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1. Geschichte des Altertums - S. 63

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 10. Die Frauen der orientalischen Völker. 63 Frauen auch seine Gemahlin Z ipora und seine Schwester Mirjam, eine Prophetin, dem Zuge. Die letztere nahm eine Pauke in die Hand, und alle Weiber folgten ihr mit Pauken und Reigen, und Mirjam sang ihnen vor: „Lasset uns dem Herrn singen, denn er hat eine herrliche That gethan." Als Josua die Stadt Jericho belagerte, verriet R a h a b die Stadt an die Israeliten. Unter den Richtern befand sich auch eine Frau Namens Debora, welche durch ihre Sehergabe dem Volk den Sieg über seine Feinde verkündete. In den Kriegen mit den Philistern tritt der gewaltige Held Simson auf, welcher, durch den Verrat der Delila seiner Locken beraubt, seine Stärke verlor. Nachmals war infolge der Mishandlung einer Frau durch den Stamm Benjamin ein allgemeiner Angriff der übrigen Stämme auf denselben hervorgerufen worden, fodaß er beinahe vernichtet wurde. Um sich wieder zu kräftigen, raubten später die Männer des Stammes Benjamin die Frauen in den Weinbergen zu Silo, als eben dort zur Weinlese fröhliche Tänze aufgeführt wurden. Der Debora glich an Heldenmut die schöne Judith, welche den feindlichen Feldherrn Holofernes bethörte und ihm zur Rettung ihrer bedrängten Brüder das Haupt abschlug. Nicht minder ist die unglückliche Tochterjephtaszu bewundern, welche willig und freudig der Welt und ihrer Lust entsagte, als der Vater ein unvorsichtiges Gelübde gethan hatte. Nach ihr begegnen wir der sanften Moabitin Ruth, deren rührende Auswanderung aus dem Vaterlande nebst ihren späteren Schicksalen die heilige Schrift selbst in einer kleinen Urkunde erzählt. Wir finden ferner erwähnt: die treue Königstochter Michal, welche ihren Gemahl David den Nachstellungen Sauls glücklich entzieht; die schöne Bathfeba, welche der König David dadurch gewann, daß er ihren Gemahl im Felde den Tod finden ließ; die grausame Königin Athalja, die, um den Baalsdienst zu sichern, ihre Verwandten hinrichtete, zuletzt aber auf Befehl des Hohenpriesters getötet wurde; die schöne Esther, welche, zur Gemahlin des Königs Ahasverus erhoben, ihr Volk rettete; die fromme Susanna, die, zum Tode verurteilt, durch den jungen Daniel gerettet und unschuldig befunden wurde. Die Geschichte der israelitischen Frauen nach ihrer Rückkehr aus der Gefangenschaft zeigt herrliche Beispiele von der treuesten Anhänglichkeit an den Glauben der Väter. König Antiochus wollte sie zum Abfalle von ihrer väterlichen Religion zwingen und ließ die Mütter, welche ihre Kinder zum Tempel brachten, ermorden. Da war auch eine Mutter mit sieben Söhnen, welche der König zwingen wollte.

2. Geschichte des Altertums - S. 80

1889 - Wiesbaden : Kunze
80 Zweiter Abschnitt. Erster Zeitraum. bestrafte Vergehen gegen die Religion und das Völkerrecht. Die Ausführung der Bundesbeschlüsse und Beaufsichtigung des Heiligtums war einem Bundesrate übertragen. Die vorgeschichtliche Zeit des griechischen Volkes ist mit mancherlei Sagen erfüllt, die sich teils an einzelne Heldengestalten (Heroen) anschließen, teils zu Sagenkreisen verbunden sind, deren Mittelpunkt eine Unternehmung bildet, bei der eine Reihe von Helden sich auszeichnet. Diese Helden stattete die Sage mit den Tugenden aus, welche das Griechenvolk hochhielt. Bald kämpfen die Helden, um wilde Tiere auszurotten, die Schwachen und Bedrängten zu schützen; bald ziehen sie freiwillig auf Abenteuer aus, und die Sage verherrlicht sie nicht bloß durch Ruhm, sondern zum Teil auch durch götterähnliche Verehrung nach ihrem Tode. Die beiden hervorragendsten Griechenstämme haben ihre besonderen Stammeshelden, um die sich ihre Sagen schließen, die Dorer den Herakles, die Ionier den T h e s e u s. Berühmte Sagenkreise bilden außerdem: der theba-nische Sagenkreis, der Argonautenzug, die Sagen vom Sänger Orpheus und der trojanische Krieg. Herakles (lateinisch Herkules) war der Sohn des Zeus und der Alk-mene, der Gemahlin des von Tiryns nach Theben vertriebenen Königs Amphi-trion. Herakles wurde von Jugend auf von Hera, der Gemahlin des Zeus, mit leidenschaftlichem Hasse verfolgt, weil diese aus Alkmene eifersüchtig war. Schon bei seiner Geburt zeigte sie sich feindselig. Zeus hatte ihr nämlich geschworen, daß der Knabe, der an einem bestimmten Tage geboren werde, die Herrschaft über alle Umwohnenden erhalten solle. Allein nicht Herakles, wie Zeus gehofft hatte, sondern Enr/stheus erblickte auf Heras Gebot das Licht der Welt und wurde somit Herr und Gebieter auch des Herakles, welcher später geboren wurde. Zeus entschädigte darauf seinen Sohn dadurch, daß er ihm Unsterblichkeit verlieh. In seiner Jugend. Schon im zartesten Alter zeigte Herakles feine göttliche Abstammung. Hera sandte nämlich zwei Schlangen aus, welche das Kind töten sollten. Sobald Herakles sie jedoch erblickte, ergriff er sie lächelnd und erwürgte sie, während sein Bruder weinte und laut aufschrie. In allen Künsten sorgsam unterrichtet, bildete Herakles seine Fähigkeiten rasch und vortrefflich aus; doch legte er schon frühe eine außerordentliche Heftigkeit an den Tag, welche ihn einst so hinriß, daß er seinen Lehrer Linos mit der Lyra erschlug. Dafür wurde er aufs Land geschickt und ihm die Aufsicht über die königlichen Herden übertragen. Lim Scheidewege. Während er einst die Herde hütend aus einem 1. Die Heraklessagen. 12118870 B-36c

3. Geschichte des Altertums - S. 192

1889 - Wiesbaden : Kunze
192 Zweiter Abschnitt. Dritter Zeitraum. daraus nicht geschlossen werden, als ob sie nun auf einmal um Vieles schlechter geworden seien. Das thut auch schon Agamemnon, als er dem Odysseus in der Unterwelt begegnet. Die Zeiten hatten sich geändert, die Menschen auch. Hesiod kennt nicht mehr den Sonnenglanz eines heiteren, ungetrübten Lebensgenusses, wie er an den Hösen der Fürstenhelden zu Homers Zeit üblich war. Damals saßen diese in festlichen Sälen beim Mahle und tranken herzerfreuenden Wein, und war das Verlangen nach Speise und Trank gestillt, so vernahm man gern aus dem Munde der Sänger den Ruhm und die Thaten gleichgesinnter, wackerer Helden. Zu Hesiods Zeit war das Leben durch den Erwerb bedingt, welcher Sorgen und Arbeit, Glück und Unglück, Hoffnung und Furcht bringt. Männer und Frauen waren anders geworden, weil das Leben sich anders gestaltet hatte. Hesiod sagt von den Frauen: „Es gibt gute wie böse; nichts Besseres kann einem Manne zu teil werden, als ein gutes Weib, nichts Schlimmeres, als ein böses. Man muß sich nicht durch ein eitles, gefallsüchtiges Wesen, das mit glatter Rede sich in die Gunst der Männer einschleichen will, bethören lassen. Wer solch einem Weibe vertraut, traut Dieben" rc. Die Frauen der Heroenzeit genossen im allgemeinen mehr Freiheit als dies in späterer Zeit bei den meisten griechischen Stämmen der Fall gewesen zu sein scheint. Nur in Sparta behielten namentlich die Jungfrauen allerlei Vorrechte, welche andere Griechinnen entbehrten. 3. Die spartanischen Frauen. Für die Erziehung der spartanischen Mädchen enthielten die Gesetze Lykurgs die leitenden Bestimmungen. Da derselbe vor allem eine kräftige Jugend für den Staat heranbilden wollte, so mußten auch die Mädchen im Ringen, Laufen und Lanzenwerfen in besonderen Gymnasien sich üben. Ebenso wurden sie angehalten, Hitze und Frost, Hunger und Durst und allerlei Mühseligkeiten ertragen zu lernen, in ihren Antworten sich kurz und treffend zu fassen und den Gesetzen des Staates folge zu leisten. Ganz im Gegensatze zu der in Athen herrschenden Sitte durften die spartanischen Mädchen frei aus dem Hause sich bewegen und bei Festen mit den Jünglingen Züge und Reigen gemeinschaftlich veranstalten. Die Jünglinge lebten vor den Augen der Jungfrauen, und wie sie ihren Spott und Tadel zu fürchten hatten, so galt es als eine große Ehre von ihnen gelobt zu werden. Dadurch war in Sparta die Möglichkeit gegeben, welche den athenischen Mädchen ganz und gar versagt war, daß die Jünglinge und Jungfrauen einander

4. Geschichte des Altertums - S. 235

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 39. Der erste punische Krieg 264—241. 235 §. Z9. Der erste punifdie Krieg 264—241. Karthago. An der Küste von Tunis in Nordafrika war um 850 v. Chr. durch die lyrische Königin Dido die Stadt Karthago gegründet worden, deren Bewohner als phönizische Kolonisten auch Pöni oder Punter genannt wurden. Die günstig am Meere gelegene Kolonie blühte durch ausgedehnten Handel zur See rasch auf, machte sich von dem Mutterlande unabhängig und erweiterte durch glückliche Kriege ihre Herrschaft über die Nachbarschaft, über das Mittelmeer und die westlichen Inseln desselben. Uber die Gründung Karthagos erzählt die Sage: Dido war die Schwester des Königs Pygmalion zu Tyrus in Phönizien. Dieser tötete ihren Gemahl Sichäns aus Habsucht, worauf Dido mit ihren Schätzen heimlich das Land verließ und zu Schiffe nach Westen fuhr. Sie landete an der Küste von Tunis in Afrika und bat die Bewohner daselbst, ihr so viel Land abzutreten, als sie mit einer Kuhhaut umspannen könne. Als ihr dieses zugestanden worden war, schnitt sie die Kuhhaut in schmale Streifen und umspannte damit eine große Strecke des Küstenlandes, auf welchem sie 880 Karthago gründete. Die Verfassung Karthagos war eine aristokratische. Der Staat wurde von dem kleinen Rat (Synedrium) geleitet, der aus dreißig lebenslänglichen Mitgliedern des höchsten Adelsstandes gebildet war, wovon zwei, die Suffeten, den Vorsitz führten. Daneben bestand der große Rat, welcher aus hundert Mitgliedern zusammengesetzt war, die aus der Klasse der Reichen jährlich hervorgingen und mit der Überwachung der Gesetze betraut waren. Die Religion der Karthager war der phönizischen verwandt. Ihr Streben war auf Reichtum und Genuß gerichtet; ihr Charakter nach dem Urteil der Römer ein Gemisch von Habsucht und Härte, Treulosigkeit und Grausamkeit. Das Bestreben, die im Westen bereits besetzte fruchtbare Insel Sizilien ganz unter die karthagische Herrschaft zu bringen, verwickelte Karthago zunächst in einen langjährigen Kampf mit Syrakus- Syrakus war damals die bedeutendste der griechischen Kolonien aus der Insel. Von den Korinthern 435 gegründet, hatte sich diese Stadt ähnlich wie Karthago durch umfangreichen Seehandel zu großer Macht aufgeschwungen. Aber in dem Kampf mit Karthago um den Besitz Siziliens war ihr das Glück zeitweise abhold, zumal auch unter ihrer eigenen Bürgerschaft Streitigkeiten ausbrachen, in welchen es einzelnen kühnen Männern gelang, als Tyrannen die Staatsgewalt an sich zu reißen. Der Tyrann G e l o n besiegte die Karthager zwar bei Himera 480, mußte sie aber in ihrem Besitz belassen. Als

5. Geschichte des Altertums - S. 240

1889 - Wiesbaden : Kunze
240 Dritter Abschnitt. Zweiter Zeitraum. Nachtlager nehmen konnte. Er war der erste im Kampf und der letzte, der die Wahlstatt verließ. So schildern ihn selbst seine Feinde, die Römer. Ob er aber auch so grausam, treulos, lügenhaft und gottlos gewesen sei, wie sie sagen, dafür bleiben sie die Beweise schuldig. Rache nehmen an Rom für alles, was seine Vaterstadt Übles von ihm erlitten hatte, dieser Vorsatz erfüllte seine ganze Seele. Um daher Anlaß zum Kriege mit den Römern zu bekommen, benutzte er eine Grenzstreitigkeit mit Sagnnt, Roms Bundesgenossin, und schritt zur Belagerung dieser Stadt. Alsbald erschien eine römische Gesandtschaft, um den jungen Heerführer an den Vertrag Hasdrubals zu erinnern. Allein Hannibal, zornig über den tapfern Widerstand der Saguntiner, ließ die Gesandten nicht vor sich kommen, sondern ihnen spöttisch melden, es sei zu gefahrvoll, wenn sie sich unter dem Waffengetümmel zu ihm wagen wollten; auch habe er in diesem Augenblick weder Zeit noch Lust, Reden anzuhören. Über diesen Empfang entrüstet, kehrten die Gesandten nach Rom zurück. Kurze Zeit danach fiel Sagunt 219. Nach achtmonatlicher, heldenmütiger Gegenwehr sahen die Saguntiner ein, daß sie unterliegen mußten. Mit Todesverachtung trugen sie ihre beste Habe auf den Markt und zündeten ein gewaltiges Feuer an, worauf die Entschlossenen sich in die Flammen stürzten. Die übrigen fielen entweder durch das Schwert der Karthager oder starben unter den Trümmern ihrer Häuser. Die Stadt wurde vollständig zerstört. Jetzt sandten die Römer eine Gesandtschaft nach Karthago und forderten Hannibals Auslieferung. Da aber der Senat lange keine bestimmte Antwort erteilte, nahm das Haupt der römischen Gesandten, Quin-tus Fabius Maximus, in jede Hand einen Zipfel seiner Toga und sprach lakonisch: „Ihr Männer von Karthago, hier habe ich Krieg, hier Frieden; was wollt Ihr?" Als nun die Karthager antworteten, er möge geben, was er wolle, da ließ der Römer die Toga wieder fallen und sprach laut und ernst: „Wohlan, so sei es Krieg!" Damit begann der zweite punische oder hannibalische Krieg. 2. Hannibal in Italien. Wohlgerüstet trat Hannibal im Frühjahre 218 mit 60 000 Mann zu Fuß, 12 000 Reitern und 37 Kriegselefanten seinen denkwürdigen Zug über die Pyrenäen und Alpen nach Italien an, um die Römer im eigenen Lande anzugreifen. Das hatten die Römer nicht erwartet. Einer ihrer Konsuln, Tiberius Sempronius, war nach Sizilien, der andere, Publius Kornelius Scipio, nach Spanien geschickt worden, um den Krieg daselbst zu beginnen. Der

6. Geschichte des Altertums - S. 241

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 40, 2. Hannibal in Italien. 241 letztere hörte unterwegs, daß Hannibal unter seinem Bruder Has-drubal ein ansehnliches Kriegsheer in Spanien zurückgelassen und mit einem andern die Pyrenäen bereits überschritten habe. Darum landete er eiligst an der Mündung der Rhone und erwartete seinen mutigen Gegner. Allein nur kleinere Reiterabteilungen stießen in hitzigem Kampfe auf einander; Hannibal mied eine Hauptschlacht und nahm durch das Thal der Dürance den gefährlichen Weg über die Alpen (vermutlich den kleinen St. Bernhard). Im Vertrauen auf das belebende Wort ihres Führers sahen Hannibals Soldaten den bevorstehenden Anstrengungen und Gefahren entschlossen entgegen und nahten sich willig den schneebedeckten Gipfeln der Alpen. Neun Tage stiegen sie empor, umschwärmt von den feindlichen Alpenbewohnern und bedrängt von mancherlei Mühsal. Hier starrten himmelhohe Felswände steil empor, dort gähnten unergründliche Schluchten ihnen entgegen oder drohten überragende Felsen, sie zu erschlagen, und mancher tapfere Krieger fand durch einen Sturz in die Tiefe den Tod. Erst auf der Höhe schöpfte das niedergebeugte Heer wieder Mut und vergaß in Gedanken an die blühenden Gefilde und reichen Städte der schönen lombardischen Ebene die überstandenen Mühseligkeiten. Allein der Weg bergab war noch viel gefährlicher als der Aufstieg. Die Pferde und Elefanten sanken tief in die Eisund Schneemassen ein und entbehrten jeglichen Haltes; Menschen und Tiere schossen jäh in die Abgründe. Endlich erreichte Hannibal mit dem Reste seines Heeres, das noch 20 000 Mann zu Fuß, 6000 Reiter und einige Elefanten zählte, den Fuß der Alpen, wo er seinen Truppen einige Rasttage gönnte. 15 Tage hatte der Zug über die Alpen bedurft; 5 Monate waren seit seinem Abzüge von Neu-Karthago verstrichen. Der römische Konsul Scipio war unterdessen zur See aus Gallien über Pisa zurückgeeilt, von da nach Norden gezogen und hatte nach Überschreitung des Po am Ticmus 218 ein Lager aufgeschlagen. Hier erwartete er die Ankömmlinge und schaute mit Verachtung auf Hannibals hungrige, zerlumpte und halb erfrorene Krieger. Allein bald zeigte sich die Überlegenheit der numidifchen Reiter; er wurde gänzlich geschlagen, gefährlich verwundet und verdankte nur dem Mut seines sechzehnjährigen Sohnes, welcher ihn auf feinen Schultern aus dem Schlachtgetümmel trug, die Rettung seines Lebens. Hannibal verstärkte sich daraus durch gallische Hilfsvölker, welche in ihm den Befreier von Roms Herrschaft erblickten und gern zu ihm übertraten, und schlug in der zweiten Schlacht an der Trebia auch den Konsul Sem- Cassicms Weltgeschichte I. C. Aufl. v. Ph, Beck. jß

7. Geschichte des Altertums - S. 247

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 40, 3. Scipio Afrikanus der Ältere. 247 Bundesgenossen Karthagos zu gewinnen. Die edle Sophonisbe hatte aus Liebe zu ihrem Vaterland dieses Opfer gebracht und ihrer eigenen Wahl entsagt, konnte aber das drohende Verhängnis nicht mehr abwenden. Bei einem nächtlichen Überfall zündeten die Römer das Lager der verbündeten Karthager und Westnumidier an und bereiteten ihnen eine Niederlage. Im folgenden Jahre wurde Syphax vollständig besiegt und geriet mit seiner Gemahlin in die Gefangenschaft des Masinissa, der sich nun mit Sophonisbe vermählte, um sie der Rache der Römer zu entziehen. Allein Scipio fürchtete aus Masinissas Verbindung mit dieser vaterlandsliebenden Frau Schlimmes für sein Bündnis mit ihm und forderte die Auslieferung derselben, da nur er über das Los der Kriegsgefangenen zu entscheiden habe. Verlegen und verwirrt wußte Masinissa keinen andern Rat, um diesem harten Begehren auszuweichen, als seiner Gemahlin Gift reichen zu lassen. Unerschrocken ergriff Sophonisbe den verhängnisvollen Becher und leerte ihn ohne die geringste Furcht vor dem Tode. Der Ehrgeiz des Masinissa war größer als seine Liebe! Syphax wurde als Gefangener nach Rom gebracht, wo er bald starb. Des einzigen und letzten Bundesgenossen verlustig, rief jetzt der karthagische Senat seinen Feldherrn Hannibal aus Italien zurück. Mit schwerem Herzen folgte dieser dem Befehle, um seine Vaterstadt zu retten. Auf der großen Ebene bei Zama trafen sich die Heere, und Hannibal und Scipio, die größten Feldherrn der damaligen Zeit, traten im Angesichte derselben zu einer Unterredung zusammen. Hannibal machte im Namen des karthagischen Senats Friedensanträge; allein Scipios Forderungen waren zu hart. So konnte nur das Glück der Waffen den langjährigen Krieg entscheiden. Die mörderische Schlacht bei Zama 202 brachte den Römern den Sieg und den Karthagern 201 einen traurigen Frieden: Karthago mußte auf alle auswärtigen Besitzungen verzichten, innerhalb 50 Jahren 10 000 Talente (ungefähr 47 Mill. Mark) Kriegskosten zahlen, seine Elefanten und Kriegsschiffe bis auf zehn ausliefern und versprechen, ohne Roms Einwilligung keinen Krieg zu führen. So endete 201 der zweite punische Krieg. Masinissa erhielt für seine Anhänglichkeit an Rom ganz Numidien und wurde beauftragt, über Karthagos Verhalten zu wachen. Scipio kehrtein einem glänzenden Triumphzug nach Rom zurück und wurde fortan durch den Beinamen Afrikanus geehrt. Hannibals letzte Schicksale. Hannibal blieb in Karthago und suchte seine schwer gebeugte Vaterstadt wieder auszurichten. Allein

8. Geschichte des Altertums - S. 248

1889 - Wiesbaden : Kunze
248 Dritter Abschnitt. Zweiter Zeitraum. die argwöhnischen Römer ließen alle Schritte ihres unversöhnlichen Feindes genau verfolgen. Bald mußte er ihren Nachstellungen weichen und floh zu dem König Antiochus Iii. dem Großen von Syrien. Diesen bewog er zwar zu einem Krieg gegen Rom, fand aber in keiner Weise in demselben Verwendung. Als Antiochus von den Römern geschlagen war (§. 41) und seinen Gast ausliefern sollte, floh Hannibal zu dem König Prusias von Bithynien. Doch auch dorthin verfolgte ihn der Haß der Römer. Nirgends mehr einen Ausweg sehend, griff er, hilflos und verlassen, zu dem letzten Mittel, das ihm blieb, und gab sich in seinem 64. Lebensjahre 183 durch Gift den Tod. Scipios Ende. In demselben Jahre starb auch Hannibals großer Gegner Scipio Afrikanus der Ältere. Seine Kriegsthaten und die ihm erwiesenen Ehrenbezeigungen hatten ihm viele Neider verschafft, und da er wegen seiner Pracht- und Vorliebe für griechische Sitte und Bildung angefeindet wurde, so war ihm der Aufenhalt in Rom zuwider. Im Jahre 187 wurde er sogar angeklagt, er habe mit feinem Bruder in dem Kriege gegen Antiochus Staatsgelder unterschlagen, wußte aber die Gerichtsverhandlung dadurch abzubrechen, daß er plötzlich in die versammelte Menge hineinrief: „Heute ist der Jahrestag der Schlacht von Zama; da ziemt es sich nicht zu zanken und zu streiten. Kommt mit mir auf das Kapitolium und laßt uns den Göttern für diesen Sieg danken!" Der Zauber dieser Worte ergriff das Volk, es folgte ihm, und die Gerichtssitzung mußte aufgehoben werden. Kurze Zeit danach verließ er Rom und sah seine Vaterstadt nicht wieder. Noch vier Jahre lebte er auf seinem Landgut und beschäftigte sich bis zu seinem Tode mit dem Studium griechischer Kunst und Wissenschaft. §. 41. Sie ersten römifcfieii Kriege im Osten. Krieg gegen Philipp Iii. von Macedonien 200 — 197. Die Römer hatten durch den glücklichen Ausgang des zweiten punischen Krieges ihre Oberherrschaft im Westen begründet und wandten sich jetzt dem Osten zu, um dort ebenfalls das Übergewicht zu erringen. Sie hatten es Philipp Iii von Macedonien nicht vergessen, daß er nach der Schlacht bei Cannä mit Hannibal ein Bündnis gegen Rom geschlossen hatte, wenn er ihnen auch wenig Schaden zugefügt und schon 204 wieder Frieden mit den Römern gemacht hatte. Philipp Iii. war ein junger, talentvoller, aber leichtsinniger und treuloser Fürst. Nach dem Friedensschluß mit Rom trat er in ein Bündnis mit dem

9. Geschichte des Altertums - S. 250

1889 - Wiesbaden : Kunze
250 Dritter Abschnitt. Zweiter Zeitraum. sein Sohn Perseus in der Regierung folgte, setzte dieser die Rüstungen fort und griff dann gegen Rom zu den Waffen. Aber verkehrte Maßregeln führten seinen Sturz herbei. Der römische Konsul Ämilius Paullus, ein Sohn des bei Cannä gefallenen, besiegte sein Heer bei Pydna 168 in Macedonien, worauf Perseus sich auf die Insel Samothrake flüchtete, dort aber sich dem römischen Admiral ergeben mußte. Ämilius feierte in Rom einen glänzenden Triumph. Vor seinem Wagen trug man die erbeuteten Kunstschätze und Waffen, 77 Gesäße mit gemünztem Gold und 750 Gesäße mit Silber, welche von 3000 Menschen getragen wurden. Perseus selbst ging als Gefangener mit seinen Kindern und Verwandten vor dem Triumphwagen her und starb nachher in der Gefangenschaft zu Alba. Macedonien wurde in vier, den Römern zinspflichtige Landschaften geteilt, von welchen keine mit der andern in Verbindung treten durfte. Als zwanzig Jahre später, unter einem angeblichen Sohne des Perseus, Namens Philipp, ein Ausstand ausbrach, wurde Macedonien nach Niederwerfung desselben durch Metellus (Macedonicus) 148 eine römische Provinz. Griechenlands Unterwerfung 146. Ämilius Paullus hatte nach der Schlacht bei Pydna (168) tausend vornehme Agäer, welche des Einverständnisses mit Perseus beschuldigt waren, als Geiseln nach Rom geführt, darunter auch den großen Geschichtschreiber Polybius. Diese Willkür legte den Grund zu einem unauslöschlichen Haß der Achäer gegen die Römer. Die fortdauernden Streitigkeiten der griechischen Stämme unter sich verhinderten aber eine gemeinsame That gegen die Römer. Bei einem neuen Streit zwischen dem achäischen Bund und Sparta traten die römischen Gesandten auf Spartas Seite und bewogen eine Anzahl Städte zur Lostrennung von dem Achäerbunde. Infolge dessen griff der achäifche Bund zu den Waffen, die römischen Abgeordneten wurden mißhandelt, und der Krieg brach aus. Me-tellus rückte mit dem Römerheer, das noch in Macedonien stand, heran, und die Achäer wurden zweimal besiegt. Die Beendigung des Krieges aber mußte er seinem Nachfolger Mummius überlassen. Dieser siegte auf dem Isthmus, worauf er das reiche Korinth 146 erstürmte, plünderte und niederbrannte. Die Kunstschätze ließ Mummius nach Rom führen, während 10 römische Abgeordnete den Peloponnes und Hellas unter dem Namen Achaja 146 zu einer römischen Provinz machten. Griechenland und Macedonien blieben nun bei dem römischen und später bei dem griechischen Reiche, bis dieses selbst 1453 n. Chr. den Türken in die Hände fiel.

10. Geschichte des Altertums - S. 251

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 42. Der dritte finnische Krieg. Kämpfe in Spanien. 251 §. 42. Der rfritfe puiiiftfie Krieg 149—146. "" ." in Spanten 148—1zi. Karthago war während eines fünfzigjährigen Friedens durch Ackerbau und Handel wieder zu Wohlstand gelangt. Dieses Wiederaufblühen der einst gefürchteten Nebenbuhlerin konnte den neidischen Blicken der argwöhnischen Römer nicht entgehen; es gab daher in Rom bereits eine Partei, welche die gänzliche Zerstörung Karthagos forderte. An der Spitze derselben stand der alte, sittenstrenge Cato, der seine Reden, die er in dem römischen Senate hielt, gewöhnlich mit den Worten schloß: „Dies ist meine Ansicht und außerdem noch, daß Karthago zerstört werden muß." Einst zeigte er im Senate Feigen, welche wenige Tage zuvor in Karthago gepflückt waren, mit den Worten: „Seht, so wunderschöne Früchte trägt dieses Land, und so nahe sind wir demselben." Karthago hatte bei dem Friedensschlüsse mit Rom 201 versprechen müssen, dem Numidierkönig M a s i n i s s a alles Land zurückzugeben, was dessen Vorfahren einst besessen hatten. Da dieser aber die Ohnmacht der Karthager und ihre Beschränkung in der Kriegführung durch die Römer kannte, so stellte er immer neue Gebietsforderungen. Als er nun gar ein fruchtbares Stück karthagischen Landes besetzte, machten die Karthager von dem Rechte der Notwehr Gebrauch und griffen gegen den übermütigen Nachbar zu den Waffen. Da aber mischten sich die Römer ein; sie erklärten das Vorgehen Karthagos für einen Friedensbruch und sandten von Sizilien aus ein römisches Heer mit einer Kriegserklärung nach Karthago ab. In ihrer Bestürzung schickten die Karthager 30 Senatoren nach Rom, um daselbst die Fortdauer des Friedens zu erwirken. Aber nur mit Mühe erhielten sie Zutritt bei dem römischen Senat, welcher ihnen endlich erklärte, sie sollten Verfassung, Freiheit und Eigentum behalten, wenn sie 300 Geiseln stellten und die Befehle der Konsuln vollzögen. Die Karthager willigten in diese Forderungen ein, schickten 300 Knaben aus den vornehmsten Familien als Geiseln nach Rom und baten dann die Konsuln um die weiteren Bedingungen. Kalt wurde ihnen erwidert: „Ihr steht unter Roms Schutz; wohlan, übergebt uns Eure Waffen und Wurfmaschinen." Kummervollen Herzens wurde auch diese harte Forderung erfüllt. Nachdem sich die Karthager soweit in die Hände Roms gegeben hatten, sollten sie die letzte Forderung vernehmen; sie lautete: die Bewohner Karthagos sollten ihre Stadt niederreißen und sich zwei Meilen weit vom Meere ansiedeln. Das war unerhört. Von Verzweiflung ge- 4595
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