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1. Das erste Geschichtsbuch - S. 86

1892 - Gera : Hofmann
— 86 — Zwei Jahre später wurde Wallenstein als „Verräter" ermordet. Man gab ihm schuld, er hätte das kaiserliche Heer den Feinden zuführen wollen. Der Krieg aber wütete nach Gustav Adolfs Tode noch 16 Jahre. Besonders waren es die Franzosen, die das Kriegsfeuer schürten. Sie wollten Deutschland schwächen und das Elsaß gewinnen. Die Heere entarteten zu Räuber- und Mörderbanden. Die entsetzlichsten Greuel verübten sie gegen Bürger und Bauern. Nicht um den Glauben, sondern um Land und Beute stritt man noch. Endlich, endlich machte der westfälische Friede 1648 dem unglückseligen Kriege ein Ende. Die Evangelischen erhielten gleiche Rechte mit den Katholischen. Aber Deutschland verlor an die Schweden den besten Teil von Pommern und an die Franzosen den größten Teil des Elsaß. Das Land war zur Wüste geworden, Dörfer und Städte verbrannt oder verödet, die Einwohnerzahl auf ein Drittel zusammengeschmolzen, das Volk verwildert, alle Bande der Ordnung aufgelöst, Handel und Gewerbe gelähmt, Kunst und gute Sitte verfallen, die Macht des Kaisers zu einem Schatten geworden. Das waren die Früchte eines Religionskrieges zwischen zwei christlichen Bekenntnissen. Wie Deutschland ein christliches Land wurde und den Papst in Rom als geistliches Oberhaupt erhielt, soll uns ein späteres Geschichtsbild von Bonisatius zeigen. 9. Der erste Kohenzosser Friedrich I. in Brandenburg (1415—1440) und das Mtterlum. Uv Die alte Burg Hohenzollern. (Blätterbauer.) 1. Was uns an ihn erinnert. Einen Strom verfolgt man gern zurück bis an die Quelle. Die Fürsten aus dem Hause Hohenzollern haben seit fast 500 Jahren Segensströme in unser Vaterland geleitet. Ihre unermüdliche Arbeit hat unser Volk erzogen und unser Vaterland groß und glücklich gemacht. Wo ist nun die Quelle dieses Stromes zu suchen? Der Familienname unserer Herrscher sagt es. Sie heißen Hohenzollern von der Stammburg ihres Hauses in Schwaben. Dort liegt nicht weit von Hechingen auf einem Berge die jetzt neu aufgebaute Burg Hohenzollern.

2. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 234

1899 - Gera : Hofmann
234 steigenden Hungersnot einige Bürger von Übergabe sprachen, rief der Bürgermeister: „Nehmt meinen Leib, zerfleischt ihn und sättigt euch, aber redet nicht von Übergabe!" Ein Bürger rief: „Wir haben zwei Arme, den linken zum Verzehren, den rechten, um das Schwert zu führen!" Zuletzt durchstach man die Dämme und setzte die ganze Gegend unter Wasser, so daß die Schiffe der Geusen der Stadt Nahrungsmittel zuführen konnten; da zogen die Spanier ab. Zum Dank für diese standhafte Verteidigung wurde in Leiden auf Kosten des Landes eine Universität gegründet. Traurig war das Los Ant- werpens. Diese reiche Weltstadt wurde erobert und in entsetzlicher Weise geplündert. Sie hat nie wieder ihre frühere Blüte erreicht, und der Handel sich mehr nach Amsterdam gezogen. 4. Die endliche Befreiung. Die 7 nördlichen Provinzen, die sich zur Lehre Calvins bekannten, vereinigten sich zu einem engeren Bunde 1581 und sagten sich 1581 von Spanien los. Die südlichen blieben diesem treu. Der geächtete Wilhelm von Oranien sollte Statthalter der Vereinigten Staaten der Niederlande werden, da wurde er meuchlings durch einen von den Jesuiten gedungenen Mörder erschossen. Er starb mit den Worten: „Gott erbarme sich meiner und dieses armen Volkes!" Der Mörder ward ergriffen und martervoll hingerichtet, seine Nachkommenschaft aber von Philipp in den Adelstand erhoben. Wilhelms feuriger Sohn Moritz wurde nun Statthalter der Republik. Sie kam noch oft in harte Bedrängnis; aber nach dem Untergange der Armada und durch die Unterstützung Englands eroberte Moritz das Verlorene wieder zurück und zwang Spanien zu einem Waffenstillstände. 1648 1648 erhielt die Republik im westfälischen Frieden ihre Unab- hängigkeit bestätigt. — Philipp Ii. erlebte das Ende des Krieges nicht. Viele Millionen Menschen und noch mehr Millionen Dukaten hatte er seinen finsteren und ehrgeizigen Plänen nutzlos geopfert. Unter seinem Nachfolger verfiel der Wohlstand Spaniens immer mehr, trotz der Gold- und Silberflotten aus Amerika. Der Wohlstand der Holländer dagegen blühte in dieser Zeit mehr und mehr auf; sie wurden das erste Handelsvolk des siebzehnten Jahrhunderts. Fragen: Welches waren Philipps Pläne? — Warum scheiterten sie? — Woraus entsproß Hollands Blüte? — „Egmont" von Goethe. 72. Gustav Wasa in Schweden (1523—1560). 1. Das Stockholmer Blutbad 1520. Margareta von Däne- mark vereinigte durch die Union von Kalmar 1397 Dänemark, Schweden und Norwegen unter einem Herrscher, ließ aber jedem Reiche seine selbständige Verwaltung. Sie wird die Semiramis des Nordens genannt, denn sie war von stattlicher und gewinnender Erscheinung, klug, mutig, charakterfest und der freien Rede mächtig. Trotz der „Ver- einigung" wollte es aber zu Eintracht und Frieden in den drei Reichen nicht kommen. Die Schweden wollten ihre Selbständigkeit wahren. Als der launenhafte und gewaltthätige Dänenkönig Christian Ii., „der Böse",

3. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 229

1899 - Gera : Hofmann
229 und stießen die überfallenen nieder. Der König schrie heiser vor Auf- regung vom Balkon seines Schlosses: „Tötet, tötet!" und soll selber das Gewehr auf Flüchtlinge angelegt haben. Heinrich von Navarra rettete sein Leben nur durch Abschwörung seines Glaubens. Mindestens 20000- Hugenotten wurden in Paris und im ganzen Lande getötet. Einzelne Statthalter verweigerten die Schlächterei. So schrieb einer aus Bayonne: „Majestät, ich habe nur gute Bürger und Soldaten unter Ihren Unter- thanen gefunden, aber keinen Henker." In allen Kirchen des Landes wurden Lobgesänge angestimmt, und der Papst ordnete ein Dankfest an. Den König aber hetzten hinfort seine Gewissensbisse ruhelos bei Tag und Nacht umher. Er siechte elend hin und starb noch nicht 24 Jahre alt. 3. Heinrich Iv. als milder und wohlthätiger König. Hein- rich Iv. ist der erste Bourbone auf dem Throne Frankreichs. Aber erst nach dem siegreichen Kampf bei Jvry und seinem Übertritt zur katholischen Kirche wurde er allgemein anerkannt. Vor der Schlacht sagte der furchtlose Fürst zu seinen Soldaten: „Mein Helmbusch ist eure Fahne. Seht ihr ihn weichen, so mögt ihr fliehen!" Unter ihm hörten die Hugenottenkriege auf. Er gewährte den Protestan- ten durch das Edikt von Nantes Duldung und gleiches Recht mit den Katholiken (1598). Sein vor- trefflicher Minister war der edle Pro- testant Sull'y. Heinrich war eifrig bestrebt, die Wunden zu heilen, welche die langen Kriege dem Lande geschlagen hatten. Er pflegte zu sagen: „Ich will nicht eher ruhen, bis auch der ärmste Mann Sonntags ein Huhn im Topfe hat." Die Schule der Leiden hatte ihn mild und leutselig gemacht. Noch heute wird in Frankreich sein Andenken gesegnet und seine Herab- lassung in vielen Erzählungen gepriesen, so in der Hebelschen: „Seid ihr der König oder der Bauer?" Heinrich trug sich mit großen Plänen gegen das Haus Habsburg, da traf ihn der Dolch eines fanatischen Mönches zum Tode (1610), und Frankreich geriet in neue Wirrnisse. 1610 Der Papst aber äußerte über den Mord: „Gott hat es gethan, dieweil der König verkehrtem Sinn hingegeben war." Fragen: Was bewog Heinrich Iv. zum Religionswechsel? — Warum ist die Bartholomäusnacht einer der dunkelsten Flecken in der Weltgeschichte? — Woher die Namen „Bartholomäusnacht" und „Bluthochzeit" ? — Was trieb den Mörder Heinrichs Iv. zu seiner That? 70. Elisabeth von England (1558—1603). 1. Ihr grausamer Vater. Heinrich Viii. war ein eitler und grausamer Tyrann. Anfangs verteidigte er die katholische Kirche gegen Luther in einer Schrift und wurde deshalb vom Papste mit dem Titel 1598 174- Heinrich Iv. und seine Ge- mahlin Maria von Medici. Medaille aus dem Jahre 1603. W.

4. Geschichts-Leitfaden für Bürger- und Mittelschulen - S. 185

1892 - Gera : Hofmann
185 68. Heinrich Iy. von Frankreich (15891610). 1. Die Hugenotten. Von der Schweiz drang die Calvinische Reformation auch nach Frankreich und fand bei hoch und niedrig An-hang. Man nannte die Reformierten hier Hugenotten". Aber heftige Verfolgungen brachen gegen dieselben aus, und lange Kmpfe entbrannten zwischen den Familien der Guiseu und Bourboueu, von denen letztere protestantisch, erstere katholisch war und am Hofe herrschte. Unter Karl Ix. wurde den Hugenotten anfangs freie Reli-gionsbnng gestattet, aber spter verband sich dessen Mutter, die rnke-volle Knigin Katharina von Medici, welche die Regentschaft fhrte, mit den Gnisen gegen Bourbonen und Hugenotten, und es kam zu langen und blutigen Religions- und Brgerkriegen. 2. Die Bartholomusnacht i) (23.-24. August 1572). Nach zehnjhrigen Kmpfen schien endlich der Hof Frieden mit den Hugenotten schlieen zu wollen. Ja, die Knigin vermhlte ihre Tochter Margarete mit dem jungen hugenottischen Könige, Heinrich von Navarra. Zahlreich waren die Hugenotten zur Hochzeit bei Hofe erschienen, unter ihnen ihre Hupter, der Prinz Conds und der Admiral Coligny. Der junge König Karl Ix. nannte Coligny Vater" und den Tag, an dem er ihn bei sich begrte, den glcklichsten seines Lebens. Die ruchlose Knigin aber beschlo, in einer der nchsten Nchte alle Huge-notten umbringen zu lassen. Ihren schwachen Sohn schchterte sie durch die Vorspiegelung ein, als ob die Hugenotten es auf sein Leben ab-gesehen htten, und erlangte dadurch seine Zustimmung zu dem Massen-morde. In der Bartholomusnacht begann die Metzelei, die man mit schrecklichem Hohn auch die Pariser Bluthochzeit nennt. Die Glocke im Kniglichen Palaste gab das Zeichen. Coligny fiel als erstes Opfer unter den Mrderhnden. Sein Leichnam wurde durchs Fenster ge-toorsen und grlich verstmmelt. Nun eilten die blutgierigen Henker, die als Erkennungszeichen weie Binden um den linken Arm trugen, durch die Straen, drangen in die Huser, wo Hugenotten herbergten, und stieen die berfallenen nieder. Der König schrie heiser vor Auf-regung vom Balkon feines Schlosses: Ttet, ttet!" und soll selber das Gewehr auf Flchtlinge angelegt haben. Heinrich von Navarra rettete sein Leben nur durch Abschwrung seines Glaubens. Mindestens 20 Ooo Hugenotten wurden in Paris und im ganzen Lande gettet. Einige Statthalter verweigerten die Schlchterei. So schrieb einer aus Bayonne: Majestt, ich habe nur gute Brger und Soldaten unter Ihren Unterthanen gesunden, aber keinen Henker." In allen Kirchen des Landes wurden Lobgesnge angestimmt, und der Papst ordnete ein Dankfest an. Den König aber hetzten hinfort seine Ge-Wissensbisse ruhelos bei Tag und Nacht umher. Er stechte elend hin und starb noch nicht 24 Jahre alt. J) So genannt nach dem Kalendernamen fr den 24. August.

5. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 413

1886 - Münster i.W. : Aschendorff
413 ihren König zu rächen, auf Wallenstein ein, und erst die einbrechende Dunkelheit machte dem mörderischen Kampfe ein Ende. Nach dem Tode Gustav Adolfs übernahm der schwedische Kanzler Oxenstiernn die Leitung der schwedischen Angelegen- heiten in Deutschland. Aber die deutschen Fürsten, die es bis- her mit den Schweden gehalten, wollten nicht unter einem fremden Kanzler stehen, und unter den schwedischen Heerführern selbst herrschte Uneinigkeit. Bei diesem Zwiespalt wäre es Wallenstein leicht gewesen, sie einzeln anzugreifen und zu schlagen. Allein er hielt sich geraume Zeit ganz ruhig in Böhmen und schien aus Verrat gegen den Kaiser zu sinnen, um sich zum Könige von Böhmen zu machen. Daher setzte ihn der Kaiser ab und erklärte ihn in die Acht. Einige Offi- ziere erhielten den Auftrag, ihn tot oder lebendig auszuliefern. Diese drangen des Nachts in sein Zimmer und stießen ihm die Lanzen in die Brust. 6. Die letzten Jahre des dreißigjährigen Krieges. Im Jahre 1635 söhnten sich die Kurfürsten von Sachsen und Brandenburg mit dem Kaiser aus und schlossen Frieden mit ihm. Diesem Frieden traten allmählich alle protestantischen Stünde des nördlichen und südlichen Deutschlands bei. Man hätte nicht denken sollen, daß unter solchen Umständen der Krieg noch 13 Jahre fortwüten werde. Frankreich war es, das von neuem die Flamme der Zwietracht in unserem Vater- lande anfachte. Sein ganzes Streben ging dahin, die Macht oes deutschen Reiches zu schwächen und einige Provinzen von unserm Vaterlande für sich zu erwerben. Immer höher stieg das Elend, das der Krieg über das Land verbreitete. Brandschatzende und plündernde Heere durch- zogen es von einem Ende zum andern. Die Schweden ver- loren seit Gustav Adolfs Tode die Mannszucht und wurden durch Sengen und Brennen, Morden und Rauben zum Schrecken für jedermann. „Aus der Schweden Rot erlös' uns lieber Gott!" betete das Volk in allen Kirchen. Tausende von Flecken, Dörfern und Städten lagen zuletzt wieder in Schutt und Asche, und heimatlos irrten die Bewohner umher. Da erscholl nach namenlosen Leiden und Drangsalen wie eine Stimme vom Himmel der Ruf: „Friede!" 7. Der westfälische Frieden. Schon im Jahre 1644 waren die Friedensunterhandlungen in Münster und Osna- brück eröffnet worden. In Münster unterhandelte man nut den Franzosen, in Osnabrück mit den Schweden.

6. Geschichte des teutschen Volkes - S. 335

1837 - Oldenburg : Schulze
Die Wiedertäufer. Katholischer Gegenbund. 335 Zunge bethörte bald die Mehrzahl der Bürger. Da wurde dann der Stadtrath mit allen Bessergesinnten vertrieben und eine Herrschaft nach dem Sinne der Bibel und den angeblich göttlichen Erleuchtungen der Rädelsführer errichtet, Gleichheit der Stände, Gemeinschaft der Güter und — auch der Weiber eingeführt. Obenan stellte sich Johann von Leyden als König. Mit grausamer Willkühr ergingen seine Befehle und Strafen, welche sofort auf ven Tod lauteten, wenn Jemand an die Göttlichkeit seiner Aussprüche zu zweifeln sich unterfing. Ei- genhändig hieb er einem seiner Weiber den Kopf ab und tanzte mit den andern um den blutigen Leichnam. Er, Krech- ting sein Kanzler, Knipperdolling der Scharfrichter und Andere in seiner Hofhaltung waren die wüthendsten Ungeheuer und übten Schreckensthaten, vor denen jeder Widerspruch verstum- men mußte. Münster war der Schauplatz unmenschlicher Grausamkeiten und viehischer Schandthaten. Achtundzwanzig Apostel wurden in die Welt geschickt, um das neue Himmel- reich zu predigen und den Schneiderkönig in Aufnahme zu bringen. Es ging ihnen jedoch gar übel; denn sie wurden bald ergriffen und, außer zweien, sämmtlich hingcrichtet. — Acht- zehn Monate dauerte dieser Gräuel. Da gelang es dem — schon frühzeitig entwichenen — Fürstbischöfe, mit Hülfe der drei nächsten Reichskreise, die Stadt auszuhungern und endlich einzunehmen (I. 1535 24. Juu.). Rvthmann fand seinen Tod in dem Gemetzel, die Andern wurden ergriffen und be- straft, namentlich Johann von Leyden, Knipperdolling und Krechting mit glühenden Zangen gezwickt, sodann mit glühen- den Dolchen erstochen und ihre Leichname an der Spitze des Lambertus-Thurmes in eisernen Käsigen aufgehangen (1.1536), wo letztere noch jetzt zu sehen sind. Diese Unruhen waren am Ende so bedeutend angesehen worden, daß man von Reichs wegen Vorkehrungen zur Hülfe des Fürstbischofs getroffen hatte. Eine lange nicht gesehene Einigkeit zeigte sich bei der Gelegenheit unter den beratheiwen Kreisvorständen, wozu auch Philipp von Hessen gehörte und König Ferdinand sich gesellte. Auf einen dauernden Friedens- stand im Reiche selbst hatte diese Sache indeß keinen weiteren Einstuß. Die Entzweiung der Gemüther dauerte fort und fand stets neue Nahrung. König Ferdinand wollte statt des nunmehr aufgelöseten schwäbischen Bundes eine andere Schutz- wehre des allgemeinen Landfriedens und somit des Reiches selbst aufzubringen suchen, fand aber nur geringe Theilnahme (I. 1536). Zugleich eiferte man katholischer Seits gegen die ebenfalls nicht sanft ausgesprochene Forderung der Protestan- ten, daß die neu Uebergetretenen nicht minder, als sie selbst, in den Nürnberger Religionsfrieden mit cingeschlossen und

7. Geschichte des teutschen Volkes - S. 283

1837 - Oldenburg : Schulze
. Friedrich 3. 283 willen gegen Beide. Darum war auch die endliche Ausgleichung nur wie ein dünnes Netz über schlüpfrigem Boden (I. 1463). Kaiser Friedrich hatte nunmehr durch den Tod seines Bruders Albrecht die sammtlichen östreichischen Lande an seinen Namen gebracht; aber für das Reich wurde er nicht thatiger. Erst im I. 1466 berief er einen neuen Reichstag nach Nürnberg. Ein zweiter wurde daselbst im folgenden Jahre gehalten, auf beiden über den Türkenkrieg und den Landfrieden verhandelt, aber nichts zum Schluffe gebracht. Friedrich mühete sich inzwischen unter allerlei Handeln von einem Tage zum ander.! und kam nicht von der Stelle. Die Türken verheerten wiederholt die Grenze und zogen ungestraft mit dem Raube nebst vielen Ge- fangenen in die Heimat zurück. Und doch war endlich nach vielen vergeblich gehaltenen Reichstagen von einer Heerfahrt gegen dieselben gar keine Rede mehr. Der klügste Gedanke, den Friedrich um diese Zeit ausführte, war die Verbindung mit dem Hause Burgund. Jndeß mach- ten sich auch hier die Sachen eher von selbst, als durch feine gewandte Kunst. Sie begründeten aber die Größe des Hauses Obstreich. Karl der Kühne, damaliger Herzog von Burgund, besaß zugleich die jetzigen Niederlande. Dadurch war. er ein mächtiger Herr und bedeutsam in seiner Stellung zwischen Frankreich und Teutschland. Er hatte eine einzige Tochter, Maria. Friedrich dachte diese mit seinem Sobne Maximilian zu vermahlen, und Karl ließ sich auf den Vorschlag nicht un- gern ein. Beide Fürsten kamen daher, wenigstens zum Theile aus diesem Grunde, in Trier zusammen (I. 1473). Die Un- terhandlung zerschlug sich und der Kaiser fühlte sich so beleidigt, daß er ohne ein Wort zu sagen abreisete. Aber dennoch ver- lobte sich Maria im Stillen mit dem Sohne Friedrichs. Karl strebte unterdeß auf andern Wegen seine Macht zu mehren. Gelegenheit dazu schien ihm eine Streitigkeit zu Köln. Das Domkapitel war im offnen Widerstande gegen den Erzbischof und hatte sich nach Neuß begeben. Karl zog dem Erzbischöfe gegen diese Stadt zu Hülfe, verlor aber in der Belagerung viele Menschen und mußte dennoch am Ende nur mit Ehren aus dem Handel zu kommen suchen, da ein teutsches Heer zum -Entsätze herannahete (I. 1474). Nun überfiel er Lothringen und wendete sich sodann zur Eroberung der Schweiz. Die Eidgenoffen aber stellten sich ihm muthig entgegen, erfochten bei Granson (I. 1476) einen rühmlichen Sieg, dann einen zweiten bei Murten, und endlich wurde Karl bei Nancy zum dritten Male entschieden geschlagen. Er selbst fand dort seinen Tod (I. 1477). Die Lothringer und andere Verbündete hatten den Schweizern treffliche Dienste geleistet. Nun setzte sich aber Kö- nig Ludwig Ii. in den Besitz von Burgund und warb für sei-

8. Erzählungen aus der neuen Geschichte - S. 164

1882 - Oldenburg : Stalling
Obschon er zur katholischen Religion bergegangen war, so argwhnten seine Unterthanen doch immer, da er kein auf-richtiger Katholik sei, und die Begnstigung der Ketzer durch das Edict von Nantes war und blieb ihnen ein Ansto. Schon 1594 war er durch einen verfhrten Katholiken in seinem Zimmer an der Lippe verwundet worden, und noch 1598 wurden mehrere Verschwrungen gegen sein Leben ent-deckt. Dies machte den König sehr traurig, und es qulten ihn oft schwermtige Ahnungen. So unruhig fhlte er sich auch den 14. Mai 1610. Vergebens kmpfte er dagegen an. Den Nachmittag versuchte er zu schlafen, doch umsonst. End-lich fuhr er in Begleitung einiger Groen aus, um seine ngstlichen Gedanken zu zerstreuen. Die Kutsche, an beiden Seiten offen, kommt an eine enge Gasse, wo sie einiger be-ladenen Wagen halber, die entgegen kamen, still halten mu. Die Bedienten gehen seitwrts von der Kutsche ab, die Wagen vorbei zu lassen; einer geht voraus, um Platz zu machen; die Herren im Wagen kehren ihr Gesicht nach den Pferden. In dem Augenblick steigt Franz Ravaillac aus das Hinterrad des kniglichen Wagens und versetzt dem König zwei Stiche hinter einander mit solcher Geschwindigkeit, da keiner der im Wagen Sitzenden die That eher gewahr ward, als bis sie geschehen war. Auf des Knigs Geschrei: Mein Gott! ich bin verwundet'" wandten sie sich alle um und sahen denmr-der noch einen dritten Stich thun, der aber fehl ging, worauf er vom Wagen sprang, mit dem blutigen Messer in der Hand, starr wie eine Bildsule, stehen blieb, und sich freiwillig greifen lie. Der König war in den ersten Augenblicken verschieden. Bei der Leichenffnung fand man alle edlen Teile in so vor-trefflichem Zustande, da die rzte erklrten, er wrde ohne diesen Zufall noch dreiig Jahre haben leben knnen. Er starb im siebenundfnfzigsten Lebensjahre. Der Mrder Ravaillac wurde so schlecht bewacht, da er htte entwischen knnen, wenn er gewollt htte, und ein Priester, der ihn besuchte, ermahnte ihn, keinen andern mit sich ins Unglck zu ziehen. So beharrte er denn selbst auf der Folter dabei, da er keinen Mitschuldigen gehabt, son-dern die That einzig aus Liebe zu Gott und aus Ha gegen den Ketzerknig begangen habe. Er ward zum Tode verurteilt und litt die frchterlichste Strafe mit groer Standhaftigkeit.

9. Erzählungen aus der neuen Geschichte - S. 153

1882 - Oldenburg : Stalling
153 5 000 000 Thaler. 2) Frankreich erhielt den Elsa und Sundgau ohne die Reichsstdte, und Besttigung von Metz, Toul und Verdun. 3) Brandenburg bekam Hinterpommern, die Bistmer Minden, Halberstadt und Kamin als weltliche Frstentmer, und das Erzstift Magdeburg als Herzogtum. 4) Mecklenburg ward fr Wismar durch die Bistmer-Schwerin und Ratzeburg entschdigt. 5) Hessen-Cassel, Schwe-dens erster und 'treuester Bundesgenosse, erhielt die Abtei Hersfeld, vier mter von Schaumburg und 600 000 Thaler. 6) Der Religionsfriede ward besttigt, und was die Prote-stauten vor 1624 von geistlichen Gtern inne gehabt hatten, das behielten sie, allen christlichen Bekenntnissen ward vllige Gleichheit der Rechte zugesagt. Endlich ward die Unabhngigkeit der Niederlande und der Schweiz anerkannt. So war denn der grliche Krieg zu Ende: die Prote-stanten hatten sich Freiheit erkmpft, die deutschen Fürsten Unabhngigkeit gewonnen, aber eine schne Provinz war von Deutschland abgerissen, in der anderen herrschte ein Aus-lnder, und das deutsche Reich war kein ganzes mehr, son-dern in einzelne Frstentmer zerfallen. Krieg, Pest und Hungersnot hatten fast die Hlfte der Bevlkerung hinge-rafft, und viele tausend Städte, Drfer und Flecken waren zerstrt. Handel und Gewerbe, Wissenschaft Und Knste lagen darnieder, Roheit und Verwilderung der Sitten hatten berhand genommen. Xxii. Karl Ix., König von Frankreich (1560 bis 15t4). Die Bartholomusnacht (I5t2). Schon unter Franz I. hatte die Reformation in Frank-reich Eingang gefunden. Die Protestanten, welche man hier Hugenotten*) nannte, hielten sich an die Lehren und kirch-lichen Einrichtungen des Genfer Reformators, Johann Calvin. Auch in Frankreich wurden die Reformierten mit *) Der Name Hugenotten, ursprnglich ein Spottname, wird eingeleitet von König Hugo, einem Gespenste, das nach dem Volksglau-den nchtlich die Straen von Tours durchzog, wonach die Protestanten von ihren nchtlichen Zusammenknften Huguenots genannt wurden. Nach einer anderen Ansicht ist der Name verdorben aus Eidgenossen.

10. Erzählungen aus der neuen Geschichte - S. 155

1882 - Oldenburg : Stalling
155 der Protestanten beschlossen hatte, erfllte seine Seele mit grlichen Bildern von den gehemen Planen der Hugenotten, denen man durch eine blutige Niederlage derselben zuvor-kommen msse. Von seiner Mutter und anderen Femben der Hugenotten bestrmt, gab der heftige und leicht reizbare König enblich seine Einwilligung zu dem verruchten Anschlag, die sorglosen Protestanten zu berfallen und zu ermorben ^a, der leidenschaftliche König beteuerte zuletzt mit emem heftigen Fluche, da er die Ermordung aller Hugenotten in Frankreich wolle, und da auch nicht ein einziger brig bleiben sollte, der ihm darber Vorwrfe machen knnte. Die Vorkehrungen zu diesem grausenvollen berfalle wurden mit der grten Verschwiegenheit getroffen, so da kein Reformierter etwas davon erfuhr. Die Nacht vom 23. auf den 24. August 1572 War zur Ausfhrung des grlichen Unternehmens bestimmt. Als es dunkel wurde, erwartete Karl mit bangem Herzklopfen die Stunde zum Anfang des Blutbades. Seme Mutter, die bestndig um ihn blieb, sprach ihm Mut em. Man mute ihm aber doch den Befehl zum Luten der Glocke, womit das Zeichen gegeben werden sollte, abntigen. Mit der Unruhe eines Missethters ging er zum Fenster und sah zitternd hinaus. Dasselbe thaten seine Mutter und sein Bru-der, und auch diese zitterten vor ungewisser Erwartung des Ausgangs der Dinge. Endlich Hrte man einen Pistolen-schu, aber nach biesem warb es wieber stille. der Angst wnschten sie den heillosen Befehl zurck, aber zu spt: das Blutbab hatte bereits seinen Anfang genommen. Gleich nach gegebenem Zeichen war das Haus Colignys mit breihunbert Geharnischten besetzt worben. Einige verwegene Bsewichter strmten mit dem Rufe: ,,Morb und Tod!" die Treppe hinan und brangen mit gezcktem Degen in das Schlafzimmer des alten Mannes. Er war gleich bei dem ersten Lrmen aufgestanden und stand mit dem Rcken an die Wand gelehnt, als die Mrder hineinstrzten. Einer derselben rief ihm zu: Bist du Coligny?" 3$ btn es," antwortete dieser mit gefater Miene, junger Mensch, habe Ehrfurcht vor meinen grauen Haaren!" Aber dieser stie ihm den Degen in den Leib, zog ihn rauchend wieder heraus, hieb ihn ins Gesicht, in den Hals, in die Brust, so lange, bis der Unglckliche kein Zeichen des Lebens mehr
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