Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 134

1880 - Halle : Anton
134 seiner Familie wurde gefangen gesetzt, die königliche Würde aufgehoben und Frankreich in eine Republik umgewandelt. Ungerechterweise beschuldigte man Ludwig des Einverständnisses mit Frankreichs Feinden und verurteilte ihn zum Tode. Im Jahre 1793 bestieg er das Schaffet, und sein Haupt fiel unter der Guillotine oder dem Fallbeil. Neun Monate später ging seine Gemahlin, Marie Antoinette, die Tochter der Kaiserin Maria Theresia, denselben Weg. Nun herrschte der Schrecken in Frankreich. Männer wie Robespierre, Danton, Maral hielten die Zügel der Regierung in ihren blutigen Händen. Sie schafften das Christenthum ab und setzten an Stelle Gottes eine Göttin der Vernunft. Tag für Tag wurden Hunderte auf das Blutgerüst geschickt, welche nichts verbrochen hatten, als daß man sie beschuldigte, geheime Anhänger des gemordeten Königs zu sein. Am Ende aber rafften sich die Ordnungsliebenden auf; jene Schreckensmänner wurden gestürzt; ihre Häupter fielen unter dem Fallbeil, und ruhigere Zeiten kehrten in Frankreich zurück. Umsonst halten sich unterdeß fast sämmtliche europäische Fürsten vereinigt, dem wüsten Treiben ein Ende zu machen und den Königsmord zu rächen. Ihre Heere wurden von den begeisterten Soldaten der jungen Republik geschlagen und sie selbst zu ungünstigem Frieden genöthigt. 2. In diesen Kämpfen zeichnete sich ein junger General, Napoleon Bonaparte, in hervorragender Weise aus. Er war der Sohn eines corsischen Advokaten. Auf der Militärschule wurde er zum Offizier gebildet. Schon damals gab ihm einer feiner Lehrer das Zeugniß: „Er wird es weit bringen, wenn die Umstände ihn begünstigen." Als die französische Revolution ausbrach, stellte er sich aus die Seite des Volkes. Schnell stieg er von Stufe zu Stufe. Mit 26 Jahren wurde er als Oberbefehlshaber gegen die Oestreicher nach Italien geschickt. Sieg auf Sieg entriß er ihnen und zwang sie zum Frieden; durch denselben fiel das ganze linke Rheinufer in Frankreichs Hände. Nach Frankreich zurückgekehrt, löste er die bisherige Regierung auf und stellte sich als erster Consul an die Spitze des Landes. Aber auch diese hohe Würde genügte dem Ehrgeizigen nicht. Im Jahre 1804 stürzte er die Republik und setzte sich die Kaiserkrone aufs Haupt. 3. Rußland und England erkannten den neuen Kaiser nicht an und verbanden sich mit Oestreich gegen ihn. Preußen nahm ant Kampfe nicht theil; Baiern, Würtemberg und Baden aber waren Bundesgenossen Napoleons. Ohne Zaudern brach dieser in Deutschland ein; bei Ulm zwang er den östreichischen General Mack, mit 23000 Mattn sich schimpflich zu ergeben; ohne Widerstand drang er in Oestreich vor, besetzte Wien und wandte sich nach Mähren. Hier hatten sich Russen und Oestreicher vereinigt, und ihre Kaiser waren selbst herzugeeilt, um den Muth ihrer Truppen

2. Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 170

1852 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
170 Drittes Buch. oder Bundesstaaten zusammengefaßt (Deutschland und Schweiz). Von dem Türkenreiche abgesehen, giebt es dem Range nach 2 Kaiserthümer, 15 Königreiche, 1 Kurfürsten- thum, 7 Großherzogthümer, 9 Herzogthümer, 9 Fürstentümer. Der Verfassung nach sind darunter 30 Republiken, das Uebrige Monarch!een. In welchem Erdtheile fand ein um- gekehrtes Verhältnis! Statt? An Größe und Bevölke- rung sind die europäischen Staaten unter sich gar sehr ver- schieden. Wie verschieden von dem Russischen Reiche, das allein in Europa über 50,000 H)M. hat, die Republik San Marino mit 1 ci>M.! Natürlich ist dann auch die Macht dieser Staaten sehr verschieden, man unterscheidet Staaten ersten, zweiten, dritten, vierten Ranges. Zu der ersten Klaffe gehören die 6 europäischen Groß- mächte: Oestreich, Preußen, England, Frankreich, Rußland. Sie nehmen über 2/3 der Oberfläche und Be- völkerung ein, können zusammen fast 2 Mill. Soldaten stellen und üben gemeinschaftlich einen überwiegenden Einfluß auf die politischen Verhältnisse des Erdtheils. Neben jener Ein- teilung nach der Macht unterscheidet man die Landmächte von den See - und Colonialmächten. Die letzteren be- sitzen zusammen in anderen Erdtheilen über 600,000 mm. und 200 Mill. E. Unter den nordischen Mächten ver- steht man Dänemark, Schweden und Norwegen, Rußland. Wir suchen die Betrachtung dieser Staaten so gut wie möglich mit den natürlichen Abtheilungen zu ver- binden. Zur Einübung des Vorhergehenden beantworte bei jedem der hier vorläufig aufgezählten Länder die Fragen: Zu welcher Klima-Abtheilung? Von welchen Volksstämmen bewohnt? I. Die drei südlichen Halbinseln. 1. Die Pirenäische Halbinsel. Staaten: Por- tugal und Spanien. 2. Die Alpen und die Alpenhalbinsel. Auf dieser letzteren mehrere Staaten zweiten, dritten und vierten Ranges und ein Kronland des östreichischen Kai- serthums. 3. Die türkisch-griechische Halbinsel. Auf ihr der Staat Griechenland und die meisten Besitzungen der

3. Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 259

1852 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
259 Französische Geschichte. welche an Deutschland kam; sie waren im eigenen Lande durch übermächtige Basallen bedrängt und fast zu Schatten- königen geworden, die wenig eigenes Land besaßen. Am schlimmsten war es dabei noch, daß unter diesen übermäch- tigen Lehnsherren die Könige Englands waren, denen zuletzt die ganze atlantische Meerküste bis lief in das Innere gehörte. Hernach machten sie gar Erbrechte auf den französischen Thron geltend. Das 14. und 15 Iahrbdt. sind voll von Kriegen zwischen Engländern und Franzosen; lange Zeit waren die Waffen der letzteren unglücklich, bis die Jungfrau von Orleans ihres Landes Retterin ward. Wohl siel sie zuletzt den Engländern in die Hände und ward zu Rouen als Hexe verbrannt; aber das Glück war von ihnen gewichen, und sie verloren alle französischen Besitzungen auf dem Festlande bis auf Calais, das bis in die Mitte des 16. Jahrhdts. englisch war. (Bis in die neueste Zeit führten Englands Könige drei goldene Lilien im blauen Felde, Frankreichs Wappen, im Schilde.) Ueberhaupt fing gegen das Ende des Mittelalters F. bedeutend an zu steigen; der kluge und grausame Lud- wig Xi. brach die nach und nach verrninderte Macht der Vasallen vollends. Nun gelangen zwar die Plane seiner Nach- folger, in Italien Besitzungen zu gewinnen, nicht (S. 199.) — im löten Jahrhdt. wurde F. selbst durch Religions- und Bürgerkrieg zerrissen (Bartholomäusnacht 1572), bis 1589 die Linie Bourbon (mit der früheren verwandt) mit Heinrich Iv. auf den Thron kam; — aber leider bot her- nach die Schwäche und Uneinigkeit Deutschlands nur zu reichen Ersatz. Scbon im >6. Jahrhdt. hatten die Franzosen (wclcbe den Protestantismus in F mit Feuer und Schwerdt vertilgten, aber in Deutschland unterstützten) Metz, To ul und Verdun in ihre Hände bekommen; ihre Thcilnahme am 30jährigen Kriege brachte ihnen im westphälischen Frieden 1648 das platte Land des Elsaß. Nun folgte aber erst die glänzende Regierung Ludwigs Xiv. bis 1716, glän- zend nicht bloß durch die Blüthe der Literatur (Trauerspiel- dichter Corneille und Racine, Lustspieldichter Molliöre und A), sondern auch durch geschickte Minister und Feld- herren (Conde, Turenne u. a ). Diese unterstützten durch ihr Talent die ungerechten Vergrößerungspläne des Kö- nigs. Straßburg, der Schlüssel zu Deutschland, ward mitten im Frieden besetzt, die Nord- und Eüdostgränze be- 17*

4. Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 270

1852 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
270 Drittes Buch. der Angelsachsen zu Hülse. Sie kamen 419; aber aus den Beschützern wurden Herren. Die heidnischen Sachsen grün- deten in England 7 Rein e (a n g e l sä ch si sche H e p ta r ch i e); die Britten flohen in die westlichen Gebirae und nach der Bre- tagne hinüber is. 756.). Aus den 7 Reichen, die nach und nach das von Neuem gepredigte Christenthum annahmen, wur- de um 800 Eins, das nun Angelland oder Eng land hieß (Alfred d. Gr.). Im Jahre 1066 starb der angelsäch- sische Königsstamm aus, und der siegreiche Normanncnherzog Wilhelm (darum der Eroberer) wurde König (S. 264.). Schon im 12ten Jahrhundert folgte seinem Geschlecht das auch französische Haus Plantagenet-Anjou, das bis gegen Ende des Mitielalteis regiert und viele tüchtige Regenten auf- zuzeigen hat Gleich der erste eroberte 1>7o Irland, das in- dessen an England nie eine gütige Herrin gehabt hat; einem Nachfolger, dem schwachen Johann (ohne'land), dringen die englischen Barone 1215 die Mag-na Charta ab, das erste Grundgesetz der englischen Verfassung. Das l4te und l5:e Jahrhundert zeigt uns die Könige Englands gegen die Franzosen siegreich, zuerst Eduard Ih. (auch der Stifter des ersten englischen Ordens vom Hosenbande), aber dann ward das Land durch blutigen Erbstreil zweier Linien des Königs- hauses Pork und Lancaster, zerrüttet (der Krieg der ro- then und weißen Rose). Die neuere Geschichie findet 1500 ein neues Geschlecht, eine Seitenlinie des vorigen, Tu- dor, auf dem Throne; unter ihm ist Errgland groß geworden. Heinrich Viii. riß England vom Papste los; unter ihm und den Nachfol,ern entstand eine eigenthümliche Nmionalkirche. Unter Elisabeth, l 558 — 1603, beginnt Englands Blüthe- zeit. Es erwehrt sich nicht bloß feindlicher Angriffe (Spaniens unüberwindliche Flotte), sondern wird nun erst entschieden Seemacht und Colontalmacht S. 177): im Mittelalter war der deutsche Städtebund der Hansa die erste Seemacht des Erdtheils Englands größter Dichter, William Sha- kespeare, hat auch unter Elisabeth geblüht, gestorben ist er unter dem Nachfolger. Dies war Elisabeths nächster Erbe, Jacob Stuart, König von Schottland. Seit der Zeit Englano, Schottland, Irland vereinigt. Aber das 17te Jh^k. ist eine sehr unruhige Periode in der Geschichte der drei Reiche. Jacobs ?ohn, Carl I., verfeindete sich mit seinem Volke; es kam zum Bürgerkriege, zur Hinrichtung des Königs

5. Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 403

1852 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
Hannover. 403 der Entwickelung der protestantischen Theologie sehr bedeutsam ge- wesen ist. 7000 E. — Auch Scheppenstädt liegt in dieser Gegend. b) In dem schmalen, zackigen von O. nach W. langgedehnten Streifen zwischen Oberharz und Weser, H. 91. 3. a., auf dem Harze viele Berg- und Hüttenwerke. lieber dem erwähn- ten Neustadt auf dem Burgberge wenige Trümmer der Harzburg, deren Zerstörung Heinrich Iv. den Sachsen nimmer vergeben konnte. Bei dem Dorfe Lutter siegte Tilly 1626 über den Dänenkönig Christian. Gandersheim war ein Reichsstift: Schwester Ros- witha schrieb dort im I4ten Jh. das Leben Otto's I. und latei- nische sittsame Komödien. An der Weser Holzminden, eine leb- hafte, betriebsame Stadt. c) Das dritte Stück auf dem Unterharze begreift das Für- stenthum Blankenburg (einst eigene Grafen) und das 1648 erworbene Stift Walkenried. Blankenburg liegt am Abhange eines Berges, oben ein weißes, blinkendes Schloß. In der Umge- gend viel schöne Harzpartien: die preußische, vom braunschweigi- schen Gebiet eingeschloffene Ruine Reinstein (S. 373), die Teu- felsmauer, besonders im Thale der Bude bei Rübeland 2 merk- würdige Tropfsteinhöhlen, Baumanns - und B i e l s h ö h l e. Fürstenthum Oels (S. 371.). 3. Königr. Hannover. Der nächste Stammherr der herrschenden Linie ist W i l h e l m, der jüngere Sohn Ernst des Bekenners (S 402.). Die letzte Zeit des 17ten und die erste des 18len Jhts. war für das Emporkommen derselben entscheidend. Um 1630 waren nach mannichfacher Theilung wieder alle Besitzungen in einer Hand, 1692 entstand durch kaiserliche Gunst ein neues Kurfürstenthum Han- nover, und 1714 bestieg Kurf. Georg den englischen Thron (S. 271.). Daß nun die hannoverschen Kurlande mit Eng- land einen Landesherrn hatten, brachte ihnen freilich man- chen Nachtheil, in vielen Festlandskriegen suchten Englands Feinde, welche dem meerumgürteten Albion nicht beikommen konnten, an Hannover ihr Müthchen zu kühlen. Aber na- mentlich nach Napoleons Sturze that die siegreiche Großmacht auch sehr viel für ihre deutschen Länder. Sie erwarb den Titel eines Königreiches und schöne, fruchtbare Provin- zen. Jetzt 700 nm. und l3/4 Mill. Einw. (‘/4 Mill. ka- tholisch). Seitdem in England, wo das salische Gesetz nicht gilt (S. 27i.), Victoria den Thron bestiegen, hat H. einen eignen König. König Georg V. Man theilt das Land jetzt in die Landdrosteien Hannover, Hn., Hildes heim. Hl., Lüneburg, L., Stade, S., Osnabrück, 0., Au- 26*

6. Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 418

1852 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
418 Viertes Buch. und Oesterreich hat es 1814 nicht wieder verlangt. Die sämmtlichen niederländischen Provinzen wurden unter dem Hause Nassau-Oranten zu einem Königreiche der Niederlande vereinigt: eine Provinz, Luxemburg, ge- hört zum deutschen Bunde. Aber die Verschiedenheit der Confessionen und das nun seit Jahrhunderten ausgebildete Sonderbewußtsein führten 1830 zu einem Aufstand Belgiens gegen die Nordprovinzen, und nach langem Streit und Ha- der wurde ein unabhängiges Königreich Belgien auch von dem König der Niederlande anerkannt. Es herrscht seit 1831 König Leopold aus dem Hause Sachsen-Coburg: Stände in 2 Kammern stehen ihm zur Seite. Von den neueren europäischen Bewegungen ist B. unberührt geblie- den und befindet sich überhaupt in großer Blüthe. Das Land hat auf 530 mm. über 4*/, Mill. römi sch-katho- lische E. Die Bevölkerung ist so dicht, wie fast nirgends in Europa. In Ostflandern auf die nm. 14,000 E., in Westflandern 11,000 u. s. w. Ein Stamm- und Sprach- unterschied tritt unter den Belgiern immer mehr bedeutsam hervor. Die Flamländer sind ein deutscher Stamm und in Sprache und Wesen zunächst den Holländern ähnlich — die Wallonen neigen sich mehr zu den Franzosen und reden auch Französisch. Da auch für die Zukunft dieser Unterschied noch sehr wichtig sein kann, so theilen wir uns die Provinzen Belgiens nach diesem Gesichtspunkte. 1 1. Flämische Provinzen, etwa 260 Ihm. mit 2‘/2 Mill. E. a) Brabant. Darin Hauptstadt und Residenz Brüssel, wo schon früher die spanischen und österreichischen Statthalter ihren Sitz hatten. Die Stadt ist eine der schönsten in Europa, besonders der auf der Höhe gelegene, französische Theil; in dem niedriger gelege- nen spricht man flämisch. Königsstraße und Königsplatz, Dom, Kirche St. Gudula, das Stadt- oder Rathhaus. Bedeutende Fa- brikstadt: die Brüsseler oder Brabanter ikanten; mit Militair 130,000 E. In der Nähe das königl. Lustschloß Lacken (sprich Laken). 5 St. südlich von Brüssel der Wald von Soigne und von N. nach S. auf einander folgend Dorf Waterloo, Dorf Mont St. Jean, Meierhof Belle Alliance, alle drei durch den Sieg Wellingtons und Blüchers über Napoleon denk- würdig, 18. Juni 1815. Löwen, noch nicht 30,000 E, hatte einst dreimal so viel und die ersten Tuchfabriken in Europa. Uni- versität. b) Antwerpen. Die gleichnamige Hauptstadt ist Stadt im Binnenlande und Stadt an der See zugleich (S. 341.). Ha- fen, Schiffswerfte, Arsenal, Alles im größten Umfange: Napo- leon hat an den Bau der Hafenbassins und Docks (S. 276.) un-

7. Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 420

1852 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
420 Viertes Buch. Menschen beschäftigte. Unweit Lüttich das Dorf Herst all (Pipi'n von Henstall). Auch Verviers im hohen Leen ist durch und durch Fabrikstadt, 20,000 E. Hier und in den umliegenden Orten be- deutende Tuchfabrikation. (Eupen in der Nähe ss. 379 ]); Spaa in waldiger Gebirgsgegend hat berühmte und besuchte Eisenquellen. Belgien, ein reiches und fruchtbares Land, dazu das Land der Gewerbe und Fabriken, hat unter allen europäischen Ländern ver- hältnißmäßig die meisten Eisenbahnen. Brüssel, Löwen, Me che ln (der Knoten des eisernen Netzes), Antwerpen, Gent, Brügge, Ostende, Lüttich, Verviers, Namur, Mons, Courtray stehen so miteinander in Verbindung, und über Lille und Valenciennes führen Schienenwege nach Paris, wie über Aachen nach Deutschland. Gieb bei jedem der genannten bel- gischen Orte zur Uebung die Provinz und Einwohnerzahl an. Iii'. Königreich der Niederlande. Nach der Einleitung zu Belgien wird hier nur bemerkt, daß in dem Aufstande gegen Spanien sich zuerst 5 Provinzen Geldern, Holland, Seeland, Utrecht, Friesland 1579 zu einer Union zusammenthaten. Hernach kamen Gröningen und Overyssel dazu, und der Löwe, das Wappen der Republik, hielt nun 7 in einem Bande umschlungene Pfeile in der Pranke. Wann wurde sie auch von Spanien aner- kannt? (S. 417.) Jede von den 7 Provinzen hatte ibre eigene Verwaltung, ihre besondern Stände oder Staaten: über allen stand eine allgemeine Versammlung von Abgeordneten aller Provinzen, die Generalstaaten. Danach nennt man oft den ganzen Staat, der in feiner republikanischen Verfassung auch rein monarchische Elemente hakte. Das Haus Nassau- Oranien hatte in dem Freiheitskriege den Niederländern treu- lich zur Seite gestanden (Wilhelm und Moritz von N. -O.); man wählte aus den Nassauern für die Republik Erbstatt- halter, denen besonders die Führung der Heere übertragen ward, aber auch andere Rechte zugestanden wurden. So gab es beständig eine oranische und eine republikanische Partei, und es kam oft zu inncrn Unruhen. Bei dem allen waren die Niederlande nach Portugals Sinken (S. 175.) bis gegen Ende des 17tenjh. der erste Handels- und Seestaat in Europa. In der Zeit der Freiheitskriege hatten die Nieder- länder herrliche Colonien, die früher portugiesisch und spa- nisch waren, in Besitz genommen, auch einen Streifen der noch spanischen Niederlande erobert (die Generali- täts -Lande). Im Verlauf des i8tm Jhdls. trat der

8. Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 139

1852 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
Vereinigte Staaten. 139 der Mündung des Mississippi gründeten Franzosen das ihrem König Louis Xiv. zu Ehren genannte Louisiana, am St. Lorenz wurde Eanada eine blühende Provinz, die Halbinsel recbts von der Lorenz-Mündung, Acadien genannt, die In- sel Neufoundland sperre Neuve), — das Alles gehörte zu den Besitzungen des ehrgeizigen Ludwig Xiv. Aber sobald in Europa im l8ten Jh. Frankreich und England sich fast immer feindselig gegenüber standen, so begann auch zwischen ihnen der Kampf in den americanischen Colonieen. Man nennt diese Periode darum auch wohl die Zeit der Colonial- kriege. So wurde der spanische Erbfolgekrieg 1700— 13, der siebenjährige Krieg 1756 — 63 zugleich auch in den Thälern der Alleghanis und an den kanadischen Seen ausgesochten; cs handelte sich besonders um den Besitz einzelner Castelle und Forts, welche beide Nationen in noch streitigen Landschaften angelegt hatten. Die Indianer-Stamme nahmen für die bei- den streitenden Theile Partei, und ihre Theilnahme brachte in die Kämpfe einen blutigen und wilden Charakter (Coop-er: Der letzte der Mohicaner). Am Ende verlor Frankreich alle Colo- nieen um den St. Lorenz an England: Acadien und Neu- Foundland schon 1713, Canada >763. Doch für die neuen Erwerbungen sollten die Sieger bald ihre alten Niederlassun- gen auf der Aueghani-Terrasse einbüßen. Eingriffe in die alte verbriefte Handelsfreiheit von Sei- ten Englands, die freilich nur aus Geldnot!) des Mutterlandes hervorgingen, führten >773 einen Aufstand zunächst in der Hauptstadt von Massachusets, Boston, herbei, der seit 1775 sich in den allgemeinen nordamericanischen Freiheits- krieg verwandelte. Auf americanischer Seite zeichnete sich Washington als umsichtiger Feldherr aus; Benj. Frank- lin wußte seinen Landsleuten Freunde in Europa zu erwer- den, und wirklich fochten am Ende Frankreich, Spanien und die Niederlande mit ihnen gegen ihr Stammland. Nach lange unentschieden hin und her schwankendem Kampfe erkannte England im Frieden 1783 die Unabhängigkeit der Vereinigten Staaten von Nord-America an, die damals etwa 3 Mill. E. hatten. Nach manchen Streitigkeiten über ihre neue Verfas- sung, in denen Washington sich auch als ein Mann des Friedens erwies, wurde anerkannt, daß jeder einzelne Staat der Union ein für sich bestehendes Ganze mit eigenthümlicher

9. Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 202

1852 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
202 Drittes Buch. einen Bund zusammengehalten werden. Sie haben zusam- men auf noch nicht 6000 of. 24 Mill. Einw. (eine nach Verhältniß sehr starke Bevölkerung) und sind ohne Ausnahme in den letzteren Jahren der Schauplatz unruhiger und umstür- zender Bewegungen geworden, deren Resultat noch jetzt nicht völlig abzusehen ist. Man ist gewohnt, die Staaten nach den 3 Abtheilungen: Ober-, Mittel - und Unter-Italien durchzugehen; gieb aber auch bei jedem Staatsgebiete an, ob dasselbe im continentalen I., auf der Westhälfte oder Osthälfte der eigentlichen Halbinsel oder in mehreren dieser natürlichen Abtheilungen zugleich liege — hernach welche Landschaften des alten Italiens dasselbe wohl umfasse. I. Ober-Italien. 1. Das Königreich Sardinien hat seinen Namen von der Insel Sardinien, die jedoch bei weitem nicht den größten, am allerwenigsten den besten Theil des Staates ausmacht. Die Besitzungen auf dem Festlande sind mehr als doppelt so groß und um das Drei- fache bevölkert. Alles zusammen beträgt 1400 n>M. und nicht ganz 5 Mill. E. Politische Gränzen des Festlandgebie- tes? Physische Geographie nach S. 190 u. 191. — Es zer- fällt dasselbe in mehrere Landschaften. Der Kern, an den sich alles Uebrige angeschlossen hat, ist Savoyen (S. 191.). Hier herrschte ein Grafengeschlecht, das auch Piemont erwarb und um 1400 den Herzogstitel bekam. Inden vielen italienischen Kriegen haben später die Herzoge von Savoyen, namentlich durch ihre von den fremden Machten sehr gesuchte Unterstützung, so weit die Umstände zu benutzen verstanden, daß sie ihr Gebiet um das Doppelte vergrößert und auch 1720 mit der oben genannten Insel den Königstitel erlangt haben. Nach dem guten Rathe, den der erste König von Sardinien seinem Sohne gab: „Das Mailändische ist wie eine Artischocke, man muß es Blatt für Blatt essen" haben sie mehrere Stücke von Mailand erworben: auch das Herzogthmn Montferrat siel ihnen zu. Dazu kam nach Napoleons Sturze auch das Gebiet der früheren Repu- blik Genua. Jetziger König Victor Emanuel H. Wir betrachten vor der Hand nur die Besitzungen auf dem Fest-

10. Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 205

1852 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
205 Venedig. 2. Das Lombardisch-Venetianische Königreich oder das Oesterreichische Italien. Das beste Stück von ganz Italien, über 800 om. mit fast 5 Mill. Einwohnern. Die politischen Gränzen gieb nach der Karte, die physikalische Beschaffenheit nach S. 191 ff. an. Das Königreich zerfallt in zwei, ziemlich gleich große Theile. a) Oestlich das Venetianische Gebiet, mit-der Haupt- stadt Venedig, einer der merkwürdigsten Städte der Welt. Sie wurde im 5. Jahrhundert von Leuten angelegt, die vor dem Hun- nenkönige Attila in die Lagunen (S. 194.) flohen. Der neue Ort wurde bald zu einer großen Handelsstadt und behauptete gegen Je- dermann seine Freiheit. Die vornehmsten Geschlechter, die Nobili (in einem besonderen goldenen Buche verzeichnet), bildeten den hohen Rath der Republik, die Signoria. An der Spitze stand ein auf Lebenszeit gewähltes Oberhaupt, der'doge (Dux). Aber auch er war dem Gesetz unterthan, das mit unerbittlicher Strenge vollzogen warb und selbst in der größten Verborgenheit seine Opfer zu finden wußte. Doch wurde Venedig bei dieser Verfassung groß und mächtig, ja der erste Handelsstaat der Welt. Um 1400 gehörte der Republik das noch jetzt so genannte venetianische Gebiet. Ferner Dalmatien, Morea, Candia, Cypern und viele Plätze auf der tür- kisch-griechischen Halbinsel. Es war keine leere Eeremonie, wenn alljährlich am Himmclfahrtstage der Doge in einem prächtigen Schiffe (ßucentoro) in das adriatische Meer hinausfuhr, einen Ring hineinwarf und sich und in seiner Person V. mit demselben immer von Neuem vermählte. Auf allen südlichen Meeren flatterte das Banner des geflügelten Löwen von St. Marcus; denn diesen Evangelisten, der einen Löwen zum Attribut hat, wählte sich die Republik zum Schutzpatron. Dieselben Umstande, die Genua sin- ken machten (S. 204.), ließen auch Venedigs Stern erbleichen. Der Staat sank und starb schon durch die letzten Jahrhunderte hin- durch. Als Bonaparte in Oberitalicn die Oesterreicher bekriegte und im vcnetianischen Gebiete sich ein Aufstand gegen die Franzosen zeigte, schlug seine Todesstunde 1797. Nach mannigfachem Wech- sel blieb sein damaliges Gebiet ein Bestandtheil der österreichischen Monarchie.' Die Stadt Venedig (sonst ln ricca — die Reiche) hat eine in ihrer Art einzige Lage, eine Meile vom Festlande, auf einer Menge von Inseln, die jedoch nur durch schmale Canäle getrennt sind. Der größte derselben, 0 anal 6 strande, durchzieht die Stadt wie ein 8; über ihn führt auch die schönste der 450 Brücken, der Ponte Rialto. So scheint dem von O. Kommenden die Stadt mit ihren Thürmcn und Marmorpalästen geradezu aus den Wogen zu steigen. Die Häuser auf Pfählen, aber in der Tiefe auf festem . Grunde. Im Innern kann man zwar vermittelst schmaler, an den Häusern hinlaufender Steige fast zu jeder Stelle trockenen Fußes
   bis 10 von 553 weiter»  »»
553 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 553 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 4
2 21
3 9
4 26
5 5
6 26
7 7
8 9
9 2
10 72
11 2
12 113
13 2
14 1
15 6
16 2
17 5
18 7
19 2
20 0
21 2
22 19
23 0
24 16
25 29
26 13
27 7
28 60
29 12
30 1
31 102
32 16
33 0
34 403
35 110
36 5
37 58
38 6
39 18
40 22
41 31
42 12
43 1
44 29
45 48
46 5
47 13
48 9
49 21

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 887
1 1418
2 295
3 1501
4 578
5 352
6 553
7 191
8 608
9 653
10 307
11 500
12 726
13 359
14 352
15 304
16 1498
17 4552
18 388
19 565
20 279
21 1649
22 221
23 825
24 358
25 581
26 490
27 447
28 1030
29 503
30 286
31 153
32 433
33 686
34 326
35 345
36 538
37 299
38 606
39 965
40 564
41 576
42 835
43 463
44 334
45 2025
46 357
47 559
48 858
49 645
50 884
51 375
52 509
53 311
54 595
55 578
56 671
57 1185
58 259
59 349
60 280
61 400
62 657
63 296
64 791
65 568
66 1756
67 249
68 822
69 440
70 1043
71 479
72 489
73 301
74 553
75 579
76 1730
77 2803
78 351
79 691
80 318
81 457
82 850
83 1310
84 477
85 277
86 246
87 741
88 242
89 325
90 215
91 702
92 3821
93 389
94 1971
95 904
96 279
97 678
98 1889
99 388

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 8
1 3
2 0
3 6
4 1
5 5
6 4
7 6
8 14
9 202
10 1
11 16
12 6
13 0
14 2
15 0
16 40
17 15
18 3
19 24
20 2
21 17
22 0
23 0
24 3
25 3
26 3
27 0
28 0
29 9
30 8
31 19
32 3
33 31
34 4
35 11
36 1
37 0
38 2
39 17
40 11
41 1
42 0
43 2
44 19
45 14
46 8
47 10
48 1
49 16
50 0
51 0
52 7
53 15
54 14
55 25
56 1
57 1
58 3
59 38
60 3
61 3
62 1
63 5
64 1
65 3
66 2
67 8
68 17
69 1
70 2
71 23
72 1
73 73
74 0
75 12
76 6
77 6
78 22
79 41
80 23
81 34
82 1
83 2
84 0
85 0
86 3
87 6
88 25
89 1
90 7
91 29
92 3
93 22
94 3
95 0
96 1
97 3
98 68
99 2
100 21
101 1
102 3
103 214
104 1
105 0
106 1
107 3
108 0
109 11
110 0
111 0
112 0
113 10
114 1
115 0
116 1
117 0
118 10
119 5
120 0
121 10
122 10
123 1
124 10
125 0
126 5
127 17
128 0
129 10
130 3
131 33
132 2
133 5
134 2
135 3
136 17
137 2
138 4
139 7
140 13
141 4
142 6
143 2
144 23
145 3
146 1
147 2
148 11
149 4
150 35
151 7
152 7
153 17
154 0
155 12
156 10
157 11
158 2
159 14
160 19
161 0
162 0
163 0
164 0
165 6
166 14
167 2
168 0
169 3
170 18
171 0
172 4
173 31
174 8
175 33
176 161
177 49
178 1
179 8
180 1
181 0
182 74
183 59
184 15
185 0
186 10
187 5
188 10
189 0
190 0
191 26
192 6
193 17
194 1
195 2
196 2
197 90
198 31
199 3