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1. Geschichte des Altertums - S. 63

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 10. Die Frauen der orientalischen Völker. 63 Frauen auch seine Gemahlin Z ipora und seine Schwester Mirjam, eine Prophetin, dem Zuge. Die letztere nahm eine Pauke in die Hand, und alle Weiber folgten ihr mit Pauken und Reigen, und Mirjam sang ihnen vor: „Lasset uns dem Herrn singen, denn er hat eine herrliche That gethan." Als Josua die Stadt Jericho belagerte, verriet R a h a b die Stadt an die Israeliten. Unter den Richtern befand sich auch eine Frau Namens Debora, welche durch ihre Sehergabe dem Volk den Sieg über seine Feinde verkündete. In den Kriegen mit den Philistern tritt der gewaltige Held Simson auf, welcher, durch den Verrat der Delila seiner Locken beraubt, seine Stärke verlor. Nachmals war infolge der Mishandlung einer Frau durch den Stamm Benjamin ein allgemeiner Angriff der übrigen Stämme auf denselben hervorgerufen worden, fodaß er beinahe vernichtet wurde. Um sich wieder zu kräftigen, raubten später die Männer des Stammes Benjamin die Frauen in den Weinbergen zu Silo, als eben dort zur Weinlese fröhliche Tänze aufgeführt wurden. Der Debora glich an Heldenmut die schöne Judith, welche den feindlichen Feldherrn Holofernes bethörte und ihm zur Rettung ihrer bedrängten Brüder das Haupt abschlug. Nicht minder ist die unglückliche Tochterjephtaszu bewundern, welche willig und freudig der Welt und ihrer Lust entsagte, als der Vater ein unvorsichtiges Gelübde gethan hatte. Nach ihr begegnen wir der sanften Moabitin Ruth, deren rührende Auswanderung aus dem Vaterlande nebst ihren späteren Schicksalen die heilige Schrift selbst in einer kleinen Urkunde erzählt. Wir finden ferner erwähnt: die treue Königstochter Michal, welche ihren Gemahl David den Nachstellungen Sauls glücklich entzieht; die schöne Bathfeba, welche der König David dadurch gewann, daß er ihren Gemahl im Felde den Tod finden ließ; die grausame Königin Athalja, die, um den Baalsdienst zu sichern, ihre Verwandten hinrichtete, zuletzt aber auf Befehl des Hohenpriesters getötet wurde; die schöne Esther, welche, zur Gemahlin des Königs Ahasverus erhoben, ihr Volk rettete; die fromme Susanna, die, zum Tode verurteilt, durch den jungen Daniel gerettet und unschuldig befunden wurde. Die Geschichte der israelitischen Frauen nach ihrer Rückkehr aus der Gefangenschaft zeigt herrliche Beispiele von der treuesten Anhänglichkeit an den Glauben der Väter. König Antiochus wollte sie zum Abfalle von ihrer väterlichen Religion zwingen und ließ die Mütter, welche ihre Kinder zum Tempel brachten, ermorden. Da war auch eine Mutter mit sieben Söhnen, welche der König zwingen wollte.

2. Geschichte des Altertums - S. 80

1889 - Wiesbaden : Kunze
80 Zweiter Abschnitt. Erster Zeitraum. bestrafte Vergehen gegen die Religion und das Völkerrecht. Die Ausführung der Bundesbeschlüsse und Beaufsichtigung des Heiligtums war einem Bundesrate übertragen. Die vorgeschichtliche Zeit des griechischen Volkes ist mit mancherlei Sagen erfüllt, die sich teils an einzelne Heldengestalten (Heroen) anschließen, teils zu Sagenkreisen verbunden sind, deren Mittelpunkt eine Unternehmung bildet, bei der eine Reihe von Helden sich auszeichnet. Diese Helden stattete die Sage mit den Tugenden aus, welche das Griechenvolk hochhielt. Bald kämpfen die Helden, um wilde Tiere auszurotten, die Schwachen und Bedrängten zu schützen; bald ziehen sie freiwillig auf Abenteuer aus, und die Sage verherrlicht sie nicht bloß durch Ruhm, sondern zum Teil auch durch götterähnliche Verehrung nach ihrem Tode. Die beiden hervorragendsten Griechenstämme haben ihre besonderen Stammeshelden, um die sich ihre Sagen schließen, die Dorer den Herakles, die Ionier den T h e s e u s. Berühmte Sagenkreise bilden außerdem: der theba-nische Sagenkreis, der Argonautenzug, die Sagen vom Sänger Orpheus und der trojanische Krieg. Herakles (lateinisch Herkules) war der Sohn des Zeus und der Alk-mene, der Gemahlin des von Tiryns nach Theben vertriebenen Königs Amphi-trion. Herakles wurde von Jugend auf von Hera, der Gemahlin des Zeus, mit leidenschaftlichem Hasse verfolgt, weil diese aus Alkmene eifersüchtig war. Schon bei seiner Geburt zeigte sie sich feindselig. Zeus hatte ihr nämlich geschworen, daß der Knabe, der an einem bestimmten Tage geboren werde, die Herrschaft über alle Umwohnenden erhalten solle. Allein nicht Herakles, wie Zeus gehofft hatte, sondern Enr/stheus erblickte auf Heras Gebot das Licht der Welt und wurde somit Herr und Gebieter auch des Herakles, welcher später geboren wurde. Zeus entschädigte darauf seinen Sohn dadurch, daß er ihm Unsterblichkeit verlieh. In seiner Jugend. Schon im zartesten Alter zeigte Herakles feine göttliche Abstammung. Hera sandte nämlich zwei Schlangen aus, welche das Kind töten sollten. Sobald Herakles sie jedoch erblickte, ergriff er sie lächelnd und erwürgte sie, während sein Bruder weinte und laut aufschrie. In allen Künsten sorgsam unterrichtet, bildete Herakles seine Fähigkeiten rasch und vortrefflich aus; doch legte er schon frühe eine außerordentliche Heftigkeit an den Tag, welche ihn einst so hinriß, daß er seinen Lehrer Linos mit der Lyra erschlug. Dafür wurde er aufs Land geschickt und ihm die Aufsicht über die königlichen Herden übertragen. Lim Scheidewege. Während er einst die Herde hütend aus einem 1. Die Heraklessagen. 12118870 B-36c

3. Geschichte des Altertums - S. 173

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 28. Alexanders Reich unter seinen Nachfolgern. 173 donischen Truppen besetzt; Demosthenes mußte fliehen und nahm 322 in dem Poseidontempel auf der Insel Kalauria bei Argolis, wo er Schutz gesucht hatte, Gift, um seinen Verfolgern nicht lebend in die Hände zu fallen. Als der Aristokratenherrschaft in Athen wieder eine demokratische folgte, wurde Phokion der Verräterei angeklagt und mußte 318 den Giftbecher leeren. Bei Perdikkas machte sich unterdessen das Streben nach der Alleinherrschaft geltend; dem gegenüber suchten die Statthalter über ihre Provinzen die Unabhängigkeit zu erlangen. Infolge dessen entstanden langwierige Kämpfe, in welchen das Weltreich Alexanders sich auflöste und die königliche Familie einen gewaltsamen Tod fand. Auf einem Zuge gegen Alexanders Geheimschreiber, den Statthalter Pto l e-mäus von Ägypten, fiel Perdikkas 321 unter den Händen seiner eigenen, meuterischen Soldaten. Hierauf ernannten die Truppen A n -tipater bis zu seinem Tode 318 zum Reichsverweser. Nach ihm entfaltete Antigonus in Phrygien die größte Macht und trachtete nach der Alleinherrschaft. Er bemächtigte sich der Schatzkammer in Susa, benutzte bereit Schätze zur Vermehrung seiner Sölbner und erzwang sich dann das Reichsverweseramt. Als er aber auch die Alleinherrschaft an sich reißen wollte, einigten sich Seleukus von Syrien, Ptolemäus von Ägypten und Antipaters Sohn Kassander in Makedonien gegen ihn und besiegten ihn mit seinem Sohne Demetrius in der Schlacht bei Zpsus 301 in Phrygien, wo Antigonus den Tod fanb. Die Folge war, daß das Weltreich Alexanbers zerfiel und die brei Reiche: Makedonien, Syrien und Ägypten sich. bilbeten, beren Könige Diab och en (Nachfolger) genannt werben. Makedonien würde in der Folge durch heftige Kämpfe geschwächt, mit welchen häufige Thronwechsel verbunben waren; zubem machten keltische Völker einen Einfall und brangen verheerend bis Delphi vor. Nach ihrer Vertreibung bemächtigte sich der Sohn des bei Jpsul besiegten Demetrius, Antigonus Gonatas, 278 der macebonischen Herrschaft und stellte die Orbnung in bent Reiche wieber her, das feinem Geschlechte bis 168 v. Chr. verblieb. Griechenlanb war unter fortbauernben Kriegen noch einige* Zeit unabhängig geworben. Im Peloponnes entstanb der achäische Bunb, bet unter Leitung dcs Arätus von Sikyon einen großen Aufschwung nahm, Sparta bezwang und die Vorherrschaft übet ganz Griechenlanb erstrebte. Ihm gegenüber bilbete sich im Hellas der ätolische Bunb, der von den halbbatbarifcljen Gebirgsbewohnern Ätoliens ausging. Um seinen Einfluß in Griechenlanb zu erhalten,.

4. Geschichte des Altertums - S. 192

1889 - Wiesbaden : Kunze
192 Zweiter Abschnitt. Dritter Zeitraum. daraus nicht geschlossen werden, als ob sie nun auf einmal um Vieles schlechter geworden seien. Das thut auch schon Agamemnon, als er dem Odysseus in der Unterwelt begegnet. Die Zeiten hatten sich geändert, die Menschen auch. Hesiod kennt nicht mehr den Sonnenglanz eines heiteren, ungetrübten Lebensgenusses, wie er an den Hösen der Fürstenhelden zu Homers Zeit üblich war. Damals saßen diese in festlichen Sälen beim Mahle und tranken herzerfreuenden Wein, und war das Verlangen nach Speise und Trank gestillt, so vernahm man gern aus dem Munde der Sänger den Ruhm und die Thaten gleichgesinnter, wackerer Helden. Zu Hesiods Zeit war das Leben durch den Erwerb bedingt, welcher Sorgen und Arbeit, Glück und Unglück, Hoffnung und Furcht bringt. Männer und Frauen waren anders geworden, weil das Leben sich anders gestaltet hatte. Hesiod sagt von den Frauen: „Es gibt gute wie böse; nichts Besseres kann einem Manne zu teil werden, als ein gutes Weib, nichts Schlimmeres, als ein böses. Man muß sich nicht durch ein eitles, gefallsüchtiges Wesen, das mit glatter Rede sich in die Gunst der Männer einschleichen will, bethören lassen. Wer solch einem Weibe vertraut, traut Dieben" rc. Die Frauen der Heroenzeit genossen im allgemeinen mehr Freiheit als dies in späterer Zeit bei den meisten griechischen Stämmen der Fall gewesen zu sein scheint. Nur in Sparta behielten namentlich die Jungfrauen allerlei Vorrechte, welche andere Griechinnen entbehrten. 3. Die spartanischen Frauen. Für die Erziehung der spartanischen Mädchen enthielten die Gesetze Lykurgs die leitenden Bestimmungen. Da derselbe vor allem eine kräftige Jugend für den Staat heranbilden wollte, so mußten auch die Mädchen im Ringen, Laufen und Lanzenwerfen in besonderen Gymnasien sich üben. Ebenso wurden sie angehalten, Hitze und Frost, Hunger und Durst und allerlei Mühseligkeiten ertragen zu lernen, in ihren Antworten sich kurz und treffend zu fassen und den Gesetzen des Staates folge zu leisten. Ganz im Gegensatze zu der in Athen herrschenden Sitte durften die spartanischen Mädchen frei aus dem Hause sich bewegen und bei Festen mit den Jünglingen Züge und Reigen gemeinschaftlich veranstalten. Die Jünglinge lebten vor den Augen der Jungfrauen, und wie sie ihren Spott und Tadel zu fürchten hatten, so galt es als eine große Ehre von ihnen gelobt zu werden. Dadurch war in Sparta die Möglichkeit gegeben, welche den athenischen Mädchen ganz und gar versagt war, daß die Jünglinge und Jungfrauen einander

5. Geschichte des Altertums - S. 212

1889 - Wiesbaden : Kunze
212 Dritter Abschnitt. Erster Zeitraum. Stadt Tarquinii niedergelassen hatte. Von dort war Tarquinius auf den Rat seiner ehrgeizigen Gemahlin Tänaquil nach Rom gezogen, wo er durch seinen Reichtum und seine Bildung großes Ansehen gewann, sodass ihn der sterbende Ancus Marcius zum Vormund seiner beiden unmündigen Söhne ernannte. Nach dessen Tode erlangte der eingewanderte Fremdling einen solchen Einfluß auf das Volk, daß er zum König gewählt wurde. Als solcher führte er den Namen Tarquinius Priscus d. H. der Alte. Er machte glückliche Kriegszüge und verherrlichte seine Regierung durch mancherlei Bauten. Zur Entwässerung der Stadt legte er große, gewölbte Kloaken (d. H. Abzugskanäle) von unvergleichlicher Dauerhaftigkeit nach der Tiber an; sodann begann er den Ausbau des Kapitols. Für die Volksversammlungen wurde das Forum Romanum, der Marktplatz, angelegt und mit Hallen für öffentliche Geschäfte umgeben. Zwischen dem palatinischen und aventinischen Hügel entstand eine Rennbahn, der Circus Maximus, zu öffentlichen Kampfspielen. Mitten in dieser Bauthätigkeit fand Tarquinius einen gewaltsamen Tod durch Meuchelmörder, welche von den beiden Söhnen des Ancus Marcius gedungen worden waren. Diese halten gehofft, dem Tarquinius auf dem Thron zu folgen, als sie aber sahen, wie der König bestrebt war, seinem Schwiegersohn Servius Tüllius die Nachfolge zu sichern, ließen sie sich zu dieser unseligen That hinreißen. Doch sie führte nicht zu dem gewünschten Ziele. Des Tarquinius schlaue Gemahlin Tanaquil erklärte nämlich dem Volk, der König sei nur verwundet und habe seinen Schwiegersohn bis zu seiner Genesung mit seiner Stellvertretung beauftragt. Dieser erschien denn auch im königlichen Purpur und wußte sich in der Volksgunst so zu befestigen, daß er durch Volksbeschluß an der Spitze des Staates blieb und die Mörder die Flucht ergreifen mußten. Servius Tällius 578 — 534 erweiterte Rom durch Hinzunahme des viminalischen und esquilinischen Hügels zur Siebenhügel stadt und schloß es mit einer festen Mauer ein. Um Latium fest mit Rom zu verbinden, bewog er den latinischen Städtebund, daß aus gemeinschaftlichen Mitteln auf dem aventinischen Hügel ein zweites Bundes Heiligtum, der Dianatempel, errichtet wurde, welcher der Oberhoheit Roms über den latinischen Städtebund noch mehr Festigkeit gab. Das größte Verdienst erwarb sich Servius Tullius durch die Verbesserung der Staatsverfassung. Die Änderung der Verfassung hatte den Zweck, die Rechtsverschiedenheit zwischen den Patriziern, Klienten und Plebejern aus-

6. Geschichte des Altertums - S. 283

1889 - Wiesbaden : Kunze
52. Die Regierung des Kaisers Augustus. 283 bei Aktium in Griechenland kam, welche durch die rasche Flucht der Kleopatra zu Gunsten Octavians entschieden wurde. Das Land-Heer des Antonius wartete noch sieben Tage auf die Rückkehr seines Gebieters, welcher Kleopatra nachgeeilt war, und ging dann zu Octavian über. Antonius und Kleopatra waren nach Ägypten geflohen und mußten sich bald überzeugen, daß jeder Widerstand vergeblich sei. In dieser Lage verließ die nichtswürdige Kleopatra den Antonius in der Absicht, jetzt den Octavian zu fesseln. Sie begab sich in ihr Grabmal und ließ dem Antonius melden, sie habe sich getötet. Was sie gewollt, geschah. Antonius stürzte sich in sein Schwert. Allein Octavian, der seinen Weg von Griechenland über Syrien genommen hatte, ließ sich von Kleopatra nicht bethören und gab der Königin deutlich zu verstehen, daß er sie zur Verherrlichung seines Triumphes als Gefangene nach Rom mitzunehmen gedenke. Diese Schmach mochte die stolze Königin nicht erleben. Mutig nahm sie zu einer vergifteten Nadel (nach andern Mitteilungen zu einer Natter) ihre Zuflucht und endete ihr Leben durch Selbstmord. Ägypten wurde eine Provinz des römischen Reichs. Octavian feierte nach seiner Rückkehr in Rom einen dreifachen Triumph. Er stellte im ganzen Reiche den Frieden her, und wie unter Numa und nach dem ersten punischen Kriege konnte jetzt zum dritten male der Tempel des Janus geschlossen werden. Die Republik hatte sich ausgelebt. Dritter Zeitraum. Rom als Kaiserreich 30 v. Chr. — 476 n. Chr. §. 52. Die Regierung des Kaisers äugujttis. Cäsar Octavianus Augustus 30 v. — 14 n. Chr. vereinigte, nachdem alle tüchtigen, republikanisch gesinnten Männer in den greuelvollen Bürgerkriegen gefallen waren, die ganze Macht des römischen Reiches in seinen Händen und wußte die Republik in vorsichtiger und kluger Weise allmählich in eine Monarchie umzuwandeln. Es begünstigte ihn bei diesem Streben nicht bloß ein tüchtiges, ihm ergebenes Heer, sondern auch die Erschlaffung der großen Masse des Volkes, dem über den Genüssen des Augenblicks der Sinn für Freiheit und Bürgertugend erstorben war. Nach seinem Großoheim nannte er sich Cäsar, woraus das Wort „Kaiser" entstanden ist.

7. Geschichte des Altertums - S. 285

1889 - Wiesbaden : Kunze
52. Die Regierung des Kaisers Augustus. 285 Halter mit festem Jahrgehalt ein, regelte die Besteuerung und überzeugte sich durch häufige Reisen von dem Zustand der Landesteile. Große Heerstraßen, die mit Meilensteinen besetzt waren, verbanden die einzelnen Provinzen und erleichterten Handel und Verkehr; Kanäle und großartige Wasserleitungen zeugten von dem Unternehmungssinn, der sich unter seiner Regierung entwickelte. Mehr auf die Verbesserung des großen Reiches als auf seine Erweiterung bedacht, pflegte Augustus zu sagen: „Der Lorbeer ist schön, aber unfruchtbar." Doch fehlten unter seiner Regierung auch die Kriege nicht ganz. Zur Sicherung der Nordgrenze des Reiches ließ er durch seine Stiefsöhne Drusus und Tiberius die nördlichen Alpenländer Noricum und Rätien, sowie Vindelicien erobern, wodurch die Donau der zweite Grenzstrom gegen die Germanen wurde. Als aber Drusus auch über den Rhein in Germanien vordrang, starb er nach einem Sturz von seinem Pferde; kurze Zeit nachher erlagen die römischen Legionen unter dem Statthalter Varus den Streichen der Germanen im Teutoburger Walde 9 n. Chr. (Teil H, §. 3). Die lange Friedenszeit im Innern des Reiches war von den segensreichsten Folgen begleitet. Nicht bloß Ackerbau, Handel und Gewerbe, sondern auch Kunst und Wissenschaft blühten auf. In der Förderung der Baukunst wetteiferte mit Augustus sein Jugendfreund und Schwiegersohn Agrippa, welcher als Feldherr und Staatsmann ihm zu jeder Zeit treulich beistand. In Rom wurden prächtige Tempel, Theater und Bäder errichtet, und Agrippa weihte den Göttern das Pantheon. Dadurch wurde Rom so verändert, daß Augustus sagen konnte, er habe das ziegelsteinerne Rom in ein marmornes umgewandelt. Die römische Litteratur erreichte ihr goldenes Zeitalter und fand in dem kunstsinnigen Cilnius M ä c e n a s einen freigebigen Beschützer. Mäcenas stammte aus etruskischem Königsgeschlecht und weilte am Hofe des Augustus. Durch seinen Einfluß kam es dahin, daß der Kaiser ausgezeichnete Talente unterstützte und einen seltenen Kreis von Rednern, Dichtern, Geschichtschreibern und Staatsmännern um sich versammelte, wodurch vorzugsweise der Ruhm der Augusteischen Zeit auf uns gekommen ist. Die Prosa hatte schon in Cicero ihren Höhepunkt erreicht; die Poesie blühte besonders unter den Hofdichtern Vergilius (Virgil), Ovidius und Horatius, die Geschichtschreibung unter Livius (§. 61, 3). So groß die Erfolge aber auch waren, welche die Regierung des Augustus auszeichnen, so groß war das Mißgeschick, das er in seinem

8. Geschichte des Altertums - S. 312

1889 - Wiesbaden : Kunze
312 Dritter Abschnitt. Dritter Zeitraum. Die Stadt war anfangs klein und unansehnlich, die Häuser deckte Stroh und Holz, die Straßen waren eng und krumm; darum wohnten die Bürger gern auf dem Lande, wo sie sich ganz den Besorgungen des Landlebens widmeten. Mit Sonnenaufgang eilten die Männer hinaus auf das Feld, während die Frauen mit dem Spinnrocken und andern Geschäften des Hauses sich befaßten Erst gegen Abend wurde das einfache Mahl eingenommen, welches aus Früchten, Gemüse, Milch, Käse oder Brei bestand. Wein wurde mit Wasser vermischt getrunken, Fleisch nur an den Tagen genossen wo den Göttern geopfert zu werden pflegte. Ebenso einfach war die Klerdung. Uber ein Untergewand, die Tunica, welches bei Männern kürzer und enger war, als bei Frauen, warf man die Toga, ein weißes, wollenes Obergewand, welches aus einem 4 m langen und 2 V, m breiten, abgerundeten Stück Zeug gefertigt war Den einen Zipfel zog man über die linke Schulter nach vorn, den obern Rand über den Rücken, den andern Zipfel unter dem rechten Arm durch und warf ihn über die linke Schulter hinunter, fodaß die rechte Schulter und der rechte Arm, auf der linken Seite nur die Hand unverhüllt blieb. Wie die Griechen, so sahen auch die Römer beim Ankleiden auf einen anmutigen Faltenwurf der Toga. Die Konsuln und andern Magistratspersonen trugen die mit Purpur verbrämte Toga, ebenso die Knaben bis zum zurückgelegten 16., die Mädchen bis zum 14. Lebensjahre. Im 17. Lebensjahre, am Feste der Liberalien (zu Ehren des Bacchus) wurden die Jünglinge aus das Forum geführt; hier sprach sie der Prätor frei und überreichte thnen die männliche Toga mit der ernsten Mahnung, sich stets ihrer würdig zu zeigen. Danach begaben sie sich mit Verwandten und Freunden auf das Kapitol und wurden hier im Tempel der Jugend dem Schutze Jupiters empfohlen und in die Register des Staates eingetragen. Sittenverfall. Mit dem Ende des zweiten punischen Krieges, wo Roms politische Größe ihren Höhepunkt erstieg, sank der sittliche Halt seiner Bürger immer mehr. Die unermeßlichen Reichtümer, welche durch die glücklichen Kriege der römischen Heere nach Rom strömten, gaben der Stadt ein verändertes Aussehen. Reiche Leute verschönerten es durch Säulengänge, Statuen, prachtvolle, in griechischem Geschmack ausgeführte Tempel, Theater, Cirkusse und Triumphpforten. Auch die Privatwvhnungen wurden prächtiger aufgeführt. Während früher das römische Haus keine Fenster nach der Straße, nur ein Stockwerk und weiß getünchte Zimmer hatte, welche um den Hos

9. Geschichte des Altertums - S. 21

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 5, 3. Die Kultur der Ägypter. 21 samt dem verzierten Sarge, in welchen man u. a. eine Gebete enthaltende Papyrusrolle, das sogenannte Totenbuch, legte, in einem unterirdischen Gemache auf, welches sich im Westen jeder Stadt befand. Solche unterirdische Begräbniskammern wurden von den Griechen Katakomben genannt. Der abgeschiedenen Seele war nach dem Glauben der Ägypter folgendes Schicksal bereitet: Sie zieht mit der untergehenden Sonne in die Unterwelt und tritt vor Osiris zum Totengericht. Diesersitzt auf erhabenem Thron, umgeben von 42 Richtern, neben ihm der ibisköpfige Schreiber Toth mit der Feder in der Hand. Nachdem die Seele geschworen, daß sie sich keiner Todsünde schuldig wisse, wird das Herz des Toten gegen die Straußenfeder, das Symbol der Gerechtigkeit und Wahrheit, gewogen, und der Schreiber zeichnet das Ergebnis auf. Diejenigen, welche das Gericht wohl bestanden haben, werden in die Gefilde der Seligen geleitet, wo sie, zum göttlichen Ursprung zurückgekehrt, den Lohn ihres frommen Wandels finden. Die Schuldigen dagegen werden zur Seelenwanderung verurteilt, und ihre Seelen müssen zur Strafe und Läuterung bis zu 3000 Jahre durch Tierleiber wandern, worauf sie zur Prüfung von neuem in den Menschenleib zurückkehren. 3. Die Kultur der Ägypter. Die Ägypter brachten es in dem fruchtbaren Lande durch Frömmigkeit, Arbeitsamkeit und Mäßigkeit zu einer höchst merkwürdigen Kultur. Der größte Teil der zahlreichen Bevölkerung beschäftigte sich mit dem reichlich lohnenden Ackerbau. Der Überschuß an Produkten erzeugte den Handel. Dieser war zuerst Tauschhandel, blieb lange Zeit auf das Land selbst beschränkt und hatte den Nil zur Hauptvermittlungsstraße. Später wurden fremden Kaufleuten einzelne Orte für den Austausch der Handelsartikel geöffnet, doch blieb der Verkehr mit den Fremden beschränkt, und die Ägypter, die sich für ein bevorzugtes Volk hielten, blieben schwer zugänglich. Das Gewerbe befaßte sich mit der Herstellung von Gewändern aus Byssus (einer Art Baumwolle), von Arbeiten aus Metall, Glas und Thon, welche ebensowohl eine große Kunstfertigkeit, wie Wohlstand und Luxus bei den Ägyptern bekunden. Kunstdenkmäler. Die großartigsten Kunstleistungen gehören der Baukunst an. Die altägyptischen Bauwerke erregen sowohl durch das Ungeheure ihrer Verhältnisse und die Größe der mechanischen Arbeit, wie durch die hohe Vollkommenheit der dazu erforderlichen Kunstfertigkeiten und die Beseitigung au^der unüberwindlich erscheinenden Schwierigkeiten ungeteilte Bewunderung. Nur eine gewaltige, völlig willenlose Volksmasse konnte, dem Drucke der Könige und Priester nachgebend, gleich einer kolossalen Maschine mit einem seltenen Aufwand von Zeit, Kraft und Geduld solche Riesenbauten schaffen. Zu den merkwürdigsten Baudenkmälern gehören folgende:

10. Geschichte des Altertums - S. 89

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 14, 3. Der thebanische Sagenkreis. 89 Aufnahme am Hofe des Königs Adrästos von Argos, heiratete dessen Tochter Argia und veranlaßte seinen Schwiegervater zu einem bewaffneten Zuge gegen Theben. Dem Könige hatte das Orakel geboten, seine Töchter an einen Löwen und an einen Eber zu vermählen. Als einst Polyneikes als Flüchtling bei Adrast in später Abendstunde anlangte, erschien noch ein zweiter Flüchtling mit Namen Tydeus. Dieser geriet mit Polyneikes noch an demselben Abend in heftigen Wortwechsel und Streit; Adrast eilte herbei, ihn zu schlichten, und gewahrte zu seinem Erstaunen, daß Polyneikes einen Löwen, Tydeus einen Eber im Wappen führe. Jetzt sah er, daß der Orakelspruch in Erfüllung gehen solle, und machte beide Flüchtlinge zu seinen Schwiegersöhnen. Da aber Theben 'sieben Thore hatte, welche gestürmt werden mußten, so wählten Adrast und seine beiden Schwiegersöhne Polyneikes und Tydeus noch mehrere andere Helden, namentlich den P a rth e-nopäos, einen Sohn der Jägerin Atalante, den Kapaneos und Hippo-medon, Männer von fürstlicher Abkunft, und zuletzt den Seher Amphia-räos zu Mitstreitern. Letzterer versagte anfangs aus zweifachem Grunde seine Teilnahme, obwohl auch er ein Schwiegersohn des Adrastos war. Einmal sah er den unglücklichen Ausgang dieses Krieges voraus, und dann wußte er, daß er sein eigenes Leben dabei verlieren würde. Darum versteckte er sich vor den Abgesandten, welche ihn zur Teilnahme an dem Zuge der Sieben gegen Theben einladen sollten. Allein seine Gemahlin Eriph/le, die Tochter des Adrastos, war eine eitle, putzsüchtige Frau und ließ sich von ihrem Schwager Polyneikes mit einem goldenen Halsband bestechen, den Schlupfwinkel ihres Mannes zu verraten. Jetzt mußte Amphiaraos dem verhängnisvollen Zuge sich anschließen, da man seinen Prophezeiungen keinen Glauben schenkte. Adrastos stellte sich an die Spitze des Unternehmens, welches unter dem Namen Zug der Sieben gegen Theben berühmt geworden ist. Die Scharen der verbündeten Sieben zogen jubelnd aus Argos gen Theben vor, und da friedliche Unterhandlungen zu keinem Ziele führten, so wurden die sieben Thore der Stadt streng belagert. Bald hatte es den Anschein, als ob die Thebaner ihren Gegnern unterliegen müßten. Da fragten sie, hart bedrängt, den Seher Tiresias um Rat, und dieser weissagte der Stadt den Untergang, wenn sich nicht jemand fände, der sein Leben freiwillig für dieselbe opfere. Unverzüglich stürzte sich ein Sohn Kreons, ungeachtet der Bitten und Thränen des jammernden Vaters, im Angesicht von Freund und Feind von der Stadtmauer herab. Dies edle Beispiel entflammte den Mut der Belagerten aufs neue; sie deckten die angegriffenen Thore und schlugen die Argiver zurück. Alle sieben Anführer mit Ausnahme des Adrastos kamen um; den Amphiaraos verschlang die Erde; Eteokles und Polyneikes töteten sich gegenseitig im Zweikampfe, wie es der Fluch des Vaters vorausgesagt hatte; den Kapaneos traf der Blitz; die andern Führer erlagen den Streichen ihrer tapferen Feinde. Antigone. Aber noch war das Schicksal des thebanischen Königshauses nicht erfüllt. Neue Unglücksfälle sollten es ganz vernichten. Von den Verwandten des Ödipus lebten noch seine beiden Töchter Antigone und Js-mäne, sein Schwager Kreon und dessen Gemahlin Eur^oike, sowie deren Sohn Hämon, der Bräutigam Antigones.
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