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1. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 248

1890 - Gotha : Perthes
248 Reitern und berittenem Fußvolk eilte Alexanber des Nachts durch die wasserlose Heibe, wobei manche seiner Krieger ermattet liegen blieben. Da sah man bei Tagesanbruch die zerstreute, unbewehrte Karawane der Hochverräter, auf welche Alexanber lossprengte. Schrecken ergriff die Verräter, welche mit wildem Jammergeschrei auseinanber stoben. Nur wenige versuchten Widerstand, die anbetn flohen, Darms im Wagen in ihrer Mitte, um ihn herum seine Verräter. Wie die Macebonier sich mehr und mehr näherten, weil die Reiter schneller vorwärts kamen als der Wagen, wollten sich die Satrapen ihres Gefangenen entlebigen und sich vor etwaiger Strafe sichern, fielen über den wehrlosen Darius her, burchbohrten ihn mit Schwertern und Speeren und jagten dann nach verschiedenen Seiten bavon, inbein sie den sterbenben König auf der Lanbstraße liegen ließen. Bald barauf kam Alexanber heran, fanb aber nur die Leiche des Königs, welche er mit seinem Purpur bebeckt haben soll. Was man sonst noch erzählt, ist Sage, daß z. B. ein mace-bonischer Reiter, im Helm in der Wüste dem schmachtenben Alexanber Wasser gebracht habe, was aber Alexanber nicht an-nahm, weil seine Leute den Mut verlieren würden, wenn er allein trinke! Da sollen seine Begleiter jauchzenb ausgerufen haben: „Führe uns, wohin du willst! Wir sind nicht ermattet, wir bürsten nicht und sinb nicht sterblich, so lange bu unser König bist!" Alexanber stanb nun am Elbrusgebirge, bessen Pässe zum Kaspischen Meere, nach Iran und Turan führten. Das Gebirge war btcht bewalbet und schluchtenreich, dazu von kriegerischen Völkern bewohnt, welche Alexanber jeboch balb zur Unterwerfung zwang. Zugleich begann der Spartanerkönig Agis mit 20000 Mann offenen Ansstanb, ba er auf griechische Hilfe und persisches Gelb rechnete; boch schnell eilte Antipater mit 40 000 Kriegern herbei und schlug die Spartaner bei

2. Deutsche Schulgeographie - S. 213

1908 - Gotha : Perthes
213 Namalmid1), und den größten Teil der Küste nehmen die gelbbraunen Hottentotten 2) oder Naman, die Urbevölkerung Südafrikas, ein; ihre Sprache zeichnet sich durch eigentümliche Schnalzlaute aus. Die Nordhälfte, das Tamara- (dämara) und Ambolaland^), wird von Bantunegern bewohnt, unter denen die Herero (hererv) durch Zahl und Reichtum an Rindern weitaus hervorragten. Früher lagen sie sich mit den Hottentotten wegen Weideplätze und Viehs beständig in den Haaren; erst die deutsche Herrschaft machte diesen Fehden ein Ende, brachte aber auch nicht den Frieden, weil sie trotz ihrer Schonung ein- heimischer Einrichtungen von beiden Volksstämmen gehaßt wurde. Zahl- reichen kleinen Erhebuugen folgte 180-4 der allgemeine Ausstand, der erst in dreijährigen Kämpfen niedergeworfen wurde. Keine Kolonie hat dem Reiche so viel Geld und Blut gekostet wie Südwestafrika. Aber es ist trotz seiner natürlichen Armut der Opfer wert, denn das Hochland ist, obwohl an der Grenze der Tropenzone gelegen, wegen seiner Trocken- heit gesund und eignet sich daher zur Besudelung durch deutsche Auswanderer. Freilich ist auch ihre Zahl sehr beschränkt, denn außer dem echt tropischen und genügend feuchten Amboland, das zwar Ackerbau in größerem Maßstäbe gestattet, aber wegen seiner Fieber- luft weiße Ansiedler ausschließt, eignet sich die Kolonie nur zur Vieh- zucht (Rinder in der Nord-, Schafe in der trockenen Südhälfte), und nur kleine Flecken können mit Hilfe künstlicher Bewässerung bebaut werden. Auch zur Hebung der Viehzucht muß das vorhandene Grund- Wasser durch Bruunenbohrungen erschlossen und das Regenwasser durch Stauvorrichtungen in den Tälern am Abfluß verhindert werden. Außer- dem muß auch für beffere Verkehrsmittel gesorgt werden. Bisher be- diente sich der Verkehr, wie in ganz Südafrika, nur des schwerfälligen Ochsengespanns und war durch den Mangel an Straßen und die zebirgige Beschaffenheit des Landes sehr gehemmt. Nur mit dem Kap- lande wurde etwas Handel getrieben. Eisenbahnen, die das Innere mit der Küste verbinden, sind hier in noch höherem Grade als in den tropischen Kolonien eine Lebensbedingung. Anfänge dazu sind schon vorhanden. Von Swakopmund führt eine Bahn durch das Tal des Swakop einerseits nachdem Regierungssitze Windhuk, anderseits nach den wertvollen Kupferbergwerken von Otavi; eine zweite, die zur Erschließung des bisher vernachlässigten Südens dienen soll, geht von der Lüderitzbucht aus, harrt aber mit Ausnahme einer kurzen Strecke »och ihres Ausbaues. x Zum Unterschied von Klein-Namaland südlich vom Oranje. 3) Hottentott ist ein holländisches Schimpfwort (Dummkopf); die Hotten-- t»tten nennen sich selbst Koi-Koin (d. h. Menschen) oder Naman. 3) Nach Negerstämmen benannt.

3. Lehrbuch der Europäischen Staatengeschichte für Schulen - S. 131

1794 - Gotha : Ettinger
\ Ix. Italien. 131 ix. Italien. A. Allgemeine Geschichte desselben. 1. Italien wird größtentheils von deutschen Völkern unterjocht. Westgothen unter dem Manch bis 412. Heruler unter demodoacher 476. Ostgvthen unter Dietrich dem Großen 495. Residenz zu Ravenna. Griechische Kaiser seit 552. Die Ostgothett wurden vom K. Iustinian verdrängt. Exar- chen zu Ravenna. Longobarden seit 56z. Ursprung der neuern Italiener und ihrer Sprache. 2. Italien kömmt unter die Herrschaft der Ca- rolinger. Schon Pipin bekriegte die Longobarden, und 7^4 nahm ihnen das Exarchat weg. Karl der Große zwang den longobardischendie- 771 trich, ein Mönch zu werden. Auch stellte er die abendländische Kaiserwürde wieder her. Nach Karls Tode wurde sein Enkel Bernhard 814 König von Italien. Diesem ließ sein Onkel Kaiser Ludwig der Fromme die Augen aus- 8l7 stechen. Durch den Vertrag zu Verdun wurde Italien 84z dery ältesten Sohne Ludwigs des Frommen, dem Kaiser Lothar, zu Th?il. Dieser hatte I - wie-

4. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 543

1886 - Münster i.W. : Aschendorff
543 — man zahlreiche Rinder- und Schafherden, und ungarische Ochsen werden weithin ausgeführt. Die Bewohner des österreichischen Staates sind einander nicht allein an Sprache, sondern anchan Bildung und Sitten sehr unähnlich. Der Bewohner von Wien mit seiner gut- mütigen Freundlichkeit ist ein ganz anderer Mensch, als der wilde Kroate oder der schmutzige Galizier. Wenn wir aber von den eigentlichen, von den deutschen Österreichern in den früher zu Deutschland gehörenden Provinzen sprechen, so sind diese ein kräftiger, gutmütiger Menschenschlag, der zwar von andern deutschen Stämmen an Gewandtheit, aber schwerlich an Treuherzigkeit und Dienstfertigkeit übertroffen wird. Sie reden die deutsche Sprache, die zwar bei ihnen hart und breit, dabei aber doch recht gemütlich „klingt. An Kenntnissen und Kunstfertigkeiten stehen die Österreicher den andern Deutschen nicht nach, im Gewerbsbetriebe haben sie teilweise einen Vorsprung vor ihnen. Dein Religionsbekenntnisse nach sind sie durchweg katholisch. „ Die Regentenfamilie ist in Österreich sehr beliebt; sie zeigt sich aber auch bei allen Gelegenheiten ungemein freund- lich gegen jedermann. In Wien ist man gewohnt, bei Spa- ziergängen und bei allgemeinen Lustbarkeiten den Kaiser und die Erzherzöge in bürgerlicher Kleidung zu Fuße gehend anzutreffen. Mit hoher Achtung spricht der Österreicher von seinem Kaiser, und der im Jahre 1835 verstorbene Kaiser Franz galt bei seinen Lebzeiten als ein Vater seines Volkes und wird auch jetzt noch als solcher verehrt. Das Fürstentum Liechtenstein am Rhein, unweit des Bodensees, zwischen der Schweiz und Tirol mit 159 qkm und 9500 Einwohnern (katholisch) gehört nicht zum Deutschen Reiche. Hauptort Vaduz, Flecken in der Nähe des Rheins. 38. Des Armen Leichenbegängnis. Es schleicht ein Wagen, schwarz und schwer. Zuin Friedhof hin; Doch weint fein Auge hinterher Im großen Wien. ,,Weristderpilger,denzurruh' Man so verbannt?" „Ein Armer." — „Wem gehört er zu?" „Ist unbekannt." Doch einersieht's; es jammert ihn Des armen Manns, Nur einer aus dem weiten Wien, Der Kaiser Franz. Er folgt der Leiche frommen Schritts Und betet leis': „Herr, nimm ihn auf in deinensitz, Den armen Greis!" Und als das Volk den Kaiser sah Im Trauerschritl, Da ström t's herzu von fern und nah Und betet mit. So wuchs und wuchs der Trauerzug Des armen Manns, Und jedes Herz in Ehrfurcht schlug Für Kaiser Franz.

5. Bilder aus dem Deutschen Reiche - S. 513

1890 - Gotha : Behrend
Die Bewohner der Weichselniederung. 513 nicht den Humor mehr haben, sich gegenseitig zu bespotten. Den Kreisen Bütow und Rnmmelsburg sagt man in Pommern nach, sie hätten gemeinsam nur eine Strche, die des Morgens in Bütow, des Nachmittags in Rnmmelsburg sänge. „In Penknn hängt de Hunger up'm Tnhn" (aus dem Zaun). „In Greifswald weht der Wind so kalt". „In Nörenberg haben die Krebse die Mauer abgefressen". „In Ball wohnen die Schelme all". „Wer sinnen Puckel will behalten heel, der Heed sich vor Laobs und Strameehl; wer sinnen Puckel will hewwen vnll, de geh noah Regenwull". Mit dergleichen Sittensprüche beehren sich die kleinpommerschen Städte gegenseitig. Ein Volk aber, das sich solcher- gestalt über sich selbst lustig machen kann, muß noch ein kräftiges Volk sein, und solange sich der kleinstädische Sondergeist wesentlich in Versen Luft macht, hat es mit demselben auch keine Not. Kühner. 15. Die Bewohner der Weichselniederung. Was deu heutigen Holländer, das zeichnet auch die Bewohner unseres Weichseldeltas aus. Eines Stammes mit ihnen, aus den Marschen Frieslands, dem Niedersächsischen, oder gar aus Flamland herkommend, kannten sie nicht nur die Natur des Bodens, welchen sie kultivieren sollten, seine Ertragsfähigkeit, seine „Dankbarkeit", sie brachten auch die dort ge- zogenen vortrefflichen Tierrassen, die geeignetsten Ackerinstrumente, welche noch heute hier vorherrschen, mit sich. Die meisten der Fremden, welche diese Niederungen besuchen, sehen in dem sichern, fast eigensinnigen Beharren, dem Mangel an Rührigkeit, der zur Verzweiflung bringenden Ruhe, der festgewurzelten, einen ent- schiedenen Schwerpunkt behauptenden Haltung des Niederungers wohl gar den Ausdruck einer trägen Beschränket. Es kann aber keinen größeren Irrtum geben. Das Erworbene genügt ihm. Darum ist er noch nicht träge. Er bildet darin ein wunderliches Seitenstück zum Lazzarone. Jeuer arbeitet nicht, weil er alles besitzt; dieser ruht, weil er nichts braucht. In dem einen oder dem andern Falle von Faulheit zu sprechen, ist ein Irrtum. Der Niederunger ist demokratisch und konservativ zugleich, demokratisch in dem Sinne, wie es auch der Nord- amerikaner ist. Nur den Besitzenden und vorzugsweise den Grnndbe- sitzern gesteht er die volle Gleichberechtigung zu. Daher die Mißachtung der bloßen „Arbeit", welche die neueren Nationalökonomen zu einer Gottheit machen möchten, mithin der Lohnarbeiter und Dienstboten, ja selbst der Handwerker. Zn Hochzeiten und Begräbnissen werden aller- dings auch die letzteren eingeladen, auch finden dieselben sich rechtzeitig ein, jedoch nur, um — die Gäste zu bedienen; die Dienstboten würden dazu nicht würdig genug erscheinen. — Noch bis in die neueste Zeit duldete die Sitte nicht einmal, daß der Sohn eines „Hofbesitzers" mit der Tochter eines Handwerkers tanze. Ein vorherrschender Charakter- zng unseres Niedernngers ist wohl die Pietät. Der Landesherr hat keine treueren Unterthanen. Vorzüglich ist es aber der Geistliche, welcher den Mittelpunkt einer warmen Verehrung bildet. Sein fixiertes Ein- Meyer, Lesebuch der Erdkunde Iii. 33

6. Aus allen Erdteilen - S. 88

1887 - Münster i.W. : Schöningh
88 Afrika. Dort die enge Marinafärberei, eine offene Terrasse aus Lehm, zwei oder drei Fuß über dem Boden erhöht, mit einer größeren oder geringeren Anzahl von Farbetöpfen; ein Mann, die Flüssigkeit nmrüh- rend und mit den gestampften Jndigoblättern ein zweckdienliches Holz mischend, um dem Stoffe die rechte Tinte zu geben; dort ein anderer ein wohlgesättigtes Hemd aus dem Topfe ziehend und an einem Baum oder einem Seil aufhängend; dort zwei andere Männer, ein gefärbtes und getrocknetes Hemd in regelmäßigem, harmonischem Takt schlagend, um ihm den feinsten Glanz zu geben. Weiterhin ein Grobschmied, ge- schäftig mit seinem rohen Werkzeng einen Dolch, über dessen Schärfe der Beschauer, welcher über die Werkzeuge lachte, erstaunt, oder einen snrchtbaren, mit Widerhaken versehenen Speer oder die schätzbareren und nützlichen Instrumente zum Ackerbau, zu verfertigen. An anderer Stelle Frauen und Männer, in einer weniger belebten Straße ihr Baumwollen- garn auf die Zäune hängend. Hier eine Gruppe lässiger und träger Umhertreiber, die ihre Zeit damit hinbringen, daß sie sich unthätig in der Sonne strecken; da ein zahlreicher Zug aus dem fernen Lande Gand- sehet heimkehrender einheimischer Handelsreisender — Fataki — beladen mit der allgemein begehrten Nuß, dem Kaffee des Sudans, deren Gennß sich niemand versagt, der von seinen dringendsten Bedürfnissen zehn Knrdi erübrigen kann. Hier bricht eine Karawane, mit Natron beladen, nach Rufe auf, oder ein Trupp Tuareg zieht zur Stadt hinaus, um Salz nach den Nachbarplätzen zu bringen; dort bringt ein Trupp Araber feine schwer beladeueu Kamele nach dem Quartier der Rhadamenser, oder eine Gruppe Sklaven, einen verschiedenen Leidensgenossen hinausschleppend, wirft diesen in den alles verschlingenden Sumpf. Hier eiu Trupp bunt- gekleideter, mehr malerisch als kriegerisch aussehender Reiter, uach dem Palaste des Gouverneurs galoppierend, um ihm die Nachricht von einem Einfalle zu bringen; dort eine Kuocheustätte von Aas und Unrat aller Art. Überall das menschliche Leben in allen seinen verschiedenen Formen, Freude und Trauer, Gedeihen und Verderben im bnntesten Gemisch; alle Nationen, Gestalten und Farben, der olivenbraune Araber, der rötere Targi (Singular zu Tuareg), der dunkle Bornuauer, der leicht und schlank gebaute Fellani mit kleinen, scharfen Gesichtszügen; dort die brei- ten Gesichter der derben Mandingos oder eine große und starkknochige Frau von Rufe; hier die wohlgebaute, freundlich lächelnde Bahauscherin.

7. Aus allen Erdteilen - S. 122

1887 - Münster i.W. : Schöningh
122 Afrika, Man geht weiter und kommt zu einer Straße, ganz voll oon Leder- stickern und Flintenfabrikanten. Beide Zweige haben in Tripolis sich sehr entwickelt. Die Flinten werden, was Läufe und Schloß anbetrifft, in Europa gemacht, aber Schaft und Zierat ist einheimische Arbeit. Jeder Eingeborene, ob arm oder reich, alt oder jung, muß nun einmal eine lange Flinte besitzen, und Tripolis hat sich ganz besonders für diesen Arbeitszweig herangebildet. Mit den Flinten hängt aber die Leder- indnstrie und namentlich die Stickerei auf Leder ganz genau zusammen. Der Flinte darf natürlich ein Tragriemen nicht feh- len, der aus rotem Saffian besteht, welcher für den ärmsten Mann mindestens mit roter Seide, für den Reichen aber mit Gold und Silber bestickt sein muß. Wer ein Gewehr besitzt, verlangt noch einen Ledergürtel, dar- an langhängend die Pnl- vertusche, der Kugelsack und eine Patronentasche befestigt sind, alles mehr oder min- der reich gearbeitet. Auch die Pferdesättel werden hier gefertigt, und von den einfachsten ohne jede Stickerei steigt es bis zu solchen, bei denen man das Leder vor lauter Gold- und Silberarabesken nicht mehr sieht; letztere werden mit Hunderten von Thalern bezahlt. Die großartigsten Etablissements liegen aber noch etwas weiter weg. Es sind das nebst Comptoiren große Fuudnks oder Magazine zur Auf- nähme sür Getreide und Halfa. Geht man noch weiter landeinwärts, vorbei an jenen großen, mit Halfa gefüllten Fenadnk *), so kommt man zum Negerviertel, das noch ebenso besteht wie vor Jahren. Es ist der Tummelplatz aller zweisel- haften Existenzen, welche sich in Tripolis aufhalten. Tag und Nacht Halfa-Gras. 1) Fenaduk ist Plural von Funduk (Warenhaus, auch Wirtshaus).

8. Aus allen Erdteilen - S. 253

1887 - Münster i.W. : Schöningh
Reiß: Die Jivaros-Judianer in Ecuador. 253 barmachung vor; das Bebauen des stets in einiger Entfernung von der Wohnung im Walde liegenden Feldes fällt, wie alle andere Arbeit, den Franen zu. Eine Sitte bei der Wahl der Frauen verdient Erwähnung. Ein Mann kann nämlich ein kleines, gar noch an der Mutterbrust liegendes Kind zur Frau nehmen; er hat dann den Vorteil, das Mädchen nach seinen Neigungen zu erziehen, kann dafür aber auch verpflichtet werden, die Mutter mit allen übrigen Kindern zu sich nehmen und zu ernähren. Die schreckliche Sitte der Blutrache herrscht bei den Jivaros mit un- erbittlicher Strenge. Für jedes erschlagene Glied einer Familie sind die nächsten Verwandten, für jeden gefallenen Krieger ist der ganze Stamm ver- pflichtet, Rache zu nehmen. Entweder muß der Sieger selbst ermordet werden, oder ein Stammesgenosse, ?iu Verwandter muß als Opfer fallen. Der geschädigte Teil rüstet sich heimlich zu einem Überfall; lautlos wird der Wald durchzogen mit Vermeidung aller Wohnungen, um in der Dunkel- heit einen plötzlichen Überfall auf die unvorbereitete Behausung aus- führen zu köuuen. Wenn möglich, wird das Haus in Brand gesteckt und die Insassen ermordet. Selten wird ein Überfall so vollständig gelingen, daß nicht einem der Bewohner Zeit bliebe, das Alarmzeicheu mit der Lärmtrommel zu geben. Dann ziehen die in den benachbarten Tambos wohnenden Familien zur Unterstützung ihrer Freunde herbei, verfolgen die sich nun zurückziehenden Angreifer, wobei nur allzu leicht neue Glieder iu die unendliche Kette der Blutrache verflochten werden. Immer neue, immer mehr Opfer wird die schreckliche Sitte ver- langen, alle Sicherheit muß schwinden, jeder einzelne lebt fortdauernd in der Gefahr, überfallen zu werden; der Kriegszustand ist allgemein und permanent. Daher auch die Einrichtung der Häuser, deren eine Thür zur Flucht benutzt werden kann, während an der andern der Kampf wütet; daher auch die eingangs erwähnten Gebräuche bei Annäherung an eine Wohnung, zu deren Schutze noch außerdem eine Schar halbwilder Jagd- Hunde gehalten wird. Der Streit zweier Familien muß Kämpfe ganzer Stämme herbeiführen, größere Gruppen von Stämmen werden gegenein- ander in Feindschaft geraten, Krieg und Kampf wird zur Gewohnheit, zur Lebensaufgabe des Mannes. Eine längere Periode der Ruhe, des Friedens muß einer solchen Nation von Kriegern unerträglich sein. Ehr- geizige, kühne Anführer werden leicht Gefährten zu gemeinsamen Kriegs- zügen sinden, die benachbarten Nationen werden überfallen und ausge- plündert. So führen diese Indianer unter sich einen Vernichtungskampf, der nach und nach ihren eigenen Untergang herbeiführen muß. Schon macht sich eine starke Entvölkerung in Gebiete der Jivaros bemerkbar, welche noch beschleunigt wird durch die zeitweilig mit großer Heftigkeit auf- tretenden Epidemieen der durch die Europäer eingeführten Krankheiten.

9. Aus allen Erdteilen - S. 331

1887 - Münster i.W. : Schöningh
Roskoschny: Die Turkmenen. 331 hüten, durch Anordnungen, welche dem Stamm nicht gefallen, oder durch ungewöhnliche Forderungen die öffentliche Meinung gegen sich auf- zuregen. So wenig sich der Turkmene im allgemeinen um Vorschriften der Religion*) kümmert, so versäumt er es doch uie, bevor er zu einem Raub- zuge ausbricht, sich von einem Mollah (Priester) den Segen spenden zu lassen. Bis zum Augenblick der Weihe durch den Mollah wird der Plan zu dem Raubzuge sorgfältig geheim gehalten, und sogar die nächsten Anverwandten der Beteiligten erfahren nichts von den Vorbereitungen. Eine Anzahl unternehmungslustiger Männer verbündet sich zu einem Raubzug oder Alaman, wählt einen aus ihrer Mitte zum Serdar (An- führer) und findet sich, nachdem der Mollah über sie den Segen ge- sprachen, am Abend an dem als Versammlungsplatz bestimmten Orte ein. Vorsichtig nähert man sich dem Orte, welchen man zu überfallen ge- denkt. Der Überfall erfolgt stets bei Nacht, und zwar zur Mitternachts- stunde, wenn in dem zu plündernden Dorfe alles im tiefen Schlaf liegt. Von mehreren Seiten stürmen sie dann unter wildem Geschrei in das Dorf. Wer Widerstand leistet, wird schonungslos niedergemacht, die sich Ergeben- den gefesselt und meist an den Schweif des Pferdes gebunden, was sich in den Häusern an wertvollem Hab und Gut vorfindet, aus die Pferde gepackt, und wenn die Flammen ihr Zerstörungswerk beginnen und der Feuerschein weithin die Kunde von dem Alaman trügt, ist die Räuber- schar schon wieder auf dem Heimweg. Sie ist ebenso rasch verschwunden, wie sie ausgetaucht ist. Persern gegenüber haben die Turkmenen stets ein leichtes Spiel. Nur selten raffen sich dieselben zu einem energischen Widerstande auf. Wenn Turkmenen plötzlich aus einem Hinterhalt von allen Seiten auf eine persische Karawane einstürmen, da können die Perser noch so zahlreich und so gut als möglich bewaffnet sein, sie sind doch von der Überlegenheit der Wüstensöhne so überzeugt, daß sie es auf einen Kampf gar nicht an- kommen lassen, sondern die Waffen wegwerfen und sich ergeben. Vam- bery erzählt, daß ein Turkmene ihm mitgeteilt habe, es komme zuweilen vor, daß die Perser, anstatt sich zur Wehre zu setzen, Stricke verlangen und dann selbst einer den andern binden. Thatsache ist es, daß ein Turkmene ohne Bedenken den Kampf mit fünf Persern ausnimmt. Und doch sind alle, welche im Kampfe fallen, glücklich zu preisen im Vergleich mit jenen, welche von den Turkmenen zu Gefangenen gemacht werden. Sie haben zunächst einen vielleicht tagelangen Marsch durch die Wüste zurückzulegen, bevor sie den Aul (Lager) der Räuber erreichen. Da diese fürchten, verfolgt und eingeholt zu werden, treiben sie die gefesselten Ge- 1) Tie Turkmenen bekennen sich zur mohammedanischen Sekte der Sunniten.

10. Aus allen Erdteilen - S. 97

1887 - Münster i.W. : Schöningh
Buchholz-. In Kamerun. 97 angesehene Leute sind, viel mehr; und daher müssen ärmere Dualla oft lange dienen, um eine Frau zu erlangen. Die Frauen gelten als freies Eigen- tum der Männer, von denen sie weiter verschenkt oder verkauft werden können. Da sie aber, wie gesagt, die teuersten Handelsartikel sind, so ge- schieht dies nur iu wichtigen Fällen, wie z. B. bei Friedensschlüssen zwischen streitig gewesenen Stämmen oder als Buße für einen ermordeten unfreien Neger. Obwohl die Weiber, namentlich die teuer bezahlten, weder besonders schlecht behandelt, noch den Sklavinnen gleich gestellt werden, so muß doch ihre Stellung im ganzen als eine überaus elende bezeichnet werden. Sie werden als Ware verkauft; bei den gewöhnlichen Negern werden sie als Lasttiere behandelt, und danach wird auch ihr Wert angesehen. Kinder- reichtnm gilt als ein großes Glück; es kommt hier aber selten vor, daß eine Frau mehr als zwei Kinder hat. Bekommt eine Frau jedoch keine Kinder, so sordert ihr Mann die Kaufsumme zurück, und es entsteht, wenn er sie nicht zurückerhält, ein schlimmes Palaver. Ehebruch wird, wie Dieb- stahl, im Falle der Entdeckung sehr hart bestraft; das Weib kann getötet werden, was aber, weil es sehr teuer ist, selten geschieht. Die Sklaven werden entweder durch Raub auf Kriegszügen oder durch Kauf erworben und sind vollkommen rechtlos. Das Leben von Sklaven wird nicht besonders geachtet, und bei den oft vorkommenden Menschenopferu werden die Unglücklichen barbarisch hingeschlachtet. Es kommt sogar vor, daß Häuptlinge, denen es nicht gelingt, solche Opfer durch Uberfall eines feindlichen Stammes zu erlangen, heimlich einigen ihrer eigenen Sklaven die Köpfe abschlagen lassen, um dieselben als Trophäen heimzubringen, was man selbst King Bell nachsagte. Ein derartiger Fall, welcher die Abscheulichkeit dieser Verhältnisse charakte- risiert, ereignete sich bei dem Tode des uralt gewordenen King William von Bimbia. Dieser alte Despot, welcher, wie man sagte, beinahe ein Alter von hundert Jahren erreicht haben sollte, war bereits seit einer Reihe von Jahren so schwach, daß man seinen Tod beständig erwarten konnte; man war daher ans die Notwendigkeit, ein Opfer bei seinem Tode zu haben, gefaßt und hatte zu diesem Behuse einen Sklaven von einem benachbarten Stamme gekauft. Als der Häuptling gestorben war, beauftragte man den Sklaven, augeblich für den Häuptling ein Grab zu graben. Als er es gegraben hatte, warf man ihn in dasselbe und schüttete so viel Erde auf ihn, daß der Unglückliche lebendig be- graben wurde. Begreiflich ist es daher, daß die Sklaven es durchgängig sehr fürchten, verkauft zu werden, und mehrfach fah ich solche Unglückliche mit Händen und Füßen sich wehren, so daß sie in Ketten gefesselt in das Kanoe ge- schleppt werden mußten. Die Sklaven wohnen hier überall in besonderen Aus allen Erdteilen. 7
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