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1. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 248

1890 - Gotha : Perthes
248 Reitern und berittenem Fußvolk eilte Alexanber des Nachts durch die wasserlose Heibe, wobei manche seiner Krieger ermattet liegen blieben. Da sah man bei Tagesanbruch die zerstreute, unbewehrte Karawane der Hochverräter, auf welche Alexanber lossprengte. Schrecken ergriff die Verräter, welche mit wildem Jammergeschrei auseinanber stoben. Nur wenige versuchten Widerstand, die anbetn flohen, Darms im Wagen in ihrer Mitte, um ihn herum seine Verräter. Wie die Macebonier sich mehr und mehr näherten, weil die Reiter schneller vorwärts kamen als der Wagen, wollten sich die Satrapen ihres Gefangenen entlebigen und sich vor etwaiger Strafe sichern, fielen über den wehrlosen Darius her, burchbohrten ihn mit Schwertern und Speeren und jagten dann nach verschiedenen Seiten bavon, inbein sie den sterbenben König auf der Lanbstraße liegen ließen. Bald barauf kam Alexanber heran, fanb aber nur die Leiche des Königs, welche er mit seinem Purpur bebeckt haben soll. Was man sonst noch erzählt, ist Sage, daß z. B. ein mace-bonischer Reiter, im Helm in der Wüste dem schmachtenben Alexanber Wasser gebracht habe, was aber Alexanber nicht an-nahm, weil seine Leute den Mut verlieren würden, wenn er allein trinke! Da sollen seine Begleiter jauchzenb ausgerufen haben: „Führe uns, wohin du willst! Wir sind nicht ermattet, wir bürsten nicht und sinb nicht sterblich, so lange bu unser König bist!" Alexanber stanb nun am Elbrusgebirge, bessen Pässe zum Kaspischen Meere, nach Iran und Turan führten. Das Gebirge war btcht bewalbet und schluchtenreich, dazu von kriegerischen Völkern bewohnt, welche Alexanber jeboch balb zur Unterwerfung zwang. Zugleich begann der Spartanerkönig Agis mit 20000 Mann offenen Ansstanb, ba er auf griechische Hilfe und persisches Gelb rechnete; boch schnell eilte Antipater mit 40 000 Kriegern herbei und schlug die Spartaner bei

2. Deutsche Schulgeographie - S. 213

1908 - Gotha : Perthes
213 Namalmid1), und den größten Teil der Küste nehmen die gelbbraunen Hottentotten 2) oder Naman, die Urbevölkerung Südafrikas, ein; ihre Sprache zeichnet sich durch eigentümliche Schnalzlaute aus. Die Nordhälfte, das Tamara- (dämara) und Ambolaland^), wird von Bantunegern bewohnt, unter denen die Herero (hererv) durch Zahl und Reichtum an Rindern weitaus hervorragten. Früher lagen sie sich mit den Hottentotten wegen Weideplätze und Viehs beständig in den Haaren; erst die deutsche Herrschaft machte diesen Fehden ein Ende, brachte aber auch nicht den Frieden, weil sie trotz ihrer Schonung ein- heimischer Einrichtungen von beiden Volksstämmen gehaßt wurde. Zahl- reichen kleinen Erhebuugen folgte 180-4 der allgemeine Ausstand, der erst in dreijährigen Kämpfen niedergeworfen wurde. Keine Kolonie hat dem Reiche so viel Geld und Blut gekostet wie Südwestafrika. Aber es ist trotz seiner natürlichen Armut der Opfer wert, denn das Hochland ist, obwohl an der Grenze der Tropenzone gelegen, wegen seiner Trocken- heit gesund und eignet sich daher zur Besudelung durch deutsche Auswanderer. Freilich ist auch ihre Zahl sehr beschränkt, denn außer dem echt tropischen und genügend feuchten Amboland, das zwar Ackerbau in größerem Maßstäbe gestattet, aber wegen seiner Fieber- luft weiße Ansiedler ausschließt, eignet sich die Kolonie nur zur Vieh- zucht (Rinder in der Nord-, Schafe in der trockenen Südhälfte), und nur kleine Flecken können mit Hilfe künstlicher Bewässerung bebaut werden. Auch zur Hebung der Viehzucht muß das vorhandene Grund- Wasser durch Bruunenbohrungen erschlossen und das Regenwasser durch Stauvorrichtungen in den Tälern am Abfluß verhindert werden. Außer- dem muß auch für beffere Verkehrsmittel gesorgt werden. Bisher be- diente sich der Verkehr, wie in ganz Südafrika, nur des schwerfälligen Ochsengespanns und war durch den Mangel an Straßen und die zebirgige Beschaffenheit des Landes sehr gehemmt. Nur mit dem Kap- lande wurde etwas Handel getrieben. Eisenbahnen, die das Innere mit der Küste verbinden, sind hier in noch höherem Grade als in den tropischen Kolonien eine Lebensbedingung. Anfänge dazu sind schon vorhanden. Von Swakopmund führt eine Bahn durch das Tal des Swakop einerseits nachdem Regierungssitze Windhuk, anderseits nach den wertvollen Kupferbergwerken von Otavi; eine zweite, die zur Erschließung des bisher vernachlässigten Südens dienen soll, geht von der Lüderitzbucht aus, harrt aber mit Ausnahme einer kurzen Strecke »och ihres Ausbaues. x Zum Unterschied von Klein-Namaland südlich vom Oranje. 3) Hottentott ist ein holländisches Schimpfwort (Dummkopf); die Hotten-- t»tten nennen sich selbst Koi-Koin (d. h. Menschen) oder Naman. 3) Nach Negerstämmen benannt.

3. Geographischer Leitfaden - S. 92

1903 - Regensburg : Manz
92 Mitteleuropa. sich das Nordpfälzer Bergland. Im Osten hat die Pfalz Anteil an der Oberrheinischen Tiefebene. 4. Bayern hat an drei Stromgebieten Anteil, nämlich an der Don an, dem Rhein und der Elbe. Die Hauptflüsse des Ostlandes sind die Donau und der Main. Die größeren Seen Bayerns liegen teils in den Alpen teils ü.. s^uße derselben. Auf den größeren Seen findet Verkehr durch Damp, vyiffahrt statt. Von den Kanälen ist der bedeutendste der Ludwigs-Donau-Main-Kanal zwischen Bamberg und Dietfurt an der Altmühl. 5. Die Bevölkerung beträgt 6,2 Millionen, ist also nicht sehr dicht (ca. 80 E. auf 1 qkm); am dünnsten bevölkert ist Oberbayern und die Oberpfalz, am stärksten die Pfalz. Den Volksstämmen nach unterscheidet man: Bayern1 (m Ober- und Niederbayern und in der Oberpfalz), Franken (in der Rheinpfalz und in den fränkischen Provinzen) und Schwaben. Der Religion nach sind die Mehrzahl (5/7) Katholiken, die kleinere Zahl Protestanten2. Daneben gibt es etwa 55 000 Juden. Die Armee ist eingeteilt in 3 Armeeeorps. Der Sitz der drei Kommandos ist München, Würzburg und Nürnberg. . Das Heer steht unter der Militärhoheit des Königs, im Kriege unter dem Oberbefehl des Deutschen Kaisers. 6. Den allgemeinsten Nahrungszweig in Bayern bilden 1 Die Bayern, Nachkommen germanischer Völkerschaften, standen schon in alter Zeit unter Stammesherzögen, den Agilolsingern. Ihr Gebiet reichte vom Lech bis zur Enns und von nördlich der Donau bis über den größten Teil von Tirol. Im Jahre 1156 wurde das Herzogtum Österreich abge-Irennt, und 1180, als das Land an Otto von Wittelsbach kam, um-faßle Bayern fast nur mehr die heutigen Kreise L der- und Niederbayern. 1225 kam die Rheinpfalz und im 30jährigen Kriege (1623) auch die Oberpfalz mit der Kurwürde hinzu. Durch Napoleon I. erhielt Bayern bedeutenden Zuwachs, nämlich den größten Teil der fränkischen Provinzen und die Provinz Schwaben. 1806 wurde Bayern ein Königreich. 2 Protestantisch ist hauptsächlich Mittelfranken: überwiegend ist die Zahl der Protestanten in Oberfranken und in der Pfalz.

4. Geographischer Leitfaden - S. 395

1903 - Regensburg : Manz
Kulturstufen. 395 2) Die protestantische ober evangelische Kirche. Ihre hauptsächlichsten Zweige sinb bte lutherische, die reformierte, bte anglikanische und bte Presbyterianische Kirche. 3) Die griechisch-orthoboxe ober morgenlänbische Kirche, welche sich oon der abenblänbischen im I. 1054 n. Chr. trennte. 5. Kulturstufen. Alle Völker haben einen gewissen Grab von Kultur erreicht. Auch bte niebrigst stehertbert, wie bte Feuer-läuber, Australneger u. s. w., haben manche Geräte, bebtenen sich einer, wenn auch unvollkommenen, Sprache und zeigen religiöse Vorstellungen. Man unterscheibet: 1) Wilbe. Sie wohnen in Höhlen, Bäumen, einfachen Hütten ic. und leben von Wurzeln, Fischen und Jagbtieren. Zu ihnen gehören die Jnbianer, Eskimos, Austrctliteger re. 2) No-mabert ober Hirtenvölker, tote die Bebuinen (Araber), Kirgisen, Lappen. Sie schlagen nur leichte Zelte ans, wechseln regelmäßig ihre Wohnsitze und leben von beut Ertrag ihrer Herben. 3) Zivilisierte Völker. Diese sinb bttrch den Ackerbau seßhaft geworben und haben feste Wohnhäuser, Orte und Stabte gebaut. Aus der Teilung der Arbeit entstaub dann das Hanbwerk. Dieses entwickelt sich unter Benutzung der Bobenschätze und An-ivenbung von Maschinen zur Jnbustrie. Damit ist verbttnben bei Handel, welcher den Überfluß von Probukten nach anbeut Säubern ausführt und bafür frembe Waren (auch Rohstoffe) ein-tauscht. So führte schon im Altertum das Zinn die Phönizier nach Britannien, der Bernstein nach den Küsten der Ostsee. Im Mittelalter und in der Neuzeit holten die Europäer Gewürze in Snbien, Seibe und Tee in China, Tabak, Baumwolle, Ebelmetalle in Amerika. Das Verkehrswesen behüt sich immer Wetter aus; Künste und Wissenschaften blühen (Kulturvolk). Kulturvölker, die lebhafte Schiffahrt treiben, legen oft Niederlassungen, Kolonien, in fernen Säubern an. Die meisten Kolonien haben einst die Phönizier und Griechen, heutzutage die Englänber angelegt. Völker, bte sich Überwiegenb vorn Hanbes

5. Lehrbuch der Europäischen Staatengeschichte für Schulen - S. 131

1794 - Gotha : Ettinger
\ Ix. Italien. 131 ix. Italien. A. Allgemeine Geschichte desselben. 1. Italien wird größtentheils von deutschen Völkern unterjocht. Westgothen unter dem Manch bis 412. Heruler unter demodoacher 476. Ostgvthen unter Dietrich dem Großen 495. Residenz zu Ravenna. Griechische Kaiser seit 552. Die Ostgothett wurden vom K. Iustinian verdrängt. Exar- chen zu Ravenna. Longobarden seit 56z. Ursprung der neuern Italiener und ihrer Sprache. 2. Italien kömmt unter die Herrschaft der Ca- rolinger. Schon Pipin bekriegte die Longobarden, und 7^4 nahm ihnen das Exarchat weg. Karl der Große zwang den longobardischendie- 771 trich, ein Mönch zu werden. Auch stellte er die abendländische Kaiserwürde wieder her. Nach Karls Tode wurde sein Enkel Bernhard 814 König von Italien. Diesem ließ sein Onkel Kaiser Ludwig der Fromme die Augen aus- 8l7 stechen. Durch den Vertrag zu Verdun wurde Italien 84z dery ältesten Sohne Ludwigs des Frommen, dem Kaiser Lothar, zu Th?il. Dieser hatte I - wie-

6. Bilder aus dem Deutschen Reiche - S. 513

1890 - Gotha : Behrend
Die Bewohner der Weichselniederung. 513 nicht den Humor mehr haben, sich gegenseitig zu bespotten. Den Kreisen Bütow und Rnmmelsburg sagt man in Pommern nach, sie hätten gemeinsam nur eine Strche, die des Morgens in Bütow, des Nachmittags in Rnmmelsburg sänge. „In Penknn hängt de Hunger up'm Tnhn" (aus dem Zaun). „In Greifswald weht der Wind so kalt". „In Nörenberg haben die Krebse die Mauer abgefressen". „In Ball wohnen die Schelme all". „Wer sinnen Puckel will behalten heel, der Heed sich vor Laobs und Strameehl; wer sinnen Puckel will hewwen vnll, de geh noah Regenwull". Mit dergleichen Sittensprüche beehren sich die kleinpommerschen Städte gegenseitig. Ein Volk aber, das sich solcher- gestalt über sich selbst lustig machen kann, muß noch ein kräftiges Volk sein, und solange sich der kleinstädische Sondergeist wesentlich in Versen Luft macht, hat es mit demselben auch keine Not. Kühner. 15. Die Bewohner der Weichselniederung. Was deu heutigen Holländer, das zeichnet auch die Bewohner unseres Weichseldeltas aus. Eines Stammes mit ihnen, aus den Marschen Frieslands, dem Niedersächsischen, oder gar aus Flamland herkommend, kannten sie nicht nur die Natur des Bodens, welchen sie kultivieren sollten, seine Ertragsfähigkeit, seine „Dankbarkeit", sie brachten auch die dort ge- zogenen vortrefflichen Tierrassen, die geeignetsten Ackerinstrumente, welche noch heute hier vorherrschen, mit sich. Die meisten der Fremden, welche diese Niederungen besuchen, sehen in dem sichern, fast eigensinnigen Beharren, dem Mangel an Rührigkeit, der zur Verzweiflung bringenden Ruhe, der festgewurzelten, einen ent- schiedenen Schwerpunkt behauptenden Haltung des Niederungers wohl gar den Ausdruck einer trägen Beschränket. Es kann aber keinen größeren Irrtum geben. Das Erworbene genügt ihm. Darum ist er noch nicht träge. Er bildet darin ein wunderliches Seitenstück zum Lazzarone. Jeuer arbeitet nicht, weil er alles besitzt; dieser ruht, weil er nichts braucht. In dem einen oder dem andern Falle von Faulheit zu sprechen, ist ein Irrtum. Der Niederunger ist demokratisch und konservativ zugleich, demokratisch in dem Sinne, wie es auch der Nord- amerikaner ist. Nur den Besitzenden und vorzugsweise den Grnndbe- sitzern gesteht er die volle Gleichberechtigung zu. Daher die Mißachtung der bloßen „Arbeit", welche die neueren Nationalökonomen zu einer Gottheit machen möchten, mithin der Lohnarbeiter und Dienstboten, ja selbst der Handwerker. Zn Hochzeiten und Begräbnissen werden aller- dings auch die letzteren eingeladen, auch finden dieselben sich rechtzeitig ein, jedoch nur, um — die Gäste zu bedienen; die Dienstboten würden dazu nicht würdig genug erscheinen. — Noch bis in die neueste Zeit duldete die Sitte nicht einmal, daß der Sohn eines „Hofbesitzers" mit der Tochter eines Handwerkers tanze. Ein vorherrschender Charakter- zng unseres Niedernngers ist wohl die Pietät. Der Landesherr hat keine treueren Unterthanen. Vorzüglich ist es aber der Geistliche, welcher den Mittelpunkt einer warmen Verehrung bildet. Sein fixiertes Ein- Meyer, Lesebuch der Erdkunde Iii. 33

7. Leitfaden für den ersten wissenschaftlichen Unterricht in der Geographie - S. 68

1880 - Regensburg : Manz
68 I. Lehrstufe. Übersicht!. Darlegung der fünf Erdteile. Pferd, das Zebra, Antilopen und Gazellen, das Kamel, der Strauß :c. Aus der Pflanzenwelt ist der Affenbrod- bäum (Baobab) zu nennen, einer der größten aller Bäume, 6,50 — über 9 m im Durchmesser. Der wichtigste Baum für die Länder nördlich der Sahara, ist die Dattelpalme, beider besteht noch immer der schändliche Sklavenhandel, der seit Jahrhunderten mit den armen Negern getrieben wird. Auf Englands Veranlassung entsagten seit 1814 wohl alle Völker Europas demselben, aber der Vertrag wird nicht von allen gehalten. Man nimmt an, daß im Laufe der Zeit an 50 Millionen Menschen dort geraubt und ausgeführt wurden. 6) Die Einwohner zerfallen nach ihrer Abstammung in: a) Kauka sier, sie sind teils Ureinwohner, wie die Habessinier, die Kopten (Abkömmlinge der ältesten Ägypter), die Somalis; teils Eingewanderte, wie die Araber im Norden, die Mauren, Türken, Euro- päer:c. b) Neger an 186 Millionen. — Auf der Insel Madagaskar wohnen die gelbbraunen Made- gassen, welche in ihrer Abstammung den Malayen nahe verwandt sind. Im ganzen wird die Bevölkerung über 205 Mil- lionen angegeben, es treffen daher im Durchschnitte etwa 370 Einwohner ans 1 j^Meile. Die Gesittung steht unter den Eingeborneu auf einer tiefen Stufe, die meisten gehören noch dem Heidentums an. Das Christen- tum hat noch wenig Eingang gefunden, indes findet man doch fast in allen afrikanischen Küstenländern Christen, namentlich Katholiken. Im nördlichen Afrika herrscht die Religion des Muhammed vor.

8. Bd. 3 - S. 464

1838 - Eisleben : Reichardt
464 Amerika. Dieser Kampf dauert so lange fort, bis beide Theile sich dermaßen durchgedroschen haben, daß sich von der einen wie von der andern Seite kein Liebhaber mehr findet, worauf die Streitigkeit geschlichtet ist und die Gegner nach verschiedenen Seiten ruhig abstehen. Nur die ungewöhnlich harten Schädel der Indianer können die Schlage er- tragen, die bei solchen Gelegenheiten auf ihre Köpfe herab regnen. Die Weiber ermangeln bei dergleichen Gelegenheiten nicht, dem Bei- spiele der Männer zu folgen. Sie fallen sich unter gräßlichem Ge- heul mit Nageln und Zahnen an, zerkratzen und zerbeißen sich gegen- seitig, reißen sich bei den Haaren an der Erde hin, zerren und schla- gen sich im Staube umher. Die Männer aber berühren sich nie mit den Händen, sondern fechten ihre Sache bloß mit ihren Stangen aus. Auch gehören die Botocudos zu den wenigen Jndianerstämmen, welche die abscheuliche Gewohnheit des Menschenfressens noch immer nicht gänzlich abgelegt haben. Doch sollen nicht alle Stämme der- selben dieser unmenschlichen Gewohnheit ergeben seyn, sondern bloß der Hauptstamm das Fleisch der getödteten Feinde verzehren. Indeß läug- nen gefangene Botocuden dies, und auch mehrere Reisende der neuesten Zeit sprechen sie von dieser schändlichen Gewohnheit frei. Insbeson- dere bestreitet Saint Hilaire, ein Franzose, der in der gelehrten Welt durch seine Naturforschungen bekannt ist, und in der neuesten Zeit sechs Jahre lang das Innere Brasiliens durchreist hat, die ge- wöhnliche Behauptung, daß die Botocudos Menschensteisch essen, und spricht sie ganz davon frei. Ein Botocude, der seine Wälder ver- lassen und hierauf mehrere Jahre in Diensten des St. Hilaire gestan- den hatte, verwarf die Beschuldigung seiner Landsleute der Men- schenfresserei . als eine Lüge, die von den Portugiesen ersonnen worden sey, um einen Vorwand zu haben, seiner Nation zu schaden, und fügte zu gleicher Zeit hinzu, daß der Gebrauch seiner Landsleute, die Leichname ihrer Feinde in kleine Stücke zu hauen, zu jener Verläum- dung Anlaß gegeben habe. Ausgemacht ist es jedoch, daß sie noch auf der allerniedrigsten Stufe der Kultur stehen; und sie haben es bis jetzt vorgezogen, frei und ungebunden in ihren Urwäldern umherzustreifen, als sich den Portugiesen auf irgend eine Weise zu nähern. So viele Versuche auch diese machten, sie auf gütige oder gewaltsame Art zu unterjochen, scheiterten sie doch an dem Freiheitsgefühle dieser Naturkinder, die da- her auch alle Pflanzungen zerstörten, welche man in der Nähe des Landstrichs, den sie als ihr Eigenthum ansprechen, anlegen wollte, und schonungslos alles tödteten, was ihnen in den Wäldern oder auf ihren Streifzügen begegnete. Die Regierung beschloß daher, diese hartnäckigen Feinde zu unterwerfen, man erlaubte sich die schrecklich- sten Maßregeln gegen dieselben, und ertheilte den grausamen Befehl, jeden Botocuden, dessen man ansichtig würde, wie ein wildes Thier nieder zu schießen; allein mit derselben Grausamkeit, womit sie seit dieser

9. Bd. 3 - S. 164

1838 - Eisleben : Reichardt
164 Amerika. zweier Menschenklassen in dem freien Amerika, die an diesen allgemei- nen Menschenrechten keinen Antheil haben und dies sind die Neger- sklaven und die Redemptioners. Der größten Freiheit steht also hier der größte Kontrast gegenüber. Sklaven unter freien Menschen! Ein Volk, welches durch seine Revolution aussprach, daß es nichts schrecklicheres kenne, als freiwillige Knechtschaft, gestattet die noch weit furchtbarere Knechtschaft, die unfreiwillige. Der Negersklave entbehrt der Menschenrechte und ist ganz der Willkühr seines Herrn überlassen. Auf entlaufene Sklaven schießt man, wie auf das Wild und Empö- rung oder Selbstrache wird gewöhnlich sehr grausam bestraft. Und solcher Negersklaven giebt es noch über 2 Millionen in den vereinigten Staaten, doch finden sich diese nur in den südlichen und mittlern Staaten (am zahlreichsten in Virginien, Nord- und Südkarolina, Ma- ryland, Georgia, Kentucky, Tennessee, Alabama und Louisiana), hin- gegen in den nördlichen Staaten sind alle Sklaven für frei erklärt. Übrigens aber versichert man, daß die Sklaven hier im Ganzen milder als in andern Landern behandelt werden und daß man ihnen häufig die Freiheit schenke. Doch fehlt es auch nicht an Beispielen von har- ter und grausamer Behandlung derselben. So sagt der Herzog Bern- hard von Weimar in seiner Reisebeschreibung bei Gelegenheit seines Aufenthalts in Neu-Orleans: „der Greuel ist gräßlich und die Roh- heit und Gleichgültigkeit, welche die Gewohnheit-in den weißen Men- schen erzeugt hat, unglaublich. Wenn man hier einen Hausneger züchtigen lassen will, so schickt man ihn mit einem Billet, in welchem die Anzahl der Schlage, die der Überbringer bekommen soll, angegeben ist, in das Negergefangniß. Hier empfangt er feine Strafe und eine Bescheinigung, die er feinem Herrn mitbringen muß. Zuweilen erhalt der Unglückliche die Züchtigung, indem man ihn, das Gesicht unten, platt auf die Erde ausspreizt, und Hände und Füße an 4 Pfahle befestigt. Diese scheußliche Bestrafungsart ist vorzüglich auf den Plantagen üblich. Überhaupt wird auf den Plantagen eine grau- same Disciplin gehandbabt. Wer daher unter seinen Haussklaven Sub- jekte hat, die er einer besondern strengen Zucht unterwerfen will, der vermiethet oder verkauft sie auf die Plantagen." Noch müssen wir einige Worte von den Redemptioners (L oskaufling e) beifügen. Man nennt fo arme Einwanderer aus Europa, die zur Bezahlung ihrer Überfahrtskosten von den Schiffs- herrn so lange vermiethet oder vielmehr als Sklaven verkauft werden, bis der Überfahrtspreis abverdient ist. Diefe haben ein noch weit härteres Loos als die Negersklaven; deün da der Verkauf dieser Men- schen nur auf eine Zeitlang gültig ist, so sucht der Käufer aus sei- nem Redemptioner fo vielen Nutzen zu ziehen, als nur immer möglich, und sein Zustand ist daher gewöhnlich schlimmer, als der des Neger- sklaven, denn für letztere wacht wenigstens der Eigennutz, da er zu hohen Preisen angekauft worden ist.

10. Die mittlere und neuere Zeit - S. VI

1859 - Regensburg : Manz
Vi dd) die italischen Inseln mit Ausnahme der zwischen Corsica und Tuscia liegenden, welche, wie letzteres, zum longobardischen Reiche ge- hörten ; c) im südlichen Spanien hatten die Byzantiner damals einen nicht unbedeutenden Küstenstrich am mittelländischen Meere, vielleicht zur Zeit der grössten Ausdehnung im W. bis zur Mündung des Guadalquivir und im N. bis zur Sierra Morena reichend (vgl. S. v); 2) von Afrika die ganze Nordküste nebst Aegypten; 3) von Vorderasien: Kleinasien, Syrien im weitern Sinne und die Insel Cypern. Iv. Das Reich der Franken hat ebenfalls im 6. Jhdrt. eine sehr be- deutende Erweiterung erfahren, indem es die westgothischen Besitzungen in Gal- lien bis auf die Provinz Narbona (seitdem Septimanien), ferner das burgundische und das thüringische Reich gewann und ihm die von den Byzantinern bedrängten Ostgothen ihre Besitzungen in Gallien (Provence), Alemannien (von den Vogesen bis zum Lech) und einen Theil von Venetien iiberliessen. Als auch die Bajoaren (Baiern) durch besondere Verträge sich dem fränkischen Reiche angeschlossen hatten, umfasste dieses ausser Gallien, so weit es die Römer rechneten, alle noch rein deutschen Länder, mit Ausnahme von Sachsen und Friesland. Kaum waren die verschiedenen fränkischen Reiche durch Chlodwig zu einem Ganzen vereinigt, als mit dessen Tode eine Zeit fortwährender Theilungen ein- trat, die bis über die Grenzen des 6. Jhdrts. hinaus fortdauerte. Durch diese Theilungen wird die spätere durch den Vertrag von Verdun schon vorbereitet, indem die Trennung des Reiches in seine beiden Hauptbestandtheile, den einen mit deutschem, den andern mit romanischem Charakter, immer be- stimmter hervortritt. Die Namen Austrasien und Neustrien bezeichneten schon bald nach Chlodwig’s Zeit diesen Gegensatz zwischen dem Osten und dem Westen des Reiches. Doch galt diese Unterscheidung nur für die Nord- hälfte des Reiches, denn der Name Neustrien reicht nicht über die Loire hinaus, vielmehr wurde das den Gothen entrissene südliche Gallien noch fortwährend mit dem Namen Aquitanien oder Gothien bezeichnet, so dass nach der Verbindung Burgunds mit dem fränkischen Reiche dieses in 4 Hauptmassen zerfiel: 1. Austrasien oder das Land der östlichen Franken (Osterliudi) bis zu der Schelde und der obern Maas, mit deutscher Sprache und Sitte, so wie mit Bla Europa im Zeitalter Karl’s des Grossen und das In keinem Jahrhunderte der mittlern Zeit ist der politische Zustand Europa’s so wenig verändert worden, als im siebenten, so dass eine Karte unseres Erdtheils vom Schlüsse dieses Jahrhunderts im Wesentlichen dasselbe Bild darstellen würde, wie eine solche vom Schlüsse des 6. Jhdrts. Mittel- und Südeuropa sind noch unter die genannten 5 Reiche vertheilt, von denen nur das byzantinische mehr- deutschem Recht, daher es in weitester Bedeutung auch die Gebiete der unter- worfenen deutschen Völker (Alemannen, Thüringer, Baiern, später selbst Sachsen und Friesen) umfasste. 2. Neustrien (nördlich von der Loire bis zu den Friesen und westlich von der Schelde bis zum Ocean, mit Ausnahme des erst unter Karl dem Gr. einverleibten Armorica oder Britannia minor, Bretagne) oder das Land der romanisch redenden Franken, die jedoch noch deutsche Sitte und deutsches Recht beibehalten haben. 3. Aquitanien (von der Loire bis zu den Pyrenäen) oder das Land der den Franken unterworfenen Romanen mit romanischer Sprache, Sitte und Recht; einen besondern Theil desselben bildete das Land der Vasconen oder Vasconia (Gascogne) jenseits der Garonne, welches jedoch erst im 7. Jhrdt. von den Franken unterworfen wurde. 4. Burgund, wozu die noch von den Ostgothen abgetretene Provence kam, wiederholt jene Unterschiede in der Folge von Norden nach Süden, in- dem der nördliche Theil ganz germanisch, der mittlere halb germanisch gewor- den, der südliche ganz romanisch geblieben ist. Auch hier wird schon im 6. Jhrdt. der Grund gelegt zu der spätem Theilung in Hochburgund (am Jura und den Alpen) und Niederburgund (an der Saone-Rhone) durch die Einsetzung eines Dux über das niedere und eines Patricius über das obere Burgund. V. Das Reich der Avaren im ehemaligen Dacien, bis zum Dniestr (?). Diese besetzten nach dem Abzüge der Longobarden das ehemalige Pannonien bis zur Enns hinauf. Auch die slavischen Czechen in Böhmen scheinen den Avaren unterthan gewesen zu sein, da diese aus Böhmen Einfälle in Thüringen machen. Im 7. Jhdrt. hörte diese Herrschaft über die nördlichen Slaven auf, dagegen dehnten die Avaren im S. ihre Herrschaft jenseits der Donau über Illyricum und Dalmatien bis an das adriatische Meer aus, aber auch nur auf kurze Zeit, denn schon um 640 verloren sie diese Besitzungen an die eindringenden slavischen Stämme der Croaten und Serben. Der Mittelpunkt („regia“) des Reiches war ein befestigtes Feldlager zwischen Donau und Theiss, welches wegen seiner Gestalt von den Franken der Ring genannt wurde. Der Norden Europa’s hatte im Laufe des 6. Jhdrts. fast gar keine Ver- änderungen erlitten, nur wurden die Besitzungen der Angelsachsen in England ausgedehnt durch die Stiftung der Reiche Essex, Ostangeln (worin ein nörd- liches und südliches Volk: Norfolk und Suffolk unterschieden wurde) und Mercia. t Ii. südwestliche Asien unter den ersten Abbasiden. fache Beschränkungen seines Gebietes erlitten hat: die Südküste Spaniens ist von den Westgothen wieder gewonnen, die Besitzungen in Italien sind durch die Longobarden eingeschränkt worden, im Norden der griechischen Halbinsel haben Croaten, Serben und Bulgaren unabhängige Reiche gestiftet. Ungleich mehr aber als in Europa haben die Oströmer in Asien und Afrika an die Araber verloren.
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