Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Deutsche Geschichte - S. 236

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
236 Das Zeitalter der Zerstrung des alten und der Entstehung des neuen Reichs. erhalten. Als Offizier war er fth in den Generalstab berufen worden; spter ging er mit dem Prinzen Friedrich Karl, dem Neffen des Knigs, als dessen militrischer Begleiter auf einige Jahre-nach Bonn. Zuletzt hatte er eine Division kommandiert. Dem Prinzregenten war er lngst bekannt als ein vorzglicher Offizier und als ein Charakter von unantastbarer Lauterkeit, von unbedingter ritterlicher Ehrenhaftigkeit, von eiserner Willenskraft und zugleich von herzlicher, aufrichtiger Frmmigkeit, als das Musterbild eines preuischen Soldaten. Dieser Reformplan stie indessen bei der Mehrheit des Abgeord-n e t e n h a n s e s auf Schwierigkeiten. Sie bewilligte 1860 zwar vorlufig die Kosten der Reform, so da die neuen Regimenter geschaffen werden Der Konflikt, konnten, zog jedoch 1862 die Bewilligung zurck. Nun war aber die Re-gierung nicht in der Lage und auch nicht gewillt, die Reform rckgngig zu machen und die neuen Regimenter wieder aufzulsen. So entstand der un-heilvolle Konflikt zwischen der Regierung und der Volksvertretung.^. Bismarck. In dieser schweren Zeit berief der König den Mann an seine Seite, dessen genialer Politik Preußen und Deutschland seine jetzige Gre verdankt, ^sio" &tto von Bismarck. Dieser war am 1. April 1815 zu Schn-Hausen in der Altmark auf dem Stammgut seiner Familie geboren. In Berlin besuchte er das Gymnasium und studierte dann in Gttingen und Berlin die Rechte. Eine Zeitlang war er im preuischen Verwaltungsdienst ttig, gab aber diese Laufbahn bald auf und widmete sich der Bewirtschaftung der ihm zugefallenen Familiengter; damals wurde er in seiner Heimat zum Deichhauptmann gewhlt. Als Abgeordneter der Ritterschaft seines Kreises nahm er 1847 an dem Vereinigten Landtag ( 229) teil und trat schon hier als geschickter und mutiger Kmpfer fr die Rechte der Monarchie auf. Dieselbe Gesinnung bettigte er auch ferner in den Strmen des Revolutionsjahres; er trat dem König Friedrich Wilhelmiv. nahe und wurde von ihm mehrfach als politischer Vertrauensmann verwandt. Im Jahre 1851 wurde er als preuischer Bundestagsgesandter nach Frank-furt geschickt. Als er dorthin kam, war er davon durchdrungen, da Preußen, wenn mglich, immerdar mit Osterreich zusammengehen msse; als er dagegen acht Jahre spter abberufen wurde, hatte er sich auf Grund ge-rtauer Einsicht in die sterreichische Politik die berzeugung gebildet, da der eigentliche Gegner Preuens sterreich sei, und da die deutsche Frage nur durch Eisen und Blut gelst werden knne. Im Jahre 1859 wurde er zum preuischen Gesandten in St. Petersburg, im Frhjahr 1862 zum Gesandten in Paris ernannt. Am 23. September 1862 bernahm er das Mini st erprsidium und das Ministerium des Auswar-

2. Deutsche Geschichte - S. 264

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
264 Das Zeitalter der Zerstrung des alten und der Entstehung des neuen Reichs. Das deutsche Reich ist endlich eine Wirtschaftseinheit. Ein einheitliches M n z w e s e n trat an die Stelle der Zersplitterung, die frher auf diesem Gebiete herrschte. Ebenso wurde ein einheitliches Ma und Gewicht geschaffen. Von besonderer Bedeutung fr den Aufschwung des Verkehrs war die Schpfung der R e i ch s p o st; ihr langjhriger, verdienst-voller Leiter von Stephan war zugleich der Grnder des Weltpostvereins, der heute alle Kulturstaaten der Welt umfat. Die Zollpolitik des Reiches beruhte zunchst auf den Grund-shen des Freihandels; die Zlle, welche, z.b. von Kolonialwaren, erhoben wurden, hatten nur den Zweck, als Finanzzlle dem Reiche gewisse Ein-nahmen zu verschaffen. Da leitete Bismarck seit 1879 auf dem Gebiete der Zollpolitik einen Umschwung ein; und trotz heftigen Widerstandes setzte er Schutzzlle^ e durch, ba I n b u st 11 e a Ii e und e t r e i b q Ii e eingefhrt wurden, die ersteren zum Schutze des einheimischen Gewerbes gegen den Wettbewerb der englischen Industrie, die letzteren zum Schutze der einheimischen Landwirtschaft gegen die Verbilligung des Getreides durch die berseeische Getreideeinfuhr. tn. Whrend unter dem Schutze der Industrielle die deutsche Industrie auerordentlich ausblhte, wurden zugleich durch die Zollerhhung die Ein-nahmen des Reiches wesentlich gesteigert. Sie stammen heute be-sonders aus den Zllen und Verbrauchssteuern, die auf Bier, Branntwein, Zucker, Salz und Tabak ruhen, ferner aus den Reichs-st e m p e l a b g a b e n, wie sie z. B. von Kaufvertrgen, Wertpapieren, Wechseln, Spielkarten erhoben werden, der Post und T e l e g r a p h i e, den elsa-lothringischen Eisenbahnen, endlich den Beitrgen der Einzelstaaten. Der Reichshaushalt belief sich 1905 auf etwas der 2,2 Milliarden Mark. Unten den Ausgaben stehen die Kosten des Heeres und der Marine obenan. Dazu kommen u. a. die Ausgaben zur Ver-zinsung der Reichsschuld, die 1906 etwa 3,8 Milliarden Mark betrug. Die Staatsverwaltung Preuens. Ministerium^ 262. Die Behrdenorganisation. Die oberste Behrde des preuischen Staats ist das Staatsministerium. An dessen Spitze steht der Ministerprsident, der zugleich fr gewhnlich deutscher Reichskanzler ist. Es gibt neun Ministerien: das des A u s w r t i g e n dieses fallt mit dem auswrtigen Amt des Reichs zusammen , des Krieges, der Justiz, der Finanzen, des Inneren, der g e i st l i ch e n, Unterrichts - und Medizinalangelegenheiten, des Han-dels, der ffentlichen Arbeiten, der landwirtschaft-lichen, Domnen- und Forstangelegenheiten.

3. Deutsche Geschichte - S. 267

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Die soziale Gesetzgebung. 267 Kaiser, beraten von seinem Kanzler, die Bahn sozialer Reformen zu beschreiten, um, soweit es mglich wre, die Verhltnisse der Arbeiterschaft zu bessern. Am 17. November 1881 verlas Fürst Bismarck im deutschen Reichstag eine Kaiserliche Botschaft. In ihr hie es, da die Mchaf? Heilung der sozialen Schden nicht ausschlielich im Wege der Repression 188l sozialdemokratischer Ausschreitungen, sondern gleichmig auf dem der posi-tiven Frderung des Wohles der Arbeiter zu suchen sein werde. Wir halten es fr Unsere Kaiserliche Pflicht, dem Reichstage die Aufgabe aufs neue ans Herz zu legen, und wrden Wir mit um so grerer Befriedigung auf alle Erfolge, mit denen Gott Unsere Regierung sichtlich gesegnet hat, zurck-blicken, wenn es Uns gelnge, dereinst das Bewutsein mitzunehmen, dem Vaterlande neue und dauernde Brgschaften seines inneren Friedens und den Hilfsbedrftigen grere Sicherheit und Ergiebigkeit des Beistandes, auf den sie Anspruch haben, zu hinterlassen." Seitdem sind, teils zu Lebzeiten Wilhelms I., teils unter der Regierung und lebhaftesten Frderung unsers jetzigen Kaisers eine Reihe von Gesetzen gegeben worden, durch welche das deutsche Reich allen anderen Staaten auf dem Wege der sozialen Reformen vorangeschritten ist. Zunchst trat das Krankenkassengesetz ins Leben, welches den^eform^ Arbeiter zwingt, sich fr den Krankheitsfall zu versichern. Zu diesem Zwecke wurden Krankenkassen gebildet; die Beitrge werden zu zwei Dritteln vom Arbeitnehmer, zu einem Drittel vom Arbeitgeber ausgebracht. In Krank-heitssllen erhalten die Arbeiter freie rztliche Behandlung und Arznei sowie eine Krankenuntersttzuug. Darauf folgte das Unfallversicherungsgesetz. Dieses Gesetz sichert dem Arbeiter, der in seinem Beruf während des Betriebes einen Unfall erleidet, eine Entschdigung zu, die in den Kosten des Heilversahrens und fr den Fall der Erwerbsunfhigkeit in einer Rente besteht. Die Kosten werden von den Arbeitgebern getragen. Im Jahre 1889 kam sodann das Jnvalidenversicheruugs-Gesetz zustande. Dieses sichert allen Arbeitern, auch abgesehen von Krank-heit und Betriebsunfllen, fr den Fall, da sie erwerbsunfhig werden, und fr den Eintritt des siebzigsten Lebensjahres eine Rente zu. Die Kosten der Versicherung werden zur Hlfte von dem Arbeitgeber, zur Hlfte von dem Arbeitnehmer getragen; dazu kommt ein Reichszuschu. Whrend man so fr Krankheit und Erwerbsunfhigkeit des Arbeiters Frsorge traf, wurde die Arbeiterschutzgesetzgebung, besonders durch die 1891 getroffenen Bestimmungen, weiter ausgedehnt. Die Sonn-

4. Vorstufe - S. 88

1907 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
88 Brandenburg-preuische Geschichte. der Kronprinz Friedrich Wilhelm. In einigen blutigen Kmpfen erzwang er sich den Eingang in das Feindesland. Bei Kniggrtz an der Elbe trafen die drei Heere vereint auf das Hauptheer der fterreicher. Es war ein heies Kmpfen am 3. Juli, weil die Feinde sich gut auf kleinen An-hhen verschanzt hatten und mit ihren Kanonen viele der anstrmenden Preußen tteten. Endlich um die Mittagszeit erschien der Kronprinz, welcher aus den durch anhaltenden Regen aufgeweichten Wegen nicht eher hatte herankommen knnen. Er entschied den Sieg, so da die sterreicher in wilder Flucht das Schlachtfeld verlieen. Als König Wilhelm seinen Sohn begrte, umarmte er ihn vor aller Augen und hngte ihm seinen eigenen Orden die preuischen Provinzen Hannover und Hessen geschaffen. Mit den sd-deutschen Staaten Bayern, Wrttemberg und Baden schlo Preußen geheime Schutz- und Trutzbndnisse, in welchen festgesetzt wurde, da die Truppen dieser Reiche im Falle eines Krieges unter dem Oberbesehl des Knigs von Preußen stehen sollten. So hatte Wilhelm I. das eine Ziel erreicht; Preußen, das sich jetzt von der Memel bis zum Rhein und der Mosel ohne Unterbrechung ausdehnte, stand an der Spitze Deutschlands und war mit den brigen deutschen Staaten eng verbunden zur gemeinschaftlichen Abwehr aller Feinde. Dies war von hohem Werte und grter Bedeutung. Denn die deutsche Geschichte der letzten zwei Jahrhunderte hatte bewiesen, da unser Nachbarvolk, die Franzosen, stets eiferschtig aus Deutschlands Ruhm ge-wesen waren. Stets hatten sie versucht, grade die Uneinigkeit der deutschen Staaten zu ihrem Vorteile auszunutzen und am Rheinuser Eroberungen zu machen. Whrend des dreiigjhrigen Krieges, zur Zeit Friedrichs des Pour le merite um. Nach dieser furcht-baren Niederlage gab der sterreichische Kaiser bald den Kampf auf. In Prag wurde Frieden geschlossen, Osterreich trat aus dem Bunde der deutschen Staaten aus, Preußen und die norddeutschen Staaten bildeten unter Fhrung Preuens einen Bund, den Norddeutschen Bund. Von den norddeutschen Staaten wurden vier, welche trotz aller Bitten in diesem Kriege gegen Preußen gekmpft hatten, jetzt aufgelst, nmlich Hannover, Kurhessen, Hessen-Nassau unddiesreiestadt Frank-surt a. Main. Aus diesen Staaten wurden

5. Für Präparandenanstalten - S. 228

1913 - Halle a.S. : Schroedel
Die deutschen Kolonien. A. Notwendigkeit der Kolonien. „Wir müssen kolonisieren, wir mögen wollen oder nicht" so sagte in der Reichstagssitzung vom 27. November 1906 der ver- antwortliche Leiter der Reichsgeschäste, der Reichskanzler Fürst Bülow, in voller Übereinstimmung mit seinem kaiserlichen Herrn, der das Wort geprägt hat von dem „Größeren Deutschland und seinen Interessen". Wenn auch das deutsche Volk seit seinem Eintritt in die Weltgeschichte ein kolonisierendes Volk gewesen ist, so ist es doch erst in der neuesten Zeit in die Reihe der so- genannten Kolonialmächte eingetreten und hat Kolonien erworben- denn der Versuch der Welser, in Venezuela sesten Fuß zu fassen, mißglückte, und der Besitz des Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg an der Guinea- (Gold-) Küste wurde von seinem zweiten Nachfolger, dem Könige Friedrich Wilhelm I., an die Holländer verkauft. Erst nach der Errichtung des Deutschen Reichs setzte das kräftige Bestreben ein, überseeische Gebiete unter die Herrschaft des Reichs zu stellen. Dazu nötigte 1. die außerordentliche Bevölkerungszunahme. Von der Gründung des Reichs bis heute ist die Einwohnerzahl um mehr als 50 °/0 gestiegen, von 40 auf 65 Millionen. Früher hatten deutsche Männer schweren Herzens beobachtet, wie all- jährlich viele, viele Tausende von Heimatmüden hinauszogen und ihre Arbeitskraft, ihr Kapital, ihre geistige und sittliche Kultur dem Vaterlande entzogen. Ein französischer Nationalökonom be- rechnet die nationale und wirtschaftliche Einbuße, die Deutschland im verflossenen Jahrhundert allein durch die Auswanderung nach Nordamerika, ausschließlich des dort geborenen Nachwuchses, er- litten hat, aus 8 Millionen Seelen und 8 Milliarden Jb. Schon vor der Gründung des Reichs entstanden Kolonisations- gesellschasten, deren Aufgabe es war, Mittel und Wege zu finden, die Auswanderung für unser Vaterland nutzbar zu machen. Bereits die Frankfurter Nationalversammlung des Jahres 1848 hatte die Erwerbung kolonialen Besitzes in dem von i£)r be- arbeiteten Verfassungsentwurse berücksichtigt. Die wichtigste Kolonialgesellschaft jener Zeit ist unstreitig der Hamburger Kolonisationsverein von 1849, der die jetzt blühenden Kolonien der südbrasilianischen Provinz Santa Catharina ins Leben rief und der heute noch segensreich wirkt. Die übrigen haben sich aufgelöst, zum Teil, nachdem sie ihre Tätigkeit kaum begonnen hatten. Die nationale Uneinigkeit und Ohnmacht ließ nichts

6. Für Präparandenanstalten - S. 239

1913 - Halle a.S. : Schroedel
— 239 — nur mit spärlicher Vegetation, Gras- und Buschsteppe, oasenhast bedeckt. Bäume sind selten, meist nur in den Flußtälern zu finden, wo sie sogen. Galeriewälder bilden; vereinzelt steht die Schirm- akazie in dem gelblichen Steppengrase. Weite Flächen tragen dichte Bestände langdorniger Bäume und Büsche. An der Küste dagegen fehlt Wasser überall. Der Pflanzen- wuchs ist äußerst dürftig und wird vertreten durch strauchartige Tamarisken, den Sandhafer sowie durch eine äußerst merkwürdige Pflanze, den Narastrauch, der ähnlich dem Sandhafer auf Sandhügeln wächst, diese befestigt, und mit seiner stacheligen, gurkenähnlichen Frucht Menschen und Tieren Erquickung bietet. Völlig wasserlos ist im No das sog. Sandfeld. Die wilden Tiere sind vertreten durch Schakal, Hyäne, Leopard und Gepard; auch der Löwe ist im N und O noch zahlreich. Am zahlreichsten sind die Huftiere: Antilopen, Zebras, im N und O die Giraffe. Im S und C wird auch der Strauß noch wild getroffen. Zahlreich sind Eidechsen und Schlangen, darunter auch giftige. Von den Insekten ist die Wanderheuschrecke am meisten gefürchtet. Bewohner. Die einheimische Bevölkerung, die vor dem Hereroaufstande auf dem weiten Gebiet nur soviel betrug wie die Bewohnerzahl der Freien Stadt Bremen mit Gebiet, gehört im tropischen N zu den Bantunegern und wird gebildet von den ackerbauenden Ovambo. Die Rinder züchtenden Herero sind zum Teil aufgerieben, zum Teil zerstreut. Die ursprünglichen Bewohner, Hottentotten und Buschmänner, sind einst von den Hereros zurückgedrängt worden, und zwar die ersteren, die Nama, in den s-en Teil der Kolonie, die letzteren in die Kalahari. Bastards nennt man die Abkömmlinge von Kapholländern und Hottentottenweibern unter den Namas, an der Zahl. In Segen wirkt hier die Rheinische Mission in mehr als 20 Stationen. Bedeutung der Kolonie, Handel und Verkehr. Wohl ist das Klima der Kolonie dem Europäer zuträglich, und es beträgt darum hier die Zahl der Weiften mehr als in den andern Kolonien zusammen; aber ein Auswanderungsziel im großen Maßstabe kann das Land nicht werden, da Landbau nur in beschränktem Umfange möglich ist. Wohl sind unsere Getreide-, Gemüse- und Obstsorten, Wein, Mais und Südfrüchte, dazu die Dattelpalme mit großem Erfolge eingebürgert worden, aber der Ackerbau kann nur in bescheidenem Umfange in der Umgebung von Quellen und Wasserplätzen getrieben werden. Dagegen kann die Viehzucht (Rinder- und Schafzucht) fehr nutzbar sein, sobald eine genügende Zahl von Tränkplätzen geschaffen ist; auch die Strauhenzucht kann hier wie im benachbarten Kaplande zu einer ergiebigen Einnahme- quelle werden. Überhaupt ist Deutsch-Südwestasrika nicht schlechter als das benachbarte Kapland, und wenn die Lebensbedingungen geschaffen werden, welche die Natur versagt hat, Wasserzufuhr

7. Für Präparandenanstalten - S. 244

1913 - Halle a.S. : Schroedel
— 244 — Die Bewohner, Santuneger1, sind zumeist ansässig und treiben Ackerbau, häusig daneben Viehzucht, seltener Viehzucht allein. Aufgabe der nächsten Zeit wird es sein, die ackerbautreibende Be- völkerung wie in Togo zu einer erfolgreicheren Bebauung des Bodens anzuleiten und auf solche Erzeugnisse hinzuweisen, die für das Mutterland erwünscht und für den Weltmarkt wertvoll sind. In den Gegenden w und sw vom Viktoriasee leben Hirten- Völker. Im N zwischen Kilima-Ndscharo und Viktoriasee sitzen die raub- und kriegslustigen Masai und am Rovuma und Njassasee Sulus. In den Küstenplätzen sinden sich Inder und Araber. Die erstgenannten bemächtigten sich des Handels, und die andern brachten aus dem Innern mit Trägerkarawanen (Last- tiere erliegen dem Klima!) Elfenbein und bis zur Besitzergreifung durch das Deutsche Reich Sklaven. Die Verkehrssprache der Küsten- neger oder der Wa-Suaheli, das Ki-Suaheli^, ist die Handels- spräche in einem großen Teile Ostafrikas. Als Münzeinheit haben die Inder die Rupie, eine Silbermünze im Werte von 1,40 Ji, eingeführt. Durch die Araber ist an der Küste der Islam verbreitet. Nun wird dem Christentum durch evangelische und katholische Missionare eine Stätte bereitet. Meist sind die Missionsstationen mit Militärstationen verbunden, welche die Ordnung aufrecht er- halten und den Missionen ausgiebigen Schutz gewähren. Re- gierungsschulen sür die Eingeborenen bestehen in Daressalam, Tanga u. a. O. Bedeutung der Kolonie. Wie unsere übrigen tropischen Schutz- gebiete in Asrika ist Deutsch-Ostasrika zum größten Teil für euro- päische Ansiedler nicht geeignet. Nur die höheren, malariafreien Gebiete können für eine Besiedelung in Betracht kommen; ihre Ge- samtgröße wird von einigen Kennern der Größe des Königreichs Preußen gleichgesetzt, während andere aus die Hälfte zurückgehen. Zur Zeit liegt der Wert der Kolonie in der Eingeborenenprodüktion und im Plantagenbau. Die erste liefert Kautschuk aus wilden Beständen, Erträge der Jagd (Elfenbein, Hörner, Flußpferd- zähne, Felle), Kopra, Bienenwachs, Erdnüsse, Sesam, Erzeugnisse der Viehzucht und in den Gebieten am Viktoriasee Kaffee und Reis. Mit dem Ausbau von Verkehrswegen, besonders von Eisen- bahnen, wird auch eine Steigerung in der landwirtschaftlichen Produktion stattfinden. Der Plantagen bau erstreckt sich im Berglande hauptsächlich auf Kautschuk pflanzen, an der Küste auf Kokospalmen, außer- dem auf Kaffee. Ufambara-Kaffee ist bereits ein begehrter Handels- artikel. Die Tabakkultur hatte bisher wenig Erfolg; besser ge- deihen Zuckerrohr, Vanille und Faserpflanzen, besonders Sisal- Hans, und für die Baumwollkultur scheint Ostafrika vor- 1 S. 218. * 241 Anm. 4.

8. Für Präparandenanstalten - S. 139

1913 - Halle a.S. : Schroedel
— 139 — Teersiederei, Holzstoff-, Papier- und Pappenfabrikation). Der Hauptausfuhrgegenstand ist Holz. Hauptausfuhrort die Haupt- stadt Helsingsors □ (150), durch die Feste Sweaborg, das nordische Gibraltar, gedeckt. Bevölkerung. Gib nach der Karte den Sitz der einzelnen Völker- schaften an, welche Rußland bewohnen! Rußlands Bevölkerung ist nach Abstammung und Sprache von größter Mannigfaltigkeit. Doch nennt man Rußland mit Recht das große Slavenreich; denn von den 134 Mill. Bew. sind mehr als ^/s Slaven. Diese sind wieder in überwiegender Zahl Russen. Sie kennzeichnen sich durch die meist stumpfe Nase und die stark entwickelten Backenknochen. Polen zählt man 8 Mill.; die den Slaven verwandten Litauer in den Ostsee- Provinzen betragen 3 Mill.; Deutsche, 2 Mill., wohnen in den Städten der deutschen Ostseeprovinzen sowie in den deutschen Bauernkolonien in Russisch-Polen, Wolhynien, an der Wolga und in Südrußland. Das baltische Deutschtum steht nicht nur selbst auf einer hohen Kultur- stufe, sondern hat sich auch die kulturelle und wirtschaftliche Hebung der eingeborenen Bevölkerung angelegen sein lassen. Die deutschen Bauern- kolonien sind aus bescheidener Stufe stehen geblieben. Die Rufsifizierungs- Politik der letzten Jahrzehnte hat eine starke Abwanderung der Deutschen aus den Städten und vom flachen Lande zur Folge gehabt; sie richtete sich nach Kanada, Südbrasilien und Argentinien, aber auch nach Sibirien und Turkestan. Etwa 5000 wurden bisher auf dem Gebiete unserer An- siedelungskommisston und in Pommern angesetzt. Den Nw, N und O bewohnen finnische und türkische Völker. Nicht minder verschiedenartig ist die Bevölkerung nach ihrer Religion, da alle Hauptreligionen der Erde vertreten sind. In Astrachan steht friedlich neben der christlichen Kapelle die Moschee der Mohammedaner und die indische Pagode. Allein die Staatskirche, die griechisch-orthodoxe, ist mit 7/10 der Be- völkerung die herrschende; ihr Oberhaupt ist der Kaiser. Die Hauptbeschästigung der Bewohner ist der Ackerbau, im So die Viehzucht; doch zieht der Russe lieber als Handelsmann umher, oder er geht im langen Winter in die großen Städte, wo er die Stelle des Hausknechts annimmt. Er ist ein tüchtiger Fabrikarbeiter, arbeitet um kärglichen Lohn oder treibt, wie be- sonders im N, Hausindustrie. Im Großgewerbe hat sich besonders die Woll-, Baumwoll- und Lederindustrie entwickelt. Nicht unbe- deutend ist der Ertrag der Fischerei. Zur Ausfuhr gelangen Getreide, Flachs, Hanf, Holz, Häute, Leder und Kaviar. Staatenkundliches. Das russische Reich war bis 1905 ein ab- solutes Kaiserreich. Der Kaiser (Zar) vereinigte als unumschränkter Selbstherrscher die höchste gesetzgebende, ausübende und oberrichterliche Gewalt. Erst infolge des russisch-japanischen Krieges und innerer Unruhen gab der Zar seinem Reiche eine Verfassung. Das Großfürstentum Finnland hat seine eigene Verwaltung und Rechtspflege und ist nur durch Personal-Union mit Rußland verbunden. Doch durch den kaiser- lichen Erlaß vom 15. Februar 1899 haben das finnländische Heer und der

9. Deutsche Sozialgeschichte - S. IX

1898 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Inhaltsübersicht. Ix Neunter Abschnitt. Die Einwirkungen der französischen Revolution auf Deutschland im allgemeinen und Preußen im besonderen . . . Gang der französischen Revolution 110. Erster Eindruck in Deutschland. Revolutionäre Stimmung 111. Umgestaltungen im Westen Deutschlands 112. Stimmung in Norddeutschland 114. Zustände in Preußen 115. Zusammenbruch des Staates 116. Neubildung Preußens 117. Stein 118. Bauernbefreiung 120. Städteordnung 123. Aufschwung des geistigen und sittlichen Lebens 126. Der Befreiungskrieg ein Volkskrieg nach Umbildung des Heerwesens 127. Zehnter Abschnitt. Das Aufkommen des vierten oder Arbeiterstandes........................................... Arbeit im allgemeinen 128. Arbeitslosigkeit 130. Arbeitsteilung 131. Fabrikarbeiter und Kapitalisten 133. Der vierte Stand. Lage der Fabrikarbeiter 135. Arbeiterbewegung in England 138. Arbeiterbewegung in Frankreich 139. Sozialismus 140. Kommunismus 141. Industrie, Handel und Verkehr in Deutschland 142. Arbeiterbewegung in den ersten Anfängen 145. Elfter Abschnitt. Der Bauernstand und der Eintritt des Bürgertums ins Staatsleben in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts............................... Allgemeines 146. Der Bauernstand im Südwesten und Nordosten 147. Umgestaltung der Landwirtschaft 149. Adel 150. Mittelstand im allgemeinen 151. Bürger 152. Einwirkung der Julirevolution 1830. Anfänge Friedrich Wilhelms Iv. 156. Die Revolution 1848 157. Anteil der Bauern an der Bewegung 158. Arbeiterbewegung 159. Marx 160. Kommunistisches Manifest 161. Die Neue Rheinische Zeitung 162. Ergebnis. Wirken des Bürgertums 164. Preußen wird Verfassungsstaat 165. Reaktion. Hauptergebnis bis 1850 166. Allgemeine Entwicklung bis 1870. Handel und Industrie. Vereinsleben 167. Neue Gesellschaftsordnung 168. Litterarisches 169. Neue Ära in Preußen 170. Reichsverfassung und ihre Freiheitsrechte 172. Zwölfter Abschnitt. Die Arbeiterbewegung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und die Entwicklung der Sozialdemokratie............................... Arbeiterbewegung 1850—1863 175. Lassalle 176. Das sogenannte eherne Lohngesetz 177. Produktivgenossenschaften. Agitation Lasalles 178. Allgemeiner deutscher Arbeiterverein. Bedeutung Lasalles 180. Gegensätze unter den Arbeitern 181. Internationaler Sozialismus. Marxens Mehrwertlehre 182. Die „industrielle Reservearmee". Schließliche Enteignung der wenigen Großkapitalisten durch die Masse 184. Klassenkampf. Marxens Bedeutung für die soziale Bewegung. Einseitigkeit des Marxismus 185. Kommunistische Geschichtsauffassung 186. Gründung der sozialdemokratischen Arbeiterpartei 187. Arbeiterbewegung 1870 bis 1874 189. Vereinigung der beiden Richtungen und Ausbreitung Seite 110 — 128 128 — 146 146 — 174 175 — 211

10. Deutsche Sozialgeschichte - S. 174

1898 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
174 Neueste Zeit. schäften. Die Wählerscharen sind ohne inneren Zusammenhang und Organisation; die Stimmen werden nur gezählt, nicht gewogen; allen Massenbestrebungen ist freie Bahn gemacht, wüster Agitation Thor und Thür geöffnet. Bismarck aber, der ebenso geniale wie furchtlose Staatsmann, ergriff dies gefährliche Mittel, um sein nächstes Ziel zu erreichen und möglichstvielevolksschichten, auch die bis dahin von der Politik ferngehaltenen Arbeitermassen, mit einem Schlage für das neue Deutschland unter Preußens Führerschaft zu gewinnen. Als das deutsche Reich auf den Volkswillen gegründet ward, hatten die Gebildeten und Besitzenden, „die monarchische Tradition und die loyale Gesinnung"*), noch das Übergewicht. Wenn nun aber die Zahl der Ungebildeten und deshalb leicht am Gängelband zu Führenden anwuchs? Ein Großstaat hat andere Bedürfnisse als eine Anzahl lose miteinander verbundener Kleinstaaten. Deshalb mußte die nationale Einigung Deutschlands auch Ausgangspunkt für Umgestaltung der sozialen Verhältnisse werden. Sehr bald erlangte gerade infolge des allgemeinen Wahlrechts eine Partei politische Bedeutung, die gewöhnlich als alleinige Vertreterin des vierten Standes oder der Arbeiter angesehen und die sozialdemokratische genannt wird. *) Beides hebt Bismarck in einem Briefe an Bernstorff (15. April 1866) hervor: deshalb würde das allgemeine Stimmrecht „die Einflüsse der liberalen Bonrgeoisieklasse beseitigen und auch zu monarchischen Wahlen führen". Im norddeutschen Reichstage sagte er 1867: „Ich habe stets im Gesamtgefühl des Volkes noch mehr Intelligenz als in dem Nachdenken des Wahlmannes bei dem Aussuchen des zu Erwählenden gefunden. Um gewählt zu werden bei dem direkten Wahlrechte, muß man in weiteren Kreisen bedeutenderes Ansehen haben, weil das Gewicht der lokalen Gevatterschaft nicht so zur Geltung kommt."
   bis 10 von 199 weiter»  »»
199 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 199 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 6
2 1
3 2
4 97
5 5
6 1
7 2
8 0
9 2
10 20
11 2
12 7
13 1
14 1
15 2
16 4
17 0
18 1
19 3
20 0
21 1
22 26
23 1
24 6
25 97
26 19
27 4
28 12
29 23
30 2
31 0
32 0
33 2
34 12
35 4
36 1
37 12
38 2
39 85
40 3
41 7
42 0
43 1
44 0
45 41
46 3
47 2
48 6
49 1

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 22
1 158
2 4
3 174
4 580
5 6
6 47
7 24
8 67
9 199
10 22
11 55
12 66
13 29
14 17
15 31
16 204
17 398
18 8
19 224
20 30
21 123
22 11
23 259
24 30
25 34
26 27
27 13
28 126
29 39
30 10
31 11
32 22
33 8
34 17
35 12
36 306
37 39
38 49
39 101
40 156
41 407
42 119
43 250
44 18
45 238
46 42
47 4
48 27
49 16
50 12
51 129
52 55
53 5
54 151
55 26
56 32
57 21
58 15
59 72
60 157
61 157
62 9
63 13
64 67
65 71
66 35
67 34
68 142
69 53
70 58
71 90
72 596
73 21
74 19
75 37
76 113
77 294
78 24
79 57
80 31
81 11
82 166
83 209
84 66
85 35
86 25
87 87
88 23
89 17
90 13
91 107
92 978
93 19
94 222
95 39
96 47
97 13
98 139
99 13

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 59
1 17
2 7
3 18
4 4
5 70
6 98
7 354
8 6
9 69
10 27
11 27
12 31
13 10
14 29
15 1
16 9
17 6
18 19
19 166
20 95
21 28
22 2
23 2
24 42
25 22
26 9
27 4
28 21
29 41
30 16
31 27
32 133
33 102
34 78
35 155
36 7
37 3
38 18
39 82
40 20
41 1
42 12
43 68
44 37
45 14
46 15
47 41
48 56
49 2
50 14
51 13
52 170
53 18
54 300
55 27
56 2
57 9
58 15
59 105
60 49
61 33
62 59
63 4
64 10
65 22
66 4
67 495
68 10
69 2
70 4
71 102
72 5
73 52
74 10
75 17
76 53
77 18
78 96
79 22
80 94
81 168
82 22
83 171
84 13
85 22
86 83
87 82
88 34
89 39
90 13
91 73
92 0
93 51
94 4
95 47
96 7
97 5
98 42
99 37
100 39
101 73
102 16
103 31
104 233
105 8
106 6
107 34
108 6
109 139
110 16
111 11
112 18
113 65
114 30
115 38
116 11
117 36
118 4
119 98
120 19
121 22
122 28
123 91
124 23
125 44
126 38
127 261
128 12
129 31
130 10
131 70
132 8
133 104
134 270
135 6
136 209
137 24
138 39
139 45
140 18
141 28
142 63
143 19
144 16
145 31
146 1
147 6
148 72
149 2
150 21
151 67
152 110
153 45
154 29
155 24
156 18
157 42
158 15
159 486
160 14
161 5
162 0
163 0
164 3
165 42
166 82
167 9
168 22
169 7
170 5
171 18
172 9
173 117
174 75
175 233
176 108
177 118
178 32
179 41
180 7
181 0
182 157
183 246
184 111
185 79
186 42
187 59
188 116
189 41
190 1
191 15
192 27
193 161
194 30
195 110
196 32
197 38
198 26
199 29