Die Schweiz, 97
den Industriegebieten aber 200—300. — Die hauptsächlichsten Nahrungs-
quellen sind Industrie, Viehzucht, Landbau und Fremden-
verkehr. Die entwickelte Industrie benutzt vielfach die Wasserkräfte.
Hervorragend ist die Baumwollen- und Seidenindustrie im
No. und auf der Hochfläche und die Uhrenindustrie von Genf und
im Jura. Der Landbau deckt nicht den einheimischen Bedarf. Etwa die
Hälfte des notwendigen Getreides muß eingeführt werden.
Der deutsch-schweizerische Handel umfaßt 2/5 des gesamten
schw. Handels und steht an 1. Stelle (Seide Uhren V10, Baumwoll-
sachen 1110 nach Deutschland).
3. Staatliche Verhältnisse und Ortskunde. Die Schweiz ist eine
Bundesrepublik von 25 Einzelftaaten (Kantonen). An der Spitze steht
ein auf ein Jahr gewählter Bundespräsident. Den Kern der Schweiz Nehmen
die ^Urkantone" (Schwyz, Uri, Unterwälden und Luzern) um den Vierwald-
stätter See ein. Sie sind das Hauptgebiet der Sennwirtfchaft. Hier der
Schauplatz der Tellsage. Unter mancherlei Kämpfen fagten sich die „Eid-
genossen" von Kaiser und Reich los und ihr Gebiet wurde 1648 als selbst-
ständiger Staat auch seitens „des Reichs" anerkannt. — Nenne andere
Kantone nach der Karte!
Bern, Bundeshst. a. d. Aar. Universität. — Jnterl aken,*) in dem
an Naturschönheit reichen „Berner Oberlande", zwischen Thuner und
Brienzer See gelegen' sehr starker Fremdenverkehr. »Basel, erster Handels-
platz der Schweiz, die große Pforte der Ein- und Ausfuhr des Landes, auch
rührig im Gewerbefleiß (Seidemnduftrie). Universität. »Zürich, volkreichste
Stadt der Schweiz, an? Hauptplatz für Seidenwaren-, Baumwollen- und
Maschinenindustrie, berühmteste Universität des Landes. — St. Gallen ist
eine alte Klosterstadt. — Luzern, in schöner Lage am Vierwaldstätter See,
Eingangstor zu den herrlichen Gebirgsgruppen der Urschweiz; starker Fremden-
verkehr. — Davos, berühmter Luftkurort in Graubünden. — »Genf, am
Austritt der Rbone aus dem Genfer See; Hst. der „französischen Schweiz",
gewerbtätigste Stadt des ganzen Bundesstaates. Universität. — Le Locle
und La Chaux de Fonds, Hauptsitze der Uhrenversertigung im Iura,
größte Dörfer der Schweiz mit 13000 und 40000 E. Der Winterkurort
Lugano liegt im 8. der Alpen.
Am Oberrhein, f. vom Bodenfee, das Fürstentum Liechtenstein.
o. Das Deutsche Reich (s. unter Iii.).
4. Österreich-Nngarn.
(676000 qkm, 49 Mill. E., 73 auf 1 qkm**).
1. Das Land. Dieses zweitgrößte Reich unseres Erdteils nimmt den
So. von Mitteleuropa ein. Grenzen nach der Karte! Nur mit der Halb-
insel I st r i e u und der Küste von D a l m a t i e n berührt es die A d r i 0 ,
es ist also vorzugsweise ein B i n n e n st a a t.
*) inter lacus — zwischen den Seen (vergl. den Namen „Zwischenseen").
**) Mit Bosnien und Herzegovina.
Tromnau-Schlottmann, Schulerdkunde Ii. 7
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T68: [Schweiz Zürich Kanton Bern See Stadt Genf Basel Schweizer Schwyz], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
112 Europa.
wohlgepflegten Garten gleicht. Sie ist darum sehr dicht bevölkert und reich
an größeren Städten.
Die Halbinsel wird vom Apennin, einem jungen Faltengebirge, durch
zogen. Der Apennin erreicht in dem milden, öden, verkarsteten, mit Schutt
Halden bedeckten Kalkhochlande der Abruzzen seine höchsten Erhebungen.
Hier der Gran Sasso, d. i. großer Felsen, 2920 m. Das ganze Gebirge ist
sehr wasserarm. Im n. Teil vorzüglicher Marmor (Carrara). — Die Ostseite
der Halbinsel hat einen schmalen Küstensaum. Die Westseite ist die begünstig
tere mit den bedeutendsten Flüssen, Arno, Tiber und Volturno; sie hat
talreiche Uferlandschaften und Küstenebenen, ist buchten- und hafenreich und
von Küsteninseln begleitet, z. B. Elba, Capri. Um den Arno breitet sich das
fruchtbare toskanische Tiefland aus, das im 8. von der Arnomündung
indes die fieberhauchenden Maremmen (Sumpfniederungen) aufweist. Um
die Tiber die wellige baumlofe römische Campagna (kampänja)*). Sie
ist wenig fruchtbar und geht im 8. in die von Fieberdunst überlagerten
pontinischen Sümpfe über. Das fchönste Gebiet ist die Campanische
Tiefebene, „die glückliche", um den Volturno. Hier erhebt sich in der Nähe
von Neapel der Vesuv in mehr als Brockenhöhe. Die Apulische Ebene
ist wasserarm und steppenartiges Weideland.
Die Halbinsel hat Mittelmeerklima, milde Winter mit sehr seltenem
Schneefall und sonnige, regenlosen Sommer. Regen fällt im Herbst und
Winter. Ein ungewöhnlich warmer, südlicher Wind ist der Scirocco. Die
vor Nordwinden geschützte Riviera (= Gestade), am Golf von Genua, ist
durch ihren milden, sonnigen Winter berühmt und wird von vielen Brust-
kranken aufgesucht. Das Klima der Halbinsel ist dem Gedeihen der Süd-
fruchte (Apfelsinen, Citronen, Feigen :c.) zuträglich. Die Mittelmeergewächse
(Cypresse, Pinie, Myrte, Lorbeer, Agave und Kaktus) haben ihre Vegetations-
zeit im Winter.
Die Inseln. Die bedeutendste ist Sizilien, ein wellenförmiges Tafellands
das im N. in regelrechte Gebirgszüge übergeht, die eine Fortsetzung des
Apennins bilden. Im Ü. der Ätna, ein Vulkan mit vielen Kratern, 3^80 m
hoch. — Vor der Nordküste Siziliens die Liparischen Inseln, ebenfalls
vulkanischer Natur mit dem ununterbrochen tätigen Vulkan Strom doli.
Zu Italien gehört serner die gebirgige Insel Sardinien.
Korsika ist sranzössisch, die Maltagruppe englisch.
Wie fast ganz Südeuropa ist auch Italien größtenteils junges Land,
der Apennin faltete sich zuletzt in der Tertiärzeit. Als Folgeerscheinungen
daher noch jetzt vulkanische Ausbrüche, Erdbeben. (Vergl. S. 25.)
2. Tie Bewohner sind ein romanisches Volk mit einheitlichem
Gepräge. Nichtitaliener gibt es sehr wenige im Lande. „Der Italiener ist
leichter, munterer, erregbarer als der gravitätische Spanier, phantasiereicher
und kunstsinniger als der nüchterne Franzose; der Norditaliener erregt durch
seine Arbeitstätigkeit und Genügsamkeit häufig Bewunderung." In Rom
wohnt das Oberhaupt der römisch-katholischen Christenheit. Die Volksbildung
des katholischen Landes steht auf niedriger Stufe. — Im Altertum war
Italien der Kern des großen Römischen Reiches, das alle Mittelmeerländer
und weite Hinterländer umfaßte. Im Mittelalter blühten besonders Kunst
und Wissenschaft in Italien. Noch heute werden die Meisterwerke der be-
rühmten italienischen Maler bewundert.
Die Ha uptnahrungsguelle der Bevölkerung ist die Land-
Wirtschaft.
*) = das Feld, vergl. Eampanien, Champagne!
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T149: [Stadt Rom Meer Tiber Italien Land Ort Arno Fluß See], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
Extrahierte Personennamen: Arno Arno
Extrahierte Ortsnamen: Europa Elba Capri Neapel Genua Sizilien Siziliens Italien Sardinien Korsika Südeuropa Italien Rom Altertum Italien Italien
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße]]
TM Hauptwörter (200): [T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T68: [Schweiz Zürich Kanton Bern See Stadt Genf Basel Schweizer Schwyz], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
— 63 —
abhänge bedecken Ölbäume, Feigen und Maulbeerbäume, Agrumi
bilden' Wäldchen, und hier und da ragt eine Dattelpalme empor.
Doch wechseln mit Landschaften üppigster Fruchtbarkeit auch
weite Moorgründe, die nur mit Schilfrohr bewachsen sind, wie in
der Campagna di Roma. Diese ist ein sast kulturloser, meist uu-
gesunder Landstrich, baumlos, mit Ruinen bedeckt und von böser
Lust überlagert; erst wenn nach dem Herbstregen mit dem Brande
der Sonne auch die Fieberdünste verschwinden, schießt schnell das
üppige Gras hervor, und vom Hochlande kommen die Hirten mit
ihren Herden in die Ebene. Den südlichen Teil bis zum Kap
Circello nehmen die Pontinischen Sümpfe ein, die zum Teil
trocken gelegt und an solchen Stellen mit dem schönsten Rasen be-
kleidet sind, 12—15sache Ernten geben und die auserlesensten Frucht-
bäume des Südens tragen- wegen der noch nicht vollständigen Ent-
sumpfung sind sie jedoch immer noch die Heimat todbringender Fieber
und darum, abgesehen von nomadisierenden Hirten, völlig entvölkert.
Ihnen gleichen die von der römischen Grenze bis zum Arno
reichenden Maremmen, Landschaften, welche durch Vernachlässigung
verwildert, durch Überschwemmung der Flüsse und Überflutung des
Meeres versumpft sind, darum sast ganz des Anbaues und der Be-
wohner ermangeln.
Alle diese Ebenen gehörten früher zu den blühendsten und
bewohntesten Kulturlandschaften Italiens. Erwägt man nun, daß
diese breiten, einst wohlangebauten Landschaften auch den Vorteil
einer reich gegliederten Küste haben, deren Vorgebirge, Halbinseln
und Inseln zahlreiche Buchten und von Natur gute Häfen bilden,
so begreist man, daß die italische Halbinsel „ihre vornehmsten und
einflußreichsten Völkerschaften, ihre Hanptstaaten und Hauptstädte von
den ältesten Zeiten her auf der Westseite gehabt hat, die sozusagen
ihre Licht- und Kulturseite darstellt, während im Osten stets ihre
Rücken- und Schattenseite ^ war". Nannten doch auch die Alten das
Adriatische Meer, das sie sich im Rücken über den Schultern dachten,
das obere Meer (mare superum), während sie das Tyrrhenische Meer,
das sie unter ihren Augen, zu ihren Füßen hatten, als unteres
Meer (mare inferum) bezeichneten.
Die kultivierten Landstriche der Westseite erhalten ihren
eigenartigen landschaftlichen Charakter durch den Terrassenbau in
Verbindung mit der künstlichen Bewässerung, welche durch die regen-
armen Sommer des subtropischen Klimas zur Notwendigkeit wird.
Olivenhaine, die von Maisfeldern durchsetzt sind, bilden den wich-
tigsten Repräsentanten dieser Kultur. Daneben prangen Oleander-
büsche, gedeiht der Weinstock, wachsen Feigen-, Mandel- und Maul-
beerbäume, und weiter nach Süden mischen sich mit diesen Bestünden
Zitronen- und Orangenbäume, überragt von Zypressen und einzeln
1 Kohl, Die geoflr. Lage der Hauptstädte Europas.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T149: [Stadt Rom Meer Tiber Italien Land Ort Arno Fluß See], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
— 65 —
Mailand 24°, Rom 24,6 °, Palermo 26°. Dabei nehmen die Nieder-
schlagsmengen von Norden nach Süden ab. Die mittlere jährliche
Regenhöhe beträgt in Mailand 100, in Florenz 92, in Rom 76,
in Palermo 60 cm, während Neapel am Abhange des Vesuvs 83 cm
aufweist. Die Hauptregen fallen in Oberitalien im Sommer, in
Mittelitalien im Herbst, in Unteritalien im Winter. Bora im Norden,
Scirocco im Süden sind beide der Pflanzenwelt gefährlich, der erste
durch seine Kälte, der andere durch seine Hitze und Trockenheit.
Bevölkerung. Die Bewohner Italiens sind nach ihrer Ab-
stammung ein Mischvolk, nach ihrer Sprache Romanen; nur x/* Mill.
spricht nicht italienisch, und zwar wird französisch in den Alpen von
Piemont, deutsch in den „13 Gemeinden" nördlich von Verona und
in den „7 Gemeinden" nordwestlich von Bassano, slovenisch im äu-
ßersten Osten von Friaul, albanesisch und griechisch in Apulien ge-
sprochen. Eine nicht unbedeutende Zahl wandert alljährlich sür
immer oder nur zeitweilig aus; die letzteren, um in Frankreich,
Deutschland, den Alpenländern und Amerika als Erdarbeiter, Stein-
metzen k. Arbeit und Verdienst zu suchen. 99,5 % gehören der
römisch-katholischen Kirche an; die übrigen sind Protestanten, andere
Christen und Juden.
Rom ist der Sitz des päpstlichen Stuhles. Nach der Einver-
leibung des Kirchenstaates hat die italienische Regierung durch das
sogenannte Garantiegesetz vom 13. März 1871 die Person des Papstes
sür unverletzlich erklärt und ihm die Rechte eines Souveräns hin-
sichtlich seiner Gesandten und der Post- und Telegraphenverbindung
des Vatikans garantiert; auch wurde ihm eine jährliche Rente, der
Besitz des Vatikans und des Laterans, der Villa Castel Gandolso
in den Albaner Bergen zugesprochen.
Der Quirinal ist der Königspalast, und seit dem Einzüge
Viktor Emanuels in Rom am 31. Dezember 1870 ist Rom der
Mittelpunkt der nun wieder politisch geeinten Völker Italiens, welche
trotz der physischen Zersplitterung des Landes und trotz der viel-
fachen Völkermischung, welche hier stattgefunden hat, zu einer
Nation sich herausgebildet haben und durch eine Sprache und
ein Bekenntnis verbunden sind. Will man auch bei Liguriern
und Genuesern noch keltisches Gepräge wiedersinden, den Fleiß, die
hohe Gestalt und die weiße Haut der Lombarden auf germanisches
Blut zurückführen, an den Apuliern, Calabresen und Sizilianern
Spuren griechischer, arabischer und maurischer Abkunft erkennen, so
verbindet doch heute alle Italiener, ob sie auf den Alpen oder am
Etna, in den venetianischen Lagunen oder in den Abruzzen hausen,
dasselbe Band nationaler und sprachlicher Einheit, das in der Auf-
richtung des Königreichs Italien in Erscheinung getreten ist.
Staatenkundliches: Das Königreich Italien ist eine konsti-
tutionelle, erbliche Monarchie mit zwei Kammern, der der
Mulle, Erdkunde Ii. 5
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter]]
TM Hauptwörter (200): [T197: [Italien Mailand Stadt Rom Venedig Neapel Republik Kaiser Genua Sardinie], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung], T149: [Stadt Rom Meer Tiber Italien Land Ort Arno Fluß See]]
Extrahierte Personennamen: Bassano Viktor_Emanuels Viktor Staatenkundliches
Extrahierte Ortsnamen: Mailand Rom Palermo Mailand Florenz Rom Palermo Neapel Oberitalien Mittelitalien Unteritalien Italiens Verona Apulien Frankreich Deutschland Amerika Rom Rom Italiens Italien Italien
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
TM Hauptwörter (100): [T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land]]
TM Hauptwörter (200): [T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T149: [Stadt Rom Meer Tiber Italien Land Ort Arno Fluß See]]
— 98 —
tretbebau deckt den Bedarf nicht; dagegen werden Rinder und Pro-
dnkte der Viehzucht (Käse!) ausgeführt. In den westlichen und nord-
westlichen Teilen wird Wein- und Obstbau, in Tessin Olivenkultur
und Seidenraupenzucht getrieben. Obgleich Mineralschätze fehlen,
so ist doch die industrielle Tätigkeit sehr ausgedehnt; in den
nordöstlichen Kantonen herrscht die Fabrikation von Baumwollwaren,
in den nördlichen, in Bern, am Genfer See und im Rhonetal die
von seidenen Waren, im Iura Uhrenfabrikation, in Genf die Her-
stellung von Schmuckwaren in Gold und Silber, im Berner Ober-
lande die Holzschnitzerei und Herstellung sonstiger Holzarbeiten; dazu
gesellt sich der Maschinenbau und die Papierfabrikation.
Der Handel ist sehr lebhaft. Die Eisenbahnlinien hatten
1900 eine Länge von 3867 km, und hinsichtlich der Dichtigkeit des
Eisenbahnnetzes steht die Schweiz nur hinter Belgien und Groß-
britannien zurück; dazu kommt, daß die Kunststraßen auch im Hoch-
gebirge vorzüglich sind und auf allen größeren Seen regelmäßige
Dampfschiffahrten bestehen.
Nach dem deutschen Zollgebiet führt die Schweiz Haupt-
fächlich Seide- und Seidenwaren, Uhren, Kühe und Käse aus; da-
gegen bezieht sie aus Deutschland Mühlenfabrikate, Chemikalien,
Baumwollgewebe, Tuch- und andere Zeugwaren, Eisenwaren und
Kohlen.
Städte^:
Bundeshauptstadt ist Bern G, wichtiger Eisenbahnknotenpunkt,
hat eine Universität und treibt Weberei und Strohflechterei. Jnter-
laken, ein Hauptkonzentrationspunkt des Touristenverkehrs. Aarau
treibt Baumwollwaren-, Seidenwaren- und Jnstrumentenfabrikation.
Lnzern O, am Beginn der Gotthardstraße. An und um den
Vierwaldstätter See viele Erinnerungen an Tell. Zürich □ S. 96.
Freiburg o, in gesegnetem Hügellande, mit Produktenhandel. Im
Jura Loele o und Chanx de Fonds O mit Uhrenfabrikation;
ebenso Neuenbürg O. Lausanne O, beliebter Fremdenanfenthalt,
wie andere Orte am Genfer See. Genf G S. 95 mit Vororten
über 100000 Einw. Lenk, Badeort. Brieg, Ausgang aus dem
Wallis nach dem Simplon. Airolo, am südlichen Ausgange des
Gotthardtunnels, wie Göschenen am nördlichen Eingange. Sama-
den, Hauptort im Engadin; Badeorte St. Moritz, Tarasp.
Davos, Luftkurort. Chur or an der Vereinigung mehrerer Ge-
birgsstraßen, Stapelplatz zwischen Deutschland und Italien. Ragatz
an der Tamina, berühmter Badeort,' das heiße Wasser wird eine
Stunde weit von dem in einer düsteren Felsenschlucht gelegenen
Bad Pfäfers hergeleitet. St. Gallen O, Baumwollindustrie.
Rorschach und Romanshorn, Hafen orte, mit Getreidehandel
1 Gib die Lage der Orte nach der Karte an !
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T68: [Schweiz Zürich Kanton Bern See Stadt Genf Basel Schweizer Schwyz], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art]]
Extrahierte Personennamen: Moritz
Extrahierte Ortsnamen: Tessin_Olivenkultur Bern Rhonetal Genf Belgien Deutschland Bern Freiburg Lausanne Brieg Airolo Davos Deutschland Italien Rorschach Romanshorn
— 60 —
und durch Tortonn sowie durch die zuin Schutze gegen Friedrich
Barbarossa erbaute Feste Alessandria beherrscht wird.
Wenige und beschwerliche Pässe übersteigen den östlichen Teil; deshalb lief
die römische Heerstraße am Nordfuß des Apennin entlang, bis Meer und Gebirge
nur einen schmalen Küstenstreifen übrig lassen, aus welchem bei Fano das Tal
des Metaurus (Hasdrubal!) und seines Nebenflusses, des Barano, benutzt
wurde, um in das Tal des Tibers zu gelangen. Darum galt diese Stelle als
das Eingangstor von Italien, und wir verstehen, wenn Julius Cäsar nach Über-
schreitnng des Rnbieon, welcher eines der Flüßchen sein mnß, die das Meer nörd-
von Rimini erreichen, sagte: Der Würfel ist gefallen.
Von Anconas Vorsprunge wendet sich das Gebirge mehr nach
Südsüdost in der Hauptrichtung der ganzen Halbinsel und bildet in
dem Kalksteingebirgsviereck der Abruzzen den höchsten Teil der
Halbinsel. Diese schwer zugängliche Bergfeste steigt im Gran Sasso
d Jtalia zu mehr als 21)00 m auf und trägt aus seinen höchsten
Teilen eine mehrere Wochen andauernde Schneedecke. Der größte
Teil ist nacktes Gestein, und wild ist der gesamte Ostabfall mit nur
schmalem, oft sehr eng beschränktem Küstensaume. Der Westabhang
löst sich in Parallelketten auf, welche Längstäler einschließen, in
denen die Flüsse der begünstigteren Westseite der Halbinsel ihren
Ober- und Mittellaus haben, oder aus denen sie ihre Nebenflüsse
erhalten (der Arno bis Florenz, der Tiber als Teoerone, der Velino
bis Terni, der Garigliano als Liris, der Volturno oberhalb Eapna>.
Nach dem Tyrrhenischen Meere hin ziehen sich mehr oder minder
breite Hügellandschasten, die unter dem Namen Subapennin zu-
sammengefaßt werden und die Tallänse des unteren Arno, Om-
brone, Tiber, Gariglino und Volturno einschließen. Vom
Volturno macht die Regelmäßigkeit der Kettenbildung nach und nach
freier und selbständiger Gruppenbildung Platz, und das Gebirge
nimmt seine Hauptrichtung nach Süden. Zu beiden Seiten dehnen
sich Küstenebenen aus. Am Adriatischen Meere liegt die Ebene von
Apulien, vom Ofanto durchflössen: sie ist dürr und wasserarm,
meist Weideplatz für Pferde und Schafe. Fast isoliert erhebt sich
die Gruppe des Monte Gargano in dem Sporne der Halbinsel.
Im Westen gegen das Meer weitet sich die lachende Ebene von
Campanien. Vom Golf von Policastro setzt sich das Gebirgs-
land mit mehreren isolierten Massiven in der Halbinsel Ealabrien
in einem nach Westen geöffneten Bogen bis zum Riß bei Reggio
fort, Sizilien zugewendet, in dessen nördlichem Randgebirge es seine
Fortsetzung findet.
Die zahlreichen vulkanischen Bildungen am Jnnenrande dieses
mächtigen Gebirgsbogens lassen den Apennin als ein durch den Druck
von Südwesten ausgerichtetes Gebirge erscheinen, dessen tyrrhenische
Seite eingesunken ist und deshalb zahlreiche Bruchlinien ausweist,
aus denen das feurigflüssige Erdinnere ausgestiegen ist.
Als höchste, den älteren vulkanischen Bildungen zuzurechnende Erhebung
gilt der auf toskanischem Boden gelegene trachytische Monte Ami ata, in dessen
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß]]
TM Hauptwörter (200): [T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T149: [Stadt Rom Meer Tiber Italien Land Ort Arno Fluß See], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich
Barbarossa Friedrich Barbarossa Julius_Cäsar Cäsar Anconas Arno Reggio
— 64 —
stehenden Pinien. Es beginnt diese Region, welche schon an den Ufern
der Alpenseen Norditaliens auftritt, an der Westküste der Halbinsel
am genuesischen Steiluser mit der riviera di ponente (San Nemo)
und der riviera de levante und reicht zunächst bis Spezzia, dem
ersten Kriegshasen Italiens. Genua, Genova la superba, liegt
am Nordende des lignrischen Busens; die ungewöhnliche Schönheit
seiner Lage wetteifert mit der von Neapel. Amphitheatralisch steigen
, die Häuserreihen empor und umgeben die von Masten wimmelnde
Hasenbucht, während im Hintergrunde die Schneegipsel der Meer-
alpen hervorragen. Es folgt die bergumschlossene Blumenebene von
Florenz; au sie reihen sich die reizenden Gehänge des Albaner-
gebirges. Nun treten zu der oben bezeichneten Vegetation Aloe
und Kaktns, Johannisbrot und Palme hmzu. Die größte Annähe-
rung an asrikanische Natur erreicht Unteritalien und Sizilien, wo
Baumwolle gedeiht, Zuckerrohr zur Zuckergewinnung angebaut wird
«Syrakus) und Palmen in Gruppen auftreten. Wiesengründe fehlen
überall gänzlich, und Ackerfelder treten nur in kleinen Ausdehnungen
auf; aber zwischen malerischen Berghöhen, inmitten der ^bstwälder,
liegen terrassenförmig übereinander die zahlreichen kleinen Städte
und Dörfchen, Meierhöse und Kapellen die Abhänge hinauf.
In der Mitte der Westseite Rom, an dem Tiber da, bis wo-
hin noch kleine Schiffe gelangen konnten, und wo sich die letzten Hügel
an seinen Usern erheben und die Gelegenheit zur Anlage schützender
Befestigung gaben.
Das älteste Rom, das des Romulus, lag auf deni Palatinus. Sabinische
Ansiedelungen auf dem Kapitolinns und Quirinalis wurden bald damit ver
Kunden, lim diesen Kern lagen nach fünf Hügel, welche bereits in der Königszeit
besiedelt wurden. Aurelian umgab die ganze Stadt mit einer gewaltigen Mauer,
welche auch den Monte Pincio und den -(lampus einschloß. Auf dem linken
Tiberufer war auch ein Teil des Janiculus in die Ringmauer gezogen; der Va-
ticanus lag außerhalb derselben. Das neue Rom liegt auf dein linken Tiberuser
noch innerhalb der anrelianischen Ringmauer, ist aber aus das Dreieck zwischen
Tiber, Quiriual und Palatinus beschränkt. Im Norden, Süden und Osten um-
saßt es ein weites Trümmerfeld, mit Gärten und Weinbergen bedeckt und durch
die Reste der Aquädukte und Thermen des alten Roms geschmückt. Weiter aus-
gedehnt als das alte Rom hat sich die neue Stadt auf dem linken Tiberufer, da
auch Janiculus und Baticanus bebaut sind. Hier erhebt sich die Peterskirche, der
Glanzpunkt des christlichen Roms.
Klima und Erzeugnisse. Bersolge die Januar-Jsothermen von 2, 6, 8,
10°, ebenso die Juli-Isothermen von 24 und 26°! In welcher Richtung nimmt
im allgemeinen die Wärme ab? Stelle die Erzeugnisse der Halbinsel auf Grund
der vorangegangenen Betrachtung und mit Hilfe der Karte zusammen!
Auch hier wie auf der Pyrenäen-Halbinsel haben die Küsten,
besonders die vor den Einwirkungen des Kontinents geschützte West-
küste Mittelmeer-Klima, während die Poebene mehr kontinentalen
Eharakter trägt. Doch zeigt sich dies nur in der Wintertemperatur:
Turin -f- 0,2°, Mailand -j- 10 C., San Remo 8,6°, Genua 7,8°,
Florenz 5,3 °. Die Unterschiede in der Sommertemperatur sind nicht
so bedeutend, als man nach den Breitenunterschieden erwarten sollte;
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T53: [Rom Stadt König Romulus Tempel Römer Sohn Forum Zeit Alba], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T149: [Stadt Rom Meer Tiber Italien Land Ort Arno Fluß See]]
Extrahierte Ortsnamen: Norditaliens Spezzia Italiens Genua Neapel Florenz Unteritalien Sizilien Rom Rom Kapitolinns Rom Roms Roms Mailand San_Remo Genua Florenz
Die Vierwaldstätter^ Alpen zwischen Aar und Reuß bilden
das West- und Südufer des Bierwaldstätter Sees mit zahlreichen
Erinnerungen aus Geschichte und Sage; sie gehen im Westen des
Tales von Sarnen in ein langgestrecktes Waldgebirge mit prächtigen
Alpenmatten, die Emmentaler Alpen (Emmentaler Käse!), über.'
Trotzig steigt südwestlich von Lnzern der Pilatus^ bis 2133 m
Höhe empor, welcher seit der Eröffnung der Pilatusbahn neben dem
Rigi^ zu den besuchtesten Höhen der Schweiz gehört, sich aber von
diesem dadurch unterscheidet, daß er, während der Rigi sich einer
größeren Zahl sonniger Tage erfreut, häufig in Nebel und Wolken
gehüllt ist.
Die Glarner Alpen zwischen Reuß und Rhein werden im
Norden von der Senke des Wallen- und Züricher Sees begrenzt
und von der Linth, die vom Tödi kommt, durchbrochen. Den
westlichen Abschnitt bilden die Schwyzer Alpen mit dem Axenberg
und den beiden Mythen.
Von drei Seen umgeben, erhebt sich als freistehende Berggruppe
zu 1800 in Höhe der Rigi, am Fuße der südlichen Abhänge mit
Feigen, Mandeln und Kastanien, sonst allenthalben mit grünen
Matten bedeckt, auf welchen an 4000 Stück Rindvieh weiden. Die
freie Lage gestattet eine Rundsicht, welche an Ausdehnung und
Schönheit von keinem andern Berge der Alpen erreicht wird.
Die nördlich von der Senke des Züricher und Wallen-Sees
liegenden Alpenketten werden nach der dieselben durchbrechenden
Thür, deren oberes Tal Toggenburg heißt, Thur-Alpen genannt.
Sie erheben sich im Osten schroff aus dem Rheintale, senken sich
aber allmählich nach Norden zum Bodensee.
An den Nord- und Nordwestfuß des Hochgebirges schließt sich
die Schweizer Hochebene an, erfüllt von dem Trümmergestein
des Hochgebirges.
Sie erstreckt sich von Genf bis zum Bodensee und hat bei
einer Breite von 20—30 km eine mittlere Höhe von 500 m. Sie
gehört fast ganz dem Flußgebiet der Aar au; nur ein niedriger
Damm trennt die Zuflüsse des Neuenburger und Murten-Sees
vom Genfer See.
Genf, am Austritt der Rhone aus dem See, ist durch die
Betriebsamkeit seiner intelligenten Bewohner zu einer bedeutenden
Industrie- und Handelsstadt geworden. Genf ist das Bollwerk der
schweizerischen Reformation und das Asyl berühmter Männer aller
Nationen gewesen.
Im Berner Niederlande, da wo der am meisten ebene Teil der
Hochebene, die Kornkammer des Landes, beginnt, am Eingange in
das Berner Oberland, liegt an der Aar die Bundeshauptstadt Bern.
1 Die vier Waldstätten sind die drei Urkantone und Luzern. 2 mons pileatus = der be-
hütete Berg. 3 Eigentlich die Rigi — Schichten.
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer]]
TM Hauptwörter (200): [T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T68: [Schweiz Zürich Kanton Bern See Stadt Genf Basel Schweizer Schwyz], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa]]