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1. Geschichte des Altertums - S. 282

1889 - Wiesbaden : Kunze
282 Dritter Abschnitt. Zweiter Zeitraum. nicht als Angeklagte, sondern kam als Göttin Venus auf einem goldenen Schiffe mit silbernen Rudern und purpurnen Segeln den Cyd-nusfluß herauf gefahren. Umgeben von Knaben, die ihr Kühlung fächelten, von Jungfrauen, die sie bedienten, während andere als Meergöttinnen unter Flöten- und Harfenklang die Ruder bewegten, lud sie Antonius zum Mahle ein und verteidigte mit seltenem Liebreize und einnehmender Gewandtheit ihre Sache so vortrefflich, daß Antonius ihr nicht bloß verzieh, sondern ihr auch nach Ägypten folgte. Hier vermählte er sich mit Kleopatra und wetteiferte mit ihr in Pracht und Verschwendung. Er erklärte sie für seine einzige, rechtmäßige Gemahlin und schenkte ihren Kindern gegen den Willen des römischen Senates die Provinzen Syrien und Cilicien. Großmütig versuchte Octavia, ihren Gemahl zu retten, und begab sich nach Athen; allein ein Schreiben des Antonius untersagte ihr die Weiterreise. Da antwortete die edle Frau, sie werde bleiben und bitte nur um Auskunft, wohin sie die Gelder, Kleider und Waffen senden solle, welche sie mitgebracht habe. Diese Herzensgüte rührte den Antonius so sehr, daß er wieder zu ihr wollte; durch die Thränen der Kleopatra aber wurde er daran verhindert. Octavian kehrte verschmäht und betrogen nach Rom zurück, wo sie im Hause ihres ungetreuen Gatten der Erziehung ihrer und der Fulvia Kinder lebte. Mit seltener Fassung ertrug sie die unverdiente Kränkung, verzieh ihrem Gemahl und nahm sogar nach seinem und der Kleopatra Tode eine Tochter der letztem zu sich nach Rom, wo sie dieselbe gleich ihren Kindern zur Tugend und Ehrbarkeit erzog. Unterdessen hatte der kluge Octavian durch versöhnende Maßregeln die Spuren des Bürgerkrieges in Rom zu verwischen gesucht, das römische Volk durch Spenden und Spiele gewonnen, die Soldaten durch Ackerverteilungen fest mit sich verbunden und Heer und Flotte durch den trefflichen Agrippa in Übung gehalten. Zwischen Octavian und Antonius muße es nunmehr um so rascher zum Bruche kommen, als Lepidus bereits für seine herrschsüchtigen Gelüste und bewaffneten Versuche zum Sturze Octavians seiner Würden 36 entsetzt war und seinen glücklicheren Gegner fußfällig um Gnade hatte anflehen müssen. Ein unglücklicher Zug des Antonius gegen die Parther und die Verschleuderung römischer Provinzen diente als Vorwand zur Kriegserklärung, welche der gefügige Senat dem Antonius und der Kleopatra 32 schickte. Anstatt Octavian rasch in Italien anzugreifen, durchschwelgte Antonius mit Kleopatra die günstige Zeit in Griechenland, worauf es am 2. Sept. 31 zur Seeschlacht

2. Geschichte des Altertums - S. 292

1889 - Wiesbaden : Kunze
292 Dritter Abschnitt. Dritter Zeitraum. Bei der allgemeinen Entartung wurden Verleumden, Spionieren und Anklagen ein förmliches Gewerbe. Sejan überredete zuletzt den Kaiser, die Stadt zu verlassen und sich auf dem Lande zu vergnügen, wo er sicherer vor Meuchelmord sei als in Rom. Auf diesen Rat hin zog sich Tiberius auf die Insel Capri, gegenüber Neapel, zurück, baute sich daselbst einen prächtigen Palast und stöhnte hier seinen Lüsten und Begierden. Mit des Kaisers Abreise begann für Rom eine wahre Schreckensherrschaft; denn Sejan trachtete unter dem Scheine der Ergeben- heit selbst nach der Herrschaft. Er ließ den einzigen Sohn des Tiberius, Drufus, vergiften, mordete und raubte auf die em- pörendste Weise. Als er aber um die Hand der verwitweten Gattin des Drusus warb und sein Streben nach der Krone offenbar wurde, ließ ihn Tiberius 31 verhaften und hinrichten. Rom mußte jedoch auch weiterhin noch den Blutdurst des wüsten Tyrannen stillen, welcher weder Freunde noch Verwandte schonte. Auch die Gemahlin des Germaniens, die heldenmütige Agrippina, und zwei ihrer Söhne wurden ermordet. Viele legten Hand ans eigne Leben, um nicht dem Henker überliefert zu werden. Auf dem Wege nach Rom in Unteritalien angekommen, fiel der im 78. Jahre stehende, kranke und niedergebeugte Tiberius auf einem seiner Landgüter in eine tiefe Ohnmacht, sodaß man ihn für tot hielt und den halb wahnsinnigen Caligula, den dritten Sohn des Germaniens und der Agrippina, zum Kaiser ausrief. Als darauf der alte Kaiser wieder zu sich kam, erstickte ihn der Oberst der Leibwache durch aufgelegte Bettdecken. Caligula 37—41 war ein grausamer Wüterich und thörichter Verschwender. Er mordete feine Großmutter Antonia und wünschte, daß das ganze römische Volk nur einen Kops habe, um ihn mit einem Hiebe abzuschlagen. Tiberius hatte einen Schatz von 400 Millionen Mark hinterlassen; Caligula vergeudete diese Summe in einem Jahre. Eine Mahlzeit kostete ihn einmal eine Million Mark. Er ließ eine Flotte von Cedernholz bauen und den Spiegel der Schiffe mit Edelsteinen besetzen, feinem Pferde gab er einen Hofstaat, ließ ihm marmorne und goldne Geschirre fertigen und es oft an feiner Tafel sättigen. Von dem Volke nahm er göttliche Ehrenbezeugungen für sich in Anspruch. Ein Zug gegen die Germanen und Briten war ohne Erfolg, und der Despot brachte nur Seemuscheln „als Beute des Oceans" nach Rom. Nachdem der Tolle vier Jahre lang Rom mißhandelt hatte, wurde er mit seiner Familie von den Prätorianern ermordet. Nach ihm wurde sein Oheim

3. Die alte Geschichte - S. 68

1861 - Eisleben : Reichardt
68 * •• (217- t (218- 180-—192 Commvdus. Der entartete Sohn des M. Aurel. Grausam, der römische Hercules, tritt als Gladiator auf. Fallt durch eine Palastverschwörung. (193) Pertinax. Didius Julianus. Ersterer von den Prätorianern bald wieder gestürzt, worauf letzterer den Thron meistbietend ersteht. (193—211) Septimius Severus. Non den Legionen in Pannonien (Ungarn) zum Kai- ser erhoben, Julianus hingerichtet. Hat mir Ne- benkaisern zu kämpfen, ist grausam, doch tapfer. Stirbt in Britannien. 217) Cara calla. Sohn des Vorigen, läßt seinen Bruder Geta ermor- den.^) Er ertheilt allen Einwohnern römischer Pro- vinzen das Bürgerrecht, um mehr Steuern einzuneh- men. Läßt 20000 Römer ermorden. (Blutbad zu Alexandria). Wird von Macrinus, Obersten der Leibwache, getödtet. 218) Macrinus. 222) E lag a b al us. Erst 14 Jahr alt wird er (Priester der Sonne) von den syrischen Legionen als Enkel des Caracalla zum Kaiser ausgerufen. Macrinus besiegt und getödtet. Elagabalus, einer der lasterhaftesten Menschen, von den Prätorianern ermordet. 222—235 Alexander Severus. Anfangs Mitkaiser des Elagabalus. Regiert streng und weise, durch seine edle Mutter Mammäa geleitet. 227 wurde durch Ar taxerxes nach dem Sturze des Partherreiches ein neupersisches Reich gestiftet, von den Sassaniden beherrscht. Alexander kämpft gegen dasselbe. Bei Mainz von den Soldaten erschlagen. 25 0—270 Zeit der Verwirrung und beginnende Auflösung des Reiches. Fast alle Befehlshaber in den Provinzen erklären sich für unabhängig. Einfälle der Gothen bis nach Grie- chenland, über den Rhein dringen Deutsche, über den Euphrat die Perser. 270—275 Aurelianus, Wiederhersteller des Reiches. Er sicherte die Grenzen des Reiches und besiegte (273) w) Hinrichtung des Papinwnus aus welchem Grunde?

4. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 71

1865 - Eisleben : Reichardt
71 -- Der vor Jerusalem von Vespasian zurückgelassene Sohn Titus vollendet 70 Die Eroberung Jerusalems x) In der Stadt selbst wilde Parteiungen und schreckliche Hrmgersnoth. Endlich Erstürmung der Stadt, der Tem- pel verbrannt. Ueber eine Million Juden waren in die-- sem Kriege umgekommen, viele Tausende gefangen, y) Be- ginnende Zerstreuung des jüdischen Volkes über die ganze Erde. 79 81 Titus- Die Liebe und Wonne des Menschengeschlechts. B Doch große Unglücksfälle: Feuersbrunst und Pest in Rom. 79 Herculanum und Pompeji durch einen Ausbruch des Vesuv verschüttet. 171 l fand man beim Graben eines Brunnens die ersten Spuren von Herculanum; jetzt steht der Flecken Por» tici darüber. Die Ausgrabungen von Pompejisehr wichtig für genaue Kenntniß des Alterthums. (Herrliche Wandmalereien.) 81—96 Domitianus Zwar des Titus Bruder, doch von grausamem Charakter. Er schließt einen schimpflichen Frieden mit Decebalus, dem Könige von Dacien, a) triumphirt aber doch. Läßt sich als Gott verehren.b> Zweite große Chri- stenverfolgung; der Apostel Johannes nach Patmos verbannt. Auf Anstiften seiner von ihm bedrohten Gemahlin wird Domitian vom Anführer der Leibwache ermordet. 96—98 Nerva Schon bejahrter Senator, wird durch die Verschworenen Kaiser, regiert mild, adoptirt den Spanier M. Ul Pius Trajanus, stirbt schon nach 16 Monaten. 98—117 Trajanus. Ein guter Kaiser.«) Macht Dacien, Armenien und Mesopotamien zu römischen Provinzen, stirbt nach glücklichem Kriege gegen die Parther in Cilicien. Er er- baute das prächtige forum Trajani. Die Trajanssäule (109 Fuß hoch) noch vorhanden. x) Zum Andenken daran der noch wohlerhaltene Triumphbogen des Titus errichtet. y) Darunter der in einer Höhle gefangene jüdische Geschichtsschreiber Josephus. z) Sein berühmtes „Diem perdidi! "pflegte er wann auszurufen? a) Oestl. Ungarn, Siebenbürgen, Moldau und Wallachei. d) „Unser Herr und Gott befiehlt." c) „Herrsche glücklicher, als Augustus, und besser, als Trajanus."

5. Alte Geschichte - S. 167

1885 - Wiesbaden : Kunze
167 Kleinasiens erobert, die Römer besiegt und an einem Tage 80, nach, anderen 150 Tausend Römer und Italiker, die sich in Kleinasien auf hi eiten, ermorden lassen. Auch fast ganz Griechenland, wo seine Flotte unter Archelaus erschien, fiel ihm zu. Sulla, der, nachdem er die Marianische Partei in Rom zu Boden geworfen, gegen ihn zog, eroberte das hartnäckig verteidigte Athen, gewann infolge der Siege bei Chä-ronea im Jahre 86 und bei Orchomenos 85 ganz Griechenland. 86 85 Kleinasien, das sich gegen die despotische Regierung des Mithridates empörte, kam ebenfalls wieder in die Gewalt der Römer. Hier wurde Mithridates von dem Marianer Fimbria, der an der Stelle des von den Soldaten 84 ermordeten Flaccus den Oberbefehl erhalten hatte, sehr bedrängt (Eroberung von Pergamum, Ilium). Als nun auch Sulla sein Heer nach Asien gegen ihn führte, bequemte sich Mithridates zu dem Frieden von Dardanus 84. Er mufste seine Flotte ausliefern, alle 84 Eroberungen herausgeben und 3000 Talente zahlen. Nach dem Friedensschlüsse wandte sich Sulla gegen Fimbria; als seine Soldaten sich weigerten gegen Sulla zu kämpfen, gab er sich selbst den Tod 84. 3. Rückkehr Sullas nach Rom. Sturz der Marianischen Partei 83—81. Als es hiefs, Sulla kehre zurück, wollte ihm Cinna entgegen ziehen, wurde aber zu Ancona von dem meuterischen Heere ermordet 84. 84 Sulla landete in Brundusium im Frühjahr 83. Vorher hatte er die Italiker hinsichtlich der neu erworbenen Rechte beruhigt. Norbanus, der eine Konsul des Jahres 83, wurde am Berge Tifäta geschlagen, der andere Konsul L. Scipio fiel in Sullas Hände, nachdem vorher die Truppen zu ihm übergegangen waren. Er schlug ferner den jüngeren Marius (Konsul 82) bei 82 Sacriportus im Jahre 82 und liefs ihn in Präneste einschliefsen; dessen Kollege Cn. Papirius Carbo suchte die Stadt vergebens zu entsetzen. Sulla besetzte Rom; Metellus besiegte den Carbo bei Faventia, der auf der Flucht nach Afrika gefangen und dem Pompejus überliefert wurde. Darauf schlug er die Sam-niter, Lucaner und Campaner, welche mit der Marianischen Partei gemeinschaftliche Sache gemacht und Präneste nicht hatten entsetzen können, vor dem collinischen Thore. In-

6. Historisches Hilfsbuch für die oberen Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 163

1883 - Wiesbaden : Kunze
163 Kleinasiens erobert, die Römer besiegt und an einem Tage 80, nach anderen 150 Tausend Römer und Italiker, die sich in Kleinasien aufhielten, ermorden lassen. Auch fast ganz Griechenland, wo seine Flotte erschien, fiel ihm zu. Sulla, der, nachdem er die marianische Partei in Rom zu Boden geworfen, gegen ihn zog, eroberte das hartnäckig verteidigte Athen, gewann infolge der Siege bei Ghäronea im Jahre 86 86 und bei Orchomenos 85 ganz Griechenland. 85 Kleinasien, das sich gegen die despotische Regierung des Mithridates empörte, kam ebenfalls wieder in die Gewalt der Römer. Hier wurde Mithridates von dem Marianer Fimbria, der an der Stelle des von den Soldaten 84 ermordeten Flaccus den Oberbefehl erhalten hatte, sehr bedrängt (Eroberung von Pergamum, Ilium). Als nun auch Sulla sein Heer nach Asien gegen ihn führte, bequemte sich Mithridates zu dem Frieden von Dardanus 84. Er mufste seine Flotte ausliefern, alle Er- 84 oberungen herausgeben und 3000 Talente zahlen. Nach dem Friedensschlüsse wandte sich Sulla gegen Fimbria; als seine Soldaten sich weigerten gegen Sulla zu kämpfen, gab er sich selbst den Tod 84. 84 3. Rückkehr Sullas nach Rom. Sturz der maria-nischen Partei 83—81. Als es hiefs, Sulla kehre zurück, wollte ihm Cinna entgegen ziehen, wurde aber zu Ancona von dem meuterischen Heere ermordet 84. 84 Sulla landete in Brundusium im Frühjahr 83. Vorher hatte er die Italiker hinsichtlich der neu erworbenen Rechte beruhigt. Norbanus, der eine Konsul des Jahres 83, am Berge Tifata geschlagen, der andere Konsul L. Scipio fiel in Sullas Hände, nachdem vorher die Truppen zu ihm übergegangen waren. Er schlug ferner den jüngeren Marius (Konsul 82) bei 82 Sacriportus im Jahre 82 und liefs ihn in Präneste einschliefsen; dessen Kollege Cd. Papirius Carbo suchte die Stadt vergebens zu entsetzen. Sulla besetzte Rom; Metellus besiegte den Carbo bei Faventia, der auf der Flucht nach Afrika gefangen und dem Pompejus überliefert wurde. Darauf schlug er die Sam-niter, Lucaner und Campaner, welche mit der marianischen Partei gemeinschaftliche Sache gemacht hatten und Präneste nicht hatten entsetzen können, vor dem cöuinischen Thore. In- 11*

7. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 94

1899 - Gera : Hofmann
94 das Evangelium des Friedens in Asien Afrika und Europa aus. Unter dem Kaiser Nero war in Rom schon eine blühende Christengemeinde. 2. Verfolgung unter Nero. Neros Erziehung hatte der Philosoph Seneca geleitet. Kurze Zeit regierte er mild und weise, dann durch- brach seine böse Natur alle Schranken. Er ließ seinen Bruder vergiften, seine Mutter nach einem mißglückten Versuche, sie auf einem Schiffe zu ertränken, erdolchen und seine Gattin hinrichten. Sein Lehrer Seneca mußte sich auf seinen Befehl töten (er öffnete sich im Bade die Adern). Nero trat öffentlich selbst als Schauspieler, Sänger und Wagenlenker auf. Als eine große Feuersbrunst in Rom ausbrach, hieß es, Nero habe die Stadt anzünden lassen, um das Bild eines großen Brandes zu haben. In das Flammenmeer soll er von den Zinnen seines Schlosses geschaut und dabei aus Virgils Änöide den Brand Trojas vorgetragen haben. Aus den zusammengeraubten Schätzen ließ er Rom schöner aufbauen und ans dem Palatinus das goldne Haus errichten. Der Verdacht der Brandstiftung wurde ans die Christen abgewälzt. Gegen diese Unschul- digen wandte sich nun die Volkserbitterung. Unerhörte Martern wurden ausgesonnen. Sie wurden in Säcke gesteckt und ins Wasser geworfen, in Gärten angepfählt, mit Brennstoffen überstrichen und als Fackeln an- gezündet, den wilden Tieren vorgeworfen, gekreuzigt (Petrus), enthauptet 64 (Paulus) rc. Das war die erste Christenverfolgung. Nachdem Nero 14 Jahre die hündische Geduld des römischen Volkes mißbraucht hatte, rief endlich das Heer einen Gegenkaiser aus. Nero tötete sich auf der Flucht und starb mit den Worten: „Welch ein Künstler stirbt in mir!" 3. Die Zerstörung Jerusalems. Die römischen Statthalter hatten Judäa ausgesogen und durch entsetzlichen Druck die Juden so lange ge- reizt, bis sie sich empörten und alle Römer aus dem Lande trieben. Nero schickte den Feldherrn Vespasian gegen sie. In dem dreijährigen Ver- nichtungskampfe fielen Tausende unter dem Schwerte. Aus einer Höhle wurde mit anderen Flüchtlingen auch der Geschichtsschreiber Josephus gezogen und begnadigt. Schon schickte sich Vespasian zur Belagerung Jerusalems an, da wurde er zum Kaiser ausgernfen und eilte nach Rom. Seinem Sohne Titus übertrug er den Oberbefehl in Palästina. In Jerusalem, wo drei Parteien sich wütend bekämpften, war wegen des Passahfestes viel Volk^zusammengedrängt. Da schlug Titus eine Wagenburg um die Stadt und ließ Sturmböcke und Türme gegen die Mauern führen. Der Hunger begann zu wirken, denn alle Zufuhr war abgeschnitten. Die Juden machten wütende Ausfälle, verbrannten die Belagerungsmaschinen und trieben die Römer zurück. Nun ließ Titus eine Mauer um die Stadt ziehen. Immer grauser wurde das Gespenst des Hungers. Man aß das Leder der Schuhe, Gürtel und Schilde, Heu und Unrat, ja eine vornehme Frau schlachtete ihr eigenes Kind. Die Toten begrub man nicht mehr, sondern warf sie über die Mauer. Die Überläufer wurden von den Römern entweder gekreuzigt oder er- schlagen und ihr.leib nach verschlucktem Golde durchsucht. Endlich wurde die Burg Antonia erobert, aber noch immer wiesen die Verblendeten jedes Anerbieten der Gnade zurück. Den Tempel hatten sie zu einer

8. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 75

1899 - Gera : Hofmann
— 75 — Zuerst war dem Sulla, einem feingebildeten Manne von der Partei der Aristokraten (Vornehmen), vom Senate der Oberbefehl gegen Mithri- dates übertragen worden. Marius, der bei dem geringen Volke sehr beliebt war, setzte es aber mit dessen Hilfe durch, daß er ihm wieder abgenommen wurde. Da brach der erste Bürgerkrieg aus. Sulla 88 rückte mit seinem Heere gegen Rom, nahm es mit stürmender Hand, ließ den Marius ächten, verfolgte dessen Anhänger und verstärkte den Senat mit seinen Freunden. Dann zog er gegen Mithridates, besiegte ihn in Griechenland und Kleinasien und zwang ihn zum Frieden. 84 3. Marius als Flüchtling. Der geächtete Marius rettete sich durch eine Flucht voll Abenteuer. Er wurde entdeckt und zum Tode verurteilt. Als ihn ein Sklave im Gefängnis töten sollte, fuhr er diesen mit blitzenden Augen und donnernder Stimme an: „Mensch, du wagst es, den Gajus Marius zu töten?" Der Sklave warf den Dolch weg und stürzte fort. Man entließ den Gefangenen. Glücklich kam er nach Afrika. Von hier verwies ihn der römische Proprätor oder Statt- halter. Den Boten sah Marius mit starren Augen an und brach in die Worte aus: „Sage deinem Herrn, du habest den Marius als Flücht- liug auf den Trümmern Karthagos sitzen sehen!" Dann verbarg er sich mit seinem Sohne auf einer Insel. 4. Marius zum siebentenmal Konsul. Inzwischen war sein Freund Cinna in Rom zur Herrschaft gekommen und rief Marius mit seinem Anhang zurück. Grauenhaft wüteten nun die marianischen Horden gegen die Sullaner. Jeder wurde niedergestoßen, dessen Gruß Marius nicht erwiderte. Doch schon in der dritten Woche seines siebenten Kon- sulats raffte der Tod den Marius infolge der steten fieberhaften Auf- regungen hinweg. Er war immer der Liebling des niedern Volkes ge- wesen. Cinna wurde von seinen eigenen Soldaten erschlagen. 5. Sullas furchtbare Rache durch die Ächtungslisten. Nach drei Jahren kehrte Sulla als Sieger zurück und nahm furchtbare Rache an seinen Feinden. Nicht vergeblich hatten ihm die Bürger ein Beil mit einem goldnen Kranze entgegengetragen. Nachdem er die Heere der Gegner in 15 Schlachten besiegt, ließ er eine Liste seiner Gegner an- fertigen und setzte einen hohen Preis auf den Kopf jedes Marianers. Aus Rachsucht und Habgier wurden in Italien an 40 000 Bürger hingeschlachtet. Sulla, zum Diktator ernannt, beschränkte nun die Gewalt der Tribunen und erweiterte die Macht des Senats und der Aristokraten. Um die tiefgesunkenen Sitten zu heben, setzte er harte Strafen auf Ehebruch, Giftmischerei, Urkundenfälschung und andere Verbrechen. Nach zwei Jahren legte er die Diktatur nieder, zog aus ein Landgut und lebte da den Musen und den sinnlichen Vergnügungen. Er starb am Blutsturz. Seine Leiche wurde mit dem feierlichsten Gepränge in Rom begraben. 78 Fragen: Welches sind die Ursachen des ersten Bürgerkrieges? — Was waren und was wirkten Proskriptionen? — Vergleiche Marius und Sulla! — Was machte Marius zum Liebling des niedern Volkes? — „Der Triumphbogen des Marius" von Kinkel.

9. Geschichts-Leitfaden für Bürger- und Mittelschulen - S. 59

1892 - Gera : Hofmann
59 Er starb am Blutsturz. Seine Leiche wurde mit dem feierlichsten Ge-prange in Rom begraben. Fragen: Welches sind die Ursachen des ersten Brgerkrieges? Was waren und was wirkten die Proskriptionen oder chtungen? Vergleiche Marius und Sulla! Der Triumphbogen des Marius" von Kinkel. 25. pompejus und Csar. 1. Pompejus' Thaten in Italien. Der Erbe von Sullas Glck und Feldherrngabe war Pompejus. In Italien hatten sich die Sklaven zu einem furchtbaren Aufstande unter der Fhrung des edlen und tapfern Fechters Spartacus erhoben, vier rmische Heere besiegt und sich durch schreckliche Plnderungen und Greuel an ihren Unter-drckern gercht. Durch Uneinigkeit schwchten sie sich endlich und wurden von Crassus, dem reichsten Rmer, besiegt. Den flchtigen Rest vernichtete der heimkehrende Pompejus und lie 6000 an der Landstrae von Rom nach Capna kreuzigen. 2. Im Mittelmeer. Alle Ksten des Mittelmeeres wimmelten damals von Seerubern. Der Druck habschtiger Statthalter und die Vernachlssigung der rmischen Flotte hatten das Unwesen sich ent-wickeln lassen. Die Ruber hatten berall Schlupfwinkel und Helfers-Helfer. Sie lhmten den Handel, machten das Reisen unsicher, pln-betten die Ksten, liefen in die Flumndungen ein und versenkten sogar eine rmische Flotte in bettt Tiber. Da wurde Pompejus mit ausgedehnten Vollmachten gegen sie geschickt. Er suberte in 40 Tagen das westliche und in 49 Tagen das stliche Becken. 3. In Asien besiegte er den unermdlichen Rmerfeind Mithri-dates in einer nchtlichen Entscheidungsschlacht am Euphrat, nachdem vorher der als Feinschmecker bekannte Lncullus (der die Kirschen nach Europa gebracht haben soll) ihn hart bedrngt hatte. Mithridates floh nach der Krim und ttete sich endlich durch Gift und Schwert selbst. Pompejus, der auch Syrien und Palstina unterworfen hatte, kam eben recht, um die ungeheuern Schtze des Besiegten als gute Beute mit nach Rom zu führen. Er feierte einen breifachen Triumph wegen feiner Siege in drei Erdteilen. 4. Catilina, ein tief verschuldeter, lasterhafter Patricier, zettelte, von einer Staatsumwlzung fr sich Macht und Reichtum erhoffend, unter dem leichtfertigen, herabgekommenen Adel Roms eine Verschwrung an, die den Mord der Konsuln, den Umsturz der Verfassung und die Verbrennung Roms bezweckte. Der ausgezeichnete Redner Cicero entdeckte dieselbe und vertrieb durch seine catilinarischen Reden den Bsewicht aus Rom. Die fnf vornehmsten Verschworenen wurden hingerichtet, Catilina in der Schacht gettet. Cicero erhielt zum Danke den ehrenden Beinamen Vater des Vaterlandes" und die Brgerkrone. 5. Casars Erziehung und Charakter. Julius Csar war aus edlem Geschlechte geboren. Schon als Kind hotte er durch seine

10. Geschichts-Leitfaden für Bürger- und Mittelschulen - S. 57

1892 - Gera : Hofmann
57 waren oder von Sklavenhndlern gekauft wurden. Zuletzt gab es in Rom nur noch einen Vermgensadel und arme Proletarier, die ihre Stimmen bei Wahlen verkauften und immer recht viele Feste herbeisehnten. Selbst die Strenge der Censoren, als Wchter der Sitten, konnte dem Verderben keinen Einhalt thun. Der strenge Cato seufzte: Einer Stadt, wo ein Fisch mehr kostet als ein Ochse, ist nicht mehr zu helfen." 3. Die gracchischen Unruhen. Tiberins und Gajus Gracchus, die edlen Shne der vortrefflichen Cornelia, wollten aus Mitleid mit dem Volk durch Erneuerung eines alten Ackergesetzes und andere volksfreundliche Einrichtungen einen tchtigen Mittelstand schaffen und die Herrschaft der Aristokraten und Reichen strzen. Nach diesem Ackergesetze sollte kein Reicher der 500 Morgen Staatslndereien besitzen. Die brigen Staatslndereien sollten jetzt zu je 30 Morgen an die rmeren verlost werden, damit ein freier Bauernstand sich bildete. In den darauf folgenden Unruhen wurden beide Brder gettet. Die Aristokraten bauten aus Dankbarkeit der Eintracht" einen Tempel. Die Staatslndereien wurden durch Volksbeschlu zius-freies Privateigentum der Inhaber. Fragen: Was bedeutet Catos Ausspruch? Was bedeutet das Wort der Cornelia an ihre Shne: Noch immer nennt man mich die Tochter Scipios; wann wird man mich die Mutter der Gracchen nennen?" Warum scheiterte der gracchische Plan? 24. Marius und -Sulla. 1. Marius als Sieger der Cimbern und Teutonen. Die Eimbern und Teutonen waren zwei germanische Völker aus Jtland von riesigem Krper und unwiderstehlicher Kraft. In Tierfelle ge-kleidet, fhrten sie ihr Hab und Gut auf Karren mit sich, die sie mit Tierhuten berspannt hatten. Ihre Waffen waren Schilde, Schwerter und Streitkolben; als Schutzwall diente ihnen eine Wagenburg aus ihren zusammengefahrenen Karren. Sie erschienen an den steirischen Alpenpssen und vernichteten ein rmisches Heer. Dann durchzogen sie die Schweiz und fielen verheerend in Gallien ein. Sie schlugen noch vier rmische Heere und machten den Cimbernschrecken" sprich-wrtlich in Rom. Da wurde der tapfere und kriegserfahrene Marius der Retter Italiens. Nachdem er, durch Verschanzungen geschtzt, in kleinen Gefechten seine Soldaten an den Anblick, das Kriegsgeheul und die Fechtweise der Deutschen gewhnt hatte, schlug er in der zweitgigen mrderischen Schlacht bei Aqua Sexti im Rhone-Delta die Teutonen und nahm ihren Fhrer Tentobod gefangen. 102 Inzwischen waren die Cimbern der den Brennerpa nach Italien v. Chr. gezogen und hatten sich's in dem herrlichen Lande wohl sein lassen. Da erschien Marius und vernichtete sie 101 bei Vercell in der 101 Po-Ebene nach verzweifelter Gegenwehr, an der sogar die Weiber teil- v. Chr. nahmen. Marius war sechsmal zum Konsul gewhlt worden und wurde der dritte Grnder Roms genannt.
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