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1. Geschichte des Altertums - S. 63

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 10. Die Frauen der orientalischen Völker. 63 Frauen auch seine Gemahlin Z ipora und seine Schwester Mirjam, eine Prophetin, dem Zuge. Die letztere nahm eine Pauke in die Hand, und alle Weiber folgten ihr mit Pauken und Reigen, und Mirjam sang ihnen vor: „Lasset uns dem Herrn singen, denn er hat eine herrliche That gethan." Als Josua die Stadt Jericho belagerte, verriet R a h a b die Stadt an die Israeliten. Unter den Richtern befand sich auch eine Frau Namens Debora, welche durch ihre Sehergabe dem Volk den Sieg über seine Feinde verkündete. In den Kriegen mit den Philistern tritt der gewaltige Held Simson auf, welcher, durch den Verrat der Delila seiner Locken beraubt, seine Stärke verlor. Nachmals war infolge der Mishandlung einer Frau durch den Stamm Benjamin ein allgemeiner Angriff der übrigen Stämme auf denselben hervorgerufen worden, fodaß er beinahe vernichtet wurde. Um sich wieder zu kräftigen, raubten später die Männer des Stammes Benjamin die Frauen in den Weinbergen zu Silo, als eben dort zur Weinlese fröhliche Tänze aufgeführt wurden. Der Debora glich an Heldenmut die schöne Judith, welche den feindlichen Feldherrn Holofernes bethörte und ihm zur Rettung ihrer bedrängten Brüder das Haupt abschlug. Nicht minder ist die unglückliche Tochterjephtaszu bewundern, welche willig und freudig der Welt und ihrer Lust entsagte, als der Vater ein unvorsichtiges Gelübde gethan hatte. Nach ihr begegnen wir der sanften Moabitin Ruth, deren rührende Auswanderung aus dem Vaterlande nebst ihren späteren Schicksalen die heilige Schrift selbst in einer kleinen Urkunde erzählt. Wir finden ferner erwähnt: die treue Königstochter Michal, welche ihren Gemahl David den Nachstellungen Sauls glücklich entzieht; die schöne Bathfeba, welche der König David dadurch gewann, daß er ihren Gemahl im Felde den Tod finden ließ; die grausame Königin Athalja, die, um den Baalsdienst zu sichern, ihre Verwandten hinrichtete, zuletzt aber auf Befehl des Hohenpriesters getötet wurde; die schöne Esther, welche, zur Gemahlin des Königs Ahasverus erhoben, ihr Volk rettete; die fromme Susanna, die, zum Tode verurteilt, durch den jungen Daniel gerettet und unschuldig befunden wurde. Die Geschichte der israelitischen Frauen nach ihrer Rückkehr aus der Gefangenschaft zeigt herrliche Beispiele von der treuesten Anhänglichkeit an den Glauben der Väter. König Antiochus wollte sie zum Abfalle von ihrer väterlichen Religion zwingen und ließ die Mütter, welche ihre Kinder zum Tempel brachten, ermorden. Da war auch eine Mutter mit sieben Söhnen, welche der König zwingen wollte.

2. Geschichte des Altertums - S. 80

1889 - Wiesbaden : Kunze
80 Zweiter Abschnitt. Erster Zeitraum. bestrafte Vergehen gegen die Religion und das Völkerrecht. Die Ausführung der Bundesbeschlüsse und Beaufsichtigung des Heiligtums war einem Bundesrate übertragen. Die vorgeschichtliche Zeit des griechischen Volkes ist mit mancherlei Sagen erfüllt, die sich teils an einzelne Heldengestalten (Heroen) anschließen, teils zu Sagenkreisen verbunden sind, deren Mittelpunkt eine Unternehmung bildet, bei der eine Reihe von Helden sich auszeichnet. Diese Helden stattete die Sage mit den Tugenden aus, welche das Griechenvolk hochhielt. Bald kämpfen die Helden, um wilde Tiere auszurotten, die Schwachen und Bedrängten zu schützen; bald ziehen sie freiwillig auf Abenteuer aus, und die Sage verherrlicht sie nicht bloß durch Ruhm, sondern zum Teil auch durch götterähnliche Verehrung nach ihrem Tode. Die beiden hervorragendsten Griechenstämme haben ihre besonderen Stammeshelden, um die sich ihre Sagen schließen, die Dorer den Herakles, die Ionier den T h e s e u s. Berühmte Sagenkreise bilden außerdem: der theba-nische Sagenkreis, der Argonautenzug, die Sagen vom Sänger Orpheus und der trojanische Krieg. Herakles (lateinisch Herkules) war der Sohn des Zeus und der Alk-mene, der Gemahlin des von Tiryns nach Theben vertriebenen Königs Amphi-trion. Herakles wurde von Jugend auf von Hera, der Gemahlin des Zeus, mit leidenschaftlichem Hasse verfolgt, weil diese aus Alkmene eifersüchtig war. Schon bei seiner Geburt zeigte sie sich feindselig. Zeus hatte ihr nämlich geschworen, daß der Knabe, der an einem bestimmten Tage geboren werde, die Herrschaft über alle Umwohnenden erhalten solle. Allein nicht Herakles, wie Zeus gehofft hatte, sondern Enr/stheus erblickte auf Heras Gebot das Licht der Welt und wurde somit Herr und Gebieter auch des Herakles, welcher später geboren wurde. Zeus entschädigte darauf seinen Sohn dadurch, daß er ihm Unsterblichkeit verlieh. In seiner Jugend. Schon im zartesten Alter zeigte Herakles feine göttliche Abstammung. Hera sandte nämlich zwei Schlangen aus, welche das Kind töten sollten. Sobald Herakles sie jedoch erblickte, ergriff er sie lächelnd und erwürgte sie, während sein Bruder weinte und laut aufschrie. In allen Künsten sorgsam unterrichtet, bildete Herakles seine Fähigkeiten rasch und vortrefflich aus; doch legte er schon frühe eine außerordentliche Heftigkeit an den Tag, welche ihn einst so hinriß, daß er seinen Lehrer Linos mit der Lyra erschlug. Dafür wurde er aufs Land geschickt und ihm die Aufsicht über die königlichen Herden übertragen. Lim Scheidewege. Während er einst die Herde hütend aus einem 1. Die Heraklessagen. 12118870 B-36c

3. Geschichte des Altertums - S. 192

1889 - Wiesbaden : Kunze
192 Zweiter Abschnitt. Dritter Zeitraum. daraus nicht geschlossen werden, als ob sie nun auf einmal um Vieles schlechter geworden seien. Das thut auch schon Agamemnon, als er dem Odysseus in der Unterwelt begegnet. Die Zeiten hatten sich geändert, die Menschen auch. Hesiod kennt nicht mehr den Sonnenglanz eines heiteren, ungetrübten Lebensgenusses, wie er an den Hösen der Fürstenhelden zu Homers Zeit üblich war. Damals saßen diese in festlichen Sälen beim Mahle und tranken herzerfreuenden Wein, und war das Verlangen nach Speise und Trank gestillt, so vernahm man gern aus dem Munde der Sänger den Ruhm und die Thaten gleichgesinnter, wackerer Helden. Zu Hesiods Zeit war das Leben durch den Erwerb bedingt, welcher Sorgen und Arbeit, Glück und Unglück, Hoffnung und Furcht bringt. Männer und Frauen waren anders geworden, weil das Leben sich anders gestaltet hatte. Hesiod sagt von den Frauen: „Es gibt gute wie böse; nichts Besseres kann einem Manne zu teil werden, als ein gutes Weib, nichts Schlimmeres, als ein böses. Man muß sich nicht durch ein eitles, gefallsüchtiges Wesen, das mit glatter Rede sich in die Gunst der Männer einschleichen will, bethören lassen. Wer solch einem Weibe vertraut, traut Dieben" rc. Die Frauen der Heroenzeit genossen im allgemeinen mehr Freiheit als dies in späterer Zeit bei den meisten griechischen Stämmen der Fall gewesen zu sein scheint. Nur in Sparta behielten namentlich die Jungfrauen allerlei Vorrechte, welche andere Griechinnen entbehrten. 3. Die spartanischen Frauen. Für die Erziehung der spartanischen Mädchen enthielten die Gesetze Lykurgs die leitenden Bestimmungen. Da derselbe vor allem eine kräftige Jugend für den Staat heranbilden wollte, so mußten auch die Mädchen im Ringen, Laufen und Lanzenwerfen in besonderen Gymnasien sich üben. Ebenso wurden sie angehalten, Hitze und Frost, Hunger und Durst und allerlei Mühseligkeiten ertragen zu lernen, in ihren Antworten sich kurz und treffend zu fassen und den Gesetzen des Staates folge zu leisten. Ganz im Gegensatze zu der in Athen herrschenden Sitte durften die spartanischen Mädchen frei aus dem Hause sich bewegen und bei Festen mit den Jünglingen Züge und Reigen gemeinschaftlich veranstalten. Die Jünglinge lebten vor den Augen der Jungfrauen, und wie sie ihren Spott und Tadel zu fürchten hatten, so galt es als eine große Ehre von ihnen gelobt zu werden. Dadurch war in Sparta die Möglichkeit gegeben, welche den athenischen Mädchen ganz und gar versagt war, daß die Jünglinge und Jungfrauen einander

4. Geschichte des Altertums - S. 312

1889 - Wiesbaden : Kunze
312 Dritter Abschnitt. Dritter Zeitraum. Die Stadt war anfangs klein und unansehnlich, die Häuser deckte Stroh und Holz, die Straßen waren eng und krumm; darum wohnten die Bürger gern auf dem Lande, wo sie sich ganz den Besorgungen des Landlebens widmeten. Mit Sonnenaufgang eilten die Männer hinaus auf das Feld, während die Frauen mit dem Spinnrocken und andern Geschäften des Hauses sich befaßten Erst gegen Abend wurde das einfache Mahl eingenommen, welches aus Früchten, Gemüse, Milch, Käse oder Brei bestand. Wein wurde mit Wasser vermischt getrunken, Fleisch nur an den Tagen genossen wo den Göttern geopfert zu werden pflegte. Ebenso einfach war die Klerdung. Uber ein Untergewand, die Tunica, welches bei Männern kürzer und enger war, als bei Frauen, warf man die Toga, ein weißes, wollenes Obergewand, welches aus einem 4 m langen und 2 V, m breiten, abgerundeten Stück Zeug gefertigt war Den einen Zipfel zog man über die linke Schulter nach vorn, den obern Rand über den Rücken, den andern Zipfel unter dem rechten Arm durch und warf ihn über die linke Schulter hinunter, fodaß die rechte Schulter und der rechte Arm, auf der linken Seite nur die Hand unverhüllt blieb. Wie die Griechen, so sahen auch die Römer beim Ankleiden auf einen anmutigen Faltenwurf der Toga. Die Konsuln und andern Magistratspersonen trugen die mit Purpur verbrämte Toga, ebenso die Knaben bis zum zurückgelegten 16., die Mädchen bis zum 14. Lebensjahre. Im 17. Lebensjahre, am Feste der Liberalien (zu Ehren des Bacchus) wurden die Jünglinge aus das Forum geführt; hier sprach sie der Prätor frei und überreichte thnen die männliche Toga mit der ernsten Mahnung, sich stets ihrer würdig zu zeigen. Danach begaben sie sich mit Verwandten und Freunden auf das Kapitol und wurden hier im Tempel der Jugend dem Schutze Jupiters empfohlen und in die Register des Staates eingetragen. Sittenverfall. Mit dem Ende des zweiten punischen Krieges, wo Roms politische Größe ihren Höhepunkt erstieg, sank der sittliche Halt seiner Bürger immer mehr. Die unermeßlichen Reichtümer, welche durch die glücklichen Kriege der römischen Heere nach Rom strömten, gaben der Stadt ein verändertes Aussehen. Reiche Leute verschönerten es durch Säulengänge, Statuen, prachtvolle, in griechischem Geschmack ausgeführte Tempel, Theater, Cirkusse und Triumphpforten. Auch die Privatwvhnungen wurden prächtiger aufgeführt. Während früher das römische Haus keine Fenster nach der Straße, nur ein Stockwerk und weiß getünchte Zimmer hatte, welche um den Hos

5. Geschichte des Altertums - S. 21

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 5, 3. Die Kultur der Ägypter. 21 samt dem verzierten Sarge, in welchen man u. a. eine Gebete enthaltende Papyrusrolle, das sogenannte Totenbuch, legte, in einem unterirdischen Gemache auf, welches sich im Westen jeder Stadt befand. Solche unterirdische Begräbniskammern wurden von den Griechen Katakomben genannt. Der abgeschiedenen Seele war nach dem Glauben der Ägypter folgendes Schicksal bereitet: Sie zieht mit der untergehenden Sonne in die Unterwelt und tritt vor Osiris zum Totengericht. Diesersitzt auf erhabenem Thron, umgeben von 42 Richtern, neben ihm der ibisköpfige Schreiber Toth mit der Feder in der Hand. Nachdem die Seele geschworen, daß sie sich keiner Todsünde schuldig wisse, wird das Herz des Toten gegen die Straußenfeder, das Symbol der Gerechtigkeit und Wahrheit, gewogen, und der Schreiber zeichnet das Ergebnis auf. Diejenigen, welche das Gericht wohl bestanden haben, werden in die Gefilde der Seligen geleitet, wo sie, zum göttlichen Ursprung zurückgekehrt, den Lohn ihres frommen Wandels finden. Die Schuldigen dagegen werden zur Seelenwanderung verurteilt, und ihre Seelen müssen zur Strafe und Läuterung bis zu 3000 Jahre durch Tierleiber wandern, worauf sie zur Prüfung von neuem in den Menschenleib zurückkehren. 3. Die Kultur der Ägypter. Die Ägypter brachten es in dem fruchtbaren Lande durch Frömmigkeit, Arbeitsamkeit und Mäßigkeit zu einer höchst merkwürdigen Kultur. Der größte Teil der zahlreichen Bevölkerung beschäftigte sich mit dem reichlich lohnenden Ackerbau. Der Überschuß an Produkten erzeugte den Handel. Dieser war zuerst Tauschhandel, blieb lange Zeit auf das Land selbst beschränkt und hatte den Nil zur Hauptvermittlungsstraße. Später wurden fremden Kaufleuten einzelne Orte für den Austausch der Handelsartikel geöffnet, doch blieb der Verkehr mit den Fremden beschränkt, und die Ägypter, die sich für ein bevorzugtes Volk hielten, blieben schwer zugänglich. Das Gewerbe befaßte sich mit der Herstellung von Gewändern aus Byssus (einer Art Baumwolle), von Arbeiten aus Metall, Glas und Thon, welche ebensowohl eine große Kunstfertigkeit, wie Wohlstand und Luxus bei den Ägyptern bekunden. Kunstdenkmäler. Die großartigsten Kunstleistungen gehören der Baukunst an. Die altägyptischen Bauwerke erregen sowohl durch das Ungeheure ihrer Verhältnisse und die Größe der mechanischen Arbeit, wie durch die hohe Vollkommenheit der dazu erforderlichen Kunstfertigkeiten und die Beseitigung au^der unüberwindlich erscheinenden Schwierigkeiten ungeteilte Bewunderung. Nur eine gewaltige, völlig willenlose Volksmasse konnte, dem Drucke der Könige und Priester nachgebend, gleich einer kolossalen Maschine mit einem seltenen Aufwand von Zeit, Kraft und Geduld solche Riesenbauten schaffen. Zu den merkwürdigsten Baudenkmälern gehören folgende:

6. Geschichte des Altertums - S. 89

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 14, 3. Der thebanische Sagenkreis. 89 Aufnahme am Hofe des Königs Adrästos von Argos, heiratete dessen Tochter Argia und veranlaßte seinen Schwiegervater zu einem bewaffneten Zuge gegen Theben. Dem Könige hatte das Orakel geboten, seine Töchter an einen Löwen und an einen Eber zu vermählen. Als einst Polyneikes als Flüchtling bei Adrast in später Abendstunde anlangte, erschien noch ein zweiter Flüchtling mit Namen Tydeus. Dieser geriet mit Polyneikes noch an demselben Abend in heftigen Wortwechsel und Streit; Adrast eilte herbei, ihn zu schlichten, und gewahrte zu seinem Erstaunen, daß Polyneikes einen Löwen, Tydeus einen Eber im Wappen führe. Jetzt sah er, daß der Orakelspruch in Erfüllung gehen solle, und machte beide Flüchtlinge zu seinen Schwiegersöhnen. Da aber Theben 'sieben Thore hatte, welche gestürmt werden mußten, so wählten Adrast und seine beiden Schwiegersöhne Polyneikes und Tydeus noch mehrere andere Helden, namentlich den P a rth e-nopäos, einen Sohn der Jägerin Atalante, den Kapaneos und Hippo-medon, Männer von fürstlicher Abkunft, und zuletzt den Seher Amphia-räos zu Mitstreitern. Letzterer versagte anfangs aus zweifachem Grunde seine Teilnahme, obwohl auch er ein Schwiegersohn des Adrastos war. Einmal sah er den unglücklichen Ausgang dieses Krieges voraus, und dann wußte er, daß er sein eigenes Leben dabei verlieren würde. Darum versteckte er sich vor den Abgesandten, welche ihn zur Teilnahme an dem Zuge der Sieben gegen Theben einladen sollten. Allein seine Gemahlin Eriph/le, die Tochter des Adrastos, war eine eitle, putzsüchtige Frau und ließ sich von ihrem Schwager Polyneikes mit einem goldenen Halsband bestechen, den Schlupfwinkel ihres Mannes zu verraten. Jetzt mußte Amphiaraos dem verhängnisvollen Zuge sich anschließen, da man seinen Prophezeiungen keinen Glauben schenkte. Adrastos stellte sich an die Spitze des Unternehmens, welches unter dem Namen Zug der Sieben gegen Theben berühmt geworden ist. Die Scharen der verbündeten Sieben zogen jubelnd aus Argos gen Theben vor, und da friedliche Unterhandlungen zu keinem Ziele führten, so wurden die sieben Thore der Stadt streng belagert. Bald hatte es den Anschein, als ob die Thebaner ihren Gegnern unterliegen müßten. Da fragten sie, hart bedrängt, den Seher Tiresias um Rat, und dieser weissagte der Stadt den Untergang, wenn sich nicht jemand fände, der sein Leben freiwillig für dieselbe opfere. Unverzüglich stürzte sich ein Sohn Kreons, ungeachtet der Bitten und Thränen des jammernden Vaters, im Angesicht von Freund und Feind von der Stadtmauer herab. Dies edle Beispiel entflammte den Mut der Belagerten aufs neue; sie deckten die angegriffenen Thore und schlugen die Argiver zurück. Alle sieben Anführer mit Ausnahme des Adrastos kamen um; den Amphiaraos verschlang die Erde; Eteokles und Polyneikes töteten sich gegenseitig im Zweikampfe, wie es der Fluch des Vaters vorausgesagt hatte; den Kapaneos traf der Blitz; die andern Führer erlagen den Streichen ihrer tapferen Feinde. Antigone. Aber noch war das Schicksal des thebanischen Königshauses nicht erfüllt. Neue Unglücksfälle sollten es ganz vernichten. Von den Verwandten des Ödipus lebten noch seine beiden Töchter Antigone und Js-mäne, sein Schwager Kreon und dessen Gemahlin Eur^oike, sowie deren Sohn Hämon, der Bräutigam Antigones.

7. Geschichte des Altertums - S. 337

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 62, 4. Anteil der röm. Frauen an der Ausbreit, d. Christentums. 337 seine Lehre zusehends. In den Christengemeinden, welche durch die Bemühungen der Apostel allenthalben entstanden, sehen wir die Frauen überaus thätig. Ihr Wandel war tadellos; Arbeit, Fasten und Gebet, Armen- und Krankenpflege, Fürsorge für die Bedürfnisse der Gemeinde beschäftigte sie ausschließlich. Darum gedieh auch das Werk des Herrn rasch im Kreise der Familie. Bald aber brachen die heftigsten Verfolgungen über die Bekenner der neuen Lehre herein, und sie weisen unzählige Beispiele von weiblicher Glaubensstärke, Heldensinn und Aufopferungsfähigkeit auf. Die Heiligengeschichte und die Legenden der christlichen Kirche wissen nicht genug zu rühmen, mit welcher Standhaftigkeit und Entschlossenheit die Frauen dem schmachvollsten Tode entgegengingen, um die Wahrheit der christlichen Lehre mit ihrem Herzblute zu besiegeln. Schon oben ist der heldenmütigen Sklavin Blandina gedacht worden. In den ersten Jahren des dritten Jahrhunderts, unter dem Kaiser Septimius Severus, wütete eine furchtbare Christenverfolgung in Nordafrika. Zu Karthago wurde Vivia Perpetua, 22 Jahre alt und aus edlem Geschlechte entsprossen, einen Säugling in dem Arm, den heidnischen Vater jammernd zu ihren Füßen, in ihrem treuen, Welt überwindenden Glauben die willige Beute einer wilden Kuh und eines Gladiatorendolches. Ihre Glaubens- und Leidensgefährtin, die Sklavin Felicitas, im Kerker Mutter geworden, entgegnete dem Hohne der Heiden: „Jetzt leide ich; dann aber wird ein anderer mit mir sein und für mich leiden, weil ich um seinetwillen leide." Potamiäna zu Alexandrien, eine edle, durch Geistes- und Leibesschönheit gleich ausgezeichnete Jungfrau, wurde, bis an ihr Ende standhaft, von den Sohlen bis zum Scheitel langsam in siedendes Pech versenkt. Umgekehrt verstand auch ein heidnisches Weib aus derselben Stadt, die philosophisch und mathematisch hochgebildete Hypatia, für'ihre Überzeugung zu sterben. Sie fiel als ein Opfer der Hetzereien eines orthodoxen Bischofs und der Wut eines fanatisierten Pöbels 415. Die Kaiserin Helena. Endlich wurde es Licht in den Herzen der römischen Kaiser und sie erhoben die christliche Lehre zur Staatsreligion. Daß die Frauen an dieser Umwandlung großen Anteil hatten, zeigt die Vorliebe römischer Kaiserinnen für die christliche Religion. Helena, deren Vaterland und Herkunft nicht feststeht, wurde die Gemahlin des Constantius Chlorus, welcher den Oberbefehl über das römische Heer in Britannien führte und später den kaiserlichen Thron bestieg. Sein Sohn war Konstantin, der ihm auch tn der Kaiserwürde nachfolgte. Schon oben (§. 59) ist erzäblt Eaffians Weltgeschichte I. 6. Aufl. v. Ph. Beck. 22

8. Geschichte des Altertums - S. 91

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 14, 4. Der Argonautcnzug. 91 in dem Manerwerk und vernahm Klagetöne im Innern. Hämon hatte insgeheim den Versuch gemacht, seine Braut zu retten; allein das unglückliche Mädchen hatte sich aus Verzweiflung mit Hilfe ihres Schleiers erhängt. Hämon folgte ihrem Beispiel und durchbohrte sich beim Herannahen des Vaters mit dem Schwerte. Kreon erbebte bei dem fürchterlichen Anblicke und fühlte die ganze Bedeutung des Verlustes, den sein Starrsinn ihm verursacht hatte. In seinem Schmerze lud er die teure Leiche seines Sohnes auf seinen Rücken und trug sie nach seinem Palaste. Aber ein neuer, unerwarteter Schlag wartete seiner. Eurydike, seine Gemahlin, hatte Antigones und Hämons Ende erfahren und sich auf diese doppelte Schreckensbotschaft hin entleibt. Jammernd über seine Thorheit und die unersetzlichen Verluste, zog Kreon sich in seinen Palast zurück, wo er nur noch die trauernde Jsmene sand. Doch zeigte er sich männlich stark. Er wagte nicht Hand an das eigene Leben zu legen, sondern glaubte dem Willen der Götter zu entsprechen, wenn er mit Ergebung in die göttliche Fügung sein Schicksal ertrüge, bis der Tod ihn seiner Leiden entledigte. Zehn Jahre später unternahmen die Nachkommen (Epigonen) der Sieben einen neuen Zug gegen Theben. Diesmal unterlagen die Thebaner. Sie flüchteten aus der Stadt, und die Mauern derselben wurden von den Feinden zerstört. Die Herrschaft über Theben aber erhielt Thersändros, der Sohn des Polyneikes. 4. Der Argonautenzug. Phrixos und Helle. In Böotien herrschte einst ein König mit Namen Xthantqs, der hatte zwei Kinder, den Phrixos und die Helle, welche frühzeitig ihre Mutter verloren. Als ihre Stiefmutter ihnen nach dem Leben trachtete, flohen die Kleinen auf einem goldwolligen Widder über das Meer. Doch in der Meerenge, welche Europa von Asien scheidet, fiel Helle von dem Widder herab ins Meer, das nach ihr den Namen H ellespont, d. h. Meer der Helle, erhielt. Phrixos ritt allein weiter und gelangte wohlbehalten an die Ostküste des schwarzen Meeres, nach Kolchis Daselbst opferte er den goldwolligen Widder und hing das goldene Vließ (Fell) im Haine des Kriegsgottes auf. Bald verbreitete sich das Gerücht von diesem seltenen Schatze in ganz Griechenland, und gern hätte ihn jeder besessen; endlich unternahm es Jason mit vielen tapferen Helden, ihn zu holen. Jason. Jason war ein Verwandter des Phrixos und eigentlich rechtmäßiger Erbe der königlichen Würde in der thematischen Stadt Jolkos. Allein sein Oheim P6lias hatte sie dem Vater des Jason, der Äson hieß, mit Gewalt genommen; Äson war darnach mit feinem Sohne Jason anss Land gezogen und in Ruhe und Frieden alt geworden. Einst gab König Pelias dem Meeresgotte Poseidon ein glänzendes Fest und lud zu demselben viele edle Helden ein; unter ihnen war auch Jason. Als dieser aber auf dem Wege zur Königsburg an einen stark angeschwollenen Bach kam, traf er daselbst ein altes Mütterchen; dieses weinte und konnte nicht hinüber, denn die Fluten hatten den Steg hinweggerissen. Jason empfand Mitleid mit dem Mütterchen, nahm es auf seinen Arm und trug es glücklich hinüber. Es begegnete aber dem Helden, daß er einen Schuh einbüßte, der im Schlamme stecken blieb; jetzt getraute

9. Geschichte des Altertums - S. 118

1889 - Wiesbaden : Kunze
118 Zweiter Abschnitt. Erster Zeitraum. und erhielten ein Denkmal, auf dem ihre Namen eingegraben waren. Eine Wunde auf der Brust galt für die größte Ehre; Wunden auf dem Rücken waren das Kennzeichen des feigen Flüchtlings. Die Spartaner blieben den Gesetzen Lykurgs lange treu, aber eben deshalb in geistiger Hinsicht hinter den übrigen Griechen zurück. Sie lernten zwar auch lesen und schreiben (die Verfassung des Lykurg, welche nicht geschrieben war, wußten sie auswendig) und ergötzten sich an den Gedichten Homers; aber eine höhere Bildung blieb ihnen fern, da dem Staate vorzugsweise daran gelegen war, seine Bürger zu gemeinnützigen Staatsgliedern und zu tüchtigen Kriegern herangebildet zu sehen. §. 17. Die meflsßiiifdißii Krieg?. Die Spartaner versuchten ihre Stärke, die sie durch die lykur-gischen Gesetze erlangt hatten, zuerst in dem Kriege mit ihren westlichen Nachbarn, den dorischen Mefseniern. Die Veranlassung dazu gaben Grenzstreitigkeiten und gegenseitige Aufreizungen. Es wird erzählt, mes-senische Jünglinge hätten in einem gemeinschaftlichen Tempel der Artemis spartanische Jungsrauen geraubt und den König, welcher sie zurückgefordert habe, erschlagen. Ferner habe ein Spartaner einen vornehmen Messenier, der ihm seine Herde anvertraut habe, darum betrogen und, als Entschädigung gefordert wurde, sogar den Sohn desselben getötet. Als der Messenier darauf hin Genugthuung in Sparta nicht habe erhalten können, habe er jeden Spartaner, welcher ihm begegnete, ermordet. Sparta soll darauf die Auslieferung desselben verlangt, Messenien dieselbe aber verweigert haben. Der erste messenische Krieg 743—723. Die Spartaner eröffneten den Krieg 743 durch die Besetzung einer messenischen Stadt und Verwüstung des Landes. Im fünften Jahre des Krieges kam es zu einer mörderischen Schlacht, in der beide Teile große Verluste erlitten. Nach derselben zogen sich die Messenier, durch böse Seuchen und andere Unglücksfälle geschreckt, in die Bergfeste Jthome zurück und ließen das delphische Orakel befragen, was zur Rettung Messeniens zu thun sei. Sie erhielten den Spruch: „Aus dem Geschlechte des Äpytos fordert das Los eine Jungfrau: Gieb sie der Unterwelt Göttern, und retten wirst du Jthome." Das Los traf eine edle Jungfrau; sie entfloh aber mit ihrem Vater nach Sparta. Ta bot Aristod6mos, ein Sprößling des löniglichen Hauses, seine Tochter zum Opfer an, und als ihr Bräutigam sich dem Opfer widersetzte, erstach sie der Vater mit eigner Hand.

10. Geschichte des Altertums - S. 124

1889 - Wiesbaden : Kunze
124 Zweiter Abschnitt. Erster Zeitraum. sichtigen, über Religion, Gesetz und Sitte zu wachen und das Recht der Einsprache gegen Beschlüsse des Rates und der Volksversammlung. Seine Gerichtssitzungen hielt er bei Nacht ohne Licht. Die Thatsachen mußten bei denselben schlicht vorgetragen werden; die Richter stimmten durch Scherben, welche sie entweder in die Urne des Todes oder des Mitleids warfen. Waren die Stimmen gleich, so warf der Gerichtsdiener im Namen der Göttin Athene eine Scherbe in die Urne des Mitleids, und dadurch wurde der Angeklagte frei. Neben dem Areo-pag bestanden noch die niederen oder Volksgerichte, deren Mitglieder in der Volksversammlung jährlich aus allen vier Klassen gewählt wurden. Sie hatten die Rechtssachen über Leben, Eigentum und Bürgerrecht unter sich. Zum Kriegsdienst war jeder Bürger vom 18. bis zum 60. Lebensjahre verpflichtet. An der Spitze des Kriegswesens standen zehn Strategen, die ebenfalls jährlich gewählt wurden. Alle Ämter mußten unentgeltlich verrichtet werden. Um die Athener über die übrigen Hellenen zu erheben, forderte er bei der Erziehung der Jugend eine gleichmäßige Ausbildung von Körper und Geist, machte dieselbe aber nicht zur Staatssache wie Sparta, sondern überließ sie der Sorge des Hauses. Jeder Knabe mußte ein Gewerbe lernen, damit er sich dem Staate nützlich machen und seine Eltern, wenn nötig, im Alter unterstützen konnte. Der regelmäßige Unterricht begann in der Folge mit dem 7. Jahre. Die Jugend lernte Lesen, Rechnen und Schreiben auf Wachstafeln, vaterländische Lieder und Homers Dichtungen, die mit Begleitung der Kithara, eines Saiteninstrumentes, vorgetragen wurden. Der Unterricht wurde entweder von Hofmeistern (Pädagogen), denen die ganze Erziehung aufgetragen war, im Hause oder von Lehrern in Privatschulen erteilt. Neben dem Unterricht wurden in Gymnasien oder Turnhäusern die verschiedenen Leibesübungen betrieben. Mit dem 18. Jahre trat die Mündigkeit und ein zweijähriger Kriegsdienst ein, mit dem 20. Jahre das Stimmrecht in der Volksversammlung. Der Mädchenunterricht wurde ganz im Hause erteilt und blieb meist auf Handarbeiten und die Erlernung des Hauswesens beschränkt (§. 30, 4). Jeder Bürger mußte an dem Staatsleben regen Anteil nehmen. Wer in gefahrvollen Zeiten von den Volksversammlungen fern blieb, ging feines Bürgerrechtes verlustig. Nachdem Solon seine Gesetze auf hölzernen Tafeln hatte eingraben und auf der Burg hatte aufstellen lassen, ließ er feine Mitbürger schwören, die erhaltenen Gesetze zehn Jahre lang beizubehalten. Er verließ sodann seine Vaterstadt und begab sich auf Reifen nach Klein-
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