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1. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 280

1888 - Habelschwerdt : Franke
280 wirtschaftlichen Fragen dem Könige gleichgesinnte Fürst Leopold von Dessau sich große Verdienste erworben. Er führte die eisernen Ladestöcke, den Gleichschritt, das Bajonett und eine weniger tiefe Aufstellung der Truppen ein. ad b) Für die Unterhaltung des Heeres war die größte Ordnung iu deu Staatseinnahmen und die Hebuug der Kräfte des Landes notwendig. A. Die Finanzen. Die Einnahmen bestanden ans den Kriegs-gefallen njib Domänengefällen. Zu ersteren gehörten die Kavalleriegelder der ländlichen Bevölkerung, die Accise der Städte, die Ritterpferdegelder der Ritterschaft, die Kontributionssteuer (eine Grundsteuer iti Stadt und Land) und Rekrutenkassengelder (für Beförderung im Amte). Letztere umfaßten die Erträge der Stempelsteuer, Zölle, der Post-, Domänen- und Forstverwaltung und des Salzhandels, der königliches Monopol war. B. Die Verwaltung der Finanzen erhielt das „General-Direktorium," dessen Präsident der König war, der auch für dasselbe selbst eine Instruktion ausgearbeitet hatte. Mit der Einrichtung dieser Kontrollbehörde war die innere Einheit des Staates vollendet. C. Die Hebung"der Kraft des Landes. Die Spuren des dreißigjährigen Krieges waren im Lande noch nicht ausgetilgt. 1. Um die Zahl der Bewohner zu vergrößern, nahm der König böhmische Einwanderer und 17 000 vertriebene Salzburger auf, die er in Preußen ansiedelt^ Daselbst entstanden 12 neue Städte und 332 Dörfer. 2. Das Havelländifche Luch ließ er austrocknen; in „Holländereien" wurde die Butter- und Käsebereitung gründlich gelehrt. 3. Um die inländischen Fabriken zu schützen, erhöhte er den Steuersatz für ausländische Waren. Die auf dem Lande lebenden Handwerker wurden in die Städte versetzt, in deueu sie notwendig waren. Die Einführung gleichen Maßes und Gewichtes kam ebenfalls dem Handel zu gute. Der König scheute es nicht, persönlich das Volk zur äußersten Arbeitsamkeit anzuhalten. 4. Die geistigen Interessen fanden an dem nur auf praktischen Nrttzen bedachten König wenig Pflege. Doch gab er dem Medizinalwesen eine neue Gestaltung, und vor allem hat er deu Grund zur preußischen Volksschule gelegt.

2. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 306

1888 - Habelschwerdt : Franke
306 durch die Erfindungen Otto von Guerickes (f 1686), Franklins (+ 1790), Galvanis, Voltas und Watts bereichert. Das Pflanzenreich brachte der Schwede Sinne (f 1778) in ein System, das Tierreich der Franzose Buffon. Die Astronomie bauten Newton, der Entdecker des Gravitationsgesetzes, Her-schel und Laplace weiter aus. 3. Die Geschichtsschreibung fand in dem Schweizer Johannes von Müller einen Vertreter. Winkelmann ist der Begründer der Kunstgeschichte. 4. Die Dichtkunst ist mährend dieser Zeit in Deutschland im Aufschwünge begriffen. Haller und Hagedorn bezeichnen die Morgenröte der deutschen Litteratur. Zur Klärung des deutschen Geschmacks trug der für die Beteiligten allerdings nicht vorteilhafte Streit zwischen Gottsched und Bodmer und deren Anhänger bei. Die ersten Vertreter der klassischen Richtung waren Klopstock, 1724—1803, Lessing, 1729—1781, der Deutschland von der Nachahmung des französischen Geschmackes befreite, und Wieland. 5. Die Musi k. Zn der Tonkunst wurde Deutschland während des 18. Jahrhunderts bahnbrechend. Nachdem Palestrina den Kontrapunkt zu seiner Höhe entwickelt hatte, bemächtigten sich Händel und Bach der Summe damaliger musikalischer Bildung; ersterer erhob das Oratorium zu seiner Höhe, letzterer schuf seine unsterblichen Fugen. Haydn wurde hierauf der Schöpfer des Quartetts und der Symphonie, Mozart gab der Oper klassische Form und klassischen Inhalt, Beethoven hat als Jnstrumentalkomponist das Höchste geleistet. Dritte Periode, 1 7 8 9 —18 71. Das Zeitalter der Revolution. Erster Abschnitt, 1789 — 1815. Von der fnmfäjtfdjm $Umrüttunt bis zirrrr Sturze Napoleons. I)ie französische Revolution. A. Die entfernteren Ursachen zum Ausbruche der französischen Revolu-tion lagen in den krankhaften Zuständen des französischen Staats- und Volkslebens. 1. Der Notstand des Volkes. Von den drei Ständen des Landes waren der Adel und der Klerus fast gänzlich steuerfrei, obwohl in ihrem Besitze ^/z des gesamten Grundbesitzes waren und ersterer alle höheren, einträglichen Ämter itme hatte. Die Abgaben ruhten ans abhängigen, gedrückten Pächtern und kleinen verarmten Bauern. Ein wohlhabender Bauernstand fehlte. Zudem hatte der Adel im Genusse des Hoslebens jeden Einfluß auf die ländliche Bevölkerung verloren. Eine Mißernte im Jahre 1788 hatte die materielle Not der Landbewohner aufs höchste gesteigert.

3. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 324

1888 - Habelschwerdt : Franke
324 3. Preußens Krheöung, 1808—1812. Das tiefe Unglück Preußens war durch Mängel in der Verwaltung, durch die äußere Lage des Volkes und durch seine Teilnahmslosigkeit,Vsowie durch die mangelhaften Zustände des Heeres verschuldet worden. Die Betrachtung aller Patrioten lenkte sich daher darauf, die Ursachen dieser Katastrophe zu erforschen. Alle Besseren des Volkes waren der Meinung, daß vor allem ein Mann jetzt helfen könne, der Freiherr von Stein. Er war zu Anfang des Jahres 1807 entlassen worden, weil der König sich nicht in der Lage sah, auf seine Pläne einzugehen, und wurde nun dringend aufgefordert, dem Vaterlande seine Dienste nicht zu versagen. Mit außerordentlichen Vollmachten ausgerüstet, begann Stein die Reform des Staates, als deren Idee er angab, den sittlichen, religiösen, vaterländischen Geist im Volke zu heben, ihm wieder Mut, Selbstvertrauen, Bereitwilligkeit zu jedem Opfer für die Unabhängigkeit und für die Nationalehre einzuflößen und die erste günstige Gelegenheit zu ergreifen, den Kampf für beides zu wagen. Karl Freiherr von Stein stammte an* einem ritterlichen Geschlechte in Nassau, war anfangs im Bergfache thätig und wurde 1804 Finanzminister. Sson schlichtem, geradem Sinne, war er doch ein Mann, der Jdeeen und Ideale besaß, ohne dabei der Praxis fremd zu sein. Vor allem aber war er, was er damals fein mußte, ein Charakter. A. Die Reformen Steins betrafen: I. Die Lage des Landvolkes. Auf den unteren Schichten des Volkes lastete bis dahin allenthalben noch drückende Unfreiheit. Die Landbewohner waren in verschiedenem Grade von den Gutsherren abhängig. Durch das Edikt über „den erleichterten Besitz und den freien Gebrauch des Grundeigentums" erhielt jeder Einwohner des Staates die Berechtigung, Grundstücke zu erwerben; jeder Edelmann war befugt, bürgerliche Gewerbe zu treiben; Bürger und Bauern konnten ihren Stand wechseln. Eine daran sich schließende Kabinettsordre dehnte die Aushebung der Leibeigenschaft und der Erbuuterthüuig-keit der Domäneninsassen auf das ganze Staatsgebiet aus, und endlich traf der König die hochherzige Anordnung, sämtlichen Insassen seiner Domänen in Ost- und Westpreußen das volle Eigentum ihrer Grundstücke zu geben. Ii. Das Finanzwesen. Die Regelung desselben war Steins

4. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 43

1888 - Habelschwerdt : Franke
43 Das Uevrklersct/e Zertaltev. 1. Staatsverwaltung des Werikkes, 449—429. Auf Cimon folgte Perikles als Leiter Athens. Ohne Archont zu sein, wurde er stets von neuem zum Oberfeldherrn, Finanzverwalter und Vorsteher der öffentlichen Arbeiten gewählt. Durch überlegene Einsicht und eine glänzende Rednergabe beherrschte er das Volk. Sein Ziel war, Athen zur ersten Macht zu erheben. Seine wichtigsten Maßregeln sind: /a) Beschränkung der Rechte des Areopags. Demselben wurde die Aufsicht über die Sitten und der Einfluß auf die Staatsverwaltung entzogen. /b) Trennung des Gerichtswesens von der Verwaltung. Die richterlichen Befugnisse wurden 10 besondern Gerichtshöfen übertragen. Gründung neuer Niederlassungen. Um zweifelhafte Bundesgenossen in Unterwürfigkeit zu halten, wurden nach dem Chersones, nach Naxos, Thnrii, Amphipolis Ansiedler gesandt. ä) Durchführung der Demokratie. Da Perikles den Schwerpunkt des Staates in die Volksversammlung legte, war es sein Streben, allen Bürgern die Teilnahme an den Staatsämtern zu ermöglichen und sie dafür zu befähigen. Daher wurden die ärmeren Bürger für den Besuch der Volksversammlung und der Gerichte entschädigt; auch für den Besuch des Theaters wurde ihnen ein Schauspielgeld gezahlt. e) Staatsgelder. Die Bundeskasse, zu der gegen 1000 Städte steuerten, war von Delos nach Athen verlegt worden. Die Einkünfte bestanden in jährlichen Beiträgen der Bundesgenossen, Markt- und Hasenzöllen und Ehrenleistnngen der Reichen. f) Verschönerung Athens. Perikles schmückte die Stadt mit dem Odeum, die Akropolis mit dem Propyläenthore und dem Parthenon. In der Perilleischen Zeit feierten die Wissenschaften und Künste ihre schönsten Triumphe. I. Wissenschaften. 1. Die griechische Philosophie erhielt durch Sokrates eine neue 2. Kultur, Richtung.

5. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 373

1888 - Habelschwerdt : Franke
findungspatente, Schutz des geistigen Eigentums, das Post- und Telegraphenwesen, das bürgerliche Recht und Strasrecht, das Militärwesen und die Kriegsmarine, die Medizinalpolizei u. a. Die Reichsgesetzgebung wird ausgeübt durch den Bundesrat und den Reichstag. Der Bundesrat besteht aus den Vertretern der Mitglieder des Bundes. Der Reichstag geht aus allgemeinen direkten Wahlen mit geheimer Abstimmung hervor. Das Präsidium des Bundes steht dem Könige von Preußen zu, der den Namen Deutscher Kaiser führt. Der Kaiser hat das Reich völkerrechtlich zu vertreten, im Namen des Reiches Krieg zu erklären und Frieden zu schließen, Bündnisse mit fremden Staaten einzugehen, Gesandte zu beglaubigen, den Bundesrat und Reichstag zu berufen, zu eröffnen und zu schließen. Die Verhandlungen des Reichstages sind öffentlich. Jeder Deutsche ist wehrpflichtig und kann sich in der Ausübung dieser Pflicht nicht vertreten lassen. Aus dem Wahlgesetz ist folgendes zu merken: Wähler für den deutschen Reichstag ist jeder Deutsche, welcher das 25. Lebensjahr zurückgelegt hat, in dem Bundesstaate, wo er seinen Wohnsitz hat. Wählbar zum Abgeordneten ist jeder Deutsche, welcher das 25. Lebensjahr zurückgelegt und einem zum Bunde gehörigen Staate seit mindestens einem Jahre angehört hat. Die Zahl der Abgeordneten beträgt 397. Die Wahlhandlung ist öffentlich. Die Wahl ist direkt. b) Die Vergrößerung des Deutschen Reiches. Durch die Annexion von Elsaß-Lothringen wurde das Deutsche Reich um 14500 Quadratkilometer und über l1/* Millionen Einwohner vergrößert. Mit der Erwerbung dieses wichtigen Zwischenlandes, dessen Besitz immer der Ausdruck der Macht des deutschen Kaisertums war, hatte Deutschland eine feste Wehr gegen das unruhige Frankreich gewonnen. Die Verwaltung des Landes wurde so organisiert, daß an die Spitze desselben ein Oberpräsident trat, dem ein Kollegium unter dem Titel „Kaiserlicher Rat für Elsaß-Lothringen" beigegeben wurde. Seit 1879 wird das Land, von einem Statthalter verwaltet (von 1879—1885 Feldmarsch all von Manteuffel, seit 1885 Fürst Chlodwig von Hohenlohe-Waldenburg-Schillingsfürst, Prinz von Ratibor und Corvey). In Bezug auf das Schulwesen wurden durchgreifende Maßregeln, die namentlich auf die Einführung der allgemeinen Schulpflicht und der deutschen Sprache hinzielten, getroffen. Straßburg erhielt eine glänzend ausgestattete Universität. Wachlräge zur Kultur. 1. Philosophie. Die Kantsche Philosophie gewann in Deutschland eine unbedingte Herrschaft und machte sich in allen Fächern der Wissenschaft und

6. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 382

1888 - Habelschwerdt : Franke
382 hindert Anleihen aufzunehmen, erhalten hatte, stand Ägypten vor dem Bankerott. Daher setzten England und Frankreich zur Wahrung ihrer Interessen eine Finanzkontrolle ein. Dagegen erhob sich aber eine ägyptisch-nationale Partei, an deren Spitze der Oberstleutnant Arabi stand, der nach der Absetzung Ismails (1879) unter dessen Sohne Tewfik Pascha Kriegsminister wurde. Bei seiner auf Befehl der Westmächte erfolgten Entlassung entstand in Alexandrien ein Aufruhr, 1882, und England ließ durch den General Seymour die Stadt beschießen. Arabi wurde geschlagen und nach Ceylon verbannt. England übernahm nun die innere Ordnung und den ferneren Schutz des Landes. 8. Während des vorigen Krieges hatte im Sudan eine religiös-poli-tische Bewegung um sich gegriffen, an deren Spitze ein Fanatiker stand, der sich Mahdi, d. i. Führer, nannte und vom Volke wie ein Prophet verehrt wurde. Die ägyptischen Provinzen im Sudan schlossen sich ihm gern an, und schon näherte er sich dem eigentlichen Ägypten. England, das sich der Verpflichtung, für die Sicherheit Ägyptens einzustehen, nicht gut entziehen konnte, sandte den General Gordon nach dem Herde des Aufstandes, der Khartum zum Ausgangspunkte seiner Unternehmungen machte. Aber weder versöhnliche Schritte Gordons (Gestattung des Sklavenhandels), noch seine Ausfälle konnten die feindliche Bewegung hemmen. Er wurde in Khartum eingeschlossen, und als am 28. Januar 1885 die Expedition des Generals Wolseley vor der Stadt ankam, war sie seit 2 Tagen im Besitze des Mahdi. Gordon hatte im Kampfe seinen Tod gefunden. B. Die im Inner«, auf welche die Lehren des schottischen Nationalökonomen Adam Smith (1723 — 1790) nicht ohne Einfluß waren, richtet sich vorzüglich auf Maßregeln, die für das wirtschaftliche Gedeihen des Volkes hohe Bedeutung hatten (Abschaffung der Kornzölle, wofür John Cobden agitierte, Abschaffung der Navigationsakte, Einführung der Einkommensteuer, Hebung des Volksschulwesens, Förderung der Verkehrsanstalten und des Versicherungswesens). Irland. Gefährlich für England waren die Zustände in Irland (siehe S. 218). Der nationale und religiöse Gegensatz zwischen der irischen und englischen Bevölkerung war seit den Zeiten Elisabeths durch Gewaltmaßregeln des englischen Parlaments verschärft worden. Massenhaft wurde irisches Land konfisziert und an Protestanten verteilt; besondere Strafgesetze gegen die Katholiken wurden erlassen, der katholische Unterricht und öffentliche Kultus verboten. Die Unzufriedenheit der Iren äußerte sich in wiederholten Aufständen, und gegen die im Dienste der englischen Regierung stehenden „Orangenmänner," eine protestantische Verbindung, entstanden Verbindungen der Iren, wie die „weißen Burschen" und die „Bandmänner." Die Nachricht von den Freiheitskämpfen in Amerika und die französische Revolution veranlaßten neue Bewegungen, und die Regierung versuchte 1801 durch eine Verschmelzung des irischen Parlaments mit dein englischen die Revolutionsgelüste niederzuhalten. Aber die von Pitt in Aussicht gestellte Emanzipation der Katholiken nahm

7. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 391

1888 - Habelschwerdt : Franke
391 denselben jedes Mittels sich beraubt sah, andere Staaten zu billigen Handelsverträgen zu zwingen. Der Reichskanzler ging daher an die Riesenausgabe heran, das Zoll- und Steuerwesen umzugestalten, und gab als Ziel derselben an, „durch Erhöhung der Verbrauchssteuern nicht nur die eigenen Bedürfnisse des Reiches zu decken, sondern auch die Einzelstaaten durch Überweisung eines Teils der Steuererträge in den Stand zu setzen, drückende Steuern zu beseitigen oder zu ermäßigen." Am 23. Mai 1879 nahm der Reichstag die Regierungsvorlage über die Getreidezölle an, worauf er auch die übrigen landwirtschaftlichen und indnstrieellen Schutzzölle bewilligte. — Au die Schutzzölle schlossen sich die Finanzzölle, welche zur Vermehrung der Finanzen einzelne vom Auslande eingehende Gegenstände allgemeinen Verbrauchs (Thee, Kaffee, Tabak u. a.) kräftig besteuerten. 6. Die Kolonialpolitik. Ein bisher ihm fremdes Gebiet betrat Deutschland im Jahre 1884 mit der Kolonialpolitik. Der Gedanke an deutsche Kolonieen war bei dem größten Teile des deutschen Volkes nicht unbeliebt; denn man bedauerte, daß so viele Auswanderer ihrer Nationalität verlustig gingen, daß Deutschland die Kolonialprodukte erst aus zweiter Hand kaufen mußte und daß dem deutschen Handel weite Absatzgebiete fehlten. Fürst Bismarck begann die kolonialen Bestrebungen damit, daß er berühmten Handelsfirmen, die in Afrika Faktoreien gegründet hatten, den Schutz des Deutschen Reiches in Aussicht stellte und gewährte. Deutsche Kanonenboote erschienen an der Küste der deutschen Niederlassungen, und zum Zeichen, daß das Deutsche Reich dieselben unter seinen Schutz nahm, wurde die deutsche Flagge aufgehißt. Auf diese Weise wurden Angra Pequena, Kamerun, Togoland, Kaiser-Wilhelmsland auf Neu-Guiuea, der Bismarck-Archipel und die Marschallinseln deutsche Schutzgebiete. Einen Beweis von der Energie, mit welcher der deutsche Reichskanzler auch die Kolouieenfrage behandelte und mit der er das Zurückweichen Englands bewirkte, das herrenlosen Gebieten gegenüber „legitime" Rechte geltend machen wollte, giebt die Kongokonferenz, die in der Hauptstadt des Deutschen Reiches 1884—1885 auf die Einladung Deutschlands und Frankreichs sich versammelt hatte und die Verhältnisse des neutralen Kongostaates regelte. 7. Die Sozialreform. Eine Ausgabe, für welche besonders der Kaiser persönlich eintrat und durch deren Übernahme Deutschland

8. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 81

1888 - Habelschwerdt : Franke
81 es die Verhandlungen mit den auswärtigen Mächten, sowie der Umfang und die Schwierigkeit der Regierungsgeschüfte notwendig, daß nur solche Männer der Staatsverwaltung sich widmeten, welche dieselbe Zu ihrem Berufe machen konnten. War dies ohnehin nur den Reicheren möglich, da für die höheren Ämter kein Gehalt gezahlt wurde, so erforderte das die Staatskarriere eröffnende Amt, die Ädi-lität, schon ein bedeutendes Vermögen, da der Ädil die Kosten für die Spiele bestreiten mußte. So entstand aus deu Familien derer, welche höhere Staatsümter bekleidet hatten, eine fast geschlossene Kaste, die Nobilität, welche die Regierungsgeschüfte als ihr Privilegium ansah, das Parteiinteresse so viel als möglich im Auge hatte und durch die Verwaltung der Provinzen Gelegenheit zu noch größerer Anhäufung von Reichtümern erhielt. Aus der Nobilität ergänzte sich auch der Senat. Wer aus einer nichtsenatorischen Familie ein kurulisches Amt erlangte, hieß ein Emporkömmling (homo novus). 4. Der Nitterstand. Ein anderer Stand, der in dieser Zeit zur Bereicherung Gelegenheit fand, war der Ritterstand. (Ritter hießen ursprünglich die, welche ihres Vermögens wegen zum Reiterdieust berechtigt waren.) Die Ritter gehörten meist plebejischen Familien an und vergrößerten auf folgende Weise ihren Reichtum: a) Sie legten als Kapitalisten ihr Geld in den Provinzen an, wo schwere Kriegssteuern zu entrichten waren, und forderten hohe Zinsen. b) Sie pachteten, zu Aktiengesellschaften verbunden, die Steuern der Provinzen. c) Sie kauften große Güter und ließen sie durch Sklaven bearbeiten. 5. Das Volk. Der unverhältnismäßigen Bereicherung dieser beiden Stände gegenüber war die Lage des niederen Volkes eine bedenkliche und für den Staat gefährliche geworden. Die Ursachen waren folgende: a) Der Mittelstand war immer schwächer geworden, so daß das Volk nur aus Reichen und Armen bestand. Wie die Handwerke von Sklaven betrieben wurden, so konnten auch die klei- neren Bauern bei der auf den großen Gütern herrschenden Sklavenwirtschaft mit diesen nicht mehr konkurrieren. b) Der Senat übte nicht mehr seinen ehrsnrchtgebietenden Einfluß aus; sein Ansehen war geschwunden, seitdem Selbstsucht, Härte und Bestechlichkeit sein Handeln kennzeichnete. 6

9. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 94

1888 - Habelschwerdt : Franke
stärkt hatte, gewann er die furchtbare Schlacht bei Thapsns, 46. Die Führer des geschlagenen Heeres endigten auf verschiedene Weise. Bemerkenswert ist der Selbstmord des alten Kato. g) Krieg in Spanien, 45. Die Pompejaner versuchten noch einmal in Spanien ihr Glück. Sextus Pompejus hatte sich dorthin zu seinem Bruder Cnens gerettet. Cäsar ging aus bent Landwege nach Spanien und gewann die hartnäckige Schlacht bei Muuda, in der „nicht um den Sieg, sondern um das Leben" gekämpft wurde, 45. li) Cäsars Staatsverwaltung. Als Besieger aller Feinde des römischen Staates kehrte Cäsar nach Rom zurück. Er hielt 46 einen vierfachen und 45 noch einen Triumph über Spauieu. Alle Machtfülle des Staates wurde auf ihn übertragen, und mit dem Titel „Imperator" erhielt er schließlich die Summe aller militärischen Gewalt. Unerhörte Auszeichnungen wurden ihm zu teil. Von Rachsucht und Parteileidenschaftlichkeit frei, begann Cäsar, durch großartige Reformen den Staat wieder zu kräftigen. Unter dem Scheine der alten republikanischen Formen war derselbe eine Monarchie. Der Senat, auf 900 Mitglieder ergänzt, erscheint als ein Beirat Cäsars; die Macht der Konsuln ward gebrochen. In der Finanzverwaltung bewies Cäsar eine weise Sparsamkeit. Die Lasten der Provinzen wurden vermindert, indem statt des Systems der Mittelpächter unmittelbare Lieferungen eingeführt wurden. Cäsar war ferner vor allem bemüht, einen Mittelstand zu schaffen und das müßige Proletariat einzuschränken, und gab Sitten- und Luxusgesetze. Die dauerndste seiner Einrichtungen war die Verbesserung des Kalenders durch Sosigenes. i) Tod Cäsars, 44. Noch viele Entwürfe plante fein großer Geist, als er einer Verschwörung zum Opfer fiel, deren Teilnehmer einerseits von schwärmerischer Begeisterung für die alte Republik, anderseits durch persönliche Gründe getrieben wurden. Die Iden des März 44 hatten die Verschworenen zur Ausführung ihrer That ausersehen. Trotz aller Warnungen begab sich Cäsar in die verhängnisvolle Senatssitznng und fiel, von 23 Dolchstichen getroffen, nieder.

10. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 162

1888 - Habelschwerdt : Franke
162 Staatliche Zustände unter den Staufern. Das politische Streben der Staufer ging dahin: a) der Macht der Herzöge entgegenzutreten, b) Italien mit Deutschland zu vereinigen. ad a): Der Hauptersolg war die Demütigung der mächtigen Welfen; doch machte die Erreichung des anderen Zieles die Erweiterung der Vorrechte der Fürsten häufig notwendig. ad b): Die Vereinigung Italiens mit Deutschland gelang zwar; indes führte sie zu Kümpfen mit den Päpsten, deren Verbindung mit den Lombarden auch die Stauser nicht gewachsen waren. 1. Der König. Seit der Wahl Rudolfs von Schwaben (Gegenkönig Heinrichs Iv.), 1077, galt Deutschland als ein Wahlreich. Zur Zeit der Staufer gelangt das Wahlrecht an die sieben bedeutendsten Fürsten (Kurfürsten), die Erzbischöfe von Mainz, Köln, Trier, den Herzog von Sachsen, den Markgrafen von Brandenburg, den Herzog von Bayern und den König von Böhmen. Die Übertragung der Kaiserwürde geschah durch die Krönung des Königs seitens des Papstes. Unter der Aussicht des Königs stehen wie früher: a) das Reichsheer, b) die Reichseinkünfte, c) die Gerichte. a) Das Reichsheer. Für den Krieg bot der Kaiser alle Vasallen und Territorialherren auf, die mit ihren Lehnsleuten und Freien erschienen. Wenn der Vasall die Heeresfolge verweigerte, verlor er sein Lehen. Der Kriegsdienst war feit den sächsischen Kaisern Reiterdienst, darum ein Vorrecht des Adels; kriegerische Ehre ward das ausschließliche Erbteil dieses Standes und die Grundlage seiner politischen Macht. Die Landsassen, welche nicht Kriegsdienste leisteten, wurden zu einer Steuer, Bete genannt, herangezogen. Als Durchschnitt eines königlichen Heeres werden zu Ansang des 12. Jahrhunderts 30000 Ritter, mit Schildknappen und Troß 100000 Mann angegeben. b) Die Reichseinkünfte hatten sich sehr vermindert, da die Kaiser in den vielen Kämpfen die Reichsgüter zur Gewinnung von Anhängern verwendet hatten. Das wichtigste der Gesälle war das Bergregal. c) Die Gerichte. Der Kaiser lvar die Quelle aller richterlichen Gewalt, hatte aber dieselbe größtenteils den Landesherren zu Lehen gegeben. Indes bestanden auch Gerichtshöfe für die Reichsunmittelbaren, die zugleich die höheren Instanzen für die Territorialgerichte waren. Die Einrichtung aller Gerichte war so, daß den Urteilsspruch die Fürsten und Herren, bezw. die Gemeinden zu finden hatten. 2. Die Reichsstände. Auf den Landtagen ivaren 3 Stände vertreten: a) die Reichsfürsten, teils geistliche, teils weltliche; b) die Grafen und Herren, welche ihr Lehen entweder vom Kaiser oder von den Reichssürsten hatten; c) die Reichsstädte. (Der Bauernstand hatte noch keine Vertretung.) Durch die Auflösung der großen Herzogtümer, das Selbständigwerden der Gaugrafen und durch die Erteilung vieler königlicher Privilegien zerfiel das Reich in eine Menge selbständiger Territorien. Man zählte 116 geistliche und
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