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1. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 248

1890 - Gotha : Perthes
248 Reitern und berittenem Fußvolk eilte Alexanber des Nachts durch die wasserlose Heibe, wobei manche seiner Krieger ermattet liegen blieben. Da sah man bei Tagesanbruch die zerstreute, unbewehrte Karawane der Hochverräter, auf welche Alexanber lossprengte. Schrecken ergriff die Verräter, welche mit wildem Jammergeschrei auseinanber stoben. Nur wenige versuchten Widerstand, die anbetn flohen, Darms im Wagen in ihrer Mitte, um ihn herum seine Verräter. Wie die Macebonier sich mehr und mehr näherten, weil die Reiter schneller vorwärts kamen als der Wagen, wollten sich die Satrapen ihres Gefangenen entlebigen und sich vor etwaiger Strafe sichern, fielen über den wehrlosen Darius her, burchbohrten ihn mit Schwertern und Speeren und jagten dann nach verschiedenen Seiten bavon, inbein sie den sterbenben König auf der Lanbstraße liegen ließen. Bald barauf kam Alexanber heran, fanb aber nur die Leiche des Königs, welche er mit seinem Purpur bebeckt haben soll. Was man sonst noch erzählt, ist Sage, daß z. B. ein mace-bonischer Reiter, im Helm in der Wüste dem schmachtenben Alexanber Wasser gebracht habe, was aber Alexanber nicht an-nahm, weil seine Leute den Mut verlieren würden, wenn er allein trinke! Da sollen seine Begleiter jauchzenb ausgerufen haben: „Führe uns, wohin du willst! Wir sind nicht ermattet, wir bürsten nicht und sinb nicht sterblich, so lange bu unser König bist!" Alexanber stanb nun am Elbrusgebirge, bessen Pässe zum Kaspischen Meere, nach Iran und Turan führten. Das Gebirge war btcht bewalbet und schluchtenreich, dazu von kriegerischen Völkern bewohnt, welche Alexanber jeboch balb zur Unterwerfung zwang. Zugleich begann der Spartanerkönig Agis mit 20000 Mann offenen Ansstanb, ba er auf griechische Hilfe und persisches Gelb rechnete; boch schnell eilte Antipater mit 40 000 Kriegern herbei und schlug die Spartaner bei

2. Teil 1 = (Für Sexta u. Quinta) - S. 48

1909 - Leipzig Wien : Freytag
48 Mittelmeerrasse, zu der auch wir gehören. Die Steppen des Sw. haben die gelblichen oder grauhäutigen Buschmänner und Hottentotten besetzt, die an Kraft des Körpers und des Geistes den Negern nicht gewachsen und wahrscheinlich der Kest einer zurückgedrängten Urbevölkerung sind. Die kräftigen, zur Arbeit zwar nicht willigen Neger werden seit Jahrhunderten als Sklaven in die Pflanzungen der Tropengegenden verschickt. Besonders die Bewohner von Südwestasien, dessen Küsten durch die Monsun winde von jeher einen regelmäßigen Wasserverkehr mit Nordostafrika hatten, holen ihren Bedarf an Arbeitern seit langer Zeit aus Afrika. Der grausamen Sklavenjagd suchen die Europäer jetzt Einhalt zu tun, die von allen Küsten her, besonders aber von N. und S., als Kaufleute und Ansiedler in den Erdteil vordringen. Fig. 30. Neger. (Nach Lehmanns „Völkertypen". Verlag von F. E. Waclismuth in Leipzig.) Ägypten, das Land des unteren Nil, ist ein Vizekönigtum unter türkischer Hoheit, aber unter englischem Einflüsse. Das Land ist heute noch eine fruchtbare Oase wie in alter Zeit, aber durch Nachlässigkeit ist viel Land dem Anbau ver- loren gegangen und mit Wüstensand überschüttet. Durch eine geeignete Verteilung des Flußwassers bemüht man sich jetzt, das Ackerland wieder zu gewinnen. Die Hauptstadt Kairo, am Beginn des Nildeltas gelegen, ist die größte Stadt von Afrika und ein Hauptpunkt des Handels und Verkehr«. In der Nähe liegen die alten Pyramiden. (Fig. 31.) Alexandrien, dessen Namen an Alexander den Großen erinnert, ist der bedeutendste Hafen Afrikas am Mittelländischen Meere. Türkisch ist auch das Gebiet des mittleren Nil, während das abseits in den Bergen liegende Abessinien seine staatliche Selbständigkeit bewahrt hat. Das süd-

3. Teil 5 - S. 31

1910 - Wien Leipzig : Freytag
31 und Warschau. Die Flußschiffahrt ist sehr bedeutend, leidet aber unter der langen Eissperre, die bei St. Petersburg fast fünf Monate und selbst in Astrachan dreieinhalb Monate währt, wie auch unter dem Tiefstände im Sommer. Außerdem hat Rußland viele Kanäle, so daß 50 000 km Eisenbahnen auf 86 000 km Schifffahrtswege entfallen. Die Seeschiffahrt ist unbedeutend und nur 10% des Handels geht unter russischer Flagge. Die Postbeförderung wird durch die Polizei beengt. Rußland verhält sich Europa gegenüber als Abnehmer gewerblicher Erzeugnisse und liefert ihm landwirtschaftliche und andere Rohstoffe, dagegen übernimmt es gegen Asien die Rolle eines gewerblichen Lieferanten und empfängt von dort her Rohstoffe. Die kaufmännischen Beziehungen zu Rußland werden durch polizeiliche und politische Maßnahmen eingeschränkt. Eigentümlich sind den Russen ein privilegierter Handelsstand in drei Stufen und die großen Messen, besonders in Nishninowgorod. Für den Warenumsatz kommen besonders Deutschland und England in Betracht, die Getreide, Holz, Naphtha, Butter und Eier beziehen. Die Einfuhr erstreckt sich hauptsächlich auf Tee und Maschinen. Nordeuropa. Die drei Staaten Nordeuropas sind nach ihrer Landesnatur und darum auch nach ihrem wirtschaftlichen Leben verschieden geartet. In Dänemark überwiegt die Landwirtschaft, in Schweden die Industrie und in Norwegen die Sammelwirtschaft. Auf der Skandinavischen Halbinsel leben seit alter Zeit zwei Völker nebeneinander, die zu den Mongolen gehörigen Lappen und die indogermanischen Skandinavier. Letztere teilten sich bald, und zwar in die Norweger und Dänen einerseits und die Schweden anderseits. Letztere bestehen aus den Goten, die ursprünglich den südlichen Teil des Landes inne hatten, und den eigentlichen Schweden. Zwischen ihnen haben sich einige Finnen angesiedelt, die aber größtenteils in den Germanen aufgegangen sind. Die Lappen haben sich nur im äußersten N. erhalten. Die Übervölkerung der öden Westgebiete und der Reichtum an Buchten führte die Norweger oder Normannen, die man auch Wikinger nennt (Wik=Bucht), auf die hohe See hinaus, wo sie große Raubzüge unternahmen. Fast sämtliche europäischen Küsten wurden von ihnen heimgesucht und England und Nordfrankreich von ihnen besiedelt. Der schwedische Stamm der Waräger entdeckte Rußland und gründete das Russische Reich. Das Gebirge von Skandinavien ist eine Hochlandscholle, die mit dem englischschottischen Schollengebirge in Beziehung steht. Sie bildet ausgedehnte Hochflächen, sogenannte. Fjelder, über denen Berge mit kuppiger Wölbung hervorragen. Die Westküste sinkt allmählich in das Meer ein, die Ostküste steigt dagegen auf, und die Folge ist, daß jene durch verzweigte, von steilen Wänden eingeengte Fjorde vielfach zerrissen erscheint, während die Ostküste wenig gegliedert ist. Die äußersten Yorsprünge der Westküste sind bereits in einzelne Inseln aufgelöst und bilden zumeist flache, durch Gletscher abgeschliffene Kuppeninseln, die man als Skjären bezeichnet. Auch zwischen Schweden und Finnland zieht sich eine der-artige große Inselreihe hin. Als Rest der Eiszeit finden sich außerdem zahllose kleinere und größere' Seen. In Finnland bilden die Flüsse ein großes zu Seen ausgedehntes Wirrsal,

4. Teil 5 - S. 41

1910 - Wien Leipzig : Freytag
41 dehnter ist die Seeschiffahrt, die fast 70% des ganzen Verkehrs umfaßt und 700 Dampfer und 1800 Segler zählt, obwohl die meisten Häfen nur künstliche Anlagen sind. Nach den Kolonien und nach Nordamerika sind Kabel gelegt, von denen die Hälfte staatlich ist. Der Handel Frankreichs, der in der napoleonischen Zeit zersplittert worden war, ist durch den Gewinn neuer Kolonien und dadurch, daß das Mittelmeer durch den Suezkanal wieder belebt wurde, zu neuer Blüte gelangt. Er ist zum großen Teile Durchfuhrhandel, und Deutschland ist nächst Großbritannien und Belgien dabei am meisten beteiligt. Der Umstand, daß die Summe der Spareinlagen in Frankreich sehr groß ist, hat dazu geführt, daß das französische Kapital in sehr vielen auswärtigen Unternehmungen angelegt ist. Die Franzosen gelten uns als leichtbeweglich und unbeständig, doch übertragen wir damit die Eigenschaften der lothringischen Grenzbevölkerung auf das gesamte Volk, das in seinen einzelnen Teilen ebenso verschieden ist wie die verschiedenen Stämme der Deutschen. Zwischen den bedächtigen, stellenweise sogar plumpen Nordfranzosen und den beweglichen, großsprecherischen Südfranzosen ist ein großer Unterschied, der in der Abstammung begründet ist. Zu der Zeit, als Gallien den Römern bekannt wird, treffen wir dort im Nw. und im Innern die indogermanischen Kelten oder Gallier, im No. den mit Germanen vermischten Keltenstamm der Belgier, im Sw., in Aquitanien, die nicht indogermanischen Iberer, von denen sich die Basken als ein spärlicher Rest erhalten haben, und an der Mittel meerküste die Ligurer. Dort gründeten die Griechen Faktoreien, wie Marseille, und später drangen die Römer von der Provincia Narbonensis her durch ganz Gallien vor und romanisierten fast das ganze Land. Die in der Völkerwanderung einbrechenden germanischen Stämme der Westgoten an der Garonne, der Burgunder im Rhonegebiete, der Alemannen im Rheingebiete und der Franken im unteren Maasgebiete gingen ebenso wie die später in der Normandie eingedrungenen Normannen in der romanischen Bevölkerung auf. Den Wuchs haben die Franzosen wohl von der Urbevölkerung, die Sprache und gewisse Charaktereigenschaften sind romanisch, und im N. kann man an Wuchs und Wesen den germanischen Einschlag deutlich erkennen. Ein großer Unterschied besteht zwischen dem N., wo man die langue d’oui spricht, und dem S., dem Gebiet der langue d’oc, die allerdings immer mehr zum Dialekt hinabsinkt. Neben den Franzosen werden als selbständige Völker die keltischen Bretonen im Nw., die Basken im Sw. und die Flamen im No. gerechnet, zusammen etwa 2% Millionen. Alle Orte des Landes überragt und beeinflußt Paris durch seine geographische Lage, durch seine geschichtliche Bedeutung und durch seinen geistigen Einfluß. Die Selbständigkeit der einzelnen Departements ist nur gering, so daß auch staatlich Paris in einer ganz anderen Weise der Herzpunkt des Landes ist, als dies in irgend einem anderen Lande der Fall ist. Belgien. Der seit Anfang des 19. Jahrhunderts selbständig gewordene Staat Belgien hat nur eine kurze Küste von 65 km Länge, die außerdem von Dünen besetzt ist und bis weit ins Innere sich in sandigen Landstrecken kenntlich macht. Auch die übrigen Grenzen sind ungünstig, denn sie sind nirgends von der Natur vorgezeichnet. Das Land steigt nach 0. in drei Stufen auf, von einer flachen, durch Deiche ge-

5. Deutsche Schulgeographie - S. 213

1908 - Gotha : Perthes
213 Namalmid1), und den größten Teil der Küste nehmen die gelbbraunen Hottentotten 2) oder Naman, die Urbevölkerung Südafrikas, ein; ihre Sprache zeichnet sich durch eigentümliche Schnalzlaute aus. Die Nordhälfte, das Tamara- (dämara) und Ambolaland^), wird von Bantunegern bewohnt, unter denen die Herero (hererv) durch Zahl und Reichtum an Rindern weitaus hervorragten. Früher lagen sie sich mit den Hottentotten wegen Weideplätze und Viehs beständig in den Haaren; erst die deutsche Herrschaft machte diesen Fehden ein Ende, brachte aber auch nicht den Frieden, weil sie trotz ihrer Schonung ein- heimischer Einrichtungen von beiden Volksstämmen gehaßt wurde. Zahl- reichen kleinen Erhebuugen folgte 180-4 der allgemeine Ausstand, der erst in dreijährigen Kämpfen niedergeworfen wurde. Keine Kolonie hat dem Reiche so viel Geld und Blut gekostet wie Südwestafrika. Aber es ist trotz seiner natürlichen Armut der Opfer wert, denn das Hochland ist, obwohl an der Grenze der Tropenzone gelegen, wegen seiner Trocken- heit gesund und eignet sich daher zur Besudelung durch deutsche Auswanderer. Freilich ist auch ihre Zahl sehr beschränkt, denn außer dem echt tropischen und genügend feuchten Amboland, das zwar Ackerbau in größerem Maßstäbe gestattet, aber wegen seiner Fieber- luft weiße Ansiedler ausschließt, eignet sich die Kolonie nur zur Vieh- zucht (Rinder in der Nord-, Schafe in der trockenen Südhälfte), und nur kleine Flecken können mit Hilfe künstlicher Bewässerung bebaut werden. Auch zur Hebung der Viehzucht muß das vorhandene Grund- Wasser durch Bruunenbohrungen erschlossen und das Regenwasser durch Stauvorrichtungen in den Tälern am Abfluß verhindert werden. Außer- dem muß auch für beffere Verkehrsmittel gesorgt werden. Bisher be- diente sich der Verkehr, wie in ganz Südafrika, nur des schwerfälligen Ochsengespanns und war durch den Mangel an Straßen und die zebirgige Beschaffenheit des Landes sehr gehemmt. Nur mit dem Kap- lande wurde etwas Handel getrieben. Eisenbahnen, die das Innere mit der Küste verbinden, sind hier in noch höherem Grade als in den tropischen Kolonien eine Lebensbedingung. Anfänge dazu sind schon vorhanden. Von Swakopmund führt eine Bahn durch das Tal des Swakop einerseits nachdem Regierungssitze Windhuk, anderseits nach den wertvollen Kupferbergwerken von Otavi; eine zweite, die zur Erschließung des bisher vernachlässigten Südens dienen soll, geht von der Lüderitzbucht aus, harrt aber mit Ausnahme einer kurzen Strecke »och ihres Ausbaues. x Zum Unterschied von Klein-Namaland südlich vom Oranje. 3) Hottentott ist ein holländisches Schimpfwort (Dummkopf); die Hotten-- t»tten nennen sich selbst Koi-Koin (d. h. Menschen) oder Naman. 3) Nach Negerstämmen benannt.

6. Lernbuch der Erdkunde - S. 74

1902 - Gotha : Perthes
74 Pflanzenwnchs und Tierwelt: siehe § 99. Bevölkerung: 3 Mill. Einw. — sehr dicht! (71). Meist Germanen (2/3), auch Franzosen (wo?) und Italiener (wo?). Meist Protestanten (3/5) (Reformierte). Sprache: Meist deutsch (französisch, italienisch). Viehzucht, Käserei — Getreidebau auf der Hochebene — Weinbau im Südwesten — Industrie lebhaft (Seide, Baumwolle, Uhren im Jura, Spitzen, Holzschnitzereien), Hausindustrie; — Fremdenbesuch. Münze: 1 Franc = 100 Centimes (Rappen) = 0,80 Mk. Geschichtliches. 1. Früheste Bewohner in Pfahlbauten — dann Kelten und Rhäter. 2. Von den Römern kultiviert. 3. Besiedelung durch Alemannen im Osten und Burgunder im Westen, letzterer Teil zum Königreich Burgund. 4. Seit 1032 gehörten beide Teile zum Deutschen Reich. 5. 1307 Bund der drei Urkantone (welche?) gegen die Habsburgische Be- drückung, ihnen schloßen sich allmählich die anderen an. 6. 1648 Unabhängigkeit anerkannt. 7. 1798 Gründung der Helvetischen Republik (durch französischen Einfluß), von 1815 an lockerer Staatenbund, seit 1848 ein fester republikanischer Bundes- staat. § 103. Bundesversammlung (Nationalrat und Ständerat). Bundesrat (Sitz Bern). Die 22 Kantone sind selbständige Republiken. Heereswesen: Auszug und Landwehr 240000, Landsturm 280000 Mann. Landesfarben: Rot-weiß. Suche die wichtigsten Kantone ans! Namen meist nach »Städten. (K. 12.) Die fünf im Südwesten sind welsch — einer im Tefsingebiet italienisch — einer (Graubüuden) deutsch-romanisch — die anderen deutsch; — welche Kantone grenzen an das Deutsche Reich? Die wichtigsten Städte! a) In dem Alpenland: Im Rhone-Rheintal nur kleine Ortschaften. Stadt zwischen Thuner und Brienzer See? — (Touristenort für das schöne Berner Oberland: Staubbach im Lauterbrunnental, Gieß- bach am Brienzersee, Jungfrau, Grindelwaldgletscher.) Wie heißen die Ortschaften am Eingang und Ausgang des St. Gotthard-Tunnels?

7. Lehrbuch der Europäischen Staatengeschichte für Schulen - S. 131

1794 - Gotha : Ettinger
\ Ix. Italien. 131 ix. Italien. A. Allgemeine Geschichte desselben. 1. Italien wird größtentheils von deutschen Völkern unterjocht. Westgothen unter dem Manch bis 412. Heruler unter demodoacher 476. Ostgvthen unter Dietrich dem Großen 495. Residenz zu Ravenna. Griechische Kaiser seit 552. Die Ostgothett wurden vom K. Iustinian verdrängt. Exar- chen zu Ravenna. Longobarden seit 56z. Ursprung der neuern Italiener und ihrer Sprache. 2. Italien kömmt unter die Herrschaft der Ca- rolinger. Schon Pipin bekriegte die Longobarden, und 7^4 nahm ihnen das Exarchat weg. Karl der Große zwang den longobardischendie- 771 trich, ein Mönch zu werden. Auch stellte er die abendländische Kaiserwürde wieder her. Nach Karls Tode wurde sein Enkel Bernhard 814 König von Italien. Diesem ließ sein Onkel Kaiser Ludwig der Fromme die Augen aus- 8l7 stechen. Durch den Vertrag zu Verdun wurde Italien 84z dery ältesten Sohne Ludwigs des Frommen, dem Kaiser Lothar, zu Th?il. Dieser hatte I - wie-

8. Bilder aus dem Deutschen Reiche - S. 513

1890 - Gotha : Behrend
Die Bewohner der Weichselniederung. 513 nicht den Humor mehr haben, sich gegenseitig zu bespotten. Den Kreisen Bütow und Rnmmelsburg sagt man in Pommern nach, sie hätten gemeinsam nur eine Strche, die des Morgens in Bütow, des Nachmittags in Rnmmelsburg sänge. „In Penknn hängt de Hunger up'm Tnhn" (aus dem Zaun). „In Greifswald weht der Wind so kalt". „In Nörenberg haben die Krebse die Mauer abgefressen". „In Ball wohnen die Schelme all". „Wer sinnen Puckel will behalten heel, der Heed sich vor Laobs und Strameehl; wer sinnen Puckel will hewwen vnll, de geh noah Regenwull". Mit dergleichen Sittensprüche beehren sich die kleinpommerschen Städte gegenseitig. Ein Volk aber, das sich solcher- gestalt über sich selbst lustig machen kann, muß noch ein kräftiges Volk sein, und solange sich der kleinstädische Sondergeist wesentlich in Versen Luft macht, hat es mit demselben auch keine Not. Kühner. 15. Die Bewohner der Weichselniederung. Was deu heutigen Holländer, das zeichnet auch die Bewohner unseres Weichseldeltas aus. Eines Stammes mit ihnen, aus den Marschen Frieslands, dem Niedersächsischen, oder gar aus Flamland herkommend, kannten sie nicht nur die Natur des Bodens, welchen sie kultivieren sollten, seine Ertragsfähigkeit, seine „Dankbarkeit", sie brachten auch die dort ge- zogenen vortrefflichen Tierrassen, die geeignetsten Ackerinstrumente, welche noch heute hier vorherrschen, mit sich. Die meisten der Fremden, welche diese Niederungen besuchen, sehen in dem sichern, fast eigensinnigen Beharren, dem Mangel an Rührigkeit, der zur Verzweiflung bringenden Ruhe, der festgewurzelten, einen ent- schiedenen Schwerpunkt behauptenden Haltung des Niederungers wohl gar den Ausdruck einer trägen Beschränket. Es kann aber keinen größeren Irrtum geben. Das Erworbene genügt ihm. Darum ist er noch nicht träge. Er bildet darin ein wunderliches Seitenstück zum Lazzarone. Jeuer arbeitet nicht, weil er alles besitzt; dieser ruht, weil er nichts braucht. In dem einen oder dem andern Falle von Faulheit zu sprechen, ist ein Irrtum. Der Niederunger ist demokratisch und konservativ zugleich, demokratisch in dem Sinne, wie es auch der Nord- amerikaner ist. Nur den Besitzenden und vorzugsweise den Grnndbe- sitzern gesteht er die volle Gleichberechtigung zu. Daher die Mißachtung der bloßen „Arbeit", welche die neueren Nationalökonomen zu einer Gottheit machen möchten, mithin der Lohnarbeiter und Dienstboten, ja selbst der Handwerker. Zn Hochzeiten und Begräbnissen werden aller- dings auch die letzteren eingeladen, auch finden dieselben sich rechtzeitig ein, jedoch nur, um — die Gäste zu bedienen; die Dienstboten würden dazu nicht würdig genug erscheinen. — Noch bis in die neueste Zeit duldete die Sitte nicht einmal, daß der Sohn eines „Hofbesitzers" mit der Tochter eines Handwerkers tanze. Ein vorherrschender Charakter- zng unseres Niedernngers ist wohl die Pietät. Der Landesherr hat keine treueren Unterthanen. Vorzüglich ist es aber der Geistliche, welcher den Mittelpunkt einer warmen Verehrung bildet. Sein fixiertes Ein- Meyer, Lesebuch der Erdkunde Iii. 33

9. Bilder aus Europa mit Ausschluss des Deutschen Reiches - S. 219

1890 - Gotha : Behrend
Die Pyrenäen und ihre Bewohner. 219 rück. Wo ist in den Pyrenäen ein Genfer-, Tuner- oder Bierwald- städtersee? Das viel gerühmte anmutige Thal Camp an, wie weit wird es übertroffen durch die Gegenden von Jnterlaken und Luzern? Der gewaltige Cirkus von Gaverne mit seiner hohen Cascade, am Fuße des schneebedeckten Mont Perdu, darf sich nicht messen mit der Gletscherwelt der Allse blanche oder dem Falle der Tosa. Auch hinsichtlich dessen, was den Gegenden mehr als irgend etwas anderes Leben giebt, hinsichtlich der Tierwelt und des Menschen, be- haupteu die Alpen den Vorrang vor den Pyrenäen. Zwar haben beide Gebirge den Steinbock, die Gemse und das Mnrmeltier gemein, aber die unvergleichlichen Herden der Schweizer und Tiroler Alpen über- treffeu weit den Viehstand in den Pyrenäen. Auch verleiht die durch geschmackvolle Tracht gehobene und mit körperlicher und geistiger Stärke verbundene Schönheit der Bewohner eines großen Teils der Alpen diesen einen unbeschreiblichen Reiz, der den Pyrenäen mangelt. Ein- fachheit und Reinheit der Sitten sind in den Pyrenäen besonders durch den verderblichen Einfluß des Kouterbaude-Handels, nicht weniger als in manchen Teilen der Alpen durch die zur Üppigkeit und zur Annahme der Gewohnheiten des Auslandes verleiteten Scharen durchziehender Fremdlinge zurückgedrängt und suchen in den verborgenen Thälern Schntz. 2. Zu beiden Seiten der Pyrenäen wohnt das Volk der Basken. Das spanische „Baskonien" umfaßt die ganze Provinz Guipuzeoa, fast gauz Biskaya, einen großen Teil von Navarra und etwas mehr als ein Viertel der kleinen Provinz Alava. Das französische Baskenland bildet weniger als die Hälfte und mehr als ein Drittel des Departements der Unterpyrenäen; dasselbe umfaßt beinahe das ganze Arrondissement von Bayonne und den größten Teil des Arron- dissements von Maulsou. Das spanische Baskenland besteht aus zwei Teilen. In dem einen, der einen zentralen Gebirgsstock bildet, spricht und kennt das Volk nur Baskisch; iu dem andern, einer Übergangszone, wird Baskisch und Kastilianisch gesprochen. Diese im Osten und Westen ziemlich breite Zone wird in der Umgegend von Vittoria enger und wird es noch mehr nordöstlich von Pampelona, wo sie so ziemlich ein Ende nimmt; aber zum Baskenlande gehört sie unbestreitbar. Dieser Landesteil wird wohl bald ganz kastilianisch werden. Das Spanische ist amtliche Sprache, allgemein im Handelsverkehr, jedermann versteht sie bereits, und so ist leicht abzusehen, was nicht ausbleiben wird. Das Baskische weicht immer mehr nach Norden zurück, und so- mit setzt sich eine Bewegung fort, welche bereits zu Anfang unseres Jahrhunderts in dieser Richtung begonnen hat. Man braucht nur um ein oder zwei Menschenalter zurückzublicken, um dieses Zurückweichen zu verfolgen. In Frankreich haben die Dinge einen ganz andern Verlauf ge- uommeu. Hier ist die baskische Sprachgrenze viel regelmäßiger. Aller-

10. Bd. 3 - S. 464

1838 - Eisleben : Reichardt
464 Amerika. Dieser Kampf dauert so lange fort, bis beide Theile sich dermaßen durchgedroschen haben, daß sich von der einen wie von der andern Seite kein Liebhaber mehr findet, worauf die Streitigkeit geschlichtet ist und die Gegner nach verschiedenen Seiten ruhig abstehen. Nur die ungewöhnlich harten Schädel der Indianer können die Schlage er- tragen, die bei solchen Gelegenheiten auf ihre Köpfe herab regnen. Die Weiber ermangeln bei dergleichen Gelegenheiten nicht, dem Bei- spiele der Männer zu folgen. Sie fallen sich unter gräßlichem Ge- heul mit Nageln und Zahnen an, zerkratzen und zerbeißen sich gegen- seitig, reißen sich bei den Haaren an der Erde hin, zerren und schla- gen sich im Staube umher. Die Männer aber berühren sich nie mit den Händen, sondern fechten ihre Sache bloß mit ihren Stangen aus. Auch gehören die Botocudos zu den wenigen Jndianerstämmen, welche die abscheuliche Gewohnheit des Menschenfressens noch immer nicht gänzlich abgelegt haben. Doch sollen nicht alle Stämme der- selben dieser unmenschlichen Gewohnheit ergeben seyn, sondern bloß der Hauptstamm das Fleisch der getödteten Feinde verzehren. Indeß läug- nen gefangene Botocuden dies, und auch mehrere Reisende der neuesten Zeit sprechen sie von dieser schändlichen Gewohnheit frei. Insbeson- dere bestreitet Saint Hilaire, ein Franzose, der in der gelehrten Welt durch seine Naturforschungen bekannt ist, und in der neuesten Zeit sechs Jahre lang das Innere Brasiliens durchreist hat, die ge- wöhnliche Behauptung, daß die Botocudos Menschensteisch essen, und spricht sie ganz davon frei. Ein Botocude, der seine Wälder ver- lassen und hierauf mehrere Jahre in Diensten des St. Hilaire gestan- den hatte, verwarf die Beschuldigung seiner Landsleute der Men- schenfresserei . als eine Lüge, die von den Portugiesen ersonnen worden sey, um einen Vorwand zu haben, seiner Nation zu schaden, und fügte zu gleicher Zeit hinzu, daß der Gebrauch seiner Landsleute, die Leichname ihrer Feinde in kleine Stücke zu hauen, zu jener Verläum- dung Anlaß gegeben habe. Ausgemacht ist es jedoch, daß sie noch auf der allerniedrigsten Stufe der Kultur stehen; und sie haben es bis jetzt vorgezogen, frei und ungebunden in ihren Urwäldern umherzustreifen, als sich den Portugiesen auf irgend eine Weise zu nähern. So viele Versuche auch diese machten, sie auf gütige oder gewaltsame Art zu unterjochen, scheiterten sie doch an dem Freiheitsgefühle dieser Naturkinder, die da- her auch alle Pflanzungen zerstörten, welche man in der Nähe des Landstrichs, den sie als ihr Eigenthum ansprechen, anlegen wollte, und schonungslos alles tödteten, was ihnen in den Wäldern oder auf ihren Streifzügen begegnete. Die Regierung beschloß daher, diese hartnäckigen Feinde zu unterwerfen, man erlaubte sich die schrecklich- sten Maßregeln gegen dieselben, und ertheilte den grausamen Befehl, jeden Botocuden, dessen man ansichtig würde, wie ein wildes Thier nieder zu schießen; allein mit derselben Grausamkeit, womit sie seit dieser
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