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1. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 60

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 60 — manten, Rubinen it. ct.) gewonnen. Im Indischen Ozean, be- sonders an der Küste Ceylons, werden Perlmuscheln gefischt, welche kostbare Perlen liefern. (Entstehung!) Die Ureinwohner sind wohl in den zur Negerrasse gehörenden Drawidas zu suchen, welche auf dem Hochlande von Dekan wohnen und trotz aller Eroberungsgelüste fremder Völker teilweise ihre Selbständigkeit bewahrt haben. Sie stehen unter englischer Schutz- Herrschaft. Lange Zeit v.chr. drangen von Nordwesten her durch das Kabul- und Jndustal Jndogermanen, die arischen Inder oder Hindus, in das Land ein, eroberten in jahrhundertelangen Kämpfen ein Stück Boden nach dem anderen und verdrängten die einge- borene Bevölkerung immer mehr in das Innere. Die Hindus machen heute noch den größten Teil der Bevölkerung aus. Sie brachten das Land zu hoher Kultur. Von dieser zeugeu in der Jetztzeit noch zahl- reiche Stätten, Felsentempel, Ruinen von gewaltigen Bauten u. a. m. (Abb. 20.) Die Hindus bekennen sich zum größeren Teile zum Brahmaismus, zum geringeren zum Buddhismus, jenen beiden Neligiousformen, welche höhere Stufen des Heidentums darstellen. Der Brahmaismus unterscheidet Brahma, den Schöpfer- aller Dinge, Wischnn, den Welterhalter, und Siwa, den Zer- stör er. Mit dieser Religionsform im Zusammenhange steht das Kastenwesen (Priester, Krieger, Kaufleute, Ackerbauer und Gewerbe- treibende, dazu Besitzlose oder Parias). Die religiösen Lehren sind zum Teil in den uralten Veden enthalten, welche im Sanskrit geschrieben sind (Lehre von der Seelenwanderung). Der Buddhismus bekennt sich auch zu den Gottheiten des Brahmaismus, bekämpft aber das Kastenwesen und hat besonders durch seine Moral, deren Vorschriften vielfach schon an unsere christlichen Glaubenssätze und Sittenlehren anklingen, in hohem Maße in geistiger und damit auch in wirtschaftlicher Hinsicht kulturfördernd gewirkt. Diese Religionsform hat ihren Namen nach ihrem Begründer, einem Königsohne in Indien, der später Buddha genannt wurde, erhalten. Die Drawidas stehen noch auf einer niederen Stufe der Gottes- erkenntnis und Kultur. Die reichen Naturerzeugnisse und sonstigen Schätze Indiens lockten aber im Laufe der Jahrhunderte noch andere Völker- schaften herbei, welche nach dem Besitze des Landes gelüstete. Und da die Hindus in fleißiger Arbeit von ihrem kriegerischen Sinn mehr und mehr zurückgekommen waren, so hatten die Eroberer ein leichtes Spiel. So drangen um das Jahr 1000 mohamme- danische Völker in das Land ein (Kabultal) und bereiteten dem Islam eine Stätte. Und manch eine herrliche Stätte der Gottes- Verehrung ist seitdem dieser Religionsgemeinschaft geweiht worden. Im 15. Jahrhundert überfluteten wiederum die Mongolen das

2. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 94

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 94 — tragreich (Bodenschätze), und die vielen Tausende von Schiffen und kleinen Fahrzeugen, die der Jangtsekiang trägt, führen die reichen Erzeugnisse der besagten Landschaften (Tee, Seide, Kohlen, Erze u. a.) den bedeutendsten Handelsplätzen und Welthäfen näher. An seinen Ufern liegen zudem die größten Handelsstädte Chinas. Durch feinen oft starken Wechsel im Wasserstande ist auch bei ihm die drohende Gefahr der Überschwemmung gegeben, und so haben die Anwohner im weiten Umkreise seine Herrschaft oft schon furchtbar gespürt. Höher fast aber als die Bedeutung dieser Zwillingsströme für Schiffahrt und Handel steht diejenige für die Befeuchtung und Befruchtung ihres ganzen großen Stromgebietes. Zahlreiche Kanäle durchziehen dazu die Tieflandsbecken Chinas überhaupt, besonders aber diese Teile derselben. So vielverzweigt und aus- gedehnt ist selten ein Kanalnetz wie dieses. Es muß zum Teil die Kunststraßen ersetzen, für deren Bau und Ausgestaltung noch mehr geschehen kann. Das größte Interesse unter allen diesen Wasser- straßen nimmt aber der Kaiserkanal in Anspruch, der von Norden nach Süden verläuft und den Hoangho und den Jangtsekiang durch- schneidet. Er hat nahezu die Länge des Rheins und wurde einst angelegt, um die Abgaben an Reis und Tee aus den südlichen Teilen des Landes nach Peking führen zu können. Er ist an einigen Stellen 300 m breit. Heute ist das großartige Werk teilweise verfallen. Die von dem Durchbruch des Hoangho am Kanal hervorgerufenen Schäden wurden nicht mehr ausgebessert, und das leider auch weiterhin mangelnde Interesse seitens der chinesischen Regierung trug zu dem immer mehr zunehmenden Verfall dieses einst unter be- wundernswertem Fleiße und gewaltigen Opfern geschaffenen Riesenwerkes bei. Immerhin sind heute noch einzelne Teile des Kanals — besonders im Süden — viel befahren. (Wodurch hat er freilich etwas an Wichtigkeit eingebüßt?) Auch der Sikiang durchfließt wilde Gebirgslandschaften, ist aber in feinen unteren Teilen ebenfalls schiffbar und bildet vor seiner Mündung in das Südchinesische Meer ein außerordentlich fruchtbares Delta. — Einzelne Teile des Chinesischen Tief- landes sind reich an Seen. In den klimatischen Verhältnissen sprechen die Ausdehnungen des Landes wesentlich mit. Sie verhindern im Verein mit den westlichen Randgebirgen (Mandschurei, Südchina) eine inten- sivere Einwirkung des Meeres. Dazu treffen auch kalte Meeres- ftrömungen die Küste. So ergibt sich ein Kontinentalklima, das aber angesichts der bedeutenden Meridionalausdehnnng (über 30 Breitengrade — vom 23° bis zum 53° nördlicher Breite) mittel- europäische, subtropische und tropische Formen aufweist. Winter-

3. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 139

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 139 — ähnlich wie der Wolf — den Schafherden gefährlich. Reich ent- wickelt ist die Vogelwelt, darunter viele Arten farbenfchöner Papageien (Kakadus), weiße Adler, schwarze Schwäne, der Emu, eine Straußenart, der prächtige Leierschwanz, eigenartige Kasuare u.a. Auch zahlreiche Arten von Eidechsen und Schlangen, darunter giftige, sowie Schildkröten sind hier zu finden. Dazu treten große Heuschreckenschwärme auf. — Wir können ohne weiteres erkennen, daß wie in der Pflanzenwelt das anfängliche Fehlen von nutzbringenden Gewächsen (Kulturpflanzen), so auch hier der Mangel an Haustieren dazu beitragen mußte, daß die Ein- geborenen — noch dazu angesichts der eigenartigen Boden-, Bewässerungs- und klimatischen Verhältnisse —nicht über die niedrigste Stufe der Gesittung sich erheben konnten. Erst als die Europäer mit den erwähnten Kulturgewächsen auch Haustiere ein- führten, deren mannigfach abgestufte Intelligenz es ermöglichte, sie zu Ernährern und Gehilfen des Menschen zu machen, da konnte die wirtschaftliche und geistige Kultur des Landes einem fort- laufenden Aufschwünge entgegengehen. Millionen von Schafen, Rindern und Pferden finden auf den vorhandenen Weideflächen Australiens ihre Nahrung. Die oft schier unermeßlichen Schaf- Herden werden von berittenen Hirten bewacht. Einzelne Vieh- züchter (Squatters — fqöttörs) besitzen Herden bis zu 100000 Stück. Die Erzeugnisse derviehzucht (welche?) bilden wichtige Bestandteile der Ausfuhr. Auch das Kamel, das Lama, der afrikanische Strauß u. a. Tiere wurden mit Vorteil eingeführt. Freilich hefteten sich an die Fersen der Einwanderer — nicht gerade zum Nutzen des Landes Ratten — und andere Nager. Die mitgeführten Kaninchen wurden in Anbetracht ihrer schnellen Vermehrung bald zur Landplage. Die in zahlreichen Arten vorhandenen Fledermäuse sind angesichts ihres Flugvermögens auch als eingewanderte Formen anzusprechen. — Erwähnenswert ist, daß erst jenseits der Wasserstraße zwischen den Kleinen Sundainseln Bali und Lombok (siehe den Malaiischen Archipel!) die höheren Formen der Säuge- tiere, wie Affen, katzenartige Raubtiere (welche?), Dickhäuter u. a. auftreten, und daß die Tierwelt der Inseln diesseits jener Meerenge der Fauna des australischen Kontinents angeglichen ist. Das gleiche gilt bekanntlich auch von der Vegetation. (Warum hat selbst das Fehlen großer Raubtiere die Bevölkerung Australiens in ihrer Entwickelung gehemmt?) Die ureinheimische Bevölkerung sind Australneger. Sie weichen in manchen körperlichen und geistigen Eigenschaften wohl von den Negern Afrikas ab, zeigen aber im übrigen auch die Grundzüge der gesamten Negerrasse. So sind sie dunkelhäutig (kaffeebraun), haben schwarzes, aber zumeist weniger gekräuseltes

4. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 121

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 121 — Fischerstämmen zusammen. Dahin rechnen die Samojeden (im Ge- biet des Jenissei), die Jakuten (zu beiden Seiten der Lena), die Tungusen (im Bereiche der Tungusken), die Kamtschadalen (auf Kamtschatka), die Tschuktschen (auf der Tschnktschenhalbinsel), die Baschkiren (im Ural) u. a. m. Sie alle sind natürlich Heiden, soweit sie vereinzelt nicht durch eifrige Missionsarbeit für das Christentum gewonnen sind. Die industrielle Tätigkeit der Bewohner befindet sich noch im Abb. 43. Die Sibirische Bahn. Der Zug in Eis und Schnee. Anfangsstadium, obwohl die Grundbedingungen dafür gegeben sind. Die vorhandenen Industriezweige stehen mit den Erzeugnissen des Landes im engsten Zusammenhange (Branntweinbrenne- reien, Gerbereien, Eisengießereien u. a.). Die nunmehr vollen- dete große Sibirische Bahn (Tscheljaba—omsk—tomsk—kras- nojarsk—jrkutsk—nertschinsk—wladiwostok—dalni und Port Arthur), welche die Fortsetzung der russisch-europäischen Linien bildet (z. B. Berlin—moskau—samara—tscheljaba), wird auch in dieser Richtung (bessere Ausbeute der Bodenschätze) wie auf dem Gebiete des Handels und Verkehrs, dazu auch in Hinsicht der Anlage neuer Siedlungen, der rationelleren Ausnutzung

5. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 221

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 221 — Betschuanen, Kaffern, Matebele, Barotse u. a.) zusammen. Sonst wohnen noch Buren („Bauern" niederländische Ansiedler, teilweise vermischt mit Hugenotten), Engländer, Deutsche und andere Bevölkerungsbestandteile im Lande. Auf Madagaskar leben die christlichen Hovas (Malaien), dazu Franzosen, welche auch die Komoren undr6union (Maskaranen^ besetzt haben. — Den Hollän- dern, denen in anerkennenswerter Weise die eigentliche Er- schließung dieses Gebietes zu verdanken ist, wurde um 1800 das Kap- land von den Engländern entrissen, und 1902 haben die Buren nach Abb. 76. Transvaalpost, eine „Spruit" passierend. heldenmütigen Freiheitskämpfen auch die Oranje-Republik und Transvaal (Südafrikanische Republik) an die Briten abtreten müssen. Was dieser Besitzergreifung seitens der Engländer voraufgegangen ist, bildet auch nicht gerade ein Ruhmesblatt in der englischen Kolonialgeschichte. Alle englischen Gebietsteile Südafrikas sind heute im „Südafrikanischen Staatenbund" zu- sammengesaßt. (Verwaltung!) Die Handelsverbindungen führen zumeist nach England. Ihm vor allem dienen auch die angelegten Eisenbahnlinien. Eine Haupt- strecke führt von Kapstadt über Kimberley nach Rhodesia, dann über den Sambesi bis in den Süden des Kongostaates. Von ihr zweigen

6. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 111

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 111 — europäischer Art, wie Buche und Ahorn, und schließlich Nadelhölzer. In den Gärten Japans blüht u. a. die Kamelie. Die Japaner wissen jedwedes Stück Landes, das irgendwie Ertrag verspricht, mit Fleiß und Verständnis bestens auszunützen. In der Tierwelt sind auch nördliche (asiatisch-europäische) und südliche (indische) Formen vertreten. Unter den wildlebenden Tieren sind Bär (Kuma), eine Affenart, Hirsch, Gemse, Fuchs, Wildschwein, Fasan, verschiedene Schlangenarten, Riesen- salamander u. a. zu nennen. — Gezüchtet werden vor allem Pferde, Rinder, Schweine, weniger Ziegen und Schafe. Den Fischreich- tum wissen die Japaner bestens auszunützen. Die Japaner gehören zur mongolischen Rasse. Dafür sprechen schon Gesichts- und Schädelbildung. Sie sind wahrscheinlich in vorgeschichtlicher Zeit vom Festlande Asiens eingewandert und haben dievorhandenebevölkerung, dieainos, verdrängt. Ausjeso, den Kurilen und Sachalin ist die Urbevölkerung noch teils rein, teils gemischt erhalten. Ob unter den Mischlingen auch Malaien vertreten sind, ist nicht genügend erwiesen. Die Japaner sind von kleinem Körperbau, ähneln den Chinesen in Fleiß und Ausdauer, übertreffen sie aber u. a. in der Reinlichkeit und Tapferkeit. Letz- tere Eigenschaft haben sie nicht zuletzt im Kriege gegen Rußland bewiesen. Auch ihr Rechtsgefühl ist schärfer ausgeprägt. Sie sind ihren chinesischen Nachbarn überhaupt geistig überlegen. Ihre Sprache ist natürlich dem Chinesischen nahe verwandt, unterscheidet aber schon Silben und wendet auch Flexionswendungen an. Sie be- kennen sich zum Buddhismus, treiben daneben aber einen gewissen Ahnenkultus (Schintoismus), welcher schon vor der Aufnahme der buddhistischen Lehre bestand. Etwa 150000 Einwohner bekennen sich heute zum Christentum (Missionstätigkeit). Das Volk der Japaner hat durch seine selten schnell aufstrebende kulturelle Entwicklung im Laufe der letzten Jahrzehnte das Interesse und die Bewunderung der ganzen zivilisierten Welt aus sich gelenkt, und wenn auch nicht alle Fortschritte seiner produk- tiven Kraft zuzuschreiben sind, so hat es doch in seinen Bildungs- bestrebungen ein ungewöhnliches Maß von Intelligenz, zum mindesten aber eine seltene Fähigkeit in der richtigen Auswahl derjenigen Werte und Einrichtungen fremder Kulturstaaten ge- zeigt, welche nachzuahmen für sein Land es schnellstens für gut befand. Einst waren auch die Japaner wie die Chinesen abge- schlössen von aller Welt und wie diese allen fremdländischen Einwirkungen abhold. Aber dann haben sie ihre Häsen für den Außenhandel mit den fremden, Schiffahrt treibenden Völkern geöffnet (Vertragshäfen), sich fast begierig der europäischen Kultur zugewandt und sich deren Errungenschaften in überraschend kurzem

7. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 245

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 245 — Gärten der Europäer sprießen die meisten europäischen Gemüse- arten. Von Vertretern der Tierwelt hat die Kolonie ihren Namen er- halten. Die ersten Entdecker, die Portugiesen, fanden in der Kamerun bucht zur Zeit der Ebbe unzähligekrabben. Hiernach wurde zunächst die Bucht benannt (^ Krabbenbucht). Der Name ist später aus das Land und das Gebirge übergegangen. Noch heute treten diese Tiere dort in ungeheurer Menge aus und bilden ein beliebtes Volks- Nahrungsmittel. Den Urwald beleben Affen (Gorilla, Schimpanse u. a.), Elefanten, Leoparden, Gift- und Riesenschlangen, färben- prächtige Vögel u. a. m. In den Gewässern hausen auch Kroko- dile und Flußpserde, an den Ufern finden sich Pelikane, Fla- mingos und andere Vertreter der Vogelwelt. Die Savannen durch- eilt dazu die schnellfüßige Antilope. An Haustieren aber werden Schafe (Bild!), Ziegen, Rinder, Schweine, Hühner und Hunde, dazu in Adamaua Pferde gezüchtet. Die Bewohner sind teils Bantu- (mehr in den Küstenebenen und in den sich anschließenden Gebieten), teils Sudanneger (auf den Hochflächen des Innern). Sie alle bestehen natürlich aus zahlreichen Stämmen. Unter den Bantu sind die Duala am bekanntesten; sie bilden den herrschenden Stamm. Aber auch sie lieben nicht gerade die Arbeit, sind krankhaft selbstbewußt und unehrlich und lassen Frauen und Sklaven am liebsten allein den Acker bestellen. Da- neben werden bei ihnen auch die Viehzucht und das Handwerk (Holz- schnitzerei, Töpferei, Herstellung von Booten u. a. m.) betrieben. Aus ihrem tiefen Heidentum (Fetischdienst) sucht sie die Mission nach Möglichkeit zu befreien. Unter den Sudannegern, bei denen die Einführung des Islams auch zur Bildung größerer Staats- gemeinschasten (Sultanate) beigetragen hat (unter den Bantu besteht noch größere Zersplitterung), bilden die Fulben die herrschende, mehr Ackerbau, Viehzucht und Gewerbe (Herstellung von Geweben, Lederbereitung, Färberei u. a.), die Haussa (Adamaua) die mehr handeltreibende Bevölkerung. Doch blühen bei diesen auch Acker- bau, Viehzucht und Gewerbe. Zur Verständigung bedienen sich die Neger anch der Trommelsprache. Die Zahl der in Kamerun lebenden Europäer beträgt heute mehr als 1100 Seelen. Die meisten von ihnen sind natürlich Deutsche, darunter Beamte, Angehörige der Schutztruppe, Kauf- leute, Pflanzer, Missionare, Handwerker u. a. m. (Abb. 84.) Den Handel vermitteln auch hier Dampfer der Woermannlinie. Die Europäer sind die Träger des wirtschaftlichen Lebens. Auch unsere Kolonie Kamerun besitzt schon zahlreiche Post-, Tele- graphen- und Telephonlinien, namentlich im Bereiche der Küste. Zur Ausfuhr gelangen vor allem Kautschuk, Elsenbein, Palmöl,

8. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 256

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 256 — und darum von den Bewohnern weniger betretenen Teile der Kolonie zurückgezogen. Häufiger sind noch Affen, Zebras, Leo- parden, Geparde, Hyänen, Schakale, Gnus, Antilopen, Gemsen, Steinböcke, wild lebende Strauße und viele andere Vogelarten, Schlangen, darunter mehrere giftige Arten, Krokodile u. v. a. Außerordentlich schädlich und lästig zugleich werden auch Wander- Heuschrecken und Termiten. Die der Rinderzucht so gefährlich werdende Tsetsefliege scheint mehr gewichen zu sein. — Gezüchtet werden Rinder (Zugochsen), Fettschwanzschafe, Angoraziegen und von den Europäern auch Wollschafe und Pferde. Dazu können Straußen- und Hühnerzucht einmal reiche Erträge liefern. — Aus diesem allen ist schon zu erkennen, daß die geplante Be- siedlung Deutsch-Südwestafrikas mit deutschen Kolonisten sich vor- erst immerhin nur in bescheidenen Grenzen wird bewegen können, zumal die Viehzucht zunächst die Haupteinnahmequelle darbietet. Inwieweit die Kolonie bei Ausnutzung aller Hilfsquellen deutsche Einwanderer aufzunehmen vermag, das wird die Zukunft lehren. Klimatische Verhältnisse stehen ja nicht hindernd im Wege. Im Zeitenschoße ruht auch noch die Verwirklichung des im Mutter- lande schon öfters aufgetauchten Gedankens, die Millionen, welche alljährlich im Kampfe gegen das Verbrechertum — viel- fach nutzlos — geopfert werden, für den kulturellen Aufschwung dieser Kolonie zu verwenden und die Verbrecher dort die recht schwierige Pionierarbeit verrichten zu lassen. Auch die erzieherische Seite dieses Problems ist nicht zu verkennen. Diese Unglück- lichen könnten dort wieder gut machen, was sie hier gefehlt haben. Zudem wird durch die Arbeiten der Insassen unserer oft über- füllten Strafanstalten dem ehrlichen Handwerk Konkurrenz bereitet. Die ganze Kolonie ist auch reich an Kupferminen, fo besonders in der Umgebung von Otavi. Auch Goldadern sind gefunden worden, fo im Kaokofelde, bei Rehoboth und an anderen Orten. Und selbst der Blaugrund (Diamantenfelder) fehlt der Kolonie nicht (in Lüderitzland, am Großen Fischfluß, im Kaprivizipfel). So wird auch der Bergbau Deutsch-Südwestafrikas noch eine Zukunft haben. Deutsch-Südwestafrika ist, der Natur des Landes entsprechend, nur dürftig bevölkert. Die Eingeborenen setzen sich aus Berg- damara (Mitte des Landes), Hottentotten (Nama — im Groß- Namalande), Buschmännern (in der Kalahari und der Namib), Herero (Damaraland), Ovambo (im Norden) und Bastards (um Rehoboth) zusammen. Die Bemühungen deutscher Missionare sind durch zahlreichen Übertritt der Eingeborenen zum christlichen Glauben belohnt worden. (Abb. 87.) Es bestehen eine ganze Anzahl Missionsschulen, in denen auch Anleitung zum Betriebe der Land- Wirtschaft und des Handwerks erteilt wird.—Die Bergdamara (fchwarz)

9. Quellenlesebuch für den Unterricht in der Länder- und Völkerkunde - S. 76

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 76 — leugnen, daß die westgrönländischen Mädchen am Weihnachtsabend oft so bezaubernd aussehen, daß ein Vergleich für die Schönheiten jenseits des Meeres trotz ihres europäischen Pompes nicht immer vorteilhaft aus- fallen würde. Aber nicht allein mit dem Anznge macht man sich vor dein Fest zu schaffen. Um gehörig in körperlichen Genüssen schwelgen zu können, spart man wochenlang Geld zusammen, soweit ein Grönländer überhaupt imstande ist zu spareu, und wenn man nichts hat, so verschafft man sich etwas, in- dem man die notwendigsten Gerätschaften an den Kaufmann verkauft. So z. B. ist es nichts Ungewöhnliches, daß der Grönländer die Federn aus seinen Betten verkauft, um dafür einige Leckereien zu erstehen, und dann den Rest des Wiuters in aller Kälte, nur mit einem baumwollenen Bezug bedeckt, daliegt. Vor allen Dingen gilt es, sich Überfluß au Kaffee zu schaffen. D. Afrika. I. Marokko. („Das heutige Marokko." Von Eugen Aubin. Einzige autorisierte Über- setzung von Dr. Th. Müller-Fürer. Hüpeden & Merzyn Verlag, Berlin und Leipzig ljetzt Lesterheld & Co., Berlin), 1905. 444 Seiten, drosch. 6 Mark, geb. 8 Mark. S. 1—4, 30—31, 35—36, 76—77, 121-122, 236-237, 270.) (1. Mogador.) Unter den acht marokkanischen Küstenplätzen, die dem europäischen Handel geöffnet sind, ist Mogador der einzige, der ungefähr einem Hafen gleich sieht. Auf einer Landznnge gebaut, die eine Lagnne fast vollständig vom Festlande abschneidet, setzt sich die Stadt anf einem Klippenstreifen fort, den eine enge und wenig tiefe Durchfahrt vou einer steileu Insel trennt. Mogador ist neuen Ursprungs, und die Umstände, die seine Grüuduug veranlaßt haben, bestimmen auch seine Existenzbedingungen und seiue Eutwicklung. Es entstand 1760 auf scherifischeu^) Befehl über deu Ruiueu einer kleinen portugiesischen Niederlassung. Der Sultan Sidi Mohammed beu Abdallah hatte mit den Leuten vom Sus abzurechnen und beschloß sie zu unterwerfen, indem er sie ruinierte. Er sperrte also den Hasen von Agadir und ließ zum Ersatz die Stadt Mogador erbauen. Seitdem ist Agadir meist dem europäischen Handel unzugänglich gewesen, und das gegenwärtige Gedeihen von Mogador ist begründet auf dem Un- glück der Susis . . . Tatsächlich macht der Haudel mit dem Sus, dem Wadi Nun, dem Draa — ja in der letzten Zeit sogar mit den Oasen der Sahara und selbst dem Sudan — das Gedeihen Mogadors aus. Als Markt der hügeligen, wenig Ackerbau treibenden Provinzen Schiadma und Haha, und da es von dem Verkehre Marrakeschs nur weuig au sich zieht, ist Mogador auf den Handel mit dem Süden angewiesen; aber dieser Handel ist noch bedeutend geuug, um der Stadt einen hohen Rang unter den marokkanischen Häfen zu sichern. Unglücklicherweise hat Mogador, seit wir ') den Sudan besetzt haben, seine Beziehungen mit Timbuktu eingebüßt, von wo jährlich Kam- 1) Scherif Titel der Nachkommen Mohammeds. 2) Ter Verfasser ist Franzose.

10. Quellenlesebuch für den Unterricht in der Länder- und Völkerkunde - S. 141

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 141 — trägt ein ganz asiatisches Gepräge. Etwa zwanzig Gleise liegen nebenein- ander, und unaufhörlich ächzen und pfeifen die Lokomotiven, welche die Waggons unter lautem Rasseln hin- und Herschieben. Während unser sibirischer Zug laugsam in die Station fährt, der- wickelt sich die Menge der Zuschauer zu einem dichten Knäuel, in dem sich Einzelnes schwer unterscheiden läßt und nur die rote Mütze des Bahnhofs- Vorstehers als ruhender Punkt in der Erscheinungen Flucht zu erkennen ist. Tataren, Baschkiren und Sarten erscheinen in zerlumpten Kleidern vor uns. Russische Bauern tragen ihre geringen Habseligkeiten in einem Bündel unter dem Arm. Bettler und Kranke drängen sich an die Passagiere, während die Türen der Coupes geöffnet werden. Wir sollen fünfzig Minuten Aufenthalt haben, Zeit genug, um das Leben, das sich auf diesem Punkt an der Grenze von Europa und Asien abspielt, genau beobachten zu köuneu. Hier macht alles Halt, was in dem Neuland jenseits des Urals sein Glück versuchen will oder mit zertrümmerten Hoffnungen von dort wieder zurückkehrt. In dem Wagenpark, der auf den Gleisen aufgestellt ist, unterscheidet man Coupes für den Transport von Gefangenen, die hinter vergitterten Fenstern und Türen sitzen und von Soldaten mit ausgepflanztem Gewehr bewacht werden, sowie vollständig eingerichtete Sanitätswagen. Ein unangenehmer Apothekengeruch entströmt ihnen. Man sindet hier auch einen Wagen, der iu eine regelrechte russische Kirche umgewandelt ist, um den Gläubigen so- gar während der langen Reise den Ausdruck ihrer religiösen Empfindungen zu ermöglichen. Ein Gotteshaus in einem Eisenbahnzug, mit einem Altar, Muttergottesbild und brennenden Kerzen, mit Männern und Frauen, die sich unaufhörlich verueigen und bekreuzigen, bildet in jedem Fall eine der originellsten Errungenschaften des modernen Verkehrslebens. (2. Die sibirische Bahu.) Von Tscheljabinsk ist die Anlage der sibirischen Bahn bis zu ihrem Endpunkte eingleisig, und es bedarf keiner besonderen Vorbildung, um zu erkennen, daß sie, namentlich auf der Strecke bis Jrkutsk, zu schnell und ohne genügende Berücksichtigung des lebhaften Verkehrs gebant ist, der sich auf ihr alsbald entwickeln sollte. Die Zahl der Ausweichestellen ist allerdings eine so große und der Aufenthalt auf den Stationen, wo ein Zug von der entgegengesetzten Richtung erwartet wird, ein so langer, daß damit eine Gefahr für die Sicherheit des Verkehrs nicht verbunden ist. Die Konstruktion der Brücken über die sibirischen Ströme, die aus dem Innern Asiens hervorbrechen und sich den Weg zum Nördlichen Eismeer bahnen, verdient um so mehr Anerkennung, als sie mit großen Schwierigkeiten verbunden war . . . Die Brücke über den Tobol bei Kurgan ist 470, die über den Jschim bei Petropawlowsk 235 Meter lang. Unmittelbar vor Omsk führt eine 685 Meter lange Brücke über den Jrtysch. Noch hundert Meter länger ist die Eisenkonstruktion, die bei Kriwoschtschekowo über den Ob errichtet ist. Am imponierendsten macht sich der sechs Bogen umspannende Brücken- bau bei Krasnojarsk, der sich hinter der hübsch gelegenen Stadt in einer Länge von 925 Metern über den Jenissei hinzieht. Daneben sinden sich aber auf der west- und mittelsibirischen Strecke über Bäche und schmale Schluchten auch eine Anzahl Holzbrücken, die be- ständig ausgebessert werden müssen, um den lebhaften Eisenbahnverkehr
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