Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 205

1872 - Halle a/S. : Buchh. des Waisenhauses
aufs Neue sie an sich zu fesseln. Eine halbe Million Krieger folgte seinem Ruf. Als Feldherr aber und Staatsmann war er rücksichtslos und kannte kein Erbarmen. Seine wandernde Hofhaltung in der ungarischen Ebene war die größte, bunteste und reichste jener Zeit. Häuplinge und Königskinder deutscher und sla- vischer Stämme bildeten neben den Fürsten der Hunnen und der stammverwandten Völker seinen Hofstaat. Unter der Leibwache, die im Ringe um den schön ge- schnitzten Zaun seines Hofes lag, dienten Männer aus fast allen Völkern zwi- schen Persien und den Pyrenäen; edle Gothenfürsten neigten ehrfurchtsvoll ihr Haupt vor seinem Befehl; Königskinder aus Thüringen und fränkischen Landen wurden als Geiseln an seinein Hofe erzogen neben Sprößlingen der Wander- stämme an der Wolga und der tatarischen Ebene; unterworfene Völker der Ostsee führten ihm Zobel- und Otternfelle aus dem Eise des Nordens zu; Ge sandte aus Rom und Eoustantinopel harrten furchtsau: au: Hosthor, um seine zornigen Befehle entgegenzunehmen oder ihm demüthig kostbare Geschenke zu Füßen zu legen. Nachdem er zuerst sich gegen Osten gewandt und Griechenland verwüstet hatte, aber durch ein unermeßliches Lösegeld zum Abzüge bewogen war, zog er im Jahre 451 durch Deutschland nach Gallien (beut heutigen Frankreich), in dessen südlichem Theile inzwischen die Westgotheu nach gewaltigen Wanderungen ein geordnetes Reich gegründet hatten. Deutschland ward auf diesem Durchzuge der Hunnen furchtbar verwüstet, wie ein Heuschreckenschwarm verheerten sie alles Land. Am Rheine warfen sich 10,000 Burgunder dem Weltstiirmer Attila entgegen, aber vergeblich: in heldenmüthigen: Kampfe gingen sie ruhmvoll unter. Nun aber vereinigten sich die Westgotheu und die Römer, um durch gemein- same Anstrengung die Bildung des Abendlandes und das Christenthum ju schützen. Der römische Feldherr Avtius und der Gothenkönig Theo dort ch brachten ein gewaltiges Heer zusammen und trafen in den weiten Ebenen von Ehalons an der Marne, wohin Attila sich gezogen hatte, um für seine zahl- lose Reiterei Raum zu gewinnen, mit dein Feinde zusammen. Dort sammelten sich die Völker des Morgenlandes und die Völker des Abendlandes und standen sich gegenüber in heißer Erwartung des Kainpscs, der das Schicksal Europas entscheiden sollte. Attila hatte die Uebermacht der Masse, der Einheit, und der Feldherrugabe; aber auf der Seite der Abendländer stritt die Begeisterung für alles Große der alten Welt, für das Christenthum, für die Freiheit und den eigenen Herd. Deutsche aber fochten auf beiden Seiten, ja, der Kern aller deut- schen Völker stand hier feindlich gespalten sich gegenüber, und welches Heer deir Sieg gewann, die Deutschen wurden immer geschlagen. Das mörderische Schlach- ten begann; mit der höchsten Erbitterung kämpften beide Heere. Der tapfere Theodorich kam ums Leben, aber sein Sohn Thörismund nahm blutige Rache. Die Westgotheu entschieden die Schlacht, Nachdem schon gegen 200,000 Menschen gefalle«: waren, wich Attila zurück, und das Abendland war gerettet. Attila hatte schor: einen großen Scheiterhaufen von Pserdesättelu errichten lassen, um sich darauf zu verbrennen, wenn er verfolgt worden und unterlegen wäre. Aber er entkam. Thorismuud ward auf den noch blutige:: Schild erhoben, und unter dem Jauchzen der Sieger zum Könige der Westgotheu ausgerufen. Aber die, welche das Unglück verbunden, trennte das Glück. Aötius, auf seinen Ruhm und seine Macht eifersüchtig, schied sich von Thorismuud und bewog diesen, in

2. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 322

1872 - Halle a/S. : Buchh. des Waisenhauses
322 tritt (ins Quedlinburgs Thal). Der Fluß tobt schäumend zwischen Felsstücken hin und wird immer enger eingeschlossen von hohen Felswänden, deren eine fast senkrecht aufsteigt zu einer Höhe von 200 Meter. Oben zeigt man einen riesig großen Roßhuf, der vod Alters in den Felsgipfel gehauen ist und wahrscheinlich den heidnischen Priestern dazu gedient hat, sich hinzustellen und zu weissagen. Das ist die Roßtrappe. Der Sage nach ist der Roßtrapp also entstanden. Der im Böhmer Walde hausende Riese Bohdo verlangte die Königstochter vom Riesengebirge, Emma, zur Gemahlin. .Emma entfloh von der Schneekoppe und kam an die Grenze des Harzes; Bohdo jagte auf seinem Zelter, der meilenlange Fluren in Minuten übersprang, hinterdrein. Emma kam an jenen Felsen, unter dem an 1000 Fuß tief der Abgrund liegt; der gegenüberstehende Fels war weid und steil; als sie aber Bohdo herannahen hörte, setzte sie über den Abgrund glück- lich hinweg, wobei das Roß seinen Huf 4 Fuß tief in das harte Gestein schlug. Bohdo, der nur auf Emma blickte, sah den Abgrund nicht, stürzte hinein und gab so dem Flusse den Namen (Bode). 3. Die Bewässerung des Harzes ist im Ganzen ziemlich reichlich: überall sprudeln Quellen hervor, die sich zu kleinen Bergbächen und Flüssen ' vereinigen, daher auch üppiger Wiesen- und Baumwuchs, auf der Hochfläche des Unterharzes sogar vortrefflicher Getreidebau. Bon Bergseen aber ist nicht die Rede. Auf dem Brocken liegt der Schnee bis in den Mai und Juni hinein. Der ganze Oberharz hat wenig Frühling, viel Nebel und Regen, etwa 6 Wochen Sommer, ganz dem Klima von Norwegen und Schweden entsprechend. Die Harzflüsse sind rein, doch reich an Krebsen und Fischen, besonders Forellen. Wo die Thäler weit werden, treibt man Leinwandbleicherei; der Flachs- bau jedoch ist dem Harze fremd. Die Kartoffel ist die einzige Frucht, die dem Harzer treu bleibt. Wenig Obst gedeiht in diesem Klima, desto mehr stehen Blumen, Wald und Wiesen in Flor. An Prcißel- und Blaubeeren ist Ueberfluß; sie werden gesammelt und verkauft. Die Baumarten des Unterharzes sind Ahorn, Esche, Ulme, Birke, Nothbuche; an den mildesten Punkten stehen Roßkastanien. Bei Wernigerode und Blankenburg findet man aber auch die echte Kastanie. In den Oberharz folgt der Tanne nur die Birke eine Strecke weit, und noch etwas weiter die „Quitsche," deren rothe Vogelbeeren dem Oberharzer zu seiner Lieb- lingsbeschäftigung, dem Vogelfänge, gute Dienste leisten. In der Höhe von 900 Meter schwindet am Brocken schon der Baumwuchs, nachdem er zuvor niedrig und krüppelig geworden; nur das heilsame isländische Moos, die Berganemone und einige Alpenkräuter fühlen sich auf dem kahlen Scheitel des nebelninfluteten Vater Brocken wohl. Im Thierreiche sind die Vögel am zahlreichsten vertreten, und der Spott- vogel, der Zaunkönig, der Bergfinke, das Goldhähnchen, die Meise, der Zeisig, der Staar, das Rothkehlchen, der Falke und die Drossel, welche Heinrich I, den Harz so lieb machten, sind noch jetzt sehr laut in diesen Waldungen. Die Jagd liefert noch Eber, Hirsche, besonders viel Rehe; auch wilde Katzen finden sich noch hin und wieder. Von Hausthieren sind im Harz Ziegen und Schafe, mehr noch Schweine, besonders aber Rindvieh zu nennen. 4. Die größten Reichthümer des Harzes aber bestehen in Metallen, welche durch den Bergbau zu Tage gefördert, in Schmelzhütten geschieden, in Hammerwerken und Fabriken verarbeitet werden: Silber, Eisen, Kupfer, Blei, Zink, Schwefel, Vitriol ist reichlich, vorhanden. Silber gewinnt man noch 46,000

3. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 12

1872 - Halle a/S. : Buchh. des Waisenhauses
12 waffenfähigen Männer fochten bald muthig an der Seite der Bürgermeister. Schon färbte das Blut zahlloser Bürger die Erde; schon lagen drei Bürger- meister, Viscnle, Garlop und von dermölen, röchelnd auf dem Kampfplatze; schon stand das Rathhaus, die Vorrathskammer der Waffen, in Gefahr, von dem herannahenden Feinde eingenommen zu werden. Da ersuchte Ulrich von der Weissenburg, „ein vernünftiger und geschwinder Mann," durch das Signal einer schmetternden Trompete die Braunschweiger um eine Unterredung. Sie wurde bewilligt. „Die Stadt ist Euer," so etwa redete er zu den feindlichen Rittern, „unsere Leute, unter ihnen unsere Edelsten, liegen todt zu Euren Füßen. Wir können uns nicht weiter vertheidigen; darum wollen mir ein Ende machen des Kampfes, das Rathhaus Euch eröffnen und die Schlüssel der Thore ausliefern. Verschonet denn des armen Volkes; ich will ihnen Sprache halten und sie be- wegen , sich in gutem ohne Blutvergießen zu ergeben." Solches alles aber redete er, um für seine Mitbürger Zeit zur Rüstung zu gewinnen. Als demnach die Feinde auf dem Marktplatze Frieden hielten und des ihnen von den Bürgern zu- kommenden Bescheides harrten, ordnete Weissenburg die Bewaffnung der Bürger, welche er nachdrücklich reizte, allen Aufforderungen Siegfrieds von Salden: zu- wider, sich nicht zu ergeben, und beschwichtigte dann und wann die ungeduldigen Feinde mit der Nachricht, daß der Bescheid bald zu ihnen gelangen werde. Das wirksamste Mittel zu deren Befriedigung aber bestand darin, daß er die in den Rathskellern in reichem Vorrathe gelagerten Weinfässer ihnen preis gab zum hastigen Trünke. Nachdem die Seinen vollkommen gerüstet waren, zog ihnen Weissenburg voran und beschied die Feinde, daß die Bürgerschaft nicht zu bewegen gewesen sei, sich zu er- geben , vielmehr ihre Freiheit bis auf den letzten Blutstropfen zu vertheidigen be- schlossen habe. „Gut; aber dann stirb zuerst!" erwiderten die Feinde und warfen sich in heftigem Zorne auf ihn. In tapferer Gegenwehr versetzte er mit seinem Streithammer noch einem Brannschweiger den Todesstoß; im Augenblicke darauf war er aber ihren zahlreichen Hieben bereits erlegen. Ueber seiner Leiche entbrannte ein furchtbare« Gefecht; wahrhaft todesmuthig kämpften die Lüne- burger; die Feinde wurden zum Weichen gebracht. Da erscholl Freudengeschrei und Beifallsjubel der Weiber von den Fenstern und Giebeln herab; das stärkte zu neuer Kampfeslust die Freunde und schwächte noch die sinkenden Kräfte der Feinde. Diese zogen sich in die Bäckerstraße, die bald von ihrem Blute, das hier reichlicher, als selbst vorher auf dem Markte vergossen.ward, überflutet wurde. „Sonderlich," so sagt der Chronist, „hat sich hier ein Bäcker wohl ge- halten , welcher mit seiner Hand über dreißig von den Feinden niedergeschlagen, er ist aber endlich auch umgekommen und auf St. Johannis Kirchhof begraben; auf seinem Grabstein sind so viel Striche gezeichnet, als er umbrachte. Es ist auch sein Bildnis an seinem Hause, in Stein gehauen, aufgerichtet, in der einen Hand ein Schwert, in der anderen eine Lanze haltend, mit der Ueberschrift: Pugna pro patria (d. i. Kämpfe fürs Vaterland). Es soll auch zu seinem Andenken die Bäckerstraße von ihm den Namen haben, so in die große und kleine eingetheilt ist." Selbst die Frauen halfen die Feinde morden, indem sie aus den oberen Gemächern der Häuser Steine auf ihre Köpfe schleuderten. Noch einmal
   bis 3 von 3
3 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 3 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 0
4 1
5 0
6 0
7 0
8 0
9 0
10 1
11 0
12 0
13 0
14 0
15 0
16 0
17 0
18 1
19 0
20 0
21 0
22 0
23 0
24 0
25 0
26 0
27 0
28 0
29 0
30 1
31 0
32 0
33 0
34 0
35 0
36 1
37 0
38 1
39 0
40 0
41 0
42 0
43 2
44 0
45 0
46 0
47 0
48 1
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 10
2 0
3 0
4 0
5 0
6 1
7 0
8 0
9 2
10 0
11 4
12 2
13 1
14 0
15 1
16 10
17 19
18 0
19 33
20 0
21 13
22 0
23 24
24 6
25 0
26 1
27 0
28 5
29 8
30 0
31 0
32 0
33 0
34 2
35 0
36 0
37 4
38 2
39 1
40 0
41 0
42 2
43 0
44 0
45 0
46 0
47 0
48 1
49 4
50 0
51 7
52 0
53 0
54 8
55 0
56 0
57 9
58 0
59 3
60 2
61 0
62 0
63 0
64 0
65 1
66 0
67 2
68 0
69 0
70 8
71 2
72 0
73 0
74 0
75 1
76 5
77 23
78 0
79 1
80 0
81 0
82 22
83 3
84 9
85 3
86 0
87 3
88 0
89 0
90 0
91 3
92 15
93 0
94 5
95 0
96 0
97 0
98 2
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 2
1 2
2 2
3 1
4 0
5 1
6 6
7 0
8 0
9 3
10 4
11 0
12 5
13 0
14 0
15 0
16 0
17 0
18 1
19 0
20 0
21 4
22 0
23 0
24 6
25 0
26 0
27 0
28 1
29 0
30 1
31 0
32 1
33 15
34 9
35 3
36 0
37 0
38 3
39 3
40 0
41 1
42 1
43 2
44 0
45 0
46 0
47 0
48 0
49 1
50 1
51 5
52 0
53 0
54 1
55 1
56 0
57 0
58 0
59 10
60 0
61 4
62 1
63 0
64 1
65 1
66 0
67 2
68 0
69 0
70 0
71 14
72 0
73 0
74 0
75 2
76 0
77 0
78 1
79 0
80 1
81 29
82 0
83 1
84 1
85 0
86 0
87 0
88 0
89 6
90 0
91 1
92 0
93 0
94 1
95 10
96 0
97 0
98 0
99 0
100 4
101 0
102 4
103 0
104 1
105 0
106 0
107 15
108 0
109 0
110 3
111 0
112 1
113 0
114 1
115 0
116 0
117 1
118 0
119 1
120 0
121 2
122 1
123 2
124 13
125 0
126 1
127 2
128 0
129 1
130 0
131 11
132 1
133 2
134 0
135 0
136 4
137 0
138 0
139 0
140 4
141 6
142 2
143 5
144 0
145 2
146 0
147 1
148 0
149 0
150 0
151 4
152 6
153 0
154 1
155 7
156 10
157 2
158 0
159 0
160 0
161 0
162 0
163 0
164 6
165 0
166 8
167 0
168 0
169 1
170 2
171 1
172 0
173 0
174 0
175 14
176 0
177 5
178 0
179 0
180 0
181 0
182 9
183 2
184 2
185 1
186 0
187 0
188 0
189 0
190 0
191 0
192 1
193 0
194 0
195 0
196 3
197 0
198 2
199 0