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1. Deutsche Geschichte bis zum Ausgange des Dreißigjährigen Krieges - S. 123

1906 - Paderborn : Schöningh
Kreuzzug und Tod Friedrich Barbarossas. 123 seinem Heere und den Herzog von Ferma mit seinem Heere hatten wir im Anmarsch gegen uns nebst der unermelichen Zahl anderer. Nach der Vereinigung aller hatten wir von frh bis abend an allen folgenden Tagen Streit, und Gott legte immer den Sieg in unsere Hnde; doch wurden viele von den Unseren verwundet und viele Pferde gettet. Nach dem Tage der Himmelfahrt aber, am nchsten Sonntage, fiel Friedrich von Hunlttra,1 indem er sie verfolgte, vom Pferde und starb, da ihm das Genick gebrochen war. Am folgenden Tage aber schlugen wir das Lager bei Finiminum auf; als dort gegen Abend die Trken unser Lager angriffen, so da sie bereits aus einigen Zelten den Bewaffneten die Beute raubten, jagten wir sie in die Flucht und tteten von ihnen mehr als sechstausend Trken, unter denen 374 von den Vornehmeren der ganzen Trkei erschlagen worden sind, und keiner von den Unseren kam um. aber viele Pferde fielen. Und die Berge hallten wider vom Geschrei der Jammernden, und erst die Nacht teilte uns voneinander. Es fing aber unter uns ein gewaltiger Hunger zu herrschen an. An Wein und Getreide war berhaupt Mangel, und ich a mit anderen Pferde-fleisch. Es schwanden aber infolge des Hungers die Pferde dahin, weil wir weder Getreide noch Saat, noch Gras fanden, und die Trken bedrngten uns Tag und Nacht mit so groer Heeresmacht, da keinem aus dem Lager zu gehen erlaubt war. Doch haben wir am Mittwoch vor Pfingsten eine groe Menge derselben gettet. Nach dem hl. Pfingsttage (13. Mai) aber fanden wir Melich, des groen Sultans Sohn, und Schlachtreihen gegen uns aufgestellt und eine Menge von Trken, an 400 000 Reiter, welche wie Heuschrecken das ganze Land erfllt hatten; gegen diese haben wir die siegreichen Adler im Namen Christi von der Front her aufgerichtet, weder den Hunger noch den Verlust an Verwundeten fhlend. Und obwohl wir kaum 600 Ritter waren, haben wir doch unter dem Zeichen des lebendigmachenden Kreuzes sie besiegt und in die Flucht geschlagen; da wurde Melich, des Sultans Sohn, vom Pferde geworfen und vier sehr berhmte Fürsten desselben nebst vielen anderen gettet. Dort ereignete sich auch etwas, was des Gedchtnisses wert ist; der heilige Georg ritt an diesem Tage, wie auch zuvor, einigen unserer Schlachtreihen voran, wie Ludwig von Helfenstein gesehen hat. unserem Heere Hilfe gewhrend. Ludwig selbst hat es nmlich unter eidlicher Bekrftigung und unter Berufung auf die Heiligkeit seiner Pilgerschaft vor dem Herrn Kaiser und dem Heere ffentlich bekannt. Aber auch die Trken haben nachmals uns berichtet, da sie einige Schlachtreihen mit glnzenden Kleidern angetan und auf weien Rosien gesehen htten. An diesem Tage kamen wir, da wir den Melich verfolgten, welcher 1 Der Minnesnger Friedrich von Hausen.

2. Das Altertum - S. 83

1895 - Paderborn : Schöningh
— 83 — flüchten. Er entkam und verbarg sich in den Strandsümpfen von Mintnrnä an der Mündung des Liris. Hier wurde er von den nachsetzenden Reitern entdeckt, die ihn den Behörden von Mintnrnä auslieferten. Diese sandten einen cimbrischen Sklaven ab, um ihu| umzubringen. Aber Marius rief ihm die Donnerworte entgegen: „Was, du Mensch, wagst einen Marius zu töten!" Da warf der Cimber das Schwert weg und sagte: „Ich sann den Marius nicht töten." Durch den auffallenden Vorgang umgestimmt, verhalfeu jetzt die Ratsherren von Mintnrnä dem Marius selbst zur Flucht nach Afrika. Aber als er in der Nähe des alten Karthago gelandet war, kam ihm ein Amtsdiener des dortigen Prätors entgegen, der ihm verbot in Afrika zu bleiben. „So melde deinem Herrn," sagte der Flüchtling, „du habest den Marius auf den Trümmern von Karthago gesehen." Auf einer kleinen Insel an der Küste fand er endlich eine Zuflucht. 4. Der erste Mithridatische Krieg (88—84). § 47. Mithridates der Große, König von Pontus, beherrschte ein Reich, welches sich über die ganze Ostküste des Schwärzen Meeres bis nach der Tanrischen Halbinsel (j. Krim) erstreckte. Früh verwaist und von den Nachstellungen seiner Verwandten bedroht, hatte er sieben Jahre lang in den politischen Fichtenwäldern umhergestreift und keine menschliche Wohnung betreten. Auf der Jagd, im Kampfe mit wilden Tieren und unter beständigen Gefahren hatte er seinen Körper gestählt und selbst gegen Gifte unempfindlich gemacht. Er sprach alle 22 Sprachen seines Reiches und konnte jedem Unterthan in seiner Landessprache Recht sprechen. Dabei war er unermüdlich auf Erweiterung seiner Macht bedacht. An Kühnheit, erfinderischer List und Römerhaß war er einem Hannibal vergleichbar, aber seine Grausamkeit selbst gegen seine nächsten Verwandten läßt ihn doch nur als einen rohen Barbaren erscheinen. Der von ihm bedrängte König von Bithynien rief die Römer zu Hilfe. Aber ihr Hilfsheer unter Man ins Aquilins wurde von Mithridates geschlagen. Der übermütige Sieger ließ den gefangenen Aquilins auf einen Esel setzen, in ganz Kleinsten umherführen und endlich dnrch geschmolzenes Gold, das man ihm zur Verspottung der römischen Habsucht in den Mund goß, töten. Jetzt warf er sich als Befreier Kleinasiens ans, wo die Erpressungen der römischen Beamten und Steuerpächter die Römerherrschaft längst verhaßt gemacht hatten. Von Ephesus aus erließ er an seine Statthalter den Blntbesehl, an einem Tage alle Römer in 6*

3. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 395

1890 - Gotha : Perthes
395 ward ein dem Gotte geweihtes Tier ernährt, gepflegt und angebetet. Aus golddurchwirkten Purpurdecken ruhten diese Tiere, welche man badete, salbte, mit Schmuck versah, mit Leckereien fütterte, nach dem Tode einbalsamierte und in heiligen Gräbern bestattete. Starb eine Katze, so schoren sich die Hausbewohner die Augenbrauen; starb ein Hund, so wurden Kopf und Leib rasiert. Reiche Leute verwendeten oft ihr ganzes Vermögen auf die Bestattung heiliger Tiere. Das heilige Krokodil vom See Möris lebte zahm im Tempel von Fleisch und Mehl, trug Glas- und Goldgehänge in den Ohren. Spangen an den Vorderbeinen, ward nach dem Tode einbalsamiert und in heiligem Sarge begraben. Viele hielten es für eine fromme That, dieses Krokodil mit Leckerei zu füttern. Die größte Verehrung genoß der schwarze Ochse Apis, der besondere Kennzeichen hatte. Ihm ähnliche Stiere durften nicht getötet werden, und sein eigener Tod ward tief betrauert, dann aber suchten Priester nach einem neuen Apis. War er gesunden, so schickte man ihn 40 Tage auf schöne Weide, und dann dursten ihn auch Frauen sehen. Endlich führte man ihn in einem Boote, welches eine goldene Kapelle trug, nach Memphis, wo man seine Ankunft sieben Tage mit Aufzügen, Festen und Schmausereien feierte. Fröhlich ward das Fest der Göttin der Fruchtbarkeit gefeiert. Männer und Frauen kamen zu Schiffe nach Babustis; auf allen Böten ertönte Flötenmusik, Weiber lärmten mit Klappern, die anderen schlugen in die Hände und sangen dazu. In jeder Stadt ward gelandet, die Straßen unter Neckerei, Tanz und Geschrei durchzogen, in Babustis große Opfer gebracht und viel Wein getrunken, weil an 70 000 Männer und Frauen hier sich einzufinden pflegten. Osiris und Isis verehrte man im ganzen Lande, jenen als Herrn der Welt uni) des Lebens, diese als Göttin der Fruchtbarkeit. Der Feind beider war Typhon, die ausdörrende Hitze, Unfruchtbarkeit und

4. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 95

1890 - Gotha : Perthes
I1 95 griechische Städte zerstört, deren Bevölkerung umgebracht oder als Sklaven verkauft. Als z. B. Selinus nach nenntägigem Verzweiflungskampfe siel, wobei 16 000 Einwohner getötet, 5000 als Sklaven verkauft wurden, verstümmelten die karthagischen Söldlinge sogar die Leichen der Besiegten und schmückten sich mit den abgehauenen Gliedern der Erschlagenen. In Himera wurden 3000 Gefangene niedergemacht und die ganze Stadt zerstört, und dasselbe Schicksal traf Selinus. Diese Aus-mordung und Verwüstung Volk- und bildungsreicher Städte charakterisiert die Herzlosigkeit der habgierigen Karthager, der Engländer ihrer Zeit. Nicht minder schlimm erging es dem zwischen Weingärten und Olivenwäldern gelegenen reichen und üppigen Akragas oder Agrigent, welches 200 000 Einwohner zählte. Diese wehrten sich zwar herzhaft gegen die karthagischen Söldner, aber als man ihnen die Zufuhr abschnitt, so daß Hungersnot ausbrach, wanderten in kalter Winternacht viele Einwohner aus, viele ermordeten sich, um nicht vom Feinde zutode gemartert zu werden, oder verbrannten sich in den angezündeten Tempeln. Agrigent galt nächst Syrakus für die größte und prachtvollste Stadt der Insel und hatte eine merkwürdige Bauart, denn die Häuser zogen sich an einer durch Schluchten und Thäler gespaltenen Hügelreihe hinan, auf deren höchstem Gipfel im Nordosten die schwer zugängliche Stadtburg mit dem Zeus- und Athenetempel stand. Dieser Zeustempel galt für das größte Gotteshaus der Insel, denn er maß 340 Fuß in die Länge, 60 Fuß in die Breite und 120 Fuß in die Höhe. Seine Säulen besaßen einen so gewaltigen Umfang, daß sich in ihre Schaftkehlen ein Mann stellen konnte. Die Flächen des Mauerwerks hatte man mit halberhabenen Bildern gefüllt, welche Scenen aus dem Gigantenkampfe und dem Trojanischen Kriege darstellten. Die Menge der Statuen, Gemälde und Grab-

5. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 301

1890 - Gotha : Perthes
301 Vorräte sammeln, aus dem Innern des Landes Getreide, Datteln und Schlachtvieh herbeischaffen und unter Bedeckung zuverlässiger Leute nach der Küste bringen für die Seemannschaft, welche auf solche Vorräte angewiesen war. Unter solchen Entbehrungen und Anstrengungen gelangte man in den furchtbarsten Teil der Wüste, wo mit dem steigenden Hunger auch die Zügellosigkeit, das Haschen nach einem Trunk oder einem Bissen zunahm. Auf zehn bis fünfzehn Meilen weit war kein Wasser zu finden, dazu war der tiefe heiße Sand wie ein stürmisches Meer zu hohen Dünen aufgeweht, in welche man tief einsank und sich nur mit großer Anstrengung fortschleppte. Weil nun diese mühevolle Arbeit, durch den unter den Füßen nachgebenden Sand sich durchzuarbeiten, sich unausgesetzt wiederholen mußte, so nahmen die Kräfte bald ab, blieben viele ermattet liegen. Vergrößert ward diese Belästigung noch durch die Dunkelheit der Nacht, welche nicht das Geringste wahrzunehmen gestattete, also bei Unglücksfällen ganz hilflos machte. Bei solchen endlosen Leiden und ermüdenden Anstrengungen hörten denn auch bald Zucht und Ordnung auf und nahm die selbstsüchtige Gier, sich zu retten und zu nähren, mit jedem Tage schrecklichere Gestalt an. Man schlachtete alles Zugvieh, um sich zu ernähren, sogar das der Krankenwagen, welche man dann trotz des Jammergeschreis und der Bitten der Kranken, sie nicht einem schmerzhaften Hungertode zu überlassen, erbarmungslos in der Einöde stehen ließ. Man hörte nicht auf die Klagen und Bitten der Kameraden, sondern zog mitleidlos weiter, denn die tägliche Not hatte gefühllos gemacht. Wer matt und müde zurückblieb, um zu rasten und sich zu erholen, fand kaum noch die Spuren des Heeres, welche vom Sande verweht waren, konnte die Weitereilenden nicht mehr einholen, verschmachtete daher bald unter furchtbaren Leiden, Zuckungen und Fieberphantasieen, oder verirrte sich im

6. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 102

1873 - Oldenburg : Stalling
102 brennenden Fackeln und nahmen ihn lebendig gefangen. Doch Archidamia, die Priesterin, ließ ihn frei und gab vor, er habe die Stricke durchbrannt und sei entronnen. Aristomenes aber rettete sich noch in derselben Nacht nach Messenien. Doch im dritten Jahre des Krieges erlitten die Messenier bei Megaletaphros, d. h. beim großen Graben, eine schwere Niederlage. Aristokrates, König der mit ihnen verbündeten Arkadier, war von den Lacedämoniern bestochen worden, und zog sich gleich im Anfange der Schlacht mit den Seinen zurück, wodurch die Messenier so in Verwirrung geriethen, daß die Lacedämonier ohne Mühe einen leichten Sieg davontrugen und eine große Menge der Messenier erschlugen. Nach diesem Tressen sammelte Aristomenes die Reste der tnrf Messenier und zog sich mit ihnen nach der Bergfestung Eira, die nun von den Lacedämoniern elf Jahre lang belagert wurde. Von hieraus unternahin Aristomenes Streifzüge bis in das Innere des Lakonischen Landes: aus einem solchem Zuge stieß er einst auf eine starke Abtheilung der Lacedä- monier. Er vertheidigte sich, erhielt mehrere Wunden, ein Stein traf ihn an den Kopf, es verdunkelten sich ihm die Augen, er fiel; haufenweise liefen die Lacedämonier hinzu und nahmen ihn lebendig gefangen. Es wurden aber auch fünfzig seiner Gefährten gefangen genommen; diese alle beschlossenste imjm die sogenannten Käaden, eine Grube, worein man Misse- thäter warf, zu stürzen. Die übrigen Messenier nun, die hineinfielen, kamen sogleich um, den Aristomenes aber soll ein Adler, der unter ihm geflogen, aus seinen Flügeln gehalten und unverletzt und ohne irgend eine Wunde aus den Boden hinab- gebracht haben. Als er auf den Grund des Schlundes ge- kommen war, legte er sich nieder, zog das Gewand über das Ge- sicht, und erwartete den Tod, den er für unvermeidlich hielt. Am dritten Tage darauf hörte er ein Geräusch, er enthüllte sein Ge- sicht und erblickte einen Fuchs, der an den Leichnamen fraß. In der Voraussetzung, daß das Thier irgend woher einen Eingang habe, wartete er es ab, bis der Fuchs sich ihm näherte. Als er ihm nahe gekommen war, ergriff er ihn, mit der andern Hand aber hielt er ihm, so oft er sich gegen ihn wendete, das Gewand vor und ließ ihn hineinbeißen. Den größten Theil lief er mit dem laufenden Fuchse; an Stellen, wo schwer

7. Handbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte - S. 182

1894 - Paderborn : Schöningh
'1» — 182 — Nun noch die Hungersnot, und infolge der schlechten Nahrung, der Ausdünstung von Leichen u. s. w. eine schreckliche Pest. Elend, Hunger, Marter und die alles verzehrende Seuche brachten die Menschen in. einen Zustand von Verzweiflung und Raserei. In Lothringen blieb kaum der hundertste Teil der Einwohner übrig. Ganze Dörfer standen dort leer, so daß sich die Wölfe ihre Wohnungen in den Häusern suchten. Auf deu Äckern wuchsen Disteln und Dornen, und Wälder entstanden, wo sonst gefäet worden. Das verödete Land durchirrten Bettler, verhungerte Menschen in der scheußlichsten Gestalt; Soldaten zogen umher, die nichts schonten. Zu Colmar im Elsaß mußte man den Kirchhof schließen, damit die frischen Leichen nicht gestohlen wurden. Daselbst zehrten vier elfjährige Mädchen an einem fünften, das vor ihnen gestorben war. Aus Worms schreibt Gottfried Andreä: „Er selbst habe gesehen, wie an einem toten Pferde ein altes Weib, einige Hunde und Raben gemeinschaftlich genagt hätten." Der elende und betrübte Zustand in und um Worms dauerte fort, die einquartierten Soldaten vermehrten die große und unerträgliche Hungersnot, denn die Kriegsleute nahmen alle Nahrungs- und Lebensmittel. „Um das Pferdefleisch haben sich die Menschen gerauft, geschlagen und gar ermordet, in Summa es war eine solche Not, daß auch kein Mensch den anderen verschonte, sondern sie sich totschlugen und verzehrten, die Gottesäcker durchsuchten, die Gräber aufbrachen, die Hoch- gerichte erstiegen und die Toten zur Speise nahmen." In der Pfalz war das Elend so groß, daß man tote Tiere, die schon wochenlang im Wasser gelegen, hervorsuchte, um sie zu essen. Froh war, wer einen Frosch fand, und man pries die Ägyptier um dieser Plage willen glücklich. Auch im Odenwalde war alles ausgestorben. Ganze Herden von Hunden scharten sich um die Leichen. Zwischen 1636 und 1638 kaufte man in Seligenstadt einen Morgen Acker um ein Brot. — Im Nassauischen schleppten die Hunde abgerissene Menschenglieder auf den Straßen herum. In dem Dorfe Endlichhofen fand man kein lebendes Wesen, außer zwei Hunden in einem Hanse, in welchem halbverzehrte Leichen lagen. In Coblenz blieben nur 150 Bürger übrig. In Ulm starben 15000 Menschen, in Stuttgart im Jahre 1636 5370. Man aß dort Eicheln und Nesseln und schlug sich um tote Pferde. In Heilbronn wurde der Scharfrichter reich, weil er Fleisch von toten Pferden verkaufte. In Niedersachsen standen ganze Städte leer; Droesfeld sechs Monate lang. Als einige Einwohner zurückkehrten, verkauften sie das Eisen von den niedergerissenen Häusern den Kasselern um Brot. In Nordheim wurden von den übriggebliebenen 150 Einwohnern 250 herrenlose Häuser abgebrochen. In Berlin, das verhältnismäßig geschont worden war, blieben doch nur 300 Bürger übrig. Mitten in Wäldern findet man noch Spuren von Mauern ehemaliger Dörfer und unzählige Ruinen von Burgen und Schlössern in ganz Deutschland; sie sind Zeugen von der Zerstörung und Verheerung, die unser Vaterland in jener Zeit erfahren. Ein Zeitgenosse spricht am Schlüsse des dreißigjährigen Krieges also zu den Deutschen: „Wie elend stehen die kleinen Städte, die offenen Flecken! Da liegen sie verbrannt, zerfallen, zerstöret, daß weder Dach, Gesperr, Thüren oder Fenster zu sehen ist. Ach Gott! wie jämmerlich steht es auf den Dörfern? Man wandert bei zehn Meilen und siehet nicht einen Menschen, nicht ein Vieh, nicht einen Sperling. In allen Dörfern sind die Häuser voller toten Leichname und Äser gelegen, Mann und Weib, Kinder und Gesind, Pferde, Schweine, Kühe und Ochsen, neben und unter einander von der Pest und vom Hunger erwürget, voller Maden und Würmer, und von Wölfen, Hunden, Krähen, Raben und Vögeln gefressen, weil niemand gewesen, der sie begraben, beklaget und beweinet hat." (Kleins Bilder.)

8. Erzählungen aus der griechischen Geschichte - S. 3

1868 - Oldenburg : Stalling
3 bis sie ermüdet niedersank. Da nahm er sie auf seinen Arm und kehrte heim. Das vierte Mal schickte ihn Eurystheus nach einem Eber, der am Berge Erymanthos große Verheerungen angerichtet hatte. Diesen Eber faßte er bei den Ohren und Hinterbeinen, trug ihn lebendig aus der Schulter nach Mycenä und setzte ihn vor den erschrockenen König nieder. Darauf ward ihm befohlen, nach Elis zum König Augias zu gehen und dessen Rinderstall zu reinigen. Dieser Stall hatte bisher dreitausend Rinder beherbergt, war aber nicht mehr zu brauchen, weil der Dünger die Thüren versperrte. Diese Auf- gabe zu lösen, schien mehrere Jahre zu fordern. Aber Herakles grub zwei Flüsse, den Alpheos und Peneos, ab und leitete sic in den Stall. So spülten die Fluchen den Unrath an einem Tage weg. Run gab ihm Eurystheus aus, die stymphalischen Vögel zu vertilgen. Es waren ungeheure Raubvögel mit ehernen Flügeln und Schnäbeln, die schaarenwcise um den See Stym- phalis in Arkadien schwärmten, Menschen und Vieh mit sich in die Luft nahmen und auf den Felsen verzehrten. Herakles scheuchte sie mit einer großen Klapper aus dem Walde, der sie verbarg, und tödtete sie alle mit Keulenwürfen. Um diese Zeit setzte ein wilder Stier ganz Kreta in Schrecken. Minos der Jüngere, der damals die Insel beherrschte, hatte ihn vom Meergotte Poseidon zum Geschenk erhalten. Als er aber nachher dem Meerbeherrscher zu opfern versäumte, machte dieser den Stier wüthend, daß er auf der Insel umherrannte und viel Unheil anrichtete. Als Eurystheus davon Kunde erhielt, sandte er den Herakles nach Kreta, daß er ihm den Stier bringe. Dieser bemächtigte sich des Thieres lebendig und brachte es nach Mycenä; aber Eurystheus ließ die Bestie wieder los und nun verheerte sie die Gegenden Attika's. In Thracicn regierte damals Diomedes, dessen Rosse durch ihre Größe und Stärke weit und breit berühmt waren. Sie waren aber so stark, weil sie mit Menschcnfleisch gefüttert wurden, wozu man Sclaven und Fremdlinge nahm. Deshalb wagte sich Niemand nach Thracien, aus Furcht, den Pferden vorgeworfen zu werden. Eurystheus befahl dem Herakles, diese Pferde zu holen. Der Held zog nach Thracien, tödtete die Führer 1»

9. Erzählungen aus der griechischen Geschichte - S. 93

1868 - Oldenburg : Stalling
93 zurückkehrtc, die Weiber Bänder und Blumen der Jahreszeit zu und sangen dazu die Versen „Sparta's Schaaren verfolgt' Aristomenes bis in die Mitte Von Stenykleros'*) Gefild und bis zum hohen Gebirg." Seinen Schild fand Aristomenes bald darauf wieder und überfiel sogleich mit einer auserlesenen Schaar zwei Spartanische Städte, wobei er beträchtliche Beute wegführte. Einst erfuhr er, daß zu Aegila, einem Orte in Lakonicn, wo der Demeter (Ceres) ein Heiligthum gestiftet war, die Frauen ein Fest feierten. Aristomenes brach mit seinen Gefährten aus und suchte sic zu rauben. Allein die Weiber setzten sich zur Wehr: die meisten Messenier wurden mit den Messern, womit die Frauen die Opferthiere schlachteten, und mit den Spießen, woran sie das Fleisch steckten, um es zu braten, verwundet: auf Aristomenes aber schlugen sie mit brennenden Fackeln und nahmen ihn lebendig gefangen. Doch Archidamia, die Priesterin, ließ ihn frei und gab vor, er habe die Stricke durchbrannt und sei entronnen. Aristomenes aber rettete sich noch in derselben Nacht nach Messenien. Doch im dritten Jahre des Krieges erlitten die Messenier bei Megaletaphros, d. h. beim großen Graben, eine schwere Niederlage. Aristokrates, König der mit ihnen verbündeten Arkadier, war von den Lacedämoniern bestochen worden, und zog sich gleich im Anfänge der Schlacht mit den Seinen zurück, wodurch die Messenier so in Verwirrung geriethen, daß die Laeedämonier ohne Mühe einen leichten Sieg davontrugen und eine große Menge der Messenier erschlugen. Nach diesem Treffen sammelte Aristomenes die Reste der Messenier und zog sich mit ihnen nach der Bergfcstung Eira, die nun von den Lacedämoniern elf Jahre lang belagert wurde. Von hier aus unternahm Aristomenes Streifzüge bis in das Innere des Lakonischen Landes: auf einem solchen Zuge stieß er einst auf eine starke Abtheilung der Laeedämonier. Er vcrthei- digte sich, erhielt mehrere Wunden, ein Stein traf ihn an den Kopf, es verdunkelten sich ihm die Augen, er siel; haufenweise liefen die Laeedämonier hinzu und nahmen ihn lebendig gefan- gen. Es wurden aber auch fünfzig seiner Gefährten gefangen *) Stenykleros hieß der Ort, wo sich das Denknral des Ebers befand.

10. Erzählungen aus der griechischen Geschichte - S. 94

1868 - Oldenburg : Stalling
94 genommen; diese alle beschlossen sie in die sogenannten Käaden, eine Grube, worein man Missethäter warf, zu stürzen. Die übrigen Messemer nun, die hineinfielen, kamen sogleich um, den Aristomencs aber soll ein Adler, der unter ihm geflogen, auf sei- nen Flügeln gehalten und unverletzt und ohne irgend eine Wunde aus den Boden hinabgcbracht haben. Als er auf den Grund des Schlundes gekommen war, legte er sich nieder, zog das Ge- wand über das Gesicht und erwartete den Tod, den er für un- vermeidlich hielt. Am dritten Tage darauf hörte er ein Geräusch, er enthüllte sein Gesicht und erblickte einen Fuchs, der an den Leichnamen fraß. In der Voraussetzung, daß das Thier irgend woher einen Eingang habe, wartete er es ab, bis der Fuchs sich ihm näherte. Als er ihm nahe gekommen war, ergriff er ihn, mit der andern Hand aber hielt er ihm, so oft er sich gegen ihn wendete, das Gewand vor und ließ ihn hineinbeißen. Den größten Theil lief er mit dem laufenden Fuchse; an Stellen, wo schwer durchzukommen war, ließ er sich auch von ihm nachzichen. Endlich sah er ein Loch, daß für den Fuchs zum Durchkriechen groß genug war, und Licht durch daffelbe. Der Fuchs eilte, als er von Aristomencs losgelassen worden war, seiner Höhle zu. Aristomencs aber machte das Loch, das zum Durchkommen für ihn zu klein war, mit den Händen weiter und entkam zu den Seinigen nach Elra. Den Lacedämoniern wurde sogleich von Ucberläufern ge- meldet, daß Aristomencs unversehrt zurückgekommen sei. Sie hielten es aber für unglaublich, bis er eine Schaar von Korin- thern, die den Lacedämoniern zu Hülfe zogen, schlug und ihre Anführer tödtete. Nach dieser That brachte er dem Zeus das Opfer dar, welches man Hekatomphonie nennt, und das jeder Messenier, der hundert Feinde erlegt hatte, verrichtete. Aristo- menes hatte es zum ersten Male dargebracht, als er am Denk- male des Ebers gefochten hatte: auch zum dritten Male soll er es in der Folge wiederholt haben. Die Lacedämonier schlossen einst, als sie das Fest der Hya- cinthien feierten, mit den Messeniern in Eira einen Waffenstill- stand auf vierzig Tage. Als nun Aristomencs, ohne etwas zu fürchten, sich eine Strecke von Eira entfernt hatte, wurde er von Kretischen Bogenschützen, die in Messenien umherschwärmten, gefangen und mit den Riemen, die sie an ihren Köchern hatten.
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