab. Da wurde plötzlich der gesunkene Mut der Belagerten durch Auffinden der heiligen Lanze, mit der angeblich Jesu Seite durchbohrt worden war, derart gehoben, daß die halb verhungerten Kreuzfahrer unter Gesang und mit Todesverachtung sich auf die Feinde stürzten und sie in die Flucht schlugen. Antiochien wurde ein christliches Fürsten- t u m. Durch den Libanon zog nun der Rest des Kreuz- heeres, bestehend aus 20 000 Mann zu Fuß und 1500 zu Roß, südwärts nach Jerusalem. Endlich erblickten sie von Emmaus' Höhen die heilige Stadt. „Jerusalem, Jerusalem!" riefen die erschöpften Krieger mit Entzücken, sanken weinend nieder und küßten die Erde, alle Mühsale vergessend. 1099 5. Die heldenmütige Eroberung Jerusalems am 15. Juli 1099. Doch die heilige Stadt war stark befestigt und von 60000 Mann ver- teidigt. Dem Kreuzheere fehlte alles zu einer Belagerung. Endlich brachten Schiffe aus Genua Verstärkung, Werkzeuge und Lebensmittel. Unter den ungeheuersten Anstrengungen wurden nun Belagerungsmaschinen angefertigt, insonderheit hohe Türme, die man samt ihren Insassen auf Rädern bis an die Mauer schob. Viele davon wurden aber von dem unlöschbaren griechischen Feuer zerstört. Nach 39 Tagen kam es endlich zum Hauptsturm. Es wurde mit beispielloser Tapferkeit, aber erfolglos gekämpft. Am zweiten Tage begann der Sturm mit vermehrter Heftigkeit, aber auch die Belagerten verdoppelten ihre Anstrengungen. Da glaubten die Kreuzfahrer plötzlich auf dem Ölberge einen Ritter in leuchtender Rüstung zu sehen. „Gott sendet den Erzengel Michael zur Hilfe!" rief man sich zu, und die Begeisterung ward unwiderstehlich. Die erste Ringmauer wurde niedergeworfen und der Wallgraben da- hinter ausgefüllt. Gottfried und sein Bruder Eustach erstiegen von ihrem Turme zuerst die Mauer; gleichzeitig ward ein Thor nieder- geranut, und hinein stürmten die rachedurstigen Scharen mit dem Ruse: „Gott will es!" In grauenvollem Gemetzel fielen Tausende von Türken. Die Juden wurden samt ihrer Synagoge verbrannt. Die Kämpfer wateten bis an die Knöchel im Blute. Gottfried aber ging barfuß im Büßergewande zum heiligen Grabe und dankte Gott knieend für den Sieg. Auch das Kriegsvolk hörte auf zu morden und zog barfuß und entblößten Hauptes unter Bußgesängen nach der Grabeskirche, um inbrünstig zu beten. \07. Lin Kreuz- fahrer. (Robert v. d. Normandie.)

2. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 182

1899 - Gera : Hofmann
182 300 000 beutelustige Krieger schnitten die Stadt von jeder Landverbindung ab, und 70 Schiffe wurden auf Brettern, die durch Fett schlüpfrig ge- macht waren, in den weiten Hafen geschoben, den eine mächtige Kette sperrte. Ungeheure Belagerungs- türme wurden immer näher an die Stadt geschoben, und Kanonenkugeln von gewaltigem Gewicht erschütterten die Grundmauern der Stadt. Bei Nacht umzog das türkische Lager wie ein feuriger Halbmond die Stadt. Bei Tage erscholl das Schlachtgeheul der Belagerer, der Lärm von Trom- peten und Pauken, der Donner der Riesenkanone und das „Kyrie eleison" (Herr, erbarme dich unser!) der Be- *3*. Mohammed Ii. lagerten schaurig durcheinander. In Kupfermedaille im Kgl. Münzkabinett in Berlin. Stadt machten sich in dieser höchsten Not Feigheit und Habsucht geltend. Nur 9000 Streiter folgten dem Rufe des Kaisers. Die Reichen vergruben ihre Schätze. 4. Der mutige, aber unglückliche Verteidiger. Konstantin Xii., ein redlicher Fürst, verteidigt^ seine Hauptstadt mit großer Tapferkeit. Die türkische Flotte wurde geschlagen, der höchste Belagerungsturm durch das flüssige griechische Feuer entzündet, aber trotzdem zog sich die er- würgende Umstricknng immer enger zusammen. Zuletzt stellten sich Mangel und Verzweiflung ein. Konstantin verweigerte indes noch immer die Übergabe. Da begann Mohammed nach fast fünfzigtägiger Belagerung einen allgemeinen Sturm. Die Janitscharen drangen ein. Ihnen stürzte sich der Kaiser, der mit den Seinen das Abendmahl genossen und unter Thränen Abschied genommen hatte, entgegen zum Todeskampfe. Während er das Hauptthor verteidigte, drangen die Türken durch ein anderes, lange verrammelt gewesenes ein. Der Ruf: „Die Türken sind in der Stadt!" raubte den Verteidigern den letzten Rest von Mut und Besonnenheit. Der Kaiser rief verzweifelt: „Ist denn kein Christ da, der mir mein Haupt nehme?" Da trafen ihn die Todesstreiche zweier Türken. Andere Getreue stürzten mit ihm. Des Kaisers Haupt ließ Mohammed auf einer Säule zum Hohne ausstellen und dann ausgestopft durch die Städte Kleinasiens senden. 5. Die traurigen Folgen der Eroberung. Das in die Sophien- kirche geflüchtete Volk verkaufte man in die Sklaverei wie Schlachtschafe. Das Kreuz wurde von der Sophienkirche geworfen und durch den Halb- mond ersetzt. Dieser war bis dahin Stadtzeichen von Byzanz ge- wesen und wurde nun das Wahrzeichen des Islam und des türkischen Reiches. Die Schätze der Bibliothek wurden vernichtet oder zerstreut, die Häuser geplündert, die Kirchen entweiht und die Stadt zur türkischen Residenz gemacht. Entsetzen packte die Christenheit des Abendlandes. Durch das „Mittagsläuten der Türkenglocken" sollte die Christenheit zu

3. Das Mittelalter - S. 66

1889 - Gotha : Perthes
<50 1. Westfrankeu (Frankreich). A. |>te Schwche des Knigtums. In Westfrankeu whlte 888 ein Teil der Groen den Grafen Odo von Paris, den Sohn Roberts von Anjou, zum Könige, doch brachte er es nicht zu voller Anerkennung; eine groe Partei hielt an dem letzten Karolinger, Karl dem Einfltigen, fest, der auch nach dem Tode Odos (898) die Herrschaft bernahm. Seine Regierung ist durch ein glckliches Ereignis ausgezeichnet; die Normannen-scharen nmlich (wahrscheinl. Dnen), die unter Rollo zu Ronen ihre Wohn-sitze aufgeschlagen hatten und eine dauernde Plage des Reiches zu werden drohten, wurden Sil vertragsmig in den Staat aufgenommen. Rollo trat zum Christentum der (in der Taufe empfing er den Namen Robert) und erhielt das Land an der und. Seine als erbliches Frstentum (Nor-mandie) samt der Lehnsherrschaft der die Bretagne. Die christlichen Normannen des Frankenreichs gewhrten diesem Schutz gegen jeden weiteren Angriff heidnischer Seeknige, den es bisher sich selbst nicht hatte leisten knnen; bald nahmen sie Sprache, Sitte, Kultur von den Romanen an und bertrafen an christlichem Eifer und ritterlichen Tugenden alle Völker. Den Karolingern machten im 10 Jahrh. die Robertiner1) (das Geschlecht Roberts v. Anjou) die Krone abermals streitig, und 987 ging die Herrschaft dauernd auf diese der, die nun nach Hugo (Sapet2) die Capetinger heien (9871328). der ein Jahrh. blieb das Knigtum der neuen Dynastie ebenso schwach, wie das der alten gewesen war; bei seiner Ohnmacht wenig von den Groen beneidet, erbte es regelmig von Vater auf Sohn. Durch diese Erblichkeit und durch die religise Weihe, welche die Kirche dem neuen Herrscher durch Salbung und Krnung in der Kathedrale zu Reims gab, ward es in dem Bewutsein des Volkes altehrwrdig, aber der politische Schwerpunkt war nicht der Knigssitz zu Paris, vielmehr bildete Frankreich eine Menge dem Namen nach vom Könige abhngiger Lehnsstaaten, in der That selbstndiger Frstentmer mit glnzenden Hfen, an denen der Adel sich sammelte; und was in den nchsten Jahrh. an ruhmvollen Thaten geschah, ging nicht von den Knigen, sondern von einzelnen Groen aus. Die bedeutendsten Herzogtmer und Grafschaften, die den mittelalterlichen franzsischen Feudalstaat ausmachten und spterhin in den Kreuzzgen hervor-traten, waren folgende: In Nordfrankreich (nrdl. v. d. Loire. ftl. bis zur Scheide u. Maas, an deren l. Ufer die deutsch-lothringische Grenze hinlief) lagen, am Meere: die westl. Halbinsel einnehmend, das Herzogt. Bretagne, stl. davon auf beiden Seilen der und. Seine fast bls zur Somme das Herzogt. Normandie, im No. zwisch. Scheide u. Meer die Grafsch. Flandern; im Innern: a. d. ob. Somme die Grafsch. Vermandois. a. d. oberlothring. 1) Robert der Tapfere, Markgraf von Anjou Graf Odo von Paris. Rbert, Herzog von Francien + 89sl Hugo der Groe Hugo Lapet, 987 König v. Frankreich. 2) so genannt wahrscheinl. nach der cappa, einem geistl. Kleide, das er als Laienabt des Martinklosters von Tours trug.

4. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 52

1877 - Oldenburg : Stalling
beinahe sieben Jahre gefangen, wodurch der Grund zu seinem frhen Tode gelegt ward. Auf die Kunde von dieser Erhebung entbrannte Sultan Mahmud in grenzenloser Erbitterung, um so mehr, da man jetzt auch in Konstantinopel der geheimen Hetrie auf die Spur gekommen war. Die christliche Bevlkerung wurde nun der Wuth des Volkes und der wilden Unbndigkeit der tr-kischen Soldaten preisgegeben, und das Hinschlachten der Un-glubigen im ganzen Reiche befohlen. Besonders hatten die reichen Fanarioten (so genannt von einem Siadttheil in der Hauptstadt) die Rache der Trken zu empfinden. Gregorios, der hochbejahrte Patriarch von Konstantinopel, mute den Kirchenbann der Ypsilantis und die Emprer aussprechen, ward aber bald darauf selbst beschuldigt, die Entweichung einer griechischen Frstenfamilie begnstigt zu haben, und konnte der das ihm bevorstehende Loos nicht mehr in Ungewiheit fein. Doch verschoben die Trken die Rache bis zum christ-lichen Osterfeste. Am ersten Ostertage (1821), als viele Christen in Kon-stantinopel schon nicht mehr wagten, in die Kirche zu gehen, begab sich Gregorius doch in seine Basilika, um in gewohnter Pracht das Hochamt zu halten. Bei seinem Austritt ergriffen die Janitscharen mit gezckten Sbeln den wrdigen Greis und hingen ihn nebst anderen Priestern vor seiner Wohnung auf. Hier blieb der Leichnam bis zum Dienstag hngen, wo ihn Juden ins Meer schleiften.*) Die Ermordung des Patriarchen war der Anfang zu einer ganzen Reihe von Gruelscenen. Der trkische Pbel plnderte die Huser der Griechen, schnitt ihnen Nasen und Ohren ab und warf sie dann aus den Fenstern auf die Straen, wo sich die Wuth der Trken mit jeder Stunde steigerte. Gefangene Griechen wurden an Stricken durch die Straen geschleift und dann zerrissen, andere bei den Beinen aufgehngt und mit Messern und Gabeln durchstochen; viele *) Da der Leichnam fr 100,000 Piaster erkauft ward, wurde er nicht ganz versenkt; griechische Matrosen zogen ihn aus dem Wasser und brachten ihn nach Odessa, wo mit Erlaubni des Kaisers Alexander sein Mrtyrerthum gefeiert und ein Todtenamt mit einer trefflichen Leichenrede gehalten wurde.

5. Lehrbuch der Europäischen Staatengeschichte für Schulen - S. 45

1794 - Gotha : Ettinger
In. Frankreich. 45 4, Die Könige von Frankreich machen sich und ihre Unterthanen durch Kreutzzüge un- glücklich. Peter der Einsiedler begeisterte die Franzosen auf der Kirchenversammlung zu Clermont so 1095 stark, daß sie auf einmahl den brennendsten Eifer fühlten, Palästina den Handen der Türken zu entrüsten. Jerusalem wurde auch größtentheils durch Franzosen erobert. l099 Ludwig Vli ließ sich von einem beredten Schwär- mer, dem Abte Bernhard von Clairvaux, zu einem Kreutzzuqe verleiten. Er verlvhr den 1147 größten Theil seines zahlreichen Heeres. Auch Philipp n unternahm einen fruchtlosen 119a Kreutzzug. Er verfolgte aber die Ungläubi- gen nicht nur in Asien, sondern auch in sei- nem eignen Lande. Krcutzzug gegen die Al- bigenser (Waldenser). 121*} Ludwig Viii (Löwe) starb auf einem Kreutzzu- ge gegen die Albigenser. ^ Ludwig Ix machte sich durch die Kreutzzüge be- sonders unglücklich. Auf dem ersten wurde sein Heer durch Hunger und Pest fast völlig vernichtet, und er selbst gerietst, nebst zwey von seinen Brüdern, in die Gefangenschaft 1250 der Türken, aus der er sich mit einer großen Geldsumme wieder loskaufen mußte. Den- noch, entschloß er sch zu einem zweyten Feld- zuge, und starb bey der Belagerung von i*>7o Tunis. Folgen der Kreutzzüge: irrende Ritter, Roma- ne, Prvvenzaldichter. 5. Sie erwarben sich allmählig eine uneinge- schränktere Herrschaft. Den Weg hierzu bahnte Ludwig Vi, der seine widerspenstigen. Lehnsleute muthig bekämpfte, «nd der eben deswegen die Aufnahme des Bür-

6. Geschichts-Leitfaden für Bürger- und Mittelschulen - S. 113

1892 - Gera : Hofmann
113 Heinrich dem Lwen das Herzogtum Bayern, das dessen Vater, Heinrich dem Stolzen, genommen worden war, zurck, steuerte dem Raub- und Fehdewesen und vollzog an vornehmen Landfriedens-strern die Strafe des Hundetragens. 4. Wie er Mailand warnte und r-mische Tcke zchtigte. Um die italienischen Verhltnisse zu ordnen, trat Friedrich seinen ersten Zug nach Italien an. Die lom-bardischen Städte waren durch den Handel mit dem Morgenlande reich geworden und hatten sich wenig um die kaiserlichen Hoheits-rechte bekmmert. Besonders trotzte das mchtige Mailand dem Kaiser. Friedrich hatte nicht genug Kriegsvolk, um schon jetzt dessen bermut zu demtigen. Er zerstrte nur zur Warnung einige Städte, welche mit 35. Friedrich I. Mailand verbndet waren. Dann lie er sich in Pavia mit der eisernen, in Rom mit der goldenen Krone krnen. Den Ketzer Arnold von Breseia, der die christliche Kirche in ihrer ersten Einfachheit herstellen und Rom zur Republik machen wollte, lieferte er dem Papste aus. Dieser lie ihn verbrennen und die Asche des verbrannten Leichnams in den Tiber streuen. Die Rmer aber berfielen am Tage der Kaiserkrnung Friedrichs Lager. Im Kampf-getmmel strzte Friedrich vom Pferde, aber die Tapferkeit Heinrichs des Lwen rettete ihn und scheuchte die Rmer hinter ihre Mauern. Dem verwundeten Lwen trocknete Friedrich das Blut ab und sagte dankbar: Heinrich, ich gedenk' dir's!" Nun kehrte der Kaiser heim; denn das Heer war durch Seuchen geschwcht, und die Fürsten wollten nicht lnger verweilen. Unterwegs berfielen lombardische Wegelagerer den Kaiser an der Veroneser Klause, einem schmalen Engpa an der Etsch, den ein Felsenschlo beherrschte, und wlzten Felsen und Bume herab. Aber Otto von Wittelsbach erkletterte mit 200 Bewaffneten die steile Felswand, nahm die Burg ein und lie die Wege-lagerer der die Klinge springen. 5. Wie er das widerspenstige Mailand demtigte. Nachdem Friedrich mit Weisheit und krftiger Hand in Deutschland Ordnung geschaffen hatte, unternahm er den zweiten Zug nach Italien mit einem starken Heere. Mailand beharrte auch jetzt noch in seinem Hoch-mut und Trotz und unterwarf sich erst nach vierwchiger Belagerung. Barfu, mit Stricken um den Hals oder Schwertern um den Nacken, muten Brger und Adlige am Throne des Kaisers Gehorsam geloben, Geiseln stellen und alle widerrechtlich angematen Rechte aufgeben. Friedrich lie hierauf durch berhmte italienische Rechtskundige die Po lack. Geschichtsleitfaden. 12. Aufl. 8

7. Geschichts-Leitfaden für Bürger- und Mittelschulen - S. 146

1892 - Gera : Hofmann
146 102. Sophienkirche in Konstantinopel. Todeskampfe. Whrend er das Hauptthor verteidigte, drangen die Trken durch ein anderes, lange verrammelt gewesenes ein. Der Ruf: Die Trken sind in der Stadt!" raubte den Verteidigern den letzten Rest von Mut und Besonnenheit. Der Kaiser rief verzweifelt: Ist denn kein Christ da, der mir mein Haupt nehme?" Da trafen ihn die Todesstreiche zweier Trken. Andere Getreue strzten mit ihm. Des Kaisers Haupt lie Mohammed auf einer Sule zum Hohne aus-stellen und dann ausgestopft durch die Städte Kleinasiens senden. 5. Die traurigen Folgen der Eroberung. Das in die Sophien-kirche geflchtete Volk verkaufte man in die Sklaverei wie Schlacht-schafe. Das Kreuz wurde von der Sophienkirche geworfen und durch den Halbmond ersetzt, der bis dahin Stadtzeichen von Byzanz ge-Wesen war und nun das Wahrzeichen des Islam und des trkischen Reiches wurde. Die Schtze der Bibliothek wurden vernichtet oder zerstreut, die Huser geplndert, die Kirchen entweiht und die Stadt zur trkischen Residenz gemacht. Entsetzen packte die Christenheit des Abendlandes. Durch das Mittagsluten der Trkenglocken" sollte die Christenheit zu Gebet und Wachsamkeit gegen die Trken gemahnt werden, denn der furchtbare Eroberer zog weiter. Bald lag Griechen-land und der grte Teil der Balkan-Halbinsel unter seinem Futritte. Schon hatte Mohammed seinen Fu nach Unteritalien gesetzt; schon frchtete Rom das Nahen des Schrecklichen, da starb er. Dreiig Jahre war Mohammed Ii. der Ruhm des Islam und der Schrecken der Christen gewesen. Fragen: Die Bedeutung Konstantinopels! Wie konnte es sich so lange halten? Woran ging es zu Grunde? Worin lag die Unwiderstehlichkeit der Trken? Wie bereiteten die Sprachstudien, welche die aus Konstantinopel nach Italien geflchteten griechischen Gelehrten im Abendlande anregten, eine neue Zeit vor?

8. Geschichts-Leitfaden für Bürger- und Mittelschulen - S. 109

1892 - Gera : Hofmann
109 Esel Italien und Frankreich und schilderte in feuriger Rede die Not der Christen und die Frevel der Unglubigen. Dem Volke erzhlte er, da Christus selbst ihm die Befreiung des heiligen Grabes befohlen habe. Die Begeisterung des glubigen Volkes kannte keine Grenzen. Fast zerri man Peter samt seinem Esel, um nur eine Reliquie (geweihtes Andenken) von ihm heimzutragen. Der ungeduldige, beutelustige Pbel scharte sich um Walther von Habenichts und Peter von Amiens und brach in ungeordneten Scharen nach Osten auf. Die Juden in den Stdten wurden von ihnen erschlagen und be-raubt; unter dem Landvolke hausten sie wie Ruber. Aber viele wurden schon in Ungarn und Bulgarien niedergemacht; die brigen fanden einen elenden Tod in Kleinasien. 4. Der mhselige Zug des Hauptheeres. Unter der Fhrung des edlen Lothringerherzogs Gottfried von Bouillon und seiner Brder, sowie adeliger Herren aus Frankreich und Italien, brachen im Sommer wohlausgerstete Heerhaufen auf und langten auf verschiedenen Wegen vor Konstantinopel an. Der griechische Kaiser Alexius nahm die Fremden mitrauisch aus und setzte Ws sie erst nach Kleinasien der, als sie ihm die Lehens- Of hoheit und die Zurckgabe der ehemals griechischen Be-fitzungen, die sie erobern wrden, zugesichert hatten. { Das ungeheure Heer, mit dem Tro wohl eine halbe Million, drang in Kleinasien ein und eroberte Nica. Aber nun hob die Not erst an. Hunger, Durst, Seuchen und das Schwert der Feinde rafften Taufende hin; der heie Wstensand war mit Leichen bedeckt. Balduin, Gottfrieds Bruder, zog mit seinen Scharen ostwrts und eroberte jenseits des Euphrat das feste Edeffa. Es wurde das erste christliche Frstentum und die stliche I Vormauer des heiligen Landes. Das Hauptheer be- ! lagerte 9 Monate das prchtige und feste Antiochien. yjmwk Kaum war nach entsetzlichen Opfern die ausgehungerte Stadt durch Verrat genommen, als ein mchtiges Sa- J|L Im razenenheer herbeieilte und die Sieger einschlo. Die A Not in der Stadt erreichte eine entsetzliche Hhe. Viele aus dem Volke, ja selbst Ritter lieen sich an Stricken fahrer/(Robert von von den Mauern und flohen zu den Griechen. Manche der Normandie.) dieser Stricklufer" gingen sogar zu den Feinden der und schwuren ihren Glauben ab. Da wurde pltzlich der gesunkene Mut der Belagerten durch Auffindung der heiligen Lanze, mit der angeblich Jesu Seite durchbohrt worden war, derart gehoben, da die halb verhungerten Kreuzfahrer unter Gesang und mit Todesverachtung sich auf die Feinde strzten und sie in die Flucht schlugen. Antiochien wurde ein christliches Frstentum. Durch den Libanon zog nun der Rest des Kreuzheeres, bestehend aus 20000 Mann zu Fu und 1500 zu Ro, sdwrts nach Jerusalem. Endlich erblickten sie von

9. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 386

1886 - Münster i.W. : Aschendorff
386 Lothringen der neuen Völkerwanderung zu und brachen im Frühjahre 1096 nach dem gelobten Lande auf. Ihre Anzahl wird auf eine Million angegeben. Da es ihnen aber an einein kundigen Anführer fehlte, da sie selbst keine Ordnung hielten , viel Gesindel bei sich hatten und durch ihre Ge- waltthätigkeiten die Bewohner Ungarns, Bulgariens, sowie die Griechen gegen sich ausbrachten, kamen die meisten um, ehe sie Asien sahen. Hier gerieten sie unter einander selbst in Streit, trennten und verließen sich gegenseitig, so daß dann im Kampfe mit den Türken einer ihrer Führer, und zwar der mutigste, Walter von Habenichts, mit dem größten Teile seiner Leute erschlagen, und ein anderer Teil gefangen genommen und in die Sklaverei geführt würde. Nur Peter von Amiens rettete sich mit etwa 3000 Mann, ging nach Konstantin nopel zurück und wartete auf das nachfolgende eigentliche Kreuzheer. Im Jahre 1096 unternahmen den Hnuptzug die edelsten Fürsten und Ritter in heiliger Absicht, mit kräftiger Ordnung, mit kriegerischer Zucht und fürstlicher Pracht. Unter allen glänzte hervor durch Tapferkeit und Frömmigkeit der herrliche Gottfried von Bouillon, Herzog von Lothringen. Auch befand sich beim Heere der Bischof Adamar als Stellvertreter des Papstes. Nach manchen Mißhelligkeiten und Unterhandlungen mit den falschen Griechen stand endlich im April 1097 das ganze Kreuzheer, 500 000 Mann Fußvolk und 100 000 Mann Reiterei, in Asien an der Grenze der türkischen Länder, er- oberte Nicäa, schlug einen Sultan, der heftigen Widerstand leistete, nahm Edessa ein, wo ein christliches Fürstentum ge- gründet wurde, und rückte vor das stark besetzte Antiochia in Syrien. Nach einer neunmonatlichen, schweren Belagerung, während welcher die Kreuzfahrer sehr bedeutende Verluste er- litten und in großes Elend gerieten, kam Antiochia durch Verrat in ihre Hände. Aber kaum waren sie Meister der Stadt, so rückten viele türkische Emire mit einem furchtbaren Heere heran und schlossen die Christen ein. Viele entflohen heimlich aus Antiochia, da der Hunger furchtbar in der Stadt wütete; doch die übrigen hielten tapfer aus, und ein wunder- sames Ereignis entflammte die Christenscharen zu Mut und Siegesvertrauen. Es war nämlich die Lanze, mit der man die Seite Jesu durchstochen hatte, schon früher bei dem Heranziehen der Sa- razenen von Jerusalem nach Antiochia gebracht und hier bei der Hauptkirche vergraben worden. Dem frommen und be- geisterten Priester Petrus Bartholomäus wurde durch eine nächtliche Erscheinung der Ort entdeckt, wo diese Lanze sich

10. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 387

1886 - Münster i.W. : Aschendorff
befand; man grub nach und fand sie. Um allen Zweiflern nun zu beweisen, daß es die echte sei, unterzag sich Bartholo- mäus der Feuerprobe. Er ging mit einem leichten Gewanoe mit bloßen Füßen, indem er die Lanze trug, durch eine lauge Gasse flammender Scheiterhaufen und kam unversehrt aus Qualm und Glut hervor. Ta verlangte das Kreuzheer, zum Kampf geführt zu werden; die Krieger beichteten und empfin- gen d-ie heilige Kommunion und zogen am Tage Petri und Pauli, indem der tapfere und fromme Graf Raimond die hei- lige Lanze trug, halb nackt, von Hunger abgemattet, dem wohlgenährten und zahlreichen muhamedanischen Heere ent- gegen. Nach heißem Kampfe wurde der Sieg den begeisterten Kreuzfahrern zu teil; wenige Hunderte schlugen viele Tausende der Feinde in die Flucht. Sie eroberten das türkische Lager mit allen Schützen, Waffen und Vorräten, feierten Dankfeste und gründeten zu Antiochia ein eigenes Fürstentum. Weil man nicht gerade auf Jerusalem losging, sondern an die Begründung weltlicher Herrschaft dachte, würden viele Kreuzfahrer unmutig und kehrten nach Europa zurück; noch mehrere starben an einer ausgebrochenen Pest; doch die übrigen brachen mit neuer Kraft und neuem Mute im November 1098 auf und zogen am Meere hin, um von der christlichen Flotte Unterstützung zu erhalten. Sie schlossen mit mehreren Emiren Verträge und gingen gerade auf Jerusalem zu. Nach vielen ausgestandenen Mühseligkeiten langten sie endlich auf der Höhe von Emmaus an. Da erblickten sie die heilige Stadt im Glanze der aufgehenden Sonne, und voll frommer Begeisterung fielen sie auf die durch die Fußtritte des Heilandes geweihte Erde, küßten sie, stimmten Lobgesänge an und weinten vor Freude. Alle ausgestandenen Leiden waren vergessen, voll freudigen Mutes blickten sie den kommenden Gefahren ent- gegen. Sogleich fingen sie die Belagerung der Stadt Jeru- salem an, die sich in der Gewalt des Sultans von Ägypten befand und von einem größeren Heere verteidigt wurde, als das der Kreuzfahrer war. Nach ungeheuren Anstrengungen wurde zuerst die äußere Mauer und darauf bei einem Haupt- sturme, durch Hülfe beweglicher Türme, auch die innere ge- nommen; siegreich drang man in die Stadt ein, am 15. Juli 1099, einem Freitage, nachmittags 3 Uhr, zu derselben Stunde, wo der Herr am Kreuze gestorben war. Aufgebracht durch den Widerstand der Sarazenen, mordeten die Kreuzfahrer in der ersten Wut alles, was unter ihr Schwert kam. Nach dem Beispiele Gottfrieds legten dann die Eroberer ihre Waffen von sich, reinigten sich vom Blute der Erschlagenen und zogen in Prozession zur Kirche des heiligen Grabes, vergossen Freuden
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