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1. Teil 2 - S. 113

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ 49. Rußland. 113 3. Klima und Kultur. Das Klima ist entsprechend der großen Ländermasse, auf welche die verhältnismäßig kleinen Meere mit ihrer geringen Küstenausdehnung nur wenig Einfluß ausüben, kontinental. Auf kurze, heiße Sommer folgen lange, grimmig kalte Winter, in denen das Quecksilber nicht selten hämmerbar, d. h. — 40°, ist. In der Pflanzenwelt lassen sich vier Zonen unterscheiden: die Tundrazone (s. o.), die Waldzone bis etwa zum 55. Breitenkreise, die Ackerbauzone („das Land der schwarzen Erde") und die Steppenzone. Die Hauptbeschäftigungen der Bewohner sind daher: Ackerbau, Wald- Wirtschaft und Bienenzucht, Viehzucht (Pferde, Rinder, Schafe), Fischfang, Jagd und Handel. Im Ural wird Bergbau getrieben, in den Steppen am Kaspischen Meer Salz gewonnen. Die Industrie ist unbedeutend, so daß die Einfuhr vieler Waren aus Deutschland und England erfolgt. Hauptausfuhrprodukte Rußlands sind: Getreide, Vieh, Leder (als Juchten- leder bearbeitet), Wolle, Holz, Pelze, Flachs. 4. Bevölkerung. Der überwiegende Teil der Bewohner gehört dem slawischen Stamm an, nämlich die Russen (Großrussen, Kleinrussen, zu denen auch die Kosaken gehören, und Weißrussen), welche griechisch- orthodox sind, und die Polen, welche römisch-katholisch sind. In den Ostseeprovinzen wohnen lutherische Deutsche, am Eismeer die mongolischen Finnen, Lappen und Samojeden (z.t. noch heidnisch), in den s.-russischen Steppen die mongolischen Tataren und Kalmücken, welche sich zum Islam bekennen. Die Volksbildung steht auf sehr niedriger Stufe; Roheit und Trunksucht sind unter der gewöhnlichen Bevölkerung, welche sich an die Befreiung von der Leibeigenschaft (1861) immer noch nicht gewöhnen kann, weit verbreitet. Der z. T. unermeßlich reiche Adel (die alten Bojaren) lebt auf seinen prächtigen Schlössern auf dem Lande oder in Moskau in verschwenderischer Pracht. 5. Staat und Städte. Der Begründer des russischen Kaiser- reichs, das bis ins 15. Jahrhundert unter der Tatarenherrschaft litt, ist Peter der Große aus dem Hause Romanow (1689 — 1725). Er hat die w.-europäische Kultur eingeführt, indem er den Zugang zur Ostsee in siegreichen Kämpfen gegen die Schweden (Karl Xii.) erwarb. Seine Nachfolger, besonders Katharina Il, eine deutsche Fürstin aus dem Hause Anhalt-Zerbst, dehnten das Reich in glücklichen Kämpfen gegen die Türken und Polen aus. Zugleich waren auch die Eroberungen nach Asien vorgedrungen, so daß die russische Herrschaft heute den Stillen Ozean (Wladiwostock) erreicht hat. Daniel, Leitfaden. Ansg. f. Mädchensch. Ii. Teil. 8

2. Teil 2 - S. 116

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
116 § 50. Skandinavien (Schweden und Norwegen). Stockholm, das, an dem Ausfluß des Mälarsees auf Inseln und den beiden Küsten gelegen, den Handel mit Nußland in Händen hat. 3. Klima und Kultur. Der ö. Teil, Schweden, ist von der verhältnismäßig kleinen Ostsee wenig beeinflußt, steht statt dessen unter den Einwirkungen Rußlands mit seinen trocknen Ostwinden; es herrscht also kontinentales Klima. Die W.- Küste Norwegens, an welcher der Golfstrom vorbeifließt, hat maritimes Klima mit reichen Niederschlägen, so daß die Häfen bis zum hohen N. hin nicht zufrieren. Infolge des Klimas und der überwiegend gebirgigen Bodengestaltung ist der Ackerbau nicht ausreichend, so daß Einfuhr nötig ist. S.-Schweden ist die Kornkammer des Landes, auch Viehzucht blüht hier, im Tal des Dal-Elf wird Bergbau getrieben, N.-Schweden ist reich an Waldungen, daher Aussuhr von Holz und Fabrikation von Zündhölzern. Industrie konnte sich aber aus Mangel an Steinkohlen nicht entwickeln. In Nor- wegen blüht der Fischfang, besonders von Heringen und Kabeljau, dazu Vögelfang auf den Inseln (Eiderenten). Die Norweger sind daher sehr seetüchtig, und der Handel blüht. Viele sind auch auf den Schiffen anderer Nationen als Matrosen tätig. Schon im Mittelalter kamen ihre Vor- fahren, die räuberischen Wikinger, weit in der Welt herum, bis nach Island, Grönland und in die Gegend von Neu-3)ork gelangten sie. 4. Bevölkerung. Im Mittelalter waren Schweden und Nor- wegen unter dänischer Herrschaft. 1523 riß sich Schweden unter Gustav Erichson Wasa los und führte die Reformation ein. Unter Gustav Adolf wurde es eine Großmacht im N. Europas, die aber bald im Kampfe mit Brandenburg (Fehrbellin 1675) und Rußland (Poltawa 1709) zu- sammenbrach. 1814 wurden die beiden Königreiche Schweden und Norwegen durch Personalunion unter dem schwedischen Herrscherhause Bernadotte verbunden, doch riß sich 1905 Norwegen los. Seitdem gibt es die getrennten Königreiche Schweden und Norwegen. Die Be- wohner sind Germanen, die im N. wohnenden Finnen und Lappen sind Mongolen. Die Konfession fast aller Einwohner ist die lutherische. 5. Städte. A. Schweden. Die Hauptstadt Stockholm (wo gelegen?), ein bedeutender Handelsplatz, 300000 Einw. — N. davon die Universität Upsala, in deren Bibliothek das älteste Denkmal germanischer Sprache, die gotische Bibelübersetzung des Ulsilas aufbewahrt wird. — Der O.-Küste ist die Insel Gotland vorgelagert, auf der die einst so mächtige, jetzt unbedeutende Hansestadt Visby liegt. — Göteborg (Bedeutung?) 130000 Einw. — Malmö, Haupthandel nach der deutschen Ostseeküste. — Lund, Universität.

3. Teil 2 - S. 117

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ 51. Das Königreich Dänemark. 117 B. Norwegen. Die Hauptstadt Kristiania, 230000 Einw. (wo gelegen?), Universität. — Bergen (Bedeutung?) 72 000 Einw., einst ein wichtiges Quartier der alten Hansen. Wiederhole die übrigen schon genannten Städte! § 51. Das Königreich Dänemark. 1. Lage und Teile. Von der S.-Spitze Schwedens nach W. bis zur Halbinsel Jütland zieht sich eine Gruppe größerer und kleinerer Inseln hin. Diese und der n. der Königsau gelegene Teil Jütlands bilden das Königreich Dänemark. Die bedeutendsten dieser Inseln sind Seeland, Fünen, Falster. Von den Meeresarmen, die sie einfassen, ist für den Handelsverkehr am wichtigsten der Sund, dessen Fahrrinne an Seeland entlang geht. Der Kleine Belt an der Küste Jütlands ist wegen seiner flachen Stellen am gefährlichsten. 2. Bodengestaltung. Die Inseln sind alle fruchtbares Tief- land; Jütland dagegen, dessen N.- Spitze mit dem sür die Schiffahrt so gefährlichen Kap Skagen (Skagens Horn) durch den Limfjord ab- gerissen ist, zeigt nur am Ostrande Wälder, während das Innere und die W.-Küste, wegen ihrer Sandbänke die „eiserne" genannt, meist sandig und unfruchtbar ist. Der letzte Ausläufer des öden Baltischen Landrückens durchzieht sie. 3. Klima und Kultur. Bei dem milden, an Niederschlügen reichen Seeklima sind die Inseln für den Ackerbau wohl geeignet; saftige Wiesen haben Rinder- und Pferdezucht hervorgerufen. Ausgedehnte Buchenwaldungen sind ein Schmuck vieler Gegenden. Infolge seiner Lage nimmt das Land regen Anteil an dem Handel der ganzen Ostsee. Die eigene Ausfuhr setzt sich aus den Erzeugnissen des Bodens und der Viehzucht zusammen, während Industriewaren eingeführt werden müssen. 4. Bevölkerung, Staat und Städte. Dänemarks Macht- stellung war im Mittelalter weit größer als jetzt. Es herrschte eine Zeitlang über England, ihm waren Schweden und Norwegen (vergl. § 50) Untertan. 1864 verlor es als letztes Gebiet die jetzt preußische Provinz Schleswig-Holstein. Die Dänen sind Germanen, ihre Sprache der norwegischen und schwedischen nahe verwandt. Die lutherische Kon- fession ist fast allein herrschend. Die allgemeine Volksbildung steht auf einer hohen Stufe. Die Hauptstadt des Königreichs ist Kopenhagen (= Kaufmanns- Hajen) 480 000 Einw., auf der O.-Küste Seelands mit trefflichem Kriegs-

4. Teil 2 - S. 124

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
124 § 53. Die Schweiz. § 53. Die Schweiz. 1. Lage und Bodengestaltung. Die Schweiz wird von Deutschland, Frankreich, Italien und Österreich eingeschlossen und umfaßt das Gebiet der Mittelalpen und Rhätischen Alpen, der Schweizer Hoch- fläche und des Schweizer Jura. (Wiederhole das darüber Gesagte!) 2. Klima und Kultur. Die Schweizer Hochfläche hat eine durchschnittliche Jahrestemperatur von + 6—7° C, die Gebirgsgegenden sind der Höhenlage entsprechend kälter. Die Ufer des Boden- und Genfersees, die Täler des Rhone und Tessin sind milder. Die Haupt- beschäftigung der Bewohner ist Rindviehzncht, doch kann der Fleischbedarf nicht ganz gedeckt werden. Dagegen wird der berühmte Schweizer Käse in großen Mengen ausgeführt. Von Industriezweigen sind bedeutend: die Uhrenfabrikation (Genf) und Seiden- und Baumwollenbearbeitung (Zürich). Der Handel konnte sich auch gut entwickeln, weil die Schweiz ein Durchgangsland nach allen Richtungen ist; daher ist das Eisenbahnnetz sehr ausgedehnt. Nicht wenige erwerben sich ihren Lebensunterhalt durch den alljährlich in den Sommermonaten starken Fremdenverkehr. 3. Bevölkerung. Die ursprüngliche Bevölkerung, die Kelten, sind, bis auf geringe Reste in Graubünden, in der Völkerwanderung vernichtet. Germanen (Alemannen und Burgunden) besetzten das Land. Als im 14. Jahrhundert die auf ihrer Stammburg an der Aare ansässigen Habsburger (Albrecht I.) das Gebiet zu ihrer Hausmacht zu schlagen versuchten, griffen die Schweizer Urkantone, welche um den Vierwaldstätter See liegen, zu den Waffen. 1291 wurde ein Bund geschlossen, dem bald andere Landschaften beitraten. In blutigen Kämpfen gegen die Habsburger und burgundischen Valois (Karl der Kühne) behaupteten sie ihre Freiheit. 1648 wurde die Schweiz vom Deutschen Reiche getrennt und als selbständiger Staat anerkannt. Der größte Teil der jetzigen Bevölkerung sind Germanen, im Sw. wohnen Franzosen, im S. (Tal des Tessin) Italiener. Das evangelisch- reformierte Bekenntnis, dessen Stifter, Zwingli und Kalvin, in der Schweiz gelehrt haben, herrscht vor, ein Drittel etwa ist katholisch. 4. Staatliche Verhältnisse. Die Schweiz ist ein Bundes- staat, der aus 22 Einzelkantonen besteht, von welchen jeder seine eigne Verfassung hat. Der Präsident und Bundesrat tagen in Bern, der Landeshauptstadt an der Aare. Die größeren Städte, die sich nur auf der Hochebene oder in den breiteren Flußtälern befinden, sind durch den Verkehr allein zu Bedeutung gelangt. Solche sind: (wiederhole das

5. Teil 2 - S. 128

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
128 §54. Das Kaiserreich Österreich-Ungarn. und Tabak werden ausgeführt, ebenso Südfrüchte von den Gestaden des Adriatischen Meeres. Ungarn liefert große Massen Vieh auf den Welt- markt. Einige wenige Industriezweige, wie Eisen- und Stahlbearbeitung, Papier- und Glasherstellung blühen. Durch seine Lage zwischen So.- und Mitteleuropa ist das Land für den Handel sehr günstig, der durch den mächtigen Donaustrom und seine Nebenflüsse gefördert wird. 4. Bevölkerung. Österreich, als Ostmark des Deutschen Reiches gegen die Magyaren gegründet, gelangte unter den Habsburgern, welche es seit 1278 besitzen, zur Bedeutung. Diese erwarben die umliegenden Gebiete hinzu, 1526 fand die Vereinigung mit Ungarn und Böhmen statt. Seit 1438 trugen die Habsburger auch ununterbrochen die deutsche Kaiser- kröne, ohne allerdings jemals viel für das Reich zu tun. Nur ihre eigne Hausmacht wurde ständig erweitert. Schwer mußten sie unter Napoleons I. Angriffen leiden; 1806 legte Franz Ii. die Kaiserkrone nieder und nannte sich Kaiser von Österreich. Nach Napoleons Sturz an der Spitze des Deutschen Bundes (1815), wurde es 1866 durch Preußen gezwungen, aus Deutschland auszuscheiden. Seit 1867 ist Ungarn als selbständiger Staat anerkannt. Die jetzige Bevölkerung zeigt ein buntes Gemisch von Stämmen, Sprachen und Sitten, von denen ein jeder Teil versucht, seinen politsichen Einfluß zu vermehren, so daß wütende Parteikämpfe das Land entzweien. Im Alpengebiet und an der Donau bis Wien wohnen überwiegend Germanen, deren geistige Überlegenheit dem Staate stets am meisten genützt hat, in Böhmen, Mähren, den Karpatenländern und s. von Ungarn Slaven und zwar Tschechen, Polen, Slovaken, Ruthenen, Kroaten, Slovenen; in Ungarn Magyaren. Im Etschtal und ö. Ungarn wohnen Romanen (welche?). Die vorherrschende Kon- session ist die römisch-katholische, dazu je vier Millionen evangelisch und griechisch-orthodox sowie viele Juden in den Städten. 5. Staat und Städte. Das Kaiserreich Österreich und das Königreich Ungarn sind durch Personalunion unter dem Herrscherhause der Habsburger verbunden. Gemeinsam ist beiden noch das Heer-, Zoll- und Münzwesen. A. Das Kaiserreich Österreich umfaßt 14 Länder, die im Reichsrate vertreten sind. (Wiederhole die bei jedem Lande schon erwähnten Städte und ihre Bedeutung!) 1. Gefürstete Grafschaft Tirol mit Vorarlberg, Hauptstadt Innsbruck am Inn, Universität und Ausgangspunkt für den Fremden-

6. Teil 2 - S. 77

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ 37. Die Vereinigten Staaten von Amerika. (Die Union.) 77 Regierungsgebäude mit den Kolossalbildsäulen des Kolumbus und Washington, die gemeinsamen Angelegenheiten aller Staaten berät. Die wichtigste Münze ist der Dollar (aus dem deutschen Wort „Taler" entstanden) im Werte von 4 Mk. 3. Die einzelnen Staaten. Die Staaten der Union werden nach ihrer Lage und ihren wirtschaftlichen Eigentümlichkeiten in sechs Gruppen zusammengefaßt, bei denen hier nur die wichtigsten Staaten genannt werden. (Wiederhole bei jeder Gruppe das bisher über die Natur des Landes, sein Klima und seine Kultur Gesagte?) A. Neu - England - Staaten (im No.). (Handel und Industrie.) Massachusetts mit Boston, der ältesten Großstadt der Union, 560 000 Einw., wo 1775 der Aufstand gegen England ausbrach; wichtiger Hafen, da der nächste nach Europa hin; Universität und liebevolle Pflege der Wissenschaften. B. Mittlere Staaten (zu beiden Seiten der Alleghanies). (Handel, Bergbau, Industrie und Ackerbau.) Die Küste dieser Staaten ist reich an guten und sichern Hafenstellen, ihre Handelsplätze haben deshalb den weitaus größten Teil des gesamten Seehandels der Union, besonders mit Europa, in Händen. Die reichen Schätze des Gebirges haben eine bedeutende Großindustrie, die fruchtbaren Ebenen eine ausgedehnte Plantagenwirtschaft hervorgerufen. Neu-3)ork oder New-Aork, darin Neu-Aork an der Mün- dung des Hudson, der mit den Kanadischen Seen und dem Lorenzstrom durch Kanäle verbunden ist. Es ist die bevölkertste Stadt und größte. Handelsstadt (Weizen und Petroleum) des ganzen Erdteils, Landungsplatz für die meisten Einwanderer; gegenüber auf der W.-Spitze von Long- Island Brooklyn, durch eine eiserne Hängebrücke mit Neu-Iork ver- bunden. In dem Hafen der berühmte Leuchtturm, die Göttin der Freiheit darstellend. Beide Orte zusammen etwa 3^ Mill. Einw. Die Straßen sind meist breit und gerade, zum Teil nur mit Zahlen benannt (z. B. 24. Avenue), die Häuser sind sehr hoch (20 Stock). Pennsylvanien, darin Philadelphia (--Bruderliebe) am Delaware, 1300000 Einw., die größte Fabrikstadt der Union wegen der vielen Kohlen- und Eisenlager in der Nähe, und Pittsburg, 320000 Einw., am oberen Ohio, Mittelpunkt eines großen Petroleumbezirkes. Maryland, darin Baltimore, 510000 Einw., wichtigster Ausfuhrhafen für Tabak und Zigarren, deren Rohprodukte aus dem Staate Virginia kommen.

7. Teil 2 - S. 82

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
82 § 40. Die Republik Frankreich. a) Die Garonne, deren Quelle in den Pyrenäen aufspanischem Gebiet liegt, wendet sich bei Toulouse, wo sie schiffbar wird, nach Nw., während der Kanal du Midi sie mit dem Mittelmeer verbindet Ihre r. Nebenflüsse Tarn, Lot und Dordogne kommen vom sran- zösischen Mittelgebirge und fließen fast parallel zueinander. Ihr Unter- lauf, dessen schlauchförmige Mündung Gironde heißt, durchfließt ein an Wein (M£doc) außerordentlich reiches, hügeliges Land, dessen Haupt- ausfuhrort Bordeaux ist. d) Den mittleren und weitaus größten Teil des w. Tieflandes bildet die Loire, welche auf dem französischen Mittelgebirge entspringt, nach Aufnahme ihres l. Nebenflusses, des Allier, bei Orleans den nörd- lichsten Punkt (daher wichtiger Übergang von N.- nach S.-Frankreich) erreicht und in w. Lauf sich in den Atlantischen Ozean ergießt. Ihre schlauchförmige Mündung versandet infolge des vom Flusse mitgeführten Schlammes und der heftigen Brandung immer mehr. Ihr Mittel- und Unterlauf ist an Getreide und Obst reich, so daß die Gegend um Tours und Angers mit Recht der Garten Frankreichs genannt wird. Der Ausfuhrhafen dieses Gebietes ist Nantes mit dem Vorhafen St. Nazaire (Sardinen). S. der Mündung liegt die fruchtbare Vendöe, deren fleißige und tapfere Bevölkerung stets königstreu gewesen ist. c) Die Seine, welche mit ihrem größten r. Nebenflusse, der Marne, vom Hochland von Langres kommt und im Bogen die weinreiche Champagne durchfließt, geht in nw. Richtung in vielfach gewundenem Lauf dem Kanal zu. Ihr größter Nebenfluß ist die Donne; nicht weit von deren Mündung geht der Kanal von Orleans zur Loire. Im Mittelpunkt des äußerst fruchtbaren Seinebeckens, gleich günstig für den Land- wie Wafserverkehr, liegt die Hauptstadt Paris, unter- halb von ihr Rouen und an der Mündung das für Aus- und Einfuhr wichtige Le Havre. Dies ganze Gebiet der unteren Seine ist durch sein Flußnetz und die Nähe des Meeres, durch den ergiebigen Acker- boden und die Kohlenschätze der nahen Ardennen seit Jahrhunderten von größter Bedeutung für das ganze Land. B. Das französische Mittelgebirge beginnt im S. bei dem Kanal du Midi und reicht im N. bis zu den Vogesen oder Wasgau. Seine Teile von S. nach N. sind: a) Die Cevennen vom Kanal du Midi bis zum Kanal du Centre, welcher Loire und Saone verbindet, sallen nacho. und S.schroff ab und sind daher für den Verkehr ungünstig; durch ihren Reichtum an Steinkohlen und Eisen haben sie an ihrem Fuße eine blühende Industrie hervorgerufen. (Lyon, St. Etienne: Seide, Samt, Waffen.) Nach W.

8. Teil 2 - S. 84

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
84 § 40. Die Republik Frankreich. stehen in hoher Blüte. (Zähle die bisher erwähnten Gebiete auf!) Die Blumenzucht ist bedeutend (Gloire de Dijon-, Marichal Niel-, La France- Rosen), ebenso Gemüsebau. Nur an Mineralien und Kohlen, welche eingeführt werden müssen, ist das Land nicht so reich wie England und Deutschland. Trotzdem hat sich an einigen Punkten eine größere In- dustrie, besonders in Luxusartikeln, Samt, Seide, Spitzen und Wolle entwickelt. Daher ist Frankreich seit Jahrhunderten ein Kulturstaat ersten Ranges, der lange Zeit (bis 1870) die erste Rolle in Europa gespielt hat und noch heute in allen Angelegenheiten der Welt mitspricht. 4. Bevölkerung. Die Franzosen stammen von den Galliern, welche Cäsar unterwarf, ab. Durch zahlreiche Einwanderung der Römer verbreitete sich römische Kultur und Sprache, welche auch nicht durch die seit dem 5. Jahrhundert n. Chr. Geb. von O. her vordringenden deutschen Stämme der Burgunder, Westgoten und Franken verdrängt wurde. So sind die Franzosen Romanen und haben nur ihres Landes Namen, la France, von dem deutschen Volksstamm. Von den alten Galliern haben sie bis zum heutigen Tage in ihrem Blute die Gewandtheit im äußern Benehmen, besonders auch in der Rede, dazu die Lust zu Neuerungen, vor allem im politischen Leben, und die hohe Begeisterung für ihr Vater- land. Nach mancherlei Kämpfen im Mittelalter entwickelte sich ein starkes Königtum unter den Kapetingern, Valois und Bourbonen, von denen ein Ludwig Xiv. und seine Zeit ganz Europa in Sprache und Sitte, in Kunst und Wissenschaft, in Politik und Heerwesen beherrschte. Reste der alten keltischen Bevölkerung leben noch in der Bretagne, an den Grenzen Belgiens Flamänder, im O. Deutsche, im So. Italiener. Die Religion ist überwiegend römisch-katholisch, etwa 600000 sind Protestanten. 5. Staat und Städte. Seit 1870 ist Frankreich eine Repu- blik, an deren Spitze ein Präsident, der Senat und die Deputierten- kammer steht. Die Namen der alten Provinzen (Jsle de France, Picardie Bretagne, Dauphinie u. a.) sind verdrängt durch die seit der französischen Revolution geschaffenen Departements, welche, 86 an Zahl, ihre Namen meist von der Natur des Landes (des Alpes, des Pyrenees, de la Seine inferieure, da Rhone u. a.) haben. Die wichtigsten Städte (wiederhole bei einer jeden das bisher Gesagte!) sind: Im N. Paris, 23/4 Mill. Einwohner, herrlich durch seine öffentlichen Bauten, wie die ehemaligen königlichen Schlösser, z. B. den Louvre (Gemäldegalerie), die Kirchen Notre Dame, Madeleine, St. Chapelle, und durch seine seit Napoleon Iii. breit angelegten Straßen, die Boulevards; bedeutend durch seine Industrie, besonders in Modesachen (Nouveautes de Paris) und durch seinen Handel; daher Mittelpunkt

9. Teil 2 - S. 86

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
86 Im W. Cognac, in weinreicher Gegend an dem kleinen Küsten- flusse, der Charente, an deren Mündung das befestigte Rochefort liegt. — Poitiers, in einer Senkung gelegen und darum an einer wichtigen Verkehrsstraße , im Mittelalter bei den innern Kämpfen viel umstritten.— Nantes und St. Nazaire. — Auf der Halbinsel Bretagne der wichtige Kriegshafen Brest, Ausfahrtshafen für die großen Fischer- flotten der seetüchtigen Küstenbevölkerung, welche in der Nordsee Fisch- fang treibt. Im Innern n. der Loire Lemans (1871 blutige Kämpfe) und Tours, — an der Loire Orleans (warum so wichtig?) 67 000 Einw. — In dem Hochland der Auvergne Clermont, wo 1095 der erste Kreuzzug beschlossen wurde. § 41. Das Königreich Belgien. 1. Lage und Bodengestaltung. Belgien nimmt den Raum eines unregelmäßigen Vierecks zwischen der Nordsee > den Niederlanden, der preußischen Rheinprovinz, Luxemburg und Frankreich ein. In seiner Bodengestaltung gehört das s. der Maas gelegene Dreieck den an Eisen und Kohlen reichen Ardennen an, der n. der Maas gelegene Teil geht vom Hügellande allmählich in ein äußerst fruchtbares Tiefland über, das von der für die größten Schiffe ausreichend tiefen Schelde durchströmt wird. Eine Anzahl Kanäle fördert den Verkehr. 2. Klima und Kultur. Infolge des sehr milden Seeklimas und der großen Fruchtbarkeit der Ebene sowie des Reichtums der Gebirge steht die Kultur des Landes auf einer sehr hohen Stufe. Ackerbau, Handel und Industrie machen das Land zu dem dichtbevölkertsten Europas (mit Ausnahme vom Königreich Sachsen), 231 Bewohner auf 1 qkm. Schon im Mittelalter hatten flandrische Tuche und Brabanter (Brüsseler) Spitzen europäischen Ruf; Metallwaren und Waffen werden viel ausgeführt, belgisches Spiegelglas ist wertvoll. In den Ebenen werden auch Zucker- rüben und Hopfen angebaut. (Wodurch ist die Blüte des Handels her- vorgerufen?) 3. Bevölkerung. Die Bevölkerung, welche durchweg katholisch ist, zerfällt in die im N. wohnenden Vlamen oder Fläminger (Flam- länder), welche Germanen sind, und im S. wohnenden Wallonen (Romanen). Seit Beginn der Neuzeit war das Land zusammen mit Holland spanischer, später österreichischer Besitz. Nach dem Zusammen- bruch des Napoleonischen Reiches bildete es bis 1830 einen Staat mit Holland, von dem es sich aber in Religion, Sitten und Kultur zu sehr

10. Teil 2 - S. 88

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
88 § 43. Das Königreich der Niederlande (Holland). Belgien. In der Bodenbeschaffenheit sind die Niederlande, wie schon der Name sagt, ganz Tiefland, und zwar ein Teil der w. niederdeutschen Tiefebene, die hier wie in Deutschland Geest-, Moor- und Marschland aufweist. Teilweise liegt das Land unter dem Meeresspiegel und muß daher durch Deichanlagen geschützt werden. Außer dem vielverzweigten Mündungsgebiet der Scheide, Maas und des Rheines liefert ein dichtes Netz von Kanälen ausreichende Bewässerung für den sehr srucht- baren Boden. Bald nach seinem Austritt aus Deutschland teilt sich der Rhein in Waal und Rhein; ersterer nimmt die wasserreiche Maas auf und ergießt sich in seeartig erweiterten Armen ins Meer, letzterer sendet die Jjssel (eise!) in die Zuidersee und mündet als Lek nicht weit von der Maas, während der alte Rhein eine nur unbedeutende Mündung hat. Ö. der Zuidersee dehnen sich bis zum Dollart öde Moore aus. An der N.-Küste ziehen sich die von den Fluten abgerissenen westfriesischen Inseln hin, unter ihnen als größte Texel. 2. Klima und Kultur. Bei dem milden Meeresklima, der Fruchtbarkeit des Landes und der für den Handel so günstigen Lage ist die Kultur hoch entwickelt. Durch den fortwährenden Kampf mit den Meeresfluten sind die Holländer ein zähes, arbeitsames und wirt- schaftliches Volk geworden, von peinlicher Sauberkeit, aber auch phleg- matischer Bedächtigkeit. Mit Stolz können sie sagen, daß sie ihr Land geschaffen. Ihre Landwirtschaft ist musterhaft, ihre Viehzucht liefert in alle Welt Rinder und deren Produkte, Butter und Käse (Edam). Holländische Tulpen und Hyazinthen (Haarlem) haben einen Weltruf. Ihr Seehandel war im 17. Jahrhundert der erste Europas und ist noch jetzt für alle Erzeugnisse der Tropen bedeutend, ihre Fischerflotten ziehen in die Nordsee zum Heringsfang. Daher ist auch der Schiffbau um- fassend. Nur Metalle und Kohlen fehlen dem Lande, daher werden viele Industriewaren von Deutschland und England eingeführt. 3. Bevölkerung, Staat und Städte. Die Bevölkerung ge- hört dem deutschen Stamme der Friesen an und ist 2/3 evangelisch (reformiert), 1/3 katholisch. Einst den Habsburgern und zwar den spanischen Untertan, haben sich die Holländer in langem, erbittertem Kampfe unter Führung der Oranier die Freiheit errungen. An der Spitze des Staates steht ein König, zurzeit eine Königin, da auch die weibliche Linie erbberechtigt ist. Die bedeutendsten Städte sind alle w. der Zuidersee. Amsterdam, d. i. der Damm (---Deich) an der Amstel, die größte Stadt des Reiches, 520000 Einw., auf Pfahlroste gebaut und von Kanälen durchschnitten, Universität, bedeutende Handelsstadt in Kaffee,
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