1880 -
Halle
: Anton
- Autor: Kunze, Bruno, Kunze, Otto
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
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stoßen; sie fanden dann auch bei keiner andern Hütte Aufnahme, denn die einzelnen Bauhütten standen unter einander in Verbindung; als Haupt aller galt die von Straßburg. — Später, als der fromme Sinn, der so großartige Werke schuf, nicht mehr so lebendig war, verfielen die Bauhütten. Aus ihren Trümmern hat sich in der neueren Zeit der Bund der Freimaurer herausgebildet; er will auch einen Dom zur Ehre Gottes bauen: eine edle, in gegenseitiger Liebe verbundene Menschheit.
Vi.
Die Dichtkunst.
1. Von jeher haben die Deutschen gern gesungen und gern singen hören. Durch die Kreuzzüge und ihre großen Thaten aber wurde die Liebe zur Dichtkunst besonders geweckt. Auch Ritter und Fürsten, an deren Höfen im Mittelalter die feine Sitte und die Liebe zu den schönen Künsten namentlich gepflegt wurde, selbst die hohenstanfischen Kaiser traten als Dichter und Sänger aus.
„Da fangen Grafen, Fürsten, die Könige so gern Und selbst des Reiches Krone, die kaiserlichen Herrn."
Darum nannte man diese in jener Zeit blühende Dichtkunst die ritterliche oder höfische (— noch jetzt bezeichnen wir das, was uns durch seine seine Art gefällt, mit dem aus „höfisch" entstandenen Worte „hübsch" -).
Dichter und Sänger zogen von Burg zu Burg, von Hof zu Hof, um ihre Lieder vorzutragen, und überall fanden sie freudige Aufnahme; man nannte sie ihres Umherziehens wegen „fahrende" Sänger.
Das Wandern oder „Fahren" war überhaupt im Mittelalter allgemein üblich. Wer nicht nach dem heiligen Grabe des Erlösers zog, der zog wandernd im Vaterlande umher. Von Fürstenhof zu Fürstenhof zogen die Ritter, turnierend und aus den Händen der Damen den Dank empfangend; edle Sänger pilgerten mit dem Saitenspiel in der Hand von Land zu Land, an den Hösen der Fürsten und auf den Burgen der Ritter ihre Lieder singend; gewöhnlichere Spielleute wanderten von Dorf zu Dorf, erzählten dem Volke von feinen alten Helden und strichen zum lustigen Tanz um die Linde am Abend die Fiedel. Und nicht diese allein, auch fahrende Mönche und Geistliche, fahrende Lehrer und Schüler, selbst fahrende Frauen durchschwärmten das Land.
2. Jene ritterlichen Dichter und Sänger sangen entweder von den Heldenthaten großer Ritter (— folche erzählende Dichtungen nennt man epische Dichtungen —) oder sie sangen „von Lenz und Liebe, von sel'ger, goldner Zeit, von Freiheit, Männerwürde, von Treu' und Heiligkeit," sie sangen „von allem Süßen, was Menschenbrust durchbebt", sie sangen „von allem Hohen, was Menschenherz erhebt." Diese letzteren Sänger nennt man Minnesänger und ihre Lieder Minnelieder, denn die Liebe hieß man damals Minne.
3. Das berühmteste Gedicht ans jener Zeit ist das Nibelungenlied.
1873 -
Halle
: Buchh. des Waisenhauses
- Autor: Peter, Carl
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Griechische Antike
- Inhalt: Zeit: Antike
- Geschlecht (WdK): Jungen
Der völlige Untergang der griechischen Freiheit.
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Olympiaden- jahr. Jahr vor Chr. Politische Geschichte. j Kunst und Literatur.
Сххх1у, 2. 243. Korinth und Megara mit dem achäischen Bunde ver- Kallimachosv), Lykophronw),
einigt78). Apollonios1), Eratosthenesy)-
Cxxxiy, 3. 242. Unglücklicher Versuch des Spartanerkönigs Agis Iv.,
' ■ . die Lykurgische Verfassung wieder herzustellen79 * * * *).
78) Pol. Ii, 43. Flut. Ar. 16 — 24. In Akrokorinth lag eine
makedonische Besatzung, durch welche Antigonos den ganzen Pelo-
poiyies beherrschte, s. Flut. a. a. 0. 16. vgl. Paus. Vii, 7, 3. Aratos
•eroberte Akrokorinth und führte die somit befreite Stadt dem Bunde
zu. Seitdem war Aratos, der in diesem Jahre zum zweiten Male
Strateg war, bis zu seinem Tode der eigentliche Leiter des Bundes,
s. Pol. a. a. 0.: peeydxr\v de ngoxonrjv Ttovx\Gag xrjg imßoxrjg Iv
oxiycrj Xqovq) Xoen'ov rjdrj deexixec ngogxaxwv /utv той xwv Ayaiwv
e&vovg, Flut. a. a. 0. 24: war ¿nel perj хат Iveauxov li-rjv, nag
¿viuvtov algeigflac Gxgaxrjybv avxov, едуы de xal yvatfxij dea
navxog agyeev. Auch Trözen und Epidauros schlossen sich in
dieser Zeit dem Bunde an, s. Flut, ebend. Faus. Ii, 8, 4. Vii, 7, 1.
79) Der Verfall Spartas, welcher mit dem peloponnesischen
Kriege beginnt und besonders durch das Eindringen grosser Geld-
Hexametern verfasste. Ausserdem schrieb er noch mancherlei Ande-
res, Suid. s. v. Macrob. Sat. V, 20. Vit. y (oepbdga noxvygafi-
/uarog avrig). Sein Hauptwerk wurde ins Lateinische übersetzt von
Cicero, de nat. d. H, 41, Caesar Germanicus und Festus Avienus,
und stand trotz seiner gelehrten Eintönigkeit, Quint. X, 1, 55, bei
den Römern in hohem Ansehen, Cic. de orat. I, 16. de rep. I, 14.
Ovid. Amor. I, 15, 16: Cum sole et luna semper Aratus erit.
v) Kallimachos aus dem Geschlechte der Battiaden zu Kyrene,
•Schüler des Grammatikers Hermokrates, dann Vorsteher einer Schule
zu Alexandreia und hierauf von Ptolemäos Philadelphos an das dor-
tige Museum und die Bibliothek berufen, deren Vorstand er zuletzt
wurde, Suid. s. v. Ilegl xoj/u. Viii, 20 f. Bergk, Proll. Aristoph.,
lebte um 260 — 230. Gelehrter, Dichter und Kritiker, soll er 800
Schriften verfasst haben, Suid. s. v. Wir besitzen von ihm 6
Hymnen und 60 Epigramme, von seinen übrigen Schriften haben
sich nur Bruchstücke erhalten. Besonders wurden seine Elegieen
geschätzt, Quint. X, 1, 58 (princeps elegiae), daher auch nachge-
bildet von römischen Dichtern wie Ovidius, Propertius (vgl. Eleg.
Iii, 1) und Catullus (Lxvi, de coma Berenices), wie auch sein
Schmähgedicht ‘Tßtg auf den Apollonius von Rhodos das Vorbild zu
dem gleichnamigen Gedicht des Ovidius war. Dann sind zu nennen
seine aexea, eine überaus gelehrte Mythensammlung in 4 Büchern,
und seine nivaxeg, in denen er den gesammten Bestand der grie-
chischen Literatur nach Fächern verzeichnete und Begründer der
griechischen Literaturgeschichte wurde. Suid. s. v. Auch als Lehrer
hat er bedeutend gewirkt, Eratosthenes, Aristophanes u. A. waren
seine Schüler (Kaxxe/uäyeeoe). Es heisst von ihm, Ovid. Amor. I,
15, 14: Battiades semper toto cantabitur orbe; | quamvis ingenio
non valet, arte valet.
w) Lykophron aus Challds auf Euböa, Dichter und Grammati-
ker , war von Ptolemäos Philadelphos an der Bibliothek von Alexan-
üreia angestellt, um die Werke der Komiker zu ordnen, Vit. a,
Westerm. Vitt. min. p. 142. Suid. s. v. liege xcofi. Viii, 19 f. Bergk,
Proll. Aristoph., und ward zu dem Siebengestirn (Ilxecdg) von Dich-
tern der alexandrinischen Zeit gerechnet. Von seinen Schriften hat
sich nur sein episches Gedicht Axe^avdga (irrthümlieh Kaggavdga
Fcter, griech. Zeittafeln. 4. Aufl.
summen in und nach demselben gefördert wurde, s. S. 85. Anm. 152,
und welcher bald darauf eine weitere Nahrung durch die Rhetra
des Epitadeus erhielt, s. S. 20. Anm. 20, zeigte sich besonders
darin, dass der Grundbesitz sich immer mehr in den Händen einer
kleinen Minderzahl vereinigte und die Zahl der Vollbürger immer
mehr zusammenschmolz, s. Flut. Ages. 5: xayv xrjg eirnogiag elg
oxiyovg avggueeorig nevea xrjv noxev xaxegyev avsxev&egiav xal
xwv xaxuiv dayoxiav tmcpegovoa — anexectp&rjgav emaxoaeeov
ov nxeioveg Znagxeaxae xal xovxcov cgcog exaxov paar oi yfjv
xexxrjfxevoe xal xxrjgov, vgl. S. 90. Anm. 167. Agis eröffnete daher
seine reformatorische Thätigkeit mit einem Gesetz, durch welches
die Schulden erlassen wurden, und diesem folgte ein zweites Gesetz,
welches bestimmte, dass eine neue Ackervertheilung vorgenommen
und das ganze Gebiet in 4500 Loose für die Spartiaten und in
betitelt) erhalten, Suid. s. v.: xb axoxeivov noirjpa. Alle übrigen
Schriften, namentlich auch seine 20 Tragödien, Suid. s. v., sind
verloren gegangen.
x) Apollonios aus Alexandreia lebte um 250 —190, verliess
aber seine Vaterstadt, als er mit der Vorlesung seines Epos Agyo-
vavxtxä, angeblich in Folge der Missgunst und Schmähsucht ande-
rer Dichter, durchfiel, Vit. a, ß’, Westerm. Vitt. min. p. 50. 51.
Bei dieser Gelegenheit auch mit Kallimachos verfeindet, griff er
denselben in einem Epigramm an, Antliol. Gr. Iac. T. Iii, p. 67,
worauf dieser mit dem Ibis antwortete. Dann ging er nach Rhodos,
eröffnete dort eine Redeschule und erwarb sich durch Vorlesung
seiner Gedichte solchen Beifall, dass er das Bürgerrecht erhielt und
daher auch den Zunamen 6 \Podeog, Vit. a, ß’. Später ward er
nach Alexandreia zurückberufen an das Museum und wurde Ober-
bibliothekar an der dortigen Bibliothek. Ausser seinem gelehrten
Epos Agyovavxexd und dem genannten Epigramm hat sich von
seinen Schriften nichts erhalten.
y) Eratosthenes, geboren zu Kyrene im Jahre 276, wurde
gebildet zu Athen, dann durch Ptolemäos Euergetes zum Vorsteher
der alexandrinischen Bibliothek befördert, Suid. s. v. Itegl xwu.
Viii, 21. Bergk, Proll. Aristoph., und starb im Jahre 196 oder 194
angeblich freiwillig den Hungertod, Suid. s. v. lucian. Macrob. 27.
Man nannte ihn Brjxa, weil er in jeder Art vod Gelehrsamkeit den
zweiten Rang einnahm, Suid. Er selbst soll sich zuerst tpexoxoyog
genannt haben, Suet. de Grammatt. 10. Sein grosses Werk, Feco-
ygaepixä (yeooygaepoh/ueva oder yecoygacpia), erhob die Geographie
zur Wissenschaft, ist aber bis auf Anführungen bei Strabo verloren
gegangen. Ausserdem erstreckten sich seine Schriften auf das
Gebiet der Philosophie, Chronologie, Geschichte, Literaturgeschichte,
Mathematik, Astronomie und Grammatik. Erhalten hat sieb von
ihm nur ein Epigramm auf die Verdoppelung des Würfels, Anthol.
Graec. Iac. I, P. 2. p. 315, und ein Brief an König Ptolemäos über
dieses Problem, Fratosth. Bernhardt), p. 175 f. Die unter seinem
Namen auf uns gekommenen Kaxaaxegegfxoi, ein Verzeichniss von
Gestirnen, ist viel späteren Ursprungs.
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140
Fünfte Periode. Von 336 —146 v. Chr.
Olympiaden- jahr. Jahr vor Chr. Politische Geschichte. Kunst und Literatur.
Cxxxix, 3. 222. Antigonos erobert die arkadischen Städte Tegea, Orchomenos, Mantinea, Heräa und Tel- phusa* 94).
Cxxxix, 4. 221. Kleomenes hei Sellasia von Antigonos völlig ge- schlagen95). Die alexandrinischen Grammatiker und Kritiker Zenodotos*), Ari- stophanes“), Aristarchosbb).
(fnovqci xcti Toig oixr\Qoig wgtkq /axivovfisvovg ctvctayja&ca.
Antigonos kam mit 20,000 Mann zu Fuss und 1400 Reitern, Flut.
Arat. 43. Kleomenes gab bei der Annäherung des Antigonos die
Belagerung ron Sikyon auf und besetzte den Isthmos; als indess
Argos in seinem Rücken abfiel und von den Achäern besetzt wurde,
sah er sich genöthigt, diese Stellung aufzugeben, und nun drang
Antigonos bis an die Grenze von Lakonika vor, wo er die sparta-
nischen Befestigungen bei Belmina und Aegä zerstörte, s. Polyb. Ii,
52 — 54. Plut. Cleom. 20—21. Arat. 43 —44. Kleomenes suchte
sich nun hauptsächlich auf Ptolemäos zu stützen, an den er jetzt
seine Mutter und seinen Sohn als Geissein schickte, Plut. Cleom.
22. vgl. Pol. Ii, 51.
94) Polyb. Ii, 54. Plut. Cleom. 23. Kleomenes gab allen Helo-
ten, welche 5 Minen bezahlten, die Freiheit und nachdem er durch
dieselben sein Heer verstärkt (nach Plutarch betrug die Zahl der-
selben 6000, nach Macrob. Sat. I, 11. betrug sie 9000), überfiel er
im Winter Megalopolis, nahm Und zerstörte es, Plut. Cleom. 23-25.
Philop. 5. Polyb. Ii, 55. 61.
95) Kleomenes machte im Frühling, ehe Antigonos seine Trup-
pen wieder gesammelt hatte, einen Einfall in das Gebiet von Argos
und verwüstete dasselbe, Polyb. Ii, 64. Plut. Cleom. 26. Hierauf
stellt er sich, den Antigonos erwartend, zu Anfang des Sommers
z) Zenodotos aus Ephesos, Schüler des Philetas, erster Vor-
steher der Bibliothek zu Alexandreia und Erzieher der Söhne des
Ptolemäos Philadelphos, beschäftigte sich mit der Grammatik und
Kritik griechischer Dichter und veranstaltete die erste Ausgabe des
Homer, Suid. s. v. Plepi xcj/j. Bergk, Proli. Aristoph. Viii, 22.
aa) Aristophanes von Byzantion, Kritiker und Grammatiker,
Schüler des Zenodotos, Kallimachos und Eratosthenes, und Lehrer
des Aristarchos, dann nach Apollonios Rhodios Vorsteher der
Bibliothek zu Alexandreia, Suid. s. v. ’Aqlotuqxos, v. "Eqcitoadivijg.
Ihm wird die Erfindung der Accent- und Interpunctionszeichen bei-
gelegt, Villoison. Anecd. Gr. Ii, p. 131. Apollon. Alex. Iv, p. 304.
und in Gemeinschaft mit Aristarchos die Festsetzung des Alexan-
drinischen Kanons, Procl. Chrestom. p. 340 f. Quint. X, 1, 46 f.
Den Mittelpunkt seiner Studien bildeten bei Aristophanes, wie bei
den übrigen Alexandrinischen Gelehrten, die Homerischen Gedichte,
welche er mit kritischen Zeichen versehen herausgab; doch wandte
er seine Thätigkeit auch anderen Griechischen Dichtern zu und
schrieb auch ein grosses lexikalisches Werk, Xtgeig. Von all sei-
nen Büchern haben sich indess nur Bruchstücke in den Scholien
zu den Dichtern erhalten.
(Polyb. Ii, 65.) bei Sellasia mit 20,000 Mann im Ganzen auf,
Antigonos rückt ihm mit 28,000 Mann zu Fuss und 1200 Reitern
entgegen, und es kommt zur Schlacht, in welcher Kleomenes völ-
lig geschlagen wird, Polyb. Ii, 65 — 69. Plut. Cleom. 27 — 28.
Philop. 6. Nach Plutarch. Cleom. 28. sollen die 6000 Spartaner,
welche in der Schlacht zugegen waren, bis auf 200 gefallen sein.
Kleomenes flieht nach Aegypten, wo er sich vergeblich bemüht,
den König zur Hülfsleistung für sein Vaterland zu bewegen, und
wo er nach drei Jahren (Polyb. Iv, 35.), nachdem er endlich sogar
als Gefangener behandelt worden und ein Versuch, sich durch
Erregung eines Aufstandes in Alexandreia zu befreien, misslungen,
sich mit seinen Begleitern seihst den Tod giebt, Plutarch. Cleom.
32 — 39. Polyb. V, 35 —39. Antigonos hebt in Sparta, wo man
ihn ohne Widerstand aufnimmt, die Einrichtungen des Kleomenes
wieder auf, Polyb. Vi, 70, und kehrt dann nach Makedonien
zurück, wohin er durch einen Einfall der Illyrier gerufen wurde,
lässt aber in Korinth und Orchomenos eine Besatzung zurück,
durch welche er seine Herrschaft im Peloponnes aufrecht erhielt, s.
Polyb. Iv, 6. Plutarch. Arat. 45. Vgl. über die militärische Bedeu-
tung von Korinth, Pol. Vii, 11. Plut. Arat. 50. Flam. 10. Paus.
Vii, 7, 3. Die Achäer wurden mit den Epeiroten, Phokiern, Böo-
tiern, Akarnanen und Thessaliern zu einem thatsächlich unter der
Oberhoheit von Makedonien stehenden Bunde vereinigt, Polyb. Iv, 9,
bb) Aristarchos aus Samothrake, gebildet zu Alexandreia durch
Aristophanes, wurde Erzieher des jungen Ptolemäos Epiphanes und
(nach Aristophanes) Oberbibliothekar und bildete als der gefeiertste
aller Grammatiker und Kritiker (o xoqvtfuiog tcüv ygctja/uktixatv,
ó yqa/u/ucttixüjtutog) zahlreiche Schüler, ging endlich aber als
Greis nach Kypros, wo er 72 Jahr alt eines freiwilligen Hunger-
todes gestorben sein soll, Suid. s. v. Agiaroqcivrjg, Athen. Ii,
p. 71 b. Er beschäftigte sich besonders mit der Kritik und Erklä-
rung der älteren Dichter, des Homer (s. oben S. 19. Anm. a.),
Pindaros, Archilochos, Aeschylos, Sophokles, Ion, Aristophanes
und schrieb nach Suidas über 800 Commentare und mehrere gram-
matische Werke, von denen sich nur Bruchstücke in den Scholien-
sammlungen erhalten haben. Seine bedeutenden Verdienste um die
Kritik und Erklärung des Homer erhellen namentlich aus den
Homerischen Scholien und dem Commentar des Eustathios. Sein
Hauptgegner war Krates aus Mauos, der zu Pergamum lehrte
und dem Hauptwerke des Aristarchos Ji(qì àvaxoylag eine Schrift
Tteqi ctvo/zccxlag entgegensetzte, Gell. Ii, 25. vergi. Xiv, 6, 3.
Varro d. I. I. Ix, 1. Er wurde der Stifter der pergamenischen
Schule.
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Zweite Periode. 1104—500 v. Chr.
J. V. Chr. Politische Geschichte. Kunst und Literatur.
1031. Echestratos. Eurypon16).
996. Labotas.
978. Beginn der Feindseligkeiten zwischen Sparta und Argos17 * Ii,).
959. Doryssos.
930. Agesilaos. Blüthe der epischen Poesie.
929. Homeros und Homeriden. Ilias
• und Odyssee *).
16) Die Könige Soos, Eurypon und Polydektes fehlen an der
Anm. 4 angeführten Stelle des Eusebius. Es ist desshalb nicht mög-
lich die Dauer ihrer Regierungen genau zu bestimmen.
17) Nach Paus. Iii, 2, 2 — 3 hatten die Spartaner unter Eche-
a) Die Angaben der Alten über das Zeitalter des Homer schwan-
ken zwischen 1159, evioi bei Philostratus Heroic. c. Xviii. p. 194
und 685 , Theopomp, bei Clem. Alexand. Strom. I. p. 327. Bei wei-
tem die meisten und gewichtigsten derselben setzen ihn gleichzeitig
mit der Einwanderung der Ionier nach Kleinasien oder später.
Gleichzeitig insbesondere Aristoteles, (Pseud. -) Plut. vit. Hom., und
Aristarch, Ps. Plut. a. a. 0. Giern. Alex. a. a. 0., um 944, und der
älteste Zeuge Herodot. Ii, 53: 'Hoiodov yug xul '0[ir}gov rjxixirjv
ratgaxooioigi ereoiv öoxtto fxsv ngfgßvttgovg yavtg&ui xul ov
nxiooi, also um 850. Zwischen den Zeitbestimmungen des Aristo-
teles und des Herodot hält also die Angabe des Apollodor die Mitte,
nach welcher Homers Lebenszeit um 950 — 900 fallen würde. Auf
die Ehre, für Homers Geburtsort zu gelten, machten in späterer
Zeit verschiedene Städte Anspruch, s. Antipat. Sidon. Pp. Xliv.
Anthol. Pal. Ii. p. 716, vgl. Pp. ine. 486 f.: 'Emcc noxsig f^äg-
vuvro Gocprjv diu gc^uv 'Ö(xr)Qov | Pjuvnvu, Xcog, Koxotfxov, T&axrj,
Uvxog, Agyog, A&rjvai, vergl. Pp. Antipater (Ps. -) Plut. v. Pom.
Proei. v. Hom. Von diesen haben zwei den begründetsten Anspruch -.
Chios, wo die Sängerzunft der Homeriden heimisch war, Pind. Nem.
Ii, 1: "Oixev niq xul 'Ojurjocijui | gumdöv iniuiv tujioxx uoiöol |
ügyovtui. Schol. a. a. O.: ‘O/urjglöug Zxeyov r6 /xkv ug/niov Toig
uno tov O/urjgov yivovg, o'i xul Ttjv noir\Giv uvtov X.x diutfoyrjg
rjsov, Strab. p. 646, wie auch der blinde Sänger des Homerischen
Hymnus auf Apoll, den Thukydides für den Homer selber hält, Iii,
104; auch Simonides sah Chios als die Vaterstadt des Homer an,
Anon. vit. Homer. Gleichen Anspruch erhebt Smyrna, wo dem Homer
ein Heiligthum 'Ofx^gaiov mit einer Bildsäule geweiht war, Strab.
p. 646. Cic. pro Arch. 8, und nach der einheimischen Sage Homer
in einer Grotte an den Quellen des Flusses Meies dichtete und als
Sohn des Flussgottes Mtxr\Giyavr\g genannt wurde, (Ps. -) Plut. v.
Hom. Procl. v. Hom. Paus. Vii, 5.6. Nächstdem kommt die Insel
los in Betracht, Aristot. bei Gell. Iii, 11, 6, wo das Grab des
Homer gezeigt wurde, Pausan. X, 24, 3, und die Bewohner der
Insel ihm Opfer brachten, Varr. bei Gell. a. a. O. Aus der Pflege
Homerischer Poesie in diesen und anderen Städten entstand ihr
Anspruch, als Geburtsstätten des Dichters gelten zu wollen. Eben
so wenig wie über die Zeit wussten die Griechen irgend etwas
Sicheres über seine sonstigen Lebensumstände. Jedenfalls sind die
homerischen Dichtungen an der Westküste Kleinasiens entstanden;
von da wurden sie nach dem europäischen Mutterlande verpflanzt,
und zwar nach Sparta angeblich durch Lykurg, Plut. Lyc. c. 4,
stratos Kynuria erobert und fingen unter Labotas und Prytanis
den Krieg mit den Argivem an, weil diese sich hinsichtlich des
eroberten Gebietes Beeinträchtigungen erlaubt haben sollten, vgl.
ebend. 7, 2.
nach Argos schon vor Kleisthenes Zeit, Herod. V, 67. Aelian. V. H.
Ix, 15. Zu Athen waren sie schon heimisch zur Zeit des Solon
und Peisistratos, Diog. Laert. I, 57. Aelian. V. H. Viii, 2; Stücke
derselben wurden bei Götterfesten vorgetragen, namentlich in Athen
an den Panathenäen auf Anordnung des Solon und Hipparch nach
bestimmter Anweisung der einzelnen sich ablösenden Sänger, Diog.
Laert. I, 57: Tu Sh 'O/ur/gov ¿£ vnoßoxrjg ysygutpt (Poxcov)
guißipseiasui, oiov onov o nguitog (Xfi£(v, ¿xeixxev ug/Egd-ui tov
t/6/uevov, big (j.ijat Aiev/isug tv rotg Meyugixotg. Diese Sänger
wurden daher guifuusol, Liederverknüpfer, genannt, Bekk. Anecd.
Ii, p. 769 : Gvießgurctov yug rovg xutuxxtjxov öluvoiuv unagri-
Covrug Gti/ovg 'O/urjgixoi/g xul eipuxxov to t(pagjx6cov fitxog.
Peisistratos liess um diese Zeit durch eine Commission von vier
Gelehrten, Onomakritos aus Athen, Zopyros aus Heraklea und
Orpheus aus Kroton, die zerstreuten oder nicht fest geordneten
Homerischen Gesänge sammeln und nach bestimmter Folge ordnen,
Cramer Anecd. Graec. Paris. I. p. 6. Schol. Plautin. Cod. Rom. saec. Xv.
Pausan. Vii, 26, 6. Cic. de orat. Iii, 34. Ppigr. Bekk. Anecdot. Ii.
p. 768: og tov aojut]gov | rjogoigu onogdßr]v to ngiv aeisofaerov.
Welche Gedichte dem Homer zuzuschreiben seien, darüber waren
schon die Alten zweifelhaft. Von einigen Gelehrten wurden ihm
eine grosse Anzahl der verschiedenartigsten Gedichte beigelegt.
Suid. s. v. 'O/irigog, eine andere Schule der alten Grammatiker wollte
nur die Ilias als eine Dichtung Homers gelten lassen, Procl. vit.
Hom.: ’Odvggeinv, fjv pevwv xul Elxuvrxog uqcugovvtut uvtov
(‘Ofirigov), schrieben also Ilias und Odyssee verschiedenen Verfas-
sern zu und wurden daher oi /wglcovteg, die Sonderer, genannt.
Dass vor der Ilias und Odyssee längst Lieder über Heldensagen,
insbesondere über den troischen Sagenkreis zur Kithara gesungen
wurden, beweisen die Stellen in beiden Gedichten, an denen Sän-
ger wie Achilleus, Demodokos, Phemios vom „Ruhme der Männer“,
Ii. Ix, 189, vom „Streit des Odysseus und Achilleus“, Od. Viii, 73,
von den „Thaten und Drangsalen der Achäer“, Od. Viii, 489, vom
„Bau des hölzernen Pferdes und von Trojas Fall“, a. a. O., von
der „unglücklichen Heimfahrt der Achäer“, Od. I, 326, sangen.
Vgl. auch Herod. Ii, 23. Auch den späteren Ursprung einzelner
Stücke der Homerischen Gedichte hatten alexandrinische Gelehrte
schon erkannt; Aristarch und Aristophanes hielten den Schluss der
Odyssee für unächt von Xxiii, 296 an, Schol. Pustath.; ähnlich
urtbeilte Aristarch über das vierundzwanzigste Buch der Ilias;
ausserdem werden eine grosse Anzahl von einzelnen Versen als
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Das Zeitalter der inneren Entwickelung des Hellenenthums.
19
J. V. Chr. Politische Geschichte. Kunst und Literatur.
886. Archelaos. Polydektes.
88418).
Lykurg, jüngerer Sohn des Eunomos und Bruder des Po- lydektes, führt als Vormund des Charilaos die Begierung 19); er macht durch seine Gesetzgebung den in Sparta eingeris- senen Parteiungen und Unordnungen ein Ende und setzt die Homerische Hymnenb).
Grundlagen der spartanischen Verfassung und Sitte auf die Hesiodos und seine Schule.
Dauer von Jahrhunderten fest20). y'egya ymi fjfisqai. Qeoyovlac).
18) Dies ist nach Eratosthenes und Apollodor das Jahr, in
welchem Lykurg die Yormundschaft übernahm, s. S. 12. Amn. 25,
und auf welchem auch die bei Eusebius nach Apollodor angenom-
menen Regierungsjahre der spartanischen Könige beruhen. Nach
Herod. I, 65 war indess Lykurg der Vormund des Labotas, also
im dritten Geschlecht nach Eurysthenes; nach Time. I, 18 muss die
Gesetzgebung des Lykurg etwa 60 Jahre nach dem obigen Datum
angesetzt werden. Noch ist zu bemerken, dass nach Herodot a. a. 0.
Lykurg die Gesetzgebung sogleich vornahm, nachdem er Vormund
geworden (cog yaq Inetqonevae räyiaru /utt^arrjae ra vouifia
Tiavra), nach Ephoros bei Strab. p. 482 erst, nachdem Charilaos
die Herrschaft selbst übernommen, vorher soll er, um Verdacht zu
vermeiden, nach Kreta gegangen sein und sich dort aufgehalten
haben, vgl. die folg. Amn. [Noch andere Zeitangaben s. Flut.
Lyc. 1]. Nach einer häufig vorkomraendeu Nachricht ordnete Lykurg
zusammen mit dem Eleer Iphitos die olympischen Spiele und rich-
tete den Gottesfrieden (lxe%eiqia) für die Dauer der Spiele ein, s.
spätere Einschiebsel von denselben Gelehrten bezeichnet. [Die
neuere kritische Forschung, besonders angeregt durch Fr. A. Wolf
(Prolegomena ad Homerum, 1795) ist auf diesem Wege weiter
fortgeschritten und hat die Einheit des Dichters wie der Abfas-
sungszeit sowohl der Ilias als der Odyssee in Abrede gestellt. Für
die Ilias insbesondere haben sich neuerdings neben dem Glauben
der Alten von dem Ursprünge des Gedichtes hauptsächlich zwei ver-
schiedene Ansichten herausgestellt. Nach der einen ist die Ilias
aus einer Anzahl kleinerer Lieder zusammengewachsen, die ver-
knüpft, durch eingelegte Stücke ausgefüllt und überarbeitet wur-
den; Homeros ist also keine geschichtliche Person, sondern nur
eine persönliche Auffassung und Darstellung dieser ganzen Dich-
tungsart. Nach der anderen Ansicht wählte ein grosser, überlegener
Dichtergeist, Homeros, aus den älteren Liedern über den troischen
Sagenkreis die Erzählung von dem Zorn des Achilleus (Ii. I, 1)
aus und dichtete nach einheitlichem Plan eine Achilleis, eine Ilias
von geringerem Umfange. Diese ward durch Genossenschaften von
geistesverwandten Sängern weiter und reicher ausgedichtet sowohl
in den Grenzen des ursprünglichen Planes als durch eingelegte
Stücke und Rhapsodien, die sich nicht innerhalb desselben hielten.
In Betreff der Odyssee hat die neuere Forschung überwiegende
Gründe dafür aufgestellt, dass sie jüngeren Ursprungs ist als die
Ilias , dass sie aber von vorn herein nach bestimmtem einheitlichen
Plan aus dem Vorrath der älteren Lieder über die Rückkehr der
Achäerfürsten angelegt, dann reicher ausgedichtet und durch spätere
Einschiebsel und Zusätze erweitert ist.] Den Werth der Homeri-
schen Poesie haben schon die Alten treffend bezeichnet. So Aristotel.
bei Hut. de Pyth. orac. p. 398 a: Aototorixrjg fiev ovv fxövov
Aristot. lei Flut. Lyc. 1. vgl. elend. 23. Paus. V, 4, 4. 20, 1.
Athen. Xi. p. 495 f. Weiteres hierüber s. zum J. 776.
19) Unsere Kunde über die Lebensgeschichte des Lykurg
beruht fast ausschliesslich auf der Biographie des Plutarch, nach
welcher er vor seiner Gesetzgebung (s. dagegen die Stelle des
Herodot in der vor. Anm.) nach Kreta, Kleinasien und Aegypten
gereist und sich überall bei seinem Werke auf das Orakel zu Delphi
gestützt haben soll (über letzteren Umstand vgl. Herod. I, 65).
20) Ueber die avo/xiu vor Lykurg s. Herod. 1, 65. Thuc. I,
18. Flut. Lyc. 2. Ueber die Gesetzgebung des Lykurg überhaupt
sind die Hauptstellen ausser Plutarch Aristot. Pol. Ii, 6. Xenoph.
de reb. Lac. Ephor о s lei Strab. p. 481 ff. und das ausführliche
Urtheil über dieselbe Polyl. Vi, 48 — 50. Die Verfassung
erscheint im Allgemeinen als eine genauere Feststellung der Home-
rischen politischen Zustände. An der Spitze stehen die 2 Könige,
über welche s. Anm. 1. Ueber ihre Rechte und Ehren s. besonders
Herod. Vi, 56 -— 60. Ihnen zur Seite steht der Rath der Alten,
'O/uyqov e'xtye xivov/ueva ovouutu noitiv diu rrjv Iveqyeiav, und
Cic. Tuse. V, 39, 114: Traditum est etiam Homerum caecum fuisse.
At eius picturam, non poesin videmus. Quae regio, quae ora, qui
locus Graeciae, quae species formaque pugnae, quae acies, quod
remigium, qui motus hominum, qui ferarum non ita expictus est,
ut, quae ipse non viderit, nos ut videremus, effecerit. Den ver-
schiedenen Charakter der Dichtung in der Ilias und Odyssee bestimmt
Aristot. Poet. 24, 3: rj fj.lv Ixeug anxovv xal nadi]Tixov, r\ de
’Odvaaeiu nenxeyfiivov. uva^rcoqiffig yuq deoxov xal rjxhxrj.
b) Die sogenannten Homerischen Hymnen, 33 an der Zahl,
stammen aus sehr verschiedenen Zeiten. Die älteren und grösseren,
auf den delischen und den pythischen Apoll, auf die Aphrodite, auf
Hermes und auf die Demeter, gehören noch dem Zeitalter der Home-
riden an. Thucyd. Iii, 104. Schol. Find. Nem. Ii, 1. Patts. Ix, 30, 6.
Athen. I. p. 22. b : "Ofjrjqog rj riöv reg ‘Ofi^Qiddiv Iv rolg elg Anox-
Xwva vfivoeg. Späteren Ursprungs sind die unter Homers Namen
überlieferten ’Eniyqüfjfjara und zwei parodische Epen, der verlo-
ren gegangene Maqyirr)g und die erhaltene Baxqayofivofiayia,
über deren Verfasser schon die Alten sehr zweifelhaft waren. Aristot.
Poet. 4. Harpocr. v. Iviagycrrig. Suid. v. ntyqryg. Flut, de malign.
Herod. 43. p. 873 f. Tzetzes Exeg. H. p. 37.
c) Hesiodos war geboren zu Askra in Böotien, wohin sein
Vater aus dem äolischen Kyme gewandert war. Wann er gelebt
hat, darüber sind die Angaben verschieden, Tzetzes Chii. Xii, 165ff.:
‘Hacodog o 7tq6rsqog xara rcvag'ofjriqov | xari revag d° looyqovog,
vorfqog x.a-9’ ertqovg. Für älter als Homer hielten ihn unter
andern Ephoros, Gell. Iii,.11, 2, und Nikokles, Schol. Find. Nem.
Ii, 1, für gleichzeitig mit demselben Herodot. Ii, 53, Hellanikos
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Das Zeitalter der inneren Entwickelung des Hellenenthums.
21
J. V. Chr. Politische Geschichte. Kunst und Literatur.
786. Alkamenes. Theopompos. Kyklisclie Dichter. Epische Bearbeitung des griechischen Sagen- stoffes3).
18, 1. Ix, 31, 4, wird aber doch nach der allgemeinen Ansicht
des griechischen Alterthums, namentlich auch der alexandrinischen
Gelehrten, für ein Werk des Hesiodos gehalten. Auch die Théo-
gonie hat in ihren Bestandtheilen frühzeitig grosse Veränderungen
erlitten und die Gestalt eines lose zusammenhängenden Stückwerkes
erhalten. Die Aanlg 'Hgaxléovç, Beschreibung des Heraklesschildes
hei Gelegenheit des Kampfes zwischen Herakles und Kyknos, wurde
schon von alexandrinischen Gelehrten dem Hesiod abgesprochen,
Bekk. Anecdot. p. 1165: dal ydç xui iv aiiroig ô/uojvv/ua ßißlicc
il>evdr¡ olov 7) Aan'ig 'Haiósov xai tu 0r¡Qiuxd Nixúvóqov éré-
Qwv yccq doi noirjtwv. [Ausserdem wurden eine Anzahl jetzt
verloren gegangener Gedichte von einigen Gelehrten dem Hesiod
zugeschrieben. So der Kuxdloyog yvvcaxaiv, jhoïca, Alyifiiog,
Melufmodcu, Kr/vxog yá/uog, doch steht über die Verfasser der-
selben nichts Sicheres fest.]
d) Kvxhxol 7ioir]Tai hiessen die Epiker, welche jünger waren
als Homer und namentlich die Heldensage bearbeiteten, welche den
t Homerischen Sagenstoff umschliesst. Schol. Clem. p. 104: Kvxhxol
* dè xalovvtuc ttoitjtui oi tu xvxlcg Tr¡g Ahúdog r¡ tu p.êzayevé-
gtíqu l| ai)T(Sv Twv 'Ofiriqixtov ovyyqoapumg. Ihre Gedichte
sind bis auf unbedeutende Fragmente verloren ; wir sind zur Kennt-
niss derselben besonders auf einen Auszug angewiesen, welchen
der Grammatiker Proklos aus ihnen gemacht hat (bei Phot. eod.
239), und ausserdem auf Werke der Plastik, die s. g. tabula Iliaca
(in Kom) und das marmor Borgianum (in Neapel). Den troischen
Sagenkreis behandelten folgende Gedichte: Kungia, vom Ursprung
des troischen Krieges bis zum Anfänge der Ilias, Serod. Ii, 117.
Athen. Viii. p. 334. c. Xv, p. 682. d. e., Alfhonig des Milesiers
Arktinos, vom Schluss der Ilias bis zum Tode des Achilleus, Procl.
Chrestom. Phot. Bibi. Cod. 239. Suid. v. Aoxrlvog, Ali,dg /uixna
des Lesbiers Lesches, Pausan. X, 25, 3, oder eines anderen Dich-
ters, Schol. Pur. Troad. 821. Pausan. Iii, 26, 7, vom Streit um
Achilleus Waffen bis zur Eroberung der Stadt, Alcov nt-Qgig von
Arktinos, Procl. Chrest. a. a. 0. Hieron. Ol. 4 p. 80, die Eroberung und
Zerstörung der Stadt, Nogtoi des Agias vontrözene, Procl. a. a.o.,
und anderer Dichter, Suid. v. Noorog, über die Heimfahrten der
Griechenfürsten, Trjleyoviu des Eugammon von Kyrene um 560
a. Ch., Giern. Alex. Strom. Vi. p. 751. Procl. a. a. 0., über die
letzten Schicksale und den Tod des Odysseus. Anderen Sagenkrei-
sen gehörten an die Qrjßcug, Paus. Ix, 9, 3, ^Eniyovoi, Serod.
Iv, 32, Oidinodsia von Kinäthon, Marmor Borgianum, oder einem
anderen Dichter, Pausan. Ix, 5, 5, Olyaltug alcoaig des Kreo-
phylos von Samos, Pausan. Iv, 2, 2, Sqccxisiu des Kinäthon,
Schol. Apollon. I, 1357, Mivvug des Phokäers Prodikos, Pausan.
Iv, 33, 7 u. a. Aehnlich wie die Theogonie von genealogischem
Charakter waren: Tnuvofiuxiu, Clem. Al. Strom. I. p. 361, Nav-
nuxjia enrj von dem Naupaktier Karkinos (?), Pausan. X, 38, 6,
<Poqiovig (A^yolixu), Schol. Apoll. I, 1129, Azlhg von Hegesinos,
Paus. Ix, 29, 1 u. a. Gesondert von den Kyklikern wird Peisan-
dros aus Kameiro3 auf Rhodos, der wahrscheinlich um 647 blühte,
Suid. v. Tisigavdoog. In seinem Epos 'Hgaxleia stattet er zuerst
den Herakles bei seinen Arbeiten mit der Keule aus, Pausan. Ii,
37, 4. Viii, 22, 4. Strab. p. 688. Schol. Apoll. I, 1195. Suid. a.
a. 0. Theocrit. Epigr. 6. ed. Ahr. Unbestimmt ist das Zeitalter des
Epikers Asios von Samos, Athen. Iii. p. 125.
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72
Vierte Periode. 431 — 338 v. Chr.
*
Olympiaden- jahr. Jahr vor Chr. Politische Geschichte. Kunst und Literatur. '
Lxxxix, 4. 421. i Fünfzigjähriges Bündniss zwischen Sparta und Athen65). Bündniss zwischen Korinth, Argos, Mantinea, Elis und den chalkidischen Städten in Thrakien66 * 40). Philosophen Leukippos0), Demokri- tosd). Die Sophistene) Protagorasf),
65) Thuc. V, 22—24. 24: avxrj rj ^v/ufiayia lyivexo fxexa
xag Gtiovdag ov Tioxxor vaxegov.
66) Thuc. V, 27 — 31. Die Unzufriedenheit der Bundesgenos-
sen Spartas wurde noch besonders durch die in dem Bündniss
zwischen Sparta und Athen enthaltene Bestimmung gesteigert:
rjv xi doxy Aaxedaifiovioig xal Aoyvaioig ngogoelvai xal
atpexezv Ttegl trjs '^vfxfxayiag, o xi av doxy, evogxov afitpoxtgoig
Jahre 388 aufgeführt, Arg. Flut. Iii, in welchem der Gott des
Reichthums sehend wird und von nun an seine Güter nach Ver-
dienst vertheilt. Ausser diesen vollständig erhaltenen Stücken des
Aristophanes sind die kurzen Bruchstücke von einigen dreissig
Komödien erhalten, die bedeutendsten aus den Baßvxwviot, Mein,
fr. 1. 17, Tecogyoi, fr. 1. 13, Aaixaxrjg, fr. 16, Osg/xoipogiacov-
ocu devregai, fr. 3. 6. 15. Plato soll dem Dionysios von Syrakus
die Komödien des Aristophanes, als derselbe den Staat der Athener
kennen lernen wollte, übersandt und sie für den treuesten Spiegel
des athenischen Staats- und Volkslebens erklärt haben, Vit. Arist. 9.
Plato galt auch als Verfasser des Epigramms, Thom. Mag. Vit. Arist.
5: Ai Xáocxeg xé/uevóg tí Xaßezv bneg ovyl ntouxai | £r¡xovoai
ipvyrjv evgov Agigxotpávovg. Vgl. Antipater Thessal. Anth. Pal. Ix,
186: ‘Q xal fxvfxbv agigxe , xal Exxádog rjoeúiv loa | xío/mxs xal
Gxv'ßag afra xal yíxáúag. Von gleichzeitigen Dichtern der älteren
Komödie treten besonders hervor: Phrynichos, Aristoph. Nub. 548.
Schol. Ran. 13. Suid. v. Liege xo)¡u. Iii. Bergk Prol. de Com., der
mit seinem Stücke Movgac den zweiten Preis erhielt, als Aristo-
phanes mit den Fröschen siegte, Argum. Ran. I. Von zehn seiner
Komödien sind Bruchstücke auf uns gekommen, besonders E(píáxrr¡g,
Mein.fr. 1. Movóxqottog, fr. 1. 4, Movoai, fr. 1. vgl. lnc. fab.
fr. 1. 3. Platon aus Athen, Suid. s. v. Ihog. Laert. Iii, 109. Cyrill,
adv. lui. I, p. 13. 6, ein trefflicher Komiker. Von gegen dreissig
seiner Komödien sind Bruchstücke erhalten, so besonders: Exxag
rj vrjgoi, fr. 1, Zevg xaxovfievog, fr. 1. 5. 6, Aáxtovsg rj noir¡-
tuí, fr. 1, lie(Gavdgog, fr. 2, Zoípiaxaí, fr. 1. 3, ‘Ytitgßoxog,
fr. 1. 2. 3, <Páwv,fr. 1. 2. Im Ganzen sind Fragmente von etwa
40 Dichtern der älteren Komödie erhalten, ausser den erwähnten
die zahlreichsten von Telekleides, Hermippos, Ameipsias, Archippos,
Strattis, Theopompos u. a. Vgl. Mein. Fragm. Com. Graec.
c) Leukippos, angeblich Schüler eleatischer Philosophen, I)iog.
Laert. Ix, 20 f. Tzetz. Chii. Ii, 90, war der Begründer des atomi-
stischen Systems, nach welchem die Weit aus unendlich vielen
untheilharen Körperchen zusammen gewachsen sein sollte, I)iog. L.
a. a. 0.: 7xgwxóg xe uxbfiovg ágyag Vtieoxygaxo. Cie. de nat. d.
I, 24: Acad. Iv, 37. Er schrieb Xóyoi und ntql vov. Stob. ecl.
phys. I. p. 160.
d) Demokritos aus Abdera, geboren um 460, soll 109 Jahr alt
geworden sein, Diog. L. Ix, 34. 41. 43. Er verwandte sein Ver-
mögen auf grosse Reisen nach Babylon, Persien und dem rothen
Meere, Aegypten und Meroe wie nach Griechenland, wo er auch
Athen besuchte, a. a. O. 35. 36. 49. Strab. p. 703. Den reichen
fivai, das. 23. 29. Ueberhaupt xaxa xov ygovov xovxov rj xe
Aaxedaififov /uaxigxa dr) xaxuig rjxovae xal V7iegw(f0r\ dia rag
¡v/u(foqag, das. 28: daher oi 7roxxol wqfxrjvxo Ttqog xovg Ao-
yecovg xal avxol txaoxoi i-v/x/uaycav noitta&ai, ebend. Indess
liess sich gleichwohl Tegea nicht zum Beitritt bewegen, und
Theben und Megara beobachteten zur Zeit noch eine abwartende
Politik, ebend. 31.
Schatz seiner gesammelten Kenntnisse legte er in zahlreichen, im
ionischen Dialekt abgefassten Schriften nieder, die Stoffe aus allen
Wissensfächern behandelten, aus der Ethik, Physik, Mechanik,
Mathematik, Astronomie, Medicin, Grammatik und Sprachphilosophie,
Geographie, Kriegswissenschaft, Rechtswissenschaft, Musik, Poesie
und Malerei, wie das Verzeichniss derselben bei Diogenes Laertius,
Ix, 45 — 49, zeigt. Er vollendete das atomistische System des
Leukippos, a. a. O. 44 f. Von seinen Schriften sind nur spärliche
Bruchstücke übrig; doch lobt Cicero seine Darstellung, Orat. 20. de
divin. Ii, 64. de orat. I, 11.
e) Die Xo(figxa( verlassen die Beschäftigung mit der Natur und
der theoretischen Wissenschaft als solcher; sie wollen Lehrer der
Tugend, d. h. der praktischen Staats- und Lehensklugheit und der
Redekunst sein, wenden sich aber, weil ihrer Lehre der positive
Gehalt fehlt, der bloss formellen Ausbildung zu und sehen oft in
dem blossen Reden über die Gegenstände ihre Hauptaufgabe. Sie
reisten in den griechischen Städten herum, indem sie für Geld Vor-
lesungen hielten und Unterricht ertheilten, und haben auf ihre Zeit
einen bedeutenden Einfluss ausgeübt. Flat. Soph. 218. c. f. 234. e. f.
261. a. f. F/iaedr. 267. a. Prot. 310. d. 315. a. Rep. X, 600. c.
Anstot. Metaph. Iv, 2. Soph. elench. I, 2: eaxi yäq o aoifiaxyg
Xqrj/uaxcoxtjg ario if aivofiivr\g aotpiag, dxf ovx ovarjg, Plut.them.
2: xrjv xaxov[i£vr]v Ooipcav, ovoav de neivbxyxa 7xoxixixr]V xal
dqaaxriqiov ovveotv.
f) Protagoras von Abdera, älterer Zeitgenosse des Sokrates,
blühte um 430, Diog. L. Ix, 50. 56. Plat. Prot. 309. c. 320. c.
361. e., lehrte für Geld in Athen und Sicilien, Plat. Prot. 310. e.
349. a. Hipp. mai. 282. e. Athen. V, p. 218. b. c. Xi, p. 506. a.
Diog. L. Ix, 52, indem er namentlich zuerst gesprächsweise Streit-
fragen erörterte, Suid. s. v., wie er auch zuerst Goifigxrjg zubenannt
wurde, Plat. Prot. 349. a. Er stand mit Perikies in engem Ver-
kehr, Plut. Per. 26. Cons. ad Apoll, p. 450, und wirkte als Gesetz-
geber in Thurii, Diog. Laert. Ix, 50. Wegen seines Ausspruches:
üenl ¡uiv \)ewv ovx e/o) eldevai, tlif cog slaiv, eii? ojg ovx
elair, wurden seine Bücher öffentlich verbrannt, er selbst aber
wurde als Gottesläugner aus Athen verbannt, Diog. L. Ix, 51. 52.
Suid. s. v., und kam auf der Ueberfahrt nach Sicilien um, minde-
stens 70 Jahr alt, Diog. L. Ix, 55. Aus seinen zahlreichen Schrif-
ten dialektischen, ethischen und politischen Inhalts a. a. O., sind
nur einige Lehrsätze erhalten, so sein Hauptsatz, Plat. Theaet.
152. a: Txdvxoyv yqyfiäxwv /ufrnov av&Q(onov eivai. Cratyl. 385. e.
Aristot. Metaph. Iv, 4. 5. X, 1. Cie. Acad. H, 46: id cuique verum
esse, quod cuique videatur.
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Die Blüthezeit des hellenischen Volks.
47
Olympiaden- jahr. Jahr vor Chr. Politische Geschichte. Kunst und Literatur.
Lxxv, 1. 780. persischen bei Artemision zwei Schlachten zweifelhaf- ten Ausgangs, zieht sich aber auf die Nachricht vom Verlust der Thermopylen nach Salamis zurück 24). Pleistarchos folgt dem Leonidas als König von Sparta unter Vormundschaft des Kleombrotos und dann des Pausanias25 * i *). Die sicilische Komödie h). Epi- charmos;).
24) Herod. Viii, 1 — 22. Die griechische Flotte, unter An-
führung des Spartaners Eurybiades, bestand aus 127 Trieren von
L Athen (z. Th. mit Platäem benannt), 40 von Korinth, 20 von
Megara, 20 von Chalkis (die Schilfe selbst waren den Chalki-
b diern von Athen geliehen), 18 von Aegina, 12 von Sikyon, 10
v von Sparta, 8 von Epidauros, 7 von Eretria, 5 von Trözen, 2
v von Styra, 2 von Keos, zusammen 271 Trieren, dazu noch 2
ä Fünfzigruderer von Keos und 7 eben solche von den opuntischen
I Lokrern, zusammen 280 Schiffe, das. 1. 2. Von der persischen
I Flotte werden 200 Schiffe abgeschickt, um den Euripus zu be-
g setzen und den Griechen die Flucht abzuschneiden, das. 7. Die
a dramatischen Sieg (von 13), Mann. Par. Zur Dichtung begeisterte
i ihn die grosse Zeit des Perserkampfes, in dessen Schlachten er
i ruhmvoll mitfocht, zuerst bei Marathon, wo er aus mehreren Wun-
3 den blutete, dann bei Artemision, Salamis und Platää, Marin. Par.
l Paus. I, 21, 3. I, 14, 4. Phot. s. v. Maouhhwviov Tioty/xo.. Er fügte
) den zweiten Schauspieler hinzu, liess die Rede der Schauspieler
} gegen den Chorgesang in den Vordergrund treten, (tov Xoyov 7xgco-
r Taycnveotyv Ttageaxevaaev Arist. Poet. Iv, 15. Diog. L. Iii, 56),
r verlieh der tragischen Bühne Glanz durch Pracht des Costüms und
i der Dekoration, Vit. Aesch. Philostr. V. Soph. I, 9. Hör. A. P. 278
r und führte wahrscheinlich die tetralogische Form der Tragödie ein.
\ Sein Leben war nicht ohne Widerwärtigkeiten; denn Simonides
f besiegte ihn im dichterischen Wettstreit durch die Elegie auf Mara-
i thon, Vit. Aesch., der junge Sophokles mit dem ersten Stücke, das
i» er auf die Bühne brachte, Plut. Cim. 8. Mann. Par., ja er ward
t sogar wegen Gottlosigkeit angeklagt, weil er Geheimlehren der
Mysterien in seinen Dramen auf die Bühne gebracht haben sollte,
und nur im Hinblick auf frühere Verdienste vom Areopag freige-
sprochen, Ael. V. H. V, 19. Arist. Eth. Hicom. Iii, 2. Missmuthig
r wanderte der Dichter wiederholt nach Sicilien, Paus. I, 2. 3. Plut.
& de exil. p. 604, wo er an Hierons Hofe Dramen aufführte und zu
Gela starb, im Jahre 456, Marm. Par. Vit. Aesch. Suid. Ael. V. H.
Vh, 16. Dass sein Kriegsruhm von Marathon ihm theurer war
als sein Dichterruhm, zeigt seine selbstgedichtete Grabschrift, Athen.
Xiv, p. 627 D. Vit. Aesch. Die Athener aber ehrten sein Anden-
ken, indem sie nach einem Volksbeschluss seine Dramen auch nach
seinem Tode aufführen liessen, Schol. Arist. Ach. 10. Von minde-
stens 70 Tragödien, die er dichtete, Vit. Aesch. Suid. s. v., sind
nur sieben vollständig erhalten, und zwar: ngo/xtjdevg deo/icöryg,
Erna inl Gyßag (nach der Didaskalie im Jahre 467 aufgeführt),
Hegcjae, die drei zusammengehörenden Aya/xi/xvcov, Xoycpogoe,
Ev/xevcdeg, als Trilogie auch 'Ogeoreia genannt, Aristophan.
Pan. 1135. Schol., das Meisterwerk des Dichters, siegreich auf-
geführt 458, Pyjredeg. Von anderen Dramen Tragödien Act-
sind nur dürftige Bruchstücke erhalten, die bedeutendsten aus den
vatihg, Hauch, trag. Gr. fr. 43, Neoßy, fr. 153. 154. 156.
157, ngo/xy&eug 6 Xvo/xevog, fr. 186. 189. 190. 193, <I>gvyeg,
fr. 259, vgl. fr. 275. 297. 340. Auch von seinen Elegieen und
Griechen wagen darauf die erste Schlacht, 9 —11, und dann,
nachdem jene 200 Schiffe der Perser durch Sturm untergegangen,
12 —13, und sie selbst durch neue 53 athenische Schiffe verstärkt
worden, 14, die zweite, 15 — 17. Beide Schlachten endeten un-
entschieden, und auch die Griechen hatten, wenn auch geringere
als die Perser, doch nicht unbedeutende Verluste erlitten; sie
dachten daher bereits an den Rückzug, als sie obendrein die Nach-
richt von den Vorgängen in den Thermopylen erhielten, wodurch
die Vertheidigung ihrer Position bei Artemision völlig nutzlos
gemacht wurde , 18—22.
25) Herod. Ix, 10.
Epigrammen ist wenig auf uns gekommen, Hermann. Aesch. fr. 460f.
Von seiner Dichtung sagt ein alter Kunstrichter, Vit. Aesch.:
Karn de туп Gvvfteoev rrjg лоеуаесод tyxoe то adgov ael лхао/ха
уме ьле'доухог ovo/хатолои'сад те хае ¿леретоед, eте de xal /хета-
cpogaig хае лйое тотд dvva/xivoig oyxov ту цдаоее ледереетае
/Qcofxevog’ ас те Зсарёоесд тыу dga/catcov ov лоххид иитод ледс-
летесад хае лхохад e/ovoev ш? лада тотд гесот¿доед- /xovov уад
алоиза£ес то ßagog ледерехпае тохд лдоосолоед, agyaxov eivae
xgevcov тоите то /хёдод, то /хеуахолделед хае то ygcoexov . . .
ыате dic< то лхеога&еи тф ßexgee тdiv лдоошлыу хы/иызеттае
лад’ Agtotocpdvovg. Vgl. Aristoph. Pan. 814 f. Его Chrys. Or. Lh,
p. 267. (Von Chörilos, dem Zeitgenossen des Aeschylos, ist kein
vollständiger Vers auf uns gekommen, Suid. s. v. Hauch, fr. 1—3.)
h) Die Komödie entsprang aus Scherzliedern und Stegreif-
schwänken von Bauern und Winzern an den Weinfesten des Bac-
chus, Aristoph. Pol. Iv, 14. Tttge xoifxegdeag Proleg. Aristoph. ed.
Beryh. Iii, 1—4. Anfänge der Komödie zeigen sich bei den Dorern
in den spartanischen Pantomimen, Athen.. Xiv, p. 621, und dem
megarischen Possenspiel, Arist. Poet. 3. Eth. Iv, 2. Suid. s. v.
yixuig Meyagixog. Dieses soll Susarion aus Tripodiskos in Megara
um 578 zuerst in metrische Form gebracht und in Attika einge-
führt haben, Marm. Par. Anon. Педе xco/x. Viii, 6, 10 p. 535
Mein. Schol. Dion. Thr. p. 748.
i) Epicharmos aus Kos lebte um 500 — 477, wanderte nach
Megara in Sicilien und führte zuerst in Syrakus kurz vor den Per-
serkriegen Komödien auf, Suid. v.3 * * &Елеуадреод. Diog. Laert. Viii, 78.
Schol. Pind. Pyth. I, 98, indem er das einheimische Possenspiel der
Sikelioten in kunstgemässe Form brachte, Педе хм/х. Iii, 5. Den
Lehren des Pythagoras zugethan, war er der Alleinherrschaft des
Hieron abgeneigt, Iambl. v. Pyth. 266. Plut. Hum. 8. Er erreichte
ein Alter von wenigstens 90 Jahren, Diog. Laert. a. a. 0. Er hat
mindestens einige dreissig Komödien gedichtet in dorischem Dialekt,
Suid.a.a.o. Iambl. v. Pyth. 241, vielfach in trochäischen Tetrametern
(metrum Epicharmium). Die Zahl der erhaltenen Bruchstücke ist
sehr gering. Von seiner Dichtung heisst es Пед1 xco/x. Iii, 5: ту
de лоеуоее yvco/xexog хае evgetixog xae срсхбте/vog. Wegen seiner
Spruchweisheit ward er von den Philosophen hochgestellt, nament-
1873 -
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: Buchh. des Waisenhauses
- Autor: Peter, Carl
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
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- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Griechische Antike
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54
Dritte Periode. Von 500—431 y. Chr.
Olympiaden- jahr. Jahr vor Chr. Politische Geschichte. Kunst und Literatur.
Lxxxi, 3. 454. Unternehmungen des Perikies im krissäischen Meerbusen; Achaja dem athenischen ^Bunde hinzugefügt65). /| > l/irr y , vtr )t
Lxxxii, 3, 450. Fünfjähriger Waffenstillstand zwischen Athen und Sparta66). Dreissigjähriger Friede zwischen Sparta und Argos67). Die Tragiker S o p h o - klesk), Euripides* 1).
65) Thuc. I, 111. (Diod. Xi, 85.) Dass Achaja jetzt zu dem
athenischen Bunde hinzugefügt wurde, ist aus den Worten des
Thuc. a. a. 0. ev&vg Ttaquxaßovxeg zu schliessen [obwohl dies auch
heissen kann, dass die Achäer, als schon zum Bunde gehörig, zur
Theilnahme an dem Feldzuge aufgeboten wurden, in welchem Falle
der Hinzutritt der Achäer zum Bunde in das vorhergehende Jahr
zu setzen sein würde], vgl. Thuc. I, 115. (Vor diesem Zuge wurde
noch ein, jedoch erfolgloser Feldzug nach Thessalien gemacht, Thuc.
I, 111.) Diod. a. a. 0.: ol ¡ukv oiiv Aß-rivaioi xaxa xovxov xov
iviavxov itxiidxav notiewv fiqgav, in avsqeia Sk xal dxqaxi]yicf
ueyaxr/v So£av xaxexxrjdavxo. Nach Plut. Per. 11. Diod. Xi, 88
k) Sophokles, Sohn des Sophilos, geboren um 496 im athe-
nischen Demos Kolonos, sorgsam unterrichtet namentlich in der
Musik und Gymnastik, Vit. Soph. Plut. de mus. 31, leitete als
Jüngling den Festgesang und Siegesreigen um die Trophäen von
Salamis, Athen. I, p. 20. Vit. Soph. Plut. 28 Jahr alt besiegte
er im Wettstreit um den tragischen Preis den Aeschylos. Marm.
Par. Plut. Gim. 5, und trug dann häufig den ersten oder zweiten,
niemals den dritten Preis davon. Vit. Soph. Suid. s. v. Im Bühnen-
wesen führte er manche Neuerungen durch, indem er den Zusam-
menhang des Stoffes innerhalb einer Trilogie aufgiebt, den Dialog
entschieden zur Hauptsache macht, den Chor von 12 auf 15 Per-
sonen vermehrte, den dritten Schauspieler einführte, von dem Her-
kommen abging, dass der Dichter selbst in seinen Dramen als
Schauspieler auftrat, und in der Costümierung manches änderte,
Vit. Soph. Suid. s. v. Nach Aufführung der Antigone wählte ihn
das Volk zum Feldherm mit dem Perikies für den Feldzug gegen
Samos, Vit. Soph. Plut. Pericl. 8. Strab. p. 638. Politisch thätig
erscheint er als Probule, Arist. Rhet. ni, 18, 6, und wirkt als
solcher zur Einsetzung der Vierhundert mit ; doch war er als Feld-
lierr und Staatsmann unbedeutend. Athen. Xiii, p. 603. 604. Ein-
ladungen von Fürsten an ihre Höfe schlug er stets aus, so hing
er an seiner Vaterstadt Athen ((ptxa&rjvaióxaxog r¡v, Vit. Soph.),
wo er der allgemeine Liebling war, a. a. O. In Folge der Bevor-
zugung seines Enkels Sophokles, Sohnes des Aristón, den ihm
seine Geliebte Theoris geboren, soll der Dichter von seinem Sohne
Iophon vor einem Familiengerichte wegen Geistesschwäche belangt,
aber in Folge einer Vorlesung aus seinem Oedipus auf Kolonos
freigesprochen worden sein, Vit. Soph. Athen. Xiii, p. 592. Cic.
de sen. 7, 22. Plut. de rep. sen. per. Ii, p. 508. Er starb nach
einem glücklichen Leben 91 Jahr alt im Jahre 406. Vit. Soph. Marm.
Par. Argum. Iii. Oed. Col. lieber seine Todesart gingen verschie-
dene Sagen, Diod. Sic. Xiii, 103. Vit. Soph. Paus. I, 21, 2 f. Die
Athener erwiesen ihrem grössten Tragiker nach seinem Tode gött-
liche Ehre, Vit. Soph. Plut. Num. 4. Etym. M. s. v. Av^lutv. Von
den wahrscheinlich 123 Dramen des Sophokles haben sich nur
sieben vollständig erhalten, nämlich Avxiyóvt], das Meisterwerk
des Dichters (aufgeführt 441), ’Hxéxxqa, Olslnovg (xvqawog),
Olsinovg btl Koxcovqí, Alag, cptxoxxr¡xr]g (aufgeführt 409), Tqa-
yiviai. Von den übrigen sind etwa 1000 meist kurze Bruchstücke
vorhanden, Nauck trag. Graec. fr. p. 103 f. Die längsten aus den
wurden in dieser Zeit auf Perikies Veranlassung athenische Kle-
ruchen nach dem thrakischen Chersones und nach Naxos, desglei-
chen auch nach Andros und nach der thrakischen Küste ausgesandt.
66) Thuc. I, 112: '’Ydxeqov Sk (nämlich nach dem Zuge des
Perikies) Siaxmbvxuv ixwv xqicöv dnovsal ylyvovxai üexonov-
vrjdioeg xal A&rjvaloig nevxaexsig, xal 'Exxrjvixov ¡ukv noxifxov
kayov oi 'A&r]vazoi. Nach Diod. Xi, 86. Plut. Cim. 18. Theo-
pomp. fr. 92 war es Kimon, der den Waffenstillstand hauptsäch-
lich in der Absicht zu Stande brachte, um durch einen auswärti-
gen Krieg die Zwistigkeiten zwischen Athen und Sparta abzuleiten.
67) Thuc. V, 14.
Dramen Axtusai, N. fr. 86, Axrjxrig, fr. 104, A/ixxkmg iqadxac,
fr. 154, Ovkdxrjg, fr. 235, Kqsovda, fr. 327, Navnxiog, fr. 396, f
Iloxv^kvr], fr. 479, Trjqevg, fr. 521, Tvqco, fr. 593, vgl. fr. 736. i
856. Ausserdem werden von Sophokles Elegieen, Päane und eine f
Schrift über den Chor erwähnt, Suid. s. v. Der jüngere Phrynichos v
preist den Sophokles, Argum. ni. Oed. Col.: /ucixaq Nocpoxxkrjg,
og noxvv Xqovov ßiovg | ank&avev eiscd/uoov avr]q xal Sefrog, | \
noxxag notrjdag xal xaxag xqaytgsiag, \ xaxcog (f Ixexevxrjd\ ovskv
vnopulvag xaxov. Bezeichnend für seine Dichtung heisst es Dio
Chrys. Or. Lii, p. 272: d Sk Nocpoxxrjg fxkdog eoixev a/u(pozv
tlvcu, ovxe xo av&aseg xal x6 änxovv xb xov Ald/vxov k/wv j
ovxe xb axqißkg xal Sqcjui xal noxixixov xb xoi Ebqmcsov, ;
defivrjv S£ xcva xal /usyaxonqsnrj nolr\dtv xqayixwxaxa xal j
evnqenedxaxa k/ovdav, oidxe nxecdxrjv rjsovriv fiexa vipovg xal '
de/uv6xt]xog ¿vssixvvd&ai.
1) Euripides, Sohn des Mnesarchos, geboren auf der Insel
Salamis 480, angeblich am Tage der Schlacht bei Salamis, Vit. | E
Eur. a. ß'. y. Westerm., genoss eine sorgfältige Erziehung. In
den gymnastischen Künsten zeichnete er sich als Knabe so aus,
dass er im Wettkampf einen Preis errang, Vit. a. Gell. Xv, 20, :
auch für Malerei war er nicht ohne Anlage, Vit. a. ß'. Als Jüng-
ling widmete er sich eifrig der Philosophie, namentlich der Ethik '
im Umgänge mit Anaxagoras und Sokrates, und hörte die Vorträge
der Sophisten Prodikos und Protagoras über Ehetorik Vit. a . ß'. y'; \ (
daher zeigten denn auch seine Dramen die Spuren jener Lehren,
namentlich des Anaxagoras (vgl. Troad. 886: Zevg, slx avayxrj
cpiideog sixs vovg ßqoxwv) und rhetorische Künste (Vit. a : nqod- \
svqs Xoyovg, (pvdioxoyiag, qrjxoqecag), und die Komiker spot-
teten, dass Sokrates dem Euripides bei seinen Tragödien helfe,
Vit. a. Athen. Iv, 131 C. Diog. Laert. Ii, 18. Ein ernster, fin-
sterer und nachdenklicher Mann, lebte der Dichter zurückgezogen
von Geselligkeit und vom politischen Leben, Vit. ß'. y, voll
Selbstgefühl und wenig bekümmert um das Urtheil des Publikums, j
Val. Max. Iii, 7. Nachdem er zuerst mit dem Drama nixidssg
(im Jahre 456) aufgetreten war, errang er trotz seiner vielen Tra-
gödien nur viermal den ersten Preis, Vit. y . Suid. s. v.^ Lidess
ward der Dichter auch von vielen angefochten (Vit. a .: vtxo yaq j
Alh]va(wv ¿(p&ovdxo), so lebten doch seine Dichtungen zur Zeit ■
des sicilischen Feldzuges in aller Munde, Plut. Nie. 29. Unter den
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Die Blüthezeit des hellenischen "Volks.
55
Olympiaden- Jahr Politische Geschichte. Kunst und Literatur.
jahr. vor Chr.
Ъхххп, 4. 449. Die Athener nehmen den Krieg gegen die Perser unter Kimons Die Komödiendichter
Führung wieder auf und gewinnen nach Kimons Tode den Doppelsieg hei Salamis auf Kypros68). 1 Kratesm), Kratinos “).
68) Time. I, 112. Nach Biod. Xii, 3 ist es Kimon selbst,
der den Sieg gewinnt. Nach demselben (c. 4) wird nach diesem
i Siege der sogenannte Kimonische Friede geschlossen (nach Be-
\ mosth. de f. leg. p. 428. Blut. Cim. 13. vgl. Kerod. Vii, 151 rich-
tiger Friede des Kallias zu nennen), wodurch der Perserkönig sich
' verpflichtet haben soll, allen hellenischen Städten in Asien völlige
! Unabhängigkeit zu gewähren und desshalb mit seiner Flotte im
Süden nicht wesentlich über Phaselis oder die benachbarten cheli-
> donischen Inseln, im Norden nicht über die Kyaneen am Eingang
t Neuerungen, die Euripides auf die Bühne brachte, stehen obenan
i die Einführung des Prologs, Vit. ß'. Aristoph. Ban. 946. 1177,
und von Monodieen oder Arien, Aristoph. Ban. 1330 f. 944. 851,
und die Lostrennung der Chorgesänge vom Zusammenhang des
Stückes, Schol. Arist. Ach. 442. Ein grosses Geschick zeigt er in
der Darstellung von Seelenzuständen, besonders der Leidenschaft
der Liebe, wird aber darin oft zu rhetorisch. Bittere Erfahrungen
blieben ihm nicht erspart. Die Untreue seiner beiden Frauen rief
in seinen Tragödien scharfe und missliebige Aeusserungen über die
"Weiber hervor und ist nicht ohne Einfluss auf die Darstellung
seiner Frauencharaktere geblieben, Vit. a. ß'. у . Aristoph. Thesm.
82 f. Dies häusliche Unglück und die Spöttereien der Komiker,
deren Spitze in den Fröschen und Thesmophoriazusen des Aristo-
phanes vorliegt, bewogen ihn seine Vaterstadt zu verlassen, Vit.
ß'. у. Er begab sich nach Pella an den Hof des Königs Arche-
laos von Makedonien, der ihn hoch ehrte, und dem er sich durch
sein letztes Drama Agytlaog dankbar bewies, Vit. a. Dort ist
er 406 kurz vor Sophokles gestorben, der ihn noch aufrichtig be-
trauerte, Vit. a. ß' ■ у ; doch ehrten die Athener sein Andenken
durch ein Kenotaphion. Baus. I, 2, 2. Von seinen mindestens 75
Dramen, Vit. у. Varro ap. Gell. Xviii, 4. Suid. а. а. О , sind voll-
ständig erhalten 16 Tragödien: 'Exctßrj, "Og^oxrjg, Mfiseta, Фос-
vtaoat, Tnnblvxog oxecparrjtpbqog, Avßgofxdyri, Txfriöeg, ’Itpt-
yfveta г) iv A v).ißi, \t(f,iy£vsia fj ¿v Tavootg, Тдыадед, Бах-
уса, 'Hgaxletdat fhov, Elfvrj, ‘Hqaxlfjg /uatvouevog, Tllexxga,
ein Satyrdrama, Kvxlmß und ein die Stelle eines Satyrdramas ver-
tretendes Stück 5'Alxrjoxtg (Argum.: го de bqafxd loxt oaxvqtxtb-
xegov). [Der unter seinem Namen erhaltene ‘Prjoog rührt nicht
von ihm her.] Von den übrigen sind gegen 1100 Bruchstücke
erhalten, bedeutendere besonders aus den Dramen Awßavbgog, Nauck
fr. 53, Avxtotxrj, fr. 187. 188. 219. 220. Agyelaog, fr. 230,
Avxblvxog, fr. 284. 287. 288, Aavarj, fr. 318 — 332 , Atxxvg,
fr. 336. 339. 349, ’Ецеу&еод, fr. 362. 363, Trat, fr. 406. 407,
Kqse<p6yxrig, fr. 462, Kgrjxeg, fr. 475, Olvo/xaog, fr. 575 — 577,
Пи1а[хг\Ьг\д, fr. 582. 584, nieio^evrjg, fr. 628, 'Pasdfxav&vg,
fr. 660, Фае&сох, fr. 779. 781 , Фосш£, fr. 809. 813. 816, Xnv-
esmnog, fr. 836. Vergl. fr. 889. 890. Ueber Euripides Dichtung
urtheilt. Aristoteles Boet. 13, 9. 10: xal b Evgmisrjg, el xal xd
alia fxrj eii olxovo/xei, alia xgaytxwxaxbg ye xtov noirjxcov tpac-
vaxai. Vgl. Longin. 15, 3: eoxt fxev ovv (pilonovcoxaxog Evqtnt-
- Sijg di о xavxt na&r\ /uaviag xe xal egeoxog ¿xxqaycgßfjoat xav
xovxotg cog ovx оиг el xtotv exeqotg ¿ntxvyfaxaxog' ov fxijv «Aa«
xav xatg allatg Intxid-eod-at tfavxuaiaig ovx axol/uog. (Unter
den zahlreichen Tragikern zu Sophokles und Euripides Zeit treten
noch besonders hervor: Aristarchos von Tegea, Suid. s. v. N. trag.
des Pontus Euxinus hinauszuschiffen und mit dem Landheere sich
mindestens 3 Tagemärsche von der Westküste Kleinasiens entfernt
zu halten. [Von Plutarch {Cim. 13) wird dieser Friede nach der
Schlacht am Eurymedon gesetzt, bei Thukydides findet sich gar
keine Erwähnung desselben, und erst die Redner führen ihn, zu-
erst in allgemeinen Ausdrücken, dann immer bestimmter an, s.
Isocr. Baneg. p. 65. Areop. p. 150. Banath. p. 244. Bemosth. de
f. I. p. 458. vgl. de Bhod. lib. p. 199. Lycurg. Leocr. p. 199; bei
späteren Rhetoren bildet er ein häufig wiederkehrendes Thema ihrer
Gr. fr. 1 — 6 , Ion von Chios, Suid. s. v. Schol. Arist. Pac. 835.
N. fr. 1 — 68, Achaeos von Eretria Suid. s. v. Athen. X, p. 451.
N. fr. 1—54, ausgezeichnet im Satyrspiel, Biog. L. Ii, 133, und
später Agathon der Freund des Plato, Sympos., von Aristophanes
wegen seiner weichlichen, überfeinerten Dichtungsweise verspottet,
Thesm. 52 f. 60 f. 100. 130 f. 150 f. vgl. Schol., N. fr. 1—29. Von
der Masse der Tragiker seiner Zeit sagt Aristophanes Ban. 89:
ovxovv exef fffr ivxav&a [¿stqaxvllia | Evqvticsov nlelv fj axa-
Sccg lalidxsqa; | tnupvllldtg xavf ¿oxl xal axwfxvlfiaxa, | yeh-
Sbvcov ¡uovoeia, loißrjxcd xayvrjg. Aehnliches gilt von der Menge
der späteren Tragiker, unter denen keiner von schöpferischem
Geiste ist. Die Namen von etwa 130 und Bruchstücke von über
50 solcher Tragiker sind noch erhalten.)
m) Schon griechische Literaturhistoriker unterschieden in der
attischen Komödie eine Üqyaia xco/uqxfia, fxfot] xeo/xegbia, ria
xwpkpdia, Anon. lieft xatfx. Iii. Ix, 8. Die charakteristischen
Merkmale der älteren attischen Komödie sind: die politische Satire
mit Karikaturmasken wirklicher Personen, Blaton. nenl dtaipogag
xco/uaxhdiv 19, und Nennung ihrer Namen {xojfxcgßeiv dvo/xaoxt),
Isocr. d. pac. p. 161, Tieft xeo/u, Viii, 8. Ix, 7, der burlesk oder
phantastisch maskirte Chor von 24 Personen, lieft xto/u. Viii, 34,
und die nuqctßagtg, das Intermezzo oder die Abschweifung vom
Zusammenhang des Stückes, indem der Chor sich singend oder
redend an die Zuschauer wendet und sich über Verhältnisse des
öffentlichen Lebens oder des Dichters zum Publikum ernst oder
launig auslässt, Aristid. T. Ii. p. 523. Blaton. neq. btaep. xw/x. 11:
o yoqog ovx lyotv nqog xovg vnoxqtxag ßtaleyeotat dnogxqoepov
inotetxo Tiqog xov dijfxov xaxa de xrjv anooxqotpov ¿xelvrjv ot
noir\xal Sta xov yoqov fj vnsq eavxäv dneloyovvxo fj neft Sr\-
fxooiojv Tioay/xäxmv eloxjyovvxo. Mit der Ausbildung der demo-
kratischen Verfassung entwickelte sich die ältere attische Komödie
und fällt mit ihr. Die Zahl der Dichter und ihre Fruchtbarkeit
ist eine ausserordentlich grosse. Als der älteste komische Dichter
Athens wird genannt Chionides (um 460). — Krates von Athen
um 450, der erste bedeutendere Komödiendichter und zugleich
Schauspieler, setzte an die Stelle des regellosen Schwankes die
Behandlung eines bestimmten, der Wirklichkeit entnommenen Stof-
fes, Tieft xtafx. Iii, 8. Suid. s. v. Kqaxrjg, Arist. Boet. 5, ward
übrigens vom Publikum bald beklatscht bald ausgezischt, weshalb
ihn Aristophanes verspottet, Eq. 537. 549. Von neun seiner Ko-
mcldien sind kurze Bruchstücke erhalten. Fragm. Com. Meineke
p. 78 f., die bedeutendsten aus den &rjg(a, M. fr. 1 — 4, Tlaistac
fr. 1. Näfxtot fr. 1.
n) Kratinos aus Athen, blühte um 449 — 423, nefi xotfx. Iii, 7,
Aristoph. Pac. 700 f. Lucian. Macrob. c. 25, und siegte 9 mal unter
I