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1. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 395

1890 - Gotha : Perthes
395 ward ein dem Gotte geweihtes Tier ernährt, gepflegt und angebetet. Aus golddurchwirkten Purpurdecken ruhten diese Tiere, welche man badete, salbte, mit Schmuck versah, mit Leckereien fütterte, nach dem Tode einbalsamierte und in heiligen Gräbern bestattete. Starb eine Katze, so schoren sich die Hausbewohner die Augenbrauen; starb ein Hund, so wurden Kopf und Leib rasiert. Reiche Leute verwendeten oft ihr ganzes Vermögen auf die Bestattung heiliger Tiere. Das heilige Krokodil vom See Möris lebte zahm im Tempel von Fleisch und Mehl, trug Glas- und Goldgehänge in den Ohren. Spangen an den Vorderbeinen, ward nach dem Tode einbalsamiert und in heiligem Sarge begraben. Viele hielten es für eine fromme That, dieses Krokodil mit Leckerei zu füttern. Die größte Verehrung genoß der schwarze Ochse Apis, der besondere Kennzeichen hatte. Ihm ähnliche Stiere durften nicht getötet werden, und sein eigener Tod ward tief betrauert, dann aber suchten Priester nach einem neuen Apis. War er gesunden, so schickte man ihn 40 Tage auf schöne Weide, und dann dursten ihn auch Frauen sehen. Endlich führte man ihn in einem Boote, welches eine goldene Kapelle trug, nach Memphis, wo man seine Ankunft sieben Tage mit Aufzügen, Festen und Schmausereien feierte. Fröhlich ward das Fest der Göttin der Fruchtbarkeit gefeiert. Männer und Frauen kamen zu Schiffe nach Babustis; auf allen Böten ertönte Flötenmusik, Weiber lärmten mit Klappern, die anderen schlugen in die Hände und sangen dazu. In jeder Stadt ward gelandet, die Straßen unter Neckerei, Tanz und Geschrei durchzogen, in Babustis große Opfer gebracht und viel Wein getrunken, weil an 70 000 Männer und Frauen hier sich einzufinden pflegten. Osiris und Isis verehrte man im ganzen Lande, jenen als Herrn der Welt uni) des Lebens, diese als Göttin der Fruchtbarkeit. Der Feind beider war Typhon, die ausdörrende Hitze, Unfruchtbarkeit und

2. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 95

1890 - Gotha : Perthes
I1 95 griechische Städte zerstört, deren Bevölkerung umgebracht oder als Sklaven verkauft. Als z. B. Selinus nach nenntägigem Verzweiflungskampfe siel, wobei 16 000 Einwohner getötet, 5000 als Sklaven verkauft wurden, verstümmelten die karthagischen Söldlinge sogar die Leichen der Besiegten und schmückten sich mit den abgehauenen Gliedern der Erschlagenen. In Himera wurden 3000 Gefangene niedergemacht und die ganze Stadt zerstört, und dasselbe Schicksal traf Selinus. Diese Aus-mordung und Verwüstung Volk- und bildungsreicher Städte charakterisiert die Herzlosigkeit der habgierigen Karthager, der Engländer ihrer Zeit. Nicht minder schlimm erging es dem zwischen Weingärten und Olivenwäldern gelegenen reichen und üppigen Akragas oder Agrigent, welches 200 000 Einwohner zählte. Diese wehrten sich zwar herzhaft gegen die karthagischen Söldner, aber als man ihnen die Zufuhr abschnitt, so daß Hungersnot ausbrach, wanderten in kalter Winternacht viele Einwohner aus, viele ermordeten sich, um nicht vom Feinde zutode gemartert zu werden, oder verbrannten sich in den angezündeten Tempeln. Agrigent galt nächst Syrakus für die größte und prachtvollste Stadt der Insel und hatte eine merkwürdige Bauart, denn die Häuser zogen sich an einer durch Schluchten und Thäler gespaltenen Hügelreihe hinan, auf deren höchstem Gipfel im Nordosten die schwer zugängliche Stadtburg mit dem Zeus- und Athenetempel stand. Dieser Zeustempel galt für das größte Gotteshaus der Insel, denn er maß 340 Fuß in die Länge, 60 Fuß in die Breite und 120 Fuß in die Höhe. Seine Säulen besaßen einen so gewaltigen Umfang, daß sich in ihre Schaftkehlen ein Mann stellen konnte. Die Flächen des Mauerwerks hatte man mit halberhabenen Bildern gefüllt, welche Scenen aus dem Gigantenkampfe und dem Trojanischen Kriege darstellten. Die Menge der Statuen, Gemälde und Grab-

3. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 301

1890 - Gotha : Perthes
301 Vorräte sammeln, aus dem Innern des Landes Getreide, Datteln und Schlachtvieh herbeischaffen und unter Bedeckung zuverlässiger Leute nach der Küste bringen für die Seemannschaft, welche auf solche Vorräte angewiesen war. Unter solchen Entbehrungen und Anstrengungen gelangte man in den furchtbarsten Teil der Wüste, wo mit dem steigenden Hunger auch die Zügellosigkeit, das Haschen nach einem Trunk oder einem Bissen zunahm. Auf zehn bis fünfzehn Meilen weit war kein Wasser zu finden, dazu war der tiefe heiße Sand wie ein stürmisches Meer zu hohen Dünen aufgeweht, in welche man tief einsank und sich nur mit großer Anstrengung fortschleppte. Weil nun diese mühevolle Arbeit, durch den unter den Füßen nachgebenden Sand sich durchzuarbeiten, sich unausgesetzt wiederholen mußte, so nahmen die Kräfte bald ab, blieben viele ermattet liegen. Vergrößert ward diese Belästigung noch durch die Dunkelheit der Nacht, welche nicht das Geringste wahrzunehmen gestattete, also bei Unglücksfällen ganz hilflos machte. Bei solchen endlosen Leiden und ermüdenden Anstrengungen hörten denn auch bald Zucht und Ordnung auf und nahm die selbstsüchtige Gier, sich zu retten und zu nähren, mit jedem Tage schrecklichere Gestalt an. Man schlachtete alles Zugvieh, um sich zu ernähren, sogar das der Krankenwagen, welche man dann trotz des Jammergeschreis und der Bitten der Kranken, sie nicht einem schmerzhaften Hungertode zu überlassen, erbarmungslos in der Einöde stehen ließ. Man hörte nicht auf die Klagen und Bitten der Kameraden, sondern zog mitleidlos weiter, denn die tägliche Not hatte gefühllos gemacht. Wer matt und müde zurückblieb, um zu rasten und sich zu erholen, fand kaum noch die Spuren des Heeres, welche vom Sande verweht waren, konnte die Weitereilenden nicht mehr einholen, verschmachtete daher bald unter furchtbaren Leiden, Zuckungen und Fieberphantasieen, oder verirrte sich im

4. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 102

1873 - Oldenburg : Stalling
102 brennenden Fackeln und nahmen ihn lebendig gefangen. Doch Archidamia, die Priesterin, ließ ihn frei und gab vor, er habe die Stricke durchbrannt und sei entronnen. Aristomenes aber rettete sich noch in derselben Nacht nach Messenien. Doch im dritten Jahre des Krieges erlitten die Messenier bei Megaletaphros, d. h. beim großen Graben, eine schwere Niederlage. Aristokrates, König der mit ihnen verbündeten Arkadier, war von den Lacedämoniern bestochen worden, und zog sich gleich im Anfange der Schlacht mit den Seinen zurück, wodurch die Messenier so in Verwirrung geriethen, daß die Lacedämonier ohne Mühe einen leichten Sieg davontrugen und eine große Menge der Messenier erschlugen. Nach diesem Tressen sammelte Aristomenes die Reste der tnrf Messenier und zog sich mit ihnen nach der Bergfestung Eira, die nun von den Lacedämoniern elf Jahre lang belagert wurde. Von hieraus unternahin Aristomenes Streifzüge bis in das Innere des Lakonischen Landes: aus einem solchem Zuge stieß er einst auf eine starke Abtheilung der Lacedä- monier. Er vertheidigte sich, erhielt mehrere Wunden, ein Stein traf ihn an den Kopf, es verdunkelten sich ihm die Augen, er fiel; haufenweise liefen die Lacedämonier hinzu und nahmen ihn lebendig gefangen. Es wurden aber auch fünfzig seiner Gefährten gefangen genommen; diese alle beschlossenste imjm die sogenannten Käaden, eine Grube, worein man Misse- thäter warf, zu stürzen. Die übrigen Messenier nun, die hineinfielen, kamen sogleich um, den Aristomenes aber soll ein Adler, der unter ihm geflogen, aus seinen Flügeln gehalten und unverletzt und ohne irgend eine Wunde aus den Boden hinab- gebracht haben. Als er auf den Grund des Schlundes ge- kommen war, legte er sich nieder, zog das Gewand über das Ge- sicht, und erwartete den Tod, den er für unvermeidlich hielt. Am dritten Tage darauf hörte er ein Geräusch, er enthüllte sein Ge- sicht und erblickte einen Fuchs, der an den Leichnamen fraß. In der Voraussetzung, daß das Thier irgend woher einen Eingang habe, wartete er es ab, bis der Fuchs sich ihm näherte. Als er ihm nahe gekommen war, ergriff er ihn, mit der andern Hand aber hielt er ihm, so oft er sich gegen ihn wendete, das Gewand vor und ließ ihn hineinbeißen. Den größten Theil lief er mit dem laufenden Fuchse; an Stellen, wo schwer

5. Abt. 2 - S. 12

1884 - Wismar : Hinstorff
12 13. Klage des Hasen. Ich armer, verfolgter Hase, mas soll ich noch anfangen? Wo- hin mich flüchten? Allenthalben droht mir der Tod. Nicht bloß der Jager und sein Hund stellen mir nach; Raubvögel aus der Luft stürzen auf mich herab, Füchse aus den Höhlen schleichen mir nach; selbst Katzen und Raben wagen sich an meine Jungen. Und nichts gewährt mir Schutz vor all' diesen Verfolgern. Ich kann nicht auf Baume klettern, wie das Eichhorn, nicht in Höhlen schlüpfen, wie meine Gebrüder, die Kaninchen. Ich habe wohl Zähne zum Nagen, und mancher Baum kann von der Schärfe derselben reden; aber zum Beißen, zur Verteidigung fehlt mir der Mut. Höre ich ein Geräusch, sogleich muß ich meine langen Ohren in die Höhe recken und horchen, wer kommt, und kann ich mich nicht in eine Hecke oder Furche ducken, so laufe ich lieber, so weit mich meine Beine tragen. Es ist wahr, im Laufe holt mich so leicht keiner ein, es müßte gerade ein Wind- spiel sein; auch an Kreuz- und Quersprüngen lasse ich es nicht fehlen, um meine Feinde irre zu führen, — aber was hilft es mir? Ehe ein Jahr vergeht, bin ich doch ein Kind des Todes. Es paßt mir der Jäger auf, wenn ich des Abends aus dem Walde komme und meinen Hunger an dem fetten Grase stillen will. Da sitzt er in der Dämmerung hinter einer Mauer oder einer Hecke, und ehe ich mir's versehe, knallt sein Gewehr, und ich habe das tödliche Schrot im Leibe. Habe ich noch Leben genug, um dem Walde zu- zufliehen, flugs kommt auch noch der Hühnerhund, packt mich un- barmherzig und trägt mich seinem grausamen Herrn zu; quieke ich in der Todesangst vielleicht ein wenig, so werde ich noch ausgelacht. Im Winter verfolgen sie meine Spuren in: Schnee oder füllen den Wald und das Feld mit häßlichen Treibern, welche klappern und schreien, bis wir armen Hasen unsern Zufluchtsort verlassen und vor die offe- nen Gewehre der Jäger laufen. Und wär' unser Tod noch ehren- voll, und würden wir ehrlich begraben, wie ein Hund oder ein Pferd! Allein unser Los ist, in die Küche zu wandern. Da streift uns die blutige Hand einer Köchin den Balg ab und stopft ihn aus, bis er verhandelt wird. Unser Kopf, unsere Beine und Eingeweide werden in einem braunen Pfeffer zerkocht, und der Rest, das Beste an uns, wird mit Spicknadeln zerfleischt und dann erst gebraten. Nachdem die Menschen unser Fleisch abgeschält und verzehrt haben, werfen sie die Knochen ihren Hunden vor. Nein, es ist ein jämmerliches Schick- sal, ein Hase zu sein! „Gewiß, ffnein armer Hase, '^dein Los möchte ich nicht teilen. Mit wie vieler 9iot und Plage haben wir Menschen zu kämpfen, — 3fein Leben ist denn doch voller Angst und Weh! Klnser menschliches Dasein ist oft nur ein kurzes; üeucr Leben, ihr Hasen, zählt überall nur nach Wochen. Wohl niemand beneidet sie um bii)r Los l" (W. Curtmann.)

6. Abt. 2 - S. 98

1884 - Wismar : Hinstorff
98 beladen mit dem süßen Honig der Kleeblüten kehrten sie in ihre Wohnung zurück. Es war ein Schwirren und Singen in der Luft, daß der liebe Gott seinen Ohren gar nicht trauen wollte. Aber diese fieberhafte Thätigkeit gefiel dem Herren gar nicht; denn sie stimmte schlecht zu der überall herrschenden Ruhe und zu dem Gebote der Sabbatfeier: „Sechs Tage sollst bu arbeiten, am 7. Tage ist der Sabbat des Herrn, deines Gottes, da sollst du kein Werk thun." Da wurde der liebe Gott sehr zornig; er rief die Bienen an und sprach: Was soll dieses Treiben? habt ihr mein Sabbatgebot nicht vernommen? Die Bienen antworteten: Wir kennen Dein Gebot sehr wohl, o Herr, aber wir können es nicht halten. Wir müssen sammeln und arbeiten, so lange das Wetter uns günstig ist, und die Blumen uns Honig spenden, damit wir in der Zeit der Not zu leben haben. Da ward der Herr noch zorniger und rief: Wenn euch mein Gebot so wenig gilt und euer Vertrauen zu dem, der die Welt er- schaffen hat, so gering ist, so soll euch die Hauptquelle des Honigs hinfort für immer verschlossen sein, damit ihr lernt, auf mich zu ver- trauen und erfahret, daß man mein Gebot nicht ungestraft übertritt. — Von Stund an wuchs die Blütenröhre des Klees länger, und man sucht seit der Zeit die emsige Biene vergeblich auf einem roten Kleefelde. (Bienenwirtschaftliches Centralblatt Nr. 15, 1883.) 94. Die Drohnenschlacht. Es spricht die Bienenkönigin: „Werft mir hinaus die Drohnen! In meinem Reiche dürfen nicht Die Faulen länger wohnen!" — Die fleiß'gen Bienen rüsten sich, Marschieren aus den Zellen: Mit scharfen Speeren streiten sie. Die tapfern Spießgesellen. „Hinaus, hinaus, du faules Volk! Wir wollen euch nicht nähren! Wer nicht arbeiten will, der soll Auch Essen nicht begehren!" — Die trotz'gen Drohnen wehren sich Mit ihren plumpen Leibern! Doch allesamt erliegen sie Den mutigen Vertreibern. Und die im Lanzenrennen nicht Tot aus dem Schlachtfeld blieben, Von ihren Siegern werden sie Zum Reich hinausgetrieben. Dort an der Grenze harren sie Und flehn und lamentieren; Doch ohne Gnade müssen sie Verhungern und erfrieren. Jetzt ist im ganzen Bienenreich Nichts faul mehr, schlaff und drohnig: Die Bienen ungestört im Fleiß, Bereiten Wachs und Honig. (Enslin.) 95. Die Spinnen. Die Spinne ist ein verachtetes Tier, viele Menschen fürchten sich sogar davor, und doch ist sie auch ein merkwürdiges Geschöpf und hat in der Welt ihren Nutzen. Ja, die Spinnen leisten in der Natur großen Nutzen, und keinem Menschen thun sie etwas zuleide. Jährlich und täglich verzehren sie eine große Anzahl Fliegen und Mücken. Sind nicht manchmal ganze Ackerfurchen mit Spinngewebe

7. Abt. 2 - S. 152

1884 - Wismar : Hinstorff
152 Rätsel. Es stellt ein gross geräumig Haus auf unsichtbaren Säulen, es misst’s und geht’s kein Wandrer aus, und keiner darf drin weilen. Nach einem unbegriffnen Plan ist es mit Kunst ge- zimmert; es steckt sich selbst die Lampe an, die es mit Pracht durchschimmert. Es hat ein Dach, krystallenrein, von einem einz’gen Edelstein! Doch noch kein Auge schaute den Meister, der es baute. (Schiller.) 137. Die dunkelblaue Wiese. Vater. Ich kenne eine große dunkelblaue Wiese — Emil. Vater, das ist dein Spaß; solche giebt's ja gar nicht; die Wiesen sehen grün ans, aber nicht blau. Vater. Meine Wiese sieht aber doch blau ans und ist größer, als alle Wiesen ans der Welt. Laura. Hab’ ich sie gesehen, Vater? Vater. Du und ihr alle habt sie gesehen und bekommt sie alle Tage zu sehen. Aus meiner Wiese gehen jahraus, jahrein einen Tag wie den andern eine unzählbare Menge großer und kleiner Schafe ans die Weide, obwol nichts dort wächst. Anton. Aber, Vater, was machen sie denn dort, wenn sie nichts zu fressen finden? Die Schafe können doch nicht hungern? Vater. Meine Schafe und Lämmer hungern nicht und fressen auch nicht. Emil. Das sind gewiß keine lebendigen Schafe; denn sie müssen doch fressen, sonst verhungern sie. Vater. Lebendig sind meine Schafe, sie leben schon über tausend Jahre, und immer sind sie noch so wie ehemals, obwohl sie weder hungern noch dursten. Lida. Über tausend Jahre sind deine Schafe alt, Vater? Das kommt mir sonderbar vor; die Schafe, hat unser Lehrer gesagt, wer- den nur höchstens vierzehn Jahre alt. Vater. Aber es ist doch so, wie ich gesagt habe, liebes Kind, und schön sind meine Schafe, so schön und glänzend, daß die Schafe in — in — wie heißt doch das Land, wo die besten Schafe sind? Emil. In Spanien, in Spanien! Sieh, Vater, ich hab’s behalten. Vater. Daß die Schafe in Spanien gar nicht mit ihnen können verglichen werden; denn die ganze Herde hat goldene Pelze. Die Kinder sahen einander verwundert an, brachen aber plötzlich in ein lautes Gelächter aus und riefen: Nein, solche giebt’s nicht, mit goldenen Fellen — wie könnten die schwachen Tiere so eine Last tragen! Vater, du willst nur scherzen. Vater. Es ist mein Ernst, Kinder; die Felle schimmern wirk- lich so hell und leuchtend wie Gold, und ihr habt euch schon oft darüber gefreut.

8. Abt. 2 - S. 52

1884 - Wismar : Hinstorff
52 wollte zur Hinterthür hinaus; aber der Hund, der da lag, sprang auf und biß ihn ins Bein, und als er über den Hof am Miste vor- bei rannte, gab ihm der Esel noch einen tüchtigen Schlag mit dem Hinterfuß; der Hahn aber, der vom Lärmen aus dem Schlafe geweckt und munter geworden war, rief vom Balken herab: "„Kikeriki!" Da lief der Räuber, was er konnte, zu seinem Hauptmann zurück und sprach: 12„D in dem Hause 13pftii! sitzt eine gräuliche Hexe, die hat mich angespeit und mir das Gesicht mit ihren langen Fingern zerkratzt, und vor der Thür steht ein Mann mit einem Messer, der hat mich ins Bein gestochen, und auf dem Hofe liegt ein schwarzes Ungetüm, das hat mit einer Holzkeule auf mich losgeschlagen, und oben auf dem Dache sitzt der Richter, der rief: "„Hollaheh, bringt mir den Schelm her!" Da machte ich, daß ich fortkam. Von nun an getrauten sich die Räuber nicht wieder in das Haus; den vier Bremer Musikanten gefiel's aber so wohl darin, daß sie nicht wieder heraus wollten. (Grimm.) 59. Der dankbare Löwe. Ein armer Sklave, der seinem Herrn entlaufen war, wurde zum Tode verurteilt. Man brachte ihn aus einen großen, weiten Platz, der mit Mauern umgeben war, und ließ einen furchtbaren Löwen auf ihn los. Mehrere tausend Menschen sahen zu. Der Löwe sprang grimmig auf den armen Menschen zu — blieb aber plötzlich stehen, wedelte mit dem Schweife, hüpfte voll Freude um ihn herum und leckte ihm freundlich die Hände. Die Leute verwunderten sich und fragten den Sklaven, wie das komme? Der Sklave erzählte: Als ich meinem Herrn entlaufen war, verbarg ich mich in eine Höhle der Wüste. Da kam dieser Löwe winselnd zu mir herein und zeigte mir seine Tatze, in der ein scharfer Dorn steckte. Ich zog ihm den Dorn heraus, und von der Zeit an versah mich der Löwe mit Wildbret, und wir lebten in der Höhle friedlich beisammen. Bei der letzten Jagd wurden wir von einander getrennt und beide gefangen, und nun freut sich das gute Tier, mich wiederzufinden. Alles Volk war über diese Dankbarkeit eines wilden Tieres entzückt und rief laut: Es lebe der wohlthätige Mensch und der dankbare Löwe! Der Sklave ward freigesprochen und reichlich be- schenkt. Der Löwe aber begleitete ihn vom Richtplatze wie ein zahmes Hündchen und blieb, ohne jemand ein Leid zu thun, immer bei ihm. (Christoph von Schmid.) Eine andere Erzählung, die «uns von der Anhänglichkeit eines dankbaren Löwen berichtet und auch Anspruch auf Wahrheit hat, ist folgende: Ein französischer Ritter*) ritt in einer öden syrischen Wüste. Da hörte er von ferne ein langes klägliches Gestöhne. Gewiß, *) Walther von Thurn.

9. Erzählungen aus der griechischen Geschichte - S. 3

1868 - Oldenburg : Stalling
3 bis sie ermüdet niedersank. Da nahm er sie auf seinen Arm und kehrte heim. Das vierte Mal schickte ihn Eurystheus nach einem Eber, der am Berge Erymanthos große Verheerungen angerichtet hatte. Diesen Eber faßte er bei den Ohren und Hinterbeinen, trug ihn lebendig aus der Schulter nach Mycenä und setzte ihn vor den erschrockenen König nieder. Darauf ward ihm befohlen, nach Elis zum König Augias zu gehen und dessen Rinderstall zu reinigen. Dieser Stall hatte bisher dreitausend Rinder beherbergt, war aber nicht mehr zu brauchen, weil der Dünger die Thüren versperrte. Diese Auf- gabe zu lösen, schien mehrere Jahre zu fordern. Aber Herakles grub zwei Flüsse, den Alpheos und Peneos, ab und leitete sic in den Stall. So spülten die Fluchen den Unrath an einem Tage weg. Run gab ihm Eurystheus aus, die stymphalischen Vögel zu vertilgen. Es waren ungeheure Raubvögel mit ehernen Flügeln und Schnäbeln, die schaarenwcise um den See Stym- phalis in Arkadien schwärmten, Menschen und Vieh mit sich in die Luft nahmen und auf den Felsen verzehrten. Herakles scheuchte sie mit einer großen Klapper aus dem Walde, der sie verbarg, und tödtete sie alle mit Keulenwürfen. Um diese Zeit setzte ein wilder Stier ganz Kreta in Schrecken. Minos der Jüngere, der damals die Insel beherrschte, hatte ihn vom Meergotte Poseidon zum Geschenk erhalten. Als er aber nachher dem Meerbeherrscher zu opfern versäumte, machte dieser den Stier wüthend, daß er auf der Insel umherrannte und viel Unheil anrichtete. Als Eurystheus davon Kunde erhielt, sandte er den Herakles nach Kreta, daß er ihm den Stier bringe. Dieser bemächtigte sich des Thieres lebendig und brachte es nach Mycenä; aber Eurystheus ließ die Bestie wieder los und nun verheerte sie die Gegenden Attika's. In Thracicn regierte damals Diomedes, dessen Rosse durch ihre Größe und Stärke weit und breit berühmt waren. Sie waren aber so stark, weil sie mit Menschcnfleisch gefüttert wurden, wozu man Sclaven und Fremdlinge nahm. Deshalb wagte sich Niemand nach Thracien, aus Furcht, den Pferden vorgeworfen zu werden. Eurystheus befahl dem Herakles, diese Pferde zu holen. Der Held zog nach Thracien, tödtete die Führer 1»

10. Erzählungen aus der griechischen Geschichte - S. 93

1868 - Oldenburg : Stalling
93 zurückkehrtc, die Weiber Bänder und Blumen der Jahreszeit zu und sangen dazu die Versen „Sparta's Schaaren verfolgt' Aristomenes bis in die Mitte Von Stenykleros'*) Gefild und bis zum hohen Gebirg." Seinen Schild fand Aristomenes bald darauf wieder und überfiel sogleich mit einer auserlesenen Schaar zwei Spartanische Städte, wobei er beträchtliche Beute wegführte. Einst erfuhr er, daß zu Aegila, einem Orte in Lakonicn, wo der Demeter (Ceres) ein Heiligthum gestiftet war, die Frauen ein Fest feierten. Aristomenes brach mit seinen Gefährten aus und suchte sic zu rauben. Allein die Weiber setzten sich zur Wehr: die meisten Messenier wurden mit den Messern, womit die Frauen die Opferthiere schlachteten, und mit den Spießen, woran sie das Fleisch steckten, um es zu braten, verwundet: auf Aristomenes aber schlugen sie mit brennenden Fackeln und nahmen ihn lebendig gefangen. Doch Archidamia, die Priesterin, ließ ihn frei und gab vor, er habe die Stricke durchbrannt und sei entronnen. Aristomenes aber rettete sich noch in derselben Nacht nach Messenien. Doch im dritten Jahre des Krieges erlitten die Messenier bei Megaletaphros, d. h. beim großen Graben, eine schwere Niederlage. Aristokrates, König der mit ihnen verbündeten Arkadier, war von den Lacedämoniern bestochen worden, und zog sich gleich im Anfänge der Schlacht mit den Seinen zurück, wodurch die Messenier so in Verwirrung geriethen, daß die Laeedämonier ohne Mühe einen leichten Sieg davontrugen und eine große Menge der Messenier erschlugen. Nach diesem Treffen sammelte Aristomenes die Reste der Messenier und zog sich mit ihnen nach der Bergfcstung Eira, die nun von den Lacedämoniern elf Jahre lang belagert wurde. Von hier aus unternahm Aristomenes Streifzüge bis in das Innere des Lakonischen Landes: auf einem solchen Zuge stieß er einst auf eine starke Abtheilung der Laeedämonier. Er vcrthei- digte sich, erhielt mehrere Wunden, ein Stein traf ihn an den Kopf, es verdunkelten sich ihm die Augen, er siel; haufenweise liefen die Laeedämonier hinzu und nahmen ihn lebendig gefan- gen. Es wurden aber auch fünfzig seiner Gefährten gefangen *) Stenykleros hieß der Ort, wo sich das Denknral des Ebers befand.
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