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1. Teil 1 = Grundstufe - S. 49

1892 - Halle (Saale) : Schroedel
Landeskunde. 49 b) Di e Bewohner. Die Bevölkerung ist zu 2/3 deutsch, Vs slavisch (Polen und Kassuben); fast die Halste der Bewohner, darunter die Polen und Kassuben. bekennen sich zur kath 0 lis cheu Konfession. Die größeren Städte, Weichsel-Thal und -Delta haben vornehmlich e v a n - gelische Bevölkerung. — Haupt n a hrungsguelle ist die Landwirt- schaft. Ju der Viehzucht steht besonders die Schafzucht auf hoher Stufe. Die Großindustrie ist gering entwickelt- der Handel ist sehr lebhaft und knüpft sich besonders au Danzig und die Weichselstädte. Die Fischerei wird durch Haff, Ostsee und Weichselstrom sehr begünstigt. An der See mehrere Seebäder. 0) Einteilung und O r t s k u u d e. Zwei Regierungsbezirke: Dan- zig und Marienwerder. S. 41: Danzig. Zoppot- S- 42: Thorn, Marienwerder, Dirschan, Marienburg, Elbiug. 4. Provinz Ostpreußen. -1) Das Land. Es ist das östlichste Land des Deutschen Reiches und breitet sich im Gebiet der preußischen Seenplatte und um die untere Mcmel und den Pregel aus. Die Ostsee dringt mit dem Frischen und dem Kurischen Haff tief ins Land ein: zwischen beiden von N e h r u u g e n seewärts abgegrenzten Strand- seen die Halbinsel S a rn l a n d. Der größte der zahlreichen Land- seen ist der S p i r d i n g s e e. — Die Fruchtbarkeit des Landes ist sehr verschieden. Die fruchtbarsten Striche weisen die wiesenreichen Niede- Hingen um Memel und Pregel auf. Unfruchtbarer Sandboden herrscht auf den beiden Nehrungen und in den südlichen Landesstrichen vor. Auch zahl- reiche Moorflächen siudeu sich im Lande zerstreut. Große Kiesernsorsten, Laub- und gemischte Waldbestände. — Das Klima ist rauh. b) D i e Bewohner. Ehedem war Ostpreußen von dem lettischen Volksstamm der alten Preußen bewohnt, der aber durch das Schwert der Ordensritter fast ganz aufgerieben wurde. Ein kleiner Rest dieser Völker- faniilie siud die Littauer im Memelgebiet- Die südlichen und südöstlichen Striche siud von den slavischen Masuren bewohnt- Alle übrigen Landes- gebiete weisen deutsche Bevölkerung auf. Die Deutschen machen ^4 der ganzen Volkszahl aus, sind sehr stolz auf ihr Heimatland und wegen ihrer Biederkeit und Gradheit im ganzen Reiche bekannt. Die herrschende Kon- fession ist die evangelische (7/s). Katholische Bevölkerung ist nament- lich im Ermlande anzutreffen. — Hauptnahrnngsquelle ist die Land- Wirtschaft. In der Pferdezucht nimmt Ostpreußen den ersten Rang unter allen deutschen Ländern ein. — Die Industrie tritt zurück: dagegen ist das Kleingewerbe in den Binnenstädten sehr entwickelt. Der Handel knüpft sich namentlich an die Seestädte Königsberg und Memel. Forstwirtschaft in den großen Wäldern; Bernfteingewin- nuug an der samländifchen Küste: Seefischerei in der Ostsee und den beiden Haffen; Seebäder an der Ostseeküste. c. Einteilung uudstädte. Zwei Regierungsbezirke: Königs- berg und Gnmbinnen. 5. 41: Königsberg, Memel, Cranz. S. 42: Tilsit. Gumbinnen, Jnsterburg. S- 44: Trakehnen. 5. Provinz Posen, a) Das Land ist im wesentlichen das Flußgebiet der mittleren Warthe. Im N. greift es auf den bastischen, im S. auf den südlichen Landrücken über. Der äußerste N.-O. gehört mit Weichsel und Brahe zum Stromgebiet der Weichsel, der ganze übrige Teil mit Warthe und Netze zum Stromgebiet der Oder. Zahlreiche Land seen. — Die Fruchtbarkeit ist im allgemeinen zufriedenstellend. Sehr fruchtbar ist der Osten, das Netzebruch (Wiesen) und das Obra- brnch. Unfruchtbare Sandstrecken besonders im südlichen Hügellande. Tromnau, Schulgeographie I., (H. Schroedels Verlag in Halle.) 4

2. Teil 1 = Grundstufe - S. 79

1892 - Halle (Saale) : Schroedel
Osteuropa. - 'y S. Rußlands hat zu wenig Regen für die Entwickelung eines Wald- standes und weist große Steppengebiete — die pontis.che Steppe (f. Bild 15) und die Kaspisteppe — auf. Doch hat man hier, in- sonderheit durch deu Fleiß deutscher Ansiedler. bereits weite Strecken für deu Getreidebau gewouueu und mit Aufforstungen in der Steppe den Anfang gemacht. Das mildeste Klima, das bereits an Mittelmeerklima erinnert, hat die Halbinsel K r i m. 3. Die Bewohner. Rußland weist ein sehr buntes Völkergemisch auf. Trotzdem erscheint hier die Einheitlichkeit mehr gewahrt als in Oster- reich-Ungarn, da 3/4 der Bevölkerung der russisch en Nation und der griechisch-katholischen Kirche angehören. Im Weichselgebiet wohnen die römisch - kat h olischen Pole n, n. davon um den Njemen die katholischen Littauer; in den Küsten- ländern der Ostsee ist die Bevölkerung evangelisch und gehört den Volks- stammen der Letten, Deutschen und Schweden an. Außer den Deutschen in den russischen Ostseestädten findet man zahlreiche deutsche Ansiedler in Südrußland. Rumänier und Griechen woh- nen in den Küstenländern des Schwarzen Meeres, etwa 3 Mill. Juden leben zerstreut im ganzen Reiche, namentlich in Polen. — Zu den mon- golenartigen Völkern gehören die Finnen, Lampen ^und Sa- mojeben in Nordrußland, die Nomadenvölker der Kirgisen, Dataren, Kalm yken und Baschkiren in den südrnssischen Steppenländern. Die Kosaken sind nur teilweise Russen, zum Teil ein Mischvolk von Russen und Tataren. Unter den s.-ö. Steppenvölkern ist der Mohammedani smns verbreitet, unter den finnischen Völkern des Nordens neben dem Christen- tnm noch finsteres Heidentum anzutreffen- — Da in Rußland kein Schulzwang besteht, so ist die Volksbildung eine sehr geringe- Die Natur des Landes weist die Bewohner Rußlands in erster Linie auf Ackerbau, Viehzucht und For st betrieb hin. „ Diese Nah- rungsquellen stellen auch die meisten Ausfuhrprodukte. Über '/3 der ganzen Getreideernte Europas kommt aus Rnßland. Sehr bedeutend ist ferner die Fischerei in den Meeren und Flüssen. Namentlich bildet der Kaviar einen sehr wichtigen Ausfuhrartikel. Die Industrie ist noch wenig entwickelt, obgleich Rußland sehr reich an Mineralien, namentlich auch au Steiukohleu, ist. Berühmt ist das russische Leder. Der Handel Rußlands ist im Innern trotz der Weitmaschigkeit des Bahnnetzes außer- ordentlich lebhast. Die Messen von Nischnij-Nowgorod besitzen Weltruf. Der Außenhandel wird durch die Natur der Grenzmeere beeinträchtigt. Das Eismeer hat wegen feiner n. Lage geringe, Ostsee und Schwarzes Meer als Binnenmeere haben nur mäßige Bedeutung für den Handel. Rußland nimmt mit seiner Handelsflotte die 8. Stelle ein. (Das Deutsche Reich die dritte.) 3. Ortöknnde. P etersburg (über 900 Tsd. E-), ueue Hst. des Reichs und Residenz des Zaren an der Newa, sehr modern gebaut, erste Handelsstadt des Reichs und ^auptsitz der Wissenschaft in Rußlaud- — Riga bedeutender Seehafen des Reichs an der Dünamündung. — Archangelsk, ältester, aber uubedeu- tender Hasen Rußlands am Weißen Meer. — Nischnij-Nowgorod, be- kutendei: 33mnenf)andel§Plqtz an der Wolga, weitberühmt durch seine Messen. — Moskau (755 Tsd- E.), alte Hst. des Reichs, in der Mitte Rußlands gelegen, zeigt halb europäischen, halb asiatischen Charakter, großartige Pa- laste..(Kreml), goldschimmernde Kirchen, daneben bunt bemalte Hütten in dorfähnlichen Stadtteilen, in denen sich Gärten, Felder und Weideplätze aus-

3. Teil 1 = Grundstufe - S. 44

1892 - Halle (Saale) : Schroedel
44 Das Deutsche Reich. den rauhen ^l.-0.-Winden liegt das Land ganz offen da. Im allgemeinen kann man beobachten, daß im ostdeutschen Tieflande das Klima in den westlichen und südlichen Gegenden milder ist, als im N. und 0. Ih. Die Bewohner, a) Abstammun g. Das ostdeutsche Tief- land war ehedem von sl avischen Völkern bewohnt, ist aber jetzt mit Ausnahme einzelner Striche im Osten völlig germanisiert. Die deutschen Stämme des Ostens sind Niederdeutsche. Sie zeichueteu sich von jeher durch markiges, arbeitsames, vaterlandsliebendes Wesen aus. — Slavische Volksreste sind die Wenden im Spreewalde, die Kassnben im nordöstlichen Hinterpommern und im nördlichen Westpreußen, die Masuren in Ostpreußen und die Poleu in Westpreußen, Posen und Oberschlesien. Die Littauer im nordöstlichen Teile Ostpreußens gehören zur lettischen Völkerfamilie. b) Religion. Die herrschende Konfession ist die evangelische. Katholisch sind die Bewohner in Oberschlesien, im ostpreußischen Erm- lande, sowie zur Halste iu Westpreußen und überwiegend in Posen. Jüdische Bevölkerung ist zahlreich im Posenschen anzutreffen. c) Nahrungsquellen. Der hauptsächlichste Erwerbszweig ist die Landwirtschaft. Jnbezug auf die Viehzucyt ist besonders die Pferdezucht in Ostpreußen (Trakehnen), Holstein und Mecklenburg und die Schafzucht in Pommern hervorzuheben. — Die Industrie ist infolge der Armut des Landes an mineralischen Bodenschätzen wenig entwickelt. — Der Handel knüpft sich an die Küstenplätze und großen Binnenstädte. d) Die Bevölkerungsdichtigkeit ist der wettig günstigen Fruchtbarkeitsverhältnisse wegen ziemlich gering. Einzelne Striche leiden zu dem unter einer starken Answandernng. So weisen Posen und Westpreußen von allen deutschen Ländern die größte Zahl von Aus- Wanderern aus. 3. Aas westdeutsche Tiefland. Es ist im wesentlichen das Hinterland der Nordsee. I. Bodenform und Bodenbeschaffenheit lassen drei natürliche Gebiete unterscheiden: 1. Das Küstenland der Nordsee, 2. Das Gebiet zwischen der untern Elbe und der holländischen Grenze, 3. die Tieflandbuchten von Münster und Köln. 1. Oas Küstenland der Nordsee. Die Nordseeküste ist sehr stach und von der Gewalt der Meereswogen sehr zerstückelt. In bedenkenden Meerbusen dringt die See ins Land und hat die Mündungen der Flüsse zu weiten Trichtermündungen ansgebnchtet. Die bedeutendsten Meer- bnsen siud der Dollart, Iah de-, Weser- und Elbebusen. Die Inselkette westlich der Elbmündung bezeichnet man unter dem Namen „ostfriesische Insel n"; die Inseln nördlich der Elbmündung heißen „n o r d s r i e s i s ch e Insel n". Als Nordseebäder berühmt sind besonders Norderney, ^ ylt und das am weitesten ins Meer vor- geschobene Helgoland. — D i e Nordsee hat starke Ebbe und Flu t. D i e Insel Helgoland (0,55 qkm) hat die Gestast Lines Dreiecks, dessen größte Seite etwa Iv2 km lang ist. (j. Bild^ 7) Sie ^besteht ans einem steil aus der See hervorragenden braunroten Sandstein-Fellen, dem

4. Teil 2 = Mittel- und Oberstufe - S. 119

1892 - Halle (Saale) : Schroedel
C. Osteuropa. — Rußland. 119 Jahreszeiten. Doch hat man hier, insonderheit durch deu Fleiß deutscher Ansiedler, bereits weite Strecken für den Getreidebau gewonnen und mit Aufforstungen in der Steppe den Anfang gemacht- — Die finnische Seenplatte ist eine niedrige Granitplatte von 180 m mitt- lerer Höhe. Ihre Natur erinnert an das benachbarte Skandinavien. Sie ist das seenreichste La nd Europas, daher auch „Tausend-Seenland" genannt. Die anbaufähigen Stellen haben nur an der Küste einige Aus- dehnung. Das Klima Rußlands ist ausgeprägtes Landklima mit scharfem Gegensatz der Jahreszeiten. Denn nirgends in Europa ist die Land- masse so umfangreich und dem mildernden Einfluß des atlantischen Meeres so entrückt. Bereits im mittleren Rußland wird im Winter auf kurze Zeit das Quecksilber hämmerbar. Die Durchfchnittstemperatur beträgt in Moskau im Januar —11°, im Juli +19° C. Deu schärfsten Gegen- satz zeigen die Länder am Eismeer, wo der Anbau von Kulturpflanzen nicht mehr möglich ist, und die Krim, deren mildes Klima an Mittel- meerklima erinnert. — Rußland ist das waldreichste Land Euro- Pas (10o/o der Bodenfläche). Bären und Wölfe sind in Rußland noch sehr häufig. In den großen Wäldern Littanens kommt noch der Wisent vor. 2. Die ötwohner. Rußland weist unter allen Ländern Europas das bunteste Völkergemisch, auf. Trotzdem erscheint hier die Einheitlich- keit mehr gewahrt als in Oesterreich-Ungarn, da 3 4 der Bevölkerung der russischen Nation und der griechischen (nicht linierten) Kirche an- gehören. Größtenteils sind Slaven vertreten. Die größere Masse der russischen Bevölkerung ist ohne Schulbildung. Die Hauptmasse der Russen hesteht aus deu frohmütigen. gewandten und wanderlustigen Großrussen, der kleinere Teil aus den mehr an der Scholle haftenden Kleinrnffen und den gutmütigen, ärmlichen Weiß- rnssen in Westrußland. Das kühue Reitervolk der Kosaken ist nur zum Teil rein russischer Abstammung, zum Teil ein Mischvolk von Russen und Tataren. Unter den andern Völkern kaukasischer Rasse sind zu nennen: die Polen «katholisch! im Weichselgebiet. dielittauer (katholisch) im Ge- biet des Riemen, die lettische, deutsche und schwedische Bevölkerung in den Ostseeländern, deren Nationalität und evangelisches Bekenntnis neuerdings von den Russen hart bedrängt wird, die Rnmänier und Griechen an den Küstenländern des schwarzen Meeres und Bv2 Mill. Inden, welche im Reiche zerstreut wohnen, neuerdings aber verfolgt und zur Auswanderung genötigt werden. . Die Deutschen (1 V2 Mill.) im russischen, Reiche sind hauptsächlich auf drei Gebiete verteilt, a_) I n deu baltischen Provinzen sind es einesteils Z^achkommen jener Deutschen, welche zur Zeit der Ritterherrschaft und der Hansa das Land kolonisirtcn; andererseits stammen die Kolonien aus späterer Zeit. Tie berühmteste aller städtischen Kolonien ist die m St. Petersburg, zur Zeit Peters des Gr. gegründet. ..Sie tstfc>5000 Kövfe stark (Kausleute, Handwerker, Gelehrte, Beamte, Arzte ?e.1 und der eigentliche Mittelpunkt des ganzen deutschen Lebens in Rußland. Bei Petersburg S ch w a b e u k 0 l 0 u u l e u aus der Zeit Katharinas Ii. b) Das deutscher Kolouisteu sind die W 0 l g 0 k 0 l 0 n i e n , in der Jicihe der Städte Ssamara, Ssaratow und Sarepta. Letztere von Herrnhntern gegründet und erfreut sich ganz besonderer Blute, c) Endlich sind diek 0 l 0 nien in S ü d r n ß l a n d, im Gebiet der politischen Steppe, zu erwähnen, wo namentlich deutsche Mennoniten viel Kulturentwicklung jener Gebiete beigetragen haben. — Die Deutschen in liußland haben größtenteils ihr deutsches Wesen treu bewahrt. In neuester

5. Teil 2 = Mittel- und Oberstufe - S. 133

1892 - Halle (Saale) : Schroedel
Überblick. 133 520 km, Main 420 km, Neckar und Saale 360 km, Spree 340 km. Havel und Eins 320 km, Pregel 190 km.) 3. Deutschland ist sehr reich an Seen. Am zahlreichsten vertreten sind dieselben 1) im Gebiete der deutschen Alpen mit dem Alpenvorlands und 2) auf dem baltischen Landrücken. Die größten derselben sind der Boden- see und der Müritzsee. 3. Ostsee und Nordsee vergl. S. 17 u. 18. 3. Klima. Im allgemeinen stuft sich die mittlere Jahreswärme, wie bei Europa überhaupt (S. 89), nach N.-O. ab. Je weiter nach 8. und W., desto wärmer. Da aber ein großer Teil der s. Länder Deutschlands unter den erkältenden Einflüssen des Hochgebirges und Hochlandes steht, ver- ringern sich die Wärmeunterschiede zwischen dem Ist. und S., so daß zwischen der süddeutschen Hochebene und dem deutscheu Tieslande kein wesentlicher Unterschied besteht. Durchschnittlich beträgt die mittlere Iah- reswärme 8 — 9°C. Das mildeste Klima (19° C. mittlere Jahreswärme und darüber) weisen die oberrheinische Tiefebene, das Neckar- und Main- thal auf. Im Gegensatz hierzu stehen, abgesehen von den hohen Gebirgs- gegenden, die südöstlichen Gegenden Ostpreußens mit 5 — 6°C. — Die meisten Niederschläge weisen die Alpen, die Hochebene, einzelne Mittel- gebirge und die Küstenländer der Nordsee auf. Das geringste Maß von Niederschlägen hat das Binnenland des ostdeutschen Tieflandes. Die mittlere Regenhöhe beträgt im deutschen Reiche 709 mm. — Der Ein- fluß des Meeres tritt in den w. Küstenländern mehr hervor als im deutscheu Osten, der in erster Linie den Einwirkungen der Luftströmungen des osteuropäischen Tieflandes ausgesetzt ist. Deutschlands Klima ist daher zum großen Teil gekennzeichnet durch den Übergang vom Binnenlands- klima Osteuropas zum Seeklima der westlichen Küstenländer. 4. Dir Zzewoyner. Die Bevölkerung des Deutschen Reiches ist zu 9/io deutscher Ab- stammung. Die zahlreichen deutscheu Stämme gliedern sich in Nieder- deutsche, welche das deutsche Tiefland bewohnen, und in Ober- deutsche, welche besonders im 8. und im Gebiet der mitteldeutschen Gebirgsschwelle heimisch sind. Die Stammesuuterschiede treten besonders im Dialekt hervor, aber auch in den Sitten und Gebräuchen. Unter den Nichtdeutschen sind die S l a v e n am stärksten vertreten (über 3 Mill.). Zu ihnen gehören die Polen (2 72 Mill.) in Westpreußen, Posen und Oberschlesien, die M a s u r e n in: s. Ostpreußm, die Kassuben im n. Westpreußeu und angrenzenden Pommern, die Wenden in der Lausitz und die Tschechen in einzelnen Teilen Schlesiens. Im N.-0. von Ost- preußen wohnen Littauer (ein lettischer Volksstamm); in den südwest- lichen Grenzgebieten findet sich französische und wallonische und im X. Schleswigs dänische Bevölkerung. Hinsichtlich der Religionsverhältnisse gehören etwa 2/s der Bevölkerung der evangelischen, V3 der katholischen Kirche an. Erstere herrscht mehr im N., letztere mehr im 8. und S.-W. des Reichs. Sektierer giebt es gegeu 199999. Die Anzahl der Inden beträgt über

6. Teil 2 = Mittel- und Oberstufe - S. 172

1892 - Halle (Saale) : Schroedel
172 Das Deutsche Reich, Striche völlig germanisiert. Die d eusch en Stämme des Ostens sind (bis auf einen kleinen Teil Oberdeutscher im w. Ostpreußen) durchweg Niederdeutsche. Als deutsche Grenzstämme im rauhen Osten gegen- über dem andringenden Slaventum zeichneten sie sich von jeher durch markiges, arbeitsames, vaterlaudsliebendes Wesen aus. Es sind in dieser Hinsicht besonders zu nennen die kernigen, gesinnungstreuen Ostpreußen, die derben, aber biedern Pommern, die gemütsreichen, treuherzigen Schlesier, die that- träftigen, kriegstüchtigen Märker und endlich die redegewandten, witzigen, praktischen Berliner. — Über die s l a v i s ch e n und lettischen Kolks- reste des deutschen Ostens vergl. S. 133. Ii) Die Bevölkerungsdichtigkeit ist der wenig günstigen Fruchtbarkeitsverhältnisse wegen ziemlich gering. Nach der Übersichtstafel S. 135 bleiben alle Gebiete des Ostens außer Schlesien ziemlich bedeutend hinter der mittleren Bevölkeruugsdichte des Reichs zurück. Schlesien übertrifft dieselbe. — Einzelne Striche leiden zudem unter einer starken Au s w a n d e r u u g. So weisen Posen und Westpreußen von allen deutschen Ländern die größte Zahl von Auswanderern aus.*) c) Religion. Die herrschende Konfession ist die e v a n g e l i s ch e. Katholisch sind die Bewohner in Oberschlesien, im ostpreußischeu Ermlaude, sowie zur Hälfte in Westpreußen und überwiegend in Posen. Jüdische Bevölkerung ist zahlreich im Posenschen anzutreffen. d) Nahrungsquellen. Der hauptsächlichste Erwerbszweig ist die Landwirtschaft. Etwa Vs des Bodens ist mit Wald bedeckt. Jnbezng auf Viehzucht ist besonders die Pferdezucht in Ostpreußen (Trakehnen), Holstein und Mecklenburg und die Schafzucht in Pommern hervorzuheben. Als Wohnhaus der bäuerlichen Bevölkerung kommt vorzugsweise die fränkische Hofanlage (S. 146), daneben aber auch das sächsische Bauernhaus (S. 176) und endlich in Ostpreußen und den Weichsel- gegenden das nordische Haus vor. Dasselbe ist, wie das fränkische, von den Wirtschaftsgebäuden gesondert, hat an der Giebel- oder auch an der Frontseite eine Vorhalle („Vorlaube") welche ganz oder halb offen und der Haupteingang des Hauses ist, und wird im Innern von beiden Seiten durch Fenster erhellt. Hinter dem Hause sind Gartenanlagen. Aus dem Wirtschaftshof gelangt man dnrch das „Hostbor". — Eine eigenartige Erscheinung im wirtschaftlichen Leben der Landbevölkerung des Ostens (namentlich in Posen und Westpreußen) ist die sogen. „Sachsen- ganger ei". Tausende von Landarbeitern ziehen im Frühjahr nach den „Rübenländern" des Westens und kehren zu Begiun des Winters mit ihrem ersparten Verdienst wieder heim. Durch diese Wanderzüge erwächst der Landwirtschast des Ostens bedeutender Schaden. Die I n d u st r i e ist infolge der Armut des Landes an mineralischen Bodenschätzen wenig ent- wickelt. Ausnahmen bilden der oberschlesische Jndnstriebezirk und die Stadt Berlin. — Der Handel knüpft sich an die Küstenplätze und großen Binnenstädte. Im letzten Jahrzent ist für die Anlage von Bahn- linien im deutschen Osten sehr viel geschehen. Tie großen Hauptstrecken sind durch zahlreiche Nebenbahnen mit einander verbunden, so daß auch die entlegensten Gebiete der Ebenen in den Bereich regen Verkehrs und Güteraustausches gezogen sind. -) 3891 kamen von den 115392 Auswanderern des Deutschen Reichs 18278 auf Posen, 15733 auf Westpreußen.
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