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1. Abriß der Allgemeinen Erdkunde, Erdkundliches Lesebuch - S. 101

1911 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
Berichte von Cntdeckungs- und Sorschungsreisen. 2. Jacob Cook. 101 sie Hand legen konnten, den unsrigen aus den Händen zu reißen. Er habe in diesem Gedränge Feuer gegeben, und es sei einer auf dem Platz geblieben. Diesen letzten Umstand erfuhr ich indes nicht eher, als bis wir diese Insel verlassen hatten; folglich war mein ganzes Betragen so eingerichtet, als ob nichts dergleichen vorgefallen wäre. Der Erschossene wurde von seinen Landsleuten aufgehoben und weggetragen. Zu gleicher Zeit entfernten sich alle Insulaner von den Booten, fuhren aber dennoch fort, unsern Leuten Zeichen zu geben, daß sie anlanden möchten. Herr Williamson lehnte aber ihre Einladung ab. Übrigens glaubte er nicht, daß sie im Sinne gehabt, irgend einen seiner Leute umzubringen oder ihm das geringste Leid zuzufügen, sondern daß nichts als Neugier sie gereizt habe, so nach allem zuzugreifen, wogegen sie doch auch das Ihrige gern hergegeben hätten. Zwischen drei und vier Uhr nachmittags ging ich in drei bewaffneten Booten ab und nahm zwölf Seesoldaten mit, um sowohl das Wasser des Teichs zu untersuchen, der hinter dem Dorfe in einem engen Tale lag, als auch die Gesinnungen der Einwohner kennen zu lernen, die vor ihrem Dorfe auf dem Strande zu mehreren Hunderten versammelt waren. In dem Augenblicke, da ich ans Land sprang, fiel die ganze Versammlung der Einwohner auf ihr Angesicht und blieb in dieser demütigen Stellung liegen, bis ich sie mit den nach- druckvollsten Zeichen zum Aufstehen brachte. Sogleich überreichten sie mir eine Menge kleiner Ferkel mit Pisangstämmen, wobei sie ungefähr dieselben Zeremonien beobachteten, die in den Sozietäts- und andern Inseln bei dergleichen Gelegenheiten gebräuchlich sind. Einer sagte dabei ein langes Gebet her, worin der ganze Haufe zuweilen einstimmte. Ich gab ihnen zu verstehen, daß ich ihre Geschenke annähme, und überreichte ihnen dagegen, was ich in dieser Absicht mitgebracht hatte. Nach diesem vor- läufigen Geschäfte stellte ich eine Wacht am Strande aus und ließ mich von einigen Einwohnern nach dem Teiche führen. Er war groß genug, um den Namen eines Sees zu verdienen, denn wir konnten das Ende davon nicht absehen; er war zum Wasserschöpfen gut gelegen, und das Wasser selbst von gutem Geschmacke. Indem wir mit den Schiffen von Osten her längs der Küste hin- gesegelt waren, hatten wir bei jedem Dorfe einen oder mehr weiße Gegenstände wahrgenommen, die wie Pyramiden oder eigentlicher wie Obelisken aussahen. Eine solche Pyramide fiel besonders von unserem jetzigen Ankerplatz in die Augen und schien nicht weit entfernt und etwa fünfzig Schuh hoch zu sein. Um diesen Obelisk näher zu betrachten, hatte ich mich eben jetzt auf den Weg gemacht. Unser Wegweiser ver-

2. Geschichte des Altertums für Quarta - S. 80

1914 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
80 Geschichte der Römer. schmieden, Wurfgeschütze zu Bauen, die Mauern instand zu setzen, Lebensmittel hereinzuschaffen. Und so begann ein Belagerungskrieg, der zu den denkwürdigsten der Weltgeschichte gehört. Die Römer griffen im Jahre 149 Karthago, das auf einer Halbinsel lag, von der Land- und der Seeseite aus an; aber da ihre Feldherren untüchtig und die Truppen zuchtlos waren, so hatten sie zwei Anmanus. Jahre lang keinen Erfolg. Erst als der junge Publius Cornelius Scipio Ämilianus als Konsul deu Oberbefehl übernahm, trat ein Umschwung ein. Dieser war der Sohn des Ämilins Paullus (§ 83), war aber Don Publius Scipio, dem Sohne des Afrikanus, adoptiert, d. h. als Sohn angenommen worden, und führte nun dessen Namen mit dem Zusatze Ämilianus. Er war ein umsichtiger und entschlossener Feldherr, dazu liebenswürdig im Verkehr, ein Freund griechischer Bildung. Erschuf zunächst Ordnung im Heere, dann nahm er die Vorstädte in Besitz und schloß Karthago von der Landseite durch eine Kette von Befestigungen ab. Darauf sperrte er auch den Hafen, indem er einen Damm baute, welcher die Einfahrt abschloß. Und nun begann der Sturm auf die Stadt, in der bereits Hunger und Krankheit herrschten. Erst wurde der Handelshafen, dann der Kriegshafen erobert; darauf draugeu die Römer, Schritt für Schritt erkämpfend, bis zum Marktplatz und von da in andauerndem, heftigstem Kampfe durch die brennenden Straßen bis zur Burg vor. Jetzt ergab sich der Rest der Bevölkerung, 50000 Menschen, die nachher in die Sklaverei abgeführt wurden. Auch der feindliche Feldherr Has-drubal warf sich, einen Ölzweig in der Hand, Scipio zu Füßen. Nur die römischen Überläufer ergaben sich nicht; mit ihnen fand die Gattin Hasdrubals, ihren Gemahl als Feigling verfluchend, in den Flammen des die Burg krönenden Tempels den Untergang. Karthagos Karthago brannte völlig nieder, über die Stätte wurde der Pflug 146. gezogen, zum Zeichen, daß sie nie wieder bewohnt werden sollte. Das Gebiet von Karthago wurde unter dem Namen Afrika zur Provinz gemacht. Scipio erhielt wie sein Adoptivgroßvater den Namen Afrikanus. Tie Begründung der römischen Herrschaft im Osten. § 80. Zweiter Krieg mit Makedonien. Während des zweiten panischen Krieges hatte Philipp von Makedonien, der selbst ans Eroberungen ausging, Hannibal unterstützt; nach dem Friedensschluß rechneten die Römer mit ihm ab. Die römischen Legionen überwanden unter der Leitung des Quinctius Flamin inns die berühmte makedonische Phalanx, der Staat büßte seine Selbständigkeit ein, aber zur Provinz machte ihn der Senat

3. Geschichte des Altertums für Quarta - S. 92

1914 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
92 Geschichte der Römer. Noch kein römischer Bürger hatte eine so gewaltige Stellung im Staate eingenommen wie dieser Mann, der sich selbst damals den Beinamen Felix der Glückliche, beilegte. Aber er gedachte nicht sie zu behalten: vielmehr legte er nach wenigen Jahren die Diktatur nieder und zoa _ [7 al§ Privatmann nach seinem Landgute in Campanien zurück Dort lebte er noch ein Jahr lang in Muße und Genuß. Im Jahre 78 starb er «Itch; ferne Leiche wurde in feierlicher Weise nach Rom geführt, dort vom ^enat und von den Beamten empfangen und aus dem Marsfelde verbrannt. 3. Die Zeit des Pompejus. Das Emporkommen des Pompejus. § 94. Pomp ejus und Sertorius. Gnäus Pompejus hatte sich weniger aus Begeisterung für die Sache der Senatspartei an Sulla angeschlossen, als deshalb, weil er aus diesem Wege am besten zu Ehrenstellen und Macht zu gelangen hoffte. In der Tat war er von Sulla bei der Rückkehr aus Afrika mit dem Beinamen Magnus, der Große, begrüßt worden und hatte, obwohl er noch sehr jung war und kein Amt bekleidet hatte, es durchgesetzt, daß ihm die Ehre des Triumphes gewährt wurde. Bald nach Sullas ^ofre wurde er vom Senat mit der Führung ■ ^s Kriegen gegen Sertorius beauftragt, der nach Spanien zu den Aufständischen gegangen war und den Oberbefehl über sie übernommen hatte. Aber erst als Sertorius durch persönliche Feinde bei einem Gastmahl ermordet worden war, gelang es, des Aufruhrs Herr zu werden. Im Jahre 71 kehrte Pompejus durch das südliche Gallien nach Italien zurück. § 95. Der Sklavenkrieg. In Italien hatte indessen ein gefährlicher Sklavenkrieg getobt. Aus der Fechterfchule zu Capua, wo Sklaven zu Gladiatoren ausgebildet wurden, war ein Sklavenhaufe ausgebrochen und hatte anfangs auf dem ^esuv, der damals für erloschen galt, eine Zuflucht gefunden, von wo aus sie Streifzüge in die Umgegend machten. Bald aber wuchs die kleiue Schar durch entflohene Sklaven, die von allen Seiten herzuströmten, zu einem Heere an, das schließlich 120000 Mann zählte. Urtier dem Thraker Spartakus durchzogen sie plündernd und verheerend ganz Italien und besiegten mehrere Heere, die ihnen entgegengestellt wurden. Endlich wurde der damalige Prätor Marcus Liciuius Crassus, ein Mann von ungeheurem Reichtum, der als Anhänger Mullas emporgekommen war und ebenfalls die ehrgeizigsten Pläne hegte, mit dem Oberbefehl gegen die Sklaven betraut. Ihm gelang es in einer mörderischen Schlacht, in der auch Spartakus tapfer kämpfend siel, sie 3u besiegen. Unzählige gefangene Sklaven wurden ans Kreuz geschlagen.

4. Geschichte des Altertums für Quarta - S. 36

1914 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
36 Geschichte der Griechen. § 35. Der Charakter des Krieges. Der innere Grund des Krieges war die Eifersucht der Peloponnesier auf die gewaltige Machtstellung und auf das wirtschaftliche Aufblühen Athens. Es handelte sich in diesem Kriege darum, ob der athenische Bund fortbestehen, ob Athen oder Sparta die Führung in Griechenland haben sollte. Der Krieg war ein Bruder-Gegensätze. krieg, in dem Hellenen gegen Hellenen standen, und in den ein großer Teil des Mutterlandes und der Kolonien verwickelt wurde; auf der einen Seite stand fast der ganze Peloponnes und dazu Theben, auf der anderen die meisten Küstenstädte und Inseln des ägäischen Meeres. Es war ein Krieg zweier Stämme, des dorischen und des ionischen Stammes; Sparta war die dorische, Athen die ionische Vormacht. Es war aber auch ein Krieg, in dem sich zwei Staatsverfassn ngen und zwei politische Parteien gegenüberstanden; denn Athen vertrat die Demokratie, Sparta die Aristokratie. Es war schließlich ein Krieg zwischen einer Landmacht und einer Seemacht, und daraus ergab sich auch der Kriegsplan beider Mächte. ^Spartan«? 8 36. Die ersten zehn Jahre des Krieges. In den ersten fünf Jahren in Attika, fiel regelmäßig ein starkes Bundesheer in Attika ein. Es verwüstete die Felder, verbrannte die Ortschaften und hieb die Olbünme nieder. Die athenischen Bauern räumten indes das offene Land und fanden zwischen den langen Mauern der Stadt eine Zuflucht, die Spartaner konnten aus Mangel an Nahrungsmitteln sich nicht lange im feindlichen Lande halten, sondern zogen nach einigen Wochen wieder ab. Die athenische Flotte verheerte nnterdes weit und breit die Küfteu des Peloponnes und tat dort großen Schaden. Im zweiten Kriegsjahr traf die Athener jäh ein furcht--in Athen! bares Unglück. In der Stadt, in der das Landvolk zusammengepfercht war, brach die Pest aus, eine Seuche, die von Asien her zu Schiffe eingeschleppt war und viele Opfer forderte. Die Erbitterung der Menge wandte sich gegen Perikles, dem man Schuld an dem ganzen Elend gab, er wurde gestürzt. Zwar wandelte sich bald die Stimmung des Bolkes, lerüiel“ man wählte ihn wieder zum Feldherrn, aber er starb. Sein Tod war der empfindlichste Verlust, da er feine Nachfolger hatte, die ihm an staats-männischer Einsicht geglichen hätten. Die Männer nach ihm waren oft Demagogen, die den Leidenschaften der Menge schmeichelten, anstatt sie Kieon. zu leiten. Zunächst kam die Führung an Kleon, einen reichen Gerbereibesitzer, einen leidenschaftlichen heftigen Mann, der aber durch seine Redegabe das Volk beherrschte. Neben ihm konnte der edle, aber allzubedächtige Nikias nicht aufkommen. Die Erhebung der Stadt Mitylene auf Lesbos wurde bald nieder-Mithlene. geworfen und blutig bestraft, Kleon bestimmte sogar das athenische Volk

5. H. A. Daniels Leitfaden für den Unterricht in der Geographie - S. 184

1913 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
184 § 103. Das Königreich Preußen. unseres in letzter Zeit gewaltig gewachsenen überseeischen Handels. Hier er- blühte Hamburg, die zweite Stadt Deutschlands, und Bremen. Der Kriegs- Hafen Wilhelmshaven ist ein wichtiger Stützpunkt unserer Kriegsflotte, Helgo- land ist zum Schutz der Küste stark befestigt. Die friesischen Inseln und Helgoland sind beliebte Seebäder. Das Wattenmeer ist ein etwa 10km breiter Streifen, welcher zur Ebbe trocken, während der Flut meerbedeckt ist. Während der Ebbe fließt das Wasser nur noch in einzelnen Rinnen, Prielen genannt, welche von flach gebauten Schiffen befahren werden. Einige Inseln sind dann zu Fuß zu erreichen, Norderney ist sogar durch einen festen Damm mit dem Lande verbunden worden. Das Hinterland und seine Bewohner. Die Küste begleitet ein Gürtel weiter Niederungen, die ungefähr in Meereshöhe liegen und Marschen genannt werden. Auf saftigen Wiesen weiden große Rinderherden, der Reichtum der wohlhabenden Bauernbevölkerung. Hinter der Marsch liegt die höhere Geest, unfruchtbarer Sandboden mit Torfmooren, Heidekraut oder Kiefernwald. Die Bewohner der deutschen Nordseeküste gehören zu dem niederdeutschen Volksstamm der Friesen. Auf das Meer angewiesen, sind sie Schiffer und Seefischer und haben daher nur geringe Beziehungen zu den Bewohnern des übrigen Tieflandes. Dies gibt auch ihre eigene Sprache zu erkennen, deren Verbreitung allerdings immer mehr abnimmt. Ihre Vertrautheit mit dem Meer hat sie zu vorzüglichen Seefahrern herangebildet, sie sind unsere besten Matrosen. Infolge des steten Kampfes mit den Gefahren des Wassers sind die Friesen ein ruhiges, der Fröhlichkeit wenig zugängliches Volk: Frisia non cantat (In Friesland singt man nicht). Doch hat dieser Kampf sie gelehrt, daß Einigkeit stark macht, mit mächtigen Dämmen haben sie die Marsch umgeben, um das Land zu schützen, und haben dem Meere auch früheren Boden wieder ab- gerungen. Auch Hilfsbereitschaft in der Not ist eine vornehme Eigenschaft der Friesen: die Rettung Schiffbrüchiger. Der Kaiser Wilhelms-Kanal verbindet beide deutschen Meere. Er wurde im Jahre 1895 eröffnet und gestattet mit Leichtigkeit die Vereinigung der deutschen Ost- und Nordseekriegsflotte. Auch gibt er durch Verkürzung des Seeweges um Jütlaud dem Ostseehandel eine Möglichkeit, leichter den Atlan- tischen Ozean zu erreichen. Er ist also für Krieg und Frieden gleich wichtig. § 103. Das Königreich Preußen. Geschichtliches. Im Gebiet des Deutschen Reiches gibt es keine andere Landschaft von gleicher Ausdehnung wie das Norddeutsche Tiefland. Daher konnte sich auf seinem Boden leicht ein Großstaat bilden. Ihn zu schaffen war schon das Ziel Heinrichs des Löwen, allein durchgeführt haben dieses Werk erst

6. H. A. Daniels Leitfaden für den Unterricht in der Geographie - S. 203

1913 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
§ 107. Das Deutschtum im Auslande. 203 starken Handelsflotte. Diese steht nur hinter der von England zurück. Die deutschen Personendampfer werden wegen ihrer Bequemlichkeit von allen Na- tionen bevorzugt. Diese Handelsflotte bringt vor allem unserem Lande Lebens- mittel und befördert die Erzeugnisse der Industrie in andere Länder und Erdteile. Auch stellt sie die Verbindung mit unseren Kolonien und den übrigen Ländern der Erde her, in welche zahlreiche Deutsche ausgewandert sind. Ruß!.. Engl. Deutsch!. Union Norweg,, gta!., 12 3 2,6 J°pan Union Engl. Frankr. Rußl. Deutsch!. Jtal. Japan 158 556 450 406 307 273 195 Osterr. ' Ungarn 157 Fig 16 Die Haupthandels- flotten der Erde (in Millionen Reg -Tonnen^). Fig. 17. Die bedeutendsten Kriegsflotten. (Anzahl der Kriegsschiffe.) Zum Schutze seiner auswärtigen Handelsbeziehungen braucht Deutschland eine starke Kriegsflotte, welche erst durch die tatkräftige Unterstützung des jetzigen Kaisers geschaffen ist, aber gegen andere Flotten noch bedeutend zurücksteht. Die Offenheit unserer Grenzen und die Mittellage in Europa zwingt uns auch zum Unterhalt eines starken Heeres und zur Anlage von Festungen und Waffen- Plätzen an den Grenzen. Unser Heer steht an Zahl nur dem russischen nach. Unsere Kriegsstärke hat sich seit Jahrzehnten als Hort des Völkerfriedens bewährt. § 107. Das Deutschtum im Auslande. Auswanderung. Die Einwohnerzahl des Deutschen Reiches wächst jährlich um 800000. Damit werden die Erwerbsmöglichkeiten für den Ein- ^ 1) 1 Register- Tonne — 2,83 cbm. In Register - Tonnen wird der für die Ladung verfügbare Rann: eines Schiffes angegeben.

7. Quellenbuch zur Geschichte des neunzehnten Jahrhunderts für höhere Lehranstalten - S. 29

1910 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
Aufstandspläne 1808. 29 c) Aus einer Denkschrift des Freiherrn vom Stein, Königsberg 21. August 1808. . . . Eine kleinliche Eifersucht hat die Staaten Europas ins Verderben geführt, nur Vertrauen und Einigkeit im Glück und Unglück kann sie wieder herstellen; also fort mit der elenden Sprache der Diplomatik, wo man sich nur wechselseitig betrügen wollte; eine gerade freie Sprache sey unter den Mächten die das große Werk, die Befreiung Europas auf sich nehmen; vereint zu siegen oder zu fallen sey ihre ganze, ihre innigste und heiligste Verbindung. Der Krieg muß geführt werden zur Befreyung von Deutschland durch Deutsche. Auf den Fahnen des Landsturms muß dieses ausgedrückt seyn, und führt als ein Provinzial-Abzeichen jede Provinz ihr Wappen oder ihren Nahmen auf der Fahne. Man sollte nur eine Coearde haben, die Farben der Hauptnationen in Deutschland der Österreicher und Preußen, nämlich Schwarz Weiß und Gelb. d) Aus d e m Briefe des Freiherrn vom Stein an den Fürsten von Wittgen st ein zu Dobberau, Königsberg den 15. August 1808?) . . . Die Erbitterung nimmt in Deutschland täglich zu, und es ist rathsam, sie zu nähren, und auf die Menschen zu würken. Ich wünschte sehr, daß die Verbindungen in Hessen und Westphalen erhalten würden, und daß man auf gewisse Fälle sich vorbereite, auch eine fortdauernde Verbindung mit energischen gut gesinnten Männern erhalte, und diese wieder mit anderen in Berührung setze. Sollten Euer Durchlaucht mir hierüber Eröffnungen thun können, so bitte ich Sie, mir H. Koppe,2) oder sonst einen vertrauten Mann wieder herzuschicken. Die Spanischen Angelegenheiten machen einen sehr lebhaften Eindruck, und beweisen handgreiflich, was wir längst hätten glauben sollen?) Es wird sehr nützlich seyn, sie möglichst auf eine vorsichtige Art zu verbreiten. . . . 1) Der Brief an den Fürsten Wittgenstein, Preußischen Oberkammerhern, betraf zunächst finanzielle Angelegenheiten. 2) Assessor Koppe sollte den Brief überbringen, wurde aber in Berlin den Franzosen denunziert und von ihnen verhaftet. 3) Sie beweisen nach Steins Meinung, was ein bewaffnetes, patriotisch erregtes Volk auch gegen die kriegsgewohnten Heere Napoleons leisten kann.

8. Quellenbuch zur Geschichte des neunzehnten Jahrhunderts für höhere Lehranstalten - S. 34

1910 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
34 Knechtschaft und Befreiung. 1807—1815. der Kaiser, und es weder in seiner, noch in seines Bruders, des Erzherzog Carls Macht steht, die Schlachten so, wie sie es wohl wünschen mögen, zu gewinnen. Fr. Gleichwohl ist, wenn der Zweck des Kriegs nicht erreicht wird, das Blut vieler tausend Menschen nutzlos geflossen, die Städte verwüstet und das Land verheert worden. Antw. Wenn gleich, mein Vater. ivr« Was; wenn gleich! — Also auch, wenn alles unterginge, und kein Mensch, Weiber und Kinder mit eingerechnet, am Leben bliebe, würdest du den Kampf noch billigen? Antw. Allerdings, mein Vater. Fr. Warum? Antw. Weil es Gott lieb ist, wenn Menschen, ihrer Freiheit wegen, sterben. Fr. Was aber ist ihm ein Greuel? Antw. Wenn Sklaven leben. 1) Der „Katechismus der Deutschen" wurde 1809 abgefaßt. Kleist lebte damals in Prag; er wollte ihn in der von ihm geplanten Zeitschrift "„Germania" abdrucken. die aber nicht erscheinen durfte. 5. Aus Friedrich Ludwig Jahns Schrift „Deutsches Bolksturn" (1810). Österreich ist ein zu großer Völkermang, wo, mit Ramler zu reden, „die Wohlfahrt des Herrschers in sieben Sprachen erfleht wird." . . . Anders mit Preußen. Deutsch ist der Stamm und die überwiegende Mehrzahl des Volks. Es beherrscht Ströme und reicht mit ihnen ins Meer, hat ausgedehnte, von der Natur durch Flachheit, Vorinseln und Binnengewässer wohlverwahrte Küsten und im Innern den schönsten Wasserzusammenhang. Selbst sein namengebendes Land ist eine alte Deutsche Pflanzung, die dem Deutschen Heldenmut und Verschönerungsgeiste Ehre macht. So ahnete ich in und durch Preußen eine zeitgemäße Verjüngung des alten ehrwürdigen Deutschen Reichs und in dem Reiche ein Großvolk, das zur Unsterblichkeit in der Weltgeschichte menschlich die hehre Bahn wandeln würde. Auf dem rechten Elbufer geboren, in einer altpreußischen Landschaft, (wo meine Väter, schon vor dem dreißigjährigen Kriege der Religion wegen aus Böhmen vertrieben, ein zweites Vaterland fanden) trank ich mit der Mutterliebe die Liebe zum Vaterlande. Nie ist sie seitdem an der Hoffnungslosigkeit gestorben; schon als Knaben erweckte

9. Quellenbuch zur Geschichte des neunzehnten Jahrhunderts für höhere Lehranstalten - S. 45

1910 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
Der Aufruf „An mtiit Volk" 45 alles bort das Ansehen der Absicht einer ernstlichen Vertheibignng verrät. Ew. Majestät Entscheibung muß mir in wenigen Tagen zugehen. Ich setze inich mit 7 Bataillonen, 1 reitenden, 3 Fuß-Batterien und 6 Eska-brons Kavallerie in Marsch auf die Ober und erwarte in Königsberg N.-M. Ihre Befehle. ... Ich werbe nichts Weiteres unternehmen bis Ew. Majestät Befehle mir bestimmt in Königsberg ober früher zugegangen sein werben, flehe aber Ew. Majestät fußfällig an, lassen Sie uns los. 1) Borstell war Gouverneur von Kolberg. Dort war am 25. Februar Gneisenau gelandet, der in England — ohne Erfolg — für eine englische Expedition nach dem Festlande tätig gewesen war. Unter Gneisenaus Einfluß stand Borstell, als er den Entschluß faßte zu marschieren. 2) Der Vizekönig von Italien, Eugen Beauharnais. 10. Der Aufruf „An mein Volk". So wenig für Mein treues Volk als für Deutsche, bedarf es einer Rechenschaft, über die Ursachen des Kriegs welcher jetzt beginnt. Klar liegen sie bent unverblendeten Europa vor Augen. Wir erlagen unter der Übermacht Frankreichs. Der Frieden, der die Hälfte Meiner Unterthanen Mir entriß, gab uns seine Segnungen nicht; denn er schlug uns tiefere Wunden, als selbst der Krieg. Das Mark des Landes warb ausgesogen, die Hauptsestungen blieben vom Feinde besetzt, der Ackerbau ward gelähmt so wie der sonst so hoch gebrachte Kunstsleiß unserer Städte. Die Freiheit des Hanbels ward gehemmt, und dadurch die Quelle des Erwerbs und des Wohlstanbs verstopft. Das Land ward ein Raub der Verarmung. Durch die strengste Ersüllung eingegangener Verbindlichkeiten hoffte Ich Meinem Volke Erleichterung zu bereiten und den französischen Kaiser endlich zu überzeugen, daß es sein eigener Vortheil sey, Preußen seine Unabhängigkeit zu lassen. Aber Meine reinsten Absichten wurden durch Ueber-muth und Treulosigkeit vereitelt, und nur zu deutlich sahen wir, daß des Kaisers Verträge mehr noch wie seine Kriege uns langsam verderben mußten. Jetzt ist der Augenblick gekommen, wo alle Täuschung über unsern Zustand aushört. Brandenburger, Preußen, Schlesier, Pommern, Litthauer! Ihr wißt was Ihr seit säst sieben Jahren erduldet habt, Ihr wißt was euer trauriges Loos ist, wenn wir den beginnenden Kamps nicht ehrenvoll enden. Erinnert Euch an die Vorzeit, an den großen Kurfürsten, den großen Friedrich. Bleibt eingedenk der Güter, die unter ihnen unsere Vorfahren blutig erkämpften: Gewissensfreiheit, Ehre, Unabhängigkeit, Handel, Kunst-fleiß und Wissenschaft. Gedenkt des großen Beispiels unserer mächtigen

10. Quellenbuch zur Geschichte des neunzehnten Jahrhunderts für höhere Lehranstalten - S. 74

1910 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
74 Aus der Zeit der Kämpfe um Verfassung und die deutsche Einheit. Bis 1850. der Unterwerfung angesehen werden, denn Tumult und Wuthgeschrei auf den Straßen dauern fort, und die Deputation hat nicht Verzeihung, sondern — neue Konzessionen verlangt. Die siegenden Truppen hat man unter Schmach und Beschimpfung zurück, d.h. großentheils aus der Stadt gezogen! Die dort in Bewachung des Schlosses und Zeughauses zurückgebliebenen sehen vielleicht die nächste Sonne nicht mehr, wenn es dem „souveränen Volke" gefallen sollte, auch die Tuillerien-Scene nachzuäffen und zu der Ermordung der Schweizer ein Seitenstück zu liefern. — Prinz und Prinzeß Karl') sind heute Nachmittag gleichfalls hierher geflohen; die Königin wird erwartet. Die Stadt ist voller Flüchtlinge, die sich vergeblich nach einem Unterkommen umsehen. Die Aufregung in Berlin soll unbeschreiblich sein. Was wird die gährende Masse gebären? Hätte man die Ordnung ernstlich handhaben wollen, die Truppen würden sie vielleicht wieder hergestellt und nicht eher daran verzweifelt haben, als bis der letzte Mann gefallen war. Aber nein! Als die halbe Arbeit gethan, als Hunderte, vielleicht Tausende gefallen, macht man sie unnütz, und der ganze gesellschaftliche Zustand steht mehr in Frage als zuvor. Selbst die Gefangenen muß man wieder herausgeben — o daß ich diesen Tag erleben mußte! „Mein Gott, mein Gott, warum hast Du uns verlassen?" — Aber — mir steht solche Verzagtheit schlecht: „rufe mich an in der Noth" usw. Das Beste, was jetzig werden kann, was noch möglich, ist jene corruptible Repräfentativ-Konstitntion, gegen die sich jeder Unbefangene bis dahin zu sträuben Recht und Anlaß hatte. Aber es bleibt nichts Anderes, Günstigeres zu erwarten. . . . 1) Roon war damals Major und befand sich in Potsdam. Er hatte eben die Stellung eines militärischen Begleiters des Prinzen Friedrich Karl, die er während dessen Studienaufenthalts in Bonn zwei Jahre lang inne gehabt hatte, niedergelegt. 2) Prinz Karl, der Bruder des Königs, Vater des Prinzen Friedrich Karl. g) Brief Roons an seine Gemahlin, Potsdam, 21. März, Morgens 10y2 U h r. Ich eile, Dir Nachricht von mir zu geben, sind es auch nur wenig Worte. Der gestrige Tag war wieder voll herzbrechender Aufregung, kein Freudentag für meinen nun zwanzigjährigen Prinzen?) Aber ich will nur die Hauptsachen geben. Der Prinz von Preußen ist der Gegenstand des allgemeinen Abscheus in Berlin; ihm giebt man alles Blutvergießen schuld. Lein Palast trägt, um vor Plünderung geschützt zu sein, in ellenlangen Buchstaben die Inschrift: „Eigenthum der Nation." Man will ihn und seinen Sohn ausschließen von der Thronfolge, Prinz Karl ist des-
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