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1. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 395

1890 - Gotha : Perthes
395 ward ein dem Gotte geweihtes Tier ernährt, gepflegt und angebetet. Aus golddurchwirkten Purpurdecken ruhten diese Tiere, welche man badete, salbte, mit Schmuck versah, mit Leckereien fütterte, nach dem Tode einbalsamierte und in heiligen Gräbern bestattete. Starb eine Katze, so schoren sich die Hausbewohner die Augenbrauen; starb ein Hund, so wurden Kopf und Leib rasiert. Reiche Leute verwendeten oft ihr ganzes Vermögen auf die Bestattung heiliger Tiere. Das heilige Krokodil vom See Möris lebte zahm im Tempel von Fleisch und Mehl, trug Glas- und Goldgehänge in den Ohren. Spangen an den Vorderbeinen, ward nach dem Tode einbalsamiert und in heiligem Sarge begraben. Viele hielten es für eine fromme That, dieses Krokodil mit Leckerei zu füttern. Die größte Verehrung genoß der schwarze Ochse Apis, der besondere Kennzeichen hatte. Ihm ähnliche Stiere durften nicht getötet werden, und sein eigener Tod ward tief betrauert, dann aber suchten Priester nach einem neuen Apis. War er gesunden, so schickte man ihn 40 Tage auf schöne Weide, und dann dursten ihn auch Frauen sehen. Endlich führte man ihn in einem Boote, welches eine goldene Kapelle trug, nach Memphis, wo man seine Ankunft sieben Tage mit Aufzügen, Festen und Schmausereien feierte. Fröhlich ward das Fest der Göttin der Fruchtbarkeit gefeiert. Männer und Frauen kamen zu Schiffe nach Babustis; auf allen Böten ertönte Flötenmusik, Weiber lärmten mit Klappern, die anderen schlugen in die Hände und sangen dazu. In jeder Stadt ward gelandet, die Straßen unter Neckerei, Tanz und Geschrei durchzogen, in Babustis große Opfer gebracht und viel Wein getrunken, weil an 70 000 Männer und Frauen hier sich einzufinden pflegten. Osiris und Isis verehrte man im ganzen Lande, jenen als Herrn der Welt uni) des Lebens, diese als Göttin der Fruchtbarkeit. Der Feind beider war Typhon, die ausdörrende Hitze, Unfruchtbarkeit und

2. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 95

1890 - Gotha : Perthes
I1 95 griechische Städte zerstört, deren Bevölkerung umgebracht oder als Sklaven verkauft. Als z. B. Selinus nach nenntägigem Verzweiflungskampfe siel, wobei 16 000 Einwohner getötet, 5000 als Sklaven verkauft wurden, verstümmelten die karthagischen Söldlinge sogar die Leichen der Besiegten und schmückten sich mit den abgehauenen Gliedern der Erschlagenen. In Himera wurden 3000 Gefangene niedergemacht und die ganze Stadt zerstört, und dasselbe Schicksal traf Selinus. Diese Aus-mordung und Verwüstung Volk- und bildungsreicher Städte charakterisiert die Herzlosigkeit der habgierigen Karthager, der Engländer ihrer Zeit. Nicht minder schlimm erging es dem zwischen Weingärten und Olivenwäldern gelegenen reichen und üppigen Akragas oder Agrigent, welches 200 000 Einwohner zählte. Diese wehrten sich zwar herzhaft gegen die karthagischen Söldner, aber als man ihnen die Zufuhr abschnitt, so daß Hungersnot ausbrach, wanderten in kalter Winternacht viele Einwohner aus, viele ermordeten sich, um nicht vom Feinde zutode gemartert zu werden, oder verbrannten sich in den angezündeten Tempeln. Agrigent galt nächst Syrakus für die größte und prachtvollste Stadt der Insel und hatte eine merkwürdige Bauart, denn die Häuser zogen sich an einer durch Schluchten und Thäler gespaltenen Hügelreihe hinan, auf deren höchstem Gipfel im Nordosten die schwer zugängliche Stadtburg mit dem Zeus- und Athenetempel stand. Dieser Zeustempel galt für das größte Gotteshaus der Insel, denn er maß 340 Fuß in die Länge, 60 Fuß in die Breite und 120 Fuß in die Höhe. Seine Säulen besaßen einen so gewaltigen Umfang, daß sich in ihre Schaftkehlen ein Mann stellen konnte. Die Flächen des Mauerwerks hatte man mit halberhabenen Bildern gefüllt, welche Scenen aus dem Gigantenkampfe und dem Trojanischen Kriege darstellten. Die Menge der Statuen, Gemälde und Grab-

3. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 301

1890 - Gotha : Perthes
301 Vorräte sammeln, aus dem Innern des Landes Getreide, Datteln und Schlachtvieh herbeischaffen und unter Bedeckung zuverlässiger Leute nach der Küste bringen für die Seemannschaft, welche auf solche Vorräte angewiesen war. Unter solchen Entbehrungen und Anstrengungen gelangte man in den furchtbarsten Teil der Wüste, wo mit dem steigenden Hunger auch die Zügellosigkeit, das Haschen nach einem Trunk oder einem Bissen zunahm. Auf zehn bis fünfzehn Meilen weit war kein Wasser zu finden, dazu war der tiefe heiße Sand wie ein stürmisches Meer zu hohen Dünen aufgeweht, in welche man tief einsank und sich nur mit großer Anstrengung fortschleppte. Weil nun diese mühevolle Arbeit, durch den unter den Füßen nachgebenden Sand sich durchzuarbeiten, sich unausgesetzt wiederholen mußte, so nahmen die Kräfte bald ab, blieben viele ermattet liegen. Vergrößert ward diese Belästigung noch durch die Dunkelheit der Nacht, welche nicht das Geringste wahrzunehmen gestattete, also bei Unglücksfällen ganz hilflos machte. Bei solchen endlosen Leiden und ermüdenden Anstrengungen hörten denn auch bald Zucht und Ordnung auf und nahm die selbstsüchtige Gier, sich zu retten und zu nähren, mit jedem Tage schrecklichere Gestalt an. Man schlachtete alles Zugvieh, um sich zu ernähren, sogar das der Krankenwagen, welche man dann trotz des Jammergeschreis und der Bitten der Kranken, sie nicht einem schmerzhaften Hungertode zu überlassen, erbarmungslos in der Einöde stehen ließ. Man hörte nicht auf die Klagen und Bitten der Kameraden, sondern zog mitleidlos weiter, denn die tägliche Not hatte gefühllos gemacht. Wer matt und müde zurückblieb, um zu rasten und sich zu erholen, fand kaum noch die Spuren des Heeres, welche vom Sande verweht waren, konnte die Weitereilenden nicht mehr einholen, verschmachtete daher bald unter furchtbaren Leiden, Zuckungen und Fieberphantasieen, oder verirrte sich im

4. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 102

1873 - Oldenburg : Stalling
102 brennenden Fackeln und nahmen ihn lebendig gefangen. Doch Archidamia, die Priesterin, ließ ihn frei und gab vor, er habe die Stricke durchbrannt und sei entronnen. Aristomenes aber rettete sich noch in derselben Nacht nach Messenien. Doch im dritten Jahre des Krieges erlitten die Messenier bei Megaletaphros, d. h. beim großen Graben, eine schwere Niederlage. Aristokrates, König der mit ihnen verbündeten Arkadier, war von den Lacedämoniern bestochen worden, und zog sich gleich im Anfange der Schlacht mit den Seinen zurück, wodurch die Messenier so in Verwirrung geriethen, daß die Lacedämonier ohne Mühe einen leichten Sieg davontrugen und eine große Menge der Messenier erschlugen. Nach diesem Tressen sammelte Aristomenes die Reste der tnrf Messenier und zog sich mit ihnen nach der Bergfestung Eira, die nun von den Lacedämoniern elf Jahre lang belagert wurde. Von hieraus unternahin Aristomenes Streifzüge bis in das Innere des Lakonischen Landes: aus einem solchem Zuge stieß er einst auf eine starke Abtheilung der Lacedä- monier. Er vertheidigte sich, erhielt mehrere Wunden, ein Stein traf ihn an den Kopf, es verdunkelten sich ihm die Augen, er fiel; haufenweise liefen die Lacedämonier hinzu und nahmen ihn lebendig gefangen. Es wurden aber auch fünfzig seiner Gefährten gefangen genommen; diese alle beschlossenste imjm die sogenannten Käaden, eine Grube, worein man Misse- thäter warf, zu stürzen. Die übrigen Messenier nun, die hineinfielen, kamen sogleich um, den Aristomenes aber soll ein Adler, der unter ihm geflogen, aus seinen Flügeln gehalten und unverletzt und ohne irgend eine Wunde aus den Boden hinab- gebracht haben. Als er auf den Grund des Schlundes ge- kommen war, legte er sich nieder, zog das Gewand über das Ge- sicht, und erwartete den Tod, den er für unvermeidlich hielt. Am dritten Tage darauf hörte er ein Geräusch, er enthüllte sein Ge- sicht und erblickte einen Fuchs, der an den Leichnamen fraß. In der Voraussetzung, daß das Thier irgend woher einen Eingang habe, wartete er es ab, bis der Fuchs sich ihm näherte. Als er ihm nahe gekommen war, ergriff er ihn, mit der andern Hand aber hielt er ihm, so oft er sich gegen ihn wendete, das Gewand vor und ließ ihn hineinbeißen. Den größten Theil lief er mit dem laufenden Fuchse; an Stellen, wo schwer

5. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 56

1886 - Münster i.W. : Aschendorff
56 Auf dieser Brücke liegt ein Stein, An den stösst man, wenn man denselben Tag gelogen, Und fällt und bricht sogleich das Bein.“ Der Bub' erschrak, sobald er dies vernommen. „Ach!“ sprach er, „lauft doch nicht so sehr! Doch wieder auf den Hund zu kommen, Wie gross, sagt' ich, dass er gewesen wär’? Wie Euer grosses Pferd? Dazu will viel gehören. Der Hund, jetzt fällt mir’s ein, war erst ein halbes Jahr; Allein das wollt’ ich wohl beschwören, Dass er so gross als mancher Ochse war.“ Sie gingen noch ein gutes Stücke; Doch Fritzen schlug das Herz. Wie konnt’ es anders sein? Denn niemand bricht doch gern ein Bein. Er sah nunmehr die richterische Brücke Und fühlte schon den Beinbruch halb. „Ja, Vater,“ fing er an, „der Hund, von dem ich redte, War gross, und wenn ich ihn auch was vergrößert hätte, So war er doch viel grösser als ein Kalb.“ Die Brücke kömmt. Fritz! Fritz! wie wird Dir;s gehen! Der Vater geht voran, doch Fritz hält ihn geschwind. „Ach Vater,“ spricht er, „seid kein Kind Und glaubt, dass ich dergleichen Hund gesehen! Denn kurz und gut, eh' wir darüber gehen: Der Hund war nur so gross, wie alle Hunde sind.“ 63. Was die Welt uns lehrt. Der fromme und gelehrte Sternkundige Athanasius Kircher hatte sich eine künstliche Weltkugel angeschafft. Sie war ein Meisterwerk, auf dem die ganze Erde mit ihren Bergen, Flüssen und Meeren und auch der Himmel mit sei- nen Sternen ans das feinste nachgebildet war. Als er es in seiner Stube aufgestellt hatte, besuchte ihn ein Bekannter, der ein Religionsspötter war. Schon oft hatte er ihn zu überzeugen versucht, daß ein Gott sei, aber vergebens. Als dieser die künstliche Weltkugel erblickte, sagte er voll Verwun- derung zu dem Gelehrten: „Wo ist das vortreffliche Werk hergekommen, und wer ist der Verfertiger?" Kircher aber

6. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 75

1886 - Münster i.W. : Aschendorff
fortwährend den schönen, grossen, lieben Mann und? konnten sich an dem herrlichen Ringe, den er am Fin- ger trug, nicht satt sehen. Nach der kleinen Mahlzeit segnete der Fremde die Kinder und ihren Grossvater und fuhr wieder von dannen. Als die Eltern des Abends von der Arbeit heimkehrten, kamen ihnen die Kleinen entgegen gesprungen und erzählten , wie gut sie heute- gegessen, dass ein schöner, grosser, fremder Herr da ge- wesen und dem Grossvater ein Papier gegeben habe, das sie nicht hätten nehmen und anschauen dürfen. Neu- gierig eilten sie in die Hütte, und da zeigte es sich, dass das geheimnisvolle Papier eine Banknote von 100 Gul- den war. 0 Gott, wie glücklich fühlten sich jetzt die armen Leute! Aus der Beschreibung der Kinder sowie durch Nachfragen in den nächsten Orten ergab sich endlich, dass Melchior, Freiherr von Diepenbrock, der eben so berühmte als tugendhafte Fürstbischof von Breslau, der edle Geber gewesen war. Die dunkelblaue Wiese. Baker. „Ich kenne eine große, dunkelblaue Wiese. —"• Ern st. „Vater, das ist dein Spaß, eine solche giebt's ja nicht; die Wiesen sehen grün aus und nicht blau." Vater. „Meine Wiese sieht aber doch blau aus und ist, größer, als alle Wiesen aus der Welt." Klara. „Habe ich sie gesehen, Vater?" Vater. „Ihr alle habt sie gesehen und bekommt sie alle Tage zu sehen. Aus meiner Wiese geht jahraus jahrein, ei- nen Tag wie den andern, eine unzählbare Menge großer und- kleiner Schafe auf die Weide, obwohl nichts dort wächst." Anton. „Aber, Vater, was machen sie denn dort, wenn sie nichts zu fressen finden? Die Schafe können doch nicht hungern?" Vater. „Meine Schafe und Lämmer fressen nicht und hungern auch nicht." Joseph. „Dahinter steckt etwas, das sind gewiß keine lebendigen Schafe; denn sie müssen doch fressen, sonst verhun- gern sie."

7. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 193

1886 - Münster i.W. : Aschendorff
1 9s strichen. Hat sich da ein Krammetsvogel oder eine Schnepfe oder sonst ein Vogel in einer Schlinge oder auf der Leim rute gefangen, so komme ich den Vogelstellern zuvor und nehme sie weg. Auf dem freien Felde aber überfalle ich die Hasen in ihrem Lager und jage ihnen zuweilen ein wenig nach. Die Kaninchen besuche ich in ihren unterirdischen Wohnungen; auch die Rebhühner und Wachteln spüre ich mit leichter Mühe auf und fresse die Mutter nebst ihren Eiern und Kindern weg. Und das geht dir alles so ungestraft hin? — O nein! Man verfolgt und quält mich entsetzlich. Hunde und Jäger und Bauern find fast immer hinter mir her und jagen und verfolgen mich oft ganze Tage lang in einem fort. Man legt mir Schlingen und Fallen und schießt und prügelt mich zu Tode. So lange ich noch Kräfte habe zu laufen, lasse ich mich nicht so leicht gefangen nehmen. Überfällt man mich in meinem Baue, so grabe ich geschwind einen andern Ausgang und fliehe mit Weib und Kind davon und betrüge den Jäger, der nun vergebens auf meinen Pelz lauert. Ist auch gleich meine Höhle mit Fallen umgeben und mir zur Flucht fast gar keine Hoffnung mehr übrig, so leide ich doch lieber den grausamsten Hunger, ehe ich mich in den ersten vierzehn Tagen znm Gefangenen ergebe, und versuche alles mögliche zu entkommen. Hilft aber alles nichts, je nun, so ist es endlich einerlei, ob ich in einer Höhle verhungere oder in der Falle eines gewaltsamen Todes sterbe. Ich klage und seufze eher nicht, als wenn man mich lebendig ergreift und zu Tode prügelt. Und auch das hält schwer, denn ich habe ein sehr zähes Leben: oft scheine ich tot, während ich nur auf einen Augenblick warte, meine Feinde zu beißen und zu entfliehen. Ich lebe ungefähr zwanzig Jahre und lasse mich nicht leicht zähmen. Schlägt man mich des Winters tot, so giebt mein Balg treffliche Pelzkleider, und auch mein Schwanz thut dann allerhand Dienste. Ermordet man mich aber des Sommers, so kann nur der Hutmacher meiue Haare gebrauchen. In vielen Gegenden ißt man auch mein Fleisch. — Du hast ganz recht, schlauer Fuchs; dein Sommerbalg ist weit schlechter, als Lesebuch für Ober-Klassen. 13

8. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 201

1886 - Münster i.W. : Aschendorff
201 schwimmen. Es gehören zur Möglichkeit des Fluges freilich noch andere Erfordernisse; allein die bezeichnete Einrichtung Per Feder ist doch eins der Hauptersordernisse für denselben. Durch diese Beschaffenheit der Federn ist der Vogel ferner in einen eben so weichen als festen Hornpanzer eingehüllt, welcher die Körperwärme nicht entweichen läßt, ihn vor Ein- dringen der Nässe schützt und als glatten Körper beim schnellen Fluge durch die heftig durchschnittene Luft möglichst leicht hindurchdringen läßt. 19. Das Leben der Singvögel. Die Singvögel leben sehr vergnügt. Ehe sie noch ans dem Ei schlüpfen, ist ihnen schon die Wiege bereitet, in der sie groß gezogen werden sollen. Wenn sie das Ei verlassen, sind sie ent- weder ganz nackt, oder nur mit einem grauen Flaum bedeckt und können sich selbst gar nicht helfen. Sie werden dann von den Alten sehr sorgfältig gefüttert. Sie brauchen nichts zu thun, als, wenn der Vater oder die Mutter kommt, ihre gelben Schuäbelchen aufzusperren und zu zwitschern. Dazu deckt sie die sorgliche Mut- ter des Nachts mit ihren Flügeln zu, daß sie nicht naß werden und frieren. Sind sie flügge geworden, d. h. sind ihnen die Fe- dern so weit gewachsen, daß sie fliegen können, so verlassen sie das Nest und setzen sich auf einen Strauch oder Baum, freuen sich im Sonnenschein und warten, bis ihnen der Vater oder die Mutter ein Würmlein, eine Mücke oder ein Käferlein bringt und in den Schnabel steckt. Denn sich ihre Nahrung selber zu suchen, dazu sind sie noch zu einfältig. Haben sie endlich auch das gelernt, und kommt der Winter herbei, so ziehen sie in zahlreicher Gesell- schaft oder auch einzeln fort, um wärmere Gegenden aufzusuchen und da zu warten, bis der Winter vorbei ist. Wenn dann die Knospen der Bäume schwellen, wenn die Büsche und Hecken grün werden, ziehen sie wieder in ihre alte Heimat. Sie verkündigen uns durch ihre Wiederkunft den Frühling. Da trifft sie indessen manchmal ein Unglück. Sie lassen sich nämlich bisweilen von war- mer Witterung verleiten, zu bald auf die Reise zu gehen. Kom- men dann im März oder April noch kalte Tage mit Schnee und Frost, so müssen gar manche von den armen Wanderern erfrie- ren oder verhungern. Bleibt aber das Wetter warm, so schla- gen ße in einem grünen Busch oder auf eineni blühenden Baume ihre Wohnung auf, springen, singen und spielen mit einander nach Herzenslust. Auch fangen sie an, Grashalme, Stroh, Haare, Moos, Federn u. s. w. herbeizutragen, um ihren künftigen Jungen an einem verborgenen Plätzchen ein warmes und weiches Bett' zu bereiten. Darauf legt das Weibchen Eier und brütet sie aus, wäh-

9. Erzählungen aus der griechischen Geschichte - S. 3

1868 - Oldenburg : Stalling
3 bis sie ermüdet niedersank. Da nahm er sie auf seinen Arm und kehrte heim. Das vierte Mal schickte ihn Eurystheus nach einem Eber, der am Berge Erymanthos große Verheerungen angerichtet hatte. Diesen Eber faßte er bei den Ohren und Hinterbeinen, trug ihn lebendig aus der Schulter nach Mycenä und setzte ihn vor den erschrockenen König nieder. Darauf ward ihm befohlen, nach Elis zum König Augias zu gehen und dessen Rinderstall zu reinigen. Dieser Stall hatte bisher dreitausend Rinder beherbergt, war aber nicht mehr zu brauchen, weil der Dünger die Thüren versperrte. Diese Auf- gabe zu lösen, schien mehrere Jahre zu fordern. Aber Herakles grub zwei Flüsse, den Alpheos und Peneos, ab und leitete sic in den Stall. So spülten die Fluchen den Unrath an einem Tage weg. Run gab ihm Eurystheus aus, die stymphalischen Vögel zu vertilgen. Es waren ungeheure Raubvögel mit ehernen Flügeln und Schnäbeln, die schaarenwcise um den See Stym- phalis in Arkadien schwärmten, Menschen und Vieh mit sich in die Luft nahmen und auf den Felsen verzehrten. Herakles scheuchte sie mit einer großen Klapper aus dem Walde, der sie verbarg, und tödtete sie alle mit Keulenwürfen. Um diese Zeit setzte ein wilder Stier ganz Kreta in Schrecken. Minos der Jüngere, der damals die Insel beherrschte, hatte ihn vom Meergotte Poseidon zum Geschenk erhalten. Als er aber nachher dem Meerbeherrscher zu opfern versäumte, machte dieser den Stier wüthend, daß er auf der Insel umherrannte und viel Unheil anrichtete. Als Eurystheus davon Kunde erhielt, sandte er den Herakles nach Kreta, daß er ihm den Stier bringe. Dieser bemächtigte sich des Thieres lebendig und brachte es nach Mycenä; aber Eurystheus ließ die Bestie wieder los und nun verheerte sie die Gegenden Attika's. In Thracicn regierte damals Diomedes, dessen Rosse durch ihre Größe und Stärke weit und breit berühmt waren. Sie waren aber so stark, weil sie mit Menschcnfleisch gefüttert wurden, wozu man Sclaven und Fremdlinge nahm. Deshalb wagte sich Niemand nach Thracien, aus Furcht, den Pferden vorgeworfen zu werden. Eurystheus befahl dem Herakles, diese Pferde zu holen. Der Held zog nach Thracien, tödtete die Führer 1»

10. Erzählungen aus der griechischen Geschichte - S. 93

1868 - Oldenburg : Stalling
93 zurückkehrtc, die Weiber Bänder und Blumen der Jahreszeit zu und sangen dazu die Versen „Sparta's Schaaren verfolgt' Aristomenes bis in die Mitte Von Stenykleros'*) Gefild und bis zum hohen Gebirg." Seinen Schild fand Aristomenes bald darauf wieder und überfiel sogleich mit einer auserlesenen Schaar zwei Spartanische Städte, wobei er beträchtliche Beute wegführte. Einst erfuhr er, daß zu Aegila, einem Orte in Lakonicn, wo der Demeter (Ceres) ein Heiligthum gestiftet war, die Frauen ein Fest feierten. Aristomenes brach mit seinen Gefährten aus und suchte sic zu rauben. Allein die Weiber setzten sich zur Wehr: die meisten Messenier wurden mit den Messern, womit die Frauen die Opferthiere schlachteten, und mit den Spießen, woran sie das Fleisch steckten, um es zu braten, verwundet: auf Aristomenes aber schlugen sie mit brennenden Fackeln und nahmen ihn lebendig gefangen. Doch Archidamia, die Priesterin, ließ ihn frei und gab vor, er habe die Stricke durchbrannt und sei entronnen. Aristomenes aber rettete sich noch in derselben Nacht nach Messenien. Doch im dritten Jahre des Krieges erlitten die Messenier bei Megaletaphros, d. h. beim großen Graben, eine schwere Niederlage. Aristokrates, König der mit ihnen verbündeten Arkadier, war von den Lacedämoniern bestochen worden, und zog sich gleich im Anfänge der Schlacht mit den Seinen zurück, wodurch die Messenier so in Verwirrung geriethen, daß die Laeedämonier ohne Mühe einen leichten Sieg davontrugen und eine große Menge der Messenier erschlugen. Nach diesem Treffen sammelte Aristomenes die Reste der Messenier und zog sich mit ihnen nach der Bergfcstung Eira, die nun von den Lacedämoniern elf Jahre lang belagert wurde. Von hier aus unternahm Aristomenes Streifzüge bis in das Innere des Lakonischen Landes: auf einem solchen Zuge stieß er einst auf eine starke Abtheilung der Laeedämonier. Er vcrthei- digte sich, erhielt mehrere Wunden, ein Stein traf ihn an den Kopf, es verdunkelten sich ihm die Augen, er siel; haufenweise liefen die Laeedämonier hinzu und nahmen ihn lebendig gefan- gen. Es wurden aber auch fünfzig seiner Gefährten gefangen *) Stenykleros hieß der Ort, wo sich das Denknral des Ebers befand.
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