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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Allgemeine Erdkunde - S. 62

1907 - Halle a. S. : Schroedel
— 62 — Spannungen, die zur Oberfläche parallel verlaufen und senkrecht zu ihr liegende Sprünge entstehen lassen. Bei wechselnder Tem- peratur klaffen die Sprünge auseinander und verengen sich wieder und bewirken so endlich eine Lockerung des oberen Gesteins und ein Zerfallen desselben in Trümmer. Hat ein Gestein voll- kommen gleichförmige Struktur, so äußert sich die Verwitterung als Abblättern oder Abspringen dünner Schalen; im andern Falle reißen die Teile, welche den geringsten Widerstand bieten, am tiefsten ein, und es bilden sich kleine Blöcke. Wenn das zer- trümmerte Gestein durch Wind oder Wasser nicht weggeführt wird, fo hört die Verwitterung in der Tiefe, bis zu welcher die Temperaturschwankungen reichen, zuletzt auf; wird aber die unter- liegende feste Gesteinsmasse vom Schutt entblößt, so beginnt der Vorgang von neuem. Die Verwitterung wird außerordentlich beschleunigt, sobald Wasser in die Gesteinsspalten dringt und dort gefriert. Das sich bildende Eis beansprucht größeren Raum als das Wasser (welches bekanntlich bei +4° C. seine größte Dichtigkeit hat) und zersprengt dadurch die Gesteine. Auch die in die Risse ein- dringenden Pflanzen wurzeln üben bei fortschreitendem Wachstum eine sprengende Wirkung aus. So wird also das Gestein durch Temperaturschwankungen, durch das Wasser und durch die Pflanzenwelt auf mechanische Weise gelockert und immer mehr zerkleinert. Man nennt diese Art der Gesteinszerstörung die mechanische Verwitterung. Sie sindet nur an der Oberfläche der Gesteine bis zu einer geringen Tiese hinab statt und hört aus, sobald eine genügend starke Decke von Schnee, Eis, Schutt u. dgl. das Gestein bedeckt. Besonders großartige Wirkungen zeigt sie in Gebieten mit häufigen und starken Temperaturschwankungen (Sahara) und in höheren Breiten mit scharfen Winterfrösten. Neben der mechanischen arbeitet die chemische Verwitterung in erfolgreichster Weise an der Umgestaltung der Erdoberfläche, indem sie die Gesteine teils vollständig auslöst, teils durch Zersetzung der Bindemittel in ihrer Struktur lockert. Die chemische Verwitterung ist namentlich an das Vorhandensein von Feuchtigkeit gebunden, und damit wird dem Wasser eine zweite wichtige Rolle in dem Verwitterungsprozeß zugewiesen. Freilich kann reines Wasser nur wenige Mineralien lösen; aber das auf der Erde vorkommende Wasser enthält fast immer geringe Mengen von Kohlensäure oder von Humussäure, die es aus der Lust oder verwesenden Pflanzen- teilen aufnimmt, sowie mancherlei andere Beimischungen (so in den Tropen häusig etwas salpetrige Säure). Die Mineralien verhalten sich gegen die chemische Ver- Witterung sehr verschieden. Reiner Kalk, Gips (schwefelsaurer Kalk), Steinsalz und Gesteine, die Beimischungen von Kalk oder Feldspat haben, werden vom Wasser entweder ganz aufgelöst oder

2. Allgemeine Erdkunde - S. 69

1907 - Halle a. S. : Schroedel
69 Scharzfeld am Südharz eine etwa 3 m dicke Bodenschicht aus Lehm. Durch die Decke der Höhlen sickert Regenwasser, welches meistens Kalk ausgelöst mitbringt. Bei der Verdunstung scheidet es den Kalk teils an der Decke aus, von der es herabtropft, teils auf dem Boden, auf den es fällt. Dadurch entstehen Tropf- steine von oft wunderlicher Form. Die von der Decke herab- hängenden Gebilde nennt man Stalaktiten*); die am Boden aufsteigenden heißen Stalagmiten *). Da jeder Wassertropfen ihnen neues Baumaterial zuführt, so wachsen sie mit der Zeit immer mehr gegeneinander und verbinden sich mitunter zu Tropfstein- säulen. Ebenso entstehen durch die aus den Überrieselungen der Wandflächen sich niederschlagenden Kalkmassen eigenartige Bil- dungen, die wie Draperien die Wände der Höhle bekleiden. Je nach der Reinheit des abgesetzten Kalkes sind die Tropssteine hell oder dunkler gefärbt. Bekannte Tropfsteinhöhlen sind im Unterharz, im deutschen Jura und im Karst (Adelsberger Höhle). — Durch Einsturz der Decke einer Höhle bilden sich mitunter trichter- oder schüsselsörmige Vertiefungen, die Dolinen, in denen sich nicht selten Seen finden. Übrigens entstehen Dolinen auch oft in Kalkgebirgen durch chemische Verwitterung, wenn Tageswässer und gelöste Stoffe in Spalten einen Ausweg nach unten finden (Karst). Das in den Quellen wieder zu Tage tretende Grundwasser bringt häufig aufgelöste Mineralien mit (Salz, Kalk, Eisen u. a.), besonders dann, wenn es kohlensäurehaltig ist oder infolge des Aufsteigens aus großen Tiefen hohe Temperatur besitzt. Aus dem als heiße Quellen hervorsprudelnden Wasser schlagen sich die aufgelösten Stoffe bei der Abkühlung und raschen Verdunstung gewöhnlich bald nieder und bilden an den Ausflußstellen sog. Sinterkegel oder Sinterterrassen (Geysire auf Island, im National- park am Aellowstone in Amerika, auf Neuseeland). 5. Krofion und Sedimentctbtcrgerung beim fließenden a. Das fließende Wasser. Das die Abspülung bewirkende Wasser der Niederschläge sammelt sich zu kleinen Rinnsalen und wird in ihnen, soweit es nicht einsickert, den Bächen, Flüssen und Strömen zugeführt. Es vereinigt sich dabei mit dem Wasser, das in den Quellen der andauernd fließenden Gewässer aus der Erde hervorbricht. So sammelt jeder Bach das fließende Wasser aus einem bestimmten, durch Anschwellungen der Landoberfläche (Wasserscheiden) ringsum begrenzten Gebiete, das man als sein Einzugsgebiet bezeichnet. Das gesammelte Wasser sührt der Bach entweder einem See bezw. Meere oder einem größeren Flusse zu. (Von den versiegenden Steppenflüssen wird hier abgesehen). *) Von gr. stalaktös, tröpfelnd; stälagma, das Getröpfelte. Wasser.

3. Allgemeine Erdkunde - S. 21

1907 - Halle a. S. : Schroedel
— 21 — schätzt man auf 366 Mill. qkm, so daß von den 510 Mill. qkm der gesamten Erdoberfläche nur 144 Mill. auf das Land entfallen. Land und Wasser stehen also an Fläche im Verhältnis von rund 2:5. Die Verteilung des Landes über die Erdoberfläche ist nicht gleichmäßig. Aus der nördlichen Halbkugel überwiegt das Wasser nur etwas (Verhältnis des Wassers zum Lande 1,5:1); auf der südlichen hingegen übertrifft es an Flächenraum das Land ganz bedeutend (Verhältnis 6:1). Wie dick die feste Erdrinde ist, entzieht sich unserer Beobachtung, so daß wir darüber keine Kenntnis haben. A. Innerer Aufbau der Erdrinde. 1. Geftemsbildung. Wie die gebirgsbildenden Fels arten (zu denen anch alle lockeren Bodenbedeckungen, wie Sand, Löß, Humuserde u. s. w., gezählt werden müssen) entstanden sind, können wir uns ver- stellen, wenn wir beobachten, daß noch jetzt auf vierfache Art die Bildung solcher Gesteine vor sich geht. Aus tätigen Vulkanen quellen feuerflüssige Massen heraus, die langsam erkalten und erstarren. Staubteilchen, Sandmassen, Schlamm, Gerölle werden auf mechanischem Wege vom Winde oder vom strömenden Wasser zusammengetragen und aufeinander ge- schichtet; durch Bindemittel werden sie unter dem Druck der auf- liegenden Massen allmählich verkittet und verfestigt. Im Wasser chemisch gelöste Stoffe (Salze, Kalke, Kieselsäure) schlagen sich nieder und bilden mit der Zeit feste Massen (vergl. Tropsstein- bildungen, Niederschlag aus sog. hartem Wasser in Wasserkesseln). Endlich helfen organische Wesen zur Bodenbildung. Der Torfboden entsteht durch Absterben von Pflanzenteilen; Korallen- tierchen bauen Felsriffe auf, und im Wasser, namentlich im Meere, sinken sort und fort die Reste von Milliarden absterbender Tiere in die Tiese und lagern sich dem Boden ein. Auf dieselbe Weise haben sich in früheren Zeiten all die Bodenschichten, die Felsarten gebildet, die wir jetzt als Massen von zum Teil außerordentlicher Härte in der mannigfaltigsten Struktur*) und Lagerung in der Gesteinshülle unserer Erde vor uns haben. Dabei sind sie natürlich durch die Berührung mit feuerflüssigen oder hoch erhitzten Gesteinen oder durch den Ungeheuern Druck aufliegender Massen aus chemischem oder mechanischem Wege vielfach umgestaltet worden. Alle gebirgsbildenden Felsarten sind also entweder aus dem Erdinnern hervorgequollen, oder sie haben sich durch Aufschichtung *) D. i. das durch Größe, Form, Lage und Verbindungsweise der Gesteinselemente bestimmte Aussehn des Gesteins. Von lat. stmctüra^au.

4. Allgemeine Erdkunde - S. 119

1907 - Halle a. S. : Schroedel
— 119 — kommunizierenden Röhren. Es sammelt sich unten in der Mulde, steigt nach beiden Seiten hin und fließt bei aus, sobald es in beiden Schenkeln die Höhe von Q erreicht hat. Das Ausfließen wird so lange dauern, als von ai her Wasser nachdrängt. Künstlich geöffnete aufsteigende Quellen sind die artesischen Brunnen (so genannt, weil sie zuerst in Artois in Frankreich erbohrt wurden). Bei ihnen wird dem Wasser in der mulden- förmig gebogenen Schicht a (Fig. 48) durch Durchbohrung der undurchlässigen Schicht b ein Ausweg eröffnet, und es quillt durch das Bohrloch zur Oberfläche empor, falls der Wasserdruck stark genug ist, also das Ersatzgebiet des Wassers genügend hoch liegt. Derartige artesische Brunnen sind in großer Zahl an- gelegt worden. Sie sind sür die Besiedelung wasserarmer Gegen- den oft von entscheidender Bedeutung geworden. Besonders zahl- reich sind sie in Algerien und in den Oasen der Sahara, wohin aus dem regenreichen Sudan und deu nördlichen Gebirgen das Grundwasser durch die Neigung der Gesteinsschichten geführt wird. Mitunter öffnet die Natur selbst durch eine Spalte oder eine Verwersungsklust an Stelle des künstlichen Bohrloches dem Wasser einen Weg und schafft so eine aufsteigende Spaltquelle. Wenn das Wasser der atmosphärischen Niederschläge die oberen, an Kohlensäure reichen Erdschichten durchsickert, so nimmt es von diesem Gas eine geringe Menge in sich aus und wird da- durch besähigt, Teile der von ihm durchzogenen Gesteine auszu- lösen. Besonders werden Kalkgesteine und «L-alzlager vom Grund- wasser angegriffen, und das Wasser vieler Quellen enthält des- halb kleinere oder beträchtlichere Mengen dieser Stoffe. Kalk- haltiges Wasser bezeichnet man als hartes Wasser. Ist im Wasser hauptsächlich Salz gelöst, so heißt es Sole. (Reichenhall, Lüneburg, Soden a. d. Werra und im Taunus, Hall in Tirol, Halle, Hallein u. a.) Je nach dem Vorherrschen anderer Mine- ralien nennt man die Quellen Stahl-, Natron-, Jod-, Schwefelquellen u. s. w.; wenn sie sehr reich an Kohlensäure sind, spricht man von Sauerquellen (z. B. Niederselters im Taunus). Viele Mineralquellen haben durch ihre Heilkraft große Bedeutung und locken Taufende von Leidenden in die be- treffenden Badeorte. Solquellen liefern außerdem große Erträge

5. Allgemeine Erdkunde - S. 3

1907 - Halle a. S. : Schroedel
— 3 — Teilen entstanden die Monde. So bildeten sich aus der anfangs einheitlichen Masse die sämtlichen Teile unsers Sonnensystems. Alle diese Kinder der Sonne, etwa 500 an der Zahl, behielten die rotierende Bewegung bei; sie strahlten einen Teil ihrer Eigen- wärme in den kalten Weltenraum aus, und die Abkühlung be- wirkte eine Zusammenziehuug und Verdichtung ihrer Masse zu mehr oder minder festen Körpern. Diese sogenannte Abschleuderungstheorie wird durch ein Experiment versinnlicht, das zuerst der Physiker Plateau in Gent ausführte, und das gleichsam den Entstehungsprozeß des Sonnensystems im Wasserglase wiederholt. Plateau füllte ein Glas mit Wasser, dem er durch Zusetzung von Alkohol genau die spezifische Schwere des Olivenöls gegeben hatte. In dieses Wasser senkte er mittels einer Pipette einen Tropsen Olivenöl, der augenblicklich Kugelgestalt annahm und im Wasser schwebte. Durch mehrere eingeführte Tropfen, die sich mit dem ersten ver- einigten, vergrößerte er die Kugel. Wurde nun diese Olkugel durch eine an einer drehbaren Achse befestigte und bis in die Mitte der Kugel eingesenkte kleine Scheibe in rotierende Bewegung versetzt, so plattete sie sich an den Polen ab, während am Äquator eine Ausbauschung entstand. Bei langsam vermehrter Ge- schwindigkeit der Drehung löste sich am Äquator der Kugel ein Ring ab, der in der Drehungsrichtung die Kugel umkreiste und bei vergrößerter Geschwindigkeit, die sich durch die Flüssigkeit auch dem Olringe mitteilte, zuletzt zerriß, um kleine Kugeln zu bilden. Diese umkreisten, wie vorher der Ring, die Hauptkugel und drehten sich dabei in gleicher Richtung wie diese um ihre Achse. — Sind bei diesem Versuche auch teilweise audere Kräfte mit tätig als bei der Entstehung des Sonnensystems, so zeigt er doch die hier wie dort sich äußernde Wirkung der Zentrifugalkraft. Für die Wahrscheinlichkeit der Kant-Laplaceschen Hypothese gibt auch die Spektralanalyse ein bedeutsames Zeuguis. Sie beweist, daß die Sonne dieselben Stoffe in glühendem Zu- stände enthält, aus denen unfere Erde besteht. Die Erde wurde durch sortgesetzte Abkühlung und Zusammen- ziehung allmählich aus einem glühenden Dunstball zu einer glühendflüssigen Masse umgewandelt, die sich endlich mit einer festen Erstarrungskruste umgab. Die Ausstrahlung ihrer Eigen- wärme in den Weltenraum uahm ab, und die sie umgebenden Wafserdämpse wurden verdichtet und sammelten sich in den Ver- tiefungen der Erdrinde als Meer an. Die größeren Erhebungen auf der Erde ragten als Land über das Wasser empor. Land und Wasser bilden seit jener Zeit die bleibenden Grundformen auf der Oberfläche unsers Planeten; ihre geographische Verteilung hat sreilich im Lause der Zeit manchen Wechsel erfahren. Anmerkung: In neuerer Zeit hat mau mehrfach versucht, die Kant-Laplacesche Hypothese durch andere Theorien zu ersetzen. Man nimmt z. V. an, daß aus ring- oder spiralförmigen, glühenden 1*

6. Allgemeine Erdkunde - S. 63

1907 - Halle a. S. : Schroedel
— 63 — doch zersetzt; andere hingegen, namentlich Quarz- und Ton- gesteine, widerstehen der chemischen Verwitterung, soweit sie nicht lösliche Bindemittel aufweisen. Eruptivgesteine werden in der Regel um so schneller zersetzt, je grobkörniger ihre Struktur ist, so daß z. B. Granir rascher verwittert als Vasalt. Bei der chemischen Verwitterung wirken die P s l a n z e n ebenfalls in hervorragender Weise mit. Ihre Wurzeln können im lebenden Zustande vermöge der in ihnen enthaltenen organischen Säuren durch Endosmose den Gesteinen mineralische Bestandteile ent- ziehen, und bei ihrem Absterben entwickeln sie die sog. Humus- säure, die zersetzend auf Gesteine einwirkt. Selbst scheinbar nackte Felswände werden durch Organismen angegriffen. In den Alpen, den Pyrenäen, dem Wasgenwalde und andern Gebirgen hat man gefunden, daß mikroskopisch kleine Organismen die Felswände überziehen und sogar in die feinsten Poren des Gesteins eingedrungen sind. So ist das Faulhorn in den Berner Alpen von ihnen bis tief in das Innere des Berges hinein zer- fressen, „angefault", wie der Name andeutet. Ebenso bekleiden manche kleine Flechten kahle Felsen mit einem staubartigen Überzuge und zersetzen nach und nach ihre Unterlage. Da das Wasser in die feinsten Spalten und Poren der Ge- steine eindringt, so reicht die chemische Verwitterung von der Oberfläche tiefer hinab als die mechanische. Sie kann unter Umständen noch in bedeutender Tiefe die Klüfte, in denen Wasser hinabsickert, durch Zersetzung ihrer Wandungen erweitern und — namentlich in Kalkgebirgen — zu großen Höhlen umgestalten. Eine dichte Pflanzendecke gewährt den Gesteinen gegen die chemische Verwitterung allerdings dadurch einen gewissen Schutz, daß sie das Wasser zurückhält. Wo aber mehr Niederschläge fallen, als die Vegetation aufnehmen'kann, oder wo — wie in den Tropen — sehr üppiger Pflanzenwuchs durch Verwesung viel Humussäure erzeugt, da greift die chemische Verwitterung erst recht tief und schafft einen „tiefgründigen" Boden. — Nicht selten findet man, daß Gesteine an der Oberfläche eine harte „Verwitterungskruste" zeigen, während im Innern die Zersetzung weiter fortschreitet. Die Erscheinung erklärt sich daraus, daß in- folge starker Verdunstung das Wasser in dem Gestein emporsteigt und durch die mitgeführten Lösungsprodukte die Poren verstopft. Ebenso wird durch Zuschlemmung der feinen Gesteinsösfnungen mit unlöslichen Bestandteilen der chemischen Verwitterung nach der Tiefe hin eine Grenze gesetzt. Obgleich mechanische und chemische Verwitterung meistens zusammen^ an der Zerstörung der Gesteine wirken und sich gegen- seitig ergänzen, Jo ist doch in vielen Gebieten die eine Art vorherrschend, während die andere mehr oder weniger zurücktritt. In Wüsten, wo der kahle Boden schnell von den Sonnenstrahlen stark erwärmt wird, aber auch die Wärme rasch wieder ausstrahlt,

7. Allgemeine Erdkunde - S. 76

1907 - Halle a. S. : Schroedel
— 76 — weiche Schichten, so werden letztere durch die wirbelnden Wasser- Massen am Fuße des Falles ausgewaschen, und die oberen Schichten brechen, ihrer Stütze beraubt, bald nach. Diese Erscheinung zeigt der Niagarasall (Fig. 36). Immer wird durch die Erosion des Ertrs. Die Niagarafälle, s — Sandstein, sch = weicher Schiefer, k = harter Kalkstein. Wassers ein Rückschreiten des Wassersalles hervorgerufen. Der Niagarnsall. der gleich dem Rheinsall durch ungleichmäßige Erosion der Gesteinsunterlage in zwei Arme geteilt ist, hat von 1842 bis 1890 aus der kanadischen Seite einen Rückgang von 31,85 m, auf der amerikanischen von 9,37 m erfahren und ist seit seiner Umwandlung aus einem Mündungsfall 12 km vom Ontariosee aufwärts geschritten. c. Tie Ablagerung der Flichsedimente. Das fließende Wasser führt Bestandteile der festen Erdrinde in dreierlei Form mit sich, als chemisch aufgelöste Stoffe, als im Wasser schwebende Sink- stoffe und als an der Flußsohle fortbewegtes Geschiebe. Die chemisch gelösten Stoffe (Kalk, Salze u. a.) werden von dem Wasser, dem sie beigemischt sind, zum größten Teile ins Meer oder in einen See mitgeführt. Die fehr feinen, meist sandig- tonigen Sinkstoffe, welche sich im bewegten Wasser lange Zeit schwebend erhalten, werden dem Flusse meist durch die Abspülung seines Einzugsgebietes zugeführt. Sie sind deshalb namentlich nach heftigen Regengüssen in großen Mengen vorhanden und ver- ändern die Farbe des Wassers oft in hohem Maße. (Vergl. Hoangho --- gelber Fluß; Red River = roter Fluß u. a.) Ihrer Feinheit wegen werden sie selbst bei geringerer Wassergeschwindig- keit noch mitgesührt und deshalb gewöhnlich erst bei der Ein- numdnng des Flusses in einen See oder in einen ruhigen Meeres- teil abgesetzt, während ein stark bewegtes Meer und namentlich eine Meeresströmung sie noch Hunderte von Kilometern weit sort- schafft. Da alle Nebenflüsse dem Hauptslusse viele Sinkstoffe zu- führen, so ist dieser im Unterlaufe sehr reich an solchen. Wenn er hier seine Uferlandschaften überschwemmt, so setzt er große Massen fruchtbaren Schlammes ab und befruchtet oadurch die überschwemmte Landschaft (vgl. Nil). Als Gefchiebe bezeichnet man das Material, das seiner größeren Schwere wegen selbst bei starker Strömung nicht im Wasser schweben bleibt, sondern sich

8. Allgemeine Erdkunde - S. 79

1907 - Halle a. S. : Schroedel
— 79 — so nimmt es tri seiner Strömung die feinen Sinkstoffe meist mit sich weit ins Meer hinaus. An den Seiten dieses Stromes, wo sich Salz- und Süßwasser mischen, fallen die schwebend mitge- führten Stoffe aber viel früher zu Boden und häufen zu beiden Seiten der Flußrinne fubmarine Bänke auf, die allmählich höher wachsen und landfest werden, so daß sie gleichsam eine Fortsetzung der Flußufer darstellen. Aus diese Weise schiebt ein Fluß (z. B. der Mississippi) sein Delta fingerförmig ins Meer vor (Atlas!). Eine solche Deltabildung kann natürlich' nur auftreten, wenn der Fluß seine Mündung wenig ändert. Im andern Falle, wenn die Ab- lagerung der Sinkstoffe bald hier, bald dort geschieht, wächst das Delta gleichmäßig an. Von Einfluß auf die Art der Delta- bildung ist außerdem die Gestalt des überlagerten Untergrundes; ebenso wirken dabei die Beschaffenheit und Menge der Sinkstoffe und die Eigenart des betreffenden Meeres und seiner Küste mit. Alle diese angeführten Umstände sind neben den positiven und negativen Niveauveränderungen zugleich bedeutsam für die Schnelligkeit, mit der ein Delta sich vergrößert. Von den großen Stromdeltas wächst das Mississippidelta wohl am raschesten, aber nicht an allen Mündungsarmen (Pässen) des Flusses gleichmäßig. Der Südwestpaß schiebt sich jährlich um etwa 100 in vor, während der Südpaß um 85 m, der Ostpaß sogar nur um 40 m jährlich wächst. Beim Podelta betrug der Zuwachs in den Jahren von 1300—1600 jährlich 53 ha, von da ab bis 1830 aber 135 ha. Diese Beschleunigung in dem Wachstum des Deltas rührt daher, daß mit der fortschreitenden Eindeichung des Flusses mehr Sink- stosse dem Meere zugeführt werden, während sie früher bei den Überschwemmungen zum großen Teile im Stromgebiete abgelagert wurden. Am schnellsten vergrößert sich wohl das Delta des Terek, das jährlich um sast 500 m weiter ins Kaspische Meer hinaus wächst. Durch das Anwachsen des Flußdeltas werden mitunter vor- gelagerte Inseln landfest, und benachbarte Flüsse bilden zusammen ein Delta (Ganges und Brahmaputra; Rhein, Maas und Scheide). Auch können dadurch selbständige Flüsse zu Nebenflüssen ihrer Nachbarn werden, wie es z. B. mit dem Pruth (Donau) und Red River (Mississippi) geschehen ist. Die Meerescrrbeit cm den Küsten. Gleich den fließenden arbeiten auch die stehenden Gewässer beständig an der Umgestaltung der festen Erdrinde, indem sie sowohl bestehende Oberflächenformen zerstören, als auch durch Ab- lagerungen neue schaffen. Diese doppelte Leistung nimmt mit der Größe der Gewässer zu und ist beim Meere viel bedeutender als bei den kleinen Landseen. Wenn im folgenden nur von der Arbeit des Meeres geredet wird, fo ist von vornherein zu be- achten, daß die gleichen Erscheinungen, freilich in geringerem

9. Allgemeine Erdkunde - S. 121

1907 - Halle a. S. : Schroedel
I- to? " /X/ Y-m-6 i<, -no.i c 33- m/ dl 1 • ? 1a6 ^ 4 — I2l — aus dem Becken und dem Steigrohr bis zu 2 m Tiefe ver- schwunden. — Nach dem Vorgange Buuseus, der 1846 zehn Tage lang den Geysir beobachtete, erklärt man die Erscheinung folgen- dermaßen: Das Wasser in der Röhre strömt aus der Tiese zu, und der Gesamtinhalt von Steigrohr und Becken wird von unten her erhitzt. Die beobachteten Temperaturen (Fig. 49 links) nehmen deshalb von oben nach unten zu. Ein Auskocheu der Wasserschichten kann aber erst dann erfolgen, wenn die Erhitzung derselben den ihrer ^ 8j,f^ Tiefe und dem Druck der über- ^ liegenden Wassermassen entsprechen- r ^ "" den Siedepuukt erreicht hat. (Fig. ^ 49 rechts.) Wie sich aus der Zeich- . ^ nung ergibt, liegt die Wasserten:- ^ ^ peratnr dem Siedepunkte am nach- ^ n*w& * $ sten in der Mitte der Röhre ^ (ä 121,8«), wo sich eine einspringende -/ n6 Leiste befindet. Die Schicht ä braucht s infolge der mit der Erwärmung q , ~ von unten her verbundenen Zirku- </^^rtn<Jcn, lation nur um etwa 2 m, bis c, *^4^ zu steigen, um sosort in Dampf s.ruua / verwandelt zu werden. Das Wasser ' ^ > oberhalb der Dämpfe wird empor- Figur 49. gehoben und in die Luft geschleudert. Es sällt abgekühlt in das Becken zurück und bewirkt eine Unter- brechung der Dampfentwickelung. Dieser Vorgang wiederholt sich bei fortschreitender Erwärmung der ganzen Wassermasse in innner kürzeren Zwischenräumen, bis endlich eine gewaltige Dampfexplosion und die damit verbundene Verminderung des Druckes auf die unteren Mafseu ein Aufkochen der gesamten Wassermenge und die Haupteruption hervorruft. — Nahe dem Großen Geysir liegt eine andere Springquelle, der Strokkr, der durch hineingeworfene Steine und Erde zum Ausbruch angeregt werden kann. Noch großartiger als auf Island sind die Geysire im Nationalpark am Jellowstone in den Vereinigten Staaten, die Wasserstrahlen 70—80 m und Dampfsäulen bis 300 m hoch werfen. Doch auch sie werden noch übertroffen von dem gewaltigen Waimangu-Geysir, der Ende 1900 auf der Nordinsel Nensee- lands entstand und Wassermassen 200—250 m, Dampfwolken bis zu 1000 in hoch emporschleudert. B. Die Flüsse. Schon früher (S. 69 ff.) sind die Flüsse hinsichtlich ihrer Mitwirkung bei der Umgestaltung der festen Erdoberfläche be- sprachen. Nachdem dabei über die Entstehung des Flusses, die

10. Allgemeine Erdkunde - S. 131

1907 - Halle a. S. : Schroedel
— 131 — antarktischen Meeren hauptsächlich aus den Kieselpanzern der Diatomeen gebildet ist (Diatomeenschlamm). — Mit der Tiese des Meeres erhöht sich der Kohlensäuregehalt des Wassers, und da außerdem der zunehmende Druck das kohlensäurehaltige Wasser noch mehr kohlensauren Kalk ausnehmen läßt, als unter dein ge- wohnlichen Luftdruck, so werden die niederfallenden Kalkschalen in mn so stärkeren: Grade aufgelöst, je tiefer sie sinken. So er- klärt, es sich, daß der Meeresboden bei mehr als 5000 m Tiefe höchstens noch 10% organische Bestandteile enthält, dagegen vor- wiegend aus Tiefseeton besteht. Dieser ist meist rot gefärbt und scheint durch chemische Zersetzung vulkanischer Auswurfsstoffe zu entstehen. An einigen Stellen ist er mit vielen Kieselschalen winziger Gliedertierchen gemischt. (Radiolarienschlamm.) 2. Dcrs Weerwclsfer. a. Chemische Ausammensetzunn des Meerwassers. Um die chemische Zusammensetzung des Meerwassers zu erforschen, hat man aus allen Tiefen mittels zweckmäßig konstruierter Schöpf- apparate Wasserproben heraufgeholt und diese analysiert. Die Analysen haben ergeben, daß im Oberflächenwasser der offenen Ozeane durchschnittlich 35°/o0 sog. Meersalze vorhanden sind, in einem kg Meerwasser also 35 g. Der Salzgehalt des Wassers ist je nach der Ortlichkeit und der Tiese, woher die Wasserproben kommen, schwankend; dagegen sind die den Salzgehalt aus- machenden chemischen Bestandteile überall in sast gleichem Ver- hältnis vorhanden. Unter den aufgelösten Stoffen herrschen (nach Dittmar) die Chlorverbindungen mit etwa 89 °/0 bei weitein vor, namentlich als Kochsalz (77,8°/0) und Chlormagnesium (10,9°/0). An zweiter Stelle stehen unter den Meeressalzen die schwefel- sauren Salze mit reichlich 10°/0. Von diesen sind vorhanden schwefelsaure Magnesia oder Bittersalz (*4,7 °/o)^ welches mit dem Chlormagnesium dem Meerwasser den bittern Geschmack gibt, schwefelsaurer Kalk oder Gips (3,6%) und schwefelsaures Kali (2,5°/0). Hingegen kommt der namentlich im Flußwasser auf- gelöste kohlensaure Kalk im Meerwasser nur in ganz geringen: Maße (0,3%) vor. Schon hieraus kann man solgern, daß die chemische Zusammensetzung des Meerwassers nicht in erster Linie durch das zugesührte Flußwasser bestimmt wird, zumal das in jenem vorherrschende Kochsalz in diesem ganz zurücktritt. Man hat deshalb früher den Salzgehalt des Meeres wohl aus große Salzlager am Meeresgrunde zurückführen wollen; aber solche sind durch Bodenproben nirgends nachgewiesen worden, können auch nicht vorhanden sein, weil eine Lösung von so geringem Salz- gehalte, wie das Meerwasser sie darstellt, direkte Niederschläge nicht bildet. Man muß deshalb annehmen, daß dem Meerwasser der Salzgehalt schon in der Urzeit, wenn auch in geringerem Maße, eigen gewesen ist. — Der Salzgehalt der offenen 9* \
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